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billigen wird. Nun liegt es aber im Interesse der Gesammt­partei, daß die parlamentarisch tüchtigsten Sträfte auch in den Reichs­tag tommen; und da Vollmar unzweifelhaft zu denjenigen Genossen gehört, deren Anwesenheit im Reichstag für die Partei wünschenswerth ist, und da er seinen Münchener Wahlkreis für feinen sicheren" hält, so ist es ihm nicht zu verdenken, daß er eine zweite aussichtsvolle Kandi­datur nicht zurückweist.

Eine andere Frage ist, ob das kandidiren einer und derselben Person in zwei Wahlkreisen, die beide aussichtsvoll, aber nicht sicher sind, im Interesse der Partei liegt. Und diese Frage muß ich allerdings entschieden verneinen. Wird Vollmar, was feineswegs unwahr­scheinlich, in Magdeburg und in München gewählt, so ist, nach den bisherigen Erfahrungen bei Doppelwahlen, der eine der beiden Wahl­treise für die Dauer der nächsten Legislaturperiode verloren, und zwar wird dies voraussichtlich Magdeburg sein, da mit ziemlicher Be­stimmtheit zu erwarten ist, daß Vollmar dann das Münchener Mandat annehmen wird.

Diese Unzuträglichkeit würde jedoch nicht bestehen, wenn Magdeburg , das heißt der Wahlkreis, in welchem Vollmar kandidirt, um für den Fall seiner Nicht wahl in München doch ein Mandat zu erlangen, ein sicherer Wahlkreis wäre ich meine so fest, daß derselbe eine Ablehnung des Mandats und eine zweite Wahl nicht zu fürchten hätte. Solche Wahlkreise sind freilich dünn gesät und augenblicklich ist wohl Teiner frei.

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Was meines Erachtens Noth thut, ist, daß der nächste Parteitag statt einen allgemeinen Beschluß gegen die Vielkandidaturen zu faffen, der durch den Zusatz nach Möglichkeit" von vornherein einen Kautschut- Charakter besitzt, die Fälle, in denen eine Doppel­oder Bielkandidatur unter allen Umständen verwerflich und zu inhibiren ist, genau präzisirt.

Das ist der einzige Ausweg, den ich sehe. Der gesunde Sinn der Genossen und das wachsende Selbstgefühl der Wähler muß den Rest thun.

Doch ja, es gibt noch einen anderen Weg, allein er würde den vollständigen Bruch mit der bisherigen Praxis bedeuten: nämlich, daß durch einen Delegirtentag, durch einen Ausschuß, durch die Fraktion furz auf irgend eine Weise, die sich ja finden würde, über die Köpfe der einzelnen Wahlkreise hin= weg, wenn auch selbstverständlich mit Berücksichtigung ihrer Wünsche und Vorschläge, im Namen der Gesammtpartei die Kandidaten für die einzelnen Wahlkreise bestimmt würden.

Dem demokratischen Prinzip würde eine derartige Praris ebensowenig zuwiderlaufen, wie die bisherige. Und die Ausführung wäre leicht, wenn die Partei sich einmal dazu entschlossen hat

Sozialpolitische Rundfchan.

10.09

10.

London , 13. März 1889.

Auch eine März- Erinnerung. Wenn Bismarck seine allergehor­samsten Knechte vulgo Startellbrüder- um sich hat, dann schwillt ihm der Stamm, und je mehr des braunen oder auch gelben Saftes Er vertilgt, um so genialer beginnt Er zu renommiren, wie das schon des würdigen Ritter John Falstaff's Gepflogenheit war. Das ist auch auf einem der legten parlamentarischen Abfütterungsabende wieder geschehen, und nach dem 12. nach anderen Quellen dem 15. Glas kam der tapfere Otto auch auf die Märzrevolution zu sprechen. Wenn damals die Sache für die Edelsten und Alleredelsten der Nation schief ging, so ist daran nur der bedauerliche Umstand Schuld, daß Er, der tapfere Otto, noch nicht das entscheidende Wort führte:

Erbärmliche Feiglinge, die damaligen Rathgeber der Krone, ver­standen nichts davon, wie man mit der bürgerlichen Kanaille umgehen muß. Sie tragen alle Schuld, daß der erhabene Herrscher sich zur Nachgiebigkeit entschloß. Wäre Jch, der tapfere Otto, der Rathgeber des damaligen Königs gewesen, wie Jch der Freund und Nathgeber des jezigen Königs bin, die Schmach der Beugung vor der Kanaille wäre den Hohenzollern erspart geblieben."

