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Neben diesen Werken sind zwei Bände feiner und feinfter. Wenn eine Meine Sandebene unseren Felspfad unterbricht, Kleinkunst von der Dichterin erschienen, nämlich die zwei Novellen- dann steigt wohl einer der Peruaner ab und schlägt ein Kreuz. bände„ Aus unsers Herrgotts Tiergarten“ und„ Arche Noah"." Los padres, Caballero..." Unsere Vorfahren, Herr. Ein paar Beide Bücher enthalten eine Menge eingefangener Lebensaus- Steine ragen aus dem Sand, und auf den Steinen find Fragen schnitte, humorvoller und tragischer Thpen und immer wieder und Nunen, was weiß ich. Auch kracht, wenn das Maultier im einmal gewahrt man das Durchbrechen jener Menschlichkeit, die Gande scharrt, unter seinem Huf Menschengebein. Gure Vormit der Menschenliebe am nächsten verwandt ist; der Menschlichkeit, fahren, gewiß! Und der weiße Herr, der vor Guch reitet, neigt sich die auch jene Lebensumstände mit einbegreift, vor denen ein großer in jeder Stunde dieser acht langen Wüstentage vor ihnen. Er Teil des Bürgertums immer noch eine Scheu hat, als wären sie wagt auch nicht, diese Erde aufzuwühlen, die ihre Mumien deckt. nicht da. Und das ist Frau Croissant- Rusts Tapferkeit, daß sie uns Nicht nur, weil es nach Eurem Glauben Unheil bringt für Reiter das Dasein nicht verlügt und verbiegt, daß sie lauter und wahr und Pferd. Auch nicht, weil in Gurem Gürtel das schmale krumme uns des Lebens Schönes und Trauriges, auch das Schmachvolle mit Messer den Leichenfrevel rächen könnte. Ach nein: es mögen gegleicher Sachlichkeit hinstellt. Und ihr Künstlertum: daß die Dinge trost andere nach der Toten Geheimnisse suchen. Mir sind sie fo überzeugend dastehen, daß man fühlt, die Dichterin steht, wie nicht fern, auch wenn ich nicht in höhnisch und überlegen grinsende sichs gehört, schon darüber, ohne mit ihrem guten Herzen ihm Schädel schaue... fremd zu sein.( Die Bücher der Dichterin verlegte Georg Müllers Verlag, mit Ausnahme„ Die Nann“ und„ Aus unsers Herrgotts Tiergarten", welche beiden Werke in der Deutschen Verlagsanstalt crschienen.)
11921
Ritt durch die Wüste.
Von Frik Red- Malleczewen.
Nun freilich hält uns Europens Käfig gefangen. Damals aber ritt ich, cin unansehnlicher Pferdehirt, durch die Bergwüste Süd amerikas auf den unwirtlichen Pässen, die mich dreitausend, viertausend Meter über das Meer schraubten, ließ mich das fönigliche Licht an acht Abenden plöglich, ohne das diplomatische Zwischenspiel der Dämmerung, allein an meinen einsamen Feuern, und grüßte wieder mit jubelnder Fanfare das Dunkel zerschneidend, am Morgen die Kämme der Königsfordillere...
Ach Freunde: dieses der Sonne getveihte Land bescheint ein anderes Gestirn, als das selbst Gurer Lichtländer. Und nicht umsonst vergißt der Bergindianer das Gelöbnis an den Christengott und beugt, heute noch, das Knie vor dem strahlenden Helden der Höhe...
Ich aber reite der steigenden Sonne mit meinen peruanischen Boys entgegen. Die Paßgänger schleichen vorsichtig den schmalen Pfad. Und im neuen Leder der Satteltasche knarrt des Parabellums Holzschaft:„ Para- bellum, Para- bellum." Bis es dem Ohr zur eintönigen Weisheit wird: Si vis pacem para bellum... para bellum... si vis..."( Wenn du den Frieden willst, rüste den Krieg.) Stundenlang geht das so. Zum Teufel, ist der Frieden so leicht zu haben? Und ritten diesen Pfad vor mir nicht andere Abenteurer, die ihn, solch stummer Weisheit zum Troß, nicht gefunden haben?
