ind
als
ten
ens
jie
hat err
el=
rch
ge=
ift
зи
sen
зи
Tur
Bte
Deit
die
ng
fen
tip
B=
Don
at
11.
em
ten
er=
er=
ist
03
en
e,
ffe
ge=
tell
die
che
tel.
ant
res
ten
che
e=
as,
wo Jn=
chst
bt;
rge
Sie
nt
nd=
Den
Jen
elt,
hen
Lose
um
en=
eut
alls
:
8=
ind
ist
ge=
en=
en
sich
en
ten
I mi
die
2C.,
effe
cht=
gen
der
vor
hen
gen,
hre
thes
des
II.
fen
die
ute,
un=
mom
und
be=
nent
auf
Ar
Derr
lich
ern
ihl,
er=
eru
bei
Der
bot
er=
iter
anz
ren
gen
ung
a ch
it,
Jes
der
erte
den
der
cie
den
iter
ng
cher
Der
mt
wortete thm Meister, indem er namentlich die Verhältnisse in der Hausindustrie beleuchtete, und die Stellung der letzteren unter die Fabrikinspektion forderte. In Bezug auf die Frauen= arbeit forderte Meister nur stärkeren Schuß der Wöchnerinnen und trat energisch für das Verbot der industriellen Nachtarbeit ein. Auf die Frage, woher die Beamten nehmen zu so vieler Ueberwachung, erwiderte er dem Minister: Wenn man genug Beamte hat zur weitgehendsten politischen leberwachung und Schnüffelei, dann fann man, wenn man nur will, auch die Beamten zur Ueberwachung der Pesthöhlen der Ueberarbeit haben. Aber man will eben nicht.
-
-
Am 27. Januar gab's die großartige Kolonialdebatte. Das heißt, fie follte großartig sein, fiel aber recht fleinartig aus. Den Reichskomödianten ist der Schwung abhanden gekommen. Die Schläge in den Kolonien sind eben auch gar zu dicht gefallen. Um der deutschostafrikanischen Gesellschaft, die durch ihre heillose Mißwirthschaft nicht nur eine ganze Reihe von Menschenleben auf ihr Schuldkonto wieder geladen hat, sondern auch ihr ganzes Kapital verschleudert hat, der auf die Strümpfe zu helfen, auf daß die patriotischen Aktionäre alte Wilhelm hatte, um den Kolonialrummel zu unterstüßen, schweren Herzens eine halbe Million aus dem Kronfideikommiß, der Reichswieder hamster nach schwereren Herzens eine Viertelmillion gezeichnet auf die Kosten kommen, soll der Reichstag zunächst eine Summe von zwei Millionen zur Bekämpfung der Sklaverei und zum Schutz der deutschen Interessen in Ostafrika bewilligen. Wenn's nicht reicht, muß noch nachbewilligt werden, die zwei Millionen sind nur der erste Bissen. Daß die Hurrahmajorität sich im patriotischem Eifer zu diesem Opfer aus der Tasche des deutschen Volkes bereit zeigte, stand von voru herein fest, aber auch die ultramontane Erzellenz Windthorst machte mit einigen nichtssagenden Verklausulirungen den Schwindel mit. Die Kirche hat ja den Feldzug gegen die Sklaverei gepredigt. Ablehnend verhielten sich nur die Deutschfreisinnigen und die Sozialdemokraten. Für die Ersteren sprach Herr Bam= berger, der eine sachliche Kritik der Verhältnisse in den deutschen Kolonien lieferte, während Bebel den grundsätzlichen Standpunkt unserer Partei der Kolonialfrage gegenüber in schneidiger Weise begründete und dabei die wirklichen Ziele der verschiedenen Afrikabeglücker rücksichtslos kennzeichnete. Obwohl die Ja- Majorität gesichert war, wurden die zwei Millionen doch nicht sofort bewilligt, sondern erst noch eine kleine Kommissionskomödie in Szene gefeßt, über deren Ausgang in dem Moment, da unser Blatt in die Presse geht, noch nichts Näheres vorliegt. Uebrigens ist es auch sehr gleichgiltig, das Geld ist so gut wie bewilligt, der erste Schritt gethan, und wenn die Sache später schief geht, so hat nicht Bismarck , o beileibe nicht, sondern die deutsche Volksvertretung„ den Neger in's Wasser geworfen"*).
