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werden beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegen genommen, und zwar zum boraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:

Mt. 4,40 für Deutschland ( direkt per Brief- Couvert)

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per Frief- Couvert)

nger, shin. 2,- für alle übrigen Länder

Kais des Weltpoftvereins( Areuzband).

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1864

die dreigespaltene Petitzeile

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8 Bence 25 Pfg.

№6. 2.

30 Cts.

Der Sozialdemokrat

Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge.

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Borsigt abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Dedadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

erh. Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!

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3ur allseitigen Beachtung.

Ab. pngr. Bei Absendung von Posteinzahlungen an unsere Geschäfts­225 Firma zc. ist uns der Absendername und Ort sofort direkt brieflich

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auzumelden und Alles direkt zahlbar zu machen bei der Kentish Town Road Post- Office.

Geschicht dies nicht, so verursacht uns das Einkassiren Extratosten mit und große Zeitverluste, da die englische Poft eingezahlte Gelder weder in Haus liefert, noch Gelder ausfolgt, wenn man den Absender 2. nicht namhaft machen kann.

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Läßt der Absender nicht ausdrücklich direkte Aus­er- zahlung bei der

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7 Kentish Town Road Post- Office

heres durch die Aufgabestelle vorschreiben, so verweist uns die Londoner ebub: Post zum Erheben des Geldes bald an diese und jene Poststelle, bald nur aus Hauptpostamt der City, Alles meile weit von uns , wie entfernt. h ge= O und

Wird vom Einzahler nicht direkte Auszahlung bei der Kentish phia: Town Road Post- Office vorgeschrieben, so werden durch hiesige Posten per bie Scheine häufig zum Inkasso durch hiesige Banten vor­geschrieben.

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Alles Verluste an 3eit und Geld, die vermieden werden, 2 ant sobald man genauesten nach unserer Vorschrift einzahlt und uns noch sofort briefliches Avis einschickt.

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R. L. find nebitdem dringend gebeten, Alles stets direkt an 1 s unsere Geschäftsfirma zahlbar zu machen, soweit wir nicht aus­drücklich Anderes bestimmen.

3. dkd. edas: erhielt amfeit ihrer ärts" liath: Wir lehnen jede weitere Verantwortung für alle 8 be Folgen ab, welche die Nichtbeachtung dieser Vorschriften nach rmstr. fich ziehen mag.

Zu ca. Mk. 10.- vom 14/11. und MF. 18. vom 21/11., I sowie ca. Mt. 20. vom 27/12. 88 fehlen uns noch immer die Absender namen 2c.

216. 1.

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German Cooperative Publishing Co.

E. Bernstein& Co.

114 Kentish Town Road, London , N. W. ( England.)

Ein Räuberstück.

b. per brigen Pfote ntroß: 5. per onung. eft da notirt. Bal­Es gibt Dinge, die so laut zum Himmel schreien, daß man erfeits einlich sich fast schämt, noch von ihnen zu reden. Und doch ist man C. A. dazu gezwungen, denn Schweigen, flüchtiges Hinweggleiten Port: über schreiende Mißstände oder Verbrechen heißt Vertuschen,

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indirektes Beschönigen derselben. Man muß sie brandmarken, Nachr. auf die Gefahr hin, oft Gesagtes zu wiederholen.

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Zu dieser Kategorie von Vorgängen gehört die jetzt halb­went amtlich angekündigte Vorlage auf Erhöhung der preu­Bischen Zivilliste für den deutschen Kaiser. So 9 erh. muß man es ja wohl bezeichnen, wenn der preußische Land­Suchen tag aufgefordert wird, dem König von Preußen für glänzen vetia: deres Auftreten als deutscher Kaiser eine Erhöhung seiner Zivilliste um 4 Millionen Mark zu bewilligen. Warum mit 8. einem Male dem preußischen Landtag diese Aufgabe zu Theil 1889 wird, die erst dem deutschen Reichstag zugedacht war, darüber rg. si streiten die Bedientenblätter einstweilen noch. Nach den Aus­landjagen eines Theiles derselben ist die Absicht, die Vorlage vor schaft den Reichstag zu bringen, deshalb aufgegeben worden, weil sozialdemokratische Abgeordnete in demselben

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Wir akzeptiren dieses schmeichelhafte Lob", das damit, Shaw: verden wie die bürgerlich- demokratische ,, Volkszeitung" richtig schreibt, Charle den sozialdemokratischen Abgeordneten ausgestellt wird, aber 10 88: den wahren Grund vermögen wir in dem Hinweis auf den eventuellen energischen Widerstand der Vertreter des Proleta­5ver riats im Reichstag doch nicht zu erblicken. Ihre Kritik wäre 50 Ab. fatal, aber man würde sich leichten Herzens darüber hinweg­Bu seßen. Der Eindruck einer oppositionellen Rede vergeht, er ist leider nur zu schnell vergessen, aber der einmal bewilligte Sie Budgetposten bleibt, und der Raub wird Jahr für Jahr idney: mit Seelenruhe weiter eingesackt; kein Hahn kräht später Stlg.) mehr danach.