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Sollte eine solche Drdnung der Dinge nach dem Strieg nicht Wirklichkeit werden," hat mir Léon geschrieben, würde sich die Rolle des Militärs nach dem Sieg sehr sonderlich verkleinert darstellen." Ein anderer: Unser alter casaristischer Geist sucht seine Nevandje."
Wir springen von Idee zu Jdee, bis wir uns erschöpft fühlen. Wie ein Ballon, dem das Gas entweicht und der schlaff wird. Aber wo werden wir landen?
Eine alte Bourgeoise nimmt sich vor, ihrer Köchin weniger zu bezahlen.
" Sie werden geringeren Lohn annehmen, weil wir weniger reich sein werden. Sie waren ja unmöglich geworden..." Die Dienstmagd ist schwerhörig, aber sie hat verstanden ( Aus:„ Cahiers d'un Artiste"[ Tageshefte eines Künstlers], Reihe von Jacques- Emile Blandje.)
Anderes als Totengebein noch birgt die spärliche Erde: Stein- 2. ärte, Pfeilspißen, zertrümmerte Keramit, Goldreifen, tönerne Flöten und Schleudersteine. Vor mir ist das alles sicher. Europa hat genug geschändet hier. Das folgte den Söhnen der Berge in die letzten Schlupfwinkel, erschlug die Männer, schändete die Weiber, wühlte nach Gold und wiegte sein Gewissen in den Traum von wohlgefälligen Werken. Das alte ewige Lied...
Die Riefentempel find geblieben, wie der letzte Priester sie verließ, ragen noch immer zu dem Sonnengott empor durch die Nacht. Blaufüchse oder weiß Gott , welch vierbeinig Gesindel hält drinnen seine Abendandacht. Die Bolivier meinen wohl auch, daß in der Dämmerung mitunter schwach schimmernde Gestalten die Mauern oben entlang ziehen. Das sehe ich nicht. Aber wenn ich den Arm hebe, wächst mir auf der Mauer, die meines abendlichen Lagerfeuers Schein rötet, ein gräulicher Riesenschatten entgegen. So schrecken mich die Toten durch seltsamen Lichtsput.
Nun schlafen auch die Peruaner längst. Irgendwo weiden die Maultiere. Der Westwind, der über Gletscher gegangen ist, streift mich mit eiskalter Hand. Ich liege, den Kopf auf dem Sattel, und träume Sündhaftes vom fernen Europa . Bis die Erde leise unter mir bebt und ferne Schritte von Mensch und Tier leicht, leicht herüberhallen. Ich spähe hinaus in die Finsternis und sehe nichts. Verwehende Stimmen jekt. Naht aus dem Dunkeln eine Totenkarawane, an dem Weißen zu rächen, was die vor vier Jahrhunderten hier frevelten?
Aber es kommt dann doch, wie es immer kommt: die Geistertarawane ist der Warenzug des Herrn Carlos Buffenstein aus Santiago, der im Auftrag der Firma Pfeifensilber Söhne( Wien , Leopoldstadt) mit Tragbändern, Gummiwaren und Gößenbildern in die menschenreichen Dörfer des Tieflandes östlich von Sorata reist.So ritt ich, acht Tage lang, durch die Bergwvüfte.
Der Sinn des Kriegs.
Volksbühne:„ Volk in Not".
