oft aber
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Der Wille fiegt( Reichsverlag, Berlin W 35), in den eine große Wintertönig, gefandt Batte. Sic bildeten übrigens feine allzu eingetroffen fein. Dentit es gab unter ihnen tannig Anzahl von Tatfachenberichten, von Kriegsfrüppeln felbst gefchrieben, furchtbare Kriegsmacht. Das Hauptkontingent dieses Falstaffifchen face nationale 8wiftigkeifen, und da sowohl die Engwiedergegeben werden. Das find wahrhafte Dokumente, ohne fünft- torps war nämlich aus den Gefängnissen aller englischen Graf- länder, ivie die Schotten, Waliser und Fren dent liche Farbe und Schminke. Einarmige, Einhändige, Ginbeiner, schaften zusammengelesen, und da der Schwiegersohn in London sich Brauche huldigten, Meinungsdifferenzen sofort durch Prügel zu er Doppeltamputierte und Kriegsblinde schildern hier fachlich schlicht den Spaß nicht viel foften lassen wollte, so hatte er es für gut be- ledigen, so blieben in jedem Etappenquartier mehrere Dußend und wahrhaftig, was sie fühlten und dachten, als sie zum Bewußt funden, den Verteidigern des evangelischen Glaubens feine Baffen Leichen zurück. Der Rest aber fam noch rechtzeitig in Böhmen an, fein ihres furchtbaren, Berluftes famen, und wie sie sich aus dem mitzugeben. Aber immerhin waren es einige Tausend, und die um die welthistorische Schlacht auf dem weißen Berge mitzumachen Abgrund der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit, der Angst vor Berliner batten eben ein schlechtes Gewissen. und Zeuge der Niederlage des Winterfönigs zu sein. Es scheint der Zukunft, der Mutlosigkeit und trostlosen Berbissenheit langiam So wurden die Lärmtraumeln mit aller Straft gerührt und die übrigens, daß die Engländer hier vollständig aufgerieben worden oft aber auch überraschend schnell und leicht im wahrhaften beiden Ausschußmitglieder der Berliner und Cöllner Bürger- sind, wenigstens erlischt von da an jede geschichtliche Stunde von Sinne des Wortes emporgearbeitet haben, bis sie wieder als fchaft brachten eine Wehrkraft auf die Beine, die den dem seltsamen Korps, das einst Tempelhof , Briz und Schöneberg Vollmensch gleichberechtigt unter ihren Mitmenschen standen. Das Engländern in der Hauptsache durchaus ebenbürtig war. Der befest hatte und bereits den Fleischtöpfen und Bierfässern Berlins zu lesen ist nicht nur ergreifend und erschütternd, es ist damalige brandenburgische Stanzler gibt in einem Schreiben an den gefährlich zu werden drohte. auch erhebend und anfeuernd. Es sollte niemand ver abwesenden Kurfürsten von diesem Landsturm" folgende eindrucks John Shirowski. fehlen, ein solches Buch einem Schwerverletzten in die volle Schilderung: Die Wache in Cölln war von zween angeführt, Hand zu geben, denn es wird ihm den mübevollen Weg, sich wieder die ihrer Lebtage wohl feinen toten Menschen im Felde gesehen. zurecht- und zurüdfinden zu lernen, tveientlich erleichtern. Da war ein Trommelichlagen, Blagen, Schießen und Schreien in beiden Städten die ganze Nacht durch, so daß ihrer wohl wenige werden geschlafen haben. Denn es war alles befoffen, was da war! Der eine schoß die Lunte mit hinweg, dem andern entfiel der Ladestecken, dem dritten die Forchett, dem vierten verfagte die Muskete zwei bis dreimal, der fünfte steckte die Nase gar in den Aermel, wenn er schießen wollte. Die einmal gefchofien hatten, fonnten zu feiner Ladung mehr kommen, also voll waren fie. Summa: man hat nur lauter Schimpf gehabt. Wie es des Morgens drei schlug, liefen sie von der Wache ganz ungebärdig weg, und die wiederum an die Wache treten sollten, waren nicht vorhanden. Da rannte der Kerl über eine Stunde herum und
Um auf das anfangs angeführte Beispiel zurüdzukommen: Wie der Difizier feinen furchtbaren Berlust trägt, das weiß man nicht, wissen auch faum feine Angehörigen. Wer jemals Ungeheures durch gemacht hat, feien es törperliche, feien es feelische Schmerzen, der weiß, daß ihm legten Endes niemand anders helfen fann als er selbst nur ganz allein. Man trägt es oder man trägt es nicht. Mancher rief aus der Nacht der Schmerzen und der Verzweiflung den Tod an, als aber der Tag fam, kam auch die Hoffnung wieder. Gütige Menschen balfen dann nach, und ganz allmählich fehrte das Bertrauen zu sich selbst zurüd. Eines Tages schäzt man die Ausfichten der Zukunft ab und gelangt zu der Ueberzeugung, daß man doch wohl noch diefen und jenen Trumpf habe. Und dann geht es
unaushaltsam vorwärts.
