eine Durchschnittszahl von 5 bis 6 Mitgliedern; viele bestehen sogar nur auf dem Papier. Die Marxistische Partei die beiläufig ihre Wahlagitation mit deutschen Arbeitergroschen zu betreiben pflegt, zählt im Ganzen ein oder anderthalb Dußend Vertreter. Man kann die ganze Gruppe, die in der Presse so viel Lärm macht, am Abend in einer Weinkneipe der Rue Jean- Jaques Rousseau beisammensehen, wie sie den Ertrag ihres Agitationsgewerbes durch die Gurgel jagt.( Merkwürdig, trozdem sie„ gar keinen Anhang haben".) Im Laufe des Winters hatten die Marristen und die nicht viel zahlreicheren Blanquisten einen soge= nannten Parteifongreß in Troyes veranstaltet, bei welchem die„ Possibilisten"( Lüge) ausgeschlossen und die zum Theil gegen sie gerichteten Beschlüsse gefaßt wurden, eine Agitation im großen Stil zu unternehmen und die Behörden zunächst durch Delegationen bestimmen zu lassen. An Geld fehlt es ja nicht.
... Constans , der neue Minister des Innern, erklärte gestern sofort in einem offenen Brief an den Polizeipräfekten, daß er die Delegirten, die ihre Antwort holen wollten, nicht empfangen werde. Er gab stren= gen Befehl, jede Kundgebung auf der Straße zu verhindern, und wies die Prafekten der Departements an, die Sozialdemokraten gleichfalls nicht vorzulassen. Das machte im Publikum( lies: Ausbeuterthum) einen vortrefflichen Eindruck. Die Bürgerschaften, oder doch ihre Organe, die republikanischen Zeitungen, lobten Constans als einen „ fauststarken Minister"( ministre à poigne). Frankreich ist ja nach anarchischen Zeiten jedesmal hoch beglückt, sich ausnahmsweise„ regiert zu fühlen". Kurzum, Herr Constans that zum Beginn seiner Regierung einen glücklichen Griff, bei dem er im Uebrigen nichts ris= tirte( daher wohl auch die starke Faust"), denn vor den drei Dutzend Sozialdemagogen des Kongresses von Troyes braucht Niemand zu zittern. Einen wesentlichen Gefallen erwies der Minister auch der stärkeren Fraktion der Sozialdemokraten, den, Possibilisten", welche die Konkurrenz der„ Blanquisten" und" Marristen" fürchteten. Er hatte alle Parteien für sich, selbst den Pariser Gemeinderath, der fich weigerte, dem boulangistischen Genossen Boulé beizustehen..
44
Genug. Wo der Bursche nicht hundertmal widerlegte Lügen auftischt, kompromittirt er niemand mehr als Diejenigen, die er loben will. Wir werden ihm also nicht die Ehre erweisen, unsere Pariser Freunde gegen seine Begeiferungen zu vertheidigen.
=
stad
Ein Umstürzler. Die Zahl der Stunden, welche ein gesetzliches Tagewerk bilden sollen, ist eine Frage, welche gegenwärtig fast alle Arbeiter- Organisationen in der zivilisirten Welt beschäftigt. Die organisirten Arbeiter fordern mit Nachdruck eine Reduktion der Arbeitszeit, und für die unorganisirten Arbeiter ist dies noch viel nothwendiger. Die Unverschämtheit, mit der gewisse Arbeiter von Korporationen und Individuen gezwungen werden, täglich 15, 18 oder gar 20 Stunden lang zu arbeiten, ist eine Verhöhnung der Unabhängigkeits- Erklärung, welche besagt, daß alle Menschen frei und gleich geboren seien, mit gewissen unveräußerlichen Rechten, darunter Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück." Der Mann, der Zweidrittel des Tages arbeiten muß, bekommt die Schönheit des Lebens, der Freiheit oder des Glückes nie zu kosten. Er ist für seine Familie ein Fremder, für seinen Arbeitgeber ein Sklave und als„ frefer" amerikanischer Bürger ein bedauernswerthes Geschöpf. Daß die Arbeitszeit schließlich reduzirt werden muß, ist klar."
