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werden beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegen genommen, und zwar zum 1976) burberaus zahlbaren God Bierteljahrspreis von:
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Der Sozialdemokrat
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Swift 2,75 für Defterreich( direkt
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des Weltpostvereins( Kreuzband).
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Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Borsiot mot sin abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.
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Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten
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und Gemaßregelten nicht!
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Die Wahlschlacht ist geschlagen und wenn wir das Refultat, soweit es uns im gegenwärtigen Augenblick vorliegt, in einem zusammenfassenden Sat charakterisiren sollen, so lautet derselbe dahin: die Republik ist mit einem blauen Auge davongekommen. Gruppirt man die Partei einfach nach dem rohen Begriff Republikaner Nichtrepubli faner, so wird die neue Kammer fast genau dasselbe Stärke verhältniß aufweisen, wie die aufgelöste. Als definitiv gewählt werden gemeldet: 234 Republikaner und 159 Anti Republikaner. Stichwahlen stehen 177 aus, von denen zirka 135 den Republikanern günstig sein sollen. Demnach werde die Kammer voraussichtlich aus za. 375 Republikanern und za. 200 Anti- Republikanern zusammengesetzt sein fast bis auf die Ziffer genau dasselbe Verhältniß wie in der alten
Kammer.
Bevor wir in eine nähere Betrachtung des Wahlresultats eintreten wollen wir noch einige Stimmungsberichte zum Abdruck bringen, die uns in den Tagen der Wahl von befreundeter Seite zugingen. Dieselben lauten:
Paris , 21. September. Noch 24 Stunden, und das allgemeine Wahlrecht spricht seinen Wahrspruch; noch 30 Stunden und es hat ihn gesprochen. Wie er ausfallen wird? Niemand weiß es. Und je näher wir dem Moment der Entscheidung kommen, desto mehr fühlen wir, desto besser wissen wir, daß wir es nicht wissen. Die Wählerschaft ist auffallend ruhig; man hört keine lauten Diskussionen; die Wählerversammlungen verlaufen fast durchwegs sehr still; stürmische Szenen sind selten. Und doch ist die Ruhe feine Gleichgültig teit. Die amtlichen Wählerkarten, deren die Wähler zu ihrer Legiti mation bedürfen, sind bei fein bei feiner früheren Wahl so eifrig abgeholt wor den. Allein die Wählerschaft schweigt wie die Sphinx. Morgen wird sie reden.
Was uns Deutschen in dieser Wahlbewegung am Meisten auffällt, Was uns das ist die absolute Unparteilichkeit der Behörden. Die Regierung steht mit verschränkten Armen da, und läßt alle Parteien gewähren. Mög lich, daß fie heimlich arbeitet allein man merit nichts davon, Selbst die Boulangisten, gegen die nach der Verurtheilung des Hauptmanns der Bande und seiner zwei Hauptadjutanten sehr leicht eine gesegliche Handhabe sich finden ließe, bleiben ganz unbehelligt. Ihre Maueranschläge stroßen von den unfläthigsten Schimpfereien und An griffen jede Zeile genügend, um in Deutschland gegen den Schreiber und jeden Verbreiter ein paar Duzend Prozesse und die sofortige Untersuchungshaft zu verhängen. Man könnte diese Unparteilichkeit, diese Unbeweglichkeit für ein Zeichen der Stärke halten aber auch das Gegentheil sein, oder wenigstens ein Zeichen der Rathlosigkeit. Es heißt, die Präfekten hätten meistens geschrieben, daß sie außer Stand seien, den Ausgang der Wahl zu berechnen, daß fedoch eine wesentliche Veränderung des Parteienstands nicht wahrscheinlich sei.
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Dies ist wohl die vorherrschende Ansicht in politischen Kreisen; und es wird deshalb der neuen Kammer nur eine furze Lebensdauer zugesprochen; sie werde nicht lebensfähig sein, teine feste Majorität enthalten, und darum baldiger Auflösung verfallen müssen.
