haben das gerade in Bezug auf die Possibilisten in einer überaus, wir tönnten auch sagen übertrieben gemäßigten Form gethan. Wir haben ihr Verhalten unbegreiflich genannt, thatsächlich aber war noch ein ganz anderes Wort am Plaze.

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Wir haben es nicht gebraucht, jedoch selbst wenn wir es gebraucht, so hätten wir damit das Recht der sozialistischen Kritik in keiner Weise. überschritten. Die Herren Brousse, Joffrin 2c. dürften mit ihrer An­schauung, daß das politische Verhalten einer Partei eine geheiligte Privatangelegenheit ist, über die sich Niemand ein Urtheil erlauben darf, unter den Sozialisten der ganzen Welt so ziemlich isolirt dastehen.

Nirgends noch als bei ihnen sind wir auf eine so kleinlich eng­herzige Auffassung gestoßen, nirgends auf ein so autoritäres Ge bahren als gerade bei diesen Lenten, die bei jeder Gelegenheit das Wort autoritär, Autoritarismus als Popanz gebrauchen.

In der vorliegenden Angelegenheit freilich begreifen wir ihre Em pfindlichkeit. Wir haben in der sozialistischen Presse aller Länder zwar fehr viele herbe Urtheile über ihr Verhalten im jezigen Wahlkampf in Paris gelesen, aber noch nicht Gin anerkennen des. Die Ar­beiterstimme" in Zürich hat sich z. B. viel energischer als wir gegen die Taktik der Possibilisten ausgesprochen, ja selbst die Londoner Justice", das Organ der mit den Possibilisten befreundeten ,, Sozialdemokratischen Federation" hat über ihre Stellung zur Wahl in einer Weise sich ge­äußert, die nach allem andern eher als nach Zustimmung ausschaut.

Indeß das ist Nebensache. Selbst wenn wir mit unserm Urtheil allein daständen, hätten wir das Recht gehabt, es zu äußern. Und Niemand wird uns nachsagen, daß wir uns in einer unpassenden Form geäußert.

Entbehrt somit der hißige Ausfall des Proletariat" auf unser Blatt jeder Berechtigung, so gilt das in dreifach verstärktem Maße von seinen Angriffen auf die deutsche Sozialdemokratie, da Herr Brousse sehr gut weiß, in welchem Verhältniß unser Blatt zu unserer Partei in Deutsch land steht. Es geschieht aber nicht ohne Grund, daß er diese für eine Notiz verantwortlich macht, mit der fie gar nichts zu thun hat.

Sie soll den Vorivand abgeben, bei der Arrangirung des bevor­stehenden Internationalen Stongreffes gegenüber der deutschen Sozial­demokratie, die der ehemalige Anarchist fanatisch haßt, das gleiche Spiel zu wiederholen, wie bei der Veranstaltung der famosen Internationalen Konferenz von 1883". Auch zu dieser hielt Herr Brousse die deutsche Sozialdemokratie nicht für würdig, weil sich der Sozialdemokrat" einer unerlaubten Einmischung in unsere Angelegenheiten" schuldig gemacht. Und worin bestand damals unser Verbrechen? Wir hatten höre in einem Glückwunschschreiben an den St. Etienner Kongreß den Wunsch ausgedrückt, es möge dem Kongreß gelingen, die Einigkeit in der französischen Arbeiterpartei wiederherzustellen. Ein Kapitalverbrechen, für das der Aus­schluß der Partei noch zu gering war.

