Eine ermuthigende Auswahl für das Volk: entweder Hunger leiden und nothdürftig am Leben bleiben, oder keinen Hunger leiden und todtgeschossen werben!
Buridan's Ejel hatte doch wenigstens die Wahl zwischen zwei Bündeln Heu; hier hat das Volk nur die Wahl zwischen zwei Bündeln Distelu! ( New- Yorker Volksztg.")
So wird's gemacht. Aus Trier , der Hochburg des Ultra= montanismus, wird der Berliner Volkszeitung" unter dem 18. August geschrieben:
Aufgelöst auf Grund von§ 9, Absatz 2, des Sozialistengesezes wurde heute eine zu Trier - Löwenbrücken von dem Schriftführer des Fachvereins der Maurer einberufene Versammlung sogleich, als der sozialdemokratische Regierungsbaumeister a. D. Keßler seinen Vortrag beginnen wollte. Die Aufgelösten begaben sich nach der Amphitheaterbrauerei und nach dem Vorort Maar, woselbst sie sich durch unzählige Hochrufe auf Fachvereine, Bebel, Keßler u. s. w. für den ungehaltenen Vortrag schadlos hielten. Den Leuten, welche als Bewohner des heiligen" Trier bisher niemals ohne Schaudern an Sozialdemokraten zu denken vermochten, wird es, nachdem ihnen selbst der Titel" Sozialdemokrat" polizeilich an den Stopf geworfen ist, plötzlich außerordentlich leicht, in Hochs auf die Sozialdemokratie auszubrechen, wenn auch vorerst nur aus Scherz; wie lange mag es, nachdem die erste Scheu überwunden, noch dauern, und die Leute find im Ernst Sozialdemokraten? Woraus zum soundsovielsten Male zu ersehen ist, daß das Sozialistengesetz lediglich die Sozialdemokratie 3ichtet, statt sie zu erwürgen."
Aber abgeschafft wird's doch nicht, sintemalen die heutigen Machthaber diese Waffe zum Schutz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung nicht entbehren können. Und sie werden sie so lange nicht entbehren können, bis sie selbst entbehrt werden können.
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Die letzten Nachrichten vom Dockarbeiter Streit lauten sehr ernst. Die Gesellschaft weigert sich hartnäckig, auf die Forderungen der Arbeiter einzugehen, und diese sind entschlossen, den Kampf bis auf's Aeußerste zu führen. Inzwischen lähmt der Streif den ganzen Handel der Weltstadt, die Zufuhren sind abgeschnitten und in verschiedenen Artikeln droht Theuerung. Im großartigsten Maße erfüllt die nichtstreikende Arbeiterschaft die Solidarität, und auch aus bürgerlichen Kreisen fließen die Unterstützungen. Die Haltung der Streifer ist bewunderns werth, sezt indeß die Dockkompagnie ihr Spiel so lange fort, so wird es schwer halten, Ausbrüche der Leidenschaft zu verhindern. Vielleicht rechnen die Herren darauf, da sie die Arbeiter nicht durch die Hungerpeitsche bändigen fönnen, so soll die bewaffnete Macht heran. Nun, hoffentlich werden sie sich auch damit verrechnen. Sie haben es nicht mit einer Arbeiterfategorie sie haben es mit dem Volk zu thun.
Der Vorstand der Sozialdemokratischen Reichstags= fraktion versendet nachstehende Quittungen: August 1889.
Wir theilen hiedurch unseren Parteigenossen mit, daß für Unter stützungszwecke vom 1. April bis 30. Juni folgende Beträge eingegangen sind. Aus: Lemgo : Mt. 70.- Schwelm Mt. 30.30, Berlin Mephisto Mt. 96.25, Mettmann Mt. 3.-, Magdeburg- Buckau Mt. 100.-, Quedlinburg Mf. 21.- A.'s Rentensteuer Mt. 779.-, Sennefelder Mt. 25.- R. Berlin Mt. 10.-, M. K. durch R. K. Südwest Berlin Mr. 80.-, B. B. Mt. 50,- Waldenburger Kreis Mt. 60.-, Zeulenroda Mt. 10,80, Hohenstein- Ernstthal Mt. 25.-, Buckau Mt. 27.50, Erfurt ( ohne Säbel) Mt. 12.-, Potsdam Mt. 18., Hof, alte Garde Mt. 4.-, junge Garde Mt. 6.- Lambrecht Mt. 3.-, Buckau Mt. 27,50, Minden Mt. 75.- Eilenburg Mk. 10.- Brandenburg Mt. 25.-, Potsdam Mt. 25.-, Brandenburg Mt. 30.- M. E. München Mt. 100.Buckau Mt. 28.60, Brandenburg Mt. 25.- Erfurt ( Das Banner hoch) Mr. 20.- Nachtrag vom Januar mit März: Hof Mt. 10.10, Darmstadt Mk. 10. Beiß Mr. 20.-.
