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Gunderts" ernannt. Nur die Lumpe find bescheiden"- denkt der Messias und hat vielleicht schon seine Bestallung als preußischer Stultus­minister in der Tasche. Denn der neue alte Frig" schwärmt inbrünstiger als je für den neuen Christus" zum großen Aerger der Pindtersippe, die froß aller Speichelleckerei und Schmarozerei nicht mehr recht in den Sattel kommen fann.

Apropos, die Nationalzeitung" des schwerfälligen Hanswursts Dern burg verlangt für den Wohlgemuth eine eklatante Genugthuung". Soll heißen das allgemeine Ehrenzeichen à la Jhring- Mahlow und Naporra. Und das Schönste: der Dernburg verlangt das nicht aus Bosheit", es ist in bitterem, biederem Ernjte. So langweilige Burschen sind immer im Ernst schon weil sie von sich selbst eine so hohe Meinung haben, daß sie sich durch einen profanen Scherz auf das Niveau gewöhnlicher Menschenkinder herunterzudrücken fürchten.

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Habeat- er soll es haben nämlich der Wohlgemuth hinten Der schweizerische Fußtritt, vorn der preußische Orden: das paßt zu­fammen!

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Der Schweizerische Bundesrath hat die Affäre Wohlgemuth dazu benußt, einen neuen Beweis dafür zu liefern, wie viel ihm an der Ehre seines republikanischen Namens gelegen ist. Er hat, weil er ange­fichts der vorliegenden Beweise nicht anders konnte, zwar den Lockspiel­werber Wohlgemuth, zugleich aber auch den Preußen zu liebe den Lockspiel- Enthüller 2uz aus der Schweiz aus­gewiesen. Damit aber noch nicht genug, hat er, um diesen Akt politischer Feigheit zu bemänteln, zu dem sehr bequemen Mittel gegriffen, Luz seine Ehre abzuschneiden. Das Aus­weisungsdekret stellt die Sache so hin, und der offiziöse Telegraph hat es in alle Windrichtungen getragen, als habe Luß wirklich Agentprovo­tateur- Dienste geleistet, während davon in Wirklichkeit absolut keine Rede gewesen ist. Luz hat sich mit Wohlgemuth nur eingelassen, um den Buben, der sich fortgesetzt an ihn herangemacht, der ihn durch verlockende Anerbietungen zum Verräther an seiner Ueberzeugung, zur Schufterei an seinen Freunden zu bewegen suchte, endlich öffentlich zu entlarven. Er hatte es gethan in dem guten Glauben, es liege dem Schweizer Bundesrath wirklich daran, die politische Spionage von dem Boden der Eidgenossenschaft fern zu halten, das eidgenössische Gebiet rein zu halten von dem Gewürm der pflichtgetreuen" Polizeiagenten. Er hat sich getäuscht, er wird für seinen Irrthum ausgewiesen- mehr noch, verläumdet. Das ist das beliebte Verfahren aller Schwächlinge, das heißt, nicht der physischen, wohl aber der moralischen Schwäch­linge.

Es ist wahr, der Bundesrath sagt nicht direkt, Luz sei Agentprovo­fateur gewesen. Er sagt es nicht direkt, weil es nicht der Fall ist. Aber er entblödet sich nicht, es indirekt durchscheinen zu lassen, es in einer Form anzudenten, daß jeder, der die Verhältnisse nicht genau kennt und das ist die große Masse glauben muß, Lutz habe wirklich Lockspiẞeldienste geleistet.

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Man höre nur:

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,, Der Bundesrath, nach Einsicht der bezüglichen Untersuchungsaften, in Anbetracht, daß Balthasar Anton Lutz von Forst( Bayern ), geb. 1855, Schneider, wohnhaft in Basel , die ihm vom Polizei- Inspektor Wohl= gemuth in Mühlhausen angetragene Rolle eines Agent provokateur übernommen, sowie das ihm von gleicher Seite wiederholt übergebene Geld entgegengenommen hat, um in Arbeiterkreisen Basels- Elsaß- Loth­ringens und des Großherzogthum Badens zu wühlen und Wohlgemuth diesfalls Bericht zu erstatten, und daß er solche Berichte wirklich er­stattet hat; in Anwendung von Artikel 70 der Bundesverfassung, be­schließt:

1. Balthasar Anton Luz, geboren 1855, ist aus dem Gebiete der schweizerischen Eidgenossenschaft weggewiesen. 2. Der Beschluß wird der Regierung von Basel mitgetheilt, mit der Einladung, denselben Luz nebst Artikel 63 lit. A. des Bundesstrafrechts von 1853 eröffnen zu lassen und hierauf die Ausweisung zu vollziehen. 3. Das Justiz­und Polizeidepartement ist mit leberwachung der Vollziehung beauftragt." Man kann sich nicht doppelzüngiger ausdrücken. Und, wie gesagt, der Telegraph hat denn auch in alle Winde hinausgemeldet, daß Luz als Lockspiel ausgewiesen sei. Davon, daß er diese Rolle nur zum Schein übernommen, um Wohlgemuth auf frischer That zu über­führen, steht in dem Bundesrathsdekret kein Wort, und doch war es mindestens nöthig, dies hinzuzufügen. Aber freilich, dann hätte sich die Ausweisung Luz in den Augen der ganzen Welt als das gezeigt, was sie ist, als eine feigherzige Konzession an das Bismarckische Deutschland , um durch sie Verzeihung zu erlangen dafür, daß man das gute Recht der Schweiz gegenüber den preußischen Lockspizeln formell zu wahren sich erlaubte. Um sich den Vorwurf der Feigheit zu ersparen, entschloß man sich zu einer diplomatischen Niedertracht.

Und was hat man damit erreicht? Weit entfernt, sich durch diesen salomonischen Ausgleich" befriedigt zu erklären, läßt der Reichsgewaltige durch seine Reptilien um so ärger auf die Schweiz schimpfen und unter Androhung von Repreffalien weitere Genugthuung verlangen. Den Nachgiebigen gegenüber anmaßend, war von icher seine Devise. Wer seinen Theaterdonner für echt nimmt, dem wird er mit immer neuen Forderungen auf den Hals rücken; nur durch kräftigen Widerstand wird man seiner Liebenswürdigkeiten Herr. Und die Schweiz steht nicht so schwach da, daß sie sich vor einem Bismarck zu fürchten hätte. Das deutsche Neich hat nicht viel Sympathien zu verscherzen, es braucht die Freundschaft der Schweiz mindestens ebenso als diese die seine. Das weiß Bismarck sehr gut, und würde es daher auf keinen Fall auf's Aeußerste ankommen lassen.

So hat der Bundesrath nicht einmal die Entschuldigung, daß die Sicherheit des eignen Landes dieses Opfer erheischt habe, die Aus­weisung Lug's ist und bleibt ein schmählicher Liebesdienst pour le roi de Prusse! ids end ni shilajad esi gli ar

Die Samoa - Konferenz hat begonnen; und damit der unver­meidliche Rückzug etwas weniger schimpflich erscheine, hat Pindter den jamoanischen König ", Malietoa, um den eigentlich der Konflikt entbrannt ift, freiwillig" in Freiheit gesezt. Nach einem Monat hätte er es ge= 3 wungen thun müssen." Vorsicht ist der bessere Theil des Muths", meinte Fallstaff und meint Pindter. Wir fürchten Gott , sonst nichts auf Erden".

Samoa , welches gewissermaßen das Jena der bismarck 'schen Diplo­mati: geworden ist, erinnert lebhaft an das erste Jena , welches genau denselben Ursachen entsprungen ist. Damals maßloser Hochmuth und tolle Selbstüberhebung, renommistisches Pochen auf den Ruhm der Armee des alten Friz" heute maßloser Hochmuth und tolle Selbstüber­hebung, renommistisches Pochen auf den Nuhm der großen Armee bon 1870/71. Damals wie heute brutales und schneidiges Anrempeln eines Jeden, der nicht gemüthig aus dem Weg ging, bis man endlich an den Unrechten. kam und sich sein Jena holte.

