Ausweisungs befugniß, aber der Verewigung dieser Brutalität wollten die nationalliberalen Helden denn doch nicht zustimmen, dazu ist es zu dicht vor den Wahlen.

Später, wenn Alles gut gegangen ist und die kartellbrüderlichen Volksvertreter wieder für fünf Jahre die Staatskrippe besezt haben, wenn die Ausbeutung der breiten Voltsmassen durch Zollerhöhungen 2c. wieder ungestört betrieben werden kann, dann werden die Herren mit fich reden lassen, dann wird der Ausweisungsparagraph und vielleicht noch manches Andere den Weg in das Gesez finden.

Also warten wir es ab; zunächst hat ja nun der Bundesrath das Wort. Nach unserer Meinung ist man dort sehr zufrieden damit, daß die Kartellmajorität nicht bezüglich der Fristlosigkeit dieses schmachvollen Erzeugnisses roher und brutaler Knebelungspolitik aus dem Leimt ge­gangen ist, und man läßt sich den Widerstand in einem Nebenpunkte ganz gern gefallen; unter dem Geräusch, welches die Ablehnung der Ausweisungen gemacht hat, sind die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzes nach den Wünschen Bismarcks angenommen worden, und mit dem Verbot und der Unterdrückung von Zeitungen und sonstiger Lite­ratur, mit der Auflösung nnd dem Verbot von Versammlungen, mit der Schließung von Vereinen kann lustig fortgewirthschaftet werden; in dieser Beziehung bleibt Alles beim Alten.

Wir geben uns keiner Täuschung hin; diese angeblichen Abschwächun­gen des Sozialistengesezes werden reichlich ersetzt durch die dauernde Geltung desselben und wir glauben die Zeit nicht fern, wo die soge­nannte milde Handhabung des Gesetzes aufhört und die frühere, nun­mehr feiner Kontrolle unterliegende, brutale, gehässige Unterdrückung und Vernichtung geistigen und materiellen Eigenthums wieder beginnt.

Es ist auch durchaus nicht ausgeschlossen, sondern im Gegentheil mit Sicherheit anzunehmen, daß die Regierung die Anstrengungen wieder­holt, um das Gesetz im Sinne der diesmal abgelehnten Paragraphen zu vervollständigen; die Ihring- Mahlow, Schröder, Haupt, furz, bie " Nicht- Gentlemen" werden nicht müssig sein, das rothe Gespenst" wird auflackirt werden, und es soll uns nicht wundern, wenn die Arbeiter­bewegung des Frühjahrs mit einigen Flintenschüssen regalirt wird, um der nur allzuwilligen Bourgeoisie die Nothwendigkeit schärferer Waffen" zu beweisen.

Sollte, was wir allerdings glauben, am 20. Februar d. J. die Kartellmehrheit in die Brüche gehen, und damit der schamlosen Aus­beutung des Volts ein Riegel vorgeschoben werden, dann wird wohl wieder wie 1878 ein Anlaß sich finden, um zum Schuße gegen die Sozialdemokratie Neuwahlen zu veranstalten, bei denen das geängstigte Philisterthum einen Reichstag zusammenbringt, der die Klasseninteressen der herrschenden Gesellschaft vertritt, der die große Majorität des Volkes auf dem Wege der Gesetzgebung wirthschaftlich ausfangt und poli­tisch rechtlos macht. Da das herrschende System sich nur unter Anwendung derartiger Mittel halten kann, so muß man derselben gewärtig sein, und es ist daher sehr nothwendig, daß die Genossen aller Orten scharf aufpassen und im gegebenen Falle etwaige Provokationen polizeilicher Sendboten nachdrücklichst zurückweisen.

Je glänzender für uns die Wahlen ausfallen, desto mehr werden die Gegner in Furcht und Schrecken gerathen, zugleich aber auch wird die Neigung zunehmen, sich des modernen Kulturmittels, des rauchlosen Pulvers, zu unserer Vernichtung zu bedienen.

