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den der armen Opfer. Es ist nicht ein roher Heizer, der eine Aus= nahme von vielen bildet, für dessen Handlungsweise man daher Niemand verantwortlich machen kann Ausnahmen kommen ja überall vor nein, sie machen es alle so, und sie machen es berufsmäßig so, die Kapitäne der Schiffe wissen davon und sehen es ruhig mit an, sie helfen sogar den Mördern, indem sie es dulden und ihre Leute dazu hergeben, die Opfer gewaltsam in die tödtliche Gluth zu treiben. Und Niemand macht uns weiß, daß, was das ganze Schiffspersonal weiß, die Oberleiter nicht auch wissen die Herren Direktoren und Vorsteher des ,, Lloyd", diese bebänderten und besternten Musterbürger. Diese Morde gehören ja zu dem von ihnen mit so großem Erfolge praftizirten Spar system, wie könnte sie sonst alle Konkurrenz siegreich aus dem Felde schlagen größeren Ehre des deutschen Namens? O diese ,, Ehre des deutschen Namens", wie viel Verbrechen sind nicht schon ihretwillen begangen worden und werden noch täglich mit ihr als Vorwand begangen! Die Zeiten, wo man glaubte, die Ehre einer Nation liege darin, alle übrigen an Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu übertreffen, find längst dahin. Heute heißt es nur noch, und grade in Deutsch land , die andern an Rücksichtslosigkeit zu übertreffen, an Rücksichtslosigkeit natürlich gegen die, die zu schwach sind, sich wirksam ihrer Haut zu wehren. Deutschland ist die größte Militärmacht der Welt, Deutschland hat aber die niedrigsten Löhne der modernen Staaten, die höchste Arbeitszeit, die stärkste Bedrückung der Arbeiter. Auf deutschen Schiffen grade" heißt es in dem erwähnten Brief an die Gleichheit" ,, habe ich rohe, ungefchliffene Vorgesezte angefunden, Franzosen und Eng= länder sind bet Weitem anständiger." Und: eher auf einem chinesischen oder sonst einem Schiffe, nur nicht beim ,, Norddeutschen Lloyd ."
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Hier, Ihr Patrioten, wenn es Euch mit Eurem Eintreten für die Ehre des deutschen Namens Ernst wäre, gäbe es etwas zu erröthen, dies Wort aus Arbeitermunde müßte Euch die brennende Röthe der Scham ins Gesicht treiben, Euch zum leidenschaftlichen Protest, zur energischen Attion entflammen gegen diese Mißstände, zur Aktion, die nicht rastet und nicht ruht, bis ein solches Wort ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Aber dafür habt Ihr das Gefühl verloren, und darum werden wir dafür sorgen, diese Schmach von dem Schilde des deutschen Namens zu entfernen; darum haben wir es uns zur Pflicht gemacht, derartige Verbrechen rücksichtslos zu brandmarken und die Verbrecher unbarmherzig an den Pranger zu stellen.
Zunächst aber rufen wir die zustehende Behörde auf, ihre Pflicht zu thun und die Mörder vor Gericht zur Verantwor= die Mörder und ihre Mithelfer! tung zu ziehen
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Sozialpolitische Rundschau.