Reichstags- Wahlfond. Aus: Hannover Mt. 400., Eisenach Mt. 12., Weyer bei Solingen Mt. 30.-, B. lustige Schlittenfahrt Mt. 8.35, Frankfurt a. M. Mt. 62, Vom Mann im Mond Mt. 700. B. Berlin Mt. 100., Herr Fischer Mt. 200. X. y. 3. Mt. 150. Minimalarbeiter Berlin Mt. 10.-, Sennefelder Mt. 25.- B. B . Mr. 50., B. V. Mt. 100.-, Sphing Mt. 2500.-, Wilhelmshaven Mt. 50., Salzungen Mt. 15.-. ibnik
3ur Unterstügung ber Elberfelder Angeklagten. Von E. H. in L. Mt. 21.35, Bovenden Mk. 10., Mettmann Mf. 2., K. Breslau Mt. 5.-, Großenhain Mt. 50.-, 19. sächsischer Wahlkreis ( 3wöniz Mt. 10.-), f. 15., Döbeln Mt. 20.- 10. fächs. Wahlkreis Mt. 35.50, Dresden N. Mt. 200.-, Hamburger Freunde Mt. 5000.Kamenz Mt. 25. Elbingerode Mt. 3., Grimmitschau Mt. 100. Breslau Mt. 50., Forst i. 2. M. 200.-, Hoetensleben Mt. 4.-, Alfled Mt. 8.50, Seifhennersdorf Mt. 18.50, Finderlohn K. Mt. 3. Offenburg t. B. Mr. 50.-,( von der eisernen Faust Mt. 28.-, von den Afford- Arbeitern Mt. 20.-, Nichtschwarzwaldvereinler Mt. 2.-), Seidau bei Bauzen Mt. 30.Hohenstein Mt. 25., Arnstadt i. Th. Mt. 30. Finsterwalde Mt. 25. Aschersleben Mt. 18.- Sandhof W. Pr. Mt. 3. Sommerfelb Mt. 3., Stadt Sulza Mt. 3. Merseburg Mr. 11.50, Oberweimar Mt. 11.-, Langensalza Mt. 13.55, Teuchern Mr. 18. Hückeswagen Mk. 6., K. München Mt. 50.-, Neustadt i. S. Mt. 16.50, Spremberg Mr. 100. A.. München Mt. 103. Sablon bei Metz Mt. 4.30, W. München 46., Camburg Mt. 4.10, Buckan Mr. 100.-, Wilhelmshaven Mt. 50.- Calbe Mt. 20. Ulm Mr. 8., Kaiserslautern Mt. 18., Nißma u. Umg. Mt. 15.80, Rehme Mt. 13., Voigtsberg Mt. 15.70, Nienburg Mt. 10.-, Leutersdorf und Neueibau Mt. 5., Oderwiz Mt. 2.50, Gibau Mt. 2. Minden Mr. 25.25, Goldlauter Mt. 12.70, Cassel Mt. 100..
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Für die Familien unserer Verstorbenen: Nachzutragen bom 1. Januar bis 31. März: Oschatz Mt. 11.60, Plauen i. V. Mr. 20. Freunde vom bunten Thor, Bremen Mt. 20., Gera Mr. 40. Beiß Mt. 20., Kohlhausen Mt. 10.-, Crimmitschau Mt. 100. Großenhain Mt. 50. Quedlinburg Mt. 11., Brandenburg Mt. 100. A. Bebel. G. Grillenberger. W. Liebknecht. H. Meister, P. Singer.
