11=

neit

рав

lag

Abonnements

werben beim Berlag und dessen bekannten Agenten entgegen.ANG

genommen, und zwar jum vorauszahlbaren Bierteljahrspreis von:

Mt. 4,40 für Deutschland ( dirett

per Brief- Couvert)

Brof. 2,75 für Defterreich( direkt

per Frief- Couvert)

Shill. 2, für alle übrigen Länder

bel Weltpoftvereins( Kreuzband).

11.

on=

13:

er=

gft.

rto

ft.

16.

Ig.

15

8 Pence

= 25 Pfg.

fg.

ng.

If

No. 30.

5:

ge

pt.

tet

r=

hl=

re

b=

B.

20.

gt.

Jer

rf.

ter

eit

31

or

Die

v.

eg

a:

tiz

B.

Be=

ZIE

ge=

85

t:

hr

ent

ch.

d.

6.

B.

.:

g

05

40

45

en

Be

att.

ens

die

3..

g.

W.

Juferate

bie dreigespaltene Petitzeile

30 Gt.

Der Sozialdemokrat

85

Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge.

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Oesterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerer Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Dedadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

Ueber Possibilismus.

schiedenheiten obwalten, aber es läßt sich nach unserer An

Der Schweizerische Sozialdemokrat" brachte in seiner ſicht doch eine Richtschnur finden, die uns zeigt: hier ist die Nummer vom 12. Juli folgende Notiz:

" 1

Nanu! Wie wir aus der Pariser Bourse du Travail" vom 8." Juni erfchen, reklamiren nun die Possibilisten die deutsche sozialdemokratische Parteileitung als ihres gleichen. André- Gély schreibt nämlich am genannten Orte unter dem Titel Frage der Taktik" u. A. Folgendes:

Ginige glauben, daß schon eine Abkürzung der Arbeitszeit auf

"

10 oder 9 Stunden eine angenehme Berbesserung wäre. Andere glauben im Gegentheil, daß man sofort den Achtstundentag ver= langen müsse. Dies sind die Intransigenten, während man die Andern Possibilisten", nennt. Unter diesen Letzteren erwarteten wir nicht die sozialdemokratischen Abgeordneten des deutschen Reichs= tags zu finden, deren französische Gesinnungsgenossen sich bei mancher Gelegenheit mehr zum Settarismus, denn zum Possibilis mus geneigt zeigten."

Es folgt dann eine Aufzählung der im deutschen Reichstage von den Sozialdemokraten vorgeschlagenen Arbeiterschutzmaßregeln. Dann fährt André- Gély fort:

"

Wir billigen diese Taktik unbedingt, und wir glauben, daß die­felbe dem Proletariat mehr nüßen wird, als diejenige, die alles oder nichts verlangt. Wir möchten, daß überall, in allen Par­lamenten, wo Sozialisten vertreten sind, dieselbe Taktik angenom­

nien würde, Mittelſt fleiner Dosen werden wir dazu gelangen, die dringendsten Sozialreformen verschlucken zu lassen, bis endlich das Proletariat mächtig genug sein wird, eine auf Gerechtigkeit begründete soziale Organisation durchzuführen." Abgesehen davon, daß von der deutschen und franzöfifchen Sozial­demokratie doch noch ein gewisser Schrift bis zum Possibilismus ist, tlingt ja das vernünftig genug. Allein für uns kommt alles darauf an, was für Dosen der heutigen Bourgeoisie einzugeben versucht wer­den und ganz besonders, mit welcher Energie und Ent­schlossenheit dabei vorgegangen wird. Dabei halten wir es für unerläßlich, daß stets und immer wieder Alles, das Ganze und Rechte verlangt wird, um möglichst viel möglichst rasch zu erhalten, und wir glauben auch, daß zwischen der Tattit in Parlamenten und der Taktik bei der Agitation im Volte ein sehr wesentlicher Unterschied zu machen sei. Die Ausbreitung wirklich sozialdemokratischer Ueber­zeugung im Volte wird durch den Boffibilismus nie gefördert, son­dern im Gegentheil gehindert. Das ist unsere Ueberzeugung, und darum fordern wir im Volke das sagen wir für die Schweiz eine prinzipielle sozialistische Propaganda, keine an die Bourgeoispar­teien sich anlehnende sozialreformerische Beisetreterei und charafterlose Berwischung und Vertuschung des Prinzips."