Nichts kann den herrschenden Klassen, mögen sie auf dem Thron oder auf dem Geldsack sizen, erwünschter sein, als daß sich ein Vorwand für dieselben findet, den Säbel hauen und die Flinte schießen zu lassen, um bei dieser Gelegenheit den lange geplanten und vorbereiteten Sturm­lauf gegen das allgemeine gleiche Wahlrecht zu machen, damit die ver­haßten Sozialdemokraten endlich einmal aus dem Reichstag verschwinden. Wenn dann die sozialdemokratische Presse unterdrückt, die Vertretung im Reichstage beseitigt, nebenbei auch noch die fachvereinliche und ge= werkschaftliche Organisation vernichtet ist, dann werden die Machthaber glauben, Ruhe vor der Sozialdemokratie zu bekommen.

Sie werden sich täuschen, denn unaufhaltsam geht die ökonomische Entwicklung ihren Gang, die Steinchen, welche ihr in den Weg gelegt werden, mit ehernem Tritt zermalmend, führt sie zum Sozialismus, dem erhabenen Ziele wahrer und höchster Kultur.

Um den Kampf für diese Güter zu führen, dürfen wir keines der gegebenen Mittel unbenußt lassen, wir dürfen uns jedoch auch keiner nußlosen und widerfinniger Waffen bedienen, und uns namentlich nicht durch irgend welche Provokationen hinreißen lassen, den Kampf auf einen Boden zu verlegen, auf welchem wir den Gegnern nicht gewachsen find.

Wir kommen in eine ernste Zeit, und mahnen die Parteigenossen an ihre Pflicht; je weitere Kreise wir bei den Wahlen erobern, je mehr wächst unsere Verantwortlichkeit. Sich derselben im Interesse der ganzen Partei vollbewußt zu sein, ist die ernste Aufgabe jedes einzelnen Ge­nossen.

Nachschrift. Den 25. Januar. Seit ich meinen Brief abgeschickt, hat sich die Sachlage wieder etwas geändert. Nachdem die Regierung sich entschlossen, das Sozialistengesetz ohne die Ausweisungen nicht zu atzeptiren, ist die ganze Vorlage bei der Schlußabstimmung ab ge lehnt worden. Die Konservativen stimmten mit der Opposition gegen. dieselbe. In seiner alten Fassung ist ja das Gesez noch bis zum 1. Oktober in Straft, und so eilte der Handel nicht.

Nunmehr dreht sich der Wahlkampf um das Sozialistengesek, und meine Vermuthung, daß man das rothe Gespenst als Vorspann der Reaktion benutzen und durch allerlei Provokationen, Putsche 2c. zu er= zeugen versuchen wird, gewinnt an Wahrscheinlichkeit. Wenn es bei dieser Wahl nicht

fo

Auflösung des neuen Reichstage wird man es mit einer

dann unter dem Druck

So sucht zu Eurem Dienst Ihr mich zu zwingen Und meine freie Kraft. Ich aber binn Der Eure nicht. Es schwebt auf eignen Schwingen Der Eigene zum eigenen Ziele hin."

Und:

" Ist mein nicht alle Arbeit, die ich thue?

Sie, die auf's Spiel gefeßt, wird sie verspielt? Mein mein Bethätigen? Mein meine Ruhe?

Und Feind nicht Jeder, der sie mir bestiehlt?"

=

1152

Das ist durchaus bürgerlich- individualistisch gedacht, fezt Privateigen­thum und damit auch den Gößen" Staat voraus, den Herr Mackay doch so sehr haßt, von dem er uns soeben erzählt, daß wohlgemerkt, der Staat" schlechtweg,

ruchlos treibt mit Allen er sein Spiel. Scheußlich, daß der Staat nicht einmal vor den Landjunkern und Ka­pitalisten Respekt hat.

