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und far ausgesprochen, welche Stellung N. gegenüber Sozialdemo- Izu den Burgtheatergrößen Laroche, Förster und 2öwe, damit sie be- er später vom großherzoglich meiningenschen Kunstbilettantismus- frctie und Sozialismus eingenommen hat. Und auch die Aus- kunden, ob der Junge Talent habe oder teins. Dessen ungeachtet mehr war es wohl auch nicht ein ebenso ehrliches als belustigendes sprüche über die Ernährung sollten nur die Fäden zeigen, die zu soll er ein solides Handwert erlernen. Geht's, meint der Vater, Konterfei. Margens materialistischer Auffassung führten. nicht mit der Kunst, so geht's mit der Runkelrübe, Er kommt Ueberhaupt geht ein starter sozialer und demokratischer Zug nämlich in eine Zuckerfabrit. Daß er da die nackten Wände seiner durch sein Wesen. Schon von Jugend an. Immer stand Wohl­Bude mit Dichter- und Denterporträts tapezierte, daß er ein mit muth auf Seite aller Armen und Bedrängten. Bezeichnend für ihn Besen und Schaufeln gefülltes Magazin des Abends zu einer ist, daß er, förmlich gepreßt, schauspielerischen Unterricht zu geben, Bühne umgestaltete und den Schlosser, Chemifer, Budermeister sich seine Schülerinnen mitten aus dem Proletariat heraus er­einlud, seinen Monologen aus" Faust" oder" Egmont" zu lauschen, spähte. Ohne viel nach Honorar zu fragen ,, es waren fast aus­daß er sogar den slawischen Feldarbeitern draußen beim Ein- nahmslos blinde Passagiere, die mitfuhren"- machte er eine ganze prismen" der Rüben den Hamlet interpretierte na ja, er war Anzahl junger Mädchen im Laufe der Jahre zu Luisen, Julien, eben, wie einer seiner Prinzipale fagte, total mefchugge". Troß- Nautendeleins". Nur zwei sollen darunter genannt fein: Centa Bré, dem brachte er die ganze Wissenschaft der Zuckerjiederei schon inner- einst Blumenmacherin, und besonders Jenny Rauch, Kellnerin halb sechs Monaten hinter sich. Jetzt aber war's genug. in einem Münchener Weinkeller zwei hell am Theaterhimmel

Was uns an Nichsche gehört, ist nicht der Mensch mit seinem Widerspruch, sondern der Denter, der als den Sinn der Mensch­heitsentwicklung den Uebermenschen hingestellt hat, einen Menschen, der vollkommener, glücklicher und freier sein soll als wir, zu dem der Mensch eine Brücke ist, ein Seil geknüpft zwischen Tier und Hebermensch". Gewiß, insofern mag Genosse G. recht haben, das hat schließ­lich nichts mehr mit Parteipolitik zu tun. Und doch, es bleibt beim Standartenträger".

" Ich bin Dynamit", das heißt doch, ich bin revolutionär im tiefsten Sinne, ich fühle mich verwandt allem, was an der Gegen­mart leidet und schwer noch an der Vergangenheit trägt, und ich fühle mich euch am besten verwandt, die ihr eure Hoffnung auf eine höhere Menschenzukunft gesezt habt.

Hoffnung", nein, das mag uns von Nietzsche   unterscheiden, mir erhoffen nicht mehr bloß, heute schreiten wir den Weg dahin. Ein Blitz zuckte hinein ins dunkle Morgen der Menschheit: Nietzsche  . Ein Weg ward sichtbar, je mehr es Tag wird: Marr. Und mag Nietzsche   auch in uns nichts anderes haben sehen fönnen, als die Schlechtweggekommenen, als die, die man im Fallen auch noch stoßen soll. Was fümmerts uns. Das Ziel aber, das er über die Menschheit hing, das lieben wir mit unserer jungen Liebe, Sas   erstreben wir mit unserer alten Hoffnung. Was wir immer behaupteten, das hat der Krieg bewiesen. Die Zukunft der Mensch­heit mächst nicht aus dem Blute alter Herrengeschlechter, fie blüht auf aus dem Heldentum ungezählter Massen. Der Krieg hat ein neues Heldentum in der Seele des Proletariats entzündet. An ihm, aus ihm wollen wir den neuen Menschen heranbilden, den Uebermenschen, den morgenrotumstrahlten Menschen der Zukunft. So grüßen wir Niehsche als Lichtbringer und glauben heute noch besser dazu berechtigt zu sein, als jenes entwicklungsfeindliche Häufchen der Vaterlandspartei. Und außerdem glauben wir, Genosse G., daß wir gar nicht so meit voneinander entfernt sind, wie Sie es sich und uns beweisen möchten.