Dürfte stimmen. Der„ Frankfurter 3tg." wird aus Leipzig geschrieben:
Der Antisemitischen Korrespondenz " ist es vorbehalten geblieben, eine höchst charakteristische Erklärung dafür beizubringen, daß mit der Verleihung des Schwarzen Adlerordens an Herrn b. Puttkamer die Zahl von 30 Ordensmitgliedern, wie sie in dem Ordensstatut von 1701 vorgesehen ist, überschritten wurde. Die Vorschriften jenes Statuts sind nämlich nach der Ansicht jenes Blattes deshalb vollständig gewahrt worden, weil zur Zeit nur 28 deutsche Ritter vorhanden seien und zwei von Kaiser Friedrich ernannte Ritter jüdischer Nation, nämlich der Justizminister Dr. Friedberg und der Reichsgerichtspräsident Dr. v. Simson. Herr v. Puttkamer sei also im Sinne des Statuts erst der 29. Ritter, durch dessen Erwählung Raiser Wilhelm der Inschrift des Ordens:„ Iedem das Seine" die richtige Deutung gegeben habe."
Wer da weiß, wie peinlich sonst in dem tindischen Spiel, Ordensberleihung genannt, die Sabungen beobachtet zu werden pflegen, für den hat diese Erklärung des Moniteurs der„ radikaleren" Antifemiten nichts unwahrscheinliches. Für den unbezahlbarsten der Hohen zollern sind die Herren Friedberg und Simson" Luft", erstens weil sie von Juden abstammen, und zweitens weil sie sich der Gunst feines heißgeliebten" Vaters erfreuten. Die Behängung des Er- SpißelMinisters mit dem schwarzen Adler ist aber ein doppelter Fuß= tritt auf das Grab seines todten Vaters: erstens eine öffentliche Insultirung der von demselben Ausgezeichneten, und zweitens eine öffentliche Auszeichnung des Mannes, der den Vater mit Vorbedacht insultirte. Solch nobler Handlungsweise ist natürlich nur ein Mensch fähig, der von Scheitel bis zur Sohle von Gottesgnaden" ist.
Freilich täuscht er sich über den Effekt seiner Maßregel. Inter allen unabhängig Urtheilenden herrscht nur eine Stimme: daß die Herren Simson und Friedberg, die der herrschenden Reaktion so unschätzbare Dienste geleistet, die ihnen jezt zu Theil gewordene- Aus= zeichnung nicht verdient haben.
Bei den bevorstehenden Debatten über den ,, kleinen" Belagerungszustand wird, wie wir hören, im Reichstag, neben den bekannten stereotypen Praktiken, namentlich das Verfahren der Polizei gegen die freien Arbeiterorganisationen zur Sprache kommen. Daß die Sozialdemokraten als solche in jeder Weise verfolgt, behaussucht, in Untersuchungshaft genommen, berurtheilt, ausgewiesen werden, das sind wir gewohnt, und das entspricht ja bis zu einem gewissen Grade dem offenbaren Zwecke des Sozialistengesetzes. Unter den Sozialistenprozessen, die seit 1878 im Schwange sind und seit der Entlassung Puttkamers von dessen„ liberaleren" und in der Form anständigeren" Nachfolger Herrfurth mit ganz besonderem Eifer fultivirt werden, nehmen die Prozesse gegen die freien Arbeiterorganisationen einen immer größeren Prozentsaz ein. Auch bei dieser Prozeß Spezialität sind die Rollen zwischen Polizei, Staatsanwalt und Richtern planmäßig vertheilt. Die Polizei verbietet den Arbeiterorganisationen, sich zu versammeln, oder löft fie ganz auf. Rühren die Mitglieder sich troßdem und suchen sie eine Korrespondenz mit ihren Kollegen herzustellen und eine Agitation zu veranstalten, so läßt das auf eine geheime Verbindung" schließen, die Polizei„ entdeckt" einige Mitglieder oder Ermitglieder, die ohne polizeiliche Grlanbniß beim Glas Bier sich unterhalten, der Staatsanwalt findet die Sache„ hinlänglich" verdächtig, um die Untersuchungshaft anzuordnen, die Richter tüfteln nach dem bekannten Reichsgerichts= Rezept die nöthigen konkludenten Handlungen" aus, die Verurtheilung folgt der Gerichtsverhandlung und der Verurtheilung folgt, nach Verlauf der obligaten Gefängnißstrafe, die obligate Ausweisung. Mit unwesentlichen Abweichungen verlaufen so alle diese Prozesse. Man erInnere sich nur des Leipziger Steinmetz- Prozesses, der in seiner Art als klassisches Muster gelten kann.
