Abonnements+ J Ä A Erscheint Der SoMemokmt

wnden beim Verlag und dessen delannten Agenten entgegen» gmommen, und zwar zum voraus zahlbare» LierteljahrspreiZ»an: m. 4,40 für Teutschland«direlt per Bries-Couvert)

WSchentltch««»mal in London . Dertag der

lwfl. 2.7b fiir Oesterreich stirekt W W/<Z°rm»°c°oxeint!va?i,dIisKin?O-. per»ries-S°uv-rt> W E. Bernstein& Co., London N. W, f t8*°8'»brig-n Linder S 114 Kentish Town Eoad. des Weltpostverein!!(Kreuzdands. sA.. HDW Hrgan der Sozialdemokratie deutscher Junge....3sk... » e» Briefe als die Zi-daltion und llrpedition deZ in Deutschland und Oesterreich verbotenen.Sozialdemokrat' wolle man unter Beobachtung äuß er p er V o r si ch t nfinfio»- 1 qqq abgehen lassen. In der Regel schicke man und die Brief- nicht direlt. sondern an die betannten Deckadressen. In zweifelhcksten Killen eingeschrieben.' Lovo.

Wach zehn JaHren.

Als emjtmals ihr i» hohe« Rath Wir Schächrru uns den Stab grbrsche«, Da hat, der räch rntgrgrutrat, Das spMich-ftolzr Wort gchrochru: versucht es doch, in seinr« Flog Drn schwingrultarkra Aar zu greife«! Wir fittd schoa langt stark genug. Auch auf dies jchandgesetz m Pfeife«!" S« stach das Wort gleich einem Dorn, Der adgedroche« i« der Wnnde; Es war i« feine« Hohn und Jörn Das rechte Wort mr rechten Stande. Der Feder ganzes lnmpenpach Hat wider dieses Wort geeifert, Und Mamelnk und prekkosak Hat um die Wette es begeifert.

Was focht das Manneswort es an, Das giftige Segniek der Hatte? Las Wort, ste follen's lasten stah'n Kein best'res fiel in der Debatte! HoftSthlich ist r» freilich nicht, Doch wie der Schnabel ihm gewachsen, So nnd zn seiner Ehre! spricht Der feste Stamm der Siederfachsen. Zehn Jahre habt ihr Zeit gehabt. Das Wort, das damals nnsre Herzen, Die schmerzvoll grollenden, gelabt, Ans dem kediichtuik ansznmerzen. Und dennoch klang es fort und fort; Ss ward den Jahren nicht zur Leute, Des thenren Tobten markig Wort Und Giltigkeit hat es noch heule!

So« Finch der bösen That gehetzt, Habt da« kesetz ihr so gedeutet; Daß wir, die n i ch t s in Staunen fetzt, Anstaunten, wie ihr's ansgebentet. «s wachs stch an«, od stech und fahl. Das Sind des Haste, und der stüge Den eignen Sötern find fatal Des Wechselbalgs gemeine Züge. Und doch gelang es ench, dem Aar Mit dieser Scheere Zwick zu stutzen Das starke, junge Schwingenpaar? Wir fragen ench: Wo blieb der Nutzen? Den stolzen Vogel fängt kein Netz Und schartig wird, was nbrrschlisten Wir pfeifen ans das Schandgesetz Wie Sracke einst daraus gepfiffen.

(Ol) ihr's verlängert blank und nackt. Vb ihr, der Scham es aninpasten, 3n etwas Watte es verpackt Uns wird erstaunlich kühl es lasten. Legründct noch ein Spitzelkorps Das hindert nicht die Saat, zu reifen, Wir werden eben nach wie vor Auf solche Drachtgesebe pfeifen.

Zehn Jahre Spielraum war's vollauf, Lesonders für so kluge Lenle; Ss blühlc der Newistenkauf, Und doch, ihr Herrn, wie steht es heute? Ihr brecht uns und ihr kaust uns nicht, Wo wir auch immer stüchtig schweifen; Ihr macht ein grämlich-dumm Nestcht Und wir nun, meine Herrn, wir pfeifen!