-

Unser Berner Kollege hat Recht, wenn er das Kriterium des Possibilismus nicht da erblickt, wohin André Gély es gern verlegen möchte. In diesem Sinne wäre die deutsche Sozialdemokratie von jeher possibilistisch" gewesen, und ebenso diejenigen, die man in Frankreich Marristen nennt. Sie sind niemals so intransigent" gewesen, den Weg schrittweiser Re­formen grundsäklich zu verwerfen.

Um politische Parteinamen richtig anzuwenden, darf man fich nicht an die rein sprachliche Bedeutung der Worte halten. Wer Forderungen stellt, deren Durchführung unter den ge­gebenen Verhältnissen ohne größere Störungen möglich ist, ist deshalb noch kein Possibilist, sowenig wie derjenige, der sein Vorgehen möglichst zweckmäßig einrichtet, deshalb ein Opportunist ist. Um den bestimmten politischen Sinn dieser Worte festzustellen, haben wir vielmehr ihren geschichtlichen Ursprung als Parteinamen ins Auge zu fassen.

-

Was hat jener Fraktion der französischen Arbeiterbewegung, die heute unter dem Namen Possibilisten" bekannt ist, diese Bezeichnung eingetragen? Reineswegs das Eintreten für burchführbare mögliche" Reformvorschläge, sondern das Bestreben, das Programm, den grundsäßlichen Theil ſo­wohl wie die nächsten Forderungen, so einzurichten, daß es so wenig wie möglich die bürgerlichen und kleinbürger­lichen Vorurtheile und Interessen verlegte. Die Möglichkeit wurde nicht nach den thatsächlichen Verhältnissen, dem Stande der sozialen und ökonomischen Entwickelung, bemessen, sondern nach den herrschenden Anschauungen. Um des Augenblickserfolgs wegen verzichtete man darauf, Licht in die Köpfe der Arbeiter zu bringen. Die herrlichen Einleitungs­fäße des Minimum- Programme, die die Grundgedanken des modernen Sozialismus in wahrhaft klassischer Form zusam­menfassen, wurden unterdrückt, um die- Eigenthumsfrage nicht zu berühren. Die Klassenforderungen des Proletariats wurden in den Hintergrund geschoben zu Gunsten der Pro­paganda für die Erweiterung der öffentlichen Dienste, gegen die an sich Niemand etwas hat, die aber, zur Hauptfrage erhoben, die Sozialdemokratie auf das Niveau der bürger­lichen gemeinnützigen Vereine bringen mußte. Heute ist man allerdings allmählig davon abgekommen, aber wiederum mehr unter dem Druck der Verhältnisse. Die von den So­zialisten außer ihren Neihen entfaltete Agitation hat die Pos fibilisten gezwungen, auch ihrerseits die sozialistischen und Arbeiter Forderungen mehr zu betonen. Es vollzieht sich offen­bar in dieser Partei ein Häutungsprozeß, dessen Ausgang man mit Interesse entgegensehen darf. Darüber vielleicht ein andermal. Hier haben wir es mit der Kennzeichnung der Methode zu thun, die ihr den Namen des Poffibilismus eingetragen hat. mat

sid

Grenze, die nicht überschritten werden darf.

Das Bestreben jeder Partei, jeder Klasse ist darauf ge richtet, ihren Grundsäßen und Interessen maßgebenden Einfluß zu verschaffen, die Geseße und Einrichtungen in ihrem Sinne zu gestalten, die Verhältnisse, soweit das überhaupt erreichbar ist, zu beherrschen, anstatt von ihnen abhängig zu sein. Das erfordert eine doppelschichtige Thäfigkeit: wir müssen sehen, unsere Ideen so viel als möglich zu verbreiten, die Köpfe in unserm Sinne zu bearbeiten, aber wir müssen auch so viel als möglich danach trachten; Einfluß auf die Gestaltung der Verhältnisse zu gewinnen, Reformen zu erkämpfen, die uns unserm Ziel näher bringen. Beides ist gleich wichtig. Bloße Propaganda, ohne damit verbundenes praktisches Eingreifen in die Verhältnisse führt zur Sektirerei, bloße Verfolgung praktischer Zwecke zum Possibilismus. Der praktische Erfolg wird das ausschließlich Maßgebende, und da dieser von den Verhältnissen abhängt, wird man, ehe man es sich versieht, zum Knecht der Verhält nisse. Die Bahn kompaßloser Experimentirerei wird be­treten, man schwimmt gern mit dem Strom, denn da kommt man vorwärts, man weiß selbst nicht, wie. Schade mur, daß man" nicht die Sache ist.