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Korrespondenzen.nod
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Verden bei Bremen . Die kommende Reichstagswahl hat diesmal für unsere Partei ein besonderes Interesse. Erstens, weil bei der letzten Wahl infolge der Kriegshebe unsere Stärke nicht genug zum Ausdruck gekommen ist, zweitens weil es sich diesmal um eine fünfjährige Legislaturperiode handelt, und drittens weil bei jedem neuen Wahlgange das Interesse unserer Partei sich naturgemäß steigern muß.
Es wird nun vor allen Dingen darauf ankommen, daß in Bezug auf die Wahltaktik nach ebenso einheitlichen Grundsäßen gehandelt wird, wie in der Frage des Prinzips. Ich glaube darum eine Frage aufwerfen zu müssen, über welche, wie die Erfahrung in unserm Wahlfreise lehrt, noch viel Unklarheit herrscht, und die daher öffentliche Disfussion erheischt. aisant diflodisques Es stehen sich hier zwei verschiedene Strömungen gegenüber. Die Einen sagen, in jedem Wahlkreis haben die Genossen die Pflicht, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, und alle zu Gebote stehenden Mittel zur Agitation für ihn aufzuwenden, ganz unbekümmert um die sogenannten offiziellen, d. h. die günstigen Wahlkreise. Dort ist doch Geld genug, heißt es einfach.
Es
Die zweite Ansicht geht dahin, daß unsere Partei nicht start genug ist, um auf der ganzen Linie den Kampf zu führen, da neun Zehntel der Wählerschaft noch gegen uns find, und daß mithin die ganze Kraft der Genoffen auf ein entsprechendes Gebiet konzentrirt werden muß. Dieser Gedanke muß auch auf den Stongressen vorherrschend gewesen sein, sonst hätte das Festhalten an offiziellen Wahlkreisen keinen Zweck. tommt für unsere Partei darauf an, daß wir uns zunächst den günstigsten Boden aussuchen, wo wir am bequemsten und leichtesten Anhänger gewinnen können, denn man muß im Auge behalten, daß unsere Partei nicht warten kann, bis der letzte Mann auf der Erde zu unseren Grundsägen bekehrt ist, sondern daß wir zunächst uns damit begnügen
müssen, die Majorität für uns zu haben. Es wäre daher sehr unprattisch, ganz planlos da zu ackern, wo der Boden am schlechtesten ist. Ob letzteres der Fall, das können die Genossen aus ihrem eigenen Wahlkreise heraus nicht immer beurtheilen. Das kann nur von erfah= renen Genossen, die einen Gesammtüberblick haben, festgestellt werden. Nach dieser Marime gewinnen wir nicht mur mehr Vertreter, sondern, was noch wichtiger ist, auch mehr Stimmen, und was das Allerwichtigste ist, auch mehr wirkliche Parteigenossen. Denn was will es z. B. sagen, wenn in einem Wahlkreise, wo keine nachhaltige Agitation unterhalten werden kann, nur alle drei, und in Zufunft alle fünf Jahre hier und da einmal einige Versammlungen abgehalten werden? Eine solche Agitation bringt wenig Stimmen und noch weniger Parteigenossen, hat also wenig praktischen Werth; es ist vielmehr das einzig Richtigste, die bessern Wahlkreise zuerst vorzunehmen. Mit den neu gewonnenen Hülfskräften rücken wir den weniger günstigen auf den Belz, und den allerschlechtesten Boden überlassen wir der Zukunft, dem Tag nach dem Siege.