Wenn nun aber die Soldaten felbst diese Ruhe und Gelaffenbeit zeigen, wieviel mehr sollten es die Daheimgebliebenen, die Frauen, Mütter, Schwestern und Bräute. Sie mögen nur immer bedenten, daß nicht sie allein. fondern daß das ganze Volt den Verlust erleidet, aber auch tragen hilft. Was das in WirkItchfeit in Deutschland heißt, das kann man am besten durch Vergleiche mit den Zuständen im feindlichen Ausland ermeffen. Rußland hat überhaupt feine Kriegsinvalidenfürsorge und entläßt fene Kriegsfrüppel auf die Straße zum Betteln und Vagabondieren. Deutschland bingegen führt die feinen wieder der Arbeit und dem Eriverbsleben und damit der Aus öhnung mit ihrem Geschick entgegen. Und wo die eigene Straft versagt, wird die Allgemeinheit ausreichend für die Betroffenen und ihre Angehörigen zu sorgen haben. Das ist thre Ehrenpflicht.
Die Englän
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machte auf dem Kalbfell ein Gerassel, ehe er andere wieder zu fammenbringen konnte. Eine andere Rotte dagegen, 70 Personen start, hat sich da hinten auf dem Werder dem heutigen Friedrichs: Werder vom Spittelmarkt im Süden bis zur Dorotheenstraße im Norden zu Haufen rottiert, und haben die ganze Nacht auf dem Dudeldei( Dudelsack) spielen lassen, auch eine Wagenburg um sich geschlagen und ein übergroßes Plagen und Schießen getrieben, da durch auch für Euer Durchlaucht junges ungetauftes Herrlein" der spätere Große Kurfürst", der damals drei Wochen alt war in der Wiegen ziemlich erschreckt worden."
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Im Lessingtheater.
laubt, der Vorstellung beiwohnte, hatte durch sein erstes, vor einigen Der junge westpreußische Dichter, der, von der Front aus Jahren im Künstlertheater aufgeführtes Drama Erziehung zur Liebe" große Hoffnungen geredt. Schloß sich das Stück auch nicht zu einem völlig organisch gegliederten und gleichmäßig beseelten Ganzen zusammen, so war doch das Verhältnis des aus der Enge der Schule sich hinausschnenden Jünglings zu der enthusiastisch angeschwärmten, mild- gütigen, und flugen Frau Direktorin mit lebendiger Originalität erfaßt. Der Dialog beziehungsreich und individuell geprägt. Einsteilen aber in dem neuen Werte sind solche Zukunftserwartungen freilich noch unerfüllt geblieben. Gr vornherein hätte jagen müssen, daß das, was es psychologisch Intergriff ein Thema auf, von dem ein sicherer Bühneninstinkt ihm von essantes bietet, den engen Schranten eines szenischen Gefüges nicht einzupassen ist, daß diese weitverzweigten Konflikte nur in den freien Formen des Romanes oder einer Nobelle zu erschütternder und eindrucksvoller Darstellung gelangen fönnen.
