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RerKsfursten gege« den Kaisee auf, die den dir«tuen Entwicklung beiseite geschleuderten Ritter gegen die Fürsten  , die um Be- wsgungS- und Handelsfreilieit kämpfenden Stadtbürgcr gegen die Ritte, die geschundenen und geschorenen, leibeigenen oder hörigen Bauern gegen die Grundherren und die gleichfalls wirtschofllich schwer gedrückten Stadtpledejer gegen die patrizischeEhrbarkeit". Nach einigem Zögern und Schwanken ergriff Luther   in diesem Streit aller gegen alle entschieden Partei für die Schicht, deren LebcnSbodingungen seine Lehre auch sonst entsprach: für da? wohl- habende Bürgertum, das Träger des ÄaufmannSkapitalS war, und für die mittleren Reichsfürsten, die sich auf der Grundlage de» Handelskapitals zu selbständigen Landesherren zu erheben trachte- ten. Um den besten Teil seiner Volkstümlichkeit brachte er sich, als er während des Bauernkriegs die knietief im Blut der Bauern watenden Fürsten   anstachelte, nicht innezuhalten:Der hals- starrigen, verstockten, verblendeten Bauern erbarme sich nur Nie- mand, sondern haue, steche, würge, schlage drein, als unter die tollen Hunde, wer da kann und wie er kannl" Schon der rein oeligiösc Kern seiner Satzungen enthüllte, dast er der bürgerlichen Klasse ein unermüdlicher Wegbabner war. Sehr mit Recht haben durchaus unmaterialistisch« Beschreiber dieses Zeit- alters in derWiedergeburt und Verklärung des Individua­lismus aus dem Geiste des universellen Christentums" den Grundzug der reformatorischen Bewegung und die Bedeutung des evangelischen Glaubens darin gesehen,daß durch ihn jede Einzelpersönlichkeit für sich und auf ihre Weise zum Re- präfemanten des göttlichen Denkens, WollenS und Handeln wird". Im Gegensatz zu der katholischen Shrche, die nicht Glauben, sondern Gehorsam forderte, die nicht die Anerkennung inneren Erleben?, son- dern die Fügsamkeit halb unbewußter Existenz wollte, die nicht auf Ueberzeugung, sondern auf Ruhe hielt, die keine Individuen, son- dern nur Massen kannte, forderte Luther   an der Hand seiner RechtfertigungSlehre ein persönliches Verhältnis deS Einzelnen zu Gott  . Nach ihm sollt«, mit F. I. S ch m i d t zu reden, der wahre Protestantder individuelle Christen- oder Glaubcnsmensch" sein, das will sagen:der Mensch, der auS sich selbst heraus seine individuelle Bestimmtheit in i n d i v i- d u« l l e r Weise zum Träger und Werkzeug des universell- christlichen Geistes macht". Ein klassisches Beispiel für diese durch Luther   bewirkte Derpersönlichung des Verhältnisses zwischen Gott  und Mensch wurde twr Dichter Johann Christian Günther  , in dessen geistlichen Liedern in jeder Strophe gleichsam das Individuum Günther dem Individuum Gott gegenübertritt. War Luther   so aus der einen Seite der Enttctter der Per- sönlichkeit, der Entfehler deS Individuums und damit der Sprenger der ständischen Gebundenheit, so tvandte er auf der anderen Seite sein Gesicht wieder dem Mittelalter zu. Der Ackerbau war ihm ein göttlicher Beruf, da er die einzige Nahrung lieferte, die stracks vom Himmel kommr; aus seiner Abneigung gegen die schamlosen Aus- wüchse des patrizischen Handelsbetriebs machte er kein.Hehl; und, ganz im Gegensatz zu Calvin  , dessen Lehre einer enttvickelteren Form des bürgerlichen Eigentums entsprach, erwärmte er sich sogar bis zu einem gewissen Grade für das kanonische Zinsverbot. Hin-- wiederum billigte er verständnisvoll