Ein Schauspielerleben.

Bor Jahren hat der in Berlin   verstorbene Schauspieler Albert Borée  

ein unverdientermaßen verschollenes Buch Weil noch das Lämpchen glüht"... herausgebracht. Neben Schilderungen seiner Schmierenfomödiantenzeit leuchten da besonders die mit ergöglichem Humor gezeichneten Profile jeglicher Fächer" bis seitwärts zum Staftengeist" und technischen Bersonal hervor. Daß bei vielen dieser honorigen Leutchen Gigendünkel und Prahlsucht eine nicht felten auf dem Kothurn der Lächerlichkeit stelzende Rolle spielen, erfährt man, wenn nirgend sonst, aus ihren Lebenserinnerungen. Von diesen Schwächen ist das Buch: Ein Schauspielerleben" ( Verlag Barcus u. Co., München  ) von Alois Wohlmuth ziem lich unberührt geblieben. Es find, ungeschminkte Selbstschilderungen", nicht mehr, nicht weniger.

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So machte sich denn der dramatische Handwerksbursch, arm strahlende Sterne. am Beutel" auf die Wanderschaft; Lessings Dramarturgie nebst Daß Wohlmuth, unter andern, auch im Leipziger   Hause ein paar Bänden Shakespeare   im Ränzel." Nicht etwa Wilhelm Liebknechts gern gesehen und beispielsweise auch zur Wien   zu, nein stracs nach Berlin  . Allein die Theater-" Taufe" feines Sohnes Karl geladen war, daß er dort Bebel agenten wollten hier bon dem länglichen Wunderknaben kennen lernte, dem er ein paar Monate später im Gefängnis eins aus dem Lande der Ragefallen und Drahtbinder" nichts wissen; Anstandsvisite abstattete", erzählt er hier mit schlichter Offenheit. We mir das Heldsche Vermittlungsbureau. biß an. Held, der 1848 es nicht schon wußte, erfährt an dieser Stelle auch, auf welcher als gewaltiger Revoluzzer Herrscherstühle stürzen und Kronen und Linie fich dieses rechtschaffenen Künstlers und Menschen Anschauung Szepter zerbrechen wollte, half nun ambulanten Bühnentyrannen von Welt und Zuständen bewegt hat. Ernst Kreowsti. Throne aufbauen, auf die er Kaiser und Fürsten der Schminke hezte, gehüllt in Hermelin von Kazenfellen!... Kurz der siebzehnjährige Tragöde, lang und schlank gleich einer Fadennudel, stieg, ein feltsamer Anblick für Götter!, in Frack, Zylinder und Handschuhen ins erste Engagement". Thespistarren zu Tangerhütte  

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Bei einem wandernden

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Eine gegossene Stadt.

Notizen.