Charlotte Stieglit, nach der fein Stüd sich nennt, ist jene merkwürdig verstiegene Leipziger Bürgerstochter, die zu der Zeit des jungen Deutschlands ; in' den dreißiger Jahren, durch den wohl seltsamsten aller Opfertode allgemeine Sensation erregte. Sie hatte sich in den Kopf gefeßt, ihr Bräutigam, der junge Studiofus Stieglib, trage die Kraft in sich, zur höchsten Dichtergröße aufzuWährend aber dieses in Berlin sich zutrug, lagerten die Eng- steigen. In der romantischen Vergötterung der Kunst und der Verländer in Tempelhof . Briz und Schöneberg und standen die achtung aller Lebensproja aufgewachsen, träumte sie von einer fürchterlichsten Aengste aus. Denn sie fonnten sich nicht erklären, was Ghe, in der sie anfeuernd ihn auf die Bahn zu ewigem Ruhme das ichreckenerregende friegerische Getöie hinter den Mauern Berlins führen werde. Indes, der Herr Oberlehrer und spätere Bibliothekar bedeuten solle. Irgendwelche feindlichen Absichten begten sie ja ließ als Gemahl von Adlerflügeln nichts verspüren. Aber statt von nicht, ihres Herzens Wünschen und Streben war lediglich darauf dem glänzenden Trugbilde, das ihre und vielleicht auch seine eigene gerichtet, gut verpflegt zu werden; denn sie beiaßen einen ungeheuer- Phantasie geboren, fich männlich loszusagen, scheint er die Rolle lichen Appetit, das hatten sie auf dem ganzen Zuge längs der Elbe des verkannten Genies, das nur durch Zufall, durch Lasten des zum Leidwesen der deutschen Bauern bewiesen. Und nicht weniger Berufes und dergleichen an der Entfaltung seiner inneren Fülle behindert sei, gespielt zu haben. Charlottens egaltierte Liebe, die verängstigt war das hohe" Geheime Rats- Kollegium" in Berlin , Augen schließend, spann sich in den Wahn ein, die Weihe eines Es war am 30. Juni 1620, da raffelten durch die Straßen das in der Abwesenheit des Kurfürsten als Regierung in den Marken tief erschütternden Erlebnisses würde ihm die Zunge zu göttlichen Berlins die Lärmtrommeln, fämtliche Stadttore, wurden fest vers regierte und die moralische Verpflichtung fühlte, den englischen Gesängen lösen, und nahm sich im Gedanken, ihm dies Erlebnis barrikadiert und nur das Gertraudtische an der heutigen Ger- Glaubensstreitern die freundlichste Aufnahme zu bereiten. Ber- so zu schaffen, sich selbst das Leben. trauttenbrücke offen gelassen, das von fünfzehn„ todesmutigen gebens lief der unglückliche Kanzler, der für alles verantwortlich Was an dem Gegenstande einen Dichter Toden kann, ist Bürgern beiezt gehalten wurde. Die Bürgerschaft wählte einen war, von Pontius zu Pilatus, d. 5. vom Cöllnischen zum Berlinischen treniger die Frau, deren Ueberspanntheit auch durch intimste Musicus aus ihrer Mitte, der Tag und Nacht zusammenblieb und Bürgermeister, und iegte ihnen mit aller Beredtsamkeit auseinander, Seelenzeichnung ein neues Interesse kaum erhalten dürfte, als zwei seiner Mitglieder mit der schleunigen Organisation der ge- daß von den gefürchteten Engländern nicht die geringite Gefahr die Figur des Mannes der in dem dunklen Gefühl, daß er dem jamten zur Verfügung stehenden Wehrkraft" beauftragte. drohe und daher die erschrecklichen Verteidigungsmaßregeln über- Ideal der Frau niemals entsprechen werde, unter deren Größe und dem Opfermut dieser Liebe litt, des Mannes, in dem das Und was war der Grund diefer drohenden friegerischen Ver- flüssig feien. Auch stellte er anheim, gefälligst zu erwägen, ob man peinliche Bewußtsein, einem betrogenen Gläubiger gegenüberzuanstaltungen? Berlin hatte die Stunde erhalten, daß 3000 Eng- von der Wirksamkeit sotaner Bürgerwehr im Ernstfall irgendwelchen stehen, die Neigung in bedrückte Scheu und schließlich auch in inländer, über Spandau marschierend, in Tempelhof ein- Erfolg erwarten dürfe. Aber die Häupter der Stadt waren macht stinktive Haßgefühle gewandelt haben mag. So faßt auch Kyser getroffen tvaren und fich rüfteten, der brandenburgischen los gegenüber