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plizierter physikalisch- chemischer Bedingungen zu begreifen. Damit wissermaßen die Bafis dar, auf der fich beide Farbstoffe aufbauen. Beiden Gattungen gerecht zu werden vermag. Immerhin wird strebt diese Richtung die höchste Erkenntnisstufe an, die es auf natur- Steraus folgt aber, daß das Chlorophyll, dem die Wissenschaft die auch der Betrachtende fich entweder mehr für die Kunst der Sinne wissenschaftlichem Gebiete überhaupt gibt. Rolle des großartigsten Synthetikers zuschreibt, nahe verwandt, ist oder mehr für die der Gedanken entzünden lassen; die Kunst fennt mit dem großartigsten Analytiker, dem Hämoglobin. feine absoluten Werte, eindeutiger als für die übrigen Vorgänge.

Der andere Heerbaufen, der der Vitalisten, ist wesentlich fleiner. Seine Barole lautet: Geheimnis des Lebens! Im Gegensaze zu dem Mechanismus vertritt der Bitalismus die Ueberzeugung, daß das physikalisch- chemische Geschehen der anorganischen Natur für das Begreifen der Organismen nicht ausreiche, daß in der Welt der Lebewesen vielmehr ein besonderes Geschehen vorhanden sein müsse. Der eigentliche Begründer der mechanischen Betrachtungsweise auf dem Gebiete der Formenbildung im Tier- und Pflanzenreich ist Die eben ffizzierten Forschungen über das Chlorophyll und Da habe ich nun, was diese beiden, Rösler und Zwintscher, fein geringerer als Charles Darwin . Er hat, geſtüßt auf eine Fülle das Hämoglobin sind von großer Bedeutung für die Entwicklungslehre. betrifft, mitzuteilen: von Rösler fortgehend, empfinde ich Grün, von Material, den großartigen Verfuch gemacht, in seiner Theorie vom Bekanntlich gründet sich die Lehre Darwins von der Entstehung Grün in einer besonderen Intensität, wehend, quirlend, atmend, er­Ueberleben des Passendsten im Kampfe ums Dalein die Entstehung der Arten auf die Veränderlichkeit der Formen im Kampfe regt, brausend, flatternd, nervös aufgewühlt. Verlasse ich Zwintscher, der Lebewesen aus einfacheren Formen rein mechanisch zu erklären. ums Dafein unter dem Einfluß verschiedener Lebensbedingungen. so beschäftigt mich Symbolik und Mythologie, Kunstgeschichte und Die Beweise für die Darwinsche Theorie stammen aus den Die Mannigfaltigkeit der Organismen kommt jedoch nicht nur in Psychologie. Vor Rösler fühle ich mich befreit, verführt, erlebend; verschiedensten Gebieten der Naturwissenschaften, vor allem aus der der äußeren Form zum Ausdrud; sie äußert sich auch in dem vor Zwintscher komme ich in einen Zustand des Gequältseins, ich vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte, aus der chemischen Charakter der Verbindungen, die die lebenden Zellen zu fühle mich verpflichtet, Rebusse zu lösen, Geheimnisse aufzudecken, zu Paläontologie( Lehre von den Versteinerungen) und aus der Tier ſammenſegen. Von diesen Verbindungen aber ist die Natur der vergleichen, nachzudenken. Nun hat auch solcherlei gewiß seine und Pflanzengeographie. Neuerdings bietet auch die Chemie ihre Stoffwechielprozesse abhängig, die ihrerseits wieder die Gestalt der Reize; das erstere aber ist mir lieber. Hilfe an. Es geschieht das im Anschlusse an Unterfuchungen, die Zellen und ihre Differenzierung in Organe bestimmen. Mit anderen über die Chemie des Blattgrüns oder Chlorophylls angestellt wurden. Worten: die Gestalt der Zellfomplere, aus denen die Organe be­Ueber die Natur des Blattgrüns waren wir bis vor furzem stehen, wird durch den Stoffwechsel bestimmt, wie ihn die einzelnen recht mangelhaft unterrichtet. Erst die neueste Forschung vermochte Organe im Kampfe ums Dasein ausgebildet haben. Will man für hier Wandel zu schaffen. Namentlich der Münchener Professor die Entwickelungsgeschichte der organischen Welt ein tieferes Vere St. Willstätter hat sich um die Erforschung des Blattgrins große ständnis gewinnen, so darf man daher nicht nur die Formen, sondern Berdienste erworben. Seine zahlreichen Arbeiten brachten eine er man muß auch die chemische Zusammensetzung der Zellen und ihren staunliche Fülle neuer, wichtiger Tatsachen, und schon heute, too Stoffwechsel zum Vergleiche heranziehen. fich die Frage noch im Flusse befindet, fann man diese Unter­suchungen den berühmten Arbeiten Emil Fischers über die Zucker­arten und über die Eiweißstoffe ruhig an die Seite stellen.