E. K..

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ab 42

Nein, die Sache hat ihren andern Haken. Die Glücksritter, die in Preußen Deutschland das Ruder in Händen haben, zittern vor dem Verdikt des Volkes bei der bevorstehenden Reichstagswahl. Sie haben die durch Lug und Trug zusam­utengebrachte Kartellmehrheit so gründlich für ihre unsauberen Zwede verwerthet, daß sie ohnehin sicher sind, dieselbe bei der

nächsten Wahl nicht wieder durchzubringen. Käme zu allen Spitzbübereien, die sie am Volke begangen, auch noch die der Verschleuderung von jährlich drei bis vier Millionen für die Füllung des Privatsäckels der Hohenzollern , so wäre die schmählichste Niederlage dieser patriotischen Reichstagsmehrheit bei den nächsten Wahlen besiegelt.

Aber warum denn nicht warten, bis die Wahlen vorüber? Nun erstens, weil man, wie gesagt, ohnehin sehr an einer Neu- Auflage der jeßigen Hurrah Majorität zweifelt, zweitens aber, weil man Eile hat. aber, weil man Eile hat. Die Glückspilze können nicht

warten.

Nicht allein vor den zehn Sozialdemokraten im Reichstag, vor dem allgemeinen Wahlrecht haben sie Furcht. Und ihre Furcht ist begründet. Das Volk wird, das Volk muß diese Millionenzulage als einen Hohn auf seine Nothlage, als einen Faustschlag, als Peitschenhiebe, die ihm ins Gesicht er­theilt werden, empfinden.

Wie? Hunderttausende hungern, Hunderttausende frieren in falten, ungeheizten und unheizbaren Räumen, Hunderttausende frieren in unzureichenden Kleidern, Hunderttausende hören von nichts als Lohn herabseßung, und ein Mensch, der für seine, mindestens sehr zweifelhaften Leistungen ein Einkommen bezieht, bei dem sein Vorgänger in 26 Jahren fünfzig Millionen Mark sparen" konnte, soll aus der Tasche des geplünderten Volkes eine jährliche Zulage von vier Millionen Mark erhalten?

Wie? Jedesmal, wenn die Arbeiter um eine geringfügige Erhöhung ihrer schmalen Löhne einkommen, dann sind es die Reichsglückspilze, die ihnen durch den Mund ihrer Bedienten im Reichstag und in der Presse vorrechnen lassen, wie sehr die Verbilligung der Produkte Fortschritte gemacht, und daß die Arbeiter grenzenlos unverschämt wären, wenn sie dazu auch noch höheren Lohn verlangten, und eben diese Menschen haben die Stirn, jetzt, trotz der von ihnen gepriesenen Ver­billigung aller Waaren, für den höchstbezahlten aller zu hoch Bezahlten eine nach Millionen zählende Lohnerhöhung vorzu­schlagen?

Wie? Man hat sich nicht entblödet, unter dem Hinweis auf das stetige Sinken der Waarenpreise die wichtigsten Lebens­mittel des Volkes mit Zöllen zu belegen, die eine Vertheue­rung dieser und dadurch eine Schmal erung des Einkom mens der Arbeiter um mehr als 40 Mt. pro Jahr bedeuten, und jetzt will man einem Menschen, der noch absolut nichts geleistet, und dessen Konsum an Brod 2c. gar nicht ins Gewicht fällt gegenüber seinem Verbrauch an Industrie­Erzeugnissen, eine Einkommenszulage von vier Millionen Mark jährlich aus den, dem Volke abgepreßten Zollerträgnissen in den Schooß werfen?