dem jäh erwachten militärischen Geist der das Problem. Aber dieje Wandlungen, die sich ähnlich auch in Haupt- und Residenstadt einen unerbetenen wie trill man sie, Besuch ab- Berliner . Drei Tage währte das friegeriste Treiben mit Saufen. ganz anderen Verhältnissen dolziehen können zuitatten. Diefer Besuch aber so meinte man fönne Schießen, Trommeln und Dudelei, dann ward es dem Stanzler ohne ihnen das Wesentliche, den Reiz der Uebergänge und allnichts Gutes bedeuten. Denn die Berliner hatten damals ein zu viel und er erflärte den Stadtvätern; wenn der Unfug mählicher Entfordelung zu nehmen, im Spiegel eines Bühnenund um so mehr, wenn schlechtes Gewiffen. Einige Jahre zuvor war nämlich in ihren nicht sofort aufhöre, werde die Kurfürstliche Residenz von Berlin ver- bildes auffangen? Ein solcher Versuch Manern ein fleiner Butich geweien: die lutherische Stadtbevölkerung legt werden. Diese kluge Appell an die Geldbeutelinteressen der iener Zustand der Gespanntheit, wie bei Syfer, ohne jede Spur von anderer Handlung des Dramas ganzen Inhalt bildet hatte sich gegen den reformierten Hof und di reformierte Dom Spießbürger blieb nicht ohne Wirkung. Das friegerische Feuer er der Gefahr gewaltsamer Verrenkungen und monotonen Wiedergeistlichkeit aufgelehnt, und in der Hize des frommen Glaubensstreites loich im Augenblid, die Stadttore wurden sofort geöffnet und mit hokens sich schwer entziehen können. So weist tatsächlich seine war das Malbeur passiert, daß man den Markgrafen Johann Georg flingendem Spiel auf diesen Schlußeffeft wollte man denn doch Projektion Spuren arger Willkür auf. Da foll gunt durch Steinwürfe verwundet hatte, so daß er noch am andern Morgen nicht verzichten zog die Wache der Todesmutigen" zum letzten Beispiel Charlotte in bon fünfjähriger Che der unver= den ,, nicht auf den Beinen stehen konnte". Nun hieß es: Der Martgiat, mal vor das Rathaus, wo trotz des strengen Verbotes noch einige hohlenen Entfremdung und Feindseligkeit des Gatten, der sich in Jägerndorf aufhielt, fommt mit feinen reformierten Schüsse in die Atmosphäre abgegeben wurden. Dann löste die Streit- Kyser obendrein als. Launenhaft fatalen Egoisten zeichnet, gar englichen Glaubensgenossen nach Berlin und will sich für die Stein- macht sich auf, die Berlin vor der englischen Invasion Anno 1620 nichts gemerkt haben! Offenbar deshalb, damit dann die Entdeckung später als ein besonderes dramatisches Moment verwerfbar gerettet hat. sei. Nicht weniger unglaubwürdig wirkt es, daß das Letzte, das Charlotte aus allen seinen Worten nie herausgehört, seine Abneigung gegen sie und seinen Unglauben an sich selber, er dem herbeizitierten Schwiegervates plöblich ins Gesicht schreit. Erst froh, daß seine Frau sich endlich von ihm trennen will, schwört der Haltlose ihr dann von neuem seine Liebe zu. Das tröstet sie. Und glücklich in dem Glauben, ihn durch den Schmerz zu dem, wovon sie träumte, zu erhöhen, sticht sie sich das Messer in die Brust.
würfe rächen!
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Aber die Nachricht stimmte nicht. Der Markgraf faß rubig in Jägerndorf und die gefürchteten Engländer waren der Dreißig jährige Strieg batte damals gerade begonnen lediglich auf dem Tunchmarich nach Böhmen begriffen, wohin sie ihr Landesvater Jakob I. als Hilfstruppen für feinen Schwiegeriohn Friedrich, den
„ Wenn Papa das sehen würde... Schamröte glitt über fein Antlig. So hatte er aufgepakt... Die Schmuzlache am Fußboden wurde immer größer. Blöglich schrie er auf: Ich kann nicht, ich kann nicht.. Er rannte ans Bett, zog die Sparfafie aus dem beimlichen Berited heraus und drückte sie aus aller Kraft mit beiden Händen an sich. Dann starrte er wieder die Schube an.... Aus den auf gerissenen Spigen blickten unversehrte, iauber gepuste Echuhe heraus, die des Morgens vor dem Bett der Mutter stehen würden.. sah ein erstauntes, freudiges Lächeln auf ihrem Antlig.
