Fort mit dem Aechtungsgesetz! das ist die einzig würdige Antwort auf die entehrende Zumuthung, die Bismarck- Puttkamer dem deutschen   Volke gestellt. Deutschlands   Schmach. . Leinen Urhebern zur Schande, den deutschen   Ardeitern ader zum dauernden Gedächtniß lassen wir hier eine Znsammenstellung der Reuernnge« solgen, welche der Regierungsentwurf sür die BerlüngerunB de«Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemo' lratie" diesem hinzufügen will. Paragraph 19 lautete bisher:Wer eine verbotene Druckschrift lZ§. 11, 12) oder wer eine von der vorläufigen Beschlag» nahm« betroffene Druckschrift(§. IS) verbreitet, fortsetzt oder wieder abdruckt, wird mit Geldstrafe bis zu 1000 Mark oder Gesängniß bis zu sechs Monaten bestraft." Stattsechs Monaten" steht im Regierungsentwurfeinem Jahr." Ferner soll dem§ IS folgender Satz hinzugefügt werden: Der Verbreitung wird gleichgeachtet, wenn eine verbotene Druck- schrist in einem Berkaufslokale. einer Schankwirth« schast oder in einem sonstigen dem Zutritte deSPubli» kums offenstehenden Ort« zur Benutzung der daselbst Verweilenden ausgelegt oder bereit gehalten wird." Dasbereit geHallen" ist natürlich eine Kautschukbestimmung erster Lille  . Paragraph 22, Absatz 1 hatte bisher folgenden Wortlaut: Gegen Personen, welche sich die Agitation für die im Z 1 Absatz 2 bezeichneten Bestrebungen zum»eschäfte machen, kann im Falle einer Verurtheilung wegen Zuwiderhandlungen gegen die Z§ 17 bis 20 neben der Freiheitsstrafe auf die Zulässig- keit der Einschränkung ihres Aufenthaltes erkannt werden." (Im angeführten§ 1 heißt es: sozialdemokratische, sozialistisch«, kommunistische, aus den Umsturz der bestehenden Staats- und Gesell- schaftLordnung gerichteten Bestrebungen. Die§§ 17, 18 und 20 handeln von der Theilnahme an verbotenen Vereinen, Versammlungen und Sammlungen von Beiträgen.) Der Regierungsentwurf verlangt folgendeVerbesserungen": Gegen Personen, welche fich die Agitation für die im§. 1 Ab- satz 2 bezeichneten Bestrebuug-n zum Geschäft machen, ist im Falle einer Verurtheilung wegen Zuwiderhandlungen gegen die§§. 17 bis 20 auf Gesängniß nicht unter zwei Jahren zu erkennen. Reben der Freiheitsstrafe kann auf die Zuläsfigkeit der Sin- schränkung ihre» Aufenthalt» erkannt werden." Da das aber noch nicht genügt, so soll hinter§ 22 ein ganz neuer Paragraph 22a eingeschaltet werden, mit folgenden schönen Be- stimmungen: Auf Zuläsfigkeit der Einschränkung deSAufenthaltS mit den im§ 22, Absatz 2 und 3 bestimmten Maßgaben und Wir- kungen kann erkannt werden, wenn eine Verurtheilung auf Grund deS tz 129 deS Strafgesetzbuches sgeheim« Berbin- d u n g) erfolgt und festgestellt ist, daß der Verurtheilte an einer Verbindung theilgenommen hat, zu deren Zwecken oder Bestrebungen gehört, die Vollziehung dieses Gesetzes oder auf dl« Ausführung desselben bezügliche Maßregeln der Verwaltung durch ungesetzliche Mittel zu verhindern oder zu entkräften. Auch kann sowohl in dem vorbezeichneten Falle wie in dem Falle des§ 22 Absatz 1, wenn die Verurtheilung wegen Zuwiderhandlung gegen dm§ 19 oder wegen Betheiligung an einem verbotenen Verein alS Mitglied(Absatz 1)«tsolgt ist. aus die Zuläsfigkeit der Entziehung der Sraatvangrhvrigt.ir erkannt vatj- den. Durch ein solches Erkenntniß erhält die