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Der Sozialdemokrat

sis:

Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland   und Oesterreich   verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Deckadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

ft zu Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!

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An der Jahreswende.

Das alte Jahr ist zu Ende, und einer verbreiteten Sitte gemäß sollten wir jetzt einen Rückblick anstellen auf das, was es uns in seinem Verlauf gebracht. Ohne solchen Zusammen stellungen ihren Nugen absprechen zu wollen, sehen wir indeß davon ab, denn für ein Kampfblatt wie das unsere ist es immer besser, den Blick nach vorwärts gerichtet zu halten. Das Bild des alten Jahres ist ja auch nicht wesentlich unter­schieden von dem früherer Jahre. Es hat uns Verfolgungen gebracht, aber die Verfolgungen haben unsere Bewegung nur zu kräftigen vermocht, es hat uns Kämpfe gebracht, und in diesen Kämpfen hat unsere Sache neue Siege errungen, es hat Streitfragen im Schooße der Partei auftauchen gesehen, aber die Streitfragen sind zum großen Theil geschlichtet, und wo noch Differenzen fortbestehen, leidet weder die Einheit, noch die Schlagfertigkeit des Heeres darunter. Wir dürfen es froh aussprechen: Die Partei tritt in das neue Jahr stärker ein als je, denn Niemand ist unter uns, der aus dieser Thatsache die Berechtigung zum Unterbrechen des begon nenen Werkes herleitete, auf den errungenen Lorbeern aus ruhen zu dürfen glaubte. Das Bewußtsein des errungenen Fortschritts stärkt uns zur ununterbrochenen Fortführung des Kampfes, aber es täuscht uns nicht über die ungeheure Größe der Aufgabe, die noch vor uns liegt.

Der erste große Kampf, den das neue Jahr uns in Deutsch  land bringen wird, ist wahrscheinlich die Neuwahl zum Reichstag. Ihr sei daher dieser Artikel gewidmet.

-

Eine Reichstagswahl dieses Wort hat einen magischen Klang in den Ohren aller Genossen. Dem Einzelnen bringt sie nichts als Opfer, Nächte geopferten Schlafes, Wochen ent­behrten Familienglücks, Opfer an Zeit und an Geld, und oft auch Opfer an Gesundheit. Viele brave Genossen ruhen im Erdenschooß, denen die Reichstagswahl den Nest" ge­geben". Und doch, könnten sie heut auferstehen und ständen sie von Neuem vor der Entscheidung: Daheimzubleiben und zu leben oder mitzuwirken und zu fallen, sie würden freudig bas Letztere wählen, beseelt von dem Geist nur in einer edleren Auffassung- der sich in dem alten Landsknechtslied ausspricht:

,, Stein bess'rer Tod ist auf der Welt, Als wer vom Feind erschlagen, Darf liegen auf dem freien Feld, Nicht hören groß' Weheklagen".

Noch sehen wir ihn vor uns, unsern braven August Heinsch, wie er regelmäßig auf die Ermahnungen: Schone Dich, Du richtest Dich zu Grunde, abwehrend antwortete: Rinder, laßt gut sein. Ich weiß, ich gehe drauf. Aber ich verspreche Euch, ich sterbe an einem Donnerstag, so daß Ihr mich am Sonntag begraben könnt, und dann habt eine schöne Leiche". Im unverwüstlichen Humor, der Allem eine gute Seite abzugewinnen versteht und die gute Seite war für -war er unübertroffen, aber was ihn die propagandistische die hingebende Gesinnung anbetrifft, so sprach er nur aus, was Alle empfanden.

Was ist es aber, das alle Genossen so mächtig erfaßt, wenn der Ruf ergeht: Auf, zur Reichstagswahl? Das sie Noth und Kummer, Mühen und Sorgen vergessen läßt, das fie in freudige Begeisterung versetzt, als ging's zum fröh­lichen Fest"? Ist es der Wahn, nun werde die entscheidende Schlacht zwischen der alten und der neuen Gesellschaft ge­schlagen? Ist es die trügerische Erwartung, im Parlament werde die große Frage unserer Zeit, die Frage aller Fragen, die Frage der Emanzipation des Proletariats gelöst werden? Onein, nichts von alledem. Man könnte eher von einer Unterschäzung als von einer Ueberschäzung der Wirksamkeit der Volksvertretung in den Kreisen der Sozialdemokratie reden. Denn wenn auch die großen Fragen des Völkerlebens nicht von den Parlamentsbeschlüssen abhängig sind, so bleibt den Parlamenten doch genug Spielraum, um der Arbeiterklasse den Weg zu ihrer Emanzipation je nachdem zu erleichtern oder zu erschweren. Aber ohne behaupten zu wollen, daß diese Thatsache bei den Wahlen nicht in Betracht gezogen wird, dürfen wir doch sagen, daß sie nie übermäßig in den Vordergrund gestellt wurde, daß sie nie die Wahlaktion der Partei beherrichte. Der bei dieser maßgebende Gedanke ist ein weit umfassenderer.