das Werben des Kapitals als Handelskapital, und räumte vor allem dadurch der wirtsthaftlichen Entwicklung Steine aus dem Weg, daß er die Berusstätigkeit wie auch die Ehe, die Wissenschast und den Staat von der Vor­mundschaft der Kirche befreite und im Widerspruch zur katholischen Weltanschauung, der im Grunde die Arbeitslosigkeit, die Muhe im Aufschauen zu Gott, das Höchste war, die Arbeit beiligte. In diesem Sinne hat schon Hegel Luther als einen Schrittmacher der kapitalistischen   Wirtschaftsweise erkannt, indem or ausführte, durch die Reformation feien Industrie und Gewerbe sittlich ge- worden und die ihnsTdurch die Kirche bereiteten Hindernisse der. fchwunden. In den Ländern Westeuropas  , in denen die kapitalistische Eni- Wicklung früher eine höhere Stufe erklommen hatte als in Deutsch  - land, kam es in dieser Zeitspann« zur Bildung zentralistischer Nationalstaaten; in dem zurückgebliebeneren Deutichland, da? wegen seiner geographischen Lage auch von den ungeheuren Vorteilen der neuen Seewege und Entdeckungen ausgeschlossen blieb, strebte die Entwicklung nur auf die Bildung von selbständigen Territorien innerhalb des zerfallenden Reiches hin. Dies« Eniwicklung bogün. stigte Luther, der sich mit zunehmendem Lebensalter immer entschlossener als Vorkämpfer, des staatlichen PartikulariSmuS und fürstlichen Absolutismus geberdete. Der Esel will Schläge haben und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein," war sein Wort, und schließlich blieb von der viel- gerühmtenFreiheit«ine? Christenmenschen" nicht« als die sehr problematische innere Freiheit übrig, während die äußere Freiheit der Untertanen von dem Despotismus der lutherischen Mittel- und Kleinstaaten schier noch rücksichtsloser vergewaltigt wurde als ehedem von der römischen Hierarchie. hw. Luther  -Epigramme. O Deutscher, willst du ihn in wahrem Sinne feiern: Du mußt mit Mut und Kraft zu neuen Zielen steuern! Ihr Herrn der Kirche klug den alten Luther lobt: Ich greif' den jung« u mir, der weidlich schimpft und tobt! Gutenberg und Luther  . Du gabst dem Volk den Druck, und ewig ist dein Ruhm; Du schufst dar Luther   schon der Laien Pliestertum.' Was heißt Gottesdienst? Wie neibr man Gottesdienst? Denn man mit höchster Kraft In der entmenschten Welt der Liebe Ordnung schafft! Denleidenden Gehorsam" Soll ich von Luther   lernen? Da müßt' von seinem Handeln Ich gründlich mich entfernen. WaS war denn Luther   einst? der kühne Zukunfrsbahiier; Erstand' er heut« uns: er war' kein Lutheraner! Salter Biel Haber. tzerbftbeftellung. AuS der Kleinarbeit für die Partei. Herbst! Kurz werden die Tage; dunkel ist'S, wenn ich auS der Fron der Arbeit heimkehre. Auch die Sonntage find kühl und zum Aufenthalt im Freien venig geeignet. Vom Felde, da» zur Sommers- zeit Arbeit in Hülle und Fülle bot. ist der oft so karg bemessene Ertrag in Küche und Keller überführt. Ruhig und still ruht eS nun wieder bis zum Frühjahr. Jetzt find die Hände frei geworden zu einer anderen Art Feldbestellung, die gar zu lange schon inmitten der Sorgen, der Arbeit deS Sommers vernachlässigt wurde. Es gilt nun, die langen Abende, die freien Sonntage auszunützen im Dienste der Arbeiterorganisation und zu sammeln. was durch die Einwirkungen des emsetzlichsn Weltkrieges und durch Bruderkampf leider zerrissen und in Trümmer geschlagen wurde. Zwar sind Mitgliederlisten und Kartothek- lartcn der politischen Organisation mit