Die Frage, wie der Wohnungsnot zu steuern sei, wird überall Und damit begann des werdenden Künstlers Erdenwallen. erwogen. Auf welche Weise und aus welchen Baustoffen soll man wenige Wochen, oftmals Tage nur dann hieß es: Weiter! die zahlreichen neuen Wohnhäuser errichten, die nach dem Kriege Bellender Magen, leere Taschen, nicht selten bloß ein paar belegte unbedingt nötig sind? Gin Münchener Baumeister macht den Vor­Stullen als Gage"; zum Bette ein Bund Nichtstroh, Verzweiflung schlag, in der Nähe des Münchener Waldfriedhofes eine gegossene bis zu Selbstmordgedanten, rosige Zutunftshoffnungen: alles in Stadt" zu schaffen. Er will Kleinhäuser herstellen, die einschließlich einem hin. Neben mancherlei traurigen Dingen begab sich Dachstuhl in Eisenbeton gegossen und aneinandergereiht, Rücken an freilich auch viel Komisches. So treffen wir Bohlmuth einmal Rücken, stehen, so daß jedes Haus einen Vorgarten bekommen fann. in der Hamburger Schneider- Herberge, wohin ihn ein Fahrt. Der Prometheus" ist in der Lage, nähere Einzelheiten über diesen genosse im Glauben, er jei auch ein Mitter von Zwirn und Nadel, Plan mitzuteilen. Danach sollen die Kleinhäuser eine Breite von mitgenommen. Zuweilen halfen gutmütige Menschen über Notzeiten sieben Metern, eine Tiefe von sechs Metern und eine Höhe zwi­hinweg. Aber ob auch vereinzelte Engagements auf eine Spielzeit, fchen sechs und sieben Metern haben. Bei boller Unterfellerung beispielsweise am Schweriner   Hoftheater, oder bei den Meiningern, erhalten fie neben den Wohnräumen Waschküche, Bad   und Vorrats­oder gar eine Künstlerfahrt durch Amerika   zum Abschluß kamen lager. Gine besondere Ersparnis besteht darin, daß die Leitungen es waren doch nur Lichtpunkte in einem Wanderleben, das sich für Wasser, Gas und Licht nicht in den Straßenförper, sondern zwischen unzähligen Dörfern und Städtchen vornehmlich der nieder- unter der Doppelreihe von Häusern in einen Kanal gelegt werden beutschen Tiefebene bis nach Galizien   hinein fast zwanzig Jahre sollen, wodurch sämtliche Anschlußleitungen wegfallen. lang abspielte. Der Vorschlag, gegoffene Häuser, ja ganze gegossene Städte Wie der Komödiant" zum Helden- und Charakterdarsteller von herzustellen, hat etwas Bestechendes. Ganz neu ist er freilich nicht. fünstlerischem Schwergewicht heranreifte oder welche Erfolge er ber- Vor einer Reihe von Jahren hat der amerikanische Erfinder Edison buchen fonnte von all dem erzählen diese Blätter herzlich wenig. Versuche mit gegossenen Häusern gemacht, die angeblich sehr be­o es einmal andeutungsweise geschieht, steht ein höherer 8wed friedigend ausgefallen sind. Nähere Ginzelheiten über deren Aus­dahinter. Ein Mensch mit seinen Fehlern und Gebresten, ein gang find freilich nicht bekannt geworden, doch kann die Möglichkeit im Sinne Goethes Emporstrebender und Kämpfender in seinem kleine Wohnhäuser zu gießen, wohl nicht bezweifelt werden. Verhältnis zur Umwelt tritt allenthalben zutage. Was er außer seinem Künstlerberuf tut und treibt: ob er dichterischer Produktion nachhängt, ob er Bildermuseen burchmustert, in Münchner   Maler­ateliers aus- und eingeht, Vorträge literarischen und wissenschaft­In der Treptow Sternwarte finden folgende lichen oder Versammlungen politischen Charakters besucht, schließlich, Sondervorträge zu halben Kassenpreisen statt: Montag, 6 Uhr: ob er bald längere, bald fürzere Wandergänge durch heimische oder Bilder aus dem Harz  , Thüringen   und dem Riefengebirge", Diens­Seit 1885 gehört Wohlmuth dem Münchener