man

Nun, an ein Ausschließen der deutschen Sozialdemokratie iſt diesmal leider nicht zu denken. Heute kommt es nur darauf an, ihre leitenden Persönlichkeiten zu verdächtigen. Dieselben haben näm­lich Schritte gethan, daß anstatt der zwei nach Paris einberufenen Kon= greffe nur Einer, d. h. eine Verschmelzung des vom Kongreß von Bordeaux einberufenen und des von den Possibilisten geplanten statt­finde. Das konvenirt aber Herrn Brousse nicht, und weil die deutschen Sozialisten sich kategorisch dahin geäußert haben, entweder auf Einen gemeinsam vereinbarten Kongreß zu gehen, oder auf keinen, so muß Sas Schlagwort autoritär", Einmischung" 2c. herhalten, um, wie ge­fagt, sie von vornherein zu verdächtigen. Daher auch die Ueber­Schrift Die Internationale ", die Hereinziehung Liebknechts in die De­batte und der Hinweis auf die früheren autoritären Führer der Inter­nationale, die zu verleumden Herr Brousse allerdings fein Möglichstes aufgeboten hat. O diese autoritären Führer" hätten sich nur heraus­nehmen sollen, einem Internationalen Kongreß, wie es jetzt die possi­bilistische Arbeiterpartei in ihrer Einladung thut, von vornherein seine Tages- und Geschäftsordnung vorzuschreiben, wie hätten da Herr Brousse und seine Freunde Zetermordio über Vergewaltigung geschrieen. Jezt thut man das ungenirt, aber man ist und bleibt dabei anti­autoritär".

Wenn Herr Brousse mit seinem Manöver bei seinen engeren Genoffen Erfolg haben sollte, so können wir das nicht hindern, so sehr wir es bedauern würden. Aber wenn er glaubt, mit dergleichen Finten auch die auswärtigen Sozialisten über die wahre Sachlage täu­schen zu können, so wird er sehr bald eines Besseren belehrt werden. Und die Lektion wird keine unverdiente sein.

Sozialpolitische Rundschau.

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und Menschenliebe gekannt, und zur Zeit, wo es die Macht hatte ja noch im jezigen Augenblick, jeden Gegter seiner Politik, jeden Zweifler an seiner Unfehlbarkeit und übermenschlichen Größe in kleinlichster Rach­jucht bis in's Grab, ja bis über tas Grab hinaus verfolgt hat ein Individuum, von den wir schon vor Jahren gesagt: Wir find bereit, seinen Anhängern beizutreten, wenn fie uns einen ein= 3igen großen und edlen Gedenken nachweisen können, den er in feinem ganzen Leben gedacht.

London , 30. Januar 1889. -Der Anfang des Endes ist für den Erhausmeier der Hohen­ zollern gekommen das kann jetzt keinem Zweifel mehr unterliegen. Es krieselt und fracht in allen Ecken, und dem Eisenstirnigen ergeht es wie allen Ertrinkenden: er greift nicht blos frampfhaft nach jedem Strohhalm, sondern befchleunigt auch die Katastrophe durch seine un­finnigen, blindwilden Anstrengungen, sich zu retten. Er reiht in toller Verblendung Fehler an Fehler; und jedem Attentat auf das öffentliche Rechtsgefühl und den einfachsten Anstand folgt sofort ein neues, noch brutaleres Attentat, und der Urheber hält es nicht einmal für der Mühe werth, eine Maske vorzunehmen. Höchstens den durchsichtigen Domino eines Reptils, dessen Beziehungen so bekannt sind wie die der verrufen­Sten Dirne.

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Und in seinem Fall ist dieser whe Verächter alles Großen und Edeln, dieser durch keine Rückicht gebundene Pfleger alles Nie­drigen und Gemeinen ebenso würdelss wie weiland im Vollbesitz der Macht. Er flammert sich an die Gewalt und den Milliardentopf mit der Gier eines alten Geizhalfes de: Komödie und sucht seinen zwei ungerathenen Söhnen die Taschen noch tüchtig auf Staatskosten zu füllen, ehe die unvermeidliche Trennung von der gefüllten Krippe er­folgen muß.

Nun die Nemesis trägt zum Glück keine Glacehandschuhe. Sie pact tüchtig zu und versetzt bert ihr anheimgefallenen Frevler Schlag auf Schlag. Ein Lorbeerblatt nach dem andern wird aus dem blutigen Ruhmeskranz des Urhebers dreier Kriege geriffen, und der stolze Bau, den er angeblich und vermeintlich für die Ewigkeit errichtet, fnact in allen Fugen und zeigt klaffende Risse, die den nahen Zusammenbruch verkünden.