demunent- wegten" Leiter meines Bezirks in die Hände der abgesplitterten Organisation hinübergewandert, aber ich besitze anderes, wertvolles Adressenmaterial die AbonnemenISIisten deS Vorwärts". » Zum drittenmal steige ich die vier engen, ausgetretenen Treppen der Mietskaserne hinauf. Mein Besuch gilt einem M u n i t i o n S- a r b e i t e r mit wechselnden Arbeilsschichten, der deshalb nur schwer anzutreffen ist. Diesmal habe ich Glück. Ich treffe ihn zu Hause und erkenne in ihm einen mir von früher her dem Ansehen nach bekannten Genossen, der in Versammlungen und bei der Kleinarbeit stets leinen Mann gestanden. Topfer hat er feit einem Jahre den Bemühungen derUnabhängigen" Widerstand geleistet und der alten Partei die Treue gewahrt. Angestrengte Arbeit verhinderte ihn, bisher irgendwelche Parteiveranstaltungen zu besuchen, und mit Freuden nimmt er die Gelegenheit wahr, durch Nachzahlung der restierenden Beiträge auch äußerlich wieder Anschluß zu finden. Sein feste« Versprechen, in Zukunft so weit als möglich wieder in alter Weise mit tätig zu sei», kann ich mit mir nehmen. Nach zwei vergeblichen Gängen beim drittenmal ein Erfolg! » .Vorwärtsabonnent? Wiste» Sie auch, daß ich dies fast als Beleidigung auffasse? Ich gehöre den Unabhängigen an!" so tönt es mir aufgeregt entgegen, als ich mich wie immer auf den .Vorwärts" berufe.Früher war ich Abonnent, aber fetzt schon lange nicht mehr." Und nun prasselt ein Hagel blöder Schimpfworte überdieses Regierungsblatt",.diese» Reptil", diese Redaktion von Regierungssozialisten", diejedes proletarische Empfinden verloren" habe und täglich in jeder Nummer zumVerräter an den Interessen der Ar- beiterklaffe" werde usw. auf mich nieder. Es bedarf für mich keines weiteren Beweises, daß zwischen meinem Unabhängigen und demVorwärts" kein Verhältnis mehr be- sieht. S o schimpfen kann nur jemand, der ihn absolut nicht liest. Da fällt mein Blick auf den Tisch, an dem mein schimpf- gewaltiger Held eben lesend gesessen hatte, und ich erblicke auf- gebreitet denLokal-Anzeiger". Nun gestatte ich mir die bescheidene Frage:Halten Sie eS mit Ihrer Ueberzeugungstreue für vereinbar, Abonnent dieses halbamtlichen Blattes zu fein?" Das ist meine Sache!' erhalte ich mit einer einladenden Hand- bewegung nach demLoche de« Zimmermanns" zur Antwort, und niedergedonnert von soviel Logik sage ichAdieu!" Krachend wird hinter mir die Tür inS Schloß geworfen. » Zum zweiten Male besuche ich einen anderenUnabhängigen". Bei meinem ersten Besuche war er unentschlossen. Durchaus nicht einverstanden mit der Politik der Unabhängigen Partei, zahlte er ihr doch feine Beiträge.Es ist doch der alte Derein; ihr seid die Reuen!" war sein Entschuldigung. DenVorwärts" abzubestellen, hatte er entfcbieden abgelehnt und doch hält ihn eine gewisse Scheu ab. mit dem unabhängigen Kassierer zu brechen. Wir verbrachten da- malS eine halbe Stunde anregenden Gesprächs und heule soll eS sich entscheiden, wie die erbetene Bedenkzeit von ihm ausgenutzt worden ist. Auch heule noch«ine gegenseitige kurzen Aussprache und ich erhalte das MitgttedSbuch der alten Partei, daS aus zwei verschiedenen Stellen durch den blauen Stempel der unabhängigen Parteiverschönt" worden ist. zum Umtausch. Verflogen ist«die Scheu vor einer eventuellenliebenswürdigen" Behandlung durch den unabhängigen Kassierer. Die gesunde Lernuntt deS von der Not­wendigkeit einer einigen Arbeiterbewegung überzeugten