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No. 37.
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30 Gia.
Der Sozialdemokrat
Organ der Sozialdemokratie deutscher Bunge
Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich berbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Deckadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.
Eine Antwort.
Von Fr. Engels erhalten wir folgende Zuschrift:
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An die Redaktion des„ Sozialdemokrat". Der Unterzeichnete bittet ergeberst um Abdruck des folgenden Briefs, der gestern an die gegenwärtige Redaktion der Sächsischen ArbeiterZeitung" in Dresden abgegangen ist.
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In ihrem Abschiedswort( No. 105 vom 31. Aug. 1890) sagt die ausscheidende Redaktion der Sächsischen ArbeiterZeitung", der kleinbürgerlich- parlamentarische Sozialismus sei in Deutschland in der Majorität, aber Majoritäten würden oft sehr schnell zu Minoritäten: und so hofft die scheidende Redaktion der Sächs. Arb. 3tg. mit Friedrich Engels , daß, wie der naive Staatssozialismus Lassalle's dereinst überwunden wurde, so auch die erfolgssüchtige parlamentarische Richtung in der gegenwärtigen Sozialdemokratie von dem gesunden Sinn der deutschen Arbeiterschaft bald überwunden werden wird."
Die scheidende Redaktion hat mir in Obigem eine starke Ueberraschung bereitet. Vielleicht aber sich selbst auch. Von einer Majorität des kleinbürgerlich- parlamentarischen Sozialismus innerhalb der deutschen Partei ist mir bis dato nichts bekannt. Und so möge sie immerhin hoffen", was ihr beliebt und solange sie Lust hat, aber ich hoffe nicht mit".
Hätte ich noch Zweifel hegen können über den Charakter der neuesten Literaten- und Studentenrevolte in unsrer deut schen Partei, er müßte schwinden vor der pyramidalen Unverschämtheit dieses Versuchs, mich für die Sprünge jener Herren solidarisch zu machen.
Meine ganze Verbindung mit der ausgeschiedenen Redaktion bestand darin, daß sie mir seit einigen Wochen ihr Blatt unaufgefordert zuschickte, ich jedoch nicht für nöthig hielt, ihr zu sagen, was ich darin fand. Jest muß ich es ihr wohl fagen, und das öffentlich.
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Theoretisch fand ich darin und das gilt im Ganzen und Großen auch von der übrigen Presse der Opposition"
einen trampshaft verzerrten ,, Marrismus", bezeichnet einerseits durch starkes Mißverständniß der Anschauungsweise, die man zu vertreten behauptete, andrerseits durch grobe Unbekanntschaft mit den jedesmal entscheidenden historischen Thatfachen, dritterseits durch das den deutschen Literaten so vortheilhaft auszeichnende Bewußtsein der eignen unermeßlichen Ueberlegenheit. Marr sah auch diese Jüngerschaft voraus, als er von dem zu Ende der siebziger Jahre unter gewissen Franzosen grassirenden ,, Marxismus " jagte: Tout ce que je sais, c'est que moi, je ne suis pas marxisted! weiß nur dieß, daß ich kein Marriſt" bin. S
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Braktisch fand ich darin ein rücksichtsloses Hinwegfeßen über alle thatsächlichen Bedingungen des Parteikampfs, ein todesverachtendes" Nehmen von Hindernissen" in der Phantasie, das zwar dem ungeknickten Jugendmuth der Verfasser alle Ehre macht, das aber bei seiner Uebersetzung aus der Vorstellung in die Wirklichkeit im Stande wäre, auch die stärkste, nach Millionen zählende Partei zu begraben unter dem selbst verdienten Gelächter der ganzen feindlichen Welt. Und daß auch eine kleine Sefte sich solche Gymnasiastenpolitik nicht ungestraft erlauben darf, darüber haben die Herren ja auch seitdem eigenthümliche Erfahrungen gemacht.
Alle ihre seit Monaten aufgespeicherten Beschwerden gegen die Fraktion oder den Parteivorstand laufen im besten Fall auf einfache Lappalien hinaus. Aber wenn es den Herren beliebt Mücken zu seigen, so ist das doch absolut kein Grund für die deutschen Arbeiter, zum Dank dafür Kameele zu verschlucken. this
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Polemik.
Unsere Ausführungen über die Stellung der Presse innerhalb der Partei haben Freund Steck in Bern im höchsten Grade mißfallen. Er erklärt, daß wir mit der Jdee, die Presse aus einem tapitalistischen Institut in ein soziales, in einen öffentlichen Dienst umzuwandeln, eins, zwei, drei, die ganze Preßfreiheit esfamotirten".