Zum Jubeltag des Jusliahluegtsthes. Verehrte Festgenosse»! Ein hoher Tag ist es, den wir heute in gemeinsamer Feier begehen, ein Gedeirktag der Freude für alle guten Bürger und tsteueu Freunde des Neiches. Es ist der zehnte Jahrestag des E�fetzes, welches im Jahre 1878 geschaffen wurde, unser liebes theures Vaterland von jener Pest zu befreien, welche unter dem ZtamenSozialdemokratie" schweres Unheil über dasselbe gebracht hatte und noch größeres zu bringen drohte. Damals bot unser Vaterland ein gar trau- riges Bild dar. Die verbrecherische Wühlerei jener Partei hatte den Sanlen der Zwietracht unter die verschiedenen Be­völkerungsklassen gesäet und die Saat war aufgegangen. All- gemeiner Unfriede herrschte und allgemeine Unzusriedeicheit. Bethörte Massen drohten, die Frucht jahrtausendlanger müh- sanier Arbeit der Völker, die unschätzbaren Errungenschaften unserer Kultur, in gewalthätiger Erhebung mit eiitem Schlage zu zertrümmern, bitterer Parteikampf herrschte im Staat und der Gesellschaft, der Bürger sah im Bürger seinen Feuid> und das Ergebniß dieser Zerrissenheit war, daß eine Partei, die den allgemeinen llmsturz auf ihre Fahne geschrieben, es der den Reichstagswahlen bis auf 437,000 Stimmeii brachte. Wie anders ist dies heute, meine theureu Festgenossen, nachdem dasGesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebun- aeii der deutschen Sozialdemokratie" in zehnjährigem Bestände seine segensreichen Wirkungen ausgeübt! Die verhetzende Agi- tation ist von der Oeffentlichkeit, ja wir dürfen sage» von dem Boden unseres Vaterlandes verzchwunden, die Wühlerei hat wie der große Historiker Heinrich von Treischke in seiner unvergeßlichen StreitschriftDer Sozialismus und der Ateu- chelmord" die bis in die fernsten Zeiten als ein leuchtendes Denkmal tiefer geschichtlicher Erkenntniß bewundert werden wird im Sommer 1878 mit prophetischem Blick voraussagte, ibren Reiz für die Masse verloren, sobald die Freuden der Feste und Aufzüge, der öffentlichen Schreierei und Prahlerei aufhörten", und die Führer sind, genau wie er veÄündete, in ihrer großen Mehrzahl, ihrer heroischen- nämlich das Gegen tleil davon Natur treu geblieben und haben,sobald pe den Ernst der Staatsgewalt fühlten, unter den wahlverwandteii Gemüthern der londonerSchwefelbaiide" einen stcherm Unter- sckluvi aesucht" Sie toben draußen in ohnmächtiger Wuth, während drinnen im Reich Recht und Ordnung, Glück und Zufriedenheit herrschen. Dasstrenge Verbot der zozialiftischen Vereine und Schriften hat in der Thatden ehrlichen und denkenden Freunden des Volkes wieder den Zugang verschafft dem Ohre der Massen, das ihnen damals fast ganz ver­

schlossen war,"*> hunderttausende deutscher Arbeiter lesen mit Begeisterung, die von edlen Fabrikanteir gegründeteDeutsche Arbeiterzeitung" und schöpfen aus ihr Belehrung und Anfeuer- ung zu�unvcrdrossener Thätigkeit in der Werkstatt und mustert hafter Führung außerhalb denelben. Frei von dem Druck der lärmendeii Agitation hat die Regierung ihr Riesenwerk der so- zialen Reform in Angriff nehmen und seiner Vollendung zu- führen können, und sowolst der bereits Gesetz gewordene als namentlich der im Entwurf vorliegende Theil der Arbeiterver- sicherung hat die dLuMeu Arbeiter mit hoher Genugthuung er- füllt. Sie haben'ihr Vaierland wieder lieb' gewonnen, das Ver- trauen auf die warmherzige Fürsorge der Regierenden ist in ihr Gemüth zurückgekehrt, sie haben sich von der Partei der Hetzer losgesagt, und als im vorigen Jahre die Regierung unter dem jNiife ,,das Vaterland ist in Gefahr, der Erbfeind steht vor der Thür" das Volk an die Wahlurne rief, da zeigte es sich, daß der Erbfeind iin'Jnnern siegreich überwunden war und jeden Anhang im Volke verloren hatte. Kaum daß hier und da von verbissenen Grämlingen einige hundert Stimmen für die einst so starke Parkst aufgebracht wurden, im Ganzen er- Hieü dieselbe aber keine siebentausend von siebeil Millionöll der im Reiche abgegebenen Stimmen. Preisen wir daher den großen Staatsmann, der dies wohlthätige Gesetz in's Leben gerufen und der den Nörglern, die dessen Wirksamkeit in Zweifel stell- ten, vor versammeltem Reichstage am 17. September 1878 mit den Worten entgegentrat: ..Ich glaube auch nicht au die Fruchtlosigkeit unserer Versuche, von der man immer spricht; mir haben gar nicht nörhig. in Deustchland M den drastischen Mitteln wie in Frankreich zu greisen, aber Frankreich ist von dem Vorort des SozialiSnuiS sehr erheblich zurückgelreten auf einen -Standpunkt, mit dem die Regierung mid die Gesellschaft es aushalten kann. Wodurch denn? Etwa durch die ilcbcrzengung? Nestr! Dur ch gewaltsame Repressione n." Die Gewaltkur war gewiß bedauerlich, aber sie war noth wendig geworden, und heute erfreut sich Arm und Reich, Hoch und Niedrig ihrer heilsamen Wirkungen-------