So schreibt der Kalifornische Arbeitskommissär Tobin in seinem neuesten Jahresbericht nuter der Rubrik„ Löhne und Arbeitszeit". Wenn das ein preußischer Gewerberath wagte! Zum Glück ist solches nicht zu befürchten.
Kasernenwitze sind heute ein sehr beliebter Artikel der Wizzblätter bei den Meisten derselben ist gewöhnlich der Titel der einzige wirkliche Wiz, den sie enthalten sind voll von ihnen, und wenn sie auch mit wenigen Ausnahmen recht plump sind, so haben sie doch dafür den Vorzug, erfunden zu sein. Wir sind dagegen in der glücklichen Lage, unseren Lesern einen Kasernenwiz erzählen zu können, der wirklich in der Kaserne gemacht worden ist, in einer wirklichen Instruktionsstunde von einem wirklichen veritablen Lieutenant. Wir wollen ihn so mittheilen, wie ihn einer der beglückten Rekruten in einem uns zur Verfügung gestellten Briefe an einen Freund erzählt.
Vergangenes Jahr fam in der Instruktionsstunde auch das Königliche Haus an die Reihe; den Unterricht ertheilte Lieutenant Schent. Als er einen der Soldaten nach dem Todesjahr Friedrich Wilhelm III. fragte, und der Gefragte antwortete.„ er ist im Jahre 1840 gestorben," stürzte Schenk wüthend vor, wollte ihn in's Gesicht schlagen und brüllte alsdann:
„ Wenn Ihr einmal krepirt seid, dann kann man allenfalls fagen, Ihr seid gestorben, bei so hochgestellten Personen sagt man aber, sie sind verstorben."
Nicht wahr, ein famoser Lieutenantswiß. Er erfüllt alle Ansprüche, die man an einen solchen zu stellen berechtigt ist: dumm, unverschämt roh. Und national ist er auch, es ist unmöglich, ihn in eine andere Sprache zu übersetzen. Solch subtiler Unterscheidungen ist nur die deutsche Sprache fähig, die ja auch wie teine zweite, reich an Ausdrücken und Wendungen für Bediente ist.
Alle Menschen müssen sterben, Könige und der hohe Adel aber ver= sterben.
Sehr gut, Herr Lieutant Schenk vom 20. Infanterie- Regiment, Wittenberg . Sie werden Karriere machen. Die Rekruten aber werden sich Ihre Instruktion merken. Das„ ge-" für den Plebs, das„ ver=" für das Königliche Haus und den hohen Adel. In Zukunft werden sie den Unterschied festhalten und nie außer Acht lassen. Zum Beispiel: Gewöhnliche Menschen rathen, Könige 2c. verrathen; gewöhnliche Menschen trinken, Könige 2c. vertrinken u. s. w., u. s. w.
Ein ,, Edelster und Bester" im Zuchthause. Der wegen infamer Schwindeleien, Unterschlagungen 2c. zu Zucht= haus verurtheilte Hauptmann, Freiherr von Schleinis, genießt im Bellengefängniß zu Berlin , wo er seine Strafe absist, den Vorzug, für eine Berliner Verlagsbuchhandlung französische Uebersezungen anfertigen zu dürfen.
Wir wissen nicht, wie viel Personen gegenwärtig in Deutschlands Gefängnissen sißen, deren einziges Vergehen darin besteht, für die Partei der Armen und Enterbten in hingebendster Weise eine Thätigkeit entfaltet zu haben, die, nach dem gemeinen Recht durchaus unverfänglich, nur mit dem Ausnahmegesez tollidirt. Ihre Zahl dürfte, niedrig gerechnet, in die Hunderte gehen. Und diese werden, froß der Ehrenhaftigkeit ihrer Motive, wie gemeine Verbrecher behandelt und auch beschäftigt.
Hier der adelige Lump dort der proletarische Ehrenmann. Dieser darf im Zuchthaus Arbeiten verrichten, die ihn zerstreuen, jener muß im Gefängniß Düten fleben oder ähnliche geiſttödtende Arbeiten verrichten. Und das nennt man in Preußen: Gleichheit vor dem Gesez!