Ein Bedenken wirft man gegen diese Praxis auf, das der Beachtung werth erscheint, daß dann manche Genossen bei der Wahl überhaupt nicht in Thätigkeit treten, und dadurch eine Erschlaffung herbeigeführt wird. Um diesem Bedenken Rechnung zu tragen, haben wir in unserem Wahlkreis bislang folgenden Mittelweg eingeschlagen. Wir stellen zwar bei der Wahl einen eigenen Kandidaten auf, treiben aber nur solche Agitation, die nichts kostet, oder doch keine nennenswerthen Kosten verursacht. An Sonn- und Feiertagen Ausflüge auf's Land zur Verbreitung von Flugblättern, die Versammlungen werden von einheimischen Genossen abgehalten, auf diese Weise waren wir immer in der Lage, die aufgebrachten Geldmittel nach auswärts abführen zu können. Wir sind zu dieser Taktik nicht allein durch den Einfluß der Kongresse, sondern auf Grund eigener Erfahrung gekommen. Als wir vor 18 Jahren zuerst einen Kandidaten aufstellten, da wurde alles Geld, das wir auftrieben, veragitirt, und das Resultat war, daß uns jede Stimme, die erworben wurde, 2 Mark kostete, und da wir infolge der großen Anstrengungen bei der Wahl in der Zwischenzeit keine Agitation treiben fonrten, gingen die so halb gewonnenen Sträfte wieder verloren. Wir fangen bei jeder Wahl so zu sagen wieder von vorne an; auf solche Weise geht der Partet viel Geld verloren, dank einer falschen Taktit. Darum möge man die offiziellen" Wahlkreise entsprechend vermehren, nicht allein solche Kreise dazu nehmen, in denen voraussichtlich ein Kandidat durchkommt, sondern auch solche, die demnächst die besten Aussichten haben. Dies sei unser Haupt- Kampfplab, hier möge dann der ganze Kampf entbrennen. In der Theorie hat das den früheren Kongressen auch vorgeschwebt, ist aber noch niemals scharf genug durchgeführt worden, es ist gegangen wie mit den Beschlüssen der Kongresse über die Enthaltung bei den Stichwahlen. Auch diese sind nicht innegehalten worden und werden auch diesesmal, troßdem der St. Gallener Parteitag in dieser Hinsicht einen ganz besonders scharfen Beschluß gefaßt hat, nicht innegehalten werden; es wird darum recht nothwendig sein, daß auch diese Frage noch einmal einer öffentlichen Diskussion unterzogen wird.
Kommen wir zu der ersten Frage zurück. Es wird sich an diese die Betrachtung über die jeweiligen Verhältnisse der einzelnen Wahlkreise anknüpfen. Beginnen wir mit unserem Wahlkreis. Derselbe ist für die Partei ungünstig: 1) Weil der ganze Wahlkreis mit Ausnahme eines kleinen Städtchens von 8000 Einwohnern aus lauter Dörfern besteht, im Ganzen mehrere hundert Ortschaften. 2) Ist in der Provinz Han nover noch ein sehr wohlhabender Mittelstand vorherrschend; dieser Mittelstand ist durch die frühere hannoversche Gesetzgebung fünftlich er= halten worden. 3) Steht uns der Partikularismus im Wege. 4) Gibt es in diesem ganzen Wahlkreis höchstens 300 Parteigenossen. Es liegt sehr nahe, daß die Genossen den Wunsch haben, jeder in seinem Wahlfreise den Erfolg selbst mit durchkämpfen zu wollen, aber er ist auf keinen Fall praktisch,
Noch eine andere Frage möge hier angeregt werden. Früher erschien nach jeder Legislaturperiode des Reichstages eine Broschüre, betitelt: Die parlamentarische Thätigkeit des Reichstages und der Landtage" diese Broschüren machten es jedem Agitator, und bei der Wahl ist ja jeder Genosse ein Agitator, sehr leicht, die Blößen der verschiedenen Parteien agitatorisch auszunuzen. Nicht alle Arbeiter haben Zeit, die parlamentarischen Vorgänge zu verfolgen, und in drei Jahren wird Manches vergessen. Dann muß man bedenken, der eine Genosse hat mit Ultramontanen, der andere mit Freisinnigen, ein dritter mit Kartellbrüdern, und manche Genossen mit allen gleichzeitig zu fämpfen, wir brauchen also einen Agitations- Katechismus, in dem die Sünden aller Parteien registrirt sind, verbunden mit einigen Winken für die Agitation.
In Betreff des Geldbedarfs bei der Neichstagswahl möchte ich noch anregen, daß die Genossen die Drucksachen, die ja einen Hauptausgabeposten bilden, im Nothfalle ruhig auf Stredit anfertigen lassen mögen natürlich wenn sie solchen haben sie haben in den folgenden fünf Jahren Zeit genug, die Kosten abzubezahlen; auch kann es nicht scha den, wenn man es eventuell versucht, Vorschüsse aufzunehmen.