Hof- und National fremdländische Gegenden unternimmt unbezähmbarer Lerntrieb tag, 7 Uhr:" Bewohnbarkeit der Welten", Mittwoch, 6 Uhr: An theater als eine seiner Zierden an. Aber bis dahin hatte ihn das hat die Oberhand. den Ufern der Rheins", Donnerstag, 6 Uhr:" Graf Dohna   und Dasein in harte Lehre genommen. Zn Brünn  ( Mähren  ) als Sohn Alljährlich, wenn die vierwöchigen Theaterferien mehr Er- seine Möwe". eines Bierbrauers sozusagen zwischen Hopfensäcken und Maisch holungszeit giebt's an der Münchner   Hofbühne nicht machte Kunstchronit. Im Kupferstichkabinett wird bottichen   geboren, paarte er in seinem Wesen früh die Ab- Wohlmuth, zumal in jüngeren Jahren, erlesene Touren nach ab= neigung gegen alles verstandesmäßige Schullernen mit leidenschaft- seitigen Erdenstücken. Ihn zog immer das Aparte, Urwüchfige an. am 29. Juli eine Ausstellung von Zeichnungen flämischer Meister Die Sommer­lichem Drang zum Theater. Statt Bokabeln, Mathematik und Physik Was er da fah: in England, Amerika  , in altfranzösischen oder aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert eröffnet. zu paufen, deklamiert er die Traumerzählung Franz Moors. Bater pyrenäiſchen Gebirgsstädtchen, in Norwegen   oder Montenegro in Otto Faber du Faur, Liebermann  , Slevogt  , Trübner, Thoma, Ausstellung bei Paul Cassirer   enthält Werke von Hans und Glazel, einer seiner Lehrer, wird sein erster Hörer. Daß aus dem feinem Buche fann man's nachlesen. Scharfe Beobachtungsgabe, Munch u. a. Buben doch nichts anderes als ein Schauspieler wird", sieht bei ihm liebenswürdiger Humor, dem es doch auch nicht an Stacheln man­fest. Und so geschah's. Mit elf Jahren macht der sich heimlich gelt, sind geiviß gute Würzen. Die Denkmalschmelze hat begonnen. Leere Sodel, fort, in einem fünf Meilen fernen Dorf ein Theater zu gründen. Als der knapp Zwanzigjährige auch einmal großherzoglich die freilich manchmal monumentaler ohne die Figuren wirken, Auch führt er zu Hause mit seinen Geschwistern im Heuschober eine mecklenburgischer Hofichauspieler" war, spießte er so manchen refi- zeugen davon. In Berlin   hat die riesige Berolina, in Weimar   der felbstberfertigte Räubertragödie auf. Noch nicht dreizehnjährig denzstädtischen Bonzen auf Epigramme, die sogar bei Frig Reuters alte Wieland die gewohnte Stätte verlassen, um sich zu einem brennt er nach Wien   durch, um sich einem Direktor anzubieten. Verleger als Büchlein erschienen. Er schoß auf Junker, Nitter, Dasein in neuer Form umgießen zu lassen. Dauernder als Erz" Die Eltern protestieren zwar gegen seine schauspielerischen Ab- Höflinge, kurzum auf geheiligte Institutionen", mit dem Erfolg, kann man von unseren Denkmälern nun nicht mehr sagen. Das sichten, find aber doch stolz darauf, einen solchen Sproßen daß der Intendant von maßgebender Seite" einen Wint bekam: Dugendzelig der Krieger- und Fürstendenkmäler scheint vorläufig zu haben. Als er fünfzehn zählte, fuhr der Vater mit ihm Ueber die Grenze das infamichte Kirlchen!" An anderer Stelle gibt noch unberührt zu bleiben. see gesessen und ins Wasser geschaut habe und dabei voll Sehnsucht an große Unendlichkeiten gedacht. Wie sie jetzt so gerne durch das raschelnde Herbstlaub gehe oder am Abend die wundervolle Mondlandschaft betrachte, da drüben an der großen Wiese, außerhalb noch der Vorstadt. Ganz wunder­bar ist diese Mondlandschaft! Und wie sie die Musit so sehr gern habe. Den ganzen Tag möchte sie Musik hören. Sie spiele auch selbst Bither. und das gebe ihr so viel inneres Gleichgewicht.