Der Kommunismus wird von Mackay mit den Argumenten abge= than, mit denen Stirner ihn vor 45 Jahren bekämpfte. Daß der heu­tige Kommunismus ein ganz anderes Gesicht trägt, als der Liebes  "= Kommunismus der damaligen Zeit", beirrt ihn nicht. So hören wir denn das alte, uralte Lied, daß es im Kommunismus teine Freiheit", fein Entfalten" gibt, wenn einer sich mehr an dem Andern mißt", daß Mein Lachen und Dein Weinen sind bewacht", daß bleigrau- öde, trübe Langeweile" über die Welt herabsinkt"," Erfüllung" des letzten Wunsches Eile hemmt und des Lebens unverstandenes Buch" schließt. Was dieses letzte Bild hier bedeuten soll, blieb uns trop eifrigen Nachdenkens unverstanden".

Im Gedicht Ich sehen wir den Dichter wieder seinen Nabel an= staunen. Ich bin fein Einer" mehr nur Ich ich bin. Diese tröstende Gewißheit ermuthigt ihn zu der Herausforderung- an wen?- ist unentschieden:

Der nicht mehr müden Hand entsant die Fahue,

Die Liebe heißt. Ihr lacht! Zermalmt mich doch!"

Das Gedicht Egoismus" beginnt so:

" Ich nehme dich, du todtgeschmähtes Wort, denn ich verstehe dich!- in meine Arme, Ich weiß, Du bist der Freiheit letzter Hort­

einer fünstlich erzeugten Erregung einen der Reaktion willfährigen Reichstag zu schaffen.

Pflicht aller denkenden, zielbewußten, unserer großen Sache ergebenen Arbeiter ist es, solche Pläne zu Schanden zu machen; also aufgepakt!

-

Die Reichstagsdebatten der letzten Tage boten an sich gar manches Interessante und Charakteristische. Vor allen Dingen ver= riethen sie den völligen geistigen und moralischen Bankrott unserer Feinde. Kläglich, überaus kläglich war es mit anzusehen, wie sich die Herr­furth, die Stardorff, die Stulemann anstrengten, die wuchtigen Hiebe, welche die Genossen Grillenberger, Diez, Singer, Liebknecht   und Bebel gegen das Schandgesetz führten, zu entkräften, und wie elend sie dabei verun­glückten. Dem erdrückenden Material, welches sozialistischerseits ins Feld geführt wurde, hatten sie nichts, auch gar nichts entgegenzuseßen, und so verlegten sie sich auf allerhand advokatische Auskunftsmittel, Verdrehung von Reden und Zitaten, was ihnen aber auch nicht half, da sie sofort rettifizirt wurden.

-

Herr Kulemann der Mann ist ein deutscher   Richter hat es fertig bekommen, aus folgendem Satz:

and

So begreiflich das Bestreben ist, die Freunde und Genossen durch günstige Aussagen von einer Anklage zu befreien, und so erklärlich es namentlich dann ist, wenn es sich um Vergehen gegen Ge­seze handelt, die unserm Rechtsgefühl als verwerflich, als infam erscheinen, die eine freche Verhöhnung unserer natürlichen Rechte bedeuten, so müssen sie doch ihr Gefühl da unterdrücken, wo diese Aussage mit einem Meineidsprozeß beantwortet werden kann. Wir haben schon früher erklärt, daß wir in solchen Fällen den Meineid als eine entehrende Handlung nicht betrachten können, und halten das auch aufrecht. Aber damit wollen wir ihn keines­wegs empfohlen haben, sondern warnen die Genossen eindring= lich vor einem solchen"

nicht nur eine Empfehlung", nicht nur eine Verherrlichung" des Meineids, sondern eine Brand markung derer herauszuinterpretiren, die keinen Meineid schwören. Von Singer überführt, stellt sich diefer Mann des Rechts hin und sagt wörtlich( S. 1159 des steno= graphischen Berichts):

,, Ausdrücklich wird gesagt: wenn Jemand unter solchen Umständen einen Meineid schwört, dann finden wir darin feine entehrende Handlung. Ich habe gesagt: wenn man den Meineid nicht schwört, so ist das eine entehrende Handlung. Meine Herren, da ist doch bloß meine Fassung positiv, während die andere negativ ist; das ist die ganze Abweichung. Ich kann also unmöglich zugeben, daß bezüglich dieses Punktes eine irgendwie in Betracht kommende Abweichung mir nachgewiesen sei."