Die Prätorianer des ersten und zweiten Kaiserreichs in Frank= reich waren auch rohe Gesellen und Sterle niederträchtigster Gesinnung, allein die französische Höflichkeit und Lebensart bewahrte sie doch vor den grotesken Ausartungen, zu denen der Chauvinismus in den hohlen Schädein der pommerschen Strautjunker mit ihrer Pferdestall- Bildung geführt hat.

Dieses schneidige" Gesindel, das uns die Niederlagen in Samoa und Ostafrika zugezogen hat, ist das würdige Produkt des neuen Reichs und seines genialen Gründers. Wie der Herr so die Knechte und Diener.

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Wie trefflich Reichsgericht und Freiberger Richter das Sozialistengesetz durch das famose Erkenntniß über die Dehn­barkeit des Begriffs der geheimen Verbindung verbessert" habent lebte Lessing heute, er würde seinem Riccant de la Marliniere schwerlich die Worte in den Mund legen, daß der deutsche Sprak' " plumpe Sprat' ist" zeigt eine Statistik über die vor und seit jenem Erkenntniß erfolgten Geheimbundsprozesse( enthalten in einer anonym erschienenen Schrift:" Was nun? Zur Geschichte der sozia­ listischen Arbeiterpartei"). Danach waren in der Zeit seit Erlaß des Sozialistengeseges bis zum Freiberger Erkenntniß, d. h. in zirka a cht Jahren 24 Geheimbundsprozesse anhängig gemacht worden. Bon diesen endeten sechs mit Freisprechung der Angeklagten, in zehn Fällen wurde das Verfahren niedergeschlagen, und in acht Brozessen( Frankfurt a. Main 1880, München und Posen 1882, Stettin

1883, Breslau 1884, München , Altona , Augsburg 1886) erfolgte Ver­urtheilung im Durchschnitt pro Jahr eine Verurtheilung.

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Daß dabei der Staat nicht bestehen konnte, liegt auf der Hand. So tam Freiberg an die Reihe und mit einem Male änderte sich das Bild. Seit dem 4. August 1886 bis Ende Januar 1889 find 55 Pro= zesse auf Grund der§§ 128 und 129 anhängig gemacht worden. Von diesen endigten nur zehn mit Einstellung des Verfahrens und nur a cht mit Freisprechung der Angeklagten, während in 33 Prozessen Verurtheilungen ausgesprochen wurden und in vier Fällen das Verfahren noch schwebt. Die 33 verurtheilenden Erkennt= nisse erstreckten sich insgesammt auf 236 Personen." Alles das in noch nicht 22 Jahren, macht im Durchschnitt jährlich 13 Ver= urtheilungen und 93 verurtheilte Personen.

Und Staat und Gesellschaft befinden sich heut 13mal wohler, die heilige Ordnung ist 13mal gesicherter, die Sozialdemokratie aber 13mal mehr vernichtet" als vor dem Freiberger G- enieſtück. Eine wunderbare Zahl, diese Dreizehn!

Gut ausgerechnet, Pater Eisenstirn. Die deutschen Blätter berichten: Die Aufsichtsbehörde in Hamburg hat beschlossen, den ortsüblichen Tagelohn von 2 M. 50 Pf. auf 3 Mark zu er= höhen." Das liest sich sehr harmlos, fast arbeiterfreundlich denkt dabei unwillkürlich an eine Lohnerhöhung. Davon steht im Buche, es handelt sich nur um den

man

aber selbstverständlich antenversicherung als Minimum

Lohnjak, der bei der

zu Grunde gelegt werden muß. Da nun zufällig eine ganze Anzahl freier zentralisirter Hilfstaisenin Hamburgdom i= zilirt sind, so müssen diese, die sich bei der Reichsregierung und dem deutschen Unternehmerthum was übrigens auf dasselbe hinausläuft

besonderer Miß beliebtheit erfreuen, sämmtlich die Bei­träge derjenigen Klassen, die unter den neuen Tagelohn fallen, be= deutend erhöhen. Da es bisher allen besser fituirten Arbeitern freistand, sich in einer der höheren Selaffen zu versichern, so würde der Erfolg so ist die Berechnung ein Austritt der minder gut bezahlten Arbeiter sein. Auf diese Art will man den deutschen Arbeitern Begeisterung für die Bismarc'sche Sozialreform einpauden.