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- Aus dem Reichstage. Unsere Abgeordneten haben gleich in den ersten Sizungen der neuen Session Gelegenheit genommen, energisch in die Debatten einzugreifen. Zum Reichs- Etat sprach Liebfnecht, zum ersten Mal als Vertreter eines Berliner Wahlkreises. Wie verschieden auch, je nach den betr. Standpunkten, die Urtheile über feine Rede lauten, das Eine können sie nicht bestreiten, daß Liebknecht bie Debatte erst aus dem Fahrwasser rein technischer Erörterungen auf das Niveau hob, auf das sie gehört: zu einer allgemeinen Kritik der Reichspolitik. Ohne damit jedes Wort, das er ge= sprochen, buchstäblich unterschreiben zu wollen, können wir seiner Rede, wie sie uns im Stenogramm vorliegt, nur volles Lob spenden. Sie ist energisch und gehaltvoll, frei von aller Deklamation und doch nicht trocken. Daß fie eingeschlagen, beweisen die verunglückten Widerleg= ungsversuche der Herren Bötticher und Bennigsen, bei welcher Gelegenheit der neugebackene nationalliberale Oberpräsident von Hannover das Glück hatte, den preußischen Minister in Punkto Entwicklung reaktionärer Grundsäße noch um drei Nasenlängen zu schlagen. Die Revolutionstheorie, die Bennigsen zum Besten gab, zeigt von ebenso gründlicher Geschichtskenntniß wie tiefem Verständniß der sozialistischen Bestrebungen. Aber wie Marr sagt, wenn es das Eigenthum zu retten gibt, so liebt man es heutzutage, auf den Kinderfibel- Standpunkt herabzusteigen. Puttkamer wird grün und gelb vor Neid geworden sein, als er diese Rede las.
Es fehlt uns leider der Naum, Liebknechts Rede genauer zu analyfiren, die Genossen werden ihren Gedankengang aus den Tagesblättern ersehen, deren Berichte in Bezug auf korrekte Wiedergabe der Liebfnecht'schen Erklärungen allerdings viel zu wünschen übrig lassen. Wir werden daher einige der wichtigeren Stellen aus derselben in nächster Nummer zum Abdruck bringen.
Am 29. November sprach Singer zu einem von den Deutschfreifinnigen eingebrachten Antrag, den Bock aufzufordern, sich die Beaufsichtigung des Gemüsegartens angelegen sein zu lassen, nämlich den Reichskanzler zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß die verbündeten Re gierungen ihre Beamten instruiren, die auf das Versammlungswesen, Wahlagitation bezüglichen Paragraphen des Sozialistengesezes, der Reichsgewerbeordnung und des Reichswahlgefeßes genau zu beobachten. Ginger benuzte den Antrag, um in längerer Rede die schreiende Willkür, die in allen diesen Dingen heute herrscht, an der Hand zahlreicher Beispiele zut ennzeichnen, ließ aber im Uebrigen feinen
wissen, so ist es sehr bequem, ihn einen Grank( d. h. überspannt) zu nennen. Das war die Antwort, welche Ball erhielt; man nannte ihn verrückt. Zwanzig Jahre lang durchreiste John Ball die östlichen Grafschaften Englands und predigte- Sozialismus! Schließlich gelangte die Regierung zu der Ansicht, daß man ihm am besten antworten würde, wenn man ihn henkte. Sie henkten ihn auch, aber sie thaten es 20 Jahre zu spät! Er hatte seine Arbeit vollbracht! Er hatte die Saat der Freiheit schon gefäet! Als man das Leben aus dem Körper Balls herauswürgte, da vergaß man, auch die Reden herauszuwürgen, die er in den 20 Jahren vorher gehalten hatte. Zu legterem gab es freilich in England nicht Stricke genug. Die Reden John Balls waren von Mund zu Mund gegangen, bis sie für jeden Arbeiter Englands zu einer Inspiration, einer Hoffnung geworden waren, zu einem Versprechen der Erlösung, das nimmer vergessen werden konnte. Die Worte der Wahr= heit, der Gerechtigkeit sind die Worte des ewigen Lebens und kein Hen= fer hat Macht über sie.
Der Genius John Balls ist seit 500 Jahren die Inspiration jeder Volksbewegung in England gewesen, und auch von ihm können wir, wie von einem ähnlichen Charakter, der vor nicht gar langer Zeit ge= henkt wurde, sagen:
" John Balls Körper liegt Faulend in der Gruft,
Doch sein Geist geht uns voran!"
Der englische Historiker sagt über ihn( John Ball ):„ Wenn ihn auch die Landeigenthümer toll nannten, so ist es doch Thatsache, daß John Ball den Engländern als Erster die Menschenrechte erklärte und dem Feudalismus die Todtenglocke geläutet hat."
