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werden.

Ich warte das Echo meiner Anregung ab.

Kropf und Kretinismus.

Bon Alexander Lipschüb.

dafür diejenigen Beiträge aufzubringen, die eine von Eigennuk wo sie das ortsübliche Baffer zu trinken belamen. Wie zu erzufriedene Lefer. Bücher politischen, fozialpolitischen oder volks. freie, nach modernen kaufmännisch- genossenschaftlichen Grund- warten, erkrankten die Tiere an Kropf: mehr als die Hälfte der wirtschaftlichen Inhalts fanden so gut wie keine Leier. Ettoas fäßen aufgestellte Berechnung ergeben würde. Dabei können Ratten befamen Kröpfe. War hier das Waffer schuld? Darüber Interesse fanden Bücher über Unterfeeboots- und Fliegerabenteuer, freiwillige Beiträge von Staat und Gemeinden, denen durch geben uns folgende Versuche Aufschluß. Es wurden nämlich auch während sonst alles mit dem Kriege in Verbindung stehende ge­die Heime ein Teil ihrer Pflicht abgenommen wurde, ferner Ratten in Zürich mit Kropfwaffer" getränkt, d. h. Ratten, die in mieden wurde. Religiöse Lektüre wurde gleichfalls gemieben. Die von wohlhabenden Freunden der Sache und von unter den vollkommen tropffreien Ställen des Hygienischen Instituts in meisten Leute hatten überhaupt keine Lektüre vor dem Kriege ge habt. Mehrmals hörte ich Leute sagen, sie hätten im ganzen Leben stügenden Mitgliedern, die durch eigene Kinder nicht an den Zürich lebten, bekamen dauernd Wasser zu trinken, das aus Kropf- nicht soviel gelesen wie in den Tagen ihres Lazarettaufenthalts. Unternehmungen beteiligt sind, in die Berechnungen eingesetzt gegenden hergeholt wurde. Bei diesen Versuchen hat sich nun Die Namen klassischer und moderner Schriftsteller find der Mehr­ergeben, daß die mit Wasser aus Kropfgegenden getränkten Ratten zahl bis auf die in der Schule gehörten Namen völlig unbekannt, Es müßte zunächst einmal ein praktischer Anfang gemacht in Zürich gefund blieben. In anderen Versuchen wurden Ratten, jo 3. B. Namen wie Gustav Freytag , Dahn , Ibsen , Hauptmann, werden. Das könnte schon bald, auch noch während des die aus Zürich nach einem stark mit Kropf behafteten Ort geschict Rosegger, Otto Ernst. Tolstoi tannten viele, Heine einige, aller­Krieges geschehen, sofern sich ein Streis von Interessenten der worden waren, nicht mit dem ortsüblichen Wasser, sondern mit dings meist nur dem Namen nach. Im ganzen gewinnt man ein gekennzeichneten Art zusammenfände. Bewährt sich der erste einem Wasser getränkt, das in eigenen Flaschen aus dem beinahe wenig erfreuliches Bild. Gute Bücher haben die wenigsten seit Versuch, so würde sich alles Weitere von selber ergeben. In tropffreien Zürich in die Kropforte gebracht wurde. Diese Tiere ihrer Schulzeit in Händen gehabt. Das, was gelesen wurde, war Form konzentrischer Kreise würde sich um den ersten Versuch erkrankten nach drei bis fünf Monaten an Kropf. Es half auch lediglich Schundlektüre teilweise schlimmster Sorte. Den meisten allmählich das große Gebiet praktischer erzieherischer Arbeit nichts, wenn man das ortsübliche oder das aus Bürich hergebrachte geht daher auch jedes Vermögen ab, gute von schlechter Lektüre u unterscheiden. Gerade in den Lazaretten könnte zur Hebung der organisierten Arbeiter entwickeln. Mit der praktischen