Robert Schweiche I, sehr viel später Peter Roſegger , haben in historischen Romanen den tiroler Freiheitskampf episch behandelt. Jener, indem er die Not der Familie sich eng verschlingend mit der Not des Volkes zeigt und die unsterblichen Donner der Schlacht am Sielberge in einem prachtvollen Gemälde schildert; dieser, indem er mit naturalistischem Wahrheitsmut Krieg dem Kriege" predigt. Jetz hat der Tiroler Karl Schönherr den Aufstand seiner Volksgenossen zu einem deutschen Heldenliede" in dramatischer Form verdichtet. Das nationale Glement ist mit Recht zum alles beherrschenden Faktor erhoben. Wenn der erste Aft in vortrefflichem Aufbau den Zustand des durch den Korsen vollkommen feiner Selbständigkeit beraubten Volkes malt, wird man schon gewahr, daß dies Volt das ihm aufgezwungene Joch der Knechtschaft abschütteln wird und muß. Eine, wenn man will, rein militärische Aktion: die Schlacht am selberge, knapp und larg im Wort, straff und stürmisch im Rhythmus der tatsächlichen Vorgänge, gibt den Mittelalt. Im Schlußstück ist das Fazit aus dem soeben beendigten Kampfe gezogen. Mütter, Frauen, Bräute gefallener Landstürmer diese sehnlich und ach! vergebens erwartend rechnen ab mit dem herben Verlust und wie sie sich damit abzufinden, ihn zu ertragen entschlossen sind. Hier spricht rein Menschliches seine erschütternde Sprache. Andreas Hofer , durch Eduard von Winter stein getreulich im Nachschaffen der Gestalt verkörpert, beherrscht, wie im ersten und zweiten Aft, auch jezt die Situation. Als Regter verläßt er spät abends mit seinem auf dem beschwerlichen Abstieg ins Passeier Tal zu Weib und Kindern voranleuchtenden Laternchen die Bühne. Der Heldinnen größte, gewaltigste unter all diesen Frauen im Ertragen eines furchtbaren Schicksals sie hat drei Söhne und den Garten zu beweinen ist allerdings die Rotadlwirtin, der Else Lehmann Wucht und Seelenadel verlieh.
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May Reinhardt mit Ferdinand Gregori teilten sich in die Regie. Da trug alles den Stempel natürlicher Echtheit und würdiger Einfachheit: die Dekoration, die Bergfzenerie. Wenn der Dichter seine Gestalten mit der diesem Gebirgsvoll ureigenen Wortfargheit und Gefühlsschwere charakterisierte, so wurde dieser Wesenhaftigkeit seitens der Leitung sowohl als auch gerade durch die Darsteller im großen und fleinen Rechnung getragen. Das war so im ersten wie im letzten Bilde. Der Kampfakt, die Farbigkeit und Naturwahrheit etiva eines der bekannten Defreggerschen Gemälde widerspiegelnd, war glänzend im Rhythmus bis zum Steinlawinen- und Abwehrsturm als schärfster Gipfelung gesteigert. Notizen.
e. k.
- Vorträge. Walter Nithad Stahn spricht am Mon
In dieser Matterhornhöhe blühte bekanntlich einmal eine Kultur. In dieser dünnen Luft die gewaltigste vielleicht, die je mals die Welt gesehen hat. Eine Kultur, vor deren Riesenabmessungen die Archäologen( deren Aufgabe es bekanntlich ist, große Kulturen der Nachwelt ungenießbar zu machen) ratlos und gottlob auch schweigend stehn. Noch streichen sie stumm um des Sonnen- Mittag. Die Schellen der Stute Marette zeigen die Rückkehr gottes Ricjentempel, die hier ragen. Sie lettern, wenn sie hierher der Pflegerinnen von Sainte- Cécile an. Georges teilt die Marseiller Tommen, traurig über die Quadern, deren jede gut ein europäisches| Blätter aus. Ein Ledermaul kommt aus dem Obstgarten, mit einer Zimmer füllen könnte. Sie tasten vergeblich über die Ornamente, Wassermelone, die er an seinen Bauch drückt, und mit einem