Selbst das propagandistische Moment, das doch bei all unserer Thätigkeit in erster Reihe in Betracht gezogen wird, und auch bei der Wahlaktion als die wichtigste Seite der selben das Hauptinteresse in Anspruch nimmt, würde allein diese flammende Begeisterung nicht hervorrufen können. Wohl ist es eine mächtige, die mächtigste Triebfeder, die uns zur Bahlaktion treibt, heit der propagandistischen Wirkung derselben als Leitstern vor unserm geistigen Auge, doch selbst das kann jene wunder­bare, Wunder wirkende Begeisterung nicht erklären.

Was uns vielmehr Alle, ob jung ob alt, ob in der Pha­lang kämpfend, ob in den Minen schaffend, entflammt, was

selbst in Denen, die sich im Groll oder aus persönlichen Rück­sichten von der Armee getrennt, das alte Feuer von Neuem auflodern macht, das ist der Kampf charakter der Wahl­aktion, das ist das Bewußtsein, daß das gesammte Heer der proletarischen Befreiungsarmee in die Arena rückt, Aug' in Auge, Mann gegen Mann dem Feinde gegenüber. Unsere Partei ist eine voranstrebende, sie hat nicht zu erhalten, son­dern zu erkämpfen, und darum ist der Kampf ihr natürliches, ihr Lebens element. Und ist der Wahlkampf auch nicht der Entscheidungskampf, so ist er doch immer ein Kampf, und zwar ein keineswegs gegenstandsloser Kampf.

Jeder Wahlaft ist eine Kraftprobe der Parteien im Staat und Gesellschaft gegeneinander. Aber keineswegs nur eine theoretische, auf die Gestaltung der wirklichen Verhältnisse ein­flußlose. Ihr Ausfall wirkt vielmehr auf diese zurück, ist unter Umständen von bestimmendem Einfluß, hier eine Mah­mung, dort eine Anfeuerung. Ist der Ringkampf in der Arena gegenstandlos, weil er nicht auf Leben und Tod geht? Durch gegenstandlos, weil er nicht auf Leben und Tod geht? Durch­aus nicht. Jeder der Ringenden erprobt seine Kräfte, und derjenige, von dem es sich herausgestellt, daß seine Kraft und Schlagfertigkeit zugenommen, wird fortan mit ganz anderen Augen betrachtet, betrachtet sich selbst fortan mit ganz andern Augen als vorher. Ebenso in der Politik. Jede Partei, die im Wahlkampf Erfolge erzielt, verbessert auch sonst ihre Position gegenüber den andern Parteien und mit ihr die hinter ihr stehende Klasse gegenüber den anderen Klassen der Gesellschaft. So ist ein Wahlerfolg der Sozialdemokratie oft schon heute ein materieller Gewinn für die Arbeiterschaft, weil er dem einzelnen Arbeiter Selbstvertrauen einflößt, dem einzelnen Unter­nehmer aber zuruft, seinen ausbeuterischen Gelüften Zwang anzuthun.

Doch dies nur nebenbei. Wir haben diese Frage so oft erörtert, daß wir sie hier nur zu streifen brauchen.