Wasser vorher kochte: die in Kropforten gehaltenen Ratten be des geistig- literarischen Niveaus viel getan werben, aber leider Arbeit würden aber auch die Kräfte und die pädagogische kamen Kropf, die in Zürich mit Wasser aus Kropforten getränkten fehlt es oft an geeigneten und einfichtsvollen Personen, wie an dem Einsicht wachsen. Beides wäre wiederum von größtem Werte Ratten blieben gefund. nötigen Büchermaterial. Die Büchertage haben den Soldatenbiblio­für die übrigen erzicherischen Aufgaben der Arbeiterbewegung, Die Versuche, die die Züricher Forscher ausgeführt haben, find theten viele Bücher gebracht, neben guten aber auch noch mehr besonders für unsere Jugendbewegung. von österreichischen Forschern bestätigt worden. schlechte. Viele Familien haben in den Büchersammlungen offenbar Nach der kritischen Umschau, die die Expedition des Zürcher nur ein bequemes Mittel gesehen, ihre alten und weniger guten Hygienischen Instituts in den Schweizer Kropforten gehalten hat, Bücher abzustoßen, und diese schlechten Bücher füllen jetzt die und nach all den Versuchen, die ausgeführt wurden, unterliegt es Bibliotheken. Die oben angeführten Schindbüchertitel habe ich auch feinem Zweifel mehr, daß es nicht am Wasser liegt, wenn bestimmte einigen Lazarettstiftungen entnommen. In dem Bazarett, in dessen Gegenden vom Kropf und vom Kretinismus heimgesucht werben. Fischer und Reclam, Volksbildungsverein zu Wiesbaden usw. auch Obhut ich zurzeit weile finden sich neben Büchern der Verlage Es spielen augenscheinlich hauptsächlich die allgemeinen hygieni- biele berüchtigte Verlagsanstalten, wie A. Weichert- Berlin, Mignon. Gs ist allgemein bekannt, daß in manchen Gegenden, nament- schen Verhältnisse in manchen Gegenden, wie in vielen Gebirgs- berlag- Dresden , Moderne Bibliothek u. a. m., die auch auf der lich in der Schweiz und in Tirol, Kropf und Kretinismus sehr dörfern, bei der Verbreitung des Kropfes und des Kretinismus Schundliteraturliste standen, die fürzlich das Generalfommando in berbreitet sind. Man muß stets von diesen beiden Dingen zu eine Rolle. Wir müssen uns die Sache so vorstellen, daß die schlech- den Marken veröffentlichte. Ein trauriger Anblick ist es jedesmal, sammen sprechen, denn Kretinismus ist nur ein Folgezustand ten Wohnungsverhältnisse, die mangelnde Reinlichkeit, die schlechte wenn bei der Bücherausgabe die Werte" dieser Anstalten gefordert einer Schilddrüsenerkrankung, d. h. des Kropfes. Man hat sich ge- Ernährung und vielleicht auch die jahrhundertelang fortgefeßte In- werden, während die Bücher der Häuser Cotta, Fischer usw. wieder sagt, daß bestimmte Gesteinsarten, die den Boden der betreffenden zucht( Heiraten innerhalb eines engeren Verwandtentretjes) in in den Schrank wandern. Wir brauchen uns nicht zu verhehlen, Gegenden bilden, daran schuld seien, daß Kropf und Kretinismus jenen vom Verkehr so ziemlich ganz abgeschlossen gewesenen Ort- daß dieser Zustand, den ich nach meiner Erfahrung in vier Laza­retten und mehreren, Truppenteilen mit mehreren Sundert, Sol­dort so häufig sind. Und namentlich hat man dabei an das Wasserschaften die körperliche Anlage der Leute sehr geschwächt hat. Da daten wohl als allgemein ansehen darf, recht unwürdig ist und mit gedacht, das in