Die Nicht- Gentlemen sind sich doch überall gleich. Der britische Spion Beach Le Caron, der jüngst vor der ParnellKommission gestand, daß er während 20 Jahren unter den IrischAmerikanern herumgespißelt, hat, wie das„ St. Louis Tageblatt" schreibt, während des Streits der Eisenbahnangestellten der dem Jay Gould gehörigen Missouri - Pazifit Bahn ebenfalls versucht, den Lock- Spizel zu machen. Herr Powderley von den Arbeitsrittern veröffentlicht jezt folgenden Brief, den er damals von Le Caron empfangen:
St. Louis , Southern Hotel, 3. April 1886. In einer Zeit wie dieser sind vielleicht einige Worte des Rathes und der Aufmunterung von Nußen für Sie und vielleicht geeignet, das schwierige Problem, das so plötzlich vor Sie hingetreten, zu lösent.
Ein friedlicher, gefeßmäßiger Strife wird niemals eine Macht erlangen, wie die ist, der Sie gegenüberstehen. Moralische Ueberredung ist gut bei Stleinigkeiten, hat aber feinen Zweck einem Goldherz"- Teufel, wie Jay Gould , gegenüber. An den wendet sich überzeugungsvolle Ueberredungskunst, Beweiskraft und Gefühlsappell vergebens; aud) wenn man in Donnerstimme zu ihm spricht, schlägt der Schall an ein bleiernes Ohr. Am Geldbeutel müssen Sie ihn greifen; Sie müssen Gewalt mit Gewalt erwidern. Oeffentlich können Sie thun, als ob Sie die Gewaltafte nicht unterstützen; fommt ein Gewaltakt vor, so wissen Sie nichts davon." Geben Sie mir nur die Namen einiger Ihrer Bertrauten an der Missouri Pazi
fil- Bahn und ich besorge Alles. Nennen Sie mir Leute, in die Sie unbedingtes Vertrauen sezzen, und ich übergebe denselben einen Stoff, der, wenn richtig gebraucht, alle Brücken zerstört. Ich habe die Explosivstoffe zu meinem speziellen Studium gemacht und kann Ihnen ein unfehlbares Mittel zur Redressirung der Uebel, über welche sich Ihre Mitglieder beschweren, geben. Returniren Sie mir diesen Brief und schreiben Sie nur die bewußten Namen auf die leere Seite; es ist nicht nöthig, daß Sie Ihren Namen unterzeichnen. Was geschehen soll, muß bald geschehen. Ich kenne Sie von Ruf seit Jahren und weiß, daß ich Ihnen vertrauen darf. Ich verlange nur Ihr Vertrauen und ich verspreche Ihnen dafür die befriedigendsten Resultate."
Powderly antwortete Le Caron nicht, sondern warnte die Knights von Missoure vor Le Caron, falls dieser ihnen nahen sollte; auch schickte er eine Abschrift von Le Caron's Brief an Michael Davitt , um diesen ebenfalls zu warnen." Sehr vernünftig!
Die Fürstenskandale hören nicht auf. Der dicke Milan von Serbien hat abdanken müssen, weil er sich bei Ausübung der freien Liebe" und sonstigen Gepflogenheiten der guten Gesellschaft" hat erwischen lassen, und weil die Serben von der Zivilisation", an deren Spize„ wir Deutsche " bekanntlich marschiren, noch nicht auf die Höhe der Weltanschauung gelangt sind, welche in einem Fürsten unter allen Umständen ein gottähnliches oder göttliches Wesen erblickt, auch wenn er die größten Infamien und Schweinereien getrieben hat oder treibt ja dann erst recht. Denn wie der Leipziger Gottesgnadenthums- Apostel Dr. Oertel seiner Zeit nachgewiesen hat: einen guten Fürsten als Heiligen verehren, das ist kein Kunststück, das monarchistische Kunststück ist, einen schlechten als Heiligen zu berehren je schlechter, desto größer das Kunststück und die Heiligkeit. Apropos, die„ Tante Voß" nennt den alten Wilhelm am 1. Jahrestag seines Hinscheidens einen großen Todten". Die Berliner Volksztg." ist das einzige bürgerliche Blatt, das den Muth hat, die Wahrheit über den neuesten Heiligen zu sagen.