Nun, das sind Ansichten. Wir sind durchaus nicht versessen darauf, der Zukunft unsere Ideen über das Preßwesen aufzudiktiren, und könn= ten daher Alles, was Steck über die Presse in der zukünftigen Gesell schaft sagt, auf sich beruhen, bezw. diese Frage die Zukunftsbürger miteinander ausfechten lassen. Um aber unserm gestrengen Stritifer zu
zeigen, daß wir feineswegs so leichtfertig, wie er uns unterstellt, das Recht der freien Ausübung des gedruckten Wortes preiszugeben gedenken, wollen wir ihm nur Folgendes zu erwägen geben.
Daß es in zufünftigen Gemeinwesen Meinungsverschiedenheiten und Meinungsfämpfe geben wird, glauben auch wir und sagen mit Steck: glücklicher Weise. Was wir aber nicht glauben, ist, daß es Parteien im heutigen Sinne geben wird. Schon heute sehen wir, daß je mehr sich die Staaten in demokratischer Nichtung entwickeln, die alten Parteien sich auflösen und die Tendenz sich immer mehr geltend macht, die einzelnen Fragen des öffentlichen Lebens selbständig, getrennt vom Partei- Interesse, zu behandeln.. Grade in der Schweiz macht sich diese Tendenz oft in drastischer Weise geltend, und auch in England läßt sie sich in nenerer Zeit verfolgen. Daß sie nicht völlig zum Durchbruch kommt, verhindert das Fortbestehen der Selassen= Gegensäge.
Wie immer wir nun uns die sozialistische Zukunftsgesellschaft vorstellen, in Einem sind wir wohl alle einig: von Klassen interessen wird und kann in ihr keine Nede mehr sein, die Aufhebung der Klassent ist ihre Voraussetzung. Damit hört aber auch das Parteiwejen im heutigen Sinne auf. In Bezug auf bestimmte Fragen, bestimmte Einrichtungen werden sich Parteien bilden, aber nur von Fall zu Fall. Lente, die in Bezug auf die Eine Frage zusammengehen, werden in Bezug auf eine andere entgegengesetter Meinung sein und dem auch Ausdruck geben, sie werden sich nicht, wie das heute geschieht und oft gar nicht anders sein kann, in dieser zweiten Frage dem Partei= Intereffe" interordnen. Und das wird auch bei den Wahlen der Fall sein. Damit hören aber die Beamten, die ja auch sonst blos noch zur ja, Verwaltung von Sachen da sind, auf, Parteibehörden überhaupt Behörden zu seines gibt kein dauerndes behördliches Jutereffe mehr. Die Sonderinteressen, die noch fortbestehen, find durchaus individueller Natur, die einzelnen Verwaltungstörper werden zu ihren bestimmten Funktionen gewählt und stehen in feinem besonderen Intereffenverband zu einander.
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Die Presse in einen öffentlichen Dienst verwandeln, fann dann aitch
nicht heißen, fie unter die Borniäßigkeit der Behörde zu stellen, sinte
malen von„ der" Behörde überhaupt nicht die Rede sein kann. Sie würde ein besonderes Institut werden, mit durchaus selbständigen Organen. Wenn Steck uns also mit Nedensarten zu schrecken glaubt, wie:„ In der sozialistischen Gesellschaft darf es also nur noch Staatsmoniteurs geben, mit staatlich besoldeten und kontrolirten Nedakteuren, so irrt er fich. Das sind leere Worte, die vorausfegen, daß es in der sozia listischen Gesellschaft genau so zugehen wird, wie im heutigen Staate. Wie aber der Staat heute schon in der Schweiz ganz anders ausschaut, als in Deutschland , in England anders als in Rußland , nm wie viel anders wird er ausschauen, soweit das Gemeinwesen diesen Namen noch verdient, wenn es nicht nur keine Herricher von Gottesund Bevorrechtete von Geburts- sondern auch keine Ausbeuter von Rapitals Gnaden mehr geben wird. Wenn Freund Steck unsere Anficht nicht plausibet erscheint, so mag er dagegen einwenden, was immer ihi beliebt, aber uns zu imputiren, wir dächten an eine Presse nach Art der heutigen Staatsmoniteurs diesen billigen Kunstgriff hätte er sich sparen fölinen.