Die befannte Erfahrung der Aerzte, daß bei getvissen Fällen des Lebens gilt für sie das Recht der Persönlichkeit. von Blutarmut die Bildung von rotem Blutfarbstoff begünstigt Was mich betrifft, so halte ich es mit der Kunst der Sinnlichkeit; wird, wenn der Patient neben Eisenpräparaten größere Mengen von womit ich zugebe, daß, was die Gehirnkunst betrifft, mein Urteil grünem Gemüse zu sich nimmt, findet hierdurch ihre Begründung. befangen, vielleicht sogar ungerecht sein wird. Ich will auch gar Der Organismus bekommt auf diese Weise das zur Bildung des nicht Richter sein; ich berichte von den Eindrücken und Erleb­Hämoglobins erforderliche Pyrrol. nijfen.

Rösler malt ganz gleichgültige Dinge, einen Vaum, zivei Bäume, einen Wald, eine Chaussee, ein paar Menschen, irgend ein verlorenes Vorstadtgelände. Zwintscher ist viel anspruchsvoller; auch wo er scheinbar uur ein Stück Natur wiedergibt, will er weit mehr zeigen, eine sentimentale Episode, eine Weltanschauung, eine Religion, Die Menschen, die er als Bildnis malt, bliden gedankenschwer, grübelnd, sehnsüchtig, geängstigt. Aber auch seine Bäume und Blumen, seine Wolfen und Steine haben den gleichen Aus­Nach Untersuchungen des russischen Forschers Winogradsky be- drud. Das wird mancheiner für besonders tief halten, figen gewisse Bakterien die Fähigkeit, aus Kohlensäure und Wasser mich stört es. Schließlich bin ich nicht verpflichtet, mich organische Substanz aufzubauen. Sie verhalten sich also wie die mit gwintfchers Schwermut auseinanderzusetzen, zumal, wenn Die Blattgrünförper der grünen Pflanzen enthalten nach den grünen Pflanzen. Bei den grünen Pflanzen liefert das Licht die mir solche Schivermut ein wenig fimpel, gartenlaubenhaft Untersuchungen Millstätters regelmäßig vier verschiedene Farbstoffe; Energie, die zur Durchführung der Aneignung der Kohlensäure nötig und traftätelnd vorkommt. 3wintscher strengt mich an; Rösler zwei nahe verwandte Chlorophylle und zwei gelbe Farbstoffe. Die ist; bei den genannten Bakterien geht die Aneignung der Koblen- steigert meine Sträfte. Vor den Bildern diefes Malers, der nichts beiden Chlorophyllfarbstoffe nennt Willstätter den Chlorophyll- fäure auch im Dunkeln vor sich. Es muß ihnen aber genügend anderes tun wollte als malen, der in die Natur hinabtauchte, um anteil a und den Chlorophyllanteil b. Beide Anteile bestehen aus Ammonial zur Verfügung stehen. Hieraus bilden sie mit Hilfe von dann, beglückt und zugleich erschüttert, seine Geschichte in gefühls­den chemischen Glementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff. Stid- Sauerstoff geringe Mengen Salpetersäure und salpetersaure Salze schwangeren Hieroglyphen, noch nie dagewesenen, doch den Kindern stoff und Magnesium. oder Nitrate. Man nennt sie deshalb nitrifizierende Bakterien. Die verständlichen, niederzuschreiben, komme ich mir selber, zugleich der durch die Drydation des Ammoniafs gewonnene Energie spielt bei Natur und einem Zustand des Weltumfassens näher. Nicht durch ihnen die Rolle, die der Lichtenergie bei den grünen Pflanzen zukommt. Ueberlegen und Analysieren, sondern durch Witterung, durch eine Auch verschiedene Schwefelbakterien vermögen die Kohlensäure Art tierischer Geistigkeit. 3wintfcher ist wie eine akademische zu verarbeiten. Die weitaus größte Zahl der Bakterienarten das lesung, Rösler wie ein Bad, ein Spaziergang, ein Flug. Zwintschers gegen ernährt sich wie die Tiere von fertigen organischen Ver- Bilder ließen sich auch durch Worte darstellen; für Rösler gibt es bindungen. Wir finden also bei diesen chlorophyll- und hämo- nur zwei Medien: die Farbe und das Auge. Der Gegensag ist globinlofen Drganismen die größte Mannigfaltigkeit im Stoff- deutlich und uralt. wechiel: einerseits nach dem Typus der pflanzlichen, andererseits nach dem Typus der tierischen Organismen.