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Und zum Schluß möchte ich noch darauf hinwirken, daß es jedem Arbeiter zur moralischen Pflicht gemacht wird, den Tag der Wahl als den höchsten Feiertag zu betrachten, an dem fein freier Mann arbeiten darf. N. N.
di tim tole
Elberfeld.( Die Moral und Sittenreinheit unserer Wächter der Moral und guten Sitten.) O lieb, so lang Du lieben fannst" dieses Wort des weiland verpönten Revolutions Dichters Freiligrath hat sich auch einer der berufensten Hüter der Ordnung in unserem Sozialistennest an der Wupper zum Motto ertoren. Als schneidiger und feiner Sterf ist Paul so wollen wir ihn vor derhand nennen dem zarten Geschlecht gegenüber ein kleiner Schwere= nöther und schwärmt für was Extrafeines", das hat er denn auch nicht in seiner braven Ehehälfte, wohl aber in seiner Johanne gefunden. Johanne ist zwar nicht der richtige Name der Holden, aber da sich Er und Sie in ihren Briefen Paul und Johanne nennen, um fich nicht zu kompromittiren, so wollen wir diese Namen vorläufig bei behalten.
Nicht etwa daß über das traute Verhältniß ein strenges Geheimniß waltete. Nein, es ist auch hier gegangen wie der Dichter fagt: " Wächst sie aber und wird sie groß, Jack Dann geht sie auch am Tage bloß."
Arm in Arm wandeln Paul und Johanne durch die Stadt, nur die ver= trauteren Stelldicheins werden in Vohwinkel und in letzter Zeit auch in Gerresheim abgehalten. Für seine Johanne würde Baul sein Leben lassen, doch da es dazu noch nicht gekommen ist, benugt er seine amtliche Stellung, um sie über des Lebens trübe Stunden hinwegzu- trösten.
Als z. B. Johanne wegen Ueberschreitung der Kontroll- Vorschriften auf drei Wochen in's Gefängniß mußte, was für eine Stets- Empfäng aus dem liche fa sehr hart ist, da ließ Paul sie zur Vernehmung Gefängniß holen und hielt ihr auf seiner Amtsstube eine eindringliche Vorlesung über die Verwerflichkeit der freien Liebe", und als die Leftion vorüber, ging Johanne, wie neugestärkt, von dannen, und ver brachte den Rest ihrer Haft mit erbaulichen Betrachtungen darüber, was es für eine gute Sache um die Polizei und besonders um einen Polizeikommissar ist.
Ja, lieber Leser, Paul ist Polizeikommissar, und Johanne hat noch manchmal Gelegenheit gehabt, sich dessen zu freuen. So als sie eines Abends wieder einmal auf Tugendpfaden ertappt worden war und der Beamte einer von ihr vorgewiesenen Marte nicht trauen
wollte. Wäre nicht zufällig grade Paul dazugekommen, so hätte die Holde wahrscheinlich wieder hinter die Gardinen gemußt. Und schließlich feste es Paul sogar durch, daß Johanna von der lästigen Kontrole befreit wurde und einen Tugendschein erhielt. Freilich, auch seine Macht hat ihre Grenzen, denn als er einst an einer Frau Maßen, die ihm öffentlich sein Verhältniß mit Johanne vorgeworfen, dadurch seine Wuth fühlen wollte, daß er versuchte, sie unter Kontrole zu bringen, wollte ihm dieser Schurkenstreich absolut nicht gelingen" und er mußte den Vorwurf ungerochen auf sich siben lassen.
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Paul gehörte auch zu den ständigen Gästen des famosen Hotel Biermann, das überhaupt die Stammkneipe der Elberfelder PolizeiGewaltigen und zugleich eine der größten Freudenkneipen unserer sittenreinen Stadt ist. So groß wurde schließlich der Skandal, daß eine Anklage nicht mehr zu umgehen war, und Frau Biermann wurde denn auch wegen kuppelet unter Annahme mildernder Umstände zu
drei Wochen Gefängniß verurtheilt. Damals soll Frau Biermann wüthend zu Johanne gelaufen sein und gedroht haben:„ Jetzt sollen die Herren ebenfalls sämmtlich an die Reihe und zuerst Dein Paul und Du". Johanne aber hielt ihr vor, daß sie noch viel mehr bekommen hätte, wenn sie, Johanne, und noch 11 andre Tugendengel keine Stöcker- Gide geschworen, und dabei scheint sich Frau Biermann beruhigt zu haben.