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Wäre der Gedanke nicht so veribünscht gescheidt, man wäre ver­sucht, ihn herzlich dumm zu nennen." diy brill Russische Zustände. Der in Genf erscheinenden Somonpraw­Tenje" ein durchaus bürgerliches Organentnimmt die Züricher Post" folgende Mittheilungen:

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In der Stadt Uralsta hat man fürzlich in den Stuben der Gym­nafiasten nach verbotener Literatur gefahndet; die Auftrengungen waren mit glänzendem Erfolge gekrönt. Man legte eine Anzahl Publikationen mit Beschlag, die nicht etwa verboten waren, sondern im russischen Reiche gedruckt und verlegt sind, so die Vaterländischen Annalen ", eine schon unter Nikolaus I. gegründete und erst 1883 eingegangene Revue; ferner die Schriften des berühmten Kritikers Piffarfew, an welchem die Zensur bisher keine Schuld gefunden hatte. Man forschte nach, woher die Schüler die Waare" bezogen und der Verdacht fiel endlich auf einen alten verhärteten Schrank, in welchem gemäß dem Zirfular vom 5. August 1884 die aus der Anstaltsbibliothek entfernten Bücher eingeschlossen lagen. Nun war freilich sonnenklar, daß aus dem in den obrigkeitlichen Hallen stehenden, versiegelten Schranke jene Bücher nicht stammen konnten, aber das hinderte die weisen Salomone nicht, zu be schließen, daß, um dem Unheil zu wehren, die Bücher alle zu ver= brennen seien. Und so geschah es. Im Verwaltungsgebände der Intendanz der uralischen Kosaken wurde das glorreiche Urtheil voll­streckt; drei oder vier Nächte hindurch heizte man die Defen mit Büchern und zirka zweitausend Bände gingen in Flammen auf. Leider setzten dem die zum Tode Verurtheilten einen gewissen passiven Widerstand entgegen; die ungebührlich voll­gestopften Oefen verjagten theilweise den Dienst, die Verbrennung war eine mangelhafte und zum Gedächtniß an die das neunzehnte Jahr­hundert verherrlichende That legte sich auf Papiere und Möbel des Gebäudes eine dicke Aschenschichte."

Und die Vandalen, die solches thun, geben vor, die Zivilisation gegen die Barbarei zu vertreten, und nennen die Gegner ihrer Schandwirth­schaft Nihilist en Leute, denen nichts heilig" ist! Weiter:

Es hat der Amerikaner G. Kennan , welcher 1886 im Auftrage des Century Magazins", eine Studienreise durch Nußland und Sibirien machte, Mittheilungen von hohem Werthe erstattet. Mit ministerieller Erlaubniß besichtigte Kennan die russischen Gefängnisse, lernte über 500 politische Verbrecher kennen und besuchte nicht minder die sibirischen Zwangsarbeitshäuser. Was er hier gesehen und gehört, übte auf ihn einen solchen überwältigenden Eindruck, daß er zum glühenden Anwalt der russischen Opposition wurde. Er begnügte sich nicht damit, in einer Serie von Artikeln die Zustände schonungslos aufzudecken, er suchte auch durch öffentliche Vorträge zu wirken. So sprach er im Frühjahr 1888 zu Washington vor einem Kreise von Schriftstellern, Bolitifern und hervorragenden Männern jeder Nichtung und schilderte die entsetz­lichen Verhältnisse so ergreifend, daß der berühmte Humorist Marc Twaine mit Thränen in den Augen sich erhob und seine Ge fühle in einer kurzen Rede ausdrückte, die mit den merkwürdigen Worten schloß: Wenn eine Regierung, wie die gegenz wärtig in Rußland herrschende, nicht anders als durch Dynamit gestürzt werden kann, so muß man Gott danken, daß es Dynamit gibt!" Der Hauptredakteur einer der ersten geologischen Revuen der Union schüttelte Stennan die Hand und rief: Wenn Sie so fortfahren, werden Sie die ganze zivili­firte Welt in Gährung versehen!" worauf der Angesprochene erwiderte: " Das ist auch meine Absicht."