Jedenfalls erfieht er aus den vorstehenden Darlegungen, die nur Wiederholungen sind von Auseinandersezungen, die wir schon vor Jahren im Sozialdemokrat" gemacht, daß es keineswegs nur die Sorge um Bebel's Haus" gewesen ist, wie er freundschaftlich unterstellt, die uns beim Niederschreiben des von ihm befehdeten Artikels geleitet hat. Jit es zit viel verlangt, wenn wir an Freund Steckt die Bitte richten, doch von denen, die in Parteisachen anderer Meinung
sind, wie er, nicht ohne Weiteres vorausznießen, daß sie gesinnungslos
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ins Blaue hineinschreiben, mir um eines Freundes Haus" zu retten? Wenn wir die Art, wie eine Anzahl junger Leute, die von ParteiAngelegenheiten noch blutwenig verstehen und für die Partei auch noch gar nichts geleistet haben, über einen Mann von der Tüchtigkeit und Sen Verdiensten eines Bebel hergefallen sind und ihn wie einen her= gelaufenen dummen Jungen abgefanzelt haben, wenn wir die bodenlose Anmaßung eines Hans Müller und die fortgefeßten hämischen Verdächtigungen in der Sächsischen Arbeiterztg.fchroff zurückgewiesen habent, so geschah das allerdings im Interesse eines Hauses", aber hören nicht zu Deneu, die es mit der größten Seelenruhe ansehen fönnen, wie Leute, die ein ganzes Menfchenalter im Dienste unserer Sache gefämpft, mit Sch muß beworfen werden, aber sofort in die demokratischste Entrüstung, gerathen, wenn den Schnitzwerfern gefagt wird, daß ihr Bene men das von Gaffenbuben ist.
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lind nun ein Wort über das unrichtige und„ undemokratische" Auftreten Bebels.
Nun, sie haben geerntet, was sie gefäet hatten. Abgefehn des Hauses, in dem wir alle wohnen: unserer Partei. Wir gevon allen inhaltlichen Fragen, war die ganze Kampagne niit einer solchen Kindlichkeit, mit solchen naiven Selbsttäuschungen über die eigne Wichtigkeit und über den Stand der Dinge und der Ansichten innerhalb der Partei eingeleifet, daß der Ausgang von vorn herein, feststand. Mögen die Herren die Jeder ehrlichen Ueberzeugung ihr Recht, aber das wird man wohl Lektion zu Herzen nehmen. Manche von ihnen haben Sachen noch von Lenten, die sich Genoisen nennen, verlangen dürfen, daß sie den Ton ihrer Erörterungen fo halten, daß überhaupt ein gemeingeschrieben, die zu allerlei Hoffnungen berechtigten. Die Meisten fames Arbeiten noch möglich ist. Darum hat es sich in Dresden , unter ihnen könnten etwas leisten, wären sie weniger von der Magdeburg und Berlin gehandelt, und nicht etwa, wie von interessirter Bollkommenheit ihrer augenblicklich erreichten Entwicklungs- Seite beharrlich vorgegeben wird, um die Niederhaltung abweichender ftuse überzeugt. Mögen sie einsehn, daß ihre ohnehin Meinungen. ataeiner gründlichen kritischen Selbstrevision bedürftigeatademische Bildung" ihnen kein Offizierepatent mit Anspruch auf entsprechende Anstellung in der Partei ausstellt; daß in unsrer Partei Jeder von der Picke auf dienen muß; daß Bertrauensposten in der Partei erobert werden nicht durch bloßes literarisches Talent und theoretische Renntnisse, felbft wenn beide zweifellos vorhanden, sondern daß dazu auch Vertrautheit mit den Bedingungen des Parteikampfs und Eingewöhnung in seine Formen, erprobte persönliche Zuverlässigkeit und Charaktertüchtigkeit, und schließlich willige Einordnung in die Reihen der Kämpfenden gehört kurz, daß fie, die akademisch gebildeten", Alles in Allem piel mehr von den Arbeiter zu lernen haben, als diese von ihnen. London , 7. September 1890.