Die dräuende Weltlage straft das freche Märchen von der Friedens­politik Lügen, und läßt, gleich dem kläglichen Fiasko sämmtlicher ko­lonialpolitischen" Schwindekeien, die ganze Stümperhaftigkeit der bis vor Sturzem in den Himmel erhobenen Staatsfunft des unheilvollen Mannes erkennen, der sich vermessen hatte, das mittelalterliche Raub­ritterthum in moderner Verkleidung wiederherzustellen und die Ideen der Revolution, die vor 100 Jahren ihren Triumphzug durch die Welt begonnen, theils in ein föniglich preußisches Zuchthaus einzusperren, theils in einer königlich preußischen Kaserne zu ersticken.

In wenigen Monaten wird die Welt den hundertjährigen Geburtstag der französischen Revolution feiern, und der gewaltthätige Schlaumichel, der die Aera der Revolution für immer zu schließen und der Weltge­schichte ihre Bahnen vorzuschreiben gedachte, wird in nicht allzulanger Zeit ein überwundener Standpunkt sein.

Und es ist sehr die Frage, ob die Verehrer der Dynastie Bismarck­Tyras, welche heute am Grabe bes leider vor einigen Tagen in der Blüthe des Hundelebens dahingeschiebenen Tyras patriotische Thränen vergießen, dann noch für den Chef" des Hauses Bismarck viel Thränen übrig haben.

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- Hoch Breslau ! so schrieben wir in vorlegter Nummer, und Breslau hoch! wiederholen wir heute. Unsere Genossen in der Hauptstadt Schlesiens haben sich in der Stichwahl brillant gehalten. Mit 9948 Stimmen ist Genosse A. Kühn Sieger geblieben, wäh= rend der deutschfreisinnige Friedenthal, troßdem die National liberalen für den Klassengenossen eintraten, nur 8237 Stimmen erhielt. Die Erzkonservativen und ihr Anhang enthielten sich diesmal stramm der Betheiligung. Die 9948 Stimmen gehören voll und ganz uns, der Wahlkreis ist ohne jede Unterstützung durch andre Parteien er= obert, Breslau- West ist eine Burg der Sozialdemokratie geworden. ve Der gewählte Vertreter, A. Kühn in Langenbielau , ist ein altbe­währter Genosse, einer der ältesteu and treuesten Mitkämpfer der So­zialdemokratie. Schon einmal war er nahe daran, gewählt zu werden, und zwar im Wahlkreis Reichenbach- Neurode, zu dem Langenbielau gehört. Dank unerhörten Wahlbeeinflußungen gelang es jedoch, ihn mit wenigen Stimmen aus dem Felde zu schlagen, und der Neichstag er­klärte hinterher die betreffenden Vorkommnisse zwar für sehr bedauer­lich", aber nicht geeignet, das Wahlresultat umzustoßen, da die Beein­flußungen nicht amtlich geschehen.

Nachdem die Tessendorf'sche Anklageschrift der Welt nur den zwiefachen Beweis geliefert hatte, daß Tessendorf noch heute der elende Jurist und streberhafte Büttel ist, als der er seine juristische Laufbahn eröffnet, und daß sein Brodherr Bismarck der eigentliche Verfasser des schamlosen und in letter Linie gegen den vorigen Kaiser gerichteten Attenstücks ist, hat der große Staatsmann, um welchen die Welt uns beneidet, es für nöthig erachtet, in die rheinische Oberkloake ein neues Stückfaß voller Jauche und Unrath zu schütten immer wieder in dem zur Manie gewordenen Bestreben, das Andenken des todten Kaisers zu besudeln, der sich ihm nicht zu Füßen hat werfen wollen. In diesem wahnsinnigen Treiben ist zwar keine Methode denn ein Ertrinkender hat nicht die Zeit und nicht die Ueberlegung, methodisch zu handeln allein es ist Einheitlichkeit darin: die Einheitlichkeit der firen Idee der firen Idee Macbeths, der den Banquo getödtet hat und dessen Geist nicht abschütteln kann. Wenn das Entmündungsverfahren", das der Erhaus­meier der Hohenzollern gegen Gefffen hat einleiten lassen, um den­selben der öffentlichen Verachtung oder Nichtachtung zu überliefern, statt gegen das Opfer gegen den Verfolger eingeleitet worden wäre, so würden die Jrrenärzte wohl schwerlich zu dem gleich negativen Er­gebniß gelangt sein, wie bei Gefften: der Verfolgungswahn und der Größenwahn sind kaum jemals zu klassischerem und ab­stoßenderem Ausdruck gelangt. So viel steht fest: die gegenwärtige Krise geht die Psychiatrie nicht weniger an, als die Politif ja vielleicht in noch höherem Maße. Der Erhausmeier der Hohen­ zollern wird auch von seinen eifrigsten und lautesten Bewunderern nicht mehr für ganz zurechnungsfähig gehalten: der Sladderadatsch", dieser Virtuose der plattesten Wiglosigkeit und ultrabyzantinischer Bauch­rutscherei hat in seiner letzten Nummer ein Gedicht verübt, welches die Situation prächtig illustrirt. Das lange Gedicht ist von der ersten bis von Versen" kann man bei solcher Waare nicht zur letzten Zeile reden ein fämmerlicher Appell an das Mitleid: Seid nicht so undankbar, Ihr braven Deutschen , den alten Mann, der Euch in seiner Mannesfraft so viel Dienste geleistet hat, schnöde zu vergessen und bei Seite zu werfen, mm, da er schwach geworden ist und vom dem Sinne nach ist der In­Unglücke heimgesucht wird." Das halt dieses denkwürdigen Kladderadatsch"-Gedichtes. Die Freude, daß es mit dem poor old man"( dem armen alten Mann") so weit gekommen ist, kann uns auch nicht geschmälert werden durch den Ekel über den heuchlerischen Zynismus, der Mitleid und Menschenliebe für ein Individuum fordert, welches niemals Mitleid

