2301
Freilich kann man nun nicht behaupten, daß das Autogen-| spannt", nämlich eingehakt und dann durch Drahtseile und Spann- 1 von Schrift und Bildornament noch nicht wieder erkannt hatte, Schweißen für die Frau ein gesunder Beruf ist. Den ganzen Tag schlösser mit dem Rumpf verbunden. Auch das ist eine Zuverlässig haben um des Profits willen ihre barbarische Schere das vor muß sie, eine unförmige Schußbrille auf den Augen, mit gespann- teitsarbeit. Denn die Drahtseile der Steuerflächen gehen zu den handene Material verdoppeln und verdreifachen lassen. Ueber diese tester Aufmerksamkeit am Arbeitstisch sitzen und die ungesunden Lenkrädern oder Lenkstangen im Führer- und Beobachtersiz. Von Miniaturen, deren Einwirkung auf die Sehnsucht einiger lebender Dämpfe des chemischen Schweißvorganges einatmen. hier aus muß ja nachher die Maschine dirigiert und gesteuert wer- Stünstler nicht zu verkennen ist, wird bei einer eingehenderen BeIn dem langgestreckten Saale der Montage innerhalb der den. Ebenso hat die Winkelstellung der Tragflächen zum Rumpf an trachtung jedenfalls mehr zu sagen sein als über die meisten der Schlosserei stehen reihenweise Flugzeugrümpfe in den verschieden- beiden Seiten sachgemäß zu erfolgen, denn von einer konstruktionsanderen Blätter, die gestern und vorgestern entstanden sind. sten Arbeitsstadien aufgebaut. Die Tapezierer umtleben den gemäß richtigen Anbringung wird die Steigleistung sehr beeinflußt. Rumpf mit Leinenstoff, der durch eine Streichmasse wetterbeständig Diese Spanndrähte mit ihren Spannschlössern müssen sachgemäß imprägniert wird. Am Schwanz werden die Höhensteuer und halten, denn wenn hoch oben in den Lüften die Steuerung versagt
Seitensteuer angebracht. Aus dünnem Rohr fertigen die Schlosser
zuerst die Gerippe an, und dann werden auch diese Flächen mit Leinenstoff straff bezogen. Die Höhen- und Seitensteuer entstehen nach der gleichen Fabrikationsmethode zu kleinen Segelflächen, die nachher für die Auf- und Seilwärtsbewegung des Flugzeuges hinten am Schwanzende die Luft abzufangen haben.
Eine besondere Arbeitergruppe baut den Motor ein und stattet die Kabine des Führers und Beobachters mit den Apparaten aus. Von der Motorenfabrik ist der Motor geliefert worden. In den seltensten Fällen fabriziert eine Flugzeugfabrik ihren Motor selbst. Auch bei der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft entsteht der Motor in einer ganz anderen Abteilung, in einem getrennten Wert; denn hier handelt es sich um Spezialerfahrungen und eine Spezialfabrikation.
Der Motor wird aus seiner Holzkiste ausgepackt und zunächst einmal ausprobiert. Er muß zur Probe laufen. Denn alles hängt von ihm ab. Er ist die Seele des, Flugzeuges. Auf festen Balken ist die Maschine in das Flugzeug mit langen gesicherten Schraubenbolzen eingesetzt. Der Motor brüllt und raft. Er macht 1200 bis 1400 Touren, das heißt in jeder Sekunde beinahe 20 Umdrehungen. Ein gefesselter Titan, der nachher dem Flugzeug Leben und Bewegung geben muß. Alle Ventile und Lager, alle Organe der Steue rung und Delschmierung werden nachgesehen, und von diesen Probelauf werden die Zahlen und Ergebnisse in einem Prüfungsprotokoll festgelegt. Dann ist der Motor mit den Apparaten im Führersiz anzuschließen.
einem Jkarusflug.
oder die Tragflächen sich lösen, wird für den Flug der Aufstieg zu Nachdem alle diese Arbeiten ausgeführt sind, kommt das letzte Stadium: die Abnahme. Es gilt, die fertige Maschine durch die letzte Prüfung der Militärbehörde passieren zu lassen. Auch hier find natürlich strenge Bestimmungen maßgebend.