-
Ein Mann, dem sicher noch Großes beschieden ist, ist Herr Siegel, Landeskommissar für die Streise Lörrach, Freiburg und Offenburg des Musterlandes der konstitutionellen Freiheiten: Baden. Besagter Siegel hat die von der Offenburger Polizei berfügte Beschlagnahme des Wahlflugblattes unserer Offenburger Genossen in folgender klassischer Weise begründet:
„ Der Aufruf, betitelt: An die Wähler des 7. bad. Reichstagswahlfreises", beginnend mit den Worten:" Wie vor der letzten Reichstagswahl" und endigend mit den Worten:„ das Arbeiter- Wahlkomite" ist durch die darin enthaltenen maßlosen Angriffe, namentlich gegen die besitzende klasse, durch absichtliche Entstellung von Thatsachen und durch feine aufreizende Sprache darauf berechnet, unter den Arbeitern und bei den minder Bemittelten Unzufriedenheit zu erregen und ihnen die Anschauung beizubringen, als werden sie von der besigenden Klasse ausgebentet und als werden die wachsenden Staatsausgaben vornehmlich ihnen zu Gunsten der letzteren aufgebürdet. Im Gegensaze hiezu wird ihnen die Verwirklichung der sozialistischen Ideen, deren de struktive, auf den Um sturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete, die Eintracht der Be= völkerungsklassen gefährdende Tendenz sattsam bekannt ist, als das zu erstrebende Ziel hingestellt, indem gesagt wird: Die Sozialdemokraten verlangen eine Sozialreform auf gesetzlichem Wege, welche eine vernünftige und gerechte Verrief der
*)„ Ich habe den Neger ja nicht in's Wasser geworfen" große Mann, als Herr Bamberger erzählte, wie ein Angestellter der deutsch - ostafrikanischen Kompagnie einen Neger, um ihm billigere Preise zu erpressen, binden, windelweich prügeln und dann in's Waffer werfen ließ. Die Bestie hatte sich hinterher noch ihrer Heldenthat gerühmt.
theilung der menschlichen Arbeitsprodukte an diejenigen ermöglicht, welche durch geistige oder körperliche Arbeit die nüglichen Werthe erzeugen." Daß Forderungen wie die Testgenannte nur auf dem Wege des gewaltsamen Um sturzes der bestehenden Staatsordnung durchführbar sind, bedarf feiner weiten Ausführung. Aus diesen Gründen wird gemäߧ 11 und 12 des Gefeßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verfügt: Es sei die von dem Gr. Bezirksamt Kehl unterm 6. d. M. vorläufig erlassene Beschlagnahme des gedachten Wahlaufrufs zu bestätigen und demgemäß diese Druckschrift zu verbieten. Siegel."
Der Kunstkniff, von irgend einer Forderung zu behaupten, daß sie nur durch gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung durchführbar sei und daraufhin ein Verbot zu begründen, ist in keiner Weise neu, in den ersten Jahren des Sozialistengesezes wurde er allgemein geübt, sintemalen man sonst der sozialistischen Presse nicht an den Hals gekonnt hätte. Aber seit Jahren ist man von ihm abge= kommen und es ist daher das Verdienst des Herrn Siegel, die alte be= währte Praktik wieder ausgegraben zu haben. Anscheinend eine bescheidene Leistung, aber heutzutage kann man für dergleichen Ober= Reichsanwalt mit der Anwartschaft auf das Reichs Justiz= ministerium werden. Für die Erklärung aber, daß eine vernünftige und gerechte Vertheilung der menschlichen Arbeits= produkte nur durch den gewaltsamen Um sturz der heutigen Staatsordnung zu erreichen sei, daß also heute die Vertheilung der menschlichen Arbeitsprodukte eine unvernünftige und unge= rechte ist, für dieses Zugeständniß hat Herr Siegel zugleich Anspruch auf die Ehrenmitgliedschaft in unserer Partei.