Sprach's, leerte ein neues Glas, wischte sich den Mund und fuhr fort( wir folgen jetzt den Zeitungsberichten): Insbesondere bemerkte er, daß der Befehl zur Zurückziehung der Truppen( am Morgen des 19. März), wie er sicher wisse, von Bodelschwingh veranlaßt worden sei. Bodelschingh habe den Erlaß der Proklamation durch­gesezt und sei dann mit derselben zu General von Prittwiz herunter­gegangen und habe diesen Angesichts des Inhalts derselben zum Rück­zuge veranlaßt. Erst als die letzten Bajonette über die Schloßbrücke abgezogen seien, habe der König Kenntniß von dem Rückzuge erhalten. Brittwig sei einige Tage darauf bei Bismarck gewesen und habe ihn gefragt, wie er sich in dieser Lage verhalten haben würde, und Bismarck habe geantwortet, man tomme ja flüger vom Rathhaus zurück, als man hingegangen sei; aber er würde an Stelle des Herrn von Prittwig ficherlich einem Unteroffizier befohlen haben, den Zivilisten ( Bodelschwingh) so lange in Verwahrung zu nehmen, bis er seine militärischen Maßnahmen durchgeführt haben werde."

Sehr hübsch, nicht wahr? Namentlich dann sehr hübsch, wenn man bedenkt, wie große Angst ein gewisser Jemand vor dem Volk und wie große Vorliebe ebenderfelbe Jemand für den Militarismus hat. Die Erhöhung" des preußischen Ministers Scholz zum Sekonde lieutenant ist für diese Vorliebe der beste Gradmesser. Die Anet­dote ist ganz famos ad usum delphini auf deutsch : für den aller­höchsten Gebrauch.

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Aber leider kommt der hinkende Bote hinterher. Der tapfere Otto hatte geglaubt, ungestraft auf Kosten des Ministers Bodelschwingh renommiren zu können der Mann ist ja todt, und wenn man ihm die Verantwortung dafür aufhängt, daß 1848 die Dinge so schief ge= gangen, was schadet's? Indeß, Herr von Bodelschwingh hat einen Sohn hinterlassen, der zwar ein wahrhaft reichstreuer" Mann, aber doch noch nicht auf den Gefften jun. gekommen ist und sich kräftig für seinen Vater zur Wehre sezt. Zwar zur Wehre sett gegen den Vor­wurf, dasjenige gethan zu haben, was damals absolut nothwendig war, um die Hohenzollern vor einer noch größeren Katastrophe zu ret= ten, aber in den Streisen der Königstreuen" darf ja nicht zugegeben werden, daß am Abend des 18. März das Volk siegreich und die das ne portfegung des Stam= Truppen absolut demoralisirt waren, pfes also die Niederlage komplett gemacht hätte. Und darum liegt in der Behauptung, Bodelschwingh hätte die Zurückziehung der Truppen veranlaßt, ein Vorwurf gegen diesen und eine Reinwasch­ung der Hohenzollern . Nicht der König, sondern der Minister sei der Schwa che" gewesen.d

Hören wir nun aus der Erklärung Bodelschwinghs jun., wie es da­mals im Berliner Schlosse wirklich stand:

Im März 1848 war ich Abiturient des Friedrich= Wilhelm= Gym­nasiums; ich wohnte im elterlichen Hause, war also gewissermaßen Augenzeuge der politischen Ereignisse, deren ich mich so genau, als ob sie sich gestern begeben hätten, entsinne. Am 18. März 1848 hatte der verstorbene Vater mit Zustimmung des Königs sein Ministerium de­finitiv in die Hände des Grafen Arnim gelegt. In der Dämmerung tam er vom Schlosse nach Hause; er blieb im Kreise seiner Familie und begab sich dann zur Ruhe. Am anderen Morgen( 19. März) theilte er mit, daß er in früher Morgenstunde durch einen Lataien des Königs von diesem eine Proklamation, An meine lieben Berliner " überschrieben, mit dem Auftrage erhalten habe, dieselbe sofort drucken und berbreiten zu lassen, falls er dieselbe gut fände und keinen Nach­theil davon erwarte. Auch habe der König Aenderungen an= heimgestellt. Der Vater habe den Befehl ausgeführt, obgleich der Inhalt der Proklamation nicht seinem Gefühl entsprochen, aber er habe doch auch nicht die Verantwortung auf sich nehmen wollen, Druck und Verbreitung zu unterlassen und wer hätte das thun wollen? Er habe dann den Hofbuchdrucker Decker selbst aus dem Schlaf geweckt und Satz und Druck veranlaßt, sogar bei dem Saz geholfen, weil Decker in der ersten Zeit ohne Hilfe gewesen sei. Ob der Vater die Uebermittelung von Druckeremplaren an den Oberbürgermeister direkt veranlaßt, oder gar selbst Exemplare angeklebt hat, barliber habe

ich nichts gehört. Gegen 9 Uhr begab sich der Bater abermals auf's Schloß. Er hatte dort sich nicht wieder sehen lassen wollen, aber die Königin hatte flehentlich bitten lassen, er möge doch sie und den König nicht verlassen. Gegen Mittag kam der Vater aufgeregt zurück. Die Truppen rückten ab( in der That war der Theil derselben, welcher den Pariser Plaz besetzt hatte, bereits außerhalb des Brandenburger Thores), im Schlosse herrschte eine un= glaubliche Unordnung; Personen, welche man früher niemals in den königlichen Gemächern gesehen, liefen dariu schreiend und befehlend hin und her u. s. w. Wer den Befehl zum Aus­marsch der Truppen gegeben habe, das wisse kein Mensch. Er habe den Grafen Arnim gefragt, ob er glaube, unter diesen Umständen die Ord­nung wieder herstellen und aufrecht erhalten zu können ohne Rückhalt an den Truppen, und da Graf Arnim mit einem bestimmten ia" ent­gegnet habe, sei er der Vater gegangen mit den Worten: Dann habe ich hier nichts mehr zu thun." Und das Unheil ging seinen Gang. Am andern Mittag ritt der Vater nach Potsdam und wartete die

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ganze Nacht hindurch auf das paar, welches in der Nacht Berlin

verlassen sollte vergebens. Mittag er mit der Bahn in Begleitung seiner Familie nach Westphalen. Das ist die politische Nolle des Ministers Bodelschwingh am 18. und 19. März 1848, soweit ich davon unmittelbar Kenntniß nehmen konnte."

So Herr Ober- Forstmeister v. Bodelschwing in der Köln . 3tg." Immer­hin ist, was er sagt, gleichfalls persönliche Ueberlieferung, aber es liegen auch a mtliche Dokumente vor, die seine Lesart bestätigen und beweisen, daß Bismarck in der ihm eignen geistreichen Weise" wie die Frankf. 3tg." sich auszudrücken beliebt unverschämt ge= flunkert hat.

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In einem, von dem damaligen Bürgermeister von Berlin , Naunyn, herrührenden Berichte( Amtliche Berichte und Mittheilungen über die berliner Barrikadenkämpfe. S. 37) über die Audienz, welche er als Führer einer Anzahl von berliner Bürgern( unter welchen sich u. A. auch der Stadtrath Duncker befand) am Morgen des 19. März bei dem König Friedrich Wilhelm IV. hatte: Bor Sr. Majestät erlangte der Bürgermeister Naunyn die unbedingte Gewährung seiner Bitte. Ein General, wenn wir nicht irren, Herr von Prittwiß, erhielt von Sr. Majestät dem Könige selbst den Befehl, dem Bürger­meister Naunyn , dem Dr. Stieber und Stadtrath Duncker die erforder= lichen Adjutanten mit dem Befehl zum zurückziehen der Truppen zuzuweisen. Auf den inneren Schloßhof zurückgekehrt, trat der General von Brittwizz mit den Herren von der Stadt in den Kreis der versammelten Stabsoffiziere. Der Bürgermeister wiederholte den Befehl des Königs mit den von Sr. Majestät ausgesprochenen Worten, der General bestätigte dieselben und veranlaßte fofort die Ausführung der Befehle."