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Aus Breslau selbst wird uns unterm 23. ds. geschrieben:" Noch zwei Tage und die Wahlschlacht ist entschieden; der erste Tag hat uns zwar einen Triumpf, aber noch nicht den Sieg gebracht. Die Stand­haftigkeit" der Schlesier hat sich wieder einmal glänzend bewährt, und das Fiasko des Kartells und der kaisertreuen Kartellbrüder läßt an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig. Es ist nur zu bedauern, daß unser kaiserlicher Wahlagitator nicht noch vor der Stichwahl herkommt. Wir könnten dann die Hände vergnügt in den Schooß legen. Indeß so ist's besser. Es wird tüchtig gearbeitet, und obgleich uns die größten Säle der Stadt abgetrieben" sind, so ist es uns doch möglich, Ver­sammlungen abzuhalten, und die dichtgeschaarten Arbeiterbataillone, vor denen Kühn, unser Kandidat, und die Reichstagsabgeordneten Singer und Liebknecht gesprochen haben, sind ein lebendiges Zeugniß da­für, daß die Geburtsstadt Lassalle's eine Hochburg der Sozialdemokratie ist. Die schlummernden Kräfte treten hervores ist als ob unsere Stadt aus langem Schlafe erwacht sei. Ueberall regt sich's und überall begegnen wir fester Zuversicht und dem Entschluß, nicht blos zu siegen am 25. ds. Monats, sondern auch bei den bevorstehenden allgemeinen Wahlen den Ostkreis wieder zu dem Westkreis hinzu zu erobern. Und so soll's sein!

Bei der Stichwahl in Offenburg - Kehl siegte der Zen= trumsmann Reichert mit 9835 Stimmen über den Kartellbruder v. Bodmann, der 9235 Stimmen erhielt. Da der Wahlkreis am 21. Februar 1887 einen Kartellmann in den Reichstag entsandte, so bedeutet diese Wahl einen weiteren Riß in die Hurrah Majorität. Wohl bekomm's!

Unsere Genossen haben sich, im Hinblick auf den St. Galler Beschluß und angesichts der schiefen Haltung des Zentrums, bei der Stichwahl der Stimmabgabe enthalten.

plaze verboten würde, indem er keine Arbeiter mehr befäme und er als Landwirth nicht im Stande wäre, solche Löhne zu zahlen, als wie die Leute beim Suchen verdienten. Sollte sich dieses bewahrheiten ( was wir ja im Frühjahre sehen werden), dann werden mindestens 300 Personen, ohne die Kinder, verdienstlos. Es ist das für die hie­figen Arbeiter um so schlimmer, da Jüterbogk sehr wenig Fabriken hat und es dem Arbeiter sehr schwer fällt, Arbeit zu bekommen. Der Herr Banquier weiß dieses so gut wie ich. Also um 15 Arbeiter, die viel­leicht der Arbeit des Herrn Banquiers und Rittergutsbesizers durch das Suchen fern bleiben, werden 300-350 Personen bro blos ge macht! Riecht das nicht nach Arbeiterfreundlichkeit! Besagter Herr ist Mitglied des konservativen Wahlkomite's."