Schade ist es, daß wir John Balls Predigten heute nicht mehr in demselben Wortlaute lesen können, in welchem sie zuerst gehalten wor= den. Es gab damals feine Stenographen, auch keine Druckerpressen. Nur Weniges von dem, was er gesagt hat, ist uns überliefert worden, aber dieses Wenige setzt uns in den Stand, über das Ganze zu urtheilen.
Er sagte:
„ Gute Leute! Solange es Kirchen und Herren gibt, solange die Güter nicht gemeinsam sind, kann es nicht gut werden in England. Was berechtigt Diejenigen, welche wir Herren nennen, sich besser zu dünken, als wir es sind? Wodurch haben sie dergleichen verdient? Weshalb halten sie uns in Knechtschaft? Wenn wir denn doch von demselben Elternpaare, von Adam und Eva, abstammen, wie können sie sagen oder beweisen, daß sie besser sind als wir, außer daß sie es damit begründeten, daß wir im Schweiße unseres Angesichts das erwerben, was
Zweifel darüber aufkommen, daß er sich von dem Antrage absolut nichts verspricht, solange der Bock Reichskanzler ist. Da die Kartellmehrheit derselben Ansicht ist, so stimmte sie dem Antrag„ prinzipiell" zu. Und in der Praxis bleibt" Thema" verboten.
Eine Polemik über die Wirkungen des Kunstbuttergesezes gab ant gletchen Tage Bebel Gelegenheit, den Agrariern ihre volksfeindlichen Pläne, die sie seinerzeit bei Schaffung des Gesezes mit demselben verbunden, und die sie jest gerne abstreiten möchten, gehörig unter die Nase zu reiben. Bekanntlich wollten die Herren durch die Verpflichtung des Blaufärbens der Kunstbutter den Genuß derselben dem Volke verekeln, damit der Preis der sog. Naturbutter in die Höhe schnelle.
-Der Aufruf der sozialdemokratischen Reichstagsabge= ordneten bezüglich der Vorbereitungen zu den Neuwahlen hat in der Reptilpresse, namentlich der nationalliberalen, einen Sturm denunziatorischer Wuth hervorgerufen. Er wird als„ revolutionär"," umstürzlerisch" bezeichnet, und die Behörden werden ziemlich unverblümt zum Einschreiten aufgefordert. Nun abwarten und Thee trinken. Wie die Denunziation in den maßgebenden Kreisen aufgenommen wird, ist uns ziemlich gleichgiltig. Was allein uns an der Sache interessirt, ist die symptomatische Bedeutung. Putt= tamer's Geist geht herum, und es wird gegenwärtig von den reaktionären Krautjunfern ein Anlauf gemacht, um erstens die Wiedereinsetzung des schneidigen" Ihring- Mahlow- Mannes zu erwirken, und zweitens die Aufhebung oder Umgestaltung des Sozialistengesezes zu verhindern.
Ob diese Bestrebungen Aussicht auf unmittelbaren Erfolg haben, das wissen wir nicht. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil in den maßgebenden Kreisen, zu denen wir die höchsten und allerhöchsten rechnen, eine rathlose 3 erfahrenheit herrscht und die entgegengeseztesten Meinungen und Pläne wild durcheinander wogen. Das wunderbare Desorganisationstalent des Kanzlers Eisenstirn bethätigt sich iegt in der denkbar wirksamsten Weise. Die Zeit ist herangekommen, wo er seine politische Familiendomäne ganz oder theilweise abgeben muß. Und da entwickelt sich denn jenes wüste Tohuwabohu, welches wir seit Jahren für diesen Zeitpunkt vorausgesagt haben. Alles war nach den persönlichen Launen und Interessen des Reichshamsters eingerichtet wor= den, der keinen Anderen neben sich duldete und sein Leben lang nach dem Grundsatz handelte, daß jedes Machtpartikelchen und jeder Groschen, der nicht in seine Hände und in seine Tasche gelangt, seinen Beruf verfehlt habe. Jetzt haben nun fremde Hände in den ReichsHamsterbau hineingegriffen, und wohl die schönste Ordnung im Sinne des Hamsters und seiner Sippe, aber auch die denkbar größte Konfusion im Sinne des Reichs gefunden. Familie und Staat sind in einen unentwirrbaren Knäuel zusammengeballt, und wohl mancher Faden, manches Band wird zerrissen, mancher" kühne Griff" wird ge= macht, und mancher Personenwechsel wird vorgenommen werden müssen, ehe dem Chaos des Kehraus eine erträgliche Ordnung gefolgt ist. Jedenfalls ist es mit dem Reichshamster- Absolutismus vorbei. Wir erwähnen diese Vorkommnisse in den obersten Regionen nur, um die Unsicherheit und Ungewißheit der Lage zu kennzeichnen. Das traurigste Bild der Nathlosigkeit bilden übrigens die Natio= nalliberalen, deren staatsmännischer" Führer Bennigsen in seiner Antwort auf die Liebknecht 'sche Etatsrede den Jammer und die Angst dieser Eunuchenpartei zum klassischsten Ansdruck brachte.