Zentralbehörde des Heimathstaates deS Verurtheilte« die Befugniß, den letzteren seiner Staatsangehörigkeit sür verlustig zu erklären und aus dem Bundesgebiet auszuweisen. DaS Erkennt- niß begründet gleichzeitig für die Landespolizeibehörde die Befugniß zur Beschränkung des Aufenthalts des Verurtheilte» mit dm in dem§ 22 Absatz 2 und 3 bezeichneten Maßgaben und Wirkungen. DaS heißt, er wird absolut heimathloS. Kein Staat der Rmzeit, ja, selbst Rußland   nicht, kennt eine solche Ungeheuerlichkeit. Weiter: Personen, welche nach dm vorstehenden Vorschriften ihrer Staats- angehörigkeit in einem Bundesstaate verlustig erklärt worden find, verlieren dieselbe auch in jedem andern Bundesstaate und können ohne Genehmigung deS Bundesraths in keinem Bun- desstaate die Staatsangehörigkeit von Neuem erwerben. Wer, nachdem er auf Grund der Bestimmungen im Absatz 3 deS Bundesgebiete»»«rwiesen ist, ohneErlaubniß in dasselbe zu- rückkehrt, wird mit Gefängniß von einem Monat bi» zu drei Jahren bestraft. Ran denke, ein Mann, durch das Vertrauen seiner Mitbürger zum Lollsvertreter berufen, wird bei der ersten Gelegenheit auf Grund der Aussagen eines biedern MahrheitsfreundeS ä l» Jhring- Mahlow von einem strebsamen Richter ä>a Freytag mit dem obicen Bannatt belegt. Räch mehrjähriger Kerkerhaft(nicht unter zwei Jahren!) treibt man ihn außer Landes. In seiner bisherigen Existenz ruinirt, findet er nirgends die Möglichkeit, sich eine neue zu gründen, lleberall weist man ihn aus, dmn er hat ja keine Heimat! Verzweifelt wendet er seine Schritt« dem Lande zu, in dem er geboren, wo seine Angehörigen leben, da packt ch« derArm des Gesetzes", und wieder gehts auf Jahre in den Kerker, um hinterher auf's Neue außer Landes getrieben zu werden. Und alles da», weil er vielleicht mit einigen seiner Wähler zu privater Besprech- ung zusammengekommen, nachdem ihn» die Polizei durch Verbote jede Möglichkeit abgeschnitten, in öffentlicher Versammlung über die AuS« Übung seines Mandats Bericht zu erstatten! Das ist die menschenfreundliche Absicht dieses Paragraphen. Seine Verferttger heißen Otto von Bismarck   und R. von Putt« k a m e r. Dem Verdienste seine Krone! AlS Zugabe kommt endlich noch, ebenfalls ganz neu, komplett und fehlersrei, wie es in den Hamburger Bücheranzeigen heißt: 8 2 Sa. Die Betheiligung eineS Deutschen   an einer B e r s a m m» lung, welche außerhalb des Bundesgebiets zudem Zwecke stattfindet, die im 8 1 Absatz 2 bezeichneten Bestrebungen zu fördern, ist mit Gesängniß zu bestrafen. Reben der Frei- heitsstrafe kann auf Zuläsfigkeit der Entziehung der Staat»- angehörigkeit erkannt werden.(8 22», Absatz 3 bis ö). Dieser Paragraph soll die Antwort auf den St. G a l l e r Kon- g r e ß sein. Allem juristischen Scharssinn, aller Rabulistik der gewieg- testen Teffendorf« und Mittelstädte ist eS nicht gelungen, ein Zipfelchen eines Paragraphen ausfindig zu machen, nach dem man die Theilnehmer an diesem Paiteitag verdonnern könnte. Darum muß ein spezielle» P e r b o t her, und weil man eininal dabei ist, so wird natürlich auch gleich die neueste Errungenschast, dieEntvaterlandung", hinein verknüpft. Und nun wagt's noch einmal, im Ausland über so umstürzlerische Dmg« zu b-rathen. wie die Tagesordnung des St. Galler   Parteitages. Wir find e» übrigens sehr