Ein guter Bekannter. Der Kreuzzeitung ", wohlgemerkt der frommen, christlich- tonservativen Kreuzzeitung", wird von einem Herrn Gottlieb Adam Krause aus Ai woda im deutschen Togogebiet unterm 9. Dezember wörtlich folgendes berichtet:
Der Karawanenverkehr zwischen Salaga , Kpando und Lume,( Lime, Lome , Bey Beach) an der deutschen Togoküste nimmt zu. Da der Sklavenverkauf an der englischen Goldküste und Sklavenfüfte nur im Verborgen en betrieben werden kann und zudem gefährlich ist, so wenden sich die Sklavenhändler jetzt mit Vorliebe der Togoküste zu. Anfangs Dezember ist in Lume eine Sklavenkarawane aus Salaga angekommen. Sie führte gegen 50 Sklaven bei sich. Unter den Sklavenhändlern waren zwei, die ich auf meiner legten Reise fennen gelernt habe. Es sind der schwarze Araber Scherif Ibrahim, welcher 10, und der Bornu- Mann Bebedschi, welcher 7 Sklaven mit fich führte." Die„ Frig. 3tg." tnüpft hieran folgende Frage: Im deutschen Togogebiet ist der Sohn des Erministers von Puttkamer , so viel wir wissen, Reichskommissar. Dort wird auf Reichskosten eine Truppe von 50 Polizeisoldaten, Haussahs, unterhalten. Wie kommt es nun, daß gerade deutsches Gebiet als Stlavenmarkt eine besondere Anziehungstraft ausüben kann zu einer Zeit, wo der deutsche Kanzler alle zivilifirten Staaten Europas aufruft, um in Ostafrika den Sklavenhandel zu unterdrücken?"
" 1
-
Der Sohn des Puttkamer, von dem hier die Rede ist, ist natürlich Jesko, unser Jesko mit dem guten Geschmack. Der arme Junge hatte selbst die gutgesinntesten Prüfungsbehörden nicht von seinem eminenten Wissen überzeugen können, und so ging er denn nach Afrika , nach Kamerun 2c." Wozu hat man Kolonien, wenn Reichsminister ihre hoffnungsvollsten Söhne nicht dort unterbringen können? Jesko hat ein Einkommen, mindestens sechsmal so groß, als wenn er daheim alle Eramen bestanden und die regelmäßige Beamtenlaufbahn eingeschlagen hätte. Mit dem Amt kam auch der Verdienst.
Daß nun grade Jesko für den Sklavenhandel ein so mildes Auge hat, kann niemand überraschen. Jesto müßte ja ganz aus der Art ge= schlagen sein, wenn sein Verwaltungsbezirk nicht für Sklavenhändler eine besondre Anziehungskraft ausübte.
-
Auch nach der Ansicht der anhaltinischen und der braunschweigischen Landwirthe" sind die ländlichen Arbeiter noch nicht genug versklavt. Die Herren haben ihre Regierungen gebeten, sie möchten den Reichskanzler ersuchen, Maßregeln gegen den Kontraktbruch der ländlichen Arbeiter in Erwägung zu ziehen". Die armen Gutsbesißer seien gegenüber den übermüthigen Arbeitern fast vollständig macht und schutzlos." Natürlich wird der Reichskanzler diesem Nothschrei seiner Klassen- oder sagen wir lieber Leidens genossen bereitwilligst Folge leisten und so werden wir wohl bald von einem neuen Ausbeuterschutzgesetz
hören.
Wenn diese Wirthschaft in Deutschland noch lange so fortgeht, dann erbarmen sich vielleicht eines Tages die Araber der deutschen Arbeiter und gründen in ganz Afrika Vereine zur Abschaffung der Sklaverei in Europa .
- Trauriges Schicksal eines Lockspitzels. Aus Chicago wird unter dem 9. Jan. berichtet: Frank Chleboun, der berüch= tigte Anstifter und Staatszeuge in dem Dynamitprozeß Hronet, der mit der Verurtheilung des Leztgenannten zu 12 Jahren Zuchthaus endete, tlagte heute im Gericht, daß er seit seiner Zeugnißabgabe als ein Ausgestoßen er behandelt werde und daß seine Freunde(?) ihn öffentlich gehöhnt, insultirt und sein Leben bedroht hätten. Lezten Sonntag sei er in einem Saloon an May und 18. Street schrecklich geschlagen worden. Er erwirkte einen Haftbefehl gegen einen gewiffen Hula. Die Verhandlung der Klage wurde auf den 15. Januar anberaumt."