Daß die Rede Liebknecht's dem Reptilgesindel zu den giftigsten Angriffen und gemeinsten Verdrehungen Anlaß gegeben hat, versteht sich von selbst. Das Pack quittirt durch sein Geheul blos die Peitschen= hiebe, welche es erhalten.
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Die Herren sind noch nicht genug gedemüthigt. Der Berliner Magistrat, an dessen Spize der freisinnige Herr von Forkenbeck steht, hat es fertig bekommen, in einer Veröffent= lichung im Gemeindeblatt Wilhelm II. Se. Majestät unsern taiserlichen Herrn zu nennen." Wir wissen nicht", bemerkt dazu die„ Berliner Volksztg.", weshalb der Magistrat in seinen amtlichen Veröffentlichungen von dem Gebrauche abweicht, welcher in den amtlichen Schriftstücken aller Behörden befolgt wird. Da heißt es stets„ Seine Majestät der Kaiser und König", und dabei kann es auch der Berliner Magistrat belassen. Die von dem Magistrate jetzt nicht zum ersten Male gebrauchten Worte sind von der Kreuzzeitung " in die journalistische Sprache eingeführt und vom Reichskanzler in seinen parlamentarischen Reden mehrfach gebraucht worden, es liegt aber hierin fein Grund für den Magistrat, sie nunmehr auch in seinen amtlichen Veröffentlichungen anzuwenden. Schon verfassungsmäßige Bedenken müßten ihn davon abhalten."
Das stimmt, denn der Magistrat der Stadt Berlin besteht nicht oder soll wenigstens nicht bestehen aus Bedienten des Kaisers, sondern aus Leuten, die Vertrauensleute des Volkes von Ber= Iin sind, und darin allein ihren Rechts-, ihren höchsten Ehren= titel erblicken. Der Kaiser ist Regent des Landes, aber auch nicht des letzten Landesangehörigen Herr". Er hat dem ärmsten Dorfproletarier nichts zu befehlen, geschweige denn dem Magistrat der Hauptstadt Berlin . Man könnte freilich sagen, Verfassung hin, Verfassung her, das ist Larifari, der Kaiser thut eben doch, was er will, und die Andern haben zu pariren; aber wenn der Kaiser sich Rechte ufurpirt, die er nicht hat, seine Stellung in einer Weise deutet, die mit Sinn und Wortlaut der Verfassung im Widerspruch stehen, wenn er den Magistrat als seine Lakaien behandelt, nun, so hat dieser, wenn er das Herz auf dem rechten Flecke hat, doppelten Grund, sich und seinem Rechte formell wie materiell nicht das Geringste zu vergeben, um so eifriger bei jeder Gelegenheit seine rechtliche Stellung zum Ausdruck zu bringen.
fie im Uebermuth verschwenden! Sie haben Wein, haben Gewürze und feines Brod; wir haben Haferbrod und Stroh und müssen Wasser saufen. Sie haben Muße und prächtige Wohnungen; wir haben Mühe und Arbeit, Regen und Sturm auf den Feldern und doch verdanken jene all' ihre Güter uns und unserem Schaffen!"