zufrieden, daß da» Machwerk diesen Para- graphen enthält. Aus dem Einen kann man aufs Ganz- schließen, und diejenigen Schweizer   Bürger, welche den Berathungen beiwohnten, kön- nen und w e r d e n jetzt ihren Landsleuten erzählen, wofür man im großen, herrlichen Deutschland   zeitlebens der H-imath verlustig erklärt ««den kann- wenn das saubere Machwerk durchgeht. Kleine Dinge mit großen Schatten. Au« derRew Dotier Bolkszeitung". So widersinnig es auch klingt, so ist eS nichtsdestoweniger wahr, daß kleine Dinge sehr oft einen großen und tiefen Schatten werfen. Das macht: sie find Symptome, kleine Symptome für groß« Sachen, vielleicht Symptome einer sich ausbreitenden Geistesrichtung, einer beginnenden Volksbewegung oder einer neuen, eigenthümlichen Entwicklung im wirth« schaftlichen Leben der Völker. Kommt da eine ganz unbedeutend«, winzige Depesche auS Albany vom 28. Dezember, die kurz und trocken lautet:Die Nordamerikanische Cigarren-Maschinerie Compagnie von New D>"k, mit einem Kapital von 500,000 Dollar», hat heute ihr Jnkorporations-Cer- ttfikat bei dem Staatssekretär depontrt. Sie wird alle Arten Maschi- nerie für Cigarren-Fabrikanten herstellen und aufstellen. Die Jnkorpora- toren, welche zugleich alS Truste«»(VerwaltungSräthe) fungiren, sind David I. Böhm, Elias Ariel, John Farnham, Siegfried S. Prince, Michael Stachelberg, SigiSmond Jakoby, Edward Lauterbach, Isaak Hamburger und B. Davis Washburn." Was bedeutet daS? O, etwas ganz Einfaches, Natürliches, wogegen man gar nichts einwenden kann. Ein« Anzahl von Cigarren-Fabrikanten wünscht sich von derTyrannei ihrer Arbeiter" d. h. von deren For- derungen, wonach für harte Arbeit ein nur h a l b w e g«menschlicher" Lohn gezahlt werden soll, noch mehr alS bisher ,u«manzipiren. Um das durchzusetzen, haben sie eine Korporation gebildet, deren Ausgabe eS fein soll, immer neu« arbeitsparend« Maschinen zu erfinden, zu fabrizirea und einzuführen. Und das wird ihnen ganz sicher gelingen. Vor kurzem ging eine Notiz durch die Blätter, nach welcher jetzt end- lich eine Setzmaschine erfunden worden sei, welche allen denkbaren Anforderungen genügt und die Arbeit von etwa 5 S Durchschnitts- Setzern thut. Nun muß man wissen, daß da» Problem einer Setz- Maschine die Köpfe der Erfinder schon lange beschäftigt. Eine große Anzahl von Versuchen sind gemacht worden, ganze Vermögen find in diesen Experimenten drausgegangen; aber bis jetzt war es noch nicht gelungen, eine Maschine herzustellen, welche die Setzerarbeit in solcher Weise hätte ersetzen können, daß es sich für die Unternehmer im Großen und Ganzen gezahlt hätte, die Stellen der meisten ihrer Setzer durch Maschinen auszufüllen. Die Setzer selbst waren fich der Schwierigkeit der Versuche, welche dahin gingen, ihre Arbeit vermittelst Maschinen thun zu lassen, wohl bewußt. In langjähriger Lehrzeit hatten sie ihre Kunst" erlernt und eS wollte ihnen durchaus nicht in den Kops, daß sie jemals durch Maschinen verdrängt werden könnten. Di« neue Setzmaschine aber, von welcher bereit» tausende fertiggestellt worden sind und die kurz nach Neujahr auf den Markt geworfen werden soll, ist, nach dem eigenen Zugeständ- niß der Setzer wohl geeignet, ihnen ein« fühlbare Konkur- renz schon jetzt zu machen. Und wer zweifelt daran, daß alle