Die in irgendwelche unergründliche Tiefen einer Vorwelt zurüd- Sörbchen Feigen in der Hand. Es ist die Stunde, wo es führen. Und fahren endlich nach Europa zurück und sprechen lieber gilt, feine Sträfte wiederherzustellen und selbst im Krieg die Speisevon anderen Dingen... farte nicht zu vernachlässigen. Löffel, Gabeln, Mahlzeitgeklirre. Und Die anderen aber, die im Größenwahn europäischer Technik immer wieder springt das Gespräch empor, in feinen friegerischen tag 8 1hr in dem Berein für Frauenstimmrecht über„ Gleiche Moral noch befangen sind, die kommen lieber überhaupt nicht. Denn sie Tönen. Wenn dann jede der vertrauten Stimmen gleichsam im tag 8 Uhr in dem Verein für Frauenstimmrecht über„ Gleiche Moral sähen voller Aerger, daß ihre Steinmekenkunst teine Wand liefern Kanon den offiziellen Armeebericht und die gleichen erhabenen Ge- für Mann und Frau".( Bülowstr. 104.) Eintritt unentgeltlich. Tönnte, die so glatt ist, wie diese Fronten hier. Sie würden schichtchen aufgenommen und in verschiedenen Tonhöhen wiederholt am Mittwoch über„ Die Amerikaner im Weltkrieg". Am Sonntag Freie Aussprache. In der Urania spricht Dr. L. Darmstädter zwischen Stein und Stein die haarfeinen Fugen beschauen, sie und Montag:" Der Vierwaldstätter See und der Gotthard". Diens würden ihre Taschenmesser hineinzuzwängen versuchen und müßten tag und Freitag:" Von der Zugspige zum Wagmann". Donnerstag schließlich sehen, daß sie's doch nicht können. Und endlich würden noch einmal: Werden, und Vergehen im Weltenraum".- Im sie sich doch darüber klar werden müssen, wie man wohl vor sechs Institut für Meereskunde hält Physiker Plaut Dienstag Jahrtausenden diese gigantischen Steinmassen aufeinander türmte, und Sonnabend 8 Uhr einen Experimentalvortrag über die Funkendie heute ihre stolzen Dampffräne nicht zu heben vermöchten. Und Museum( Dahlem) wiederholt am Mittwoch 5 Uhr nachm. Prof. telegraphie in Land-, See- und Luftkriege". Im Botanischen könnten dieses Rätsel nicht lösen. So wittern sie unangenehme und Graebner feinen Vortrag über„ Verwendung nußbarer Gewächse". bloßstellende Probleme und bleiben lieber, wo sie sind. Und stören In der Treptow Sternwarte spricht Dr. Archenhold am nicht meine Schauer, meine Träume von einer Menschenwelt, die Dienstag 7 Uhr über„ Entstehen und Vergehen der Erde", Mittso ganz ins Leere gegangen ist und ins Ungewisse.. woch 8 Uhr über„ Neuere Ergebnisse astronomischer Forschungen". heraus! Er will Lösegeld für ihn haben. Aber wir haben fein Geld. Nit Bazen noch Heller, nit ein böhmischer Groschen ist mehr zu finden. Er soll kein Lösegeld haben! Denn der Friede gehört uns."
Die Blumen, die in ihren Händen weich und welt und häßlich geworden waren, traten sie unter die Füße. Und manche spien darauf.
Die Kinder schrien:" Bringt uns der Friede Brot und Milch und ein wenig Honig? Wie sicht der Friede aus, Mutter? Ift er gleich einem Erzengel? ft er gleich einem Rittersmann oder einem Prädikanten? Mutter, warum ist er nit da?"
Die Männer sahen sich stumm an, gingen nicht nach Hause, sondern sammelten sich wie auf Verabredung am Markiplah. Scheu blickten sie zum Turm: Clausnikers Stopf war zu erkennen. Da lugte nach Westen, nach dort, wo der Bote tommen follte, der den Friedenstraktat in der Tasche trug. Einen andern Weg konnte er nicht kommen.
Nur der Magister war frohgemut. Seine Augen leuchteten. Er ging von einem zum andern und erzählte von dem allegorischen Aufzug, so er erdacht und gedichtet. Lange Jahre lag der schon in seiner Schublade.