-
Die preußischen Reptile geberden sich sehr tugendhaft entrüstet, daß der Battenberger, nachdem man ihm in Berlin den Stuhl vor die Thür gesezt und alle Hoffnung auf die Hand der Viktoria von Preußen genommen, sich mit der Sängerin Loisinger, der Tochter eines Wiener Kammerdieners, eingelassen.
HCV
Immer voran. Bei der Nachwahl im 14. hannoverschen Wahlkreise( Celle - Gifhorn ) erhielt unser Genosse Zimmermann Warnde 1790 Stimmen. Das bedeutet gegen 1887 einen Zuwachs von 732 Stimmen, gegen 1884 mehr als eine Verdoppelung der sozialistischen Stimmen. Es geht also tüchtig vorwärts, und den Genossen, die so wacker und unverdrossen dort an der Arbeit sind, gebührt ein fräftiges: Bravo !
Das Gesammtresultat ergibt einen erheblichen Zuwachs der„ reichsfeindlichen"( Welfen, Sozialisten, Freifinn) und einen bedenklichen Rückgang der Kartellstimmen. Es ist Stichwahl zwischen dem Welfen und dem Kartellbruder nothwendig, bei der wahrscheinlich der Erstere fiegen wird. Damit wäre dem Kartell das achte erschwindelte Mandat entrissen. Immer voran!
J. G. Eccarius, Verfasser von„ Der Kampf des großen und fleinen Stapitals" und„ Eines Arbeiters Widerlegung der ökonomischen Lehren John Stuart Mills ", ist in diesen Tagen in London gestorben. Ehedem eifriger Sozialist und Mitglied des Generalraths der Internationale", hatte er sich in den letzten Jahren von der Bewegung zurückgezogen.
Wie wir hören, haben die Possibilisten die Vorschläge der Haager Konferenz abgelehnt. Sie bestehen auf ihrem Schein und wollen namentlich nichts davon wissen, daß über die Giltigkeit oder Ungiltigkeit der Mandate der Kongreß das entscheidende Wort spricht. Dadurch verrathen die Herren, worauf es ihnen in Wahrheit ankommit: sie wollen sich die Macht sichern, ihnen unbequeme französische Delegirte vom Kongreß auszuschließen. Da der Kongreß in Paris tagen soll, wo sie ihre Hauptstärke haben, werden sie voraussichtlich, so geht die Rechnung, unter den Franzosen die Mehrheit bilden, und sind dann auf Grund ihrer Bestimmung,„ iede Nation entscheidet über die Giltigkeit ihrer Mandate selbst," souverän. Der Ring- und Kliquenwirthschaft ist damit Thür und Thor geöffnet. Wäre z. B. im letzten Jahre in London nach diesem Grundsatz verfahren worden, so hätten die Broadhurste 2c. eine ganze Zahl fozialistischer Delegirter vom Kongreß ausgeschlossen. Was man in London bekämpfte, daran klammert man fich in Paris mit Leibeskräften. Das ist in der That echt pos= fibilistisch.
Genug für heute. Wir kommen auf die Sache noch zurück und werden dann vielleicht auch den sittenstrengen Londoner Freunden der Possibilisten auf ihre Ermahnungen antworten.