Man bat lange über die Frage geftritten, ob das Blattgrün auch Eisen enthalte. Bekanntlich spielt das Eisen im Leben der grünen Pflanze eine große Rolle. Kultiviert man z. B. eine Pflanze in einer Nährflüssigkeit, der das Eisen fehlt, so nehmen die Blätter eine weiße Farbe an; sie werden bleichfuchfig und sterben allmählich ab. Sobald man aber eine geringe Menge eines Eisensalzes in die Lösung bringt, ergrünen die Blätter, d. b. sie bilden Blattgrün. Das Eisen ist also zur Bildung des Blattgrüns unbedingt nötig; es beteiligt sich aber nicht selbst am Aufbau des Farbstoffs. Der Rüd­stand, den man beim Verbrennen des Blattgrüns als Asche erhält, besteht immer nur aus Magnesiumoxyd, ohne Eisen.

Im Gegensatz zu dem Blattgrün oder Chlorophyll enthält der rote Farbstoff des Wirbeltier- und Menichenblutes, das Hämoglobin, stets Eisen chemisch gebunden. Hierin besteht ein wichtiger Unter schied in der Chemie beider Farbstoffe.

Die Tatsache, daß das Chlorophyll gegenüber dem Hämoglobin lein Eisen, wohl aber Magnesium enthält, sucht Willstätter aus der diametral entgegengesetzten Funktion beider Farbstoffe zu erklären. Bekanntlich kommt dem Blattgrün die Aufgabe zu, unter dem Ein­flufie des Lichtes aus Kohlensäure und Wasser Zucker und Stärke aufzubauen. Der rote Blutfarbstoff dagegen fungiert als Transport mittel für Sauerstoff und als Sauerstoffüberträger. Willstätter nimmt nun an, daß die Aneignung der Kohlensäure eine Wirkung Des Metalles Magnesium ist. Su der zergliedernden Tätigkeit des Hämoglobins dagegen wird Eisent benötigt. Willstätter unterscheidet darum zwei Arten von Leben. die sich nebeneinander fortentwidein: das aufbauende Leben mit Magnesium und das zerstörende Leben mit Eisen.

Wenn der Chemiker den Bau einer komplizierten Verbindung ermitteln will, io baut er sie schrittweise ab. Auf diese Weise erhält er immer einfachere Produkte, bis er endlich zu bereits bekannten chemischen Berbindungen gelangt. Die Versuche über den Abbau des Hömoglobine und des Chlorophylls führten nun zu dem über raichenden Refultat, daß beide Farbstoffe, so sehr sie sich auch äußerlich unterscheiden, eine charakteristische chemische Verbindung gemeiniam haben. Diefe Verbindung beißt Byrrol. Sie stellt ge­weiter: Ja, des isch abgemacht,' s wird mei Frau, mir mache e Epicierlade uff-in Nangssi oder daheim, sel noch nit sicher." Red, Bissen's ihre Eltern?"