Ist eine ärgere Rabulistik je dagewesen? Die schlimmsten Rasuiſten unter den Jesuiten   haben keine Leistung aufzuweisen, die diese bloß positive Fassung" eines negativen Sazzes überbietet.

-

Schon mehr grotest ist der Versuch des Gründerjunkers v. Sardorff, die sehr vernünftige und von jedem Sozialisten nein, von jedem anständigen Menschen getheilte Erklärung Singers über die Anarchisten in eine Vertheidigung des Anarchismus" umzufälschen und zu frukti­fiziren. Singer hatte erklärt:

11

" Nun, meine Herren, nehme ich für meine Person gar keinen Anstand, zu erklären, daß ich mir denken kann, daß ein Anarchist, troẞdent er Anarchist ist, ein durchaus edler, überzeugungstreuer und ehrenwerther Mensch sein kann.

( Große Bewegung rechts.)

Meine Herren, der Anarchismus, dem ich prinzipiell feindlich gegen­überstehe, ist eine Weltanschauung, so gut, wie die andern Richtungen, die im Volk und in den Gemüthern vertreten sind, und so lange sich ein Anarchist nicht einer bürgerlich unehrenhaften Handlung schuldig macht, hat er das Recht, anerkannt zu werden als ein Mann, der seiner Ueberzeugung tren iſt.

( Hört! hört! rechts.)

Meine Herren, Ihr Hört! hört!" ändert an der Sache gar nichts!" Und darauf tritt der politische Kommis Bleichröders dem sein Standes" und jetzt wieder Parteigenosse v. Diest  - Daber nachgewiesen, daß er im privatgeschäftlichen Interesse Geseze betreibt auf, er­flärt, Singer habe den Anarchismus vertheidigt, der jedes Verbrechen für erlaubt hält", und schließt pathetisch:" Wir werden dafür sorgen, daß diefe seine Vertretung die größtmöglichste Verbreitung durch ganz Deutschland   findet." Und die ganze junkerliche Korona klatscht begeistert Beifall.

Nun, Singer hat dem Herrn gleich gedient, und hat auch sonst die Drohung des anrüchigen Beschützers der anrüchigsten aller" Laura's" nicht zu fürchten, aber fonstatirt muß sie werden, um zu zeigen, wie moralisch verkommen diese Vertheidigung der Ordnung, Sitte und Moral" sind.

regiſtriren wir weiter die Folgenden: Von endgiltigen sozialdemokratischen Kandidaturen

1.

In der Provinz Sachsen   sind aufgestellt:

of

po Regierungsbezirk Magdeburg  . Salzwedel  - Gardelegen  : Karl Schoch, Maurer  , Magdeburg  . St mid go

2. Osterburg- Stendal: Schulze, Zimmerer, Magdeburg  . 3. Jericho I und H: Glocke, Berlin  .

4. Magdeburg  : v. Vollmar, München  .

5. Wolmirst.= Neuhaldensleben: Schulz, Magdeburg  .

6. Wanzleben  : Brehmer, Magdeburg  .

7. Aschersleben   Galbe: Heine, Halberstadt  .

8. Oschersleben   Halberstadt  : Dahlen  , Halberstadt  .

"

Nur Worte, Worte, Worte" sind. Daß diese Worte" im Munde einer aufstrebenden Klasse einen ganz bestimmten revolutionären Sinn haben, sieht natürlich der nicht, der sich über die Welt gestellt", der mit einem Wort nichts Erhabeneres kennt, als seinen eigenen Nabel. Nichts aber ist bezeichnender für die Einzigkeit und Eigenheit", in der sich Mackay gefällt, als die, auch von anderer Seite bereits ge= kennzeichnete Thatsache, daß während er in dem Zwiegespräch Der Alte und der Junge" das alte Lied anstimmt von den Führern", die geredet, getröstet, versprochen

Und uns, den Vertrauenden Alles gebrochen"

er in dem Nachtrag zu Chicago  " umgekehrt den gehängten Anarchisten zuruft:

Mein Glauben war nie der Eure: Ihr habt Auf das Volk" gebaut, auf das treue"," Und als Ihr Euer Leben ihm gabt,

is Da mußtet Ihr sterben in Neue".