Nicht darin besteht der Possibilismus, daß man seine praktischen Forderungen den jeweiligen Verhältnissen anpaßt­das nicht thun, wäre Doktrinarismus sondern darin, daß man dem Vorurtheil der Gegner Rechnung trägt, von ihnen feine Thätigkeit abhängig macht; daß man es vermeidet, gegen den Strom zu schwimmen, obgleich nur durch einen kräftigen Widerstand gegen das allgemeine Vorurtheil die Sozialdemo­fratie zu ihrem Ziele gelangen kann. Der Possibilismus be­steht darin, daß man die Dinge an sich herankommen läßt, statt ihnen entgegenzugehen, auf die Marotten, die noch in den Köpfen der Arbeiter stecken, Rücksicht nimmt, statt sie zu bekämpfen, daß man, worauf der Schweizerische Sozial­Demokrat" mit Recht hindeutet, statt seine Forderungen mit Energie und Entschlossenheit zu verfechten, und vor allen Dingen die Selbständigkeit zu wahren, ohne welche die Arbeiter nie zum Ziele gelangen werden, sich an die Bour­geoisparteien anzulehnen und, um momentaner Vortheile willen, die Prinzipien zu verwischen und vertuschen sucht.

Wer die Geschichte und das Wesen der deutschen Sozial­demokratie kennt, wird auch wissen, daß sie zu keiner Zeit solche Taktik beobachtet, noch gutgeheißen hat. Wenn Einzelne sich in dieser Hinsicht verfündigten, sind sie vielmehr regel­Es ist mäßig sofort desavouirt, bezw. rettifizirt worden. Es ist auch nicht die geringste Gefahr vorhanden, daß es in dieser Hinsicht in Zukunft anders werden wird. Die Partei wird sich durch Nichts von dem bisher eingehaltenen Wege ab­bringen lassen, weder den Gegnern zu Liebe possibilistische, noch des bloßen Knalleffekts wegen impossibilistische Politit

treiben.

Weshalb die Partei nach unsrer Ansicht richtig handelte, wenn sie in ihrem diesmaligen Arbeiterschußgefeßentwurf beim zehnstündigen Marimalarbeitstag einsetzte, haben wir in einer der letzten Nummern dargelegt, und bemerken daher hier mur noch, daß auch der 1884 und der 1877 eingebrachte Arbeiterschutzgesetzentwurf den zehnstündigen Maximalarbeitstag forderten.

So weit sich die Verhältnisse seit damals weiter entwickelt haben, wird Dem durch die Forderung der staffelmäßigen Durchführung des achtstündigen Arbeitstages innerhalb sieben Jahren entsprochen. Die sofortige Durchführung des acht­stündigen Arbeitstages zu verlangen, würde die Forderung

mur abgeschwächt haben. Es ist ganz richtig, es fommt auf die Dosen an, die der heutigen Bourgeoisie einzugeben ver­sucht werden. Aber richtig ist auch, daß die Dosen ver­nünftig bemessen werden sollen, damit die Gegner feine Ge­legenheit erhalten, mit einem Schein von Grund Nein zu sagen.

Nicht auf die Größe der Forderung, sondern auf ihre Nüglichkeit und Zweckmäßigkeit, auf die Kraft, mit der sie geltend gemacht und auf die Wucht der Argumente, mit denen sie begründet wird, kommt es an.

130 1960 HD

mport josimonals& misd

Ein Klassen Urtheil. esitus ardi

Die Prostituirung der Justiz zur Diene des herr­schenden Ausbeuterthums hat schon oft den Gegenstand un­

jerer Betrachtungen gebildet, und immer wieder müssen wir auf dieses Thema zurückkommen, denn es ist das stehende in Deutschland gewor den. Es häufen sich die Gerichtshöfe, in denen das geltende Recht, bas ohnehin die Befizenden, an der Macht Befindlichen bevorzugt, nur noch als Vorwand gilt, die schuödefte, brutalfte Willfür zu üben;

die Arbeiterschaft, als Agenten der herrschenden Parteien gegen beren

Erscheint

whentlich einmal

in

London .

Verlag

ber

German Cooperative Publishing Co. E. Bernstein& Co., London N, W. 114 Kentish Town Road,

Poffendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach England toften Doppelports.

26. Juli 1890.

über eines diefer Justizverbrechen, das wir seinerzeit meldeten, unsern Lesern einen genaueren Bericht darbieten zu können, und wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir vorausschicken, daß nach unserer festen Ueberzeugung Niemand diesen Bericht wird lesen können, ohne in flam­mende Entrüstung zu gerathen und den heißen Wunsch zu empfinden, daß diesen schändlichen Zuständen so bald als möglich ein Ende ge­macht werde, daß für solche Nichtswürdigkeiten auch die Sühne nicht ausbleiben möge.