Korrespondenzen.ted dre
Wilhelmshaven, 3. März. Noblesse oblige- Adel verpflichtet! Wozu Zu Allem, nur nicht zur ehrlichen Arbeit. Hat man uns da einen heruntergekommenen Adligen, den Sprossen eines der„ edelsten und besten" Geschlechter, als Polizeivoigt hergeschickt, weil sein väterliches Vermögen wahrscheinlich verjubelt war und nun für den armen Teufel eine standesgemäße Eristenz geschafft werden mußte. Seit za. fünf Jahren amtirt hier der Kammerherr Graf v. Lüttich au als Landrathsgeselle oder Hülfsbeamter, wie man es nennt, ein wahrer Ausbund von Beschränktheit, Mucker durch und durch, Kreuzzeitungsmann und blasirter Aristokrat. Für den Grad seiner Befähigung spricht die Thatsache, daß er bereits nahezu fünfzig Jahre alt ist, während fein Vorgesezter, der Landrath, erst einige dreißig Jahre zählt. Anfangs suchte er sich durch Gründung von Innungen berühmt zu machen. Als er damit Fiasko machte, suchte er durch allerlei kauderwälsche Verfügungen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und da auch das ihm feine Lorbeeren eintrug, versucht er es mit der Vernichtung" der Sozialdemokratie. So erließ er z. B., als er von Streitsammlungen der Maurer hörte, eine Bekanntmachung, laut welcher er alle Samm= lungen zu sozialdemokratischen Umsturzzwecken" verbot und mit Konfistation der gesammelten Gelder drohte. Natürlich wurde er einfach ausgelacht. Dann verbot er eine öffentliche Versammlung und ver= anlaßte, als an Stelle der verbotenen eine andere Versammlung auf oldenburgischem Gebiet abgehalten wurde, daß dem betreffenden Wirth der Militärbesuch entzogen wurde. Der Wirth wandte sich, um die Zurücknahme des Verbots zu bewirken, direkt an den Kammerherrn und Landrathsgesellen Graf v. Lüttichau, und bei dieser Gelegenheit machte der edle Graf den Versuch, denselben zum Spiel, zum Nicht gentlemen zu dingen. Er versprach ihm die Zurücknahme des Militärverbots, wenn er ihm Mittheilungen über die Sozialdemokraten und ihre Führer mache, in den oldenburgischen Gemeinden hauptsächlich ihre Brutstätten hätten. Der Wirth könne ja auf ihn, den Landrathsgesellen, schimpfen, so viel als er wolle, um sich unverdächtig zu machen, und brauche, um die Sache weniger auffällig zu machen auch nicht persönlich mit hm, sondern schriftlich unter seiner Privatadresse zu verkehren. Zur größten Ueberraschung des Grafen kam aber die ganze Geschichte an's Tageslicht, und der Mann des höheren Ehrgefühls, der sich ob seiner eingebildeten Schlauheit schon beglückwünscht hatte, spielt jezt die denkbar traurigite Figur. Auf die Anzapfungen des hiesigen Arbeiter= organs in dieser Sache hat er bis heute noch nicht geantwortet. In seiner Wuth versuchte er es dagegen mit Denunziationen aller Art bei den oldenburgischen Behörden, ist aber überall abgelaufen. Um sich nun ob den verschiedenen Ohrfeigen zu trösten auch ein von ihm erlassenes Versammlungsverbot, welchem Landrath und Regierung zugestimmt hatten, ist vom Minister auf erhobene Beschwerde für nicht gerechtfertigt erklärt worden hat er jetzt einen Verein christlicher Männer und Jünglinge" gegründet, in welchem er Anekdoten aus der Streuzzeitung" vorliest und Vorträge über die Stunft", Landrathsgeselle zu
die
werden, hält. Leider sind die christlichen Jünglinge nicht in der Lage, diese Kunst zu üben, da es ihnen an dem nöthigen väterlichen Ver mögen zum Durchbringen und Verjubeln fehlt und weil viele von ihnen nicht die genügende Portion Bornirtheit befizen. Hoffen wir indeß, daß er in diesen Kreisen mehr Glück hat, als mit den Sozialdemokraten und mit seiner Spigelei. Die rothe Strandwacht.
156 dar
Cincinnati, den 11. Februar 1889. Es ist wohl nicht nothwendig, lange Abhandlungen über die Arbeiterbewegung von Amerifa im Algemeinen zu schreiben, das hierher Gehörige ersehen Sie ja aus der sozialistischen Presse unsres Landes. Ich will hier nur anführen, daß die nun endlich erschienene englische Ausgabe von Karl Marr Kapital" uns von größtem Nußen ist. Ich habe hier in Cincinnati in zwei Wochen acht Exemplare an hier geborne Arbeiteragitatoren ber= kauft, zwei haben mir dieser Tage erklärt, daß sie jetzt erst uns deutsche Sozialisten begreifen gelernt.