Wie? Der Mann der Arbeit, der in steter Sorge um seine kärgliche Eristenz schanzt, muß von jedem Bissen Brod, den er verzehrt, den sechsten Theil des Werths als Zoll der Kompagnieschaft von Fiskus und Landproß in den Rachen werfen, muß sich das Nöthigste versagen, nur um vege­tiren zu können, und ein Mensch, welcher im raffinirtesten Lurus lebt, der ein Einkommen bezieht, das nur bei wahn­sinniger Verschwendung zu erschöpfen ist, soll zu diesem Hei­denlohn noch 4 Millionen Mark pro Jahr mehr erhalten?

Dieses Verlangen ist so unerhört, so unverschämt gewissen los, daß es mur in dem Gehirn moralisch durch und durch verkommener Abenteurer keimen kann. Nur Leute, die das Schröpfen des Steuersäckels gewerbsmäßig betreiben, konnten es fertig bekommen, in jetziger Zeit dem deutschen Volk, das mehr als irgend ein anderes für Zivillisten aus­gibt, eine Mehrausgabe von 4 Millionen Mark aufzuhalsen, unter dem schäbigen Vorwand, der deutsche Kaiser könne bei seinem jeßigen Einkommen das Reich nicht würdig repräsen­tiren. Die Erfolge, die Wilhelm II. auf seinen Repräsen­tations"-Reisen eingeheimst, sind freilich dürftig genug aus­gefallen, aber am mangelnden Pomp und Glanz hat das gewiß nicht gelegen. Die Völker sehen heutzutage auf andre Dinge.

Der wahre Grund, der hinter dem faulen Gerede steckt, das nur politische Kinder düpiren kann, ist ein andrer. Die Erhöhung der Zivilliste ist nur ein Mittel von vielen, Wil­ helm II. immer enger an die Dynastie Bismarck zu ketten. Man hat durch eine systematisch geleitete Reklame die Eitel­feit dieses Menschen in einer Weise genährt und gefördert, daß sie mit jedem Tage mehr die Formen des 3äsaren Wahnsinns annimmt. Je toller der Zäsar es treibt, um so besser für seine Minister. Je unpopulärer er wird, um so heller der Glanz, der von ihnen ausstrahlt. Was würde er erst thun", sagen sich schon heute die Philister, wenn er den großen Bismarck nicht neben sich hätte". Und wie dafür gesorgt wird, daß der große Bismarck nicht ausstirbt, daß nach und nach dem Vater der Sohn substituirt wird, bis die Leute schließlich gar nicht mehr wissen, ob sie den alten großen Bismarck oder den jungen großen Bismarck mehr zu bejubeln haben, dafür haben wir in unserer vorigen Nummer ein dra­stisches Beispiel angeführt. Die innige Harmonie zwischen Vater und Sohn könnte rühren, wenn man nicht wüßte, daß sie auf beiderseits erkannter Nothwendigkeit beruhte. Der

Erscheint wöchentlich einmal

in

London .

Verlag

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German Cooperative Publishing Co. E. Bernstein& Co., London N. W. 114 Kentish Town Road.

Voffendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

Bach England tosten Doppelporta.

12. Jamuar 1889.

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alte große Bismarck weiß, daß er von seinem Sprößling nichts zu fürchten hat und läßt es daher nicht nur gern ge­schehen, wenn dessen Freunde für ihn die Reklametrommel rühren, sondern rührt selbst von Zeit zu Zeit kräftig mit. Jung- Herbert hat es leider so sehr nöthig. Eine Fähigkeit aber hat er unzweifelhaft, und das ist die Anpassungs­fähigkeit. Wilhelm II. hat keinen aufmerksameren ,, Freund" als ihn. Er weiß sich, wenn es gilt, den Kaiser in seinent Glanz erscheinen zu lassen, bescheiden im Hintergrund zu hal­ten, und ist doch stets neben und um ihn. Von denselben In­stinkten erfüllt, wie sein erhabener Herr auch er ist ja in der nationalen Epoche herangewachsen, ist er stets zu Diensten, wenn es gilt, denselben zu fröhnen. Als treuer Diener verrichtet er auch gern die nothwendige schmutzige Ar­beit. Jung- Herbert war es, der, um der Schweinerei" der Verherrlichung Friedrich III. ein Ende zu machen, die Morier­Geschichte einrührte. Kann man Kann man einem Monarchen besser dienen, als wenn man seinen Vater als das schwachköpfige Werkzeug in der Hand von Schuften hinstellt? Sicherlich nicht. Daß sich Herbert bei diesem Liebesdienst so scheußlich die Finger verbrannt, wird die Erkenntlichkeit des musterhaf testen aller- Söhne hoffentlich nicht beeinträchtigen. Mit dem Feldzug gegen den Steuersäckel des Volkes wird er ja glücklicher sein. Deutschland die fromme Kinderstube ist keine englische sagen wir Morier- Grube. Insbesondere hat der preußische Landtag mit dem englischen Staatsmann, der so unstaatsmännisch war, den Verbreiter einer Verläum­dung einen schamlosen Verleumder zu nennen, nichts gemein. Er wird die vier Millionen bewilligen, vielleicht noch vor lauter Wonne eine fünfte drauflegen. Besser kann er ja gar nicht den Beweis von der Vortrefflichkeit des elendesten aller Wahlsysteme und der fünfjährigen Legis­laturperioden liefern. Abgeordnete, die durch das Sieb der Dreiklassenwahl mit öffentlicher Stimmabgabe hindurch ge­gangen und auf fünf Jahre der Kontrole der Wähler ent­zogen sind, besigen allein die zur Erfüllung so patriotischer Aufgaben nöthige ,, Unabhängigkeit". Nämlich die Unabhängig­feit von dem Urtheil und Willen des Volkes.