Aus Zwickau schreibt uns ein dortiger Arbeiter:

" Die Zeit, wo sich das Zwickauer Landgericht noch des Nufes er­frente, unparteiische Richter zu besigen, ist längst vorbei. Jeder, der hier seiner Aburtheilung wegen eines politischen Vergehens entgegen­sieht, bekommt es nur mit von Haß gegen die Arbeiterpartei erfüllten Männern zu thun, die ihre Wuth gegen die Sozialdemokratie an den Einzelnen, die in ihre Hände fallen, zu fühlen suchen. Vor mehreren Jahren wurde der bisherige Präsident des Landgerichts, Hüttner, durch den bekannten Mangold ersetzt denselben, der Bebel an einem Pfingstmorgen auf der Brühl 'schen Terrasse in Dresden vom Arm seiner Gemahlin weg verhaften ließ, um ihm das Pfingstfest zu ver­derben. Auch die einzelnen Straffammern wurden mit anderen Vor­sizenden bedacht, und seitdem hat der sozialistenfresserische Oberstaats­anwalt Gubasch, ein Mensch, klein von Gestalt, aber desto größer als Streber, ohne Haare im Gesicht, aber desto mehr bestrebt, solche auf den Zähnen zu zeigen gewonnenes Spiel. Man erlebte nun, folgte oder kleine Geldstrafen verhängt wurden, jest mit 5-6 Monaten daß Leute für Handlungen, auf Grund deren früher Freisprechung er­

fa, mit einem Jahre Gefängniß bestraft wurden. Auch mit dem folgenden Urtheil verhält es sich so. Nur von Haß gegen den Angeklagten erfüllte Schurken haben es fällen können.

Der gemaßregelte Bergarbeiter Paul Horn wurde, so las man vor etlichen Wochen in den Zeitungen, wegen Beleidigung des Bergdirettors Berg zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt. Eine Beleidigung mit einem Jahre Gefängniß zu ahuden, ist an sich schon ungewöhnlich, aber erst die Umstände fennzeichnen die ganze Berfon etwas näher an. Im Jahre 1879, als auf dem Brückenberg­Infamie dieses Urtheils. Sehen wir uns daher zunächst die beleidigte schacht II zu Zwickau 90 Berzarbeiter tödtlich verunglückten, war dieser Herr Berg Direktor, also der oberste Beamte dieser Werke. Im Gan­zen verunglückten während seiner Thätigkeit auf den Brückenbergschächten wohl mehrere Hunderte von braven Bergleuten. Ganz sicher war die man die Bergarbeiter fagen: Es wundert uns nur, daß nicht noch mehr unglücke passiren. Nach dem Unglück von 1879 wurde, um das Publikum etwas zu beruhigen, auch eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet, aber es kam nichts dabei heraus. Die Be­lastungszeugen waren als verbrannte und verstü nt­melte Fleisch klumpen zu Tage gefördert, ste schwie= gen für immer. Die Untersuchung wurde eingestellt, Berg tam nicht wie viele glaubten als Waffenmörder auf die Er verblieb im Antlagebant, kein Mensch durfte ihn so nenuen. Amte, und das probige Benehmen gegen die Arbeiter nahm nugestörten Fortgang, bis vor einigen Jahren eine andere Attiengesellschaft den verdienstvollen Mann wegen seiner bekannten Geschäftsgebahrung zum Direktor ihrer Werke ernannte, felbstverständlich mit verbessertem Ge­halt. Sein Nachfolger auf den Brückenbergschächten aber fand in den Gruben alles verliedert und auf das grenzenlos Beichtsinnigste gebaut." Dies die eigenen Worte des neuen Beamten. Derselbe ließ zunächst viel banen und repariren, und die Un­glücksfälle nahmen denn auch von der Zeit an bedeutend ab. Auf den Vereinsglückschächten wurde der Patron Berg bald der Schrecken der gesammten Arbeiterschaft, viele gingen, um anderwärts Beschäftigung zu suchen. So tam nun voriges Jahr der Bergarbeiterstreit. Die Forderungen der Arbeiter wurden von der Einwohnerschaft als berechtigte anerkannt, nur nicht von den Chefs der Bergwerke, und wiederum war es der inzwischen zum Bergrath er­nannte Herr Berg, der sich am meisten dagegen sträubte, den Berg­lenten auch nur die geringste Verbesserung ihrer traurigen Lage ein­räumen zu wollen. Sein Einfluß war in dieser Angelegenheit im ganzen Kohlenrevier um so größer, als er mittlerweile zum Vorfigenden es ist dies die des Vereins Bergbaulicher Interessen Vereinigung der Kohlenbarone erwählt worden war. Als dann zur Beilegung des Streits eine gemeinschaftliche Sigung der Arbeiter= Delegation und der Werfspafchas stattfand, wurde in Gegenwart des Bürgermeisters, des Streis- und Amts= hauptmannes, auf Verlangen der Arbeiter, die Zusicherung er­theilt auch Bergdirektor Berg erklärte sich damit einverstanden daß Maßregelungen weder bireft noch indirekt stattfinden sollten. Doch, man frage mur nicht, wie dies Versprechen gehalten wurde. Es hagelte förmlich Entlassungen; Leute, die 20 Jahre und noch länger auf einem Werk gearbeitet hatten, wurden fortgeschickt, und bekamen auf keinem Schacht wieber Arbeit. Alles dies auf Drängen des wortbrüchigen Direktors Berg. Es sind mehrere Fälle zu verzeichnen, wo die obersten Beamten den Arbeitern bei der Entlassung die Hand reichten mit dem Ausdruck des Bedauerns, sie fortschicken zu müssen. Als Paul Horn der auf einem Werke arbeitete, wo Berg als Beamter nichts zu sagen hatte entlassen wurde, schüttelten die drei ersten Beaniten dem­selben die Hand mit den Worten:" Horn, wir wollen in Frieden scheiden; es thut uns leid, daß es so kom men muß, wir waren stets mit Ihnen sehr zufrieden, fedoch der Berg will es haben."