Scharfe Parteigegenfäge, obgleich unzweifelhaft vorhanden, treten doch nicht öffentlich hervor. In den Affichen, mit denen sämmtliche Mauern tapezirt sind, haben wir eine riesige Masse von Persön= und wir suchen vergebTichteften, theits der schmußigften Art, lich nach Programmen. Nirgends und niemals haben die Gemeinpläge eine größere Rolle gespielt; Prinzipienerklär= ungen werden geflissentlich vermieden. Es ist, als ob die Kandidaten vor der Wählerschaft Angst hätten. dun mobile o
Gewiß ist: teine Partei wird nach dieser Wahl sagen können, fie sei unterdrückt worden. Das französische Volk gibt morgen sein freies, durch Niemand beeinflußtes Verditt ab. Das heißt poli tisch nicht beeinflußt. Die wirthschaftliche Beeinflußung wird genau so eifrig und so schamlos geübt, wie in früheren Jahren. Freilich, das ist eine Beeinflußung, unter der nur eine Partei zu leiden hat: die sozialdemokratische, die unsrige. Sie hat mit den alten Hindernissen zu kämpfen, mit den alten Verleunidungen, den alten Kniffen, den alten Vergewaltigungen. Sie arbeiten aber tapfer, unsere Kandidaten. Guesde ist leider erkrankt bier Tage zu früh. Er hat 26 Versammlungen abgehalten und Alles ging vortrefflich versagte der Körper dem Feuergeist. Troßdem ist Aussicht vorhanden, daß Guesde zur Stichwahl kommt, die bekanntlich in Frankreich nicht so beschränkt ist, wie in Deutschland . In diesem Fall müßte die Partei alle ihre Seräfte auf den Marseiller Wahlkreis konzentriren. Und auch die deutschen Genossen würden sicherlich das Ihrige thun, um den Sieg zu ermöglichen.mp
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Die„ Possibilisten" haben dagegen recht leichtes und bequemes Spiel; fie spreißen sich in den Strahlen der Regierungssonne; und haben es glücklich soweit gebracht, die gouvernementalste der gou= vernementalen Parteien zu sein. Ein Erfolg, den wir ihnen gönnen. i 1881
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Ein zweiter Brief am Wahltage selbst geschrieben
Tautet:
attionäre in den feinen Röcken? Warten wir ab! Das Pariser Resultat wird erst heute Abend gegen 10 Uhr vollständig bekannt sein das der Provinz erst im Laufe der Nacht und des morgigen Tags. Wenn dieser Brief in Ihre Hände kommt, hat der Telegraph Ihnen bereits verkündigt, wie die Sphing gesprochen hat. Jetzt fängt fie erst an, den Mund zu bewegen.
Nun, ich will mir den Kopf der französischen Sphinx nicht zerbrechen genug: fie wird heute reden, und ein sehr gewichtiges Wort reden. Leider wohl kaum über das, was uns am meisten am Herzen liegt. Die Frage der Fragen: die soziale Frage, wird sicherlich nicht beantwortet werden dagegen wird es hoffentlich eine endgültige Antwort geben auf verschiedene Vorfragen. Zum Beispiel der Boulangismus, d. h. das unbestimmte, eines Ziels noch nicht bewußt gewordene Mißvergnügen mit den bestehenden Zuständen wird hoffentlich für immer aus der Welt geschafft. Gerade, weil der Boulangismus fein Programm hat, wenigstens tein Programm, welches er aussprechen kann, hüllt er sich in allgemein trügerische Phrasen, die geeignet sind, alle unklaren Köpfe zu verwirren. Diese nebelhafte, proteusartige Natur des Boulangismus birgt ohne Zweifel eine Gefahr; jedenfalls hält er die Entwicklung auf, und hindert eine nette, scharf fich abgrenzende Parteibildung.
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Diese schlimme Wirkung des Boulangismus der freilich ja selber nur ein Symptom der herrschenden Zerfahrenheit iſt zeigt sich recht handgreiflich in dem Umstand, daß mit Ausnahme der sozialdemokra fischen Partei, feine einzige Bartei mit einem Brogramm in den Wahlkampf eingetreten ist. Jede Partei beschuldigt die andere, die Interessen Frankreichs verrathen zu haben, und verspricht ihrerseits goldene Berge. Unter solchen Verhältnissen glaube ich, fann faum ein günstigeres Wahlresultat erhofft werden, als daß endlich einmal mit dem Boulangismus aufgeräumt wird. Geschieht dies, dann wird erst freie Bahn für unsere Partei.
