tarischen Komite hauptsächlich zuzuschreiben. Man muß nicht vergessen, daß die Gewerkschaftler zwar vielfach bereits vom Sozialismus ange= haucht, aber nur zum verschwindenden Theil durchgebildete, überzeugte Sozialisten sind. So bilden sie in ihrer großen Mehrheit eine schwan= tende Masse, die sich vom Augenblicks- Eindruck fortreißen läßt, in ihrem ersten Impuls dem Gesez der Schwere gehorcht, das aus den oben angegebenen Gründen dem Parlamentarischen Stomite günstig war.
Als geschickter Demagoge hatte Herr Broadhurst seinen ganzen Feldzugsplan darnach eingerichtet. Seine Widersacher lächerlich zu machen, fie als eine winzige Minderheit hinzustellen, dieses Bestreben blickt durch alle seine Maßnahmen durch. Seine Antwort auf die Anklagerede Keir Hardie's , die Fragen von größter prinzipieller Wichtigkeit enthielt, ward, wie ein Sorrespondent von„ Reynolds Newspaper" rügt, von Anfang bis zu Ende durch Heiterkeit"," Erneuerte Heiterfeit", heiterfeit und Beifall" stürmische Heiterkeit" begleitet. Seine Angriffe auf seine abwesenden Widersacher waren„ eines Mannes, der eine öffentliche Rolle spielt, unwürdig". Ein wahrer Skandal aber war der Bericht über die Ur abstimmung über die Achtstundenfrage, der eine Mehrheit von 23,254 Stimmen gegen den Achtstunden- Arbeitstag herausrechnete( 62,883 dagegen und blos 39,629 dafür). Wie sich später herausstellte, hat das Parlamentarische Komite die AbstimmungsResultate derjenigen Gewerkschaften, die ihre Berichte zu früh einge schickt, einfach bei Seite gelegt; daß es fast nur Gewerkschaften betraf, die für den Achtstundentag gestimmt so die Bergarbeiter von Nottingist natürlich hamshire mit einer Majorität von 8000 Stimmen dafür purer Zufall. Mehr als% aller Stimmen gegen den AchtstundenArbeitstag sollen von den Textilarbeitern Lancashires herstammen. Thatsächlich haben die betreffenden Gewerkschaften gar keine Urabstim mung gehabt, es wurde auf einer Generalversammlung über die Frage abgestimmt, und weil die Majorität mit Nein stimmte, sagt der Bericht schlankweg: Weber von Nord- Lancashire 33,756 Stimmen dagegen, Spinner von Lancashire 17,125 Stimmen dagegen, Minorität gibt es nicht. Das Gewerkschafts- Stomite( Trades- Council) von Wolverhampton stimmt gegen den Achtstundenarbeitstag. Flugs sagt der Bericht: Wolverhampton 4500 Stimmen dagegen. Das Gewerkschaftskomite von Liverpool stimmt mit 22 gegen 2 Stimmen für den Achtstundenarbeitstag; obwohl dasselbe 5000 Mitglieder vertritt, verzeichnet der Bericht nur: Liverpool 22 dafür, 2 dagegen. Unter diesen Umständen beschloß daher der Kongreß am fünften Tage einstimmig, bezw. ohne Widerspruch, den Abstimmungsbericht zu verwerfen ein Wermuthtropfen in den Freudenbecher des glänzenden Vertrauensvotums" von zwei Tagen zuvor.
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Thatsächlich war, soweit überhaupt abgestimmt wurde, die Mehr= heit für den Achtstundenarbeitstag und von dieser wieder die Mehrheit für einen gesetzlichen Achtstundenarbeitstag. Die Freude der Gegner eines wirklichen Arbeiterschuzes war also nur eine furze.