Es ist ja richtig und ein Erforderniß der Demokratie, daß der Mensch um so weniger das Recht hat, fich seiner Haut zu wehren, je mehr er gearbeitet und geleistet hat. Wenn Bebel, auf den ein so großer Theil der Thätigkeit für die Partei entfällt, der die Last fast der ganzen Gebeimbundsprozeife and namentlich des großen Elberfelder Prozesses zu tragen hatte, der von jenent Prozeß direkt in die Wahlagitation, von diejer zur Reichstags- und Landtagsthätigkeit, mißte und nebenbei für feinen Unterhalt zu arbeiten hatte, wenn dieser Bebel schließlich darüber etwas nervös angegriffen ist, so gibt das ihm nicht den leiſeſten Anspruch auf irgend welche Rücksichten. Im Gegentheil, er muß erst recht die ebrenrührigsten Berdächtigungen über sich ergeben lassen. Ein guter Parteigenosse" und die Leute von der Sächsischen Arbeiterzeitung" find solche gute Parteigendienstichelt dann grade, und Nummer für stichelt dann grade, und Nummer für Nummer, mit solchen gegen ihn Also, Bebel wir geben es 311 vergaß sich. Er vergaß, daß ein Mann wie er das Mecht verwirkt hat, ein Mensch zu sein; er wurde grob. Mehr noch: statt sich an das gute Beispiel feiner Angreifer zu halten und allgemeine Berdächtigungen, unbestinumte Andeutungen 2c. in die Welt zu schleudern, entblödete er sich nicht, die Angreifer direkt
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Erscheint
wöchentlich einmal
in
Verlag
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Poffendungen
franto gegen franko. Gewöhnliche Briefe
nach England tosten Doppelporto.
13. September 1890.
herauszufordern, von ihnen Beweise für ihre Behauptungen zu verlangen. Das war ein geradezu schreiendes Unrecht, und Bebel wird sich hoffentlich die Verweise, die er für sein unqualifizirbares Verhalten erhalten hat, zur Lehre dienen lassen. Er wird in Zukunft die ehrenrührigsten Beschuldigungen ruhig auf sich und seinen Stollegen fißen lassen. Nicht wahr, so erfordert es die Demokratie, Genosse Steck? Wir haben wenigstens in Ihrem Blatt direkten und indirekten Tadel des Bebel'schen Verhaltens, aber noch nicht die leiseste Mißbilligung der völlig unbewiesenen Verdächti= gungen und der frivolen Lügen gefunden, die von denen um und mit Dr. Wille in die Welt gesetzt worden sind.
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Sozialpolitische Rundschau.
Der Kongreß der englischen Gewerkvereine, der vorige Woche in Liverpool tagte, war nicht nur der best besuchte, den England je gesehen, er war auch zugleich der am weitesten borgeschrittene. Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir erklären, daß nach unserer Ansicht dieser Kongreß nicht nur für die Arbeiterbewegung Englands, sondern für die Arbeiterbewegung aller Länder das wichtigste Ereigniß dieses Jahres bildet. Selbst die gewaltige Demonstration der deutschen Sozialdemokratie am 20. Februar d. J., selbst die große Demonstration des Proletariats aller Länder am 1. Mai übertreffen seine Bedeutung nicht. Mit diesem Kongreß tritt die organisirte Arbeiterschaft Englands wieder aus dem fehlerhaften Streis heraus, in dem sie sich so lange Zeit bewegt hatte, und der sich in den Worten erschöpfte: Gute Geschäftszeit
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Streit
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Aufschwung der Löhne Schlechte Geschäftszeit- Streik gang der Löhne. Sie hat in ihrer Mehrheit erkannt, daß die Befreiung der Arbeiter unmöglich durch den Kampf in einzelnen beruflich getrennten Gruppen bewirkt werden kann, sondern es der gemeinsamen Aktion des klassenbewußten Proletariats bedarf und sie hat dieser Aktion den Weg eröffnet, indem sie ihr das Ziel anwies: Eroberung der politischen Macht und Benutzung derselben für die sozialen Bedürfnisse der Arbeiterklasse. Denn das ist der Geist, in dem sie die Forderung des gesezlichen Achtstundentages zum Beschluß erhoben hat. Mit 193 gegen 155 Stimmen ist dieser Beschluß nach vorherge= gangener heftiger Redeschlacht amt vorigen Donnerstag angenommen worden. Verzweifelt haben sich die Anhänger der alten Gewerfvereinspolitik gegen diesen Bruch mit der bisherigen Tradition gewehrt, alle Waffen, über die sie verfügten, gegen ihn in's Feld geführtes half ihnen alles nichts der neue Geist, den sie im Vorjahre noch spielend abgewiesen war zu mächtig. Sie glaubten, seinen Sieg verhindern zu können, indem sie einen Vermittlungsantrag hintertrieben, der schrittweises Vorgehen nach Gewerken, die die Forderung anerkannt, empfahl, und sie bewirkten nur, daß ihre Niederlage noch größer wurde.