Volksbühne:„ Elga".
überlieferten Begebenheit" die Erzählung„ Das Kloster bei GendoGrillparzer, der Schicksalsdichter, gestaltete„ nach einer als wahr Romantik mochte Gerhart Hauptmann zunächst angezogen mir". Von der um sie wie ein Schleier gebreiteten unheimlichen worden sein. Die Grundmotive, die psychologischen Drehpunkte" sozusagen, entnahm er der Novelle. Das ist richtig. Troßdem ist sein„ Elga"-Drama etwas ganz anderes. Ihn reizte lediglich das dort gegebene dreieckige Verhältnis". Dies arbeitete er heraus, mit allen Feinheiten eines modernen Dichterpsychologen und ent= schiedenen Naturalisten. Viel mehr als eine Studie in Bildern mutet Elga" freilich, nicht an. Aber unbestreitbar dramatisch ist brutal als anreizend sein und wenig Teilnahme aufkommen lassen. sie, mag auch dieser Hauptmannsche Weib- Typus eher aufreizend Damit ist dann aber ein dankbarer Vorwurf modernster Charakterdarstellung auf der Bühne geschaffen.
"
-
Von dem Flugzeug ist eine Probeleistung abzugeben. Nach Einbau aller notwendigen Hilfsmittel und Apparate soll die Maschine das vorgeschriebene Gewicht an Brennstoff, Waffen( Maschinengewehr, Bomben), den Führer und Beobachter von normal bestimmtem Körpergewicht tragen und in einer genau festgesetzten Zeit von Minuten und Sekunden eine verlangte Steighöhe erreichen. Eine geschulte und gedrillte Arbeitergruppe unter Leitung eines Monteurs trifft die Vorbereitungen dieser Abnahme. Noch einmal Nirgends zeigt sich dies eindringlicher, als bei Reinhardt und wird die Maschine nachgesehen, die Benzintanks werden gefüllt, der den Seinen. Was die Regie Ferdinand Gregoris angeht, so wird Bootsraum mit Säcken und Bleistücken vorschriftsmäßig belastet. man sich vielleicht nicht ganz mit dem starren naturalistischen PrinAm Morgen des Abnahmetages erscheint die Maschine am zip der dekorativen Ausstattung befreunden. Manches, wie etwa Start. Die Soldaten der Abnahmekommission kontrollieren die gleich die Gemächer der ersten Szenen, vertrüge lebendigere Farben. Gewichte und die Gewichtsverteilung. Der Motor wird angelassen. und Fenster hereinwogen anstatt bloß davon des Tichters Worte Man sähe auch gern die Frühlingsblast da draußen durch Tür Der Abnahmepilot, von der Firma selbst gestellt, setzt sich in die zu hören. Anderes hinwiederum Kabine, ein paar Anweisungen und die Maschine steigt empor. beispielsweise die Schlußszene im Turm könnte deutlicher sein. Und der Zuschauerraum sollte Der Abnahmeoffizier selbst braucht sich um das Flugzeug nun während der Verwandlungen weniger in ägyptische Finsternis genicht mehr zu kümmern. Für die Kontrolle der vorgeschriebenen taucht sein. Um so packender war der Eindruck vom Spiel. Nicht Bedingungen in den Steigeleistungen sorgen empfindliche Apparate, alle Rollen mochten befriedigen. Dahin rechne ich die etwas hausdie den Abnahmepiloten unerbittlich und gewissenhaft beobachten. backene Darstellung der Mutter des Grafen; ihr fehlte die VorWir haben jetzt beim Einbauen der Maschine und Apparate in Piloten selbst unerreichbar, sind Barographen unter Verschluß auf- lich, zumal in den