Da über die verächtliche Handlungsweise des Chleboun selbst unter den Freunden der„ Ordnung" mur Eine Stimme herrscht, so kann man ihm die erhaltenen Prügel wohl gönnen.
Einem trefflichen Artikel der Wiener , Gleichheit" über den ,, Kreuzzug wider den Sklavenhandel" entnehmen wir folgende, gerade für unsere Genossen in Deutschland besonders interessante Stellen:
Sie( die jeßt von Bismarck geschürte Bewegung) richtet sich zwar nicht gegen den Sklavenhandel, wohl aber gegen die Sklavenhändler, gegen eine bestimmte Sorte von Sklavenhändlern, die sämmtlichen handeltreibenden Nationen Europas ein Dorn im Auge sind, an deren Niederwerfung sie alle ein Interesse haben. Man bekämpft sie nicht, weil sie Sklavenhändler, sondern weil sie erfolgreiche Konfurrenten sind und überhaupt den Profit schmälern. Aber das braucht man ja dem„ Pöbel" nicht zu sagen. Den empfindsamen Spießbürger zu ergreifen, rührt man die Trommel zur Befreiung der armen Sklaven, die ohne Niederwerfung der gehaßten Konkurrenten nicht vor sich gehen kann.
Daß aber auch die Kirche an diesem Kreuzzug theilnimmt, hat seinen guten Grund darin, daß dasselbe Element, das die europäischen Kapitalisten in Afrika genirt, dort auch das mächtigste Hinderniß der Ausbreitung des Christenthums ist: es ist der Islam.
Wo die mohammedanische Religion in Afrika hindringt, da hört sofort jede Möglichkeit einer Befehrung der Eingebornen zum Christenthum auf. Gleichzeitig damit beginnt auch ein bewußter und energischer Widerstand derselben gegen alle Versuche kapitalistischer Ausbeutung.
Es ist ein Malheur für das Christenthum, daß es heute in Afrika nicht auftreten kann, ohne vom Kapitalismus gefolgt zu sein. Wo immer ein christlicher Missionär sich niederläßt, da findet sich auch gleich einer jener zahlreichen Handlungsreisenden ein, die heute den dunklen Welttheil nach allen Richtungen durchqueren. Ihm folgen der Schnaps, mitunter auch die Syphilis, die einheimische primitive Industrie erliegt Der Konkurrenz der eingeführten billigen Fabrikate, die Eingebornen verfallen der Schuldsklaverei, die Handelsstation wird ein befestigter Punkt, die verschuldeten Eingeborenen werden zur Arbeit herangezogen, wenn sie sich wehren, verjagt man sie, ganz oder zum Theil, mischt Fremde unter fie, konfiszirt ihr Land, führt Kontraktsklaven ein, be= ginnt den Plantagenbau. Dies ist der Gang der kapitalistischen Zivilisation in Ost- und Westafrika , an den Küsten beginnend, nach und nach in's Innere fortschreitend. Sie bedeutet für die Eingeborenen ihre soziale, moralische und physische Degradation, Aufhebung ihres primitiven Bodenkommunismus, Auflösung ihrer Gentilverfassung, damit Beseitigung jeglichen festen Haltes, Untergang oder Proletarisirung.
In ihrem Fortschreiten begegnet aber die kapitalistische Ausbeutung
dem Islam, der in Afrika von Ost nach West, von Nord nach Süd unaufhaltsam fortschreitet.
Der Islam ist eine Religion des Welthandels in seinen Anfängen, wo noch einfache Waarenproduktion herrschte, neben und unter der die urwüchsigen Produktionsweisen sich forterhalten. Er ruinirt sie nicht, er hebt sie; er löst den Gentilverband nicht auf, er macht ihn mur wehrhafter und kraftvoller, indem er ihm die Waffen der Neuzeit in die Hand drückt. Er schüßt den Neger vor der Schnapspest, so weit es möglich, er schüßt ihn auch vor der Versklavung. Das Gesez Mohammeds verbietet nicht blos den Genuß geistiger Getränke, es ver= bietet auch, einen Mohommedaner in Sklaverei zu halten. Der Neger, der zum Islam übertritt, wird dadurch geschützt vor der Sklaveret. Der Neger, der das Christenthum annimmt, entgeht damit keineswegs der Kontraktoder Schuldsklaverei.