Falsch ist es mun, die Malerei, wie sie Zwintscher betreibt, als Besonders deutsch zu loben; Rösler aber als französisch zu tadeln. Die Batterien mit der Fähigkeit der Kohlensäureaneignung ge- Es wäre leicht zu beweisen, wie Zwintfcher mit Norditalienern Ver­hören zweifellos zu den ältesten Bewohnern unseres Planeten. Die wandtschaft hat. Da beide Maler Deutsche sind, so ist solche Rassen­Kohlensäuremengen, die sie zu verarbeiten vermögen, sind aber kritif, die nur den Einen gelten lassen will, ganz unangemessen. Bei gering. Um den Prozeß vollkommener zu gestalten, bedurfte es in allen Völkern und zu allen Zeiten sondern sich die Maler in solche der weiteren stammesgeschichtlichen Entwicklung der Drganismen des Auges und des Hirns. Und überall und stets gibt es spinti eines besonderen Farbstoffs, eben des Blattgrüns. Aus der Mutter- fierende Magister und leidenschaftliche Eroberer. R. Br. substanz des Blattgrüns entstand dann in einer viel späteren Periode der Erdgeschichte innerhalb des Körpers der Wirbeltiere der rote Farbstoff des Blutes.

Auge und Hirn.

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Der

Der Herr im Hause". Lustspiel von Paul Lindau . So weisen die neuen Untersuchungen über den roten Blut- Eine muntere Aufführung im Charlottenburger farbstoff und das Blattgrün auf einen gemeinsamen Ursprung der Schillertheater verhalf der verschollenen Komödie einer Tier- und Pflanzenwelt hin und beleuchten die entferntesten Mo- der spätesten des einst so viel gespielten Autors zu starkem Heiter­mente der Entwicklungsgeschichte der Drganismen. feitserfolg. Das Stückchen, das in manchen Wendungen Züge in­timerer pinchologischer Jronie trägt, behandelt das alte Lustspiel­thema des dreieckigen Berhältnisses; indessen, darin liegt eine ge­wisse Originalität, ohne alle erofiichen Ehebruchspointen. Hausfreund, der sein gelt bei einem Ehepaare aufgeidlagen, ist ein Biedermann von ontelhaften Anlagen und dem Bedürfnis, fein Bei Paul Cassirer sind Bilder von dem verstorbenen Waldemar Wohlwollen mit ewigem Dreinreden und grilligen Junggesellen­Rösler zu sehen; im Künstlerhaus gibt es eine Gedächtnis- nörgeleien zu würzen. Er wohnt in der Familie feines lieben ausstellung für Oskar 3wintsher. Wenn man diese beiden Berufskollegen Hettstädt, und alle Beteiligten- nicht zuletzt die Künstler nebeneinander betrachtet, so erfaßt man ein entscheidendes junge Frau find übereingekommen, in diesem Zustande mit all Problem der Maleret: den Gegensatz zwischen einer Kunst, die in feinem unvermeidlichen Kleinfrieg den Gipfel der Gemütlichkeit zu den Sinnen und den Gefühlen wurzelt, und jener andern, die aus sympathisch gerubfames Phlegma, eine Farbenmischung, die vor­fehen. Heinz Senger gab dem schnurrigen Patron auch ein dem Gehirn und den Gedanken kommt. Diese beiden Arten der Kunst trefftich das Entstehen dieser drolligen Einbildung verständlich sind einander feind; eine Feindschaft, die sich durch alle seunstgeschichte machte. Eine alte wekiluge Tante, die von einem hübschen jungen hindurch beobachten läßt, und die für die Künstler eine un Mädel Unterstügung erhält, treibt die Bertlettung auseinander. verföhnliche Gegnerfchaft bedeutet, während der Betrachter wohl Senger brachte die steigende Erwärmung und Verliebenswürdigung des Brummbäre im Umgang mit dem neuen Gast, der Geleftanerin, Die Jahre vergingen. Der Hannes blieb in Nancy , in der er einen Feind und Störenfried des Bundes wittert, fehr amüsant isch und ich trieb mich in der entgegengesegten Richtung umher. zum Ausdruck. Doch als der Junggeselle jelber, von Bräutigams Als ich wieder einmal heimtam, trug das Pfichter- Finnel ein hoffnungen geschwellt, das Haus verlassen möchte, gibts bei allen Kind auf dem Arm, und ihr Mann, der Kappé- Güftel, ging der jungen Frau tritt es zutage, daß ihre Freundschaft, die sie fo den anderen eine große Revolution. In der eifersüchtigen Empörung die brauche das jetzt noch nit zu wiffe, des bleibt nebenher und führte ein anderes an der Hand. Damals er lange für völlig harmlos hielt, doch schon bedenklich der Gefahrzone ganz unter uns, verstande?" fuhr ich auch, daß der Hannes eine Cousine geheiratet hatte der Liebe sich näherte. Das ist mit sicherem Auge gesehen. Selbst­und immer noch als Epicier im Geschäft seines Onfels tätig war. verständlich löst sich alles hübich zufriedenstellend auf. Der brave ,, Wo werden wir in zwanzig Jahren sein?" hatte der fleine Hettstädt wird es ohne Ehelampagnen in seinem Hause künftig besser Hannes einst, als wir abends auf dem Stadtwall lagen, haben. gefragt. Das Schicksal hat die Frage für ihn beantwortet: Fr. Marko If, eine ebenbürtige Partnerin Sengers, genau nach zwanzig Jahren saß der arme Hannes irgendwo, tief erfreute als fleine Selektanerin durch ganz natürlich wirkenden, an im Französischen, in einem Jnterniertenlager mutig schelmischen, Humor. Auch das Ehepaar war durch Searl verlassen, Starid und Gertrud Dettmann gut vertreten; desgleichen frant, ohne Familie, ohne Heim, ohne Eriſtenz. Länger als ein Witgift jagender, schwadronierender Salonjüngling durch Herrn siebzehn Monate, bis eine schivere Erkrankung seine Umgebung Braun, und die Tante durch Frau Rwpricht. überzeugte, daß er für den deutschen Militärdienst ganz be­stimmt nicht mehr in Frage komme, und ihm den Weg in die Heimat bahnte.