Mängel, welche die Maschine vielleichr heut noch besitzt, in verhältnißmäßig kurzer Zeit beseitigt sein werden? Und um die Maschine möglichst schnell einzuführen und zugleich für die Eigenthümer des Patents so nutzbar als möglich zu machen, sind die letzteren auf die ächt monopolistische Auskunft verfallen, die M ischine nicht zu verkaufen, sondern dieselbe nur a u S> u l e t h e n und sich nur für die daraus gethane Arbeit, deren Quantität durch eine Vorrichtung, ähnlich der Gas- und Waffermotore, festgestellt wird, be- zahlen zu lassen. Dieses System macht eS natürlich der kleinsten Druckerei möglich, mit einer solchen Raschine zu arbeiten, und zugleich ist die dafür zu zahlende Abgabe genügend, um die Patentinhaber in kürzester Frist unermeßlich reich zu machen. Wenn fich Alles bestätigt, was man über die neue Setzmaschine hört, so darf man, ohne der llebertreibung geziehen zu werden, behaupten, daß binnen 56 Jahren mindesten zweidrittel aller jetzt schaffenden Schriftsetzer überflüssig geworden sein werden. Wir könnten noch mehr dieser kleinen Dinge mit großen Schatten anführen, welche erst ganz neuerdings ihr Erscheinen gemacht haben. Aber daS Angeführte genügt vollständig, um die gänzliche HoffnungS- losigkeit aller Bestrebungen, welche nicht in letzter Instanz auf die gänzlich« Umwälzung unsere» wirthichafutchen System» hinzielen, unwider- »-glich zu erweisen. Gegen die naturnothwendige Entwickelung deS Kapitalismus mit allen seinen Konsequenzen sind Strikes und Boykott» sür den beschränkten Zweck der Defenstve ganz am Platze vollständig fruchtlos. Die Er- ringung der politischen Macht seitens der Arbeiter ist die erst« Vor- bedingung eine» sür sie dauernden Ersolqes. Die Weg« zu diesem Ziel sind verschieden: daS, waS manVerhältnisse" nennt und insbesondere die Haltung der herrschenden Klaffen, werden entscheiden, welcher dieser Wege schließlich von dem arbeitenden Volke eingejchlagen werden wird. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 2b. Januar 1888. Wir stehen im Zeiche» de» Krebse», des Krebses, der da rückwärts geht. und des Krebses. der seine Zangen in das lebendige Menschen-(auch Fürsten  -) Fleisch schlägt und weiter frißt, bis er das Her, packen kann. Der Rückschritts- KrebS herrscht unzweifelhaft in der Politik. Aber der andere KrebS ist zweifelhaft geworden. Und ist es Krebs oder i st e s n i ch t« r e b»? fragen sich ängstlich die nationalliberalen Welterfahnen. die nicht wissen. woher der Wind kommt und wohin sie sich zu drehen haben. Ist'S Krebs oder t st's n i ch t K r e b s? Mit anderen Worten: Annehmen oder a b- lehnen nämlich das neu« Sozialistengesetz. Wenn'S Krebs ist. und d-m ersten Wilhelm der zweite folgt, die Dynastie Blsmarck-TyraS also fest begründet ist was man heut zu Tage unterfest begründet" versteht dann wird daS Sozialistengesetz angenommen. Denn zum zweiten Mal wollen die nationalliberalen Mannesseelen" nicht an die Wand gedrückt sein, daß siequietschen". Ist's aber kein KrebS- je nun- so wirdunser Fritz" Se- legenheit haben, mit den Verschwörern deS Waldersee  'schen Konventikels in's Gericht zu gehen. derErfolg"«endet sich vomEisernen  " und die Wettersahnen drehen sich nach dem Winde deSErfolgs". Da» ist so einfach. Und die Aerzte in St. Nemo haben die Entscheidung