Er
... Er sab, wie sie die Arme zu ihm ausstreckte, ihn an sich drückte und wie früher mit ihm im Zimmer umbertanzte. Vor der Tür stand der Vater und flatschte in die Hände.
Der Anabe lachte aus ganzer Seele und schüttete den Inhalt der Sparbüchse mit steifen Fingern in die Tasche.
Da fiet ihm plöglich ein, daß der Vater über alle Berge war und die Mutter immer in Tränen aufgelöst umherging...
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Den Bauern von Tempelhof und Umgegend aber schärfte das hohe Rats- Kollegium ein, die Engländer aufs beste zu bewirten. Nachdem dieses geschehen war, fegten die gesättigten britischen Gottesstreiter ihren Marich über Köpenick und den Spreewald nach Böhmen fort. Hier sollen fie jedoch nicht mehr vollzählig
blaß, der Betrag war doppelt so groß, wie seine Ersparnisse. Einen Augenblid stand er sprachlos, dann riß er die Schuhe an fich und
rannte auf die Straße.
Lebhafte Freude erfüllte sein Herz. Eine süße Wärme ergoß sich in seinen Gliedern, laute Jubeltöne drängten sich auf seine Lippen. Es war ihm, als hätte er etwas unwiderruflich Verlorenes wiedergefunden. Er rannte schnell, das Geld brannte ihm auf den Fingern wie Feuer.
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wird
Theodor Loos brachte die innere Berfahrenheit, den aus Verzweiflung geborenen Zynismus des Dichterlings sehr gut zum Ausdrucke, doch ohne daß er bei den vielen Widersprüchen der Figur ein wärmeres Interesse für sie hätte meden können. Und auch die Heldin, so viel schöne hoheitsvolle Würde Lina Vossen der Rolle lieh, blieb doch dem Mitgefühl fremb.
aus
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Notizes.
dt.
- Otto Wohlgemuth , deffen Heimatlieb unfern Sonntag Auf der Treppe blieb er stehen. Im dunklen Flur erfaßte ihn heute einleitet, ist vielen Vorwärts"-Refern fein Unbekannter mehr. ein Gedanke, der seine Bruit wie mit einem blißartigen Pfeil durch- Bir druckten eine Reihe furzer erzählender Arbeiten seiner Feder, bohrte. Er wollte weitergehen, doch er fonnte nicht. Ein unerträge deren stärkstes phantafietiefen Versinnen in Erlicher Schmerz umflorte feine Augen. Ein Augenblid trostlos lebnisse hervorging, die das Schaffen im Bergwerk der wie die Einfamkeit und er febrte zu dem Schuhmacher zurück. Seele zuführt. Denn Otto Wohlgemuth ist Grubenarbeiter: „ Mama hat jetzt nicht mehr Geld," flüsterte er mit heiferer, im Ruhrrevier ist seine Arbeitsheimat und sein dichterisches Ausfenchender Stimme, indem er das Geld auf den Tisch schüttete, sprechen bewegt sich in der gemütsschwer schauenden Art, die auf fie schickt die Uhr als Pfand, bis, bis..." Er brach ab. Die jeneni schwarzen Boden heimisch ist. Jegt sieht er feit Jahr und Worte blieben ihm in der Kehle steden, feine bleichen Lippen zitterten Tag im Felde. Als er die Keilbaue mit dem Kriegsgewehr verfraftlos. tauschte, fchrieb er das Lied, das wir heute mitteilen. Es steht nun .. Es fiel ihm ein, daß er sich während des ganzen Jahres Auf seiner ausgestreckten Hand lag das Geschenk des Vaters, in dem unlängst von der Schnellichen Buchhandlung in Warendorf feinen Bonbon, feinen Apfel gefauft hatte daß wenn die Kameraden die große, filberne Uhr in einem Lederbeutelchen, noch warm von verlegten Buch Wohlgemuthfcher Kriegsdichtungen Du bist das mit dem Lehrer einen Ausflug machten, er im Garten wartete, bis feiner Brust. Der Schuhmacher sah ihn hinter der Brille hervor and". Auch dieses Buch beweist mit einigen großen Kampfdie anderen, mit Blumen beladen, fingend in die Stadt zurücklehrten an, langte bedächtig nach der Uhr, befab sie sorgfältig von allen darstellungen, daß Wohlgemuth eigenartig start ist als Erzähler. nur um einen Sedfer für die parbüchie zu sparen. Seiten und sagte, den Kopf ichüttelnd: Er sab das silberweiß gligernde Eis und das blißartige Edillern der Schlittschuhe, die in großen Bogen dahmiaufsten. Und er flüsterte ganz leiie:„ Ich fann nicht, ich fann nicht..." Ein Geräusch von Schritten wurde in Gang vernehmbar. Er stellte die Schuhe raich zur Seite. Die Schritte verstummten. Rein, es war nicht die Mutter."