Die Führer verrathen das Volk, und das Volk verräth seine Vor­tämpfer das Bischen Wahrheit, das in diesen Säßen steckt, ist längst Gemeingut des feigen und faulen Philifterthums geworden, dent es als Beschönigung der eignen Niedertracht dienen muß; es ist die Apo­logie der Indifferenz. Schon darum sollte sich jeder anständige Mensch hüten, diesen Gemeinplatz, der nichts erklärt, nachzuplappern. Wo Kampf ist, werden auch Führer sein, das liegt in der Natur der Sache. Die Masse tann Gelegenheitsaktionen ohne eigentliche Führer aus­führen, für den dauernden Kampf braucht sie sie, und wenn sie fie nicht vorfindet, so schafft sie sie sich." Verrath" fommit hüben und drüben vor, gewiß. Aber er ist durchaus nicht die Regel, und oft liegt die Schuld ebenso beim Verrathenen wie beim Verräther. Wer der Maffe Unsinniges zumuthet, wird von ihr verrathen" werden, und eine Maffe, die dem Führer blindlings folgt, ist allerdings ewig in Gefahr, verrathen zu werden. Aber eine Bewegung, die aus den thatsäch­lichen Verhältnissen herangewachsen ist, eine Bewegung, die aus den Kinderschuhen heraus ist, deren Kämpfer genau wissen, was sie wollen, eine welthistorische Bewegung wie die große Emanzipationsbewegung des Proletariats eine wie unbedeutende Rolle spielt in dieser der Verrath! Wer ihre Geschichte zurückverfolgt, wird finden, daß die Verräther" schließlich immer nur sich selbst verrathen haben; nach Störungen ging die Bewegung regelmäßig über sie zur Tages­ordnung über.

und endet: Und wann regierst in Jebem Du die Welt? furzen Ein frommer Wunsch der Manchesterschule.

Noch zwei weitere Gedichte geben von dem Wechsel in Mackay's Anschamung Zeugniß: ein Nachtrag zu dem Gedicht Chicago  " und ein Nachtrag zu dem Gedicht Gerechtigkeit". Dem fräftigen Protest folgt ein fagenjämmerlicher Pessimismus, der nur vom Wahn" derer spricht, die in das Volk" Vertrauen sezen, und dem Treue"," Necht   und Pflicht"

-

Aber freilich, der Kultus der Einzigkeit" der Individuen führt nach allen Richtungen hin zu lebertreibungen. Das gilt auch von der Ver­achtung der Maffe, mit der sich Mackay brüstet. Man braucht kein Sklave der Maffe zu sein, kein grundfaẞloser mit dem Strom Schwimmer, wer aber die Masse grundsätzlich perhorreszirt, der ist kein Neuer"

Regierungsbezirk Merseburg  . 9. Liebenwerda Torgau  : Albrecht, Halle a./S.

10.

=

Schweinitz- Wittenberg  : Hosang, Desjan.

11. Bitterfeld   Delißsch: Albrecht, Halle a./S. 12. Halle a/ S.( Saalfreis): Kunert, Breslau  . 13. Mansfelder Kreis( Eisleben  ): Siegel, Dorstfeld bei Dortmund  .

Bergmanit,

14. Sangerhausen  - Eckardsberga  : Karl Schulze, Nedak­teur in Erfurt  .

=

15. Merseburg  - Querfurt  : Mittag, Giebichenstein  . 16. Naumburg Zeiz: Hoffmann, Halle a./S. Regierungsbezirk Erfurt  . 17. Nordhausen  : Glocke, Berlin  .