An sich durchaus nicht gegenstandslos, ist der Wahlkampf, wiederholen wir, geradezu das Lebenselement der Sozial­demokratie. Er bringt uns in so nahe Berührung mit der Volksmasse, wie keine zweite Lebensäußerung der Partei. Nur der Streit kann noch damit verglichen werden, aber sein Ge­biet ist lokal, beruflich und dem Ideenkreise nach beschränkt. Der Wahlkampf ist in jeder Hinsicht umfassend, er wühlt die tiefsten Schichten auf, alle Fragen bringt er zur Sprache, alle Interessen ruft er wach. Und wie der Riese Antäus aus jeder Berührung mit der Mutter Erde neue Kraft sog, so zieht die Sozialdemokratie aus jeder Bewegung, die sie in Kontakt mit den breiten Volksmassen bringt, immer neue Kraft. Wenn die Sozialdemokratie in vielen Gegenden Deutschlands   bereits Volksbewegung geworden ist, so dankt sie das in erster Reihe ihrer politischen Bethätigung bei den Wahlen. Ohne dieselbe wäre sie mir eine Sette.

Wer je einen Wahlkampf mitgemacht, der weiß auch, wie anregend auf das ganze Parteileben, wie erfrischend auf den Man spricht von den materiellen Einzelnen sein Einfluß ist. Man spricht von den materiellen Opfern des Wahlkampfes, die hinausgeworfen seien. Leeres Geschwät. Kein Kampf, der sich so reich bezahlte als dieser, allerdings nicht in klingender Münze.

Nur im Kampf können wir gedeihen, im frischen fröhlichen Kampf der Geister, im heißen leidenschaftlichen Kampf von Klasseninteresse gegen Klasseninteresse. Der ist kein rechter Sozialdemokrat, der den Kampf scheut, wer aber den echten Geist der Partei eingefogen, der ist mit Leib und Seele da­bei, wo ihr Gelegenheit geboten wird, im Kampf ihre Lebens­kraft zu bethätigen.

Erscheint

wöchentlich einmal

in

London  .

Verlag is

ber

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Pollendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach England tosten Doppelports.

28. Dezember 1889.

sie eben, weil sie sich die undankbare Aufgabe gestellt, zu beweisen, daß die Produkte sich im Verhältniß der zu ihrer Herstellung gesellschaftlich nothwendigen Arbeitsmenge austauschen. Ohne das würde die Werth­Theorie Ricardo's, die von Marg für seine eignen Zwecke wieder aufgenommen wurde, nicht Stand halten."

- Autorität P. Krapotkin gilt bei den Anarchisten als eines. V. V. ersten Ranges. Wiederholt ist uns von Anarchisten, wenn wir ihre Doktrin kritisirten, entgegengehalten worden, eine Lehre, die Männer von der wissenschaftlichen Bedeutung eines Neclus und Krapotkin zu ihren Anhängern zählt, die könne doch unmöglich dummes Zeug sein. Gine etwas merkwürdige Deduktion, deren Konsequenzen sich der Leser jedoch selbst ausmalen mag. CU

Es liegt nicht in unserer Absicht, den Ruf Krapotfins als Gelehrter in seinem Fach antasten zu wollen. Dazu fehlt uns sowohl Neigung wie Beruf. Aber so bedeutend Krapotkin als Mathematiker, als Geo­graph 2c. sein mag, als Theoretiker des Sozialismus stellt er sich in den obigen Sägen auf eine Stufe, wie sie tiefer nicht gedacht werden fann.

Das erste Erforderniß, das man an einen Mann stellen darf, der Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt, ist, daß er den Gegenstand, über den er schreibt, auch kennt. Was würde Herr Krapotkin   von ersten Seiten ihn das Gegentheil von dem sagen läßt, was er wirklich einem Kritifer sagen, der ein Buch von ihm bespricht und auf den gefagt? Er würde ihn für einen Fälscher oder frechen Igno= ranten erklären.

Wohlan, wir haben oben gesehen, was Herr Krapotkin Mary jagen läßt. Hören wir nun, bevor wir zusehen, was Marg wirklich sagt, erst, wie Krapotkin ihn widerlegt:

"

Wir aber", ruft er triumphirend aus, wir wissen, woran wir uns in dieser Hinsicht zu halten haben. Wir wissen, daß wenn der Ingenieur, der Gelehrte, der Arzt heute zehn oder hundertmal höher bezahlt werden wie der Arbeiter, dies nicht gemäß der Produktions­fosten" dieser Herren geschieht. Es geschicht auf Grund eines Er­ziehungsmonopols. Der Ingenieur, der Gelehrte und der Doktor beuten ganz einfach ein Kapital ihr Diplom aus, grade wie der Bourgeois eine Fabrik oder der Adelige seinen Geburtstitel ausbeutet. Der Universitätsgrad ist an die Stelle des Geburtszeugniß des Adeligen unter dem alten Regime getreten..."