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Morgen früh wird die Mutter fie wieder anziehen, weil sie am Tage nicht in Männericuben würde gehen wollen; dann werden wieder Schneeflumpen eindringen. Er blidte die Schube an, als wollte er fie um Mitleid bitten, aber der Gedante, auf die so teuer ertauiten Eriparniffe verzichten zu müssen, ließ seine Bruft aufschluchzen und seine Fin er mit stummer Liebfdfung das gesprungene, von Feuchtigleit durchtränkte Leder umflammern.
Von den zerrissenen Schuhen strömte zu ihm eine lange, wortlofe Stunde, gegen die er sich aus aller Kraft mehrte, die er aber immer wieder und wieder bernahm, bis er fchließlich aufstand, bie Sanpe ausdrehte und die Schuhe zum Schuster in der Nachbarschaft brachte.
Der alte Meister schüttelte den Stopf, als er fab, wie da die Schuhe zugerichtet waren, und nannte den Preis. Der Knabe wurde
,, Laß nur, ich lenne die Mutter, ich werde warten."
Wie an die Erde angewachsen, fab er, wie der Schuhmacher das Geld in die Schublade scharrte, wie er die Uhr aufzog und sie an die Wand bängte. Zusammengefauert, gleichfam fleiner geworden, am ganzen Körper zitternd, mit roten Flecken auf den Wangen, schleppte er sich nach Hause.
Der Soldat an den Dichter.
Das Ungefagte zu verkünden, was jedes Menschenhirn bewegt, die bellen flammen zu entzünden, ift dir in deine Brult gelegt. Die beiden Ufer zu verbinden, wenn Sturm die Brücken niederfegt.. bift du, o Berz, in dieles Toben, in diefen Blutraufch bingeftellt: So fei nur ftark und kühn erhoben dem Bruderland, der ganzen Welt! Musketier May Barthet
Goethes Göz im Schillertheater. Das fraftbolle, mannhafte Drama des jungen Goethe ist in den letzten Jahren auf Berliner Theatern vielfach erprobt worden. Jetzt hat auch das Schillertheater diefes etvig frische und in diesen Striegszeiten uns besonders zu Herzen gehende urbeutsche Stück uns neu geboten in wirliamer Inszenierung, in wohlgerundeten Bildern und outer Darstellung. Eberhardts lebenstrogender Göz, Hedwig Bulys warmherzige Elisabeth standen voran neben auch sonst durchwegs guten Leistungen.
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- Vorträge. Institut für Meeresfunde. Dienstag Prof. Deftreich: Die große holländische Sturmflut des letzten Winters; Mutwoch Dr. N. Poble: Zentralrußland; Freitag Prof. st. Rathgen: Der Imperialismus der Vereinigten Staaten von Nordamerika . Außerdem hält Prof. Bend feinen dritten Vortrag am Montag: Nach Süddeutschland und Tirol. Ueber Unier Wissen von den Sternenwelten" spricht. Dr. Archenholb am Dienstag, abends 7 Uhr, in der Treptow Sternwarte In der Urania wiederbolt Dienstag Dr. Haufer aus Basel noch einmal ieinen Vortrag Der Mensch vor hunderttausend Jahren". Mittwoch spricht Prof. Dr. v. Buchfa über Die Ueberwachung des Nahrungs mittelverfehrs während des Krieges". Jm 8entralinstitut für Erziehung und Unterricht spricht Mittwoch Prof. Beter Bebrens fiber Die Beziehungen der fünftlerischen und technischen Probleme.