Natürlich erfuhr schließlich auch der Oberbürgermeister von Paul's Treiben.„ Herr Kommissär", soll er gesagt haben, nehmen Sie sich in Acht, daß es Ihnen nicht geht wie Ihren Vorgängern." Das hat aber ebensowenig genügt, wie die Vorwürfe von Pauls Gattin. Paul läßt nicht von seiner Johanne, und er geht in seiner Liebe sogar soweit, wenn soweit, wenn er selbst nicht zu ihr kann, für sie das Amt des Louis zu machen und ihr seine Freunde zu rekommandiren. Ist's nicht so, Paul? Dent an den von der Aue!
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Nicht wahr, ein sauberer Bursche, dieser Paul? Und dieses sitt= lich durch und durch verfommene Individuum hat in Elberfeld die politische Ueberwachungspolizei in der Hand, um über ehrliche Arbeiter allerhand Lug und Trug zu fam eln und sie unschuldiger Weise in's Gefängniß zu bringen. Wie er dabei vorgeht, kann man sich denken, wenn man sich vergegenwärtigt, welche elende Rolle der Bursche im Prozeß Benrath gespielt, wie er da Hehlern bis zu 500 Mark versprach, wenn sie zu Ungunsten des Beflagten aussagen wollten, schließlich zum Seidenhändler avancirte und den Hehlern Seide ablaufte und trotz aller dieser Manöver gründlich hereinfiel.
Genug, wir könnten ganze Bände voll schreiben, wollten wir alles anführen, was über das Treiben des Paul bekannt geworden. Aber der Eckel hindert uns daran. Wir fragen nur: Wie ist es möglich, daß ein solcher Mensch, auf den die ganze Stadt mit Fingern weist, auch nur eine Stunde länger Polizeikommissär sein kann? Ein Mann, der das ihm zu öffentlichen Zwecken überwiesene Geld mit Luftdirnen verpulvert, seine Untergebenen herumheßt und sie, während er seine Orgien feiert, halb umsonst arbeiten läßt? Und was ist die„ Ordnung" werth, für die ein solcher Mann zu sorgen berufen wird? Und welcher ehrliche Mensch kann vor einem solchen Menschen Achtung empfinden?
Was meinen Sie dazu, Herr Polizeifommissar Rammhoff? Die Wupperwacht.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!
Briefkasten
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der Expedition: Th. Bkr. Horton: Shl. 2. f. Schrft. erh. Rthr. Kämpfer: Mt. 20.- a Cto. Ab. u. Schrft. erh. Bftllg. ergänzt. Xanthias: Mt. 2500.- in Baar u. Ggr. per Ab. 3. Qu. 2c. erh. Weiteres nach Wunsch u. bfl. am 22. Antw. auf Bf. v. 21/8. Rothes Häuflein: Nachr. v. 20/8 dtd. erh. u. besorgt. Ebenso das weitere Anliegen. H. W. Sydney : Notiz v. 6/7 erhalten it. mit Nr. 34 erledigt.-Labriola Neapel : Shl. 4. 6 f. Schrft. per S. L. 1. Co. in Hier erh. M. P. Rbg.: Von Sch. haben wir Nichts ge= hört, wünschen aber auch von Ihnen Bescheid wie's steht. Bei solcher Enthaltsamkeit bessert's schwerlich. Nothes Fenster: Mehrbestllg. u. Ad. 2c. notiren u. erwarten schleunige Fortsegg. Clara: Avis v. 21/8 erh. u. Weiteres unten. R. monirt, ebenso Zwischenhand betr. Lrb.- Rthr. Hans: P. R. v. 21/8 erh. u. Bestllg. Bibliothek notirt. Denkschrift erste Auflage schon vergriffen, deshalb be= schleunigte Bstllg. anzurathen, um prompt bedient zu werden. X. 3. V.: Bf. v. 21/8 hier u. Beil. besorgt, sowie Ad. geord. Anvers: P. R. v. 22/8 erh. u. Zugesagtes erwartet. Ad. notirt. Veritas: Ad. It. Vorlage v. 21. geord. u. bfl. am 23/8 Weiteres berichtet. Vor Allem ist jetzt inbedingt 3hlg. zu leisten!