Der Berseßungsprozeß der Mittelklassen ist auch bei uns jetzt so weit gediehen, daß die kleinen Geschäftsleute bei der Gesetzgebung der ber= fchiedenen Staaten Schuh suchen. Das Geschrei gegen die Einwanderung ist weiter nichts als die Bankrott- Erklärung der bürgerlich- kapitalistischen Produktion; wenn früher der Kapitalismus kosmopolitische Politit trieb, treibt er jetzt Stirchthurms- Politit, und das ist sein Untergang. Dahin= gegen gestalten sich die Arbeiterorganisationen immer mehr fosmopolitisch und darin liegt ihre Zukunft.
"
Ich kann hier nicht umhin, den schweizerischen Spießbürgern meinen Dank auszusprechen, überhaupt allen denen, die dazu beigetragen haben, daß der Sozialdemokrat" nach London ziehen mußte die Schweiz hat ja nun ihre eigene sozialdemokratische Partei, England wird eine solche bald haben und das ist von größter Wichtigkeit für Amerika . Es ist Thatsache, daß der englisch sprechende Amerikaner im Allgemeinen. von uns Deutschen nichts lernen will. Wenn in Irland oder England irgend eine Rauferei oder ähnliches los ist, das wird hier in der eng lisch- amerikanischen Presse breit getreten, Deutschland dagegen wird sehr stiefmütterlich behandelt. Eine starke sozialistische Agitation in England ist gleichbedeutend mit einer starken sozialistischen Agitation unter den englisch sprechenden Amerikanern, und es liegt in der Natur der Sache, daß eine politische sozialistische Arbeiter- Partei, solange ihre Agitatoren Deutsche sind, auf die Dauer keinen politischen Einfluß haben kann, der Heiland Sozialismus muß für uns aus England kommen, das ist meine in fünfzehn Jahren in Amerika gesammelte Erfahrung. Ob ich richtig urtheile, muß ich der Zukunft anheimstellen.
Mit Gruß und Handschlag an die Wackeren in Deutschland . Karl Schumann, früher Penig , Königreich Sachsen. N. B. Vor Auswanderung, wenn nicht dringende Gründe vorliegen, warne ich jeden.
Briefkasten
--
der Expedition:=: Th. Stinff. Bern : Fr. 225 Abon. 1. Qu. erh. F. Schlgr. Asihl.: Fr. 2- Ab. Glchht. 2. Qu. erh. H. Sipe. 3rch.: Fr. 10- Rest- Saldo erh.-K. 3mrmn. Genf : Fr. 54Ab. 4. Qu. erh. Rother Postmeister" M. 2 15 f. Schrft. erh. A. Huz. St. Gallen : Fr. 42 55 f. Schrft. u. Abon. erh. Lindwurm: Reklamirtes ging mit 10. Ausz. lag bei. Enrico: 102 Pce. f. Schft.
-
-
-
erh. R. Trautschy, Caltowie: Pfd. 115- erh. a Cto. Ab. 2c. u. 5 Sch. p. Wfd. dkd. erh. Auszug u. Bftllg. folgt. W. Hffm. Lon= don: Sch. 1 f. Schft. erh. C. E. Richmond: Mehrbest. besorgt mit Nr. 10. Sdg. N. 3." unterwegs. Auszug am 25/1. bfl. abgesandt. N. N. New- York : 1 Grpl. Nr. 40 dtd. erh. Merlin: Bf. mit Adr. v. 10/3. hier. Was hat der Betr. für Gründe, Ausnahme zu vere langen? 500 M. soeben eingetr. Bfl. Näh. Arabi Pascha : Bf. betr. F. P.