,, Kennan hatte schon einmal in Rußland geweilt und weil er damals gegen die Nihilisten Partei ergriff, erhielt er diesmal vom Minister Tolstoi eine Karte, die ihm den Zutritt zu allen Behörden verschaffte und die Möglichkeit gestattete, mit Gefangenen in nähere Beziehungen zu treten und den Dingen auf den Grund zu kommen. Nachdem er aber von der Unhaltbarkeit und Unrichtigkeit seiner frühern Auffassung überzeugt worden, scheute er sich nunmehr nicht, die Vertheidigung der Revolutionäre zu übernehmen.

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Das Verhalten Kennan's verdient alles Lob, aber leider werden feine Enthüllungen den Revolutionären Rußlands wenig nüßen. Die russischen Henker werden die fatale Erfahrung dazu benüßen, ein ander­vorsichtiger zu sein, und das gebildete Ausland"? Du liebe Zeit, das wird die vorwärtsstrebenden Elemente Rußlands in Zukunft ebenso im Stich lassen, wie es sie bisher im Stich gelassen oder, um das richtige Wort zu gebrauchen, verrathen hat. Es gehört ja nicht mehr zum guten Zon, mit Revolutionären zu sympathisiren, und diejenigen, bei denen die Gährung" über die schändlichen Zustände, die Herr Kennan enthüllt hat, länger vorhält als das wonnige Behagen, Sas der Genuß einer guten Zigarre in ihnen hervorruft, sind leider sehr dünn gefäet.

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Die Beschlüsse des deutschen Tabatarbeiter- Kongresses, über dessen Zusammensetzung wir in voriger Nummer berichteten, sind in mehrfacher Hinsicht von Interesse. Zunächst verdient die von echt fortschrittlichem Geist getragene Resolution über die Frage der Frauenarbeit Erwähnung. Nach einer sehr interessanten Debatte über diesen Gegenstand, in der die Ansicht, als tönnten durch Verbot oder wenigstens erhebliche Beschränkung der Frauenarbeit die Schäden derselben beseitigt werden, als eine reaktionäre, den wirklichen Verhältnissen durchaus nicht entsprechende bezeichnet wurde, ward schließlich nahezu einstimmig folgende, vom Delegirten Bruhns- Bremen eingebrachte Resolution angenommen:

Der Kongreß erkennt in der immer steigenden Verwendung der Arbeit der Frauen sowohl in der Tabakindustrie wie in fast allen anderen Industriezweigen nur eine Wirkung der gesammten modernen Produktionsweise und hält daher ein geseßliches Verbot oder auch nur eine Einschränkung der Frauenarbeit, soweit nicht eine solche nöthig erscheint in Bezug auf den der verheiratheten Frau zur Erfüllung ihrer häus lichen Pfichten nothwendigen Schuß, wie in Bezug auf diejenigen Beschäftigungen, welche der körperlichen Beschaffen­heit der Frau widersprechen, nicht nur für vollständig un= wirksam, sondern auch für eine nicht zu rechtfertigende Beeinträchtigung der auch von den Frauen zu be­anspruchenden wirthschaftlichen Bewegungsfrei­

heit, und erklärt deshalb als einzig wirksames Mittel zur Besei­tigung der im Gefolge der Frauenarbeit entstandenen Uebelstände die politische und wirthschaftliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann. Der Kongreß fordert daher zur Erreichung dieses Zieles zunächst das unbeschränkte Koali tionsrecht auch für die Frauen wie die Beseitigung aller dasselbe beschränkenden Gesetze und Verordnungen, und verlangt im Weiteren von allen zielbewußten männlichen Tabatarbeitern, unab­lässig für Aufklärung und Organisation der weiblichen Kollegen, besonders aber für unbedingte Gleichstellung der Löhne ie der Frauen mit denen der Männer zu wirken." Mit Bezug auf die Kinderarbeit wurde beschlossen:

Eine Massenpetition an den Reichstag zu richten, in welcher das gänzliche Verbot der Arbeit von Kindern unter 14 Jahren verlangt, wie auch Reichsregierung und Reichstag aufgefordert werden sollen, der von Tabak- und Zigarrenfabrikanten vielfach geübten Ausbeutung von jugendlichen Ar= beitern und Lehrlingen durch strengste Anwendung der be­stehenden Gefeßesvorschriften resp. entsprechender Erweiterung der= selben entgegenzutreten. Zur Abfassung der vom Kongreß beschlossenen Petitionen, zur Sanimlung des dazu nöthigen Materials, wie zur Verbreitung dieser Petitionen in allen Streisen der deutschen Tabakarbeiter soll eine Kommission von Tabakarbeitern an einem Orte Deutschlands gebildet werden und wird als solcher Ort vom Kongreß Bremen bezeichnet."

Sehr bemerkenswerth ist auch der die Fabrikinspektion betreffende Beschluß:

" Der Kongreß beschließt, den Tabakarbeitern Deutschlands zu empfehlen, für jeden Distrikt, welcher der Aufsicht eines Fabrif­inspektors unterſtellt ist, einen Vertrauensmann zu wählen, welcher sämmtliche ihm von den Kollegen gemachten Mittheilungen über vorkommende Verstöße gegen die bundesräthlichen Bestimmungen entgegen zu nehmen und hiervon dem Fabrikinspektor An­zeige zu machen hat. Grobe Verstöße, welche den Vertrauens­leuten durch glaubhafte Mittheilungen von mehreren Kollegen be= stätigt werden, haben dieselben außerdem durch Veröffentlichung Gewerkschafter" zur Kenntniß aller Tabatarbeiter zu bringen.

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Der Kongreß ist der Ueberzeugung, daß die Institution des Fabrikinspektorats in dem jetzt bestehenden Umfange den Anforderungen durchaus nicht genügt, welche die Arbeiter an dasselbe zu stellen haben in Bezug auf ausreichende Kontrole der zu beaufsichtigenden Betriebe, und fordert daher den Bundesrath resp. die Bundesregierungen auf, eine ausreichende Vermehrung der Fabrifinspektoren vorzunehmen, auch denselben Hilfsarbeiter, die von den Arbeitern selbst gewählt werden, zur Seite zu stellen.

Im Weiteren hält der Kongreß die gefeßliche Errichtung von Arbeiterkammern für sehr empfehlenswerth, ganz be­sonders auch behufs Unterstützung und Ergänzung des Fabrik­inspektorats.

Der Kongreß beschließt, den Bundesrath aufzufordern, für ge= naueste Ausführung der Bestimmung des§ 11 des Bundesraths= erlasses vom 9. Mai 1888, betreffend das unmittelbare Arbeits­verhältniß des Arbeiters zum Fabrikanten Sorge tragen zu wollen, da Seitens mancher Fabrikanten diese Bestimmung, und zwar zum Schaden der in Betracht kommenden Arbeiter, dadurch zu umgehen versucht wird, daß sie, statt den Wickelmacher für eigene Rechnung einzustellen, lediglich dem Noller den Lohnbetrag für den Wickel­macher abziehen, und zwar häufig sogar pränumerando." Andere Resolutionen betrafen die Hansarbeit, welche der Kongreß womöglich gefeßlich verboten, so lange aber dies nicht angänglich, unter strenge Aufsicht gestellt sehen will; das Koalitionsrecht eine Schande, daß deutsche Arbeiter sich immer noch mit der Frage befassen - sowie müssen, wie sichern wir uns die Ausübung des Koalitionsrechts? Fragen der Agitation und Organisation. In Bezug auf die letztere sprach der Kongreß sich durchaus im Sinne der 3entralisation aus.

Ein Arbeiter- Institut. Unter diesem Titel veröffentlichen deutsche Arbeiterblätter die Ergebnisse des letzten Jahresberichts der Zentral- Kranken- und Sterbetasse der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter", und fürwahr, die Zahlen lassen die erwähnte, von Arbeitern gegründete und von Arbeitern verwaltete Kaffe als ein Institut erscheinen, auf das die deutsche Arbeiterschaft mit Stolz blicken darf.