Noch einmal zitire ich Green:„ Die Eigenthumstyrannei wandte sich auch damals, wie immer, gegen den Sozialismus. Natürlich ein Sozia lismus im Geiste des Mittelalters, welcher in dem Reime Ausdruck fand:
Als Adam pflügt und Eva spann, Wo war denn da der Edelmann?" Professor Rogers sagt: Witcliffe und seine armen Priester hatten den Geist des Volkes mit einer Denkungsart, durchseucht", welchen man füglich religiösen Sozialismus" nennen könnte. Der Sturm, den kein Politiker jener Zeit erwartete, brach am 10. Juli 1381 aus. Die Bevölkerung des Hochlandes erhob sich wie ein Mann. Der Aufstand erstreckte sich von der Küste von Kent bis nach Scarborough ( NordostEngland) und durch alle östlichen Grafschaften. Im Westen ging er von Hampshire bis nach Lancashire ."
Aus allem diesem geht hervor, daß diejenigen, welche damals die Gewerkschaften und die Arbeitsritter" organisirten, die armen Priester waren. Die Treue dieser und der Arbeiter selbst wird da= durch bewiesen, daß sich in ihren Reihen keine Angeber, keine Pinkertons befanden, welche die Behörden auf dem Laufenden gehalten hätten." Die Regierung war vollständig überrascht, als am 10. Juni 1381 die Revolution ausbrach. Auf diesen Tag muß man sich vorher geeinigt haben, denn der Aufstand wurde in allen Grafschaften gleichzeitig in Szene gesetzt.
Watt Tyler wurde zum Leiter des Aufstandes ernannt. Wer dieser Mann war oder wie sein wirklicher Name lautete, werden wir niemals erfahren. Man kam im Allgemeinen überein, daß er ein Soldat aus dem französischen Kriege gewesen sein müsse, und das ist wohl auch wahrscheinlich, denn es hat etwas für sich, anzunehmen, daß ein in der Revolution begriffenes Volk sich als Leiter einen Mann von militärischer Erfahrung und erprobtem persönlichen Muthe aussucht. Daß Watt Tyler fähig war, eine Arbeitergruppe in eine bis zu einem gewissen Grade disziplinirte Armee zu verwandeln, beweist der Umstand, daß er die Qualifikation zum Führer hatte; und die Gewandtheit, mit welcher er London eroberte und den Tower stürmte, schuf die stärkste Ueberzeugung, daß er, wenn er nicht ermordet worden wäre, die Regierung gestürzt und der Revolution die Krone aufgesetzt haben würde. Es ist nicht platterdings unmöglich, daß sein richtiger Name Tyler war, aber
Was der ehrenwerthe Berliner Magistrat thut, ist genau das Gegentheil davon. Er selbst thut alles Mögliche, seine rechtliche Stellung in falsches Licht zu setzen. Er selbst drückt sich in einer Weise aus, die ein Abhängigkeitsverhältniß zwischen ihm und dem Kaiser voraussetzt, und er beugt den Rücken, wo er sich aufrichten und die Faust zeigen sollte. Die Knechte sind noch nicht genug gedemüthigt wor= den, sie verlangen sehnsüchtig einen zweiten Fußtritt. Hoffentlich läßt er nicht lange auf sich warten. Sie haben ihn wirklich redlich ver= dient.
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-Internationale Arbeiterkongresse. Nachdem es den deutschen Arbeitern durch die Engherzigkeit des Parlamentarischen Ausschusses der englischen Gewerkschaften unmöglich gemacht worden war, den für November dieses Jahres nach London berufenen Internationalen Kongreß" zu beschicken, mußte der Plan, den Beschluß des St. Gallener Kongresses im Laufe dieses Jahres zur Ausführung zu bringen, aufgegeben werden. Von der Fraktion wurde der Beschluß gefaßt, den Kongreß im nächsten Jahre in der Schweiz abzuhalten, und Seitens der Schweizer Freunde wurde auch die Bereitwilligkeit erklärt, die nöthigen Vorarbeiten zu treffen.