jenen Gegenden die Keime des Kropfes und des mit ist dann der Boden gegeben für irgendeinen Keim, der viel den sonstigen Eigenschaften des deutschen Soldaten wenig im Ein­Aretinismus enthalten soll. Der Schweizer Arzt Bircher ist es vor leicht ein Kleinlebewesen ist und in der Schilddrüse krankhafte Ber - flang steht." allem gewesen, der auf Grund mühseliger Untersuchungen diesen änderungen hervorruft, die den Kropf veranlassen. Es wäre dann Es ist immer noch Zeit, daß Abhilfe geschaffen wird. Sollte Standpunkt vertrat. Vor einiger Zeit haben die Mitarbeiter des der Kropf den Infektionskrankheiten zuzurechnen. Und es hätte es im Lande der Organisation nicht möglich sein, allen Schund in Hygienischen Institute in Zürich die Kropffrage in verschiebenen hier all das Geltung, was im allgemeinen über die Entstehung den Soldatenbibliotheken auszumerzen, und die Gelegenheit auszu­" Kropforten", d. h. in mit Kropf und Kretinismus verseuchten Dör- und über die Bekämpfung von chronischen Infektionskrankheiten nußen, die breitesten Massen mit gesunder Lektüre vertraut zu fern, aufs neue studiert. Die Aerzte untersuchten beinahe die ge- zu sagen ist. Es ist eine Binsenwahrheit heute, daß z. B. die machen? Es rächt sich, daß im Frieden die Bildungspflege schon famte Bevölkerung der betreffenden Ortschaften, insgesamt mehr Tuberkulose nicht allein die Tuberkelzellen zur Ursache" hat, son- bersagt hat, und es ist unverantwortlich, daß Verlegern und Buch­als 5600 Menschen. Sie fanden, daß der Stropf nicht an bestimmte dern daß auch noch allerlei sozialhygienische Momente an der händlern mit leichtem Gewissen auch jetzt noch freie Bahn gelassen Gesteinsarten gebunden ist. Um nur ein Beispiel zu nennen: in Entstehung und an der Ausbreitung der Tuberkulose schuld find: der Ortschaft Jttenthal, die ihr Wasser aus Quellen im Jura- Beruf, Wohnung, Ernährung usw. Und wenn wir die Tuberkulose gestein bezieht, erwiesen sich 40 Pro3. aller untersuchten Leute als bekämpfen wollen, so dürfen wir uns nicht allein darauf be= mit Stropf behaftet, während in dem Dorfe Bözen , das auf genau schränken, die Tuberkelbazillen von den Menschen fernzuhalten- Gine Liebermann- Ausstellung, die einen demselben Gestein gelegen ist, nur 1 Proz. der untersuchten Leute die Bazillen sind ja so ziemlich allgegenwärtig, sondern wir großen Teil seines graphischen Werkes umfakt, wurde in J. B. tropfig waren. müssen gleichzeitig auch danach streben, all die sozialen Schäden Neumanns Kabinett( Kurfürstendamm 282) eröffnet. Aber manches schten doch noch für die Rolle des Bodens zu zu beseitigen, die mit an der Tuberkulose der Menschen schuld- Vorträge. In ber Treptowsternwarte: Diens ſprechen. Es war nämlich in dem Dorfe Rupperswil vor Jahren sind. Dann erst dürfen wir auf Erfolg rechnen. Nachdem minn Mittwoch, Sonnabend, 8 Uhr: Fris Wertheimer über ben Sieges­tag, 7 Uhr, Rometen und Sternschnuppen. Urania: Dienstag, eine neue Wasserquelle für die Bevölkerung erschlossen worden, wahrscheinlich geworden ist, daß auch am Kropf allgemeine und seitdem hatte in diesem Dorfe der Kropf abgenommen. Bircher hygienische Schäben, wie Abgeschloffenheit vom Verkehr, schlechte Bug in Ostgalizien und Bukowina. Die anderen Tage: Oberengadin und Splügen. hatte