Selbstverständlich. Die oberschlesischen Landproßen gehören ja auch zu den konservativen Stüßen von Thron und Altar und wissen in ihren Aufrufen wunderbar schön gegen das herzlose Geldkapital zu donnern. Nun, die Zeit ist hoffentlich nicht allzufern, wo nicht nur der Proletarier der Städte, sondern auch der schändlich ausgepreßte und in Unwissenheit gehaltene Proletarier vom Lande die Verlogenheit diefer Phraſen durchschaut und mit den Erſteren gemeinsam für die Befreiung der Arbeiter aus dem Joch der kapitalistischen Ausbeutung fämpft.

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Jedem das Seine. Zur Nachricht, daß Thras todt ist, lesen wir in der Berliner Volkszeitung":" Die" Post" theilt dieses Ereigniß auf die Groß­einer a mit folgenden, von tiefer Ergriffenheit zeugenden Worten mit: Fürst Bismarck hat einen für ihn sehr ichmerzlichen Berluft erlitten. Seine schwarze Dogge, die mit rührender Treue und Liebe an ihrem Herrn hing, ist in Folge von Altersschwäche im Zimmer des Fürsten eingegangen. Unter den alten Bäumen des Parks am Reichskanzler­Palast wurde dem treuen Gefährten ein Grab bereitet."

Wir finden die Nangordnung, wie sie das Organ der Botschafter­partei trifft, ganz in der Ordnung. Die Großherzogin von Baden ist zwar die Schwester des todten Friedrich, aber was will das heißen gegen Tyras, den großen Tyras, den Hund des lebenden Bismarck, das Vorbild der einzig wahren Reichstreue, das unersetzliche Mitglied der heiligen Reichs- Dreieinigkeit

Es ist wirklich schwer zu entscheiden, in welcher Spezies des modernen Ausbeuterthums die Raubthier Natur stärker ent­wickelt ist: im Schlotiunker oder im Krautjunter. Bald möchte man dem Einen, bald dem Andern die Palme reichen. Heute liegen uns wieder einige klassische Beispiele dafür vor, wie die Herren vom ehrwürdigen Grundbesitz vor den schmuzigsten Mitteln nicht zurückschrecken, ihr geheiligtes Recht auf Ausbeutung fagen wir? die Ausbeutung ist ja gar nicht in Frage, auf Aus­pressung des ländlichen Proletariates sicher zu stellen. In Ober= schlesien haben sie es durchgesezt, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten" für diese Herren sind die Minister in Preußen ja immer schnell bei der Hand gegenwärtig Umfrage hält, auf welche Weise am Besten der sog." Sachsengängerei"( das Wandern der ober­schlesischen Arbeiter in andere Provinzen, namentlich die Provinz Sach­fen) am Besten abgeholfen werden kann. Davon, die Arbeiter so zu stellen, daß die wahrlich sehr bescheidenen Löhne der andern Provinzen ihnen diese nicht mehr als verlockendes Eldorado erscheinen lassen, ist bei den Herren natürlich keine Rede, und so sollen denn die früher eingeführten Fahrpreis Ermäßigungen aufgehoben und zu­gleich womöglich polizeiliche Erschwerungen und Verbote des Wegziehens der Arbeiter eingeführt werden. Die Arbeit von Land­proletariern ist nach den Anschauungen der Herrschaften ihr Eigen thum" und wozu ist der Staat anders da, als um das geheiligte Eigen­thum zu schützen?