Szenen, die den Jubel seines Eheglücks künden, An den beiden Seiten des Rumpfes, an den Tragflächen, für den nehmheit und Bestimmtheit einer wirklichen Matrone. Den Verwalter gab Gregori zu unterwürfig. Gut, zum Teil vortreffdie Führer- und Beobachtersite Gelegenheit, uns durch die un- gehängt worden. Das sind Mechanismen, die Zeit und Steighöhe war Emil Jannings als Graf Starschenski. Vollends wußte mittelbare Anschauung darüber zu orientieren, wie der Flieger anzeigen und aufschreiben. Verbindung von Zeituhr und Barometer. Maria Fein den Erfolg des ganzen Abends auf ihre„ Elga" zu von seinem Sit aus die Maschine dirigiert. Hier wird Raum- Kommt der Pilot mun herunter mit einem Barogramm, dessen vereinigen. Nicht immer ist ihre Geste und Bewegung von Effektkunst getrieben. In der engen Kabine, in die sich der Pilot nachher Steigzeiten und Steighöhen den Bedingungen genügt haben, so bascherei frei. Aber diesen Weibtypus: Vampyr, Nest voller Schlanhineinturnen muß, ist jede Ecke und jedes Plätzchen ausgenußt. gilt die Maschine als abgenommen. Nach erfolgter Abnahme wird gen, liebestolle Leidenschaftlichkeit, hohnlachendes Spiel mit GeUnter seinem Siz ist der Großbenzintant angeordnet, der die Nah- ein Prüfungsprotokoll ausgestellt. Nachdem die Militärbehörde fahren, alles in einer Streatur begreift sie mit ungebändigter, rung für den Motor beherbergt. Der Sicherheit halber befindet selbst durch abkommandierte Fachsoldaten den Einbau des Ma- freilich auch zuweilen allzu naturalistischer, daher weniger künftſich noch ein zweiter kleinerer Hilfstank im Flugzeug, meist oben, schinengeivehrs hat überwachen und die Waffen einschießen lassen, lerisch gezügelter Gebärde und Kraft. Das Elementare in ihr im sogenannten Turm oder Mast des Flugzeuges untergebracht. und nachdem auch noch die Funkentelegraphieapparate eingebaut minder. Ob der Zuschauer manchmal ein wenig ruhigerer Momente reißt mit; das Sprunghafte der Blutwelle und Seelenerregung nicht Wenn aus irgend einem Grunde der Benzinzufluß vom Haupt- find, wird die Maschine dem Bestimmungsort zugeführt. Vielleicht bedürfte, ist natürlich eine besondere Frage. Was jedoch im allgebehälter versagt, soll der kleinere Behälter den Motor mit dem schon nach einigen Tagen schwebt der Kriegsvogel draußen irgendwo meinen an der Gesamtdarstellung des Dramas auffiel, war: daß wichtigen Betriebsstoff versorgen können. Ein feindurchdachtes an den Fronten in der Luft, indem er auf Erkundungsfahrten vor- die polnische Wesenheit so echt als sicher getroffen und festgehalten System von Leitungen, Schaltungen und Beobachtungseinrichtungen stößt oder mit seinen Fliegerbomben einen feindlichen Ort heim- wurde. fichert dem Führer die Herrschaft über die Maschine.
Zunächst muß der Flieger wissen, wohin er fliegen will. Die Richtung gibt ihm der Kompaß an, den er unmittelbar vor sich hat. Benzinuhren zeigen selbsttätig den Benzinverbrauch an, Manometer den Benzindruck, Tourenzähler die Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors, Barographen die jeweilige Steighöhe, in der er sich befindet.
sucht.