Mit einem Wort, wer zurückwich, das war der Hohenzoller, und es war nicht das Dümmste, was er in seinem Leben gethan.

So nebensächlich die Frage im Grunde auch ist, so ist es doch nöthig, die Wahrheit festzustellen, und dem bramabafirenden Hofgesindel, das sich heut mausiger macht als je, jedesmal, wenn es dies auf Kosten des Volkes thut, die hiſtoriſche Wahrheit um die Ohren zu schlagen.

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Als Bismarck im schönen Monat Mai 1878 nach Empfang der frohen Botschaft vom Hödel'schen Sackpuffer- Attentat die famose Depesche nach Berlin schickte:" Ausnahmegesez gegen die Sozial­demokraten", da ahnte er nicht, welche Verlegenheiten ihm dieses Ausnahmegeset" bereiten würde. So nüßlich ihm der Rothe Schrecken" war, den er aus dem Sackpuffer des Stöckerianers Hödel und später aus der Schrotflinte des Benningsenianers Nobiling, wie aus neuen Pandorabüchsen hervorsteigen und den deutschen Angstphilistern in die christlich- germanischen Glieder hineinführen ließ, so viele Inan­nehmlichkeiten hat ihm das Sozialistengeset gebracht. Es zeigte jedem dentfähigen Menschen, daß der geniale Staatsmann" ein miserabler Stümper ist, der von der wichtigsten Bewegung seiner eigenen Zeit nicht die blasfeste Ahnung hat und kein anderes" Genie" als das gemeinste Polizeigenie befißt.

Es zeigte ferner die ganze Ohnmacht dieses vermeintlichen Wunder= mannes, der sich einbildete, die Weltgeschichte überlisten und die Sozial­demokratie in seine Dienste ziehen oder vernichten zu können.

Zehn Jahre und sechs Monate lang hat er es mit dem Sozialisten­gesetz probirt und kein Tag ist vergangen, der ihm nicht eine Enttäuschung, eine Blamage, eine neue Niederlage gebracht, ihm nicht eine wichtige Last des bestverdienten Hohns und Hasses auf seinen Stahlschädel geladen hätte. Auch nicht den bescheidensten Erfolg hat er in dieser Zeit zu verzeichnen gehabt. Das Glück, welches ihm bisher so unwandelbar treu gewesen, hat ihn von dem Momente an geflohen, wo er vor aller Welt durch Erlaß des Sozialistengesezes das Geständniß ablegte: Ich tann nur mit Hilfe des Polizeibüttels und des Belagerungszustandes regieren."

Wie hat aber Cavour gesagt, der auch einer von der sauberen Zunft war, die das Tageslicht nicht verträgt, und zwar einer der geriebensten und folglich ein klassischer" Zeuge? Mit dem Be= lagerungszustand kann jeder Efel regieren."

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Wenigstens eine Zeit lang, so lange es eben geht, wie Bismarck be­wiesen hat.

Und nun geht's nicht mehr, durchaus nicht mehr. Nachdem das Sozialistengejez zehn und ein halbes Jahr lang das herrschende System und dessen Hauptvertreter auf's Aeußerste kompromittirt hat, ist es nach­gerade eine Quelle so großer Verlegenheiten geworden, daß man es sich vom Halfe zu schaffen wünscht.

Doch das ist leichter gedacht als gethan. Der status quo ist standalös und unerträglich darin find Alle einig. Die Frage ist bloß, nach welcher Richtung hin und wie soll ihm ein Ende gemacht werden? Verschärfung oder Abschaffung? Milberung oder Ein­berleibung in das gemeine Strafgefegbuch?

An die einfache Abschaffung hat bis jetzt wohl noch Niemand gedacht das würde einen System wechsel bedeuten, an den vor­läufig noch nicht zu denken ist.