Proletariers hat sie überwunden! » Ein Börderhaus. Teppichbelegte Treppen verraten beffersituierte Mieter, und ich selbst weiß, daß mein Abonnent ein gutgestellter Fabritbeamter ist. Meine Hoffnung steht eigentlich auf dem Null- punkt, aber da ich mir selbst daS Wort gegeben habe, auch nicht einen einzigen Abonnenten zu überschlagen, ziehe ich die Klingel- Und siehe da die Berufung auf denVorwärts" öffnet mir auch hier die Tür. Sichtlich erfreut verwickelt mich der Besuchte i» ein Gespräch und ich erfahre, daß ich eS mit einem flüheren Gegner zu tun habe, der in bürgerlichen Anschauungen aufgewachsen, vor dem Kriege au» seiner Feindschaft gegen die umstürzlrrischen vaterlandslosenBallonmütze«" und.Sozi«" nie ein Hehl gemocht und selbstverständlich seine SlaatSbürgenechle stet» im Sinne der Belämpfung unserer Partei ausgeübt hat. Heute gesieht er mir freimütig, wie durch den Krieg diese seine Ansichten völlig umgestürzt worden sind. Aus dem Gegner der Partei ist ein Anhänger der von ihr vertretenen Ideen« weit geworden. Nachdem ich ihm Ausllärung gegeben, welche Pflichten er beiin Eintritt in die Partei zu übernehmen hat, fertigt er den Ausnahmeschein au«. Ich habe ein Mitglied gewonnen, da» auch die Kleinarbeit nicht scheuen will. « Mein Mann ist doch im Felde. Warum handelt«» sich denn?" Wie oft schon hörte ich dies« Worte, wehmütig klingend von blassen Frauenlippen. Nachdem ich Auskunst gegeben, kam es wieder:Ja, mein Mann war ja im Wahlderein. Er erhält auch denVor- wärt«' in« Feld. Auch ich selbst bin ja abonniert. Und wenn er wiederkommt, wird er natürlich auch wieder dem verein bei- trete». Nur wann wann sagen Sie nur, wird eS wohl ein Ende hoben---- Auch diese Gänge sind mir keine verlorenen. Ich Hobe Adressen ür die Zukunft, die bei ständiger Verbindung wieder Erfolge ver- bürgen. *.* * Warum ich diese wenigen Beispiele au« der Praxis hier an« führe? Um zu zeigen, daß sich für die kommenden Wochen hier ein Arbeitsfeld öffnet, da» bei rechtzeitiger Bestellung gute Erträge zeitigt. Mühsam zwar ist die Arbeit, aber sind uns Sozial« demokraten die Mühen der Agitation für unser« Ziele denn jemals zu schwer geworden? Und wie sehr können sie erleichtert werden, wenn die noch Lauen und ob« wartend bei Seite Stehenden nicht erst ihren Besucher ab- warten, soüdern selbst schon den Anschluß suchen, den sie früher oder später ja doch finden wollen. Seien wir eingedenk dessen, daß der kommende Friede die Zusammenfassung aller Kräfte nötig macht. um der Arbeiterklasse aus der blutigen Saat des Weltkrieges die verdiente Ernte sprießen zu lassen. Nutzt die Zeit» bestellt das Feld!-ff- 6ocfcft öee fimeifeu. Die Ameisen sind jine Tierart, die gesellig mit einander lebt, sie brlden sogenannte Staaten, unter deren Bürgern eine ziemlich weitgehende ArbeitStetlmig herrscht. Eine Gruppe sorgt für den Bau, seine Instandhaltung und Sicherung, einer anderen liegt die Pflege der Nachkommenschast ob. während wieder eine andere die Nahrung zu beschaffen hat. Daß die Ameisen nicht dabei stehen ge- blieben sind, Nahrungsmittel zu sammeln und aufzuspeichern, wie dies manche andere Tiere auch tun, vielmehr dazu übergingen, be- stimmte Nahrungsmittel anzubauen, zu züchten, beweisen die Blatt- schneider- oder Saudaamerien im tropischen Amerila. Hier sind häufig Bäume und Slräucher zu finden, deren Blätter zerstört und zerstesien sind, so daß sie den Eindruck mawen. als müßten