So und nicht anders müßte es von Rechtswegen am nächsten Sonntag von allen Tribünen im deutschen Reiche ertönen von Rechtswegen natürlich nach den Versprechungen, die vor zehn Jahren dem deutschen Reichsphilister von den Bätern des. Sozialistengesetzes in. Bezug auf dasselbe gemächt worden waren. Der. 21. Oktober 1888 müßte für die Bismarck , die Minni-:

*) Nachzulesen in Treitschkg, Der Sozialismus und der Meuchelmord Berlin , W878.

gerode, die Kardörff, die Beimigsen ein Ehrentag sein, an dem sie mit Stolz aus das von ihnen zu Stande gebrachte Werk diewahrhaft gesetzgeberische Arbeitz", imd dessen Wirkungen blicken, für die Sozialdemokratie aber ein Tag der Trauer und der Buße. Und was ist er in Wirklichkeit? Für die Bismarck , die Minuigerode, die Lardorß, die Bennigsen ein Tag der Be- schämung, ein Gedenktag ihrer gesetzgeberischen Impotenz, für die Sozialdemokr-aten aber ein Tag des Triumphs und der swlzen Genugthuung. Nichts von alledem ist stngetrofstii, was die Freunde des Sozialistengesetzes von demselben Rn Bezug auf die Sozial- demokratie erhofft, wohl aber hat sich Alles erfüllt, was von den sozialdemokratischeu Vertretern bei Schasftnig des(Gesetzes über dessen Wirkungen aus die pvliteschm Zustände überhaupt vorausgesagt wurde. Gewiß, es ist durchaus nicht ohne- Wir­kung geblieben, das Meisterwerk staatsretterischer Gesetzgebung, es hat gar Manches ermöglicht, was ohne seinenSchutz" schwerlich zustande gebracht worden wäre man denke nur au den famosen Raubzug des deutschen Agrarierthums wider die Taschen der- kleinen Leute und wenn nicht die deutschen Arbeiter, so hat es doch das deutsche Bürgerthnm, das nie übermäßig radikal war, zutz völlige» Polizeifrömmigkeit erzogen. Es wird nicht möglich sein, in einem Artikel alles, was das Schandgesetz zustande gebrächt, aitfzusuhren, aber schon die Aus­zählung einiger besonders glänzender Lsistungen wird hinreichen, seinen Werth in's rechte Licht zu stellen. Das Sozialistengesetz sollte den sozialen Frieden her­stellen helfen. Hat es das gethan? Wir wollen nicht sagen, daß es das Gegentheil gethan hat, denn die Klassen- und Jnteresseiikämpse in der modernen Ge- sellschaft sind. Produkte ihrer sozialen und. ökonomischen Ent- Wickelung und nicht eines politischen Gesetzes, aber soviel steht «nbestritten fest, daß aus politischem wie auf ökonomischeni Ge biete die gegenseitige Verhetzung und Verbitterung nie so groß war, als seit der Zeit, da das Sozialistengesetz, de» Frieden und die Eintracht unter den Bevölkerungsklassensichert". Der Landwirth hetzt aus den Industriellen, beide aus den Finanz- mann, der Handwerker auf den Kaufmann und den Großindu striellen, der Kleinmeister auf den Arbeiter, der Kleinkrämer auf den Hausirer kurz, keine Bevölkerungsklasse, die sich in Ruhe ihres Daseins.freuen kann. Bon der Rassen- und Religionshetze gar nicht zu reden. Man vergleiche das Jahr der Hochfluth der sozialistischen Agitation vor dem Jnkraft- treten, des Schandgesetzes und vergleiche damit irgend eine Epoche aus der Zeit nachher und untersuche, wann mehr ge-