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hat, läßt man sich in Vorhersagungen ein und eine unermeßliche Schnsucht nach der wiederbefriedeten Zeit richtet ihr Fernrohr nach fernen Möglichkeiten.
Man erörtert das Wesen des„ elsässischen Empfindens". Ein Gegenstand von brennendem Interesse. Rings um einen Familientisch stellen sich die Wünsche des einen und des anderen einander so entschieden entgegen, daß die Vernunft an ein wiederversöhntes Frankreich nicht zu glauben vermag.
„ Eine Art allgemeine Abrüftung"- Traum jener, die in den Tod geben. Und auch der Wunsch der Demokratic.
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Und sie rissen die andern Frauen mit sich, an deren zerlumpten Röcken die Kinder hingen, und stießen die Männer vor sich her und waffneten sich mit Hausgerät und Schaufeln und was sie am Weg fanden.
Steiner der anderen aber ging. Auch als der Himmel sich schwarz färbte und die Wolken plakten und Regen herniederströmte, blieben sie draußen. Der Magister ging lachenden Mundes die Reihen entlang. ,, Wenn der Friede da ist, wächst das Korn und reift. Und feines Reiters Roß frißt die grünen Keime statt Gras. Und du Bäcker hast wieder zu backen und du Metzger hast zu schlachten und du Weber haft zu wirken und du Gerber hast zu gerben und du Wirt hast Gäste, die runde Dukaten auf Und als der Bürgermeister heraustrat und anfangs Ieutdie Tische werfen und Spanferkel und Wein vom Rhein be- felig, dann hart sie auseinandergehen hieß, traf ihn der gehren. Das Gold wird wiederum ins Land rollen." Schlag eines Spatens über die Schläfe, daß er umsant. Die Männer aber sahen ihn böse an und die Frauen Ueber den leblosen Körper trampelten sie schreiend hinweg hießen ihn schweigen und schalten ihn einen Narren. und ergossen sich in die Räume seiner Wohnung, Türen und In ihren Eingeweiden brannte der Hunger. Wonach Kasten und Schrank erbrechend. Wo ist der Friede? Wo hatten sie nicht gegriffen, ihn zu stillen! Nesseln und Eicheln steckt du, süßer Friede? Ach komm zu uns! Siche wir und Gras hatten zur Nahrung gedient. Es hieß von etlichen, fuchen dich ja!" daß sie ihre Kinder geschlachtet, um sich zu sättigen und daß Mann und Frau bei Tage und bei Nacht einander mißtrauten und im Verdacht mörderischer und kannibalischer Gedanken hatten.
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Als die sechste Stunde gekommen war, stieg der Türmer vom Eckturm herab.
Choralftrophen sollten ihn einleiten und beschließen; dann trat die Gerechtigkeit in schönem weißen Hemd auf und begrüßte den Frieden, der einen grünen Zweig trug wie Nie hatten sie den Hunger so gespürt- in all den langen Sonst ging er die 117 Stufen im Dunkel der dunkelsten cinen Palmzweig und ein grün Gewand. Dann sollten Jahren nicht wie jetzt, wo die Enttäuschung an ihnen fraß Nacht, ohne je nach dem Strick zu greifen. Heute taumelte beideja, auch die Freude sollte zum Wort kommen wie inwendiges Feuer. und schwankte er auf jeder Stufe. Die Augen waren ihm geüber den Mars, der wie ein kaiserlicher Reiter gekleidet sein Und etliche Frauen liefen durch die Gassen und sie blendet vom ewigen Starren in die Ferne. Er hielt sich müffe, herfallen, ihn entwaffnen und verprügeln. Er war weinten:„ Der Friede kommt nit und nit. Es bleibt Strieg. Schritt für Schritt am rauhen Striet. Unten sah er erst, daß stolz auf seine Idee. Und morgen verhungern unsere Kinder und übermorgen seine Hände bluteten. schlagen euch Kroaten tot und schänden uns Schweden . Und Es hatte ihn oben nicht gelitten. Aber es litt ihn auch unsere Stadt wird brennen als ein einziger Scheiterhaufen, als in der Stadt nicht, die voller wirr durcheinander laufender ein einziges Brandopfer für den Gott der Rache, der da straft Menschen war, voller schriller Schreie, voll wimmernden bis ins dritte und vierte Glied. Es ist nie Friede gewest. Das Weinens. lügen sie. Weißt du, was Friede ist, Brigitte ? War Hüftelnd schleppte er sich durch's Tor, das jetzt offen und er, als du geboren wardst? War er an deinem Hoch- wächterlos dastand. zeitstag, Kathrein? War er am Verlöbnis der Marei, da sie von einquartierten Dragonern auf dem Leichnam des Verlobten geschändet ward und den Verstand verlor?" Und andere fragten höhnisch: Wo wohnt denn der Friede,
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Die Männer nidten schweigend und wandten ihm den Rücken. Der Bürgermeister trat heraus. Sein erster Blick galt nicht den Bürgern, sondern schen und verstohlen-dem alten Türmer oben. " Ich weiß nit mir war so, als hörte ich eines Hornes Klang?" Aber er sprach den Schluß leise, als glaubte er's selber nicht mehr.