- Rubikon: Das liegt nicht an uns. Mögl. fogar, daß es jest doppelt kommt, da Ersazlfrg. angeordnet ist. Bfl. am 23/8 Weiteres. Claus Groth: Mt. 10.75 per Gggr. gutgebr. Ad. geord. Bft. mehr. Raimund: öwfl. 102.a Cto. Ab. 2c. erh. Ad. 2c. notirt. Weiteres bfl. P. P. Dijon : Weitere 50 Cts. gutgebracht. Sdg. u. Nota folgt. Geliefertes kostet Fr. 6. 75. Quttg. in 34 irrthümlich. S. D. A. P. St. Gallen: Abgelehnt. Weiteres It. P. Kt. v. 26/8 89. J. B. Bkst.: Bstllg. Denkschft. folgt. Bd. III. st. ist noch nicht so weit. Trannicht: Mt. 50. a Cto. Ab. 2c. u. Nachrichten v. 25/8 sowie Beilagen erh. Alles besorgt. P. Sch. kommt noch. Merlin: Bf. v. 25/8 erh. Breise finden Sie im neuen Katalog; darnach richten Sie die Ihrigen je nach örtlicher Gepflogenheit. Bfl. mehr. Vorwärts B.- Aires: Bf. v. 1. am 26/8 erh. Bstllg. folgt. Gafsa erwartet. Stfs. Ddf.: Mt. 1. 20 f. Schft. erh. Sdg. folgt. W. Lgur. Chicago : Pfd. 2.11.4 ( Fr. 64. 15) a Cto. Ab. u. Schrft. erh. Bstllg. folgt. Internationale Stongreßprotokolle sind nur in französisch erschienen. Bfl. am 27/8 mehr. Pfaffenfeind Aufschluß wird ermittelt ut. folgt sofort nach Eingang. Bis dahin Achtung! A. Höhne N. York: Bestllg. v. 14. erh. u. am 27/8 besorgt. L. P. B. Arnhem : Bstllg. v. 26/8 erh. Doppelt aus Versehen. Olf. Brgr. Kristiania : Ersaz 27-31 am 27/8 abgg. J. W. Ghdt.: Bitllg. v. 24/8 folgt. Weiteres per Beilg. Schwarz N. York: Sht. 17 .6 f. Verläge erh. A. V. Dd.: Mf. 5. Ab. ab 1/8 bis Ende 89 erh. Pfeiffentopf: Pfd. 53.12.8 a Cto. Ab. 2c. erh. Melden Sie uns den Betrag in Mark. Pfd. 12.a Gto. Ab. 2c. erh. Bil. Weiteres. A. Schdr. Blyth: Shl. 4. 6 f. Schrft. erh. Sdg. folgt mit Preisangabe. K. L. Og Mt. 5. f Schrft. erh. Sog. folgt, jedoch ohne Garantie der Lieferfrist. Bestellen Sie fünftig rechtzeitig u. nicht in den legten drei Tagen. Steineiche:+ bdr. am 26/8 erh. Gruß. Beelzebub: Mt. 8.20 f. Schrftlfrg. gutgebr. Erbitten fünftig Notifikation des Ab= gangsdatums hierher auf Nota. Nother Geldjack: Mt. 675.85 per Ab. Du. u. Schft. erh.lu sustoja tai sit in a didj so
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ist bereits vollständig vergriffen; die in den letzten Tagen eingegangenen zahlreichen Bestellungen können daher, da die in Angriff ge= nommene zweite Auflage noch nicht versandtfertig ist, erst nach Ablauf einiger Wochen effektuirt werden.
Wir bitten deshalb die geehrten Besteller um Nachsicht und sehen weiteren zahlreichen Neu- Aufträgen höflichst entgegen.d
Ferner machen wir diejenigen
Liederbuch- Besteller,
deren Lieferungen im Rückstande sind, darauf aufmerksam, daß sie sich noch zirka 4 Wochen gedulden müssen. Es ist eine wiederholte NeuAuflage jetzt die zwölfte gegenwärtig in Arbeit, nachdem die durch unsere Geschäftsverlegung 2c. ohnehin verzögerte 11. Auflage bereits vollständig geräumt ist.
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Die bei der Versendung größerer Posten entspringenden Schwierig feiten verschiedenster Art zwingen uns, bei allen größeren Bestellungen prompte Baarzahlung zu bedingen und rechnen wir hierin auf allseitiges Entgegenkommen.
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