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Seien wir nicht ungerecht. Es gibt Vorurtheile, die ihren Bekennern mehr zur Ehre als zum Vorwurf gereichen. Ein solches ist auch der Gedanke, daß es eines freien Mannes unwürdig sei, den Schuß der Gesetzgebung für die Verkürzung der Arbeitszeit in Anspruch zu nehmen. Aber es ist deshalb doch Vorurtheil. Denn die wirthschaftlichen Intereffenkämpfe werden durch Faktoren entschieden, die außerhalb der Kontrole der Einzelnen liegen. Sie machen den Muthigen abhängig vom Feigen, den Charakterfestesten vom Charakterlosen, den freien Mann vom Slaven . Der gefeßliche Arbetterschutz ist nur eine Weiterbildung des Gesetzes, das die Sklaverei verbietet, das dem Einzelnen verbietet, sich als Stlaven zu verkaufen. In einer Gesellschaft von Freien, wie sie die Menschheit auf einer Stufe der Barbarei gekannt, und wie fie sie auf jener Stufe der sozialen Vervollkommnung, die wir erstreben, wieder kennen wird, hat ein solches Gesetz feinen Sinn, weil es etwas Undenkbares vorsicht, hente, in unserer Gesellschaft des Kapitalismus und der Lohnknechtschaft, ist es nur zu berechtigt.
Gleichsam als ein Symbol der Revolution in der englischen TradeUnionbewegung ist der Wechsel in der Person des Sekretärs im Parlamentarischen Komite zu betrachten. Der alte Broadhurst ist zurückgetreten und an seine Stelle der Bergarbeiter- Abgeordnete en wid getreten, einer der Führer der großen Bergarbeiter= Föderation, die den gesetzlichen Achtstundentag auf ihre Fahne geschrieben.
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Es mangelt uns der Raum, auf die Einzelnheiten der Kongreßverhaudlungen einzugehen. Wir überlassen dies der Tagespreffe. In dem obigen Beschluß haben wir diejenige Thatsache angegeben, die ihm seine höhere Bedeutung vor allen früheren verleiht.
Es ist ein großes Jahr für die Geschichte des Proletariats, das Jahr 1890. Im ersten Quartal brachte es den Niesenwahl= erfolg der deutschen Sozialdemokratie, im zweiten die imposanten Maidemonstrationen, im dritten die be= deutsame Vorwärtsbewegung des bisher konservativsten Arbeiterheeres der zivilisirten Welt. Hoffen wir, daß sich das vierte Quartal seiner Vorgänger würdig erweift.
457 Delegirte waren in Liverpool anwesend mit 1,427,000 organifirten Arbeitern hinter sich. Fast die gleiche Zahl wie die Wähler, die am 20. Februar in Deutschland für die Forderungen der Sozialdemokratie ihre Stimme abgaben.
Es ist ein großes Jahr!
Aus Deutschland wird uns geschrieben:
Das rasche und gründliche Ende der Parteispal= tung ist für unsere Gegner ein unlösbares Räthsel, weil sie sich von derselben ganz falsche Vorstellungen gemacht hatten, und von dem Wefen unserer Partei keine Ahnung haben. Soweit sie überhaupt eine Borstellung hatten und nicht blind darauf loslogen- erschien ihnen die Opposition als die heranstürmende Jugend", die das bedächilge Alter" über den Haufen rennen, und der Fraktion gegenüber ungefähr Die nämliche Rolle spielen wollte, wie weiland in der französischen Nevolution die Jakobiner gegenüber den Giroudisten. Daß das Gleichniß nach jeder Richtung hin unzutreffend war und daß der Kampf der Sozialdemokratie gegen die bürgerliche Gesellschaft sich unter ganz anderen Bedingungen vollzieht und folglich auch ganz andere Formen annehmen muß als der Kampf des Bürgerthums gegen die Neste des Feudalismus das waren böhmische Dörfer für diese schadenfrohen Selugmeier. Sie bedachten nicht, daß die Gründe, welche die Spaltungen innerhalb der siegreichen französischen Revolutionsparteien herbeiführten, nicht möglich gewesen wären, wenn die Bourgeoisie fich noch in der Opposition und Minorität befunden hätte. Unter ahnlichen Verhältnissen würden vielleicht auch bei uns ähnliche Parteispaltungen vorkommen. Würde der heutige Stlaffenstaat durch irgend eine Statastrophe, ähnlich wie weiland, die französische Gottes- Gnadenilmaispann das dafelbide l