"
nennet!"
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Der Regen rieselte langsamer. in berrinnenden Tropfen. Der Alte wollte selber nach Luckheim und dort fragen. Er hatte keine Furcht vor Räubeen, er, der seit Jahren kein Geld besessen.
Wir hätten ihn einholen sollen", sagte einer. " Sind keine Pferde mehr in der Stadt und zu Fuß ist's gar gefährlich. Sind Wölfe gesehen worden und Marodeure. So es nit der Junker Härlin gewest wäre, dem nie und he? Im Rathaus, wo sie Verträge mit allen blutbefleckten Aber er kam nicht bis Luckheim. Sein alter Körper nie eine unwahrheit nachgesagt ist, möchte ich schier meinen, wir Herren und Potentaten schlossen und zerrissen? In der war von der Aufregung des ganzen langen Tages durchseien genarrt. Es ist aber kein gut Wert, Betrübte zu narren." Stirche? Vielleicht auf der Kanzel, auf der die Schotten schüttert. Seine Stnie sanken unter ihm zusammen, als seien Oder es ist ein anderer gewesen, dessen Namen man nit unsere Augsburger Sonfession höhnten und das heilige Buch sie morsch. befpien? Am Altar, wo sie ihr Strohlager machten und mit Totmüde ließ er sich am Mäuerlein des Kleinen BestSie stuzten. Einen Augenblick durchflog sie alle der ihren Troßhuren buhlten und den sie mit Rot und Unflat tirchhofs nieder. gleiche Gedanke, es sei der Gottscibeiuns gewesen, der die bedeckten? Wo wohnt der Friede?? Im Himmel, wo Tag Gestalt des Junkers angenommen habe, wie er jede an- und Nacht das feurige Schwert steht? Wo aber wohnt er, nehmen könne, um sie in Hoffnung zu heben und in Ent- daß man ihn hole. Denn auf Erden ist er nit. Auf Erden täuschung zu stürzen. ist immer Strieg und Vernichten und Quälen und Morden ,, Geht nach Hause, Freunde!" bat der Bürgermeister und und wird immer sein." ging ins Haus, Er mochte sie nicht mehr sehen. Er ertrug Etliche aber, denen der Wahnsinn im Blick flacerte ihre Traurigfeit nicht länger. schrien gellend:„ Der Bürgermeister hat ihn versteckt! Holt ihn
" Herr, gib ein Zeichen, ehe denn ich sterbe! Kommt der Friede? Stommt er ins deutsche Land??" Der Regen hatte aufgehört. Auf dem schwarzen Wolkengrund zeichnete sich ein schmaler, frommer Regenbogen ab. Das eine Ende wuchs aus der fernen Eichengruppe, das andere tauchte in den Dächern der Stadt unter.... Lächelnd schloß der Alte die müden Lider.