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Dagegen war eine Zeit lang die Verschärfung sehr fest in's Auge gefaßt! Nach dem Fall des Expatriirungsgefeßes warnten wir wir legten dar, daß die vor sanguinischer Auffassung der Situation Nationalliberalen blos im Hinblick auf den damals um die Jahres­wende 1887/88 nnmittelbar bevorstehenden Regierungswechsel und der Thronbesteigung des vor dem Bergmannschen Messer sich sträubenden liberalen Stronprinzen" gegen die Expatriirung fich erklärt hätten, daß aber mit dem bald zu erwartenden Tod des krebskranken Kronprinzen oder Kaisers das Motiv wegfallen werde, welches die National­liberalen in die Opposition getrieben.

In Wirklichkeit ist auch der Erpatriirungsplan damals keineswegs aufgegeben worden er wurde von seinen Urhebern nur auf günstigere Zeiten verschoben und nach dem Tode des programmwidrigen Zwischen­faisers Friedrich III. tauchte die Expatriirung wieder auf und zwar in berbesserter Gestalt: Der Expatriirung, die einstweilen in Er= mangelung von geeigneten Deportations- Kolonien als Aufenthalts beschränkung und Internirung auftreten soll, will man zur Ergänzung wohlgemerkt nicht als Ersat die den Richtern zu ertheilende Befugniß beifügen, im Fall der Ueber­tretung gewisser Gesezesparagraphen das aktive und passive Wahlrecht abzuerkennen.

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Dieser Plan besteht bei einem Theil der Regierungspersönlichkeiten noch heute; und es ist sehr wahrscheinlich, daß die Rückkehr zum gemeinen Recht", von der uns jetzt so viel vorgeredet wird, auf bie Einführung derartiger Bestimmungen hinausläuft. Jedenfalls laffe man sich durch Phrasen von gemeinem Recht" nicht täuschen. Wir wissen ans langjähriger Erfahrung oder sollten es doch wissen daß jedesmal, wenn irgend ein wohl- und anständig flingendes Schlagwort auftaucht, etwas recht Nieberträchtiges dahintersteckt.

Einstweilen quälen die Herren Staatsjuristen sich mit dem famosen § 130 herum, den schon der biedere Fortschrittsprofessor Hähnel im Jahr 1878 zum Ausgangspunkt seiner rückschrittlichen Staatsrettungs­fampagne gemacht hatte. Was herauskommen wird, läßt sich noch nicht sagen; das Ideal unserer Politiker haben wir enthüllt läßt es sich nicht erreichen, so werden die Herren auch mit einer tüchtigen Ab= fchlagszahlung zufrieden sein, welche der Reichstag ihnen gerne bewilligen wird.

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Freilich, alle diese Aenderungen kosten viel Zeit und Mühe-- und es

sollte uns nicht wundern, wenn schließlich Alles beim Alten gelassen würde nur mit einer Abänderung, die dann sicher wäre- nämlich, daß die Verlängerung des Sozialistengefeßes auf unbestimmte, mindestens auf längere Zeit- etwa 10 Jahre erfolgen soll, damit man der häßlichen Debatten ledig ist, die jetzt alle drei bis vier Jahre wiederzukehren pflegen. Wird außerdem noch etwa die Bestimmung, daß die Denkschriften über den kleinen Belagerungszustand dem Neichs= tag alljährlich vorzulegen sind, aus dem Sozialistengesez gestrichen, dann fann es endlich einmal heißen: Lieb Vaterland" magst ruhig sein!

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Vor den bösen Debatten, welche das Volksleben vergiften", ist es den Herren schon jetzt Angst. Und mit Recht. Die Denkschriften", welche in der ersten Sizung nach der Pause am 13.ds. Mts. zur Debatte gelangen sollen, bieten die Möglichkeit zu einer exemplarischen Züchtigung der Träger des herrschenden Systems und das neue Sozialistengesez- oder auch das alte welches nach Ostern dem Reichstag vorgelegt werden soll, wird zu einer Reihe recht erbaulicher Enthüllungen den gewünschten Anlaß geben und noch zu anderen erwünschten Dingen. Inzwischen dauern die Kämpfe in den oberen und obersten Regionen mit ungeschwächten Kräften fort. Bismarck fühlt sich bereits so schwach und erschüttert, daß er die Gerüchte, er stehe nicht mehr fest, von seinen Reptilien formell dementiren läßt und ein Bismarck Museum anlegen will. Hoffentlich stellt er sich selbst darin auf. Nebenan kann ja ein Tyras- Museum errichtet werden was dem Einen Recht ist, ist dem anderen billig oder: wie der Herr so der Hund.