sie«ine dauernde Mailäser- oder Raupenplage über sich er« gehen lassen. Verursacht werden diese Verwüstungen von den gc- nannten Ameisen, die die Blätter abbeißen, in rhre bi« zu 30 Meter im Umfang messenden Bauten schleppen und zerkauen. Ueber den Zweck der Blatli'ckmeiderei herrschte lange Zeit Un« gcwißheil. Einige Forscher glaubten, daß die Blätter zu Bau« zwecken Verwendung finden, während andere der Ansicht waren, daß die abgeschnilleiien urd zerkauten Blätter der Nährboden für Pilze seien, von denen die Ameisen leben. Die Forschungen Aljred MöllerS. der in der Umgegend der deutschen Ansiedlung'Blumenau  in Brasilien   Beobachtungen an den Blaltschneiderameisen anstellte. führten zu dem Ergebnis, daß die letztere Ansicht die richtige ,sl, und die von den Ameisen zusammengetragenen Blattstücke tatsächlich zur Anlage von Pilzgärten dienen. In den Ameisenbauten werden die Pflanzenblattstücke zu form­losen, breiartigen Klümpchen zernagt, die die Ameisen aneinander reihen. In kurzer Zeit wird dies« Masse von unzähligen seinen Pilzkäben durchzogen, denen rundliche Körpcrchen entsprießen, die. durch die Lupe betrachtet, kleinen Koblrabihäufchen ähneln. Eben diese Kohlrabi Häuschen bilden nach MöllerS Beobachtung die au>?« schließlicke Nahrung der Blaltschneiderameisen. Tiere, die in Gefangen- schafl gehalten wurden und ihre Pilmahrung nicht bekamen, ver­hungerten eher, als daß sie andere Nahrung annahmen. Welcher Wert diesen Pilzgärten beigelegt wird, erhellt daraus, daß die Ameiscnkolonie bei Uebersieblung an einen anderen Ort die Pilzpflanzimg bis zum kleinsten Rest mit sich nimmt. Auch wenn von dem Pilzgarien nur ein kleines Stück fortgenommen und außer- halb deS Baues niedergelegt wird, so kommen sogleich einige Arbeiterameisen herbei und holen es in den Bau zur pilztragenden Masse zurück. Auch die junge, befruchtete Königin, die hinauswandert, um eine eigene Kolonie zu gründen, nimmt ein kleines, nur'/, Millimeter großes Klümpchen des kostbaren Saatguts mit sich. In ihrem Munde trägt sie das Kügelchen, das kaum die Größe des KopieS einer düniien Stecknadel aufweist, und bereitet ihm zuerst eine reinliche Höhle im Erdgeschoß, ehe sie an die Gründung deS Staates geht. Als Nahrungsipender kommt der sich entwickelnde Pilzgarien vorläufig noch nicht in Betracht. Um lein Eingehen zu verhüten. düngt ihn die Ameiienkönigin mit ihten Exlrementen. NlS Nahrung dient ihr sowie den inzwischen auZgeiSlllpsteir Larven ein Teil der Eier, die sie in großer Anzahl M't fich gebracht hat, Untersuchungen hrben ergeben, daß bis ,u neun Zehntel der abgelegten Eier solchermaßen als vorläufiges Futter verbraucht werden, während nur ein Zehntel als Brutmatertal dient. Eist ivenn die jungen Arbeiterameisen erwachsen genug sind, sich den Weg ins Freie gebahnt haben und nun ihre Blattschneiderei be- ginnen, bekommt der Pilzgarten Nährboden und vergrößert sich rasch, so daß bald die Kohlrabihäufchen sich in großen Mengen bilden,»im der Kolonie als Nahrungsmittel zu dienen. ver Maler üer deutschen Iöplle. Neulich sah ich in einer der Armeezeitungen, die jetzt mit löblichem Eiser auch böhere Güter pflegen, Bilder von S v i Y w r g. Ich ttoule zunächst meinen Augen nicht. Wie, hier in einer Umwelt des Schreckens und der stoblgepanzerten Brust war Gefallen an diesem iriedlichnen oller Künstler, an diesem Kleinmerster de« Behagen- und der Selbstzu'ciedenheii? Aber als ich darüber