sich gesagt, das neue Wasser, das aus einer anderen Gesteins- Wohnungen, Unreinlichkeit und geschwächte törperliche Anlage art tomme, bringe keine Kropfkeime mit sich und darum sei nun schuld find, hygienische Schäden also, die man den sozialen Zeiten durch, da der Markenaustausch der Länder sehr erschwert Die Briefmartensammler machen schwierige die Kropfkrankheit in dem Dorfe im Abnehmen. Aber die Sache Schäden zuzurechnen hat, bekommt die Gesellschaft ganz neue ist und die Marken der uns betriegenden Staaten überhaupt nicht mit dem Dorfe Rupperswil läßt sich auch noch in einer anderen Aufgaben auch in der Bekämpfung des Kropfes. Es sind die eingeführt werden dürfen. An Neuheiten ist troßdem tein Mangel, Weise erklären. Die Mitglieder der Expedition sind zum Schluß selben großen Aufgaben, die die Gesellschaft heute in der Be- wie der Jahresnachtrag zum Schaubekalbum zeigt( Verlag C. F. gekommen, daß ziemlich allgemein die Verbreitung des Kropfes tämpfung der Krankheiten überhaupt hat: die sozialen Lücke, Leipzig ). Er gibt alle vom September 1915 bis November in einem Orte abnimmt, wenn die hygienischen Verhält Schäden zu beseitigen, die an der Entstehung und 1916 herausgekommenen neuen Marten: eine ganz erhebliche Zahl, nisse, wie Wasserversorgung, Reinlichkeit usw. verbessert werden, der Ausbreitung der Krankheiten mit schuld obgleich die neuen und Kriegsbeutemarken der feindlichen Länder und wenn der früher abgeschlossene Ort dem Verkehr zugänglich sind. nicht aufgenommen werden durften. Das Martensammeln ist eine Wissenschaft geworden, und so entspricht denn auch ber Nachtrag gemacht wird. Das Wasser allein trägt zur Gesundung der so peinlichst wissenschaftlichen Anforderungen. Erfreulicherweise fährt Bevölkerung nicht bei. Worauf es ankommt, das ist die Verbesse er fort, die reinen Spekulationsausgaben besonders zu lennzeichnen rung der allgemeinen hygienischen Verhältnisse, mit denen es in und diesem Unfug damit entgegenzutreten. Mit Recht sind auch den Gebirgsdörfern fehr arg bestellt ist. Und von besonderem Inter­die vielen türkischen Neuheiten( seit 1914 einige Sundert!) durch­esse war in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis, daß der weg nicht aufgenommen, da nur der spekulative Aufbrud an ihnen Kropf nicht gleichmäßig in der Bevölkerung einer Ortschaft vor­neu ist. Die neuen württembergischen Dienstmarken find aber kommt: bestimmte Familien und bestimmte Häuser sind von ihm natürlich im Nachdruck berücksichtigt. besonders bevorzugt. Das zeigt wiederum, daß es besondere hygienische Verhältnisse Wohnung, Ernährung, Reinlichkeit anderem: sein müssen, die bei der Erkrankung an Kropf mitspielen. Es hatte also allein schon die Umschau, die die Expedition über die Verbreitung des Kropfes in einer Reihe von Dörfern ge­halten hatte, gezeigt, daß es ziemlich engherzig war, bestimmte Bodenformationen und allein das Wasser für den Kropf und den Aretinismus verantwortlich zu machen. Und nun gingen die For­scher daran, mit Hilfe des Experiments der Sache beizukommen. Ratten, die in Zürich zu Hause waren, tamen für längere Zeit, im Durchschnitt für ein ganzes Jahr, nach Kropforten in die Ferien. Insgesamt wurden 480 Ratten nach acht Kropfstationen verschickt,