( z)
In der am Sonnabend eröffneten Ausstellung( Kurfürstendamm 232) sind Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Radie rungen zu sehen. Zu viel, um durch ein einmaliges Anschauen einen geklärten Eindruck zu vermitteln; zu wenig, um die Annahme zu widerlegen, daß Zeiten hochgespannter Erregung und schwerer Sorge den Künsten nicht günstig sind. Ohne Zweifel gibt es hier eine ganze Reihe vortrefflicher Blätter; fie wurde aber zersprengt: wahllos hängt Gutes neben unbedeutsamem. Das ist falsche Regie. Wir stehen in einem Laden für mancherlei, aber nicht in einer Ausstellung, hinter der wir trok der notwendigen Organisation eine bestimmte Persönlichkeit, wenn auch kein Programm, so doch ein geklärtes Wollen erwarten. Es ist für halbwegs erzogene Augen schlechthin unerträglich, diese dicht besteckten Wände genießend anzuschauen. Grundsäßlich ist ferner festzustellen, daß Geschicklichkeit und uns irgendwie erregen, muß uns sättigen, muß uns lachen, weinen, tanzen, fliegen machen. Ich habe nichts Derartiges an mir feststellen können. Das Niveau all dieser vielen Arbeiten ist gewiß sehr anständig; aber es fehlen die Stüde mit Hörner und Klauen. Vielleicht erklärt sich solch Unbefriedigtsein aber auch aus einem Mangel an Empfänglichkeit des Betrachters; auch auf ihn wirft die bewegte Gegenwart störend und abstumpfend ein. Die Kunst hat eben feine gute Zeit, wenn die Waffen lärmen.
Während wir den Arbeitern zusehen, wie sie den Führerstand einrichten, kommt uns zum Bewußtsein, wie feinnervig in seinem inneren Bau der Kriegsvogel organisiert ist, wie der Flugzeugführer kaltblütig und geiftesgegenwärtig mit allen Sinnen die Maschine nachher überwachen muß, und es ist kein Zufall, daß als Kriegsflieger nur Menschen mit unverbrauchten Nerven Verivendung finden. Es gehören Menschen dazu, die mit konzentrierter Willenstraft, ſchnell in ihren Entschlüssen und Handlungen, die Ma37 schinen zu meistern wiffent. de Bevor wir zu der nächsten Etappe in der Fertigstellung des Flugzeuges übergehen, statten wir noch der Abteilung der Makunstgeschichtliches Wissen noch längst feine Kunst sind. Kunst muß Ferei einen Besuch ab. In der Tapeziererei hat man die Holzgerippe mit Leinewand straff bespannt, und nun haben die Maler Diese großen Segelflächen auf der Längsseite hochgestellt und ftreichen den Stoff von oben nach unten mit besonders imprägnierten Lackfarben. Das ist eine ungesunde Beschäftigung, weil die Farben und Lace giftige Stoffe enthalten, die bei dem Auftragen auf die Leinewand verdunsten und als Gase die Lunge der Arbeiter angreifen. Man ist deshalb dazu übergegangen, in der Malerei Ventilationseinrichtungen einzubauen, die die Dämpfe ableiten. Eine sehr schöne Sammlung von alten Buchminiaturen ist zu sehen. Leider sind die meisten Stüde gefühllos aus dem Zusammenhang Das Flugzeug ist im Rumpf und Maschineneinbau fertig. Gs der Seite, der sie einst angehörten, herausgeschnitten. Blöde Händwird aufmontiert", Steuer- und Tragflächen werden ver- ler aus einer Zeit, die das Harmonische des Zusammenflangs so gehe ich mit dem Kwaß| anstatt an das Wasserfaß kam ich an das Waschfaß. Ich gieße an die zwanzig Glas in meine Kanne und gehe, ein neues Liedchen singend, auf die Straße.
3
Wollt Ihr, sage ich, fogar nachts auf die Straße.
--
Alle drei. lachen über meinen Mut, Mamas Augen werden aber naß. Das ist schon ihr Prinzip: fie muß immer weinen. Ich möchte gerne wissen, ob alle Mütter so viel weinen wie meine Mutter. IV.