-

Somme man uns daher nicht mit der Nedensart von den Produktions­tosten der Waare Arbeitskraft und der Behauptung, daß ein Student, der seine Jugend vergnügt auf der Universität zugebracht hat, ein Recht auf einen zehnmal höheren Lohn hat als der Sohn des Bergarbeiters, der sich von seinem eilften Jahre ab in der Grube abgerackert hat. Ebenso gut könnte man sagen, daß ein Kaufmann, der in einem Ge­schäft eine zwanzigjährige Lehrzeit" durchgemacht, das Recht hat, hundert Franken per Tag einzustecken und jedem seiner Arbeiter nur fünf Franken zu zahlen..

Für uns ist die heutige Abstufung der Löhne ein komplizirtes Pro­duft der Steuern, der Einmischung der Regierungen, des kapitalistischen  Wuchers mit einem Wort des Staats und des Stapitals. Und wir erklären weiter, daß alle Theorien der Dekonomen über die Verschieden=

heit der Löhne hinterher erfunden sind, um die Ungerechtfertigkeiten

zu rechtfertigen Wir haben auf sie teine Rücksicht zu nehmen." Basta. Das nemen wir einmal eine Beweisführung. Man kann gesellschaftliche Erscheinungen nicht einfacher erklären. Wollt Ihr wissen, weshalb der Arzt besser bezahlt wird als der Bergarbeiter? Der Staat hat's verfügt. Warum der Ingenieur besser bezahlt wird als der Erdarbeiter? Das Kapital will's so. Eins, zwei, drei, wir gehen zur Tagesordnung über.

Schade nur, daß Arzt, Gelehrter, und Ingenieur merkwürdiger Weise Leute sind, die sich zwar unter Umständen auch Arbeiter nennen, die aber kein vernünftiger Mensch zur Arbeiterklasse rechnet. Sie sind Lohnarbeiter nur im übertragenen, nicht im thatsächlichen Sinne dieses Wortes. Der Ingenieur und der Gelehrte bezieht einen Gehalt, der Arzt ein Honorar. Schon diese Worte charakterisiren den Unterschied vom Proletarier, der für 2ohn arbeitet.

Der Schriftsezer, der Möbeltischler, der Schuhmacher find Lohnarbeiter, aber ihre Löhne sind heute sehr verschieden. Ein Schriftsetzer verdient in Deutschland   im Durchschnitt etwa 22 Mart die Woche, ein Möbeltischler 18 Mart, ein Tuchweber vielleicht nur 10 Mart. Ist es der Staat, der das bestimmt? Oder ist es der Wille, die Laune der Kapitalisten? Will uns Krapotkin glauben machen, daß der Buchdruckereibesizer, der dem Setzer 22 Mark zahlt, weniger Ausbeuter ist, als der Tuch­fabrikant, der seinen Arbeiter mit 10 Mart die Woche abfertigt?

Es war in der That sehr bequemt, Leute zu wählen, die keine Ar­beiter sind, um Theorien zu widerlegen, die die Verschiedenheit der Löhne der Arbeiter zuerklärensuchen. Sehr bequem, aber auch durch­aus im Geist des Anarchismus, der überall nach Gewalt und Im­moralität sucht, um Zustände zu erklären, die ihm ungerecht erscheinen. Selbst den alten Bourgeoisökonomen gegenüber beweist man damit nichts. Aber Herr Krapotkin   bezieht sich auch auf Marg, und wir in seiner Bibliothek hat. Marr spricht allerdings auch von komplizirter und einfacher Arbeit, denn es hieße das Licht des Tages läugnen, wollte er ignoriren, daß es in der bestehenden Gesellschaft verschiedene Arten oder Grade von

Und so sehen denn die Genossen allerwärts mit brennendem Eifer dem kommendem Wahlkampf entgegen. Wenn immer er eröffnet wird, er findet sie gerüstet und voll freudiger Zu­versicht. Wir haben Niemand anzufeuern, Niemand Muth zweifeln nicht, daß er das Kapital" zuzusprechen. So behalten wir uns denn nur vor, die Be­deutung der diesmaligen Wahlen in Bezug auf die partei­politischen Verhältnisse in Deutschland   zu erörtern, und rufen Arbeiten gibt. Er hatte sie also zu berücksichtigen, wenn er die Elemente im Uebrigen zur Jahreswende den wackeren Streitern in der Heimath den alten Kampfesruf zu:

Glückauf, durch Kampf zum Sieg!