Rumänische Skizzen.

Von Emil Jia Der Pflug

Und nimmer kommt er zurück. Irina betrachtete den Acker und seufzte: niemand wird ihn bestellen.

Der Pflug rostet im Schuppen, die Ochsen wurden fort­geführt, der Acker ist hart und von Unkraut überwuchert.

Und Jrina fleht zu Maria: hilf Mutter Gottes, meine Kinder verhungern! Er liegt weit weg von hier und kommt nimmer zurüd, der Krieg hat auch ihn gepflückt, gleich wie einen roten Apfel vom Baume feine träftigen Arme können mir nicht mehr helfen.

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Sogleich befiehlt die Mutter Gottes den Engeln, Frinas Acer zu pflügen. Und es steigt vom Himmel die Engelschar herab und beackert von Abend bis früh das Feld.

Lazarettlektüre.

Wie wenig im Lande der allgemeinen Bildung im Grunde doch für die Auswahl der Kriegsbibliotheken und die Beratung ihrer ungeheuren Leserzahl geschieht, darüber sind immer wieder beredte Klagen laut geworden. Der allgemeine Eindruck wird in der Köln . 3tg." bestätigt von einem Soldaten, der monatelang in Lazaretten als Bücherverwalter tätig war. Er berichtet unter

" Die Wahl der Bücher erfolgt in erster Linie nach dem Titel. Den Namen des Verfassers beachtet niemand. Der Titel muß einen spannenden Inhalt berbürgen: Die Geheimnisse des Spielsaals", " Ohne Ring und Myrte, der Roman einer Verführten", Der Liebe Macht und Sieg". Diese Bücher gehörten zu den meistbe­gehrten eines Lazaretts. Sehr beliebt sind Kriminalromane. Nicht unbeliebt sind auch Militärerzählungen, insbesondere Humoresten, außer den meist mit Recht- völlig unbeliebten Kriegserzählun­gen. Historische Erzählungen von Scott, Aleris, Dahn , Bücher wie Quo vadis" und" Di lezten Tage von Pompeji" fanden wenig Antlang. Nur für kleifts Michael Kohlhaas" fand ich wiederholt eben begibt sich auf ihrem weißen Elefanten die Prinzessin zur Hochzeit.

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"

Sonnenschein überflutet alles, die Hörner schmettern lustig und mit hundert Windspielen zieht der Prinz zur Jagd aus, das Volk winkt ihm singend nach, und die weißen Reiter ver­schwinden im Drangenhain.

Wie glücklich sind doch die Menschen! Mächtige Stein­bauten, bronzebeschlagene Tore, mit Honig, Mehl und Zucker bis an den Rand gefüllte Stammern, auf den Höfen in Bottichen die Milch, in den Kellern bis zum Ueberdruß volle Weinfässer...

"

Und der Blinde lächelt und fragt mich leise: " Und was siehst du?"

Bebend, mit tränenüberströmenden Augen antworte ich: " In einer Kirche liegen bluthändige Soldaten, am Altar trinkt der Teufel aus Chrifti Pokal und auf der Orgel spielt der Tod seine Weisen."

Die Nachtigall und der Rabe. Die Nachtigall verstummte erschrocken und sonnte sich Ihre Triller hatten Himmel und Erde erfüllt und die Niemals

Und als Jrina morgens in den Schuppen schaut, da schreit sie voll Glück auf: der Pflug ist zu Gold geworden traurig. und der üppige schwarze Acker von Furchen durchzogen. Und Irina durchgellt mit ihrem Schreien das Dorf: Rosen winkten gerührt den Sonnenstrahlen zu. Rommt, schauet das Wunder. Die Engel haben mit einem goldenen Pflug das Feld meines Mannes beadert.

Und die Bäuerinnen betrachten mit tränenfeuchten Augen Irina, ihre hungrigen Kinder, den rostigen Pflug und den steinharten Acker.

Und Frina preist singend die Mutter Gottes. Der Blinde.

noch hatte die Nachtigall schöner gesungen, selbst die Felsen waren von den wundervollen Lönen erbebt, bloß die Fenster der Hänser blieben geschlossen und die Mädchen neigten sich nicht in die Sonne hinaus.