Musik.

Bon Dito Thomas. Ich wohne selbst in einer Großstadt- Borstadt. Da wo alles ungebundener ist als im Stadtinnern und wo die Dinge des inneren Menschen eine einfache Lösung finden, die uns große Konflikte bereiten.

Ich kenne da draußen die Menschen, wie sie lieben und hassen, tenne ihre Freundschaft und Feindschaft, weiß, wie sie das Rostbarste ihres Lebens auf den Treppenstufen des An­tags ausbreiten und mit rohen Füßen darauf treten. Wie sie ehrlich sind und doch unehrlich, wie sie voll Mißtrauen sind gegen jeden, der nicht ihre Sprache, ihren Ton, ihren Instinkt besitzt.

Es gibt in der Großstadt- Borstadt unendlich viele Menschen, deren Seelen genau so dumpf und niedrig sind wie ihre un­gelüfteten Wohnungen. Und dennoch!

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Und da hatte sie einen Brief, den hatte er ihr gestern aus dem Felde geschickt. Er war ein braver Junge, der sie nicht bestehlen wollte. Sie gab ihn mir, und ich nahm ihn zögernd. Durfte ich denn überhaupt?

Und da stand mit guter Handschrift neben anderem auch dieses:

" Ich kann dir jetzt nicht helfen in deiner schweren Not. Ich bin jetzt elf Tage im vordersten Graben gewesen,' habe An einem Tage fam ein junges blondes Vorstadtmädchen jetzt vier Tage Ruhe und muß dann wieder acht Tage nach zu mir. Sie hatte blinkeblante Augen und ein feines liebes vorne. Du kannst dir denken, daß uns da nicht luftig zu Gesicht. Sie sah furchtsam aus, wie jemand, der die innere mute ist. Aber nun ist es doch wieder gut gegangen, und ich Ruhe nicht hat, den etwas quält, was er nicht von sich ab- bin hier und denke an dich und an unser Kind. Tue nur Und sie wußte auch nicht recht, wie sie be- biel Zither spielen und höre dir auch sonst Musik an. Und schütteln fann. ginnen sollte, mir ihr Leid zu klagen. Sie war Binderin denke überhaupt nur Schönes und Gutes. Denn davon soll getoefen in einem Blumengeschäft in der Hauptstadt Württem- ein Kind ein gutes Gemüt bekommen und eine feine Seele. bergs. Schwanger sei sie im dritten Monat. Nun sei sie und unser Kind soll eine feine Seele haben. Sei brav und nach Hause gefahren. Aber ihr Vater sei ein Haus tyrann, bleibe mir treu, denn wenn nun ein Kind kommt, so will ich ein Mensch, den alles und der alles ärgert, was ihm in den dich doch heiraten." Weg kommt. Wer kennt nicht diese Väter? Vor ihm hatte sie Angst. Und vor der Schande bei den Menschen der Vor­stadt, vor ihrem Gerede und vor der Zukunft und vor der Geburt des Kindes.

Ich gab den Brief zurück. Und dachte an das Ver­borgene in einer Großstadt- Vorstadt, in der so viele dumpfe Seelen leben und in der doch auch so blinkeblanke sind, wie diese beiden.

Der Vater des Kindes war in der Schlacht an der Und dachte an den großen Jungen draußen in der vor­Marne, in der vordersten Linie. Sie hatte ihn im Eisenbahn  - dersten Linie an der Marne  , der inmitten des großen Völker­zuge fennen gelernt, als er in Urlaub war und in einem mordens an die werdende Seele dachte und an ihrem Werden Abteil mit ihr nach Stuttgart   fuhr. Dann hatte er ihr das mitwirkte. Und wünschte, daß solchen Menschen geholfen Paket zur Wohnung getragen und war mit ihr hinauf- werden könnte, daß sie aus dem geistigen Vorstadtleben zum gegangen und über Nacht dageblieben. Eigentlich hatte sie geistigen Leben der Welt gelangen könnten. Und dann einen anderen lieb, aber der war in ihrer Heimatvorstadt. dachte ich an den vordersten Graben der Marne  , wo sich So war es gewesen. Ganz kurz die Freude. Ein Rausch. Menschen mühen und Schrecken erleben, weil all