Der Islam hebt aber auch die Widerstandsfähigkeit der Negerstämme gegenüber der europäischen Ausbeutung. Er macht sie nicht nur wehrhafter, wie schon oben erwähnt; er hebt sie nicht blos militärisch und ökonomisch, er befreit sie auch von ihrer urwüchsigen Isolirung. Sie werden durch seine Annahme Mitglieder jener ungeheueren Gesellschaft, die von Marokko bis nach China reicht, vom Zambesi bis nach Turkestan , und in der die Kenntniß der europäischen Verhältnisse und die Einheitlichkeit im Vorgehen stetig wächst, indeß sie gleichzeitig durch ihre Kämpfe mit den Europäern, die sie bald hier, bald dort führt, im Sudan und in Afghanistan , die Kenntniß ihrer Striegführung sich aneignet.
Der Islam bietet den Eingeborenen Afrikas so große Vortheile, daß wir uns nicht wundern dürfen, daß er überaus rasche Fortschritte daselbst macht und die christliche Propaganda überall zurückdrängt und überflügelt. Wir dürfen uns aber auch nicht wundern, daß zwischen ihm und den europäischen Kapitalisten und ihren Vertretern in Afrika ein immer verbitterter Kampf sich entpinnt: heißt doch das Vordringen des Islam Verkleinerung des Gebiets der kapitalistischen Ausbeutung durch Handel und Plantagenwirthschaft.
Der Islam beseitigt nicht die Hausklaverei bei den Stämmen, zu denen er dringt, er beseitigt daher auch nicht die Sklavenjagden und den Sklavenhandel, die dieselben übten, ehe sie noch mohamedanisch wurden. Im Gegentheil, dadurch, daß er die Stämme, die ihm an= hängen, militärisch und ökonomisch hebt, vermehrt er ihr lebergewicht über die von Islamt noch unberührten Stämme, macht die Sklavenjagden und den Sklavenhandel leichter und lohnender. Daran ist kein Zweifel. Indeß verengt der Islam durch sein rasches Vordringen selbst das Gebiet seiner Sklavenjagden immer mehr.
Er vermehrt aber durch sein Vordringen auch die Punkte, auf denen er mit Christenthum und Kapitalismus feindlich zusammentrifft: am Senegal mit den Franzosen , am Kongo mit den Belgiern, im Sudan mit den Engländern, in Ostafrika mit diesen, den Portugiesen und Deutschen . Kein Wunder, daß sie alle sich zusammenthun, dem ge= fährlichen Konkurrenten zu Leibe zu rücken. Judeß ist die Sache nicht so einfach als Mancher denkt. Die schönen Zeiten der Cortez, Pizzarro und Clive sind vorbei, wo man mit einer Handvoll Abenteurer mächtige Reiche erobern und plündern konnte, die europäischen Kaufleute selbst bringen um des lieben Profits Willen europäische Waffen zu den Barbaren; die Ueberlegenheit der Bewaffnung und Tattif auf europäischer Seite wird immer geringer, und hat sich in letzter Zeit nicht immer hinreichend erwiesen, die Vortheile der Ueberzahl, des tropischen Selimas, der Kenntniß des Landes seitens der Eingeborenen zu überwiegen." Der Artikel schließt:
„ Bereits hat die Politik der kolonialen Abenteurer in Frankreich , England, Holland und Italien Ministerien gestürzt oder erschüttert. Troßdem ist man nicht gewarnt. Es scheint, als solle sie ihren Theil dazu beitragen zum Bankerott des ganzen Systems."
-
- Die Vorbereitungen für die Wahlen, schreibt man uns, sind jetzt überall im Gange, und wenn eine Auflösung des Reichstags schon in allernächster Zeit erfolgte, würde unsere Partei nicht überrascht sein. An den meisten Orten ist auch die Kandidatenfrage bereits gelöst, und wo es nicht der Fall ist, da sind schon die nöthigen Berathungen und Verhandlungen in Fluß.