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Apropos: der alte Wilhelm soll heilig gesprochen werden; man will allen Ernstes seinen Todestag zum Nationalfeiertag machen. Warum nicht zum National fe ft tag? Dieses bizantinische Hundepack merft gar nicht, wie dumm es ist.

- Der Segen der öffentlichen Stimmabgabe hat sich neulich wieder in Berlin bei einer N a chwahl zur Stadtvertretung gezeigt. Es standen sich ein Liberaler und ein konservativer Antisemit gegenüber. Während für den Ersteren folgende Wählerkategorien mit Mehrheit stimmten: Arbeiter 2c., Kommis, Handelsleute, Kaufleute, Lehrer, Handwerker, Schriftsteller und Rentner, hat der Konservative nur bei den Handwerksmeistern( 3ünftler), bei den von der Polizei abhängigen Sch ant wirthen und bei den Beamten die Mehrheit. Die zünstlerischen Handwerksmeister hätter ihn vor der Niederlage nicht gerettet, denn ihren 105 Stimmen standen die von 93 Nichtzünftlern gegenüber. Ebensowenig die Schankwirthe, denn ihre Zahl fällt nicht ins Gewicht. Trotz beiden Kategorien hätte der Liberale seinen reaktionären Gegner mit 847 gegen 572 Stimmen ge­schlagen. Aber es giebt zum Glück für die gute Sache noch eine Wähler= fategorie: die Beamten. Und diese rücken mit 394 Stimmen für den Konservativen und 59, sage und schreibe im Ganzen 59 Stimmen ( die natürlich von Beamten der Stadt herrühren) für den Liberalen an. Das macht des Ersteren Register auf 966 Stimmen anschwellen und der Liberale muß mit 906 Stimmen beschämt abziehen, der christlich­fonservative Staat ist gerettet.

Auch unter den 572 Stimmen aus den übrigen Wählerkategorien, die der Konservative erhalten, sind zweifellos viele von abhängigen Leuten, die nicht wählten, wie sie dachten, sondern wie sie mußten. Aber die 394 Beamten, das fluscht", wie man in Pommern sagt. Und das Beamtenheer in Preußen schwillt von Jahr zu Jahr mehr an. Wer da noch an der Nüßlichkeit, Nothwendigkeit und Moralität denn nichts ohne Moral heutzutage- der öffentlichen Stimm= abgabe zweifelt, der ist wirklich schwer zu befriedigen.

Folgende hübsche Plauderei entnehmen wir dem Brünner ,, Volks­freund". Unter dem Titel objettive Betrachtungen" schreibt ein wißiger Genosse, der sich Veit" zeichnet, anknüpfend an die That­sache, daß vor etlichen Wochen der deutsche Kaiser gestürzt" ist glücklicherweise ohne sich zu beschädigen:

Meine jüngsten wehmüthigen Betrachtungen fiber den kaiserlichen Purzelbaum in Berlin gipfelten in der schmerzlichen Vermuthung, daß die materielle Noth den II. Wilhelm so hinfällig gemacht habe. Jeder von uns gewöhnlichen Menschen kennt mehr oder weniger die Noth, den bitteren Mangel an Kleingeld, wer aber vermag zu ermessen, wie fürchterlich dem Unglücklichen erst zu Muthe sein muß, dem die ein entsetz­Millionen zu wenig werden! Zu wenig Millionen

licher Gedanke!

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Zu wenig Millionen, das ist tausendfache, ist millionenfache Noth, gegen diese Millionennoth schrumpft die armselige Noth des Proletariers zusammen, sie ist fast nichts, sie ist ein Pfefferkörnchen gegen den Chim­ borasso . Und die allerhöchste Noth scheint thatsächlich vorhanden zu sein, denn der deutsche Kaiser hat sich, wie Telegramme berichteten, bei Bis­ marck zu Tische geladen, notabene sich selbst geladen.