nachdachte, wurde e« mir klar, daß gerade heute draußen und daheim die Sehnsucht noch diesen fast verschollenen Welten lebendig werden muß. daß uns der Anblick dieser Blätter auts neue dem Leben verknüpft und frische Quellen in uns aufrieleln läßt. Ja, wir sehnen uns nach der geruhsamen Beschaulichkeit, nach den stillen, mit sich versenkender Liebe gesckauten und mit feinster maleriicher Kultur dargestellten Winkeln alrer Städtchen, wie sie Spitzweg unS erhalten Hot. Aus der höchsten Aktivität gelüstet es un« nach der Idylle, da wir halb träumend uns von den Reizen einer vergangenen(vielleicht nie so gewesenen) Welt einspinnen lasten und Märchenstimmtlng auS diesem alten romantischen Deutsch- land> schöpfen, in dem die Menschen wie die Pflanzen dahinzuleben scheinen. ES trirfl sich gut. daß im Verlag von Franz Hanfstaengl   in München   soeben«in Gpitzweg-Katalog<20 Ps.) erscheint, der un» in 47 kleinen, aber die Eigenart der Kunstwerk« gut verdeutlichenden Abbildungen des Meisters Lebenswerk voriührt. Wer Phantasie hat. kann an der Hand dieses Büchleins schwelgen und sich von den Bildchen zum Weiteispinnen der angeschlagenen Melodien anregen lassen. Der Katalog führt alle von Hanfstaengl   vervielfältigten Werl  « Spitzweg  » an. Es gibt da zumeist Susführungen desselben Bilde« in Photographie. PhologravÜre. Handaquarell, Aquarelldruck. Die Aquarelldrucke geben szu dem billigen Preise von ö M.) wenigstens eine gute Vorstellung der Farbe, mit der Spitzweg so köstliche Wirkungen zu eWielrn wußte. Die Photographüren in gleicher Preislage geben die fein abgestusten Tonwerk« auf» beste wieder. Die reinen Natur« und Stimmungsbilder nicht minder wie die Idyllen auS dem Menschenleben werden in dieser Form Spitzweg  in breiten Kreisen noch erst recht populär machen. Neben den kräftigeren farbigen Steindrucken werden die Spitzwegbilder einen VorzugSplatz an unseren Wänden verdienen. Es besteht ja ketne Geiahr, daß wir wieder vcrbiedermeiern aber in der Farblosigkeit und Nüchternheil de« Lebens von heut« in seiner Ueberhailelhcit und Gespanntheit erstehen un» hier LedenSreize, die un« zu beschaulicher Andacht und stillem Genuß ltiicn.£. H. D. Notizen. W. HasencleverS, de» mit dem Kleist-Prerie gekrönten Dichter», DramaAntigone  " auS dessen zweiten Akt Lnlizonos Klage wiedergegeben ist ist Sri Paul Cassirer   erschienen. Vorträge. Am S. Nov. wiederholt in der Philharmonie Physiker Pauck feinen E�perimentalvortrag über da» Funkwesen. In der Urania   spricht am 7. Nov. Pros. LoaS überDie Technik des U-BoolS". Am S. Nov. beginnen die Vor« träge des In st»tut« für Meereskunde mir einem vortiag von Prof. A. Penck   überDeutsche Zukunft". DaS Museum für Meereskunde ist bis auf weiteres Sonntags nur von 128 Uhr geöffnet. Der Deutsche Schutzverband der S"ch w er« hörigen veranstaltet Dienstag. 6. Nov., abend» 8 Uhr. im Lehrer« vereinShaufe, Alexanderplatz  , einen Vortrag überden Existenz- kämpf der Schwerhörigen". Elektrisch« Vielhörer sind aus- gestellt. Gäste bei freiem Zutritt willkommen. Die Genter Universität begeht am 8. November. daS bundertjährige Jubiläum ihres Bestehen».«>« war urtprüng- lich flämisch, aber nach dem Sufftand von 1SS0 erhielten die sran- zösischen Elemente die Oberhand und verwandelten sie in eine stan- zöfii'che. Erst die Besetzung Belgien  » durch da« deutsche Heer der- half den Flamen zu ihrem Rechte und die Genter Hochschule wurde flamifiert.