In dieselbe Rubrik gehört folgendes, der Arbeiterztg." aus Füter bogt( Provinz Brandenburg ) berichtete Stückchen:

- Die Verkehrtheit der heutigen Moral- und Rechtsbegriffe zeigt sich vielleicht nirgends so deutlich als in allem, was mit der ge­schlechtlichen Prostitution zu thun. Die Prostitution wird offiziell verurtheilt, die Prostituirten werden gesellschaftlich geächtet, unter die entehrendsten, brutalsten Polizeivorschriften gestellt, aber diejenigen, welche sich der Prostituirten bedienen, trifft nicht der geringste Makel. In dem verheucheltsten aller Staaten, in Preußen, bestraft man sogar diejenigen, welche den armen Geschöpfen, die vom Verkauf ihres Körpers leben, Wohnungen vermiethen, wegen der damit verübten " Förderung der Prostitution" als Suppler, läßt aber diejenigen, welche der Prostitution die stärkste Beihilfe gewähren, nämlich die sie be= zahlen, vollständig unbehelligt. Geradezu klassisch zeigt sich das, wenn die Polizei eine sogenannte Razzia in einem Hause abhält, wo dem Laster" gehuldigt wird. Da werden die Mädchen sistirt, die In­haber verhaftet oder notirt", die männlichen Besucher aber höchst respektvoll ignorirt"! Höchstens daß man sie als Zeugen" aufschreibt; in diesem Falle wird aber in rührender Nücksichtnahme dafür Sorge getragen, daß ihre Namen nicht in die Oeffentlichkeit gelangen. Sie gehören ja meist den besseren" Klassen an und haben daher die Ent­schuldigung der physischen Nothwendigkeit". Es liegt uns selbstverständ­lich fern, die lettere zu bestreiten, aber was hier gekennzeichnet werden muß, ist die nichtswürdige Heuchelei, die in dieser verschiedenartigen Behandlung ein- und derselben Sache liegt.

Auf dem hiesigen Artillerte- Schießplaze war es dem Publikum bisher erlaubt, Sprengstücke zu suchen und gegen Empfang von Finderlohn an die Verwaltungskommission abzuliefern. Durch diese Vergünstigung war es bisher vielen Armen und Arbeitsunfähigen möglich, sich zu ernähren. Auch Schulkinder konnten an solchen Tagen, wo Nachmittags keine Schule war, auf diese Weise den Eltern etwas helfen. Beim Sprengstückesuchen mußten die Leute vielleicht etwas mehr verdienen, als die Rittergutsbesizer hiesiger Ge­gend ihren Arbeitern auszahlten, infolgedessen etliche Ar­beiter aus der Arbeit blieben und Sprengstücke suchten. Vor einigen Tagen hatte ich nun Gelegenheit, ein Gespräch mit anzuhören, welches ein Gensdarm mit einem Amtsvorsteher in einem Gasthofe hatte. Er­sterer erzählte dem Amtsvorsteher, daß nun endlich das Sprengstück­suchen seitens des Publikums auf dem Schießplag aufhören werde. Herr Banquier und Rittergutsbesiger Apponius hätte es beim Kriegsminister durchgesetzt, daß dem Publikum das Suchen von Sprengstücken auf hiesigem Artillerie- Schieß­

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Aber damit noch nicht genug. Auch wo es sich um Dinge handelt, die selbst vor dem Standpunkt der natürlichen Moral nicht bestehen fönnen, um den Mißbrauch minderjähriger Geschöpfe durch gewissenlose Wüstlinge und dergleichen, wird gewöhnlich jede Handhabe benugt, um die eigentlichen Schuldigen laufen zu lassen, sobald sie der herrschen­den Klasse angehören. Ein schreiendes Beispiel dafür liegt uns heut aus Amerika vor, und zwar aus einer Stadt, die sich ebenfalls ihrer Frömmigkeit rühmt. Wir lesen im Philadelphia Tageblatt": Vor Kurzem wurden vom Nichter Thayer einige halberwachsene Mädchen in's Zufluchtshaus geschickt, weil sie mit Geschäfts= Ieuten", in deren Bureaus und Läden sie als Hausirerinen aus und eingingen, un züchtige Dinge getrieben haben sollen. Thayer ist ein alter, erfahrener Richter und wird wohl nicht im llebereifer ge= handelt haben. Das ihm vorgelegte Beweismaterial muß also jeden­falls seine Entscheidung vollauf gerechtfertigt haben. Die Mädchen sind also in der Besserungsanstalt. Nun handelt es sich aber um die Gentlemen ", die Geschäftsleute", die sich mit ihnen abgaben. Einige derselben wurden unter Anklage gestellt und sollten prozessirt werden. Und sich' da: der Herr Distriktsanwalt Graham erklärt auf einmal, er habe keine Beweise; die Mädchen, die zuvor alles gestanden, leugneten nun alles ab, und so leid es ihm thäte 2c., moralische Ueberzeugung jei teine juristische; kurz und gut, die Prozesse fielen in's Wasser, der Richter wies die Jury an, Verdifte auf nicht­schuldig abzugeben und verschiedene Gentlemen" find gerettet! Gegen die Prostitution der Justiz in diesem Falle ist die der Mädchen die reinste Unschuld. Was da hinter den Koulissen vor sich gegangen sein mag, kann man sich leicht denken. Die Mädchen waren, wie gesagt, eingesperrt, waren also der Beeinflussung entzogen, außer sie geschah mit Zustimmung und Hilfe der Leute, welchen ihre Aufsicht übertragen war. Es kann gar nicht arders sein. Welches Motiv hatten nun diese Leute, dazu zu helfen? Und der Anwalt des Rechtes", der Richter bietet die Hand dazu. Es ist schmach voll. Die Mädchen sind eingesteckt, die Wüstlinge von Geschäftsleuten" laufen als angesehene Männer" umher. Die Tagespresse geht still über die Geschichte hinweg!"