Troßzdem der Kongreß unter so ungünstigen Anzeichen für sie begann, ließ sich die Minorität, doch nicht einschüchtern. Am vierten Tage des Kongresses brachte Keir Hardie als Nichtschnur für die Aktion des Parlaments- Komite eine Resolution ein, welche sämmtliche Forderungen des Internationalen Stongresses von Paris über den Arbeiterschuß enthielt. Selbstverständlich suchte das Parlamentarische Komite die Debatte über diesen Antrag zu ersticken und dank seiner Getreuen gelang ihm dies auch. Aber trotzdem war die Majorität bedeutend geringer als die vorhergehenden es stimmten 75 für und 49 gegen Uebergang zur Tagesordnung. Und als Tags darauf die Frage über den A ch t- stundenarbeitstag allein zur Abstimmung fam, war das Ver= hältniß der Stimmen 88: 63. Man kann sagen, daß die Minorität von Tag zu Tag an Stimmen gewann, was nicht zum geringsten Theil dem festen, besonnenen und überzeugenden Auftreten der Sozialisten, boran Keir Hardie' s, zu danken ist.
Von den Beschlüssen des Kongresses bewegen sich die meisten in dem alten Geleise der Gewerkschaftspolitik. Verbesserung und Ausdehnung des Fabrifgesetzes, Vermehrung des Arbeiterelements in der Zusammensetzung der Fabrikinspektion 2c. Für die Bergarbeiter wurde die Forderung eines gesetzlichen Achtstundenarbeitstages e in stimmig bejaht. Das Parlamentarische Komite wurde beauftragt, die Verbindungen mit den Gewerkschaften zu pflegen und für weitere Internationale Kongresse zu wirken und ebenso wurde die Nothwendigkeit der Schaffung großer nationaler und internationaler Verbände betont.
Alles in Allem läßt sich nicht leugnen, daß der Kongreß gegen die der lezten Jahre einen Rückschritt bedeutet, allein derselbe ist durchaus nicht so groß, wie es nach den ersten Abstimmungen schien. Gher fann man fagen, daß die Fortschritte der letzten Jahre seinerzeit überschätzt worden sind.
Wir müssen uns abgewöhnen, uns durch sozialistisch klingende Nedensarten in den Wahn wiegen zu lassen, in ihren Verkündigern mit Sozia listen zu thun zu haben. Nehmen wir z. B. den weiter oben genannten Threllfall. Nach seiner Eröffnungsrede auf dem Gewerkschaftsfongreß in Southport schien es, als sei er überzeugter Sozialist, der Herr hat sich aber als Gewerkschaftspolitiker gewöhnlichsten Schlages herausgestellt und ist jeßt einer der getreuesten Schildknappen des Herrn Broadhurst. Die sozialistische Phrase ist allmählig Mode geworden, aber von ihr bis zum Sozialismus ist noch ein weiter Schritt. Daß fie Mode geworden, ist ja auch schon ein Erfolg, der jedoch nur dann einen Werth hat, wenn er als Anfeuerung zu unermüdlicher Fortarbeit aufgefaßt wird.
Wir gebrauchen den Ausdruck Pyrrhussieg nicht gern, weil er der Dentfaulheit und Trägheit überhaupt großen Vorschub leistet, aber in diesem Falle scheint er uns wirklich angebracht. Der Sieg des Herrn Broadhurst war ein Pyrrhussieg, nur mit Aufbietung der verwerf= lichsten Mittel wurde er erzwungen. Solche Mittel nußen sich sehr schnell ab, und wenn die Sozialisten in dem vor ihnen liegenden Jahr ihre Schuldigkeit thun, dann wird Liverpool diese Stadt ist zum nächsten Kongreßort ausgewählt worden doppelt gut machen, was Dundee gefehlt hat.
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London, 11. September 1889.
Aus Deutschland wird uns geschrieben: Das neue Sozialistengesetz liegt in seinen Umriffen vor uns und wir können nur sagen, daß es genau dem entspricht, was wir davon erwartet hatten. Die Urheber des Sozialistengesezes hatten nur die Wahl, entweder mit der Ausnahmegesetzgebung zu brechen, oder sie zu vervollkommnen und auszudehnen entweder zurück zu gehen oder vorwärts. Daß sie das Erstere thun würden, konnte nur Jemand an= nehmen, der an die staatsmännische Befähigung der heute in Deutsch land an der Spike der Geschäfte stehenden Politiker glaubte, die ihrem innersten Wesen nach mur Polizisten sind.
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Daß das Sozialistengeſes in seiner jeßigen Gestalt nichts taugt, das hatten sie allerdings begriffen fie täuschen sich nicht darüber, daß es der Sozialdemokratie nicht nur feinen Abbruch gethan, sondern ihr positiven Vorschub geleistet hat. Sie bilden sich aber in ihrem beschränkten Polizeiverstand ein, dieser Mißerfolg liege in Mängeln des Gesezes, nicht in der Natur der Dinge. Aber wie diesen Mängeln abhelfen? Das Gefeß verschärfen"? Das hat seine Schwierigkeiten. Durch solche Brutalitäten, wie das berüchtigte Erparirungsgefeß fie enthielt, wird das öffentliche Gefühl nur erbittert und Sympathie für die unterdrückte Partei erweckt.
Also keine Verschärfung" in dem brutalen Sinne des Worts. Statt der Verschärfung eher eine scheinbare Milderung".
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Zum Beispiel Abschaffung des„ kleinen Belagerungszustand", der sich als eine vollkommen überflüssige Maßregel herausgestellt und durch seine empörenden Härten und Willkürlichkeiten in erster Linie dazu beigetragen hat, das Sozialistengesez in seiner jezigen Gestalt in Verruf zu bringen.
Durch einen Gefeßesparagraphen, der die schon bestehenden Aufenthaltsbeschränkungen erweitert und vermehrt, kann man weit mehr erreichen, ohne daß man das gleiche Odium auf sich ladet. Um die „ öffentliche Meinung" zu beruhigen, braucht man je bloß die Polizei
durch die Gerichte zu erfeßen. Im Anfang werden manche der Herren Richter allerdings die Absichten des neuen Gefeßes zum Theil nicht recht auffassen, indeß mit Hilfe der Marschroute, mit Verurtheilungsschablonen, die das biedere Reichsgericht ihnen pflichtschuldigst gebent wird, werden die Strupel bald überwunden sein und die Verurtheilungen mit der maschinellen Bünklichkeit eines Uhrwerts erfolgen. Betrachten wir nur, was unsere Richter jetzt leisten. Welche Schwierigkeiten machten ihnen nicht Anfangs die§§ 128 und 129! Doch das Reichsgericht zeigte ihnen, wie man über den Stock zu springen hat, und nun besinnen sich die Pudel Verzeihung! die Richter gar nicht, der Stock wird vorgehalten, und Hoppla! sie sind drüber, als wären sie nationalliberale Reichstagsabgeordnete.
Die neuen Geseze werden keine größeren Schwierigkeiten machen. Der Hauptmangel des Sozialistengesezes bestand oder besteht darin, daß es die sozialdemokratischen Umsturzbestrebungen als be fondere Kategorie der sozialdemokratischen Bestrebungen hinstellt. Wie fondere Stategorie der jozialdemokratischen Bestrebungen hiuſtent. Wie find die Umsturzbestrebungen" zu definiren? Die deutsche Polizei mit ihrem Bolizeiverstand war außer Stand es zu thun und wir wollen gleich hinzufügen: sie hätte noch hundertmal weniger beschränkt sein können, als sie ist, und sie hätte es auch nicht fertig gebracht. Es gibt gewiffe Dinge und Begriffe, die sich überhaupt nicht definiren lassen und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie nur Einbildungen find, und nicht wirkliche Dinge und Begriffe. In ihrer Noth mußte die Polizei den imaginären Begriff: Umsturzbestrebungen" so definiren: " Umsturzbestrebungen" im Sinne des Sozialistengefeßes ist Alles was der Polizei nicht gefällt. Das war sehr einfach, fezte jedoch die Polizei in besonders krassen Fällen allzufsehr der Lächerlichkeit aus.
Diesem Grundfehler des bisherigen Sozialistengesetzes soll nun gründlich abgeholfen werden. Wie uns die Regierungsblätter verrathen haben, wird eine Bestimmung ins Gesetzbuch gebracht des Inhaltssozialistische und sozialdentofratische Themata dürfen in öffentlichen Volksversamm lungen nicht diskutirt werden".
3511001
Wir waren versucht, die betreffenden Mittheilungen der Regierungspresse für einen schlechten Wig zu halten, allein die Thatsache, die fangen hat und dementsprechend
daß tsche Polizei bereits Instruktionen in
diesem
zu handeln beginnt, hat jeden Zweifel aus dem Wege geräumt. In Wurzen( Sachsen) plauderte der Bürgermeister Mühle gelegentlich eines Verſammlungsverbots das Geheimniß aus, daß die Distuſſion sozialistischer Themata( über Thema darf nicht gesprochen werden") tünftighin in Versammlungen nicht gestattet sein wird.
Und mehr! Die Kreishauptmannschaft Dresden und die Kreishauptmannschaft Leipzig, das sind zwei der höchsten Verwaltungsbehörden Sachsen' s, haben soeben sozialistische Wahlvereine einzig und allein deshalb verboten wie in der Motivirung offen zugestanden wird weil in ihnen sozialistische oder sozialdemokratische Themata erörtert worden sind.
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großen Unsicherheit, die noch alle herrschenden Streise am Vor- die abend ihres Sturzes zu befallen pflegte. Der Großherzog von Baden, oder die, die seine Rede aufgesetzt, sehen die soziale Revolution schon bor der Thüre für etwas, was man erst nach Jahrzehnten, nach Generationen erwartet, ruft man seine Freunde nicht auf, bereit zu sein. So hat die Rede des großherzoglichen Agitators etwas ungemein Aufmunderndes und Ermuthigendes für Sozialdemokraten. Wenn uns einen Augenblick Zweifel befallen über die Stärke unserer Bewegung, so find es immer und immer wieder unsere Feinde, aus deren Thun und Reden der Zuruf heraustönt: Begrabt Eure Zweifel, Kleinmüthige, seht Ihr denn nicht, wie uns die kniee schlottern? Also noch einmal, besten Dank, Herr Großherzog!
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Das gute Einvernehmen." Zu den infamsten Ein= brüchen in das Koalitionsrecht der Arbeiter, die in der legten Zeit in Deutschland verübt worden, gehört die Auflösung des Fachvereins der Töpfer von Leipzig und Um= gegend. In der„ Begründung", die diesem Gewaltstreich mit auf den Weg gegeben wurde, heißt es u. A., daß
der genannte Fachverein bereits seit längerer Zeit nicht sowohl die Hebung und Förderung des Töpfergewerbes auf gefeßlichem Wege, als vielmehr den Zweck verfolgt, das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im ge= die Arbeitnehmer gegen
um folches mache
überhaupt unmöglich zu zu alle eiſe zu stören, bezw. die Arbeitgeber aufzuheben, die ersteren an jeder freien Be= wegung auf gewerblichem Gebiete und an jeder Bethätigung eigenen Willens bezüglich der Arbeits- und Lohnverhältnisse zu hindern, jedes direkte Berhandeln über solche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unmöglich zu machen und die nicht dem Fachberein angehörigen Gewerbsgehilfen durch Behelligungen aller Art, ja durch Beschimpfungen und thätliche Angriffe zu zivingen, dem Vereine beizutreten, oder doch dem von diesem geübten Terrorismus sich zu fügen.
Das Organ der Leipziger Arbeiter, der Wähler", druckt diesen schönen Erguß ab und bemerkt dazu:
Fragt man, wie die Töpfergesellen das gute Einvernehmen 2c. ge= stört haben, so hält man zunächst die Antwort, daß die Töpfermeiſter Leipzigs den mit den Gesellen gemeinschaftlich anerfannten Tarif nicht mehr bezahlen wollten.
Die Gesellen
hielten an den gemeinschaftlichen Abmachungen fest und so kam es zum Streit. Wer war also der Störenfried des guten Einvernehmens? Die Antwort lautet: Die Arbeitgeber! Der Verein soll die die Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber aufgehest haben. Jn Nr. 35 der Deutschen Töpferzeitung" lesen wir, nachdem über die Unverschämtheit" geschrieben worden ist: Man zeihe uns immerhin der Aufreizung, aber gegen die Streifer, namentlich aber gegen die Agitatoren, muß mit aller Strenge vorgegangen werden. Man
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Wer die sächsischen Behörden kennt, weiß, daß sie eine derartige Maßregel nicht treffen, ohne vorher in Berlin sich befragt zu haben.ſebe boch bie frechen Burschen einfach anbie Vermittelst dieser Bestimmung kommt man auch über die Unannehmlichkeiten des Koalitionsrechts hinweg. Dürfen streikende oder streiken wollende Arbeiter nicht über Thema" sprechen, je nun- dann ist das Koalitionsrecht ein Messer ohne Klinge und Schliff, selbst wenn auf die weitere Bestimmung, daß nur arbeitende Arbeiter- Strifeangelegenheiten reden dürfen, verzichtet wird.
Wie mit der Presse fertig zu werden ist, darüber wird man sich den Kopf kaum zerbrechen. Die deutsche Presse ist ohnehin schon so ge= fnebelt, daß sie feine gefährlichen Sprünge machen fann; und bildet man das System der Geldstrafen ein Bischen mehr aus, als dies bislang geschehen ist, so kann man der Presse noch einen weit besseren Kappzaum anlegen, als durch den Verbots- Paragraphen des Sozialistengesetzes.
Wir haben im Vorstehenden das neue, bas tommende Sozialistengesetz in seinen Umrissen gezeigt. Vielleicht, daß die Pläne noch geändert werden. Gegenwärtig bestehen sie jedenfalls. Was wir davon dentennicht vom„ moralischen" sondern einfach vom taktischen Standpunkt aus, vom Standpunkt der Nüglichkeit und Schädlichkeit das brauchen wir unseren Lesern nicht zu sagen: das neue Gesez gleich dem alten ist uns ein erfreulicher Beweis für die Nathlosigkeit und Erbärmlichkeit unserer Feinde. Wir werden fortfahren, diesen den Spiegel ihrer Jufamie vorzuhalten und wir pfeifen und werden pfeifen.
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Es muß wirklich schlimm stehen um die herrschende Staats- und Gesellschaftsordnung". Nun ist auch der " liberalste deutsche Fürst", der Großherzog von Baden, unter die sozialDemokratischen Agitatoren gegangen. Unter die sozialdemokratifchen Agitatoren? Das muß ein Druckfehler sein, denkt der Leser. Aber sein Zweifel ist durchaus unbegründet. Es ist wahr, der konstitutionelle Fürst des konstitutionellen Musterlandes hat eine antisozialdemokratische Baute gehalten; aber nicht darauf kommt es an, was einer sagt, sondern darauf, wie das, was er sagt, wir ft. Und von diesem Gesichtspunkte aus war die Ansprache, die der Onkel des deutschen Kaisers neulich auf einem Kriegerfest am Bodensee gehalten, und die jetzt die Nunde durch die deutsche Kartell- und Klatschpresse macht, eine Agitationsrede für die Sozialdemokraten, wie sie der Un bezahlbare nicht besser hätte halten können. Man höre nur:
Auch im bürgerlichen Leben muß sich Jeder sagen: Sei bereit! Was heißt aber: bereit sein? Etwa nur zu kommen, um die Pflicht als Soldat zu üben? Nein, meine Freunde, das ist es nicht allein. Das wird Jeder thun, wenn ihn das Vaterland zum Waffengange ruft. Nein, wir müssen auch bereit sein im Innern; das müssen Sie sich vergegenwärtigen, daß es auch einen innern Feind gibt, der im versteckten Schleier umhergeht und der zu betämpfen ist, wenn es darauf abgesehen ist, die Ordnung zu stören. Da ist es nicht blos der alten Soldaten, sondern auch der jungen Soldaten Pflicht, einzutreten; denn es gilt hier nicht nur dem Reiche, sondern der engeren bei math, dem Herde, der Familie! Hier wollen wir wachsam sein im heiligsten Sinne des Wortes! Stehen wir frei, fest und beharrlich auf unserm Boden und wissen ihn zu vertheidigen gegen wen es auch fein mag, so tommt dies dann auch im staatlichen Leben zum Ausdruck, wie es auch in diesem Bezirke wiederholt geschehen ist. Wie aber sorgen wir dafür, daß der staatliche Zustand, in dem unser Land sich zur Zeit befindet, aufrecht erhalten bleibt? Diese Frage ist schon früher aufgeworfen und wird immer von Neuem auftreten. Es gibt nur eine Antwort: Daß Jeder daran denke, die Aufrechthaltung dieser festen gegebenen Ordnung als eine ernsteste Pflicht auszuüben. Die Mahnung, meine Freunde, die gegebene Ordnung aufrecht zu erhalten, brauche ich nicht an Sie zu richten, denn Sie haben zur Fahne geschworen, und ich weiß, daß Sie den Fahneneid hochhalten, aber ich richte mich an Sie, damit Sie die Mahnung an die Jugend ergehen lassen, auf diesem Wege zu bleiben, daß nichts von dem verloren gehe, was mit theurem Blute erkauft worden ist!" Nachdem er dies gesagt, fiel dem Großherzog ein, daß er ja ein tonstitutioneller Fürst ist und er fügte hinzu:
Ich glaube von Ihnen recht verstanden zu werden. Ich spreche von feinen Richtungen, feinen Parteien, sondern von dem, was jedem Staatsbürger obliegt, besonders denjenigen Staatsbürgern, welche die Verpflichtung haben, die Waffen zu tragen".
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Ein innerer Feind", der die feste gegebene Ordnung", den staat lichen Zustand"," Eigenthum und Familie" bedroht, und doch weder Richtung" noch Partei" ist, ist ein unding, beinahe noch widerfinniger wie die konstitutionelle Monarchie. Aber wie in der tonftitutionellen Monarchie entweder die Stonstitution oder das Monarchenthum eine Lüge zu sein pflegt, so auch hier. Der Schlußsaß ist nur eine Lüge fagen wir eine fromme Lüge: dem im„ versteckten Schleier" ( welcher Stil!) umhergehenden Feind eine versteckte Striegserklärung! Unter uns Kriegervereinen glaube ich verstanden zu werden. Wir dürfen als solche teinen politischen Kampf führen, aber richten wir uns darauf ein, wenn der erste Moment kommt, loszuschlagen. Bereit sein ist alles."
Wir sind dem großherzoglichen Agitator für diese Offenheit fehr dankbar. Uns sagt sie freilich über die Kriegervereine nichts Neues, aber sie ist ein neuer Beleg für das oft von uns darüber Gesagte und wird uns helfen, vielen die Augen zu öffnen, die bisher noch in dieser und das macht sie Hinsicht Illusionen hegten. Weiter aber ist sie uns noch werthvoller ein Zeichen der folossalen Angst, die man in ben maßgebenden Streifen gegenüber der Sozialdemokratie empfindet, ders
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udie Luft und laffe sie einmal einige Monate in Ruhe darüber nachdenken, ob der Arbeitgeber in der Lohnfrage doch wohl das erste und das letzte Wort zu sprechen hat!" Wer brüstet sich also mit der Aufreizung? Die Antwort lautet: die Arbeitgeber! Der Verein soll durch allerhand Mittel Terrorismus auf die Gewerbsgehilfen ausgeübt haben, dem Verein beizutreten. Am 21. Juli( also zirka 4 Wochen vor der Auflösung des Vereins) faßte die Vorstandsversammlung des Dresdener Verbandes selbstständiger Töpfermeister und Ofenfabrikanten folgenden Beschluß:„ Die im Vereinsgebiete als stret bekannten Leute, welche durch die Deutsche Töpfer
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Zeitung" feinen Fall von heute an beschäftigt werden, widrigenfalls§ 4-5 der Statuten voll und ganz zur Anwendung kommt." Wer übt hier ungehindert den schlimmsten Terrorismus? Antwort lautet: der Verband der
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Töpfermeister i Arbeitgeber Stäme es der Leipziger Polizei wirklich nur auf das gute Ginvernehmen zwischen Arbeitern und Meistern im Töpfergewerbe an, sie müßte zu allererst dem Meisterverein zu Leibe gehen. Statt dessen löst sie vor Allem den Verein der Arbeiter auf. Das ist bezeichnend, was sie unter gutem Einvernehmen" versteht: die abso= lute Unterwerfung des Arbeiters unter den Willen des Ausbeuters. 190
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Und die Leipziger Polizei steht mit dieser Auffassung selbstverständlich nicht allein, in ganz Deutschland wird sie von der Polizei getheilt. Ueberall ist die Polizei die Dienerin des Meisterthums, bereit, demselben die schmutzigsten Handlangerdienste zu leisten.
Unsere Genossen im 23. sächsischen Reichstags= Wahlkreis haben nenlich ein Flugblatt zur bevorstehen= den Reichstagswahl im Kreise verbreitet, worin die" Thaten" des jetzigen Vertreters jenes Kreises, Oberstaatsanwalt Hartmann, sowie der Kartellmehrheit überhaupt, der gebührenden Kritik unterzogen wurden. Natürlich ist die Wuth über dieses Flugblatt in den Kreisen der Kartellbrüder groß, und als gehorsame Dienerin der= selben hat die sächsische Regierung gegen die Herausgeber und Ver= breiter des Flugblattes Anklage auf Verlegung des§ 131 des Reichsstrafgesezbuches erhoben. Es unterliegt nun kaum einem Zweifel, daß sie selbst bei den servilen Dresdener Richtern damit kein Glück haben wird, aber um zu zeigen, wie weit die moralische Begriffsverwirrung oder besser gesagt, die Abwesenheit aller Rechtsbegriffe in Deutschland heute geht, wollen wir hier die Stelle des Flugblattes folgen lassen, die von der Regierung„ infriminirt", wie der technische Ausdruck lautet, d. h. als verbrecherisch bezeichnet worden ist. Sie lautet:
Um fich den Schein der Arbeiterfreundlichkeit zu geben, hat man das Alters- und Invalidengefeß geschaffen. Inwieweit damit der Arbeiter gebessert ist, möge dahin gestellt bleiben, denn es werden ihm neben den allgemeinen Steuern, welche er zur Erhaltung des Staates, ob direkt oder indirekt aufbringen muß, nun noch Beiträge aufgebürdet, wo er sozusagen schon von vornherein weiß, daß er nie und nimmer etwas davon wieder erhält; und trotzdem dieses Gesetz nur eine Entlastung des Armenwesens ist, fangen aber schon die Kleinhandwerker an, den Arbeiter darum zu beneiden." anno, Jod
Wie man sieht, nichts als eine abfällige Kritik eines Gesetzes, die, so sehr sie thatsächlich auch zutrifft, doch selbst wenn dies nicht der Fall wäre, in feiner Weise die Grenzen des Zulässigen auf diesem Gebiet überschreitet. Wo ist hier die„ erdachte oder entstellte Thatia che", die das unbedingte Erforderniß der Anwendung des genannten Paragraphen bildet? Selbst mit der schärfsten Lupe ist sie nicht zu
Soll in den Worten„ Schein der Arbeiterfreundlichkeit" liegen? Das fegte voraus, baß die Arbeiterfreundlichkeit eine„ Staatseinrichtung oder eine Anordnung der Obrigkeit" set eines so absurd wie das andere. Im Uebrigen aber ist kein Wort in dem obigen Saz enthalten, der sich nicht ziffernmäßig beweisen ließe. Kurz, es liegt auf der Hand, daß die Anklage nur ein fauler Vorwand ist, um die Willkür der Verfolgung des Flugblattes zu bemänteln, und eine Quittung darüber, daß die der Regierung und den Kartellparteien ertheilten Hiebe gesessen haben.inchi
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Etwas für den neuen ,, alten Frig". Wer mag das wohl geschrieben haben?
Die Grlindung der christlichen Religion hat, wie diejenige aller Herrschaften, einen schwachen Anfang gehabt. Ein Jude aus der Hefe des Volkes, von höchst zweifelhaftem Ur= sprunge, der unter die Abgeschmacktheiten aller hebräischen Prophezeiungen die Vorschriften griechischer Moral mischte, dem man Wunder beilegte, und welcher schließlich zu einem schimpflichen Tode verurtheilt wurde, ist der Held dieser Sefte. strongs daid or
3wölf Fanatiker verbreiteten sie vom Orient bis nach Italien, und wenn man einige Wunder ausnimmt, die geeignet sind, eine glühende Einbildungskraft aufzuregen, so lehrten sie eigentlich nur jü diichen Deism u 8.1
Diese Religion begann sich zu verbreiten in einer Zeit, wo das römische Reich unter der Tyrannei einiger Ungeheuer seufzte, die es nacheinander beherrschten. Während dieser Blutherrschaft fanden die Bürger in fteter Vorbereitung auf alles Unglück, welches die Menschheit treffen fann, nur im Stoizismus Trost und Stüße aller Leiden. Die Moral des Christenthums ähnelt dieser Lehre( Stoa) und dies, sowie
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