" Die

-

Ich nichte zustimmend.

Jon D'r Kappé- Güschtel hat sin Auge uff'n Finnel aber er soll sich in acht nehme-."

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-

"

Jest zitterten die dünnen Handgelenke meines Freundes heftig und über seiner Nasenwurzel richteten sich drei Falten Es dämmerte schon start. Die Glocken läuteten längst nicht mehr. Die Kuppen der Vogesen rückten wie schwarze Riesen heran. Fledermäuse umkreisten uns im Zappelflug.

Hannes erhob sich langsam.

Wo werde mir in zehn oder in zwanzig Jahr sein," meinte er sinnend und klopfte sich die Grashalme von den Kleidern.

Wer fann's wisse, wo uns der Wind hinschmeißt," fagte ich beim Weitergehen.

Arm:

So oft ich aber an ihn denke, kommt mir der alte Troupier in den Sinn, wie er in die Hände flatscht und sein Sprüchlein sagt:

-

,, Mein Hannes geht uff Rangffi, bon, start isch er uit, Plötzlich blieb Hannes stehen und ergriff hastig meinen aber wußlig wie e Maifäfer, bon!"

,, weischt doch..." ricf er gedämpft.

Was denn?"

"

Na ich mein, daß still bischt..."

" Ich versteh nit."

ATA Ein Dichter an die Soldaten.

" Daß' s Finnel mei Frau wird, das bleibt unter uns." ,, Selbstverständlich..

,, Schwör!" raunte er mir in's Dhr. Seine Stimme flang rauh.

" Ich schwör's!" berficherte ich.

Er schien beruhigt. Ein paar Schritte weiter sagte er mit vibrierender Stimme:

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" E Nastüchel' hett's mer g'ichenkt, fein g'ilidt, zunt An­dente., schreib mir immer und paß' mir uff de Stappé. Güstel uff..."