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Auf gut deutsch übersetzt, heißt das: Der Landtag ist ein zum Volksbetrug und Volksverrath zehnmal besseres Werkzeug als der Reichstag . Mögen demagogische Künste einen noch so reaktionären Reichstag zusammenbringen, solange fie fich gezwungen sieht, dem Volkswillen Rechnung zu tragen, trägt die Demagogie selbst ein gutes Stück ihres Gegengiftes in sich. Dadurch, daß die Herren die Vorlage nicht vor den Reichstag bringen, wohin sie gehörte, erstens weil es sich ja um eine Reichssa che handelt, und zweitens weil die Bis­marc'sche Steuer- und Wirthschaftsreform immer mehr die Steuerlast dem beim Dreiklassenwahlsystem unvertretenen Proletariat aufladet, durch diese Flucht in den preußischen Landtag beweisen sie selbst, daß dieselbe das Licht des Tages zu scheuen hat, ein infames Stück Volksverrath ist.

Nun, das Volk kann es nicht ändern, wie es so manche Spitzbübereien nicht verhindern konnte, welche die herrschenden Ehrenmänner an seinen Rechten und seinen Mitteln vorgenom men. Aber empfunden hat es sie, und jeder neue Schlag, der ihm versetzt wird, ruft die Erinnerung an die früher erhal­tenen wach und mit ihr den Zorn, die gerechte Erbitterung. mit jedem neuen Schlag, der von der Krone und ihren Stützen gegen das Volksinteresse geführt wird, wächst der Haß und das Verlangen nach baldiger Abrechnung.

Und es kommt die Zeit, wo alle die kleinen Listen und Ränke nicht mehr verfangen, wo die künstlichen Dämme, die man gegen sie aufgerichtet, der Woge des Volkszorns keinen Widerstand mehr leisten, sondern elend unter ihrem Anprall zusammenbrechen. Bis dahin setzt Euer Spiel fort, Ihr Stüßen von Thron und Altar, je unverschämter Ihr es treibt, um so gründlicher wird die Abrechnung sein.

Wir haben vor Kurzem aus einem offiziellen Bericht einige Angaben veröffentlicht, aus denen sich ergibt, wie jämmerlich die Lage der Arbeiter auf den Domänen des Königs von Preußen ist, die selbst nach Ansicht der Richter zum Diebstahl gradezu gezwungen waren. Es war das mur ein Bild aus dem Leben des Landproletariats. Und nur wenig. besser, vielleicht noch schlechter geht es dem Industrie- Prole­tariat. Der kleine Bauer geht zu Grunde, der kleine Hand- f werker zehrt sich ab in Kummer und Sorge. Und in einem Lande, in dem über 30 Prozent der Bevölkerung im Stande absoluter Dürftigkeit leben, eine Bevölkerung von über acht Millionen mit einem Einkommen von noch nicht 420 Mart: pro Jahr sich abschinden muß, hat man die Stirn, zu era klären, eine Zivilliste von über zwölf Millionen Mart, zu der noch gegen drei Millionen Mark Dispositions: Fonds hinzukommen, genüge nicht, des Herrschers Ein­kommen müsse höher sein!

Darauf gibt es nur Eine Antwort, und sie gilt Allen, die sich an dem Verbrecherstück betheiligen:

Auf Euch die Sündflutht