Natürlich, es betrifft eben Gentlemen ", zahlungsfähige Leute, und darum ist es der zahlungsfähigen Moral nur Recht, wenn sie un­behelligt bleiben. Die mißbrauchten Mädchen sind in der Besserungs­anstalt, was will man mehr?

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Aus dem deutschen Reichstage. In der Sigung vom 23. Januar nahm Singer das Wort, um über die Verhältnisse und die Behandlung der beim Bau des Nord- Ostsee- anals be­schäftigten Arbeiter Aufklärung zu verlangen, ob etwa gemäß den albernen Erklärungen des Herrn Bronsart von Schellendorf auch in Bezug auf den Nord- Ostsee- Kanal verfügt worden sei, daß sozialdemokratische Ar beiter bei dem Bau desselben nicht beschäftigt werden dürften. Herr Bötticher erwiderte darauf, daß eine solche Verfügung anfänglich allerdings bestanden habe, daß sie aber im Reichsamt des Innern wieder gestrichen worden sei, nicht etwa aus Gerechtigkeitsgefühl, sondern weil man solche Reden", wie Singer fie eben gehalten, ver­meiden wolle. Ein nettes Zugeständniß, das wir uns indeß gern gefallen lassen. Von der Negulirung eines Minimallohns bei Vergebung der Stanalarbeiten wollte der Minister nichts wissen. Der Lohn hinge von den Konjunkturen des Arbeitsmarktes, von Angebot und Nachfrage, ab. Natürlich, wo es sich um die Arbeiterinter­essen handelt, da wird munter der alte Manchestergaul weiter geritten, nicht weil es ohne ihn nicht geht. der Staat kann ganz gut bei den Berdingungen sagen, ich verlange, daß Ihr Euren Arbeitern mindestens so und soviel Lohn gebt, sondern weil es gegen das Prinzip der Profitmacher et verstieße. Auch in der Sigung vom 23. Januar, wo die Anträge Baumbach, Hize, Mirbach zu Gunsten von Schutzgese ben gegen die Kinderarbeit, wie gegen gesundheitsschädigende Frauenarbeit auf der Tages­ordnung standen, ritt Herr von Bötticher mit großem Eifer leider fönnen wir nicht sagen, mit Eleganz, den Manchestergaul. Ihn jammerte der Verdienst, der den Eltern der Kinder entgeht als ob man den Eltern nicht auf andere Weise helfen kann, er fürchtete, die Kinder wurden durch das Vertreiben aus der Fabrik der Hausindustrie zugetrieben, in der die Verhältnisse noch viel schlimmer sind als in den Fabriken. Als ob man nicht auch die Hausindustrie unter Aufsicht stellen und mit Hilfe der letzteren der Kinderausbeutung einen gewaltigen Riegel vorschieben könnte u. s. w. Herr von Bötticher bekam es sogar fertig, sich von dem Liberalen Baumann in der Frage des Arbeiterschutzes schlagen zu lassen. Sozialistischerfeits ant­

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