Mag Barthel gewidmet.

Die Straft in euch, die liebt, ist tief verwandt dem Gott, der aus des Dichters Seele singt vom Glück der Erde und dem starten Liebesband, das sich dereinst um alle Menschen schlingt.

Der Kuß, den ihr als Kind vom Muttermund empfingt, Der Dichter sieht auf eurer Stirn ihn eingebrannt, und ihr, die ihr mit aller Kraft um Frieden ringt, habt diesen Kuß auf eurer Feinde Stirn erkannt. Stein Weltbrand, löscht ihn aus, den Menschenmutterfug Am andern Morgen ging ich mit nach der Bahn. Dem auf allen Stämpferstirnen, und fein noch so haßgeschmollnes Wort alten Troupier griff es hart ans Herz. Als ihn aber am vertilgt ihn und fein noch so grauser Brudermord. Bahnhof ein Bekannter traf und fragte: Na, was wird's, wo

Er drückte mir die Hand. Wir waren zu Hause ange­langt. Noch einmal winfte er, dann verschwand er in dem finsteren Torbogen.

Notizen.

dt.

Die riesigen Sonnenfleden, die hier bereits an gezeigt wurden, haben inzwischen noch zugenommen.

Nach Mitteilungen der Sternwarte Bamberg nimmt gegenwärtig fast den zehnten Teil des Sonnendurchmeffers eine Fleckengruppe ein, die mit ettva 120 000 Silometer Längenausdehnung ungefähr neun­mal so groß wie die Erde ist. Starte magnetische Stürme find auf der Erde zu ertvarten, die in heftigen Schwankungen der Magnet­nabel, in Steigerungen der Erdströme bei telegraphischen Leitungen und in starken Polarlichtern zum Ausdruck tommen dürften.

"

Vorträge. In der Urania spricht am Dienstag noch einmal Dr. Hauser über Der Mensch vor hunderttausend Jahren". Am Mittwoch spricht Dr. Christian von Hofe über Militärfern­rohre und ihre Entwicklungsgeschichte". Von Freitag ab wird ein neuer Vortrag von Rudolf Babel mit zahlreichen farbigen Bildern Der Balfanzug und die befreite Donau " gehalten. Im Insti tut für Meerestunde. Dienstag: E. Engelhardt- Hamburg , In Hawaii bei Ausbruch des Krieges". Mittwoch: Dr. R. Bohle, " Bolen". Freitag: Dr. Wallroth, Gegenwart und Zukunft bes deutschen Ditieebandels". In der Berliner Segession spricht Dr. Ernst Cohn- Wiener über" Probleme des Futurismus und Kubismus" am 13. februar.

"

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-Aufgehobener Bühnenbontott. Der Verband deutscher Bühnenschriftsteller hat den über den Mannheimer In­tendanten Karl Hagemann verhängten Boykott wieder aufgehoben, nachdem er seinem Mitgliede Genugtuung berschafft hat.

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Ein Mittel, um die Strümpfe zu schonen, empfiehlt Profeffor Laffar Cohn in der Zeitschrift für Abfallber­wertung". Damit die Wollstrümpfe nicht so raich göcher befommen, rät er, alle Baar Tage einen Löffel Talkum in die bereits auge­zogenen Stiefel, nach Burüdzieben der hinteren Strippe, zu schütten. Für 10 Pf. Talfum reichen so etwa sechs Wochen. Das Innere der Stiefel wird dadurch bald wie poliert, und die mit Talfum ge­tränkte und dadurch ebenfalls weit reibungsloser gemachte Wolle Hans Gathmann. Igleitet in ihnen ganz leicht hin und her.

foll's hin?" da redte er sich stolz auf, flatschte mit dem rechten Er brennt sich tiefer nur ins Fleisch, der heiße Kuß, Handrücken in die linke Handfläche und sagte so selbstbewußt und wird dem Dichter, der die Menschen liebt, wie je: ein heiliges Geschenk, das er beglüdt behält und doch Mein Hannes geht uff Nangisi, bon start isch er nit, an alle weitergibt. aber mußlig, wie e Maitäfer, bon!"