18.

Heiligenstadt  - Worbis  : Pinkan, Litograph, Borsdorf  bei Leipzig  . si odd

19. Mühlhausen   Langensalza  : Karl Grillenberger  , Redakteur in Nürnberg.  d

20. Erfurt   Schleusingen  : Paul Reißhaus  , Schneider­meister in Erfurt  .

In Sachsen- Weimar  :

In Sachsen- Meiningen  :

24. Meiningen  - Hildburghausen  : E. Krüger, Tischler,

21.

22.

Weimar   Apolda  : Karl Schulze, Redakteur in Erfurt  . Eisenach  : Bock, Gotha  .

23.

=

Weida   Auma: Leutert, Apolda  .

Halle a./S.

26.

In Sachsen- Koburg- Gotha: 50 to fo Koburg: Krüger, Halle a./S.

27.

Gotha  : Wilhelm Bock  , Schuhmacher in Gotha  . In Anhalt  :

28.

25. Sonneberg  - Saalfeld  : Paul Neißhaus, Erfurt  .

3erbst Dessau  : Hosang, Dessau  .

=

29. Bernburg  : Brehmer, Magdeburg  .

30. Schwarzburg  - Rudolfstadt  : Bock, Gotha  . In Reuß jüngere Linie:

31. Gera  : Wurm, Dresden  .

( Fortsetzung folgt.).

Die Wuth der Reaktionäre über den Verzicht der Berg­arbeiter auf den Generalstreit ist grenzenlos. Die Kölnische Niesen­floate speit Gift und Galle   darüber, daß die Bergarbeiter auf die Rathschläge der Sozialdemokraten gehört haben, statt sich durch die Provokation der Ausbeuter hinreißen zu lassen. Weiter ist das Haupts organ der deutschen   Bourgeoisie wüthend, daß die sozialdemokratischen Redner den todten Fuchs" spielen, nämlich sich aller von den Feinden der Arbeitersache agitatorisch verwendbaren Ausdrücke und Wendungen enthalten. Desto besser. Das Lob unserer Feinde ist meist sehr be= denklich, wenn sie aber über uns jammern und toben, so ist das der sicherste Beweis, daß wir auf dem rechten Wege sind.

2

Daß die Sozialisten des Auslandes dem Wahlkampf der deutschen   Sozialdemokratie mit lebhaftesten Interesse folgen, ist selbst­verständlich. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, daß in diesem Moment die Blicke der Sozialisten wie überhaupt der klassenbewußten Arbeiter aller Länder auf Deutschland   gerichtet sind. Und wo es ihre Verhältnisse ermöglichen, suchen sie der kämpfenden Partei durch finan= zielle Beihülfe ihre Sympathie thatkräftig zu beweisen. In Oesterreich  , in Frankreich  , in Belgien  , in Rumänien  , in Amerika   sind Sammlungen für den Wahlfonds der deutschen   Sozialdemokratie eröffnet worden. Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Sammlungen gegenüber dem, was die deutschen   Genossen selbst aufbringen, erheblich zurück­bleiben, aber das thut ihrer Bedeutung keinen Eintrag. Selbst der geringste Beitrag von den Genossen des Auslandes wird von den deutschen   Arbeitern als ein werthvolles Pfand internationaler Solida­rität betrachtet, als ein Sporn, alles zu thun, um die Erwartungen der fremden Brüder nicht zu Schanden werden zu lassen. Wir quittiren an anderer Stelle die an uns zur Weiterbeförderung gesandten Be­träge und sprechen hier den Spendern wiederholt im Namen der dent­schen Arbeiter unsern besten Daut aus. odustale pia usduil dild

Aus Dänemark  . Am 15. Januar haben in Dänemark   die Neuwahlen zur Volksvertretung stattgefundent. Im Gro­Ben und Ganzen ist die Zusammensetzung der Kammer dieselbe geblieben, doch hat eine kleine Verschiebung nach links stattgefunden. Die Ministerpartei hat drei Mandate abgeben müssen, innerhalb der Opposition hat die intransigente Richtung einen Zuwachs erfahren, und die sozialdemokratische Partei, die in der letzten Kammer nur einen Vertreter hatte, hat diesmal drei Size erobert. Die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen hat sich gegen die der letzten Wahlen ver­doppelt.