Unser Geschäft geht wie geschmiert. Die Tage werden immer heißer, die Menschen wissen nicht, wo sie vor der Hige hin sollen. Die Kinder sterben wie die Fliegen. Ohne Swaß könnte mau ersticken. Ich fomme- zehnmal täglich nach Hause, um neuen Swaß 3 holen. Elias bemerkt, daß der Kwaß bald zu Ende geht und
es fällt ihm ein, ein paar Eimer Wasser in das Faß zu gießen. Ich muß Euch sagen, daß ich mit eigenem Verstand schon viel früher darauf gekommen bin. Fast täglich gehe ich zu unserer Nachbarin Peßja und trattiere dort alle mit dem Kwaß Ich
Ein Jude hält mich an, zahlt eine Ropete und bittet um ein Glas Kwaß. Er trinkt imd krümmt sich:
Junge, was hast Du da für ein Getränk? Ich fümmere mich wenig um ihn, schon stehen zwei
Notizen.
ek.
Chr. Morgenstern 3 von tiefem Weltschmerz erfülltes Gedicht ist der Sammlung„ Melancholie"( Verlag Bruno Cassirer ) entnommen.
- Vorträge. In der Treptow Sternwarte spricht Dr. Archenhold über Mars, seine Kanäle und Eisfelder" am 15. Mai, abends 7 Uhr. Am Mittwoch, 16. Mai, 8 Uhr, spricht Dr. Darmstadter über„ Amerikas Eingreifen in den Weltkrieg". Mit dem großen Fernrohr werden am Tage Sonnenflede, abends Saturn beobachtet. In der Urania gelangt diese Woche allabendlich, auch am Himmelfahrtstage, der mit farbigen Bildern und Wandelpanoramen ausgestattete Vortrag" Der Vierwaldstätter See und der Gotthard" zur Darstellung.
-
-
neue
Ein Vorschlag zur Theaterreform wird von einem Bühnenverlag der Oeffentlichkeit unterbreitet: Bühnenwerke follen anonym eingereicht und auch bei der ersten Aufführung anonym bleiben. Burengeneral de Wet steht bekanntlich als Rebell unter strenger Der schlagfertige de wet. Der unversöhnliche polizeilicher Kontrolle. Neulich faß er in einem Kaffeehause zu Prätoria inmitten einer großen Schar von Freunden, mit denen er sich munter unterhielt. Plötzlich klopfte ihm ein englischer Geheimpolizist auf die Schulter und sagte laut: General, denken Sie daran, daß Sie keiner Versammlung beiwohnen dürfen!" Der alte Freiheitskämpfer lächelte fpöttisch und erwiderte: Sagen Sie mal, was kann ich denn dafür, daß die Versammlung mir beiwohnt?" Die Grabschrift Mirbeaus. Auf dem Grabe des freigeistigen französischen Schriftstellers Octave Mirbeaus wurde folgende Inschrift( aus seinen eigenen Werken) angebracht: Hasse nie manden, nicht einmal den Bösen. Beklage ihn, denn er wird niemals den einzigen Genuß fennen, der den Trost des Lebens bildet: Wohltun."
Ich reiße meine Hand schnell heraus und laufe im vollen Galopp direkt nach Hause. Halb tot, halb lebendig stürze ich ins Zimmer. Wo ist die Kanne? fragt Elias. Auf der Polizei, antworte ich mit großer Mühe und werfe mich in Mamas Schoß. VI.
www
-W
andere Stäufer da und warten auf ihre Portion. Der eine. Bin ich aber ein dummer Kerl! Ich dachte, man wird schluckt ein halbes Glas hinunter, der andere nur ein Drittel; mich aushängen, weil ich schlechten Kwaß verkaufe. Nichts sie zahlen, spucken aus und gehen. Ein anderer bringt das dergleichen ist geschehn, umsonst habe ich die Angst gehabt. Gas an seine Nase, probiert das Getränk und sagt, es stinke Verkauft doch Jente Talg anstatt Gänseschmalz, und nach Seife und habe einen salzigen Beigeschmad. Der fol- der Schlächter Gedalje hat ein ganzes Jahr lang die Begende ſicht ins Glas hinein, riecht daran und gibi es mir völkerung mit verdorbenem Fleisch gespeist, ohne daß ihnen
zurüd:
-
--
Was hast Du da?