über unsere Geschicke im Allgemeinen und daS Sozialistengesetz im Beson­deren. Heine sprach von Deutschland   der Kinderstube eS ist ab«r eine Kranienstub«. - Die hochkouservativeAllgemeine Schweizer Ztg." in Basel   brachte vor einigen Tagen unter der RubikBriefkasten deS Publikums" folgendes Eingesandt: Wenn daS verschärfte Sozialistengesetz in»erlin durchgeht, so werden zweifellos viele der drrt Ausgewiesenen ihren Weg nach der Schweiz  nehmen. Da scheint uns geboten, daß die Regierungen, resp. die Polizei. direktoren der Grenzkantone, Basel   voran, mit dem schweizerischen BundeSrath sofort ,n Verhandlung treten, um rechtzeitig einen derartigen Zuwachs" zu verhindern, der für uns nicht» weniger als förderlich sein müßte." Auf diesenErguß einer elenden Spießbürgerseele" antwortet der BaselerArbeitersreund": ES wäre zeitgemäßer, die eidgenössischen und kantonalen Behörden würden die fremdländischen ä.xeot» prorooatoaro zum Land hinaus- jagen, welche ehrliche Bürger in'S Unglück bringen wollen und dadurch unserer Republik   wirklich Schaden zufügen. Die wirklichen Sozialisten, die au» dem Ausland zu un« gekom- men sind, haben unS bis jetzt noch wenig oder keine Ungel-g-nh-iten gebracht. Handelte e» fich um die Aufnahm« eine« von seinem Volke verjagten Fürsten, so würden unsere jämmerlichen Spießbürger sehr wahr- scheinlich nicht nur nichts einzuwenden haben, sondern sogar noch zu einem ranggemäßen Empfang auffordern. Traurig« Republikaner  , die da» vom Schwei  , ervolk Jahrhunderte lang hochgehalten« Asylrecht plötzlich preisgeben wollen, um dem despotischen Regiment Bismarck  '« zu Gefallen zu leben? Wie würden die frommen Herren derAllg. Schweiz  . Ztg." wohl aufschreie», wenn von irgend einer Seite daS Bs» langen laut würde, die unser Publikum wirklich manchmal belästigende» schwäbischen Sendling  « der LaSler Stadtmisston von unserem Lande resp. wenigstens unserm Kanton femzuhalten? Eine solche Zumuthuag käme thatsächlich der Gemeinhett derjenigen des BrieskastenmannS in da Allg. Schw. Ztg." ungefähr gleich. Einstweilen zweifeln wir nicht, daß unsae Behörden sowohl, als unser Volk noch hinreichenden Sinn für wahre republikanische Würde befitzen, um das Asylrecht auch gegenüber Sozialisten ausrecht zu erhalten. Jeder, ohne Unterschied des Ranges des politischen und deS religiösen Bekenntnisse« finde auch fernerhin i» der Schweiz   Aufnahme, wenn er unsae Institutionen und Sesitze respektirt. Gut abgefertigt. Wir unserseits erlauben un» die Frage aufzuwerfe». ob der betreffende Einsender wirtlich nurein«lenda Spießbürger" war, od« nicht nach dem i«in tzel zu folgen hat. Ueber da» neue Sozialistengesetz und Verwandte» wird uns geschrieben: Da« neue undverschärfte" Gesetz ist nun endlich dem Reichstag vorgelegt wordm. Es ist genau so, wie man angekündigt und vermuthet hatte, und über den Wisch also nichts weiter zu jagen. ES ist die prächtigste Bankrotterklärung des alten Sozialistengesetzes und sein« Urheber und ein so ehrenvolles Zeugniß für die deutsche Sozialdem»- krati«, deren Uebermacht rückhaltlos anerkannt wirb, daß wir auf diese» Erfolg wirklich stolz sein können. Die Puttkamer und Konsorten müsse» vor der gesammten zivilisirten Welt da» beschämende G.