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Das Wahl- Programm unserer Genossen ist das Partei- Programm wie sich das übrigens von selbst versteht. Und außer dem gemeinsamen allgemeinen Wahlprogramm haben auch die einzelnen Genoffen, die als Standidaten auftreten, spezielle Wahlprogramme veröffentlicht, die sich selbstverständlich auf dem Boden und den Umrissen des allgemeinen Parteiprogramms bewegen. Daß es unsern franzöfifchen Genossen an Angriffen nicht fehlt, kann man sich denken; am niederträchtigsten verfahren die Possibilisten", welche sich die Gunst der Bourgeoisie durch möglichst heftiges Geschimpfe auf die unabhängigen Bourgeoisie durch möglichst heftiges Geschimpfe auf die unabhängigen Sozialisten zu verdienen suchen. Wohlgemerkt: ich spreche da nur von der offiziellen Taktik der Possibilisten und es fällt mir nicht im Entferntesten ein, die Mannschaften für die Infamien der leider! noch maßgebenden Führer" verantwortlich machen zu wollen. In treuem Glauben"( bona fide) fönnen die betreffenden Führer nicht handeln; denn die Annahme ist undenkbar, ein Sozialdemokrat sollte nicht wissen, daß es dem Interesse der sozialdemokratischen Partei zuwiderläuft, wenn sogenannte" Sozialrevolutionäre" für die Bourgeoisie und gegen die Sozialdemokratie Agitation treiben. Falsche Beurtheilung einer solchen Taftit ist einfach nicht möglich.
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Und in einem Dritten Und in einem Dritten am Tage nach der Wahl abgeschickt heißt es:
Baris, 23. Sept. Das Gesammtresultat der Wahlen ist noch nicht bekannt, und vor morgen Abend wird es auch kaum bekannt sein. Im Großen und Ganzen läßt sich bis jezt nur so viel mit Bestimmtheit jagen: Der Boulangismus hat an Terrain verloren und ist keine Gefahr mehr für die Republit. Und der Ansturm der Monarchisten auf die Republik ist abgeschlagen worden. Das sind die zwei größten Thatsachen, welche, wenn auch noch in nicht ganz scharfen Umrissen, doch greifbar und massiv sich vor uns erheben. uns e
Für den Sozialismus war auf dem Kampfplatz nur wenig Naum. Die Nebenfragen: Opportunismus oder Boulangismus? Republik oder Monarchie? beschäftigten die Wählerschaft fast ausschließlich. Das mag bedauerlich sein, es ist aber die Wahrheit, und es ist nichts daran zu ändern. Ich hatte recht, als ich schrieb: die Nebenfragen milffen erst beseitigt werden, ehe die Frage der Fragen: die soziale Frage richtig zum Wort kommen kann. In Paris fümmerte sich, mit Ausnahme der engeren Barteigenoffen, Niemand um Sozialismus: Boulanger oder Nicht- Boulanger? das war die Loojung. Und es ist gut, daß der Boulangismus in Paris zurückgeworfen, in der Provinz zur Vernichtung geschlagen worden ist. Und es ist gut, daß der Bestand der Republik jest nicht mehr in Frage kommen faun. Kurz: die Bahn ist frei für den Sozialismus. Und das ist unser Gewinn. adjus
( 7931600
Die erstaunliche Ruhe, durch welche sich Paris in dieser Wahlbewegung ausgezeichnet hat, that sich auch nach der Wahl fund. Troß des Antheils, den die Massen an dem Ausgang der Wahlen nahmen ( und nehmen), ließen sie sich doch durch die boulangistischen Schreihälse nicht aus der Fassung bringen; und troß dem Hunderttausende heute Nacht auf den Boulevards hin und herwogten, gab es weniger Lärm, als z. B. in der Nacht nach dem letzten Revolutionsfeste( 14. auf 15. Juli). Die Republik hat unzweifelhaft das Vertrauen und die Sympathien der Massen, und von den Stimmen, die gestern in Paris für Boulanger abgegeben wurden, war die größere Hälfte von guten Republikanern abgegeben, die nur den gegenwärtigen Machthabern ein Mißtrauensvotum ertheilen wollten.
Das Mißtrauensvotum ist wohlverdient, obgleich die Form nicht unsere Billigung finden kann; und es ist bloß zu wünschen, daß die republikanischen Politiker das Votum beachten, welche es enthält.d Das Ministerium Conftans wird, sobald die neue Stammer zufammen tritt, seine Demission einreichen müssen. Was dann kommt, läßt sich nicht voraussagen.
werden muß.
Sehr möglich, daß die neue Kammer, um eine feste Mehrheit zu er= langen, schon Ende dieses, oder Anfang des nächsten Jahres aufgelöst Paris , 22. Septbr. Voilà le grand jour! Da wäre er denn Die zahlreichen Stichwahlen beweisen das Zerbröckeln der Parteida, der große Tag"! Ob's ein großer Tag" im Sinne der grandesverhältnisse. Aller Berechnung nach werden die große Mehrheit der journées wird? Wohl schwerlich. Es fehlt jene Leidenschaft, ohne die Stichwahlen zu Gunsten der Republikaner ausfallen. Unter allen Umes teine grandes journées gibt. Seit Stunden geht schon die Stimmenständen ist eine republikanische Majorität gesichert. 100 abgabe vor sich man stimmt hier von 8 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends und von gehobener Stimmung ist gar nichts zu bemerken; es ist ein Tag wie jeder andere, und obendrein wollig, regnerisch, düfter. Ob der Regen auf die Wahl von Einfluß sein wird? Louis Philipp meinte einmal wenn es regnet, gehen die Pariser nicht auf die Straße". Auf die Straße gehen, das hieß in der guten alten
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Betreffs sozialistischer Kandidaturen ist mitzutheilen: Guesde kommt, unter den günstigsten Bedingungen, zu Marseilles in die Stichwahl; Lafargue ist im Cher- Departement unterlegen; VailIant ist in Paris ( Pere- Lachaife) in der Stichwahl, wird aber zurück treten milffen, um den Sieg des Boulangisten zu verhindern. Longuet hat Chancen in der Stichwahl zu siegen, ebenso Baudin( im Cher)
Zeit: Barrikaden batten und eine Dynastie über den Haufen werfen. Seitdem dies geschrieben, gestatten die inzwischen eingetrof
Heut denken die Pariser an keine solche staatsgefährlichen Vergnügungen; die Bourgeoisie macht feine Revolutionen mehr höchstens noch Sontre revolutionen . An ,, auf die Straße gehen" im
fenen Nachrichten ein bestimmteres Urtheil. Das Stärkeverhältniß zwischen Republikanern und Antirepublikanern ist, wiederhältniß zwischen Republikanern und Antirepublikanern ist, wieder
Sinne Louis Philipps ist also heut nicht mehr zu denken aber wer- holen wir, unverändert geblieben, die Republik als Staats
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den sich die Pariser durch den Negen auch verhindern lassen, auf die Straße zu gehn zum Behuf der Abstimmung? Die Arbeiter, an deren Kleidern nichts zu verderben ist, gewiß nicht. Aber die Ne
form hat keine Schwächung erlitten ja, da ein Theil der Boulangisten, die als Gruppe den Antirepublikanern zugezählt
Berfag
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Joffendungen
franto gegen franko. Gewöhnliche Briefe
nach England tonen Doppelporto.
28. September 1889.
werden, entschieden republikanisch gesinnt ist, könnte man sogar noch einen Gewinn für die Republik herausrechnen. Allein das ist doch eine große Nebensache, viel wichtiger ist die Frage: wie sieht es überhaupt innerhalb der republies
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als voraus
Da müssen wir nun feststellen, daß genau das eingetroffen ist, was wir schon Anfangs dieses Jahres sichtliches Resultat der Boulanger- Heze bezeichnet haben: die Gemäßigten" kriegen das Ruder in die Hand. Zwar ist der Hauptdrathzieher der Opportunisten, Herr Jules Ferry , in seinem eigenen Wahlkreis durchgefallen, die opportunistische Partei aber wird, allen Berechnungen nach, als die stärkste in's Palais Bourbon einziehen vielleicht stark genug, ohne Mitwirkung der Radikalen eine Regierungsmehrheit zu bilden. Die Nadikalen sind es, welche die Kosten der ganzen Kampagne zu zahlen haben werden.
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Dieses Schicksal trifft sie nicht unverdient. Mit einer Verbohrtheit sonder Gleichen sind sie vor Jahr und Tag auf den opportunistischen Leim gegangen. Die Opportunisten waren es, die die Boulangistische Gefahr" erfunden haben, ihre Intriguen, ihre Angriffe haben Boulanger populär, die von ihnen angezettelten Verfolgungen ihn erst zum großen Mann" gemacht. Dant ihrer Finanzwirthschaft, ihrer Kolonialpolitik, ihrer Rückwärtslerei gradezu im Volk verhaßt geworden, sahen sie nur eine Möglichkeit vor sich, ihre frühere Position wiederzugewinnen, und die war, wenn es ihnen gelang, sich als Retter des Vaterlandes aufzuspielen. Zu diesem Behufe aber mußte natürlich das Vaterland erst in Gefahr" erklärt werden, und wie sie es dahin gebracht, haben wir alle gesehen. Kein Zweifel, Boulanger ist ein ehrgeiziger Streber, ein Demagoge, aber er hätte sich abgewirthschaftet wie so viele seines Gleichen, hätten nicht grade seine Feinde unablässig mit Fingern nach ihm gewiesen und ihn, nachdem er als Minister gestürzt war, mit Verfolgungen überschüttet, die ebenso unsinnig wie gehässig waren. Daß sie sich in dieses Spiel haben hineinzerren, sich von den Opportunisten als politische Treiber haben gebrauchen lassen, das war die große Dummheit der Radikalen, ein Fehler, den sie schwerer bezahlen müssen, als die Opportunisten alle ihre Verbrechen an der Republik . 150 tit.
Diese haben während der ganzen Haz ihr Hauptziel, den Radikalismus zu schwächen, nicht aus den Augen gelassen, und als dieser sich genügend kompromittirt, sich in den Kampf mit Boulanger hinlänglich verbissen hatte, es auch offen proklamirt. Auf der Linken ist der Feind, der Radikalismus hat Boulanger geschaffen, er ist unfähig, die Republik zu retten, nur eine gemäßigte Politik ist das im Stande", so lautete jetzt mit einem Mal die Parole. Um den Radikalismus zu schwächen, machten die Opportunisten, diese Bourgeoispartei wie sie im Buche steht, sogar in Sozialdemagogie; fie kajolirten die Possibilisten, daß es nur so eine Art hatte, und diese haben sich auch die Bundesgenossenschaft sehr gern gefallen lassen.
Die Parole die Republik ist in Gefahr" hat in gewissem Sinne ebenso gewirkt wie das Kriegsgeschrei bei der letzten Reichstagswahl in Deutschland . Sie hat dem republikanischen Ordnungsbrei die Wege geebnet, jenen farblosen DurchschnittsPolitikern, die als Sammelfandidaten gewählt werden, weil fie nach feiner Seite der Republik besonderen Anstoß erregen. Menschen, die auch wenn sie es auch noch nicht dem Namen nach, doch der Natur nach Opportunisten sind und in der Kammer auch bald genug ihr opportunistisches Herz entdecken werden. Die Republik ist mit einem blauen Auge davongekommen sie wird in den nächsten Jahren sehr ,, blau" aussehen.
Das Hauptbestreben der Opportunisten geht dahin, die Reaktionäre mit der Republik zu versöhnen", d. h. nicht die Massen, die heut noch im Schlepptau der Reaktionäre sind, durch wirkliche soziale Reformen diesen zu entfremden, sondern die Führer, das Junkerthum in Stadt und Land, zum Anschluß an die Republik zu bewegen. Das geht natürlich nur durch weitgehende wirthschaftliche und finanzielle Ronzessionen, die selbst wiederum nicht möglich find, ohne dem Bolt neue Lasten aufzulegen. Wenn es also jezt bereits heißt, die Hauptaufgabe der neuen Kammer werde darin bestehen, die Finanzen der Republik in Ordnung zu bringen, so kann man sicher sein, daß es sich da um Reformen" im Sinne der hohen Finanz und des „ befestigten" Grundbesizes" handeln wird. Und wenn weiter als zweitwichtigste der Aufgaben die Versöhnung der Republik mit der Kirche proklamirt wird, so weiß man ebenfalls, was das heißt: Verstärkung der Macht des Klerus.
Mit einem Wort, so sehr wir namentlich im Hinblick auf die internationalen Verhältnisse-die Niederlage Boulanger's begrüßen, so wenig verhehlen wir uns, daß sie erfauft worden ist um den Preis einer ganz gehörigen Wendung nach Rechts.
Indeß, auch das hat sein Gutes. Die Situation wird geklärt, und das kann uns Sozialisten nur recht sein.
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