Kwaß.
Das ist kein Swaß, das ist Schweinsbrühe!
-
-
was passiert wäre! tröstet die Nachbarin Peßia meine Mutter.
Eine sonderbare Frau ist meine Mutter: alles betrübt Es kommt ein neuer Käufer. Dieser kostet den Stwaß er macht sich nichts aus diesem Mißerfolg. Hat er doch das sie! Mein Bruder Elias ist in dieser Beziehung viel besser, ihrem Mann Moischa zweier ist doch ein so prächtiger und gießt mir das ganze Glas auf den Kopf. Alle schreien Buch, das er bereits auswendig kennt, und darin gibt es nun, erhigen sich, fuchteln mit den Händen. Ein Schuhmann Mensch allen ihren Kindern zehn an der Zahl je sieht die Menge, tommt näher und fragt, was los ist. Man noch so viele Rezepte! Jetzt will er Tinte fabrizieren. ein Glas, sie sollen auch wissen, was für ein feines Getränk erzählt ihm. Er kommt auf mich zu, gudt in die Sanne und wir brauen.. Dann muß ich noch den alten blinden Onkel
-
-
bewirten, er tut einem so leid, der unglückliche Mann. Um befiehlt mir, ihm ein Glas einzuschenken. Er trinkt ein wenig, nunt den Verlust wieder zu ersetzen, füllte ich meine Ranne fpudt aus und fährt mich an:
mit Wasser voll: an Stelle eines verschenkten Glases Stwaß gieße ich in die Sanne zwei Glas Wasser. Jezt machen zu Hause alle ebenso, und unser Faß bleibt immero vll. Nicht cin Tropfen geht verloren und wir verdienen sehr gut.
Mama bezahlt allmählich die alten Schulden, sie hat die notwendigsten Sachen vom Leihhaus zurückgeholt, im Hause gibt es wieder einen Tisch und eine Bank, an den Sonnabenden essen wir Weißbrot, Fleisch und Fisch. Mir hat man sogar ein paar Stiefel versprochen, nein wirklich wenn geht
es besser als mir?
V.
-
Wer hätte gedacht, daß unser Kwaß plötzlich seinen ganzen Wert verlieren würde? Ein Glück noch, daß wir nicht ins Gefängnis tamen.
Ich war eines Tages wieder bei der Nachbarin Peßja und bewirtete dort alle, ohne mich selbst zu vergessen. Es fehlten mir nach meiner Berechnung so dreizehn, vierzehn Glas Swaß, ich ging in die Küche, wo sie das Wasser holten, doch
--
Wo hast du das Spülicht her?
Bruder macht den Kwaß, selbst braut er ihn. Er wird nach dem Buche gemacht, sage ich, mein Wer ist dein Bruder? Elias.
-
Was für ein Elias?
Sprich nicht von deinem Bruder, du Dummkopf! fagen gleichzeitig mehrere Juden auf jüdisch. Es entsteht ein großer Zärm, mit jeder Minute kommen mehr Menschen hin
31. Der Schußmann hält mich an der Hand und will mich ins Polizeirevier führen.
Schade um den armen Jungen! Er ist eine Waise! höre ich von allen Seiten und mein Herz ahnt, daß die Sache ein schlechtes Ende nimmt. Ich sehe die Menge an:- Habt Mitleid, Ihr Juden!...
Man will schon dem Schutzmann was in die Hand drücken, er nimmt aber nichts an. Plöglich wendet sich ein alter Jude mit listigen Augen an mich:
-
-Du, Kleiner, reiß' mal die Hand los und zeig' deine Fersen!!
Geschlossenen Auges laß mich gehn, mein Schicksal, bis der Tag vorüber, der früb' und früber
fich umzieht. Nicht seh'n,
nicht hören! Wie die Maste sieht aus leeren Löchern und den Bogenschall die Muschel fängt,
nur so noch laß mein Leben sein, indes
die Seele fief in Schlummer liegen mag, bis sie ein beff'rer Tag
.