Qualifizirte und unqualifizirte Arbeit.

I.

"

In einer anarchistischen Broschüre Das Lohnsystem", die zum Ver­faffer P. Krapotkin hat, und sowohl in englischer wie französischer Sprache erschienen ist, stoßen wir auf folgende Säße:

Die meisten Kollektivisten erklären uns, getreulich nach der von den

Bourgeoisökonomen( und auch Marr) vorgenommenen Unterscheidung

zwischen qualifizirter Arbeit und einfacher Arbeit, daß die qualifizirte oder gelernte( professionel) Arbeit um gewisse Male höher bezahlt werden soll, als die einfache Arbeit".

11"

Wir wissen, was man uns antworten wird. Man wird uns von wissenschaftlichem Sozialismus" vorerzählen. Man wird die bürgerlichen Detonomen und auch Marg zitiren, um zu beweisen,

daß die Abstufung der Löhne ihre Eriſtenzberechtigung hat, weil die

Arbeitskraft" des Ingenieurs der Gesellschaft mehr Kosten verursacht hat, als die Arbeitskraft" des Erdarbeiters. In der That, haben uns die Dekonomen nicht zu beweisen gesucht, daß wenn der Jugenieur zwanzigmal so hoch bezahlt wie der Erdarbeiter, das deshalb geschieht, zwanzigmal so hoch bezahlt wie der Erdarbeiter, das deshalb geschieht, weil die nothwendigen" Rosten, einen Ingenieur zu bilden, viel größer sind als die, einen Erdarbeiter herzustellen? Pozz Bliz! Das mußte

des Werthes analysirte. Aber es ist Mary gar nicht eingefallen, die Theorie der qualifizirten und unqualifizirten Arbeit unbesehen von der alten Dekonomie für seine eigenen Zwecke zu übernehmen", wie Herr Krapotkin sich liebenswürdig ausdrückt. Es ist zweifelsohne leichter, jemand zu verdächtigen, als ihn zu studiren. Immerhin sollte man von einem Gelehrten erwarten, daß ehe er eine Behauptung in die Welt schleudert, er sich vorher orientirt, ob sie auch wahr ist.

Sehen wir zu, was Mary wirklich sagt:

B

Im Kapitel Arbeitsprozeß und Verwerthungsprozeß" des dritten Abschnitts kommt er zuerst eingehend auf die Begriffe qualifizirte und unqualifizirte Arbeit" zu sprechen. Dort sagt er( S. 186, 2. Auflage): Es wurde früher bemerkt, daß es für den Verwerthungsprozeß durch­aus gleichgiltig, ob die vom Kapitalisten angeeignete Arbeit einfache, gesellschaftliche, Durchschnittsarbeit, oder komplizirtere Arbeit, Arbeit von höherent spezifischen Gewicht ist. Die Arbeit, die als höhere, kompli zirtere Arbeit gegenüber der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit gift, ist die Aeußerung einer Arbeitsfraft, worin höhere Bildungskosten elitgehn, deren Produktion mehr Arbeitszeit kostet und die daher einen höherent Werth hat, als die einfache Arbeitskraft."

" Aha", ruft Krapotkin aus, da haben wir es ja, die höhere Bil­dung", dieser Schwindel, dieses Monopol, soll die höhere Bezahlung rechtfertigen". nein, davon steht kein Wort da. Marg erklärt ein Phänomen des Verwerthungsprozesses der Arbeit, aber erklären med rechtfertigen, ist gefälligst zweierlei. Es gibt sehr viel Erscheinungen im gesellschaftlichen Leben, die wir uns erklären fönnen, ohne daß wir sie damit rechtfertigen". Wie wenig Marg im vorliegenden Fall daran bachte, wird sich gleich zeigen. Nachdem er, nicht Erdarbeiter gegen Ingenieur, sondern Spinner mit Juwelier, d. h. zwei wirtliche Arbeiter­fategorien berglichen, sagt Marg nämlich in einer Note:

"