Würde Wilhelm dies gethan haben, wenn in seiner Hofküche nicht Schmalhans Küchenmeister wäre? Man ladet sich nicht selbst bei einem Andern zu Tische, wenn man zu Hause genug zu beißen hat; mindestens pflegt man anstandshalber abzuwarten, bis man eingeladen wird. Die Proletarier warten auch auf eine Einladung, die aber nie kommen will; die Tafel ist noch immer nicht gedeckt. Sie hatten jedoch bisher so viel Anstand, sich nicht selbst einzuladen. Sie verschmähten eine Bettelsuppe. Staiser Wilhelm verschmähte es nicht, bei seinem Kanzler zu diniren, wie sauer auch Otto's Visage geworden sein mochte, als er sein farges Mittagsbrod mit seinem Herrn theilen mußte.

Die 32 Millionen Zubuße zur Zivilliste konnten wahrscheinlich nicht rasch genug flüssig gemacht werden, deshalb gerieth Wilhelm so arg in die Klemme. Einen Vorschuß sich geben zu lassen, genirte er sich viel­leicht, und so bat er Otto um einen Löffel Grüße.

Kanzler Eisenstirn mag sich wohl gedacht haben: Wenn das öfter ge= schieht, wird mich der Junge noch arm essen, und ich muß nochmals einen Ottopfennig im Reiche eintreiben lassen.

Um für die natürlich bereits bewilligten 3 Millionen Mark noch etwas zu bieten, wurde verlautbar, daß der II. Wilhelm geruhen werde, Fabriken zu inspiziren und zwar ganz unvermuthet.

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Dieses Unvermuthet" kennt ja jedes Kind. Die betreffenden Fabriks­lokalitäten müssen, bevor sie mit dem hohen Besuch beehrt werden, sorg­fältig gereinigt und gescheuert sein, die Arbeiter müssen ihre Feiertags= fleider anziehen und möglichst viele Blumenguirlanden sind herzurichten, nicht zu vergessen der unvermeidlichen Triumphpforten. Wenn sodann Alles in der schönsten Ordnung ist, erfolgt die ganz unvermuthete" Inspektion.

Jebenfalls ein etwas theurer Fabriksinspektor, zumal derselbe eigentlich mehr auf Kasernen- Inspizirungen abgerichtet ist. Im Grunde bleibt Inspizirung doch Inspizirung, das Resultat wird auch in Fabriken das nämliche, sehr erfreuliche sein: Ich bin mit der Haltung der Mannschaften sehr zufrieden!"

· Erheiterndes. Ein Leser sendet uns eine Nummer der libe­ralen Weser Zeitung", d. d. 26. Februar, in welcher der Pariser Korrespondent dieses Blattes sein Gift gegen die französischen Sozialisten aussprigt und seiner Freude über die reaktionären Maßregeln des neuen opportunistischen Ministeriums ungebundenen Ausdruck giebt. Die Aus­laffungen des literarischen Schmocks, der seine Informationen zweifels­ohne aus der deutschen Gesandtschaft bezieht, sind zu abgeschmackt, um einer ernsthaften Widerlegung zu bedürfen, aber als Stichprobe, was für blöd- reaktionäres Gewäsch liberale deutsche Zeitungen ihren Lefern zu bieten wagen, und zur Erheiterung in ernster Zeit mögen einige auf die Pariser Sozialisten bezügliche Stellen der Korrespondenz hier folgen:

Blanquisten" und Marristen" hoffen nämlich den" Possibi­listen" die Wählerschaft abzujagen, welche dieser relativ gemäßigten Handwerksburschenpartei( welch charakteristischer Ausdruck!) bis fest hauptsächlich folgte. Die Parteileitung der Possibilisten" befindet fich nun seit längerer Zeit schon in finanzieller Abhängig= teit vom Ministerium des Innern. Die Blanquisten" und" Marristen" erhalten andererseits Unterstützung aus der Boulangerkasse. Man mag daraus ersehen, worauf der ganze Spektakel hinauslief. Die Volksmassen stehen dem Treiben der sozialistischen Condottieri und ihrer Landsknechts­banden völlig fern. Die Pariser Arbeiterschaft im Großen und Ganzen will von den Veranstaltern der Petition nichts wissen. Die Gewerk­vereine, welche in den Registern dieser Fraktion verzeichnet stehen, haben