In Bezug auf die 3 wistigkeiten unter den dänischen Sozialisten ist uns ein neues Eingesandt" mit Namensunter­schriften zugegangen, in welchem das Ausschlußmanifest der dänischent Parteileitung einer scharfen Stritif unterzogen wird. Wir müssen den vollinhaltlichen Abdruck desselben ablehnen, entnehmen ihm aber folgende thatsächliche Richtigstellungen:

Die im Manifest als im Ausland erschienene Schmähschrift" be= zeichnete Schrift, deren Uebersetzung N. Petersen zum Vorwurf gemacht wird, war eine Arbeit des schwedischen Parteigenossen Ayel Danielsen, Redakteur des in Malmö   erscheinenden Blattes

oder gar ein Neuester", der ist ein sehr sehr Alter er versteht seine Zeit nicht.

Gerade während wir diese Zeilen schrieben, kommt uns ein Artifel Mackay's in die Hand, der gleichfalls diese unwissenschaftliche Verach­tung der Masse athmet. In der Züricher Post" vom 21. Januar schreibt er in einer Besprechung einer neuen Sammilung Gedichte von Herrmann Lingg:

Aber was ist denn das Volk? Ist es nicht die Masse? Und wann hatte die Masse jentals Verständniß und Liebe? Waren es nicht immer die Einzelnen, von denen ausging, was schön und groß war, und waren es nicht immer nur Einzelne, die ihnen folgen wollten und konnten? dian

Wie fann also ein Bolt" mitfeiern die Ehrentage seiner großen Dichter? Es fann Fahnen herausstecken und Hurrah brüllen, went das Zeichen gegeben ist. Das ist sein Mitfeiern. Aber das thut es ja auch bei jedem Geburtstag irgend eines Prinzen, der heute lebt und morgen vergessen ist!

Was kann dem ernsten Dichter, der heute auf der Höhe seines Lebens und Wirkens steht, der unverständige Beifall einer solchen Menge sein?!"

Und er antwortet" Nichts". Daß es auch eine im Aufstreben be= findliche Masse gibt, die micht jebem Prinzen Hurrah brüft der

"

einzige" Mackay kommt sich so erhaben vor, daß für ihn die Masse nur brüllt" eine aufstrebende, nach Wissen und Verständniß des Schönen dürstende Masse, davon kein Wort. Der Künstler stattet dem Künstler seinen Tribut ab, das ist alles. Gleich darauf wird ein andrer Künstler gepriesen: Gerhardt von Amyntor. Es spricht ein feiner vornehmer Geist aus dem kleinen Buche", heißt es am Schlusse der Rezension. Allen Respett vor dem feinen vornehmen Geift" des Herrn Gerhard von Amyntor. Er hat ihn nicht verhindert, in seinen Novellen die Sozialisten mit Spizbuben zur identifiziren, und in der Kölnischen Zei­ tung  " Rezepte zu veröffentlichen, wie man die Arbeiter den vater­landslosen Führern" abspänstig machen soll.

*

*

Unsere Besprechung ist scharf ausgefallen, schärfer als wir eigentlich gewollt. Denn es lag uns wirklich nur daran, John Mackay   zu zeigen, in wie falscher Nichtung er treibt, nicht aber, ihn regelrecht herunter= zureißen." Daß wir nur zu verneinen hatten, lag in der Natur der Sache. Was Mackay uns Neues bietet, ist durch die Bank unerquick­lich. Es steht auch im fraffen Gegensatz zu dem Titel seines Buches. Diese versifizirte Selbstbeschaulichkeit ist alles Mögliche, nur fein Sturm".

05 0881

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