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2 Die genannte Kasse, welche im Jahre 1876 errichtet wurde, zählte Ende 1888 in 730 örtlichen Verwaltungsstellen 71 078 Mitglieder, außerdem noch 600 weitere Mitglieder, welche sich nicht in dem Bezirke einer örtlichen Verwaltungsstelle aufhielten. Die Einnahmen der Stasse betrugen im Jahre 1888 1,597,103 Mt. 51 Pf., die Ausgaben 1,377,233 M., darunter 104,749 Mt. 72 Pf. Verwaltungsfosten. Keine der unter Unternehmer- oder behördlicher Vormundschaft stehenden Stassen hat einen so geringen Prozentsaz von Verwaltungskosten. Der Neservefonds der Kasse betrug Ende 1888 610,638 Mt. 49 f., über­steigt also die gesetzlich erforderliche Höhe um ein Bedeutendes. Aehnlich günstige Zahlen weisen die zentralisirten Kranken- 2c. Stassen der deutschen Metallarbeiter, der Buchdrucker, der Schuh­macher 2c. auf.

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Der neue alte Fritz macht Fortschritte. Erst hielt er Neden, die nach dem Druck forrigirt wurden. Dann hielt er Neden, die vor dem Druck korrigirt wurden. Als auch dies sich nicht genügend erwies, wurden die Reden korrigirt, e he sie gehalten wurden; jedoch auch das war noch nicht ausreichend, da manches wegforrigirte Wort sich beim Reden wieder einstellte. Jezt ist man in Folge dessen darauf ver= fallen, die Reden vorher niederzuschreiben und dann ablesen zu lassen. Bei der Eröffnung der Unfall- Verhütungs- Ausstellung wurde die neueste Methode probirt, und es hat auch hintennach wirklich nichts forrigirt werden müssen.

Staatshilfe für die Unternehmer. Unter diesem Titel be­richtet der Leipziger Wähler" aus Halle a. d. S.: Der noch immer andauernde Streit der Maurer zeitigt wunderbare Blüthen. Von auswärtigen Garnisonen sind, wie die Berliner Volks­zeitung" meldet, 300 Soldaten( Maurer) zur Beendigung des Bahnhofsneubaucs beordert worden. Und da wollen die freien Arbeiter noch nicht einsehen, welchen Nutzen" der Militarismus hat."

Diese Parteinahme für die Ausbeuter gegen die Ausgebenieten, dieſe schamlose Unterstützung der Ersteren bei Bekämpfung gerechter Arbeiter­forderungen ist die schlagendste Widerlegung der Lüge von dem über den Parteien schwebenden Staat." Mögen sich alle Arbeiter ihrer er­innern, wenn die Vertreier des herrschenden Regimes um ihre Stimmen buhlen.

Einer Zusammenstellung der Freis. 3tg." über die wachsende Schuldenlast des Reiches entnehmen wir folgende Zahlen. Im Jahre 1874 war das Reich, Dank der den Franzosen genommenen Milliarden, so gut wie schuldenfrei. Eine unverzinsliche Reichs­schuld wurde geschaffen durch die Ausgabe der Reichskaffenscheine. Die Schuld entstand dadurch, daß die Reichskaffenscheine unter die Einzel­staaten vertheilt wurden, um denselben die Mittel zu gewähren zur Ein­lösung ihres noch umlaufenden Staatspapiergeldes. Vom Etatsjahr 1876/77 ab begann alsdann aber in zunehmendem Umfange eine Auf­nahme verzinslicher Reichsanleihen, hauptsächlich zur Deckung von einmaligen Militär- und Marine- Ausgaben. Seitdem ist die verzinsliche Reichsanleihe in den einzelnen Etatsjahren derart ge= wachsen, daß sie am Schluß der einzelnen Etatsjahre folgende Beträge erreichte: 31. März 1877 31. März 1883 348,951,500 Mr.

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16,300,000 Mt. 72,203,600

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Am 15. November 1888 hatte der Nennwerth der verzinslichen Neichs= anleihe bereits die Ziffer von 818,787,000 it. erreicht. Die Reichs­regierung befand sich um diese Zeit noch im Besige von Krediten, welche Realisirung erheischen, im Betrage von 329,435,000 Mt. Hierzu kommt