-ständniß machen: Wir haben mit unserem Sozialistengesetz nichts ausgerichtet; die Sozial­demokraten, die wir vernichten wollten, find stärker und klüger gewesen als wir, und haben auf all' unsere Maßregeln und Manövergepfiffen", so daß wir, um unsere Blamage nicht einzugestehen, e» jetzt mit neue» undwirksameren" Maßregeln versuchen wollen. Run, immer zu! Nach einigen Jahren fall? der Schwindel so lange dauert wird der Puttkamer mit feinem Troß sich abermal» für bankrott erklären, und für seine Jhring-Mahlow'S, N a- porra'», Haupt, Schröder, kurz die ganze Tafelrund« d« gesellschaftsrettenden Spitzelbande abermals neu«Ber- schärsungen" fordern müssen. Als ob es mit demVerschärfen" so in'S Unendliche fortginge! Dan» wäre ja die Politik in der That nur P o l i j e i und daS Polizei« g e n i e wäre der leitende Weltgeist. Leider ist's indeß nicht so, und die Polizeigenies auch die, welch« mehr Hirn im Schädel haben alS die Puttkamer, Bismarck   und sonstigen Schnapsjunker von heute die Guizot, Metternich u. s. w. haben stet» in der Weltgeschichte zu guter Letzt mit ihrem Polizeigenie jämmerliche» FiaSko gemacht. Doch ich wollte nicht moralisiren. Di« Brotherren der Jhring-Mahlow, Haupt, Schröder und Konsorten verstehen's ja doch nicht und stnd's auch nicht werth. Di« Kollegen der abgefaßten Spitzel verrathen ihre Angst und Aufregung durch die verzweifeltsten Sprünge. Bon einigen dieser sür unS so belustigenden Aengste-Sprünge war bereits die Rede. Die neueste Vorstellung dieser unfreiwilligen Komiker wurde uns in der K r e u z z e i t u n g" gegeben, und zwar von niemand Geringerem alS dem braven Spitzel-Krüger. Der doppelt und zehnfach herein- gefallene Krüger sucht eine ganz unschuldige Miene anzunehmen und de« Publikum weißzumachen, die Verhaftungen in Zürich   hätte» gar nichts zu bedeuten die naiven eidgenössischen Behörden seien von den Sozialdemokraten an der Nase herumgeführt worden; Haupt und Schröder seien die harmlosesten Renschen von der Welt und Ehre»- b e r g   ein Biedermann und Kavalier oornmo il kaut. Letzteres glaube» wir allerdings nach den famosen Begriffen von Kavalier- und Offi« zier-Ehr«, die in den Kreisen herrschen, auS denen der Krüger seine Gelder und seine Instruktionen empfängt. v. wir wollen nicht hartherzig und nicht starrköpfig sein, wir wolle» unS gern belehren lassen, daß in dem Reich der Bismarck  , Putt- k a m e r, S t ö ck e r und Konsorten das Lügen, Schwindel», Spitzeln, Aufreizen zu Mord und Todtschlag ehre«- werthe Handlungen sind. Wie der Herr so der Diener und die Ehrenberg, Haupt, Schröder u. s. w. find keine größeren Hallunken als gewisse andere a-ute. ja noch neniger große. Und wir find sogar überzeugt, daß, wen» der Stöcker Kultusminister wird und Bismarck's Herbert Minister der öffentlichen Bauten und Häuser, daß dann sogar für de» armen, verkannten, verleumdeten Ehrenberg nebst LeidenSgesährt« eine Heiligsprechung in petto ist. Also so weit sind wir nachgibiq und lassen mit un» reden. Aber daß die schweizerischen Behörden die Puttkamer'schen Per» trauensmänner Ehrenberg, Haupt und Schröder»ur deshalb inS Gesängniß gesteckt haben, weil die Sozialdemokraten e» gewünscht nein, das glauben wir doch nicht. DaS ist eine lieb«« Ichätzung, gegen welche wir un« bescheidentltch verwahren müssen. Doch genug des Scherzes. Wenn die E p i tz e l- C h« s S zu solchen Albernheiten getrieben sind, kann man sich ungefähr eine Borstellung davon machen, wie der Hieb gesessen hat. Wir werden den Artikel deS Herrn Krüger zwar nicht hinter den Spiegel stecken, aber doch in unsere«uriositätensammlung. Doch ich bin ja ganz von meinem Thema, dem neuen Sozia» l i st e n g e s e tz, abgekommen. Und was sollte ich auch sagen? Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der nicht über diese Orgie junker» hofier Polizeidummheit die Achseln gezuckt hätte. Ss hat wirklich, neben dem Puttkamer'schen Stallgeruch, etwas von der Atm� sphäre eineS Irrenhaus«». Die tollzewordenen Gesellschaftsretter können noch arg um sich schlagen und Manchem einen recht schlimme» Streich spielen allein unsere Harpune hat doch inS Her, getroffen, und je toller sich die Rasenden geberden, desto eher ist ihre Lebenslratt erschöpft.- Und die A u s f i ch t« n de» neuen Gesetzes? Die eine Hälft« der Nationalliberalen betheuert, sie würde nicht dafür stimmen, die andere Hälfte erklärt das Gesetz für das denkbar beste aller Gesetze. Und beide Hälften werden am Tage der Abstü»» mung fich vereinigen und in brüderlicher Eintrachtüber den Stock springen"' Apropos ich hätte fast vergeffe». daß der abgetakelte Kr ü gor fich nicht blo» seines Ehrenberg, Haupt, Schröder und Kon» (orten, sondern auch derLondoner Anarchisten", unserer gm sährlichenKonkurrenten", mit wärmstem Polizeiherzen annimmt. Er hat übrigen« einen riestgen Respekt vor un«, weil wir mtt dies« gewaltigen Kämpen fertig geworden find. Freilich wir habe» da» mehr der List als ehrlichen Kampsmitteln zu verdanken. Wir sind näm» lich mtt diabolischer List in dieanarchistische" Haut geschlüpft und haben mit deranarchistischen" Haut natürlich auch da«anarchistische- Wesen angenommen und da wurden denn die braven Peukert und Genoffeu von ihrem Anhang verlassen, der zuun» überlief. Ran sieht das alte Polizeimärchen in neuer Gestalt. Jetzt sind wir sogar so famoseAnarchisten" geworden, daß die Anarchist« unS ihren eigenen Führern vorziehen! Ob Puttkamer bei der kommend« Sozialistengesetzdebatte woht diese« von seinem Krüger gesattelt« Steckenpferd besteigen wird? U an oot oapsblo.") Preußische Gnade. Wir lesen in der Wiener  Gleichheit": Der Hazardspieler Auch» ist dieser Tage wegen Betrug» vor einem Wiener   Gerichtshof angeklagt gewesen. ES handelt sich dabei um einen blaublütigen Sprossen derhöchsten" Aristokratie, den Prinz«» von Sayn-Wittgenstein-Barelsheim, der in Köln   an d« FuchS beimTempeln" in Einer Nacht 20.000 Thaler verspiett hat. Doch interessirt un» dieser edle Zeitvertreib der goldenen Jugend die»« mal weniger, als die amtlich festgestellte Thatsache, daß der g e w e r b S« mäßige Hazardspieler Fuch» vom König von Preußen zwei- mal begnadigt worden ist. Da» eine Mal wurden sech» Monate, die er zu brummen hatte, in eine Geldstrafe von 24,000 Mark, das andere Mal zwölf Monate in ein« Buße von 30,000 Mark auf dem Gnadenwege umgewandelt. In beiden Fällm handette es sich um geschäftsmäßig betriebene» Hazardiren. Der schlaue Fuch«, der die adelige» Hähne sauber rupft«, hatte Geld genug i» seinem Beutel, um die Annehmlichketten der Gesängnißkleidung, der Gesängnißkost, der SefängnißdiSzipli» ander« Verbrechern zu üb«- *) Er wäre dazu sähig.