- Adr. 2c. erh. War falsch adressirt. Näheres bfl. Lionel: Bstllg. b. 9/3. erh. Üleber W. bfl. mehr. Adr. geordn. Armer Konrad: M. 40 a Cto. Ab. 2c. erh. Bestllg. u. Adr. notirt. J. Hchs. Newyork : Nmttd. mit Nr. 40 erh. u. gutgebr. Sind jetzt mit 40 genügend versorgt. Dank! A. Lanfrm. Chicago : Bestg . am 12/3, abgg. Gebunden nichts mehr davon da. A. H. Newyork : Rmttd. erh. u. gutgebr. Bitten dringend um Feststellung einer konstanteren Durch schnittsziffer. Sam Mre. Lond.: Sch. 302 f. Schft. erh. J. M. B. M. 355 f. Schft. erh. G. G. Sch. Lond.: 5 Pee. f. Bldr. erh. W. Langn. Chicago : Pfd. 2.1.02 a Cto. Ab. 2c. mit Beilg. u, 5 Pce. Strafporto erh., da Doppelgew. Bstllg. 2c. notirt. Alles flgt. 1. bfl. Weiteres. Ignaz Puchner, Chicago :( 1 Doll.) 4 Sch. per Ufds. dkb. erh. Donnersberg : M. 100 a Cto. Ab. 2c. erh., bft. Weiteres. Fuchs: M. 500 baar u. M. 4p. Athlsch. a Cto. Ab. 2c. erh. und nach Vorschrift gebucht. Bstllg. u. Adressen notirt. Beilage ohne Hausnummer schwerlich zu bestellen. Bfl. mehr.. P. C . Dijon : E. Fr. 255 Ab. ab 1/ 3-31/ 5. erh. 9 u. 10 am 12/3. abgesandt. Herbst Newyork: Ihr Postmaster berechnet Ihnen Doll. 10.06 zu Pfd. St. 1.3.10, irrt sich also um. 17 Sch. zu Ihrem Schaden. Money- Order A. deshalb am 12/3. zur Richtigstellung zurückgesandt. Bft. mehr. Thierfldr. Newyork : Lassen Ihnen etwas per Kreuzbd. zugehen, das zweckentsprechend sein wird. Gruß. Utopia: War nichts unterwegs. Beachten Sie, daß die engl. Post Sonntags teine Bfe. austrägt und richten Sie thumlichst Absdg. darnach. Rthr. Kämpfer: M. 40 90 a
1
-
Cto. Ab. 2c. Sdg. v. 31/1. endl. erh. Lesen Sie doch am Kopf des S- D. Nr. 3 zur Beachtung" Gegebenes. Für Gr. u. Br. per Ende Febr. Avisirtes ist noch nicht da. Klara: Nachr. vom 10/3, erh. Rothe Schwefelbande: Bftlg. u. Gto. folgen. Beil, besorgt. Seidenwurm: Ditg. erh. Hoffentlich beeilen Sie das Weitere als dring lichst. Heinrich: Adr. 2c. notirt. Betr. Reklamirtem werden recher chiren. Haben Sie Empfänger schon befragt? Weiteres erwartet u. vorgemerkt. Lorley: Bestllg. notirt. Sie wundern sich noch und haben doch fürzlich selbst Weiteres ins Unbestimmte verwiesen! Adr. u. Bestg. notirt. Bft. Weiteres. Claus Groth: M. 10.50 pr. Ggr. gutgebr. Bf. vom 9. am 12/3. beantw. Fernandez: Nachr. v. 7. am 13/3. beantw. Adr. geord.- Spreequell: Betr. Bestllg. ist unterwegs. Neue notirt. Beelzebub: Schrftsdg. vom 11/3 und P.-K. erh. AniiHize: Besorgt. Warum nichts Näheres?
-
-
D
10
if
b
a
ft
2
1:
1
tr
fo
ge
un
t
mt
A
M
DC
311
ar
al
de
3
ein
fe:
G
6
194 7900 in and lorde gate
ch
Von
de
XE
sp
at
P
id
fic
na
na
11
Bei uns ist zu haben:
In 6 Lieferungen, je 4 Bogen start, zu 35 Sts., komplet gebunden Fr. 2.50
In der Schlußlieferung wird besonders die 48er Revolution in interessanter Weise beleuchtet.
17) 356
Durch Unterzeichnete zu beziehen:
Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft.
Preis: Fr.
-
40. Mr. 35. Sh.
4. p
üt
gr
ft
( 6
10
b
de
H. Schlüter und Frau.
un
be
Bei unserer Abreise nach Amerita allen Freunden ein herzliches Lebewohl! und sie London , 15. März 1889,
Printed for the proprietors by the German Cooperative Publishing Co. 114 Kentish Town Road London N. W.