Inzwischen wurden aber diese Dispositionen durch die Ereignisse ge= ändert.
Der nationale Kongreß der französischen Gewerkschaften und Fachvereine, welcher Ende Oktober in Bordeaux zusammentrat, nahm die Einladung zu dem in der Schweiz zu veranstaltenden Kongreß zwar auf's Sympathischste auf und beschloß einstimmig die Beschickung, gleichzeitig aber richtete er auch an die deutschen Arbeiter die Einladung, den vom Bordeauxer Kongreß beschlossenen, für nächstes Jahr in Paris geplanten internationalen Kongreß zu besuchen.
Und acht oder zehn Tage später faßte der Londoner internationale Gewerkschaftskongreß, welcher sich erfolgreich gegen die Engherzigkeit des Parlamentarischen Ausschusses auflehnte, den einstimmigen Beschluß, im nächsten Jahre einen internationalen Arbeiterfongreß in Paris abzuhalten.
Die Beschlüsse dieser beiden Arbeiterfongresse konnten von den deutschen Arbeitern nicht ignorirt werden. Und es fragte sich jetzt blos, ob, angesichts der Thatsache, daß im nächsten Jahre ein internationaler Kongreß in Paris stattfinden wird, die mit Ausführung des St. Gallener Beschlusses betraute Fraktion der deut schen sozialdemokratischen Abgeordneten an dem Plan festhalten würde, den Kongreß nächstes Jahr in der Schweiz stattfinden zu lassen.
Nach reiflicher Erwägung gelangte man zur Verneinung dieser Frage. Von dem Plan, nächstes Jahr einen Kongreß in der Schweiz abzuhalten, ist Abstand genommen, und es ist beschlossen worden, eine aller= Einladung zum Pariser Kongreß anzunehmen dings unter der Voraussetzung, daß die französischen Arbeiter sich bezüglich dieses Kongresses einigen.
Die ,, huldvolle Aufnahme", welche die Breslauer Talmi Arbeiter bei dem deutschen Kaiser gefunden, und der Wunsch desselben, im ganzen Lande herum solch schöne reichstreue Fackelzüge wiederholt zu sehen, werden hoffentlich ihre Wirkung nicht verfehlen. Die Veranstalter des Breslauer Späßchens haben bereits eine Loyalitätskollekte organisirt, der Loyalitäts- Bettelhut geht bereits herum, und der famose Loyalitätsfrack aus den Zeiten des großen Verfassungskonfliktes ist schon frisch aufgebügelt, der Rummel kann also losgehen.
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Lämmer- Politik. Die Kieler Zeitung", eines der Hauptorgane der Deutschfreisinnigen, verwahrte sich neulich mit großer Emphase gegen den von der kartellbrüderlichen Berliner" Post" erhobenen Vorwurf, daß die Freifinnigen in Flensburg zur Wahl eines ,, dänischen Demokraten" mitgewirkt haben.„ Diejenigen Konservativen", schrieb das dem Syrupsredner Hänel befreundete Blatt, denen der Hergang bei der damaligen Wahl bekannt ist, werden der" Post" nicht sehr dankbar sein, daß sie an diese Sache wieder erinnert, denn Ehre hat diese Partei sich bei der in Nede stehenden Wahl nicht eingelegt. Nicht Freifinnige, sondern Konservative, speziell Agrarier, waren es, welche im Jahre 1881 die Wahl des dänischen Kandidaten Johannsen veranlaßten. Und hier kam nicht einmal die Theorie vom geringeren Uebel, welche sonst mitunter Wahlkompromisse schließen läßt und die Wähler zur Stimmabgabe für einen ihrer Partei nicht angehörenden Kandidaten oder zur Wahlenthaltung veranlaßt, in Betracht. Nein, es war das doppelte Uebel, welches man wählte, denn Johannsen war Liberaler und Däne zugleich, aber man wählte ihn, weil man dem Wahlkandidaten, den man in dem deutschen Theile des Wahlkreises" bei der Hauptwahl als Gegner zunächst und hauptsächlich bekämpft hatte, den Sieg nicht gönnen mochte. Dagegen haben bei den späteren Wahlen die Freifinnigen, weil sie die nationale Frage als zu wichtig ansahen, gegen den Dänen, obgleich der= selbe freisinnige Anschauungen hatte, und für den dem Kartell angehörenden deutschen Kandidaten gestimmt."
„ Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie" drastischer kann man die Lämmerpolitik der Deutschfreifinnigen gar nicht kennzeichnen, als es durch dieses von der„ Kieler Zeitung" angezogene Beispiel geschieht. Da werden sie von der offiziösen Meute jahraus, jahrein als Reichs= feinde denunzirt und dem Abscheu aller Gutgesinnten preisgegeben, und wenn es in ihrer Hand liegt, sich an ihren Feinden zu rächen und denselben eine eklatante Niederlage zu bereiten, fühlen sie kein anderes Bedürfniß als nur ja zu beweisen, daß sie gute, wohlerzogene Kinder find. Und anstatt direkt für den Kandidaten zu stimmen, der, mag er so„ reichsfeindlich" sein als er will, der Sache des deutschen Volkes
wahrscheinlich ist es nicht, denn die Leiter der Verbindungen verbargen sich hinter falschen Namen wie z. B. Jack Straw, Jack the Miller, Tom the Carter, Piers Plowman, Ralph Trewman, John Nanelep und ähn= lichen Umschreibungen, durch welche sie bei ihren Freunden, nicht aber bei den Behörden bekannt waren. Es ist daher sogar wahrscheinlich, daß Watt the Tyler ein Pseudonym war. Ich bin in der That zu der Ansicht geneigt, daß Watt Tyler und Jack Straw verschiedene Namen für dieselbe Person waren, doch ist dies nur eine Muthmaßung von mir. In der Geschichte kommen diese Namen in Verbindung mit verschie= denen Personen vor. Vielleicht waren es ja auch verschiedene Personen. Allgemein glaubt man, Watt Tyler sei ein Schmied gewesen, aber ich glaube, daß auch diese Annahme nicht genügend bewiesen ist.
Nachdem die Stadt von den Rebellen eingenommen war, gab der König einer Delegation von ihnen zu Mile End im östlichen Theile der Stadt eine Audienz und fragte sie nach ihren Wünschen und Absichten. Ihre Antwort lautete: Wir wollen, daß man für alle Zeiten frei mache uns selbst, wie unsere Erben und unser Land; wir wollen nicht mehr Sklaven sein oder so genannt werden. Auf diesen Wunsch ging der König ein, und der ganze Tag wurde damit zugebracht, Freiheitsbriefe und Amnestieschreiben auszufertigen. Ein allgemeiner Pardon wurde den Rebellen gewährt und, trauend auf das königliche Wort und die Freiheit briefe, welche mit dem Großsiegel versehen waren, ging das Volk auseinander und suchte seine Wohnungen wieder auf, während 30,000 Leute bei Tyler blieben, um den gewonnenen Sieg zu sichern. Es ist merkwürdig, daß die Bauern auf dem Wunsch beharrten, daß sie die von ihnen bebauten Farmen als Eigenthum haben wollten.
Dies ereignete sich Alles am Freitag und am Samstag traf Tyler mit dem König in Smithfield zusammen und wurde, wie ich schon vor= her erzählte, getödtet. Seine Leute erhielten vom König die Versiche= rung, daß er selbst den Platz ihres gefallenen Führers übernehmen und ihnen ihre Rechte und Freiheiten schützen werde. Die Leute waren durch den Verlust thres Generals plötzlich muthlos und schwach gewor= den, und so gingen sie denn auseinander und begaben sich zu ihren Familien.
Als die Gefahr für den Staat vorüber war und die Regierung sich ficher fühlte, begann die übliche Rachepolitik. Die Freiheitsbriefe wur= den widerrufen, Verfolgungen vorgenommen und mehrere hundert Nc= bellen aufgehängt.
( Schluß folgt.