Die Nachtigall verstummte erschrocken und fragte sich traurig: weshalb weinen und lächeln jetzt die Menschen nicht, wenn sie meinen Gesang hören. Sonst pflegten die Kinder zu jauchzen, wenn meine Triller in die Höhe schwirrten und Irgendwo zwischen den Blumen des Frühlings sah ich selbst die welken Lippen der müden Greise zudten selig, wenn einen Blinden. Der Blinde saß auf einer Bank und lächelte mein Gesang schluchzte und jetzt bleibt jedes Fenster geschlossen. zum Himmel hinauf. Ich schlich zu ihm hin und fragte ihn: Ein Rabe stieg auf den Baum. Er kam bom Schlacht­Weshalb lächelst du? Siehst du etwas Schönes?" feld und blutig waren seine Schwingen. Seine Gedärme " Ich sehe viele Blumen, und in einem silbrigen Fluß barsten fast vor Sattheit, und seine Augen ließ der Rausch fährt die Liebe Kahn. Duftende Gärten prunken das Ufer des Blutes erglänzen. Und höhnisch sprach er zur Nachtigall. entlang, und auf dem Gras jagen einander glückliche Liebende, die ihm traurig ihr Leid flagte:

"

Pans Pfeife tönt, und es pfeifen rotflüglige Vögel, an weißen" Liebste, die Menschen wollen deine Lieder nicht mehr. Marmortischen, in silbernen und güldenen Pokalen, verab- Rauschen bloß meinem Gesang von früh bis Mitternacht reichen pfaufächerversehene Sklaven grünschillernden Wein und ich bin die Nachtigall des Krieges!

wird.

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Notizen.

Rüdert und die Hungersnot. Ein Gedicht Friebe rich Rüderts ist jest zeitgemäß und verdient vielleicht im Reis ernährungsamt unter Glas und Rahmen aufgehängt zu werden. Es lautet: Die abgestellte Hungersnot."

Als im Lande Hungersnot war und dem König ward berichtet, In des Reiches reichsten Städten stürben viele Arme Hungers, Höret! Welche rasche Auskunft Poros traf, der Berserkönig: Eigenhändig schrieb er einen Brief an jene Stadt im Reiche Dieses Inbalts: Wo ein Armer Hungers stirbt in euern Mauern, Werd' ich für den Armen einen Reichen nehmen und im Sterker Auch ihn Hungers sterben lassen!" Niemand starb im Lande Hungers, Und die Reichen selber brauchten nicht zu hungern, mit den Armen Nur den Ueberfluß zu teilen.

Und damit du dich überzeugft, wie sehr ich die Wahrheit spreche, werde ich jetzt singen. Du wirst sehen, jedes Fenster wird sich öffnen, jedes Auge und jedes Dhr wird auf­merksam sein."

Und es begann der Rabe zu frächzen. Er breitete seine Schwingen aus und schlug mit ihnen die Luft, und sein heiferes Geträchze zerbrach die Stille zu tausend Stücken.

Und es taten sich die Fenster auf, und die Menschen Klatschten Beifall, denn des Raben Gesang galt ihnen.

Der Nachtigall brach vor Schmerz das Herz, und sie fiel tot zu Boden. Und am frühen Morgen stieg ein Engel vom Himmel herab und trug auf einer güldenen Blatte den talten Körper der Nachtigall vor den Herrn und sprach mit tränenden Augen:

Mächtiger Herr, rufe die Nachtigallen in den Glanz zu­rüd und laß fie nicht unten singen, denn der Menschen Herz zu Stein geworden."

ift

Und der Herr pfiff, und als eine Goldwolte flogen fämt­liche Nachtigallen der Erde zu ihm empor.

( Deutsch von Stefan J. Klein.)

Im Abendrot.

Wie in der Abendröte Goldgehänge Das stahlgepflügte Bergland sich verschönt, Stehn wir umfriedet in der Grabenenge, Im Herzen tief mit aller Welt versöhnt.

Nur eine Amsel perlt noch scheue Lieder. Rein Schuß springt auf; fein brüllendes Geschüß. Hoch thront die Stille majestätisch wieder Auf purpurlichtgekrönten Bergessiz.

Bald haben welche sich zum Lied gefunden. Leis harft schon einer die Harmonika­Da bringt man langsam einen Todeswunden, Und wie verſteint stehn plötzlich alle da. Johannes Schönherr.