Mittlerweile haben die Wahrscheinlichkeiten einer Auflösung sich wesent= lich vermehrt. Jede neue Wahl liefert den schlagenden Beweis, daß es mit dem Einflusse der Kartellbrüder und ihrer Lenker und Leiter rasch zurückgeht, und daß die Empörung über die schmachvollen Zustände, mit denen die Kartellbrüder sich identifizirt haben, immer tiefer wird und immer weitere Streise ergreift. Die Wahl in Breslau , wo der herrschenden Schandwirthschaft ein wuchtiger Faustschlag in's Gesicht versezt ward und unmittelbar darauf die Wahl im Offen burger Kreis, welcher der Startellfippe glücklich entrissen wurde- das sind memento mori ! die auch der dickschädlichste Patriot nicht mißverstehen kaun, und die den Trägern des jeßigen Systems die Nothwendigkeit aufzwingen, für die nächste allgemeine Wahl ganz außerordentliche Mittel anzuwenden. Wir wollen hier nicht wiederholen, was wir schon früher in Bezug auf diesen Punkt gesagt haben. Genug, die von uns entwickelten Ansichten werden jetzt, auch außerhalb unserer Partei, in den weitesten Kreisen getheilt, und mehr und mehr befestigt fich die Ueberzeugung, daß nach passend inszenirter Auflösung des Fa= sching- Kartellreichstags noch im Laufe dieses Jahres die Neuwahlen stattfinden werden.
-
Chronik der Sozialistenprozesse. In Berlin hat sich am 23. und 24. Januar wieder einmal ein Geheim bundsprozeß abgespielt mit all dem Apparat, der diese Spezies von Prozessen, die das deutsche Volk dem Schandgesetz verdankt, charakterisirt. Polizisten, die Alles„ wissen", aber ihre Quellen nicht nennen dürfen, und beschlagnahmtes Material", das alles Mögliche beweist und somit that sächlich nichts beweist. Dazu ein Schußmann, der Spizel zu werbent diesmal hieß der Edle Feldhahn fucht und wenn es ihm mißlingt, den Spieß umdreht und den Betreffenden nachsagt, sie hätten ihm ihre Dienste angeboten, und eine Frau, die aus Eifersucht alle möglichen phantastischen Aussagen macht. Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Von den Angeklagten wurden drei, H. Lau, Tischler, A. se uhn, Tischler, und R. Volkmann, Tischler, zu je 4 Monaten, und 5, Karl Schubert , Schuhmacher, Emil Se ann, Tapezierer, Paul Brunsch, Arbeiter, F. Schulz, Tischler und G. Bröden= feld, Tischler zu je 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Einer, der Tischler Lengfeld, wurde freigesprochen. Allen Verurtheilten wurde je e in Monat Untersuchungshaft in Anrechnung ge= bracht. Ein Antrag auf vorläufige Freilassung der Angeklagten wurde ,, wegen Fluchtverdachts" abgelehnt, selbst von einer Freilassung gegen Kaution wollte der ehrenwerthe Gerichtshof nichts wissen. Dame Justitia hatte es mit der Bestrafung des unfindbaren Verbrechens eben sehr eilig.
- Ein schmachvolles Stück Partei und Klassenjustiz wird aus Dresden gemeldet. Genosse Franz Donath als Verleger, und Genosse Schönfeld als Drucker eines Flugblatts zur zehn= jährigen Feier des Schandgesezes wurden am 14. Jan. vom Landgericht jeder zu acht Monaten Gefängniß verurtheilt, weil der Gerichtshof annahm", daß beide Angeklagte mit voller Kenntniß der Strafbarkeit(!) die That gemeinschaftlich ausgeführt. Die strafbare " That" besteht aber darin, daß der Gerichtshof in dem Flugblatt eine öffentliche Verächtlich machung bestehender Staatseinrichtungen durch Verbreitung erdichteter und entstellter Thatsachen ge= funden hat. Erdichtet" sei es, daß das Gesez nur dazu geschaffen sei, die Arbeiterbewegung zu unterdrücken und die Bahn für die wirthschaftliche Ausbeutung frei zu machen( die ganze Schutzzöllnerei, die Zünftlerei, die brutale Niederhaltung der Gewerkschaften eristirt auf dem Monde, aber nicht in Deutschland ) und zum Mindesten Entstellung sei es, daß das Schandgesetz oft ungerecht und über den Willen der Gesetzgeber hinaus angewendet worden sei ( die Lasker, Rickert 2c. haben nie wider die Handhabung der Bestim= mungen des Gesetzes ihre Stimme erhoben).
"
Da die Verurtheilten beim Reichsgericht Revision eingelegt, hat man sie am 16. Jan. beim ersten Morgengrauen über Hals und Kopi verhaftet und in's Landgerichtsgebäude überführt. Diese Eile kennzeichnet das ganze Verfahren als ein nichtswürdiges Justizver brechen.