Ausbeutungssucht des Direktors hieran nicht ganz unschuldig, oft hörte

Im Februar dieses Jahres referirte nun Horn in einer öffentlichen Versammlung über die Lage der Bergarbeiter, und hier geschah es, daß er in der sich anknüpfenden Debatte, zu einem Bergbeamten gewendet, fagte:

Sagen Sie es nur Jhrem Bergbirettor Berg, er hat sein Wort den Bergleuten gegenübergebrochen." Auf diese Aeußerung hin erhielt Horn wegen Beleidigung Anklage, und wurde dann am 12. Mai von den Schurken von Richtern der II. Straffammer des Zwickauer Landgerichts zu einem Jahr Ge= fängniß verurtheilt und sofort verhaftet. Die hiergegen einge­legte Revision wurde am 7. Juli vom Reichsgericht ver= worfen, und so muß denn ein redlicher Mann, weil er den Muth gehabt hatte, einem Leuteschinder die Wahrheit zu sagen, ein Jahr zwei Monate im Gefängniß schmachten und hat Gelegen­heit, über deutsche Rechtszustände nachzudenken. Horn befist Frau und 7 Kinder; lettere im Alter von 6 Monaten bis zu 10 Jahren.

Wort halten ist eine schöne Tugend eines Mannes, und es mag sich

Diese besteht darin, daß man den umgebenden Verhältnissen wo die Richter nichts find als Büttel der herrschenden Klaſſe gegen einen größeren Einfluß auf unsere politische Bethätigung politische Gegner. Allen Staaten voran geht in dieser Beziehung einräumt, als mit den Grundsäßen und Interessen, achien, und wenn der Weiſe des Wort vertreten, zu vereinbaren ist. Man wird darauf antworten, Hechtsprostitution zu verzeichnen in der Lage waren, die sich in den bruchs bezichtigt wird, wenn aber, wie im vorliegenden alle, durch die Gerichtshöfen dieses Landes abgespielt, so genügen boch die mitgetheilten, Gerichtsverhandlung erwiesen ward, daß der Schurke Berg mand behaupten, daß grade er den richtigen Maßstab dafür um jedes der hier gebrachten Worte vollauf zu rechtfertigen. gefunden habe, wie weit die Verhältnisse zu berücksichtigen den. Die näheren Umstände aber blieben, Dank der jammervollen feien. Gewiß können und werden hier immer Meinungsver- Breßzustände, meist unerörtert. Heute nun sind wir jedoch in der Lage,

wing proted and dr

Und dabei konnten wir bisher fast nur die nackten Thatsachen mel

fein Wort hundertmal gebrochen hat, so ist das Urtheil nichts als ein nichtswürdiger Justizmord.

Die geladenen Entlastungszeugenes waren nur gemaßregelte Berg­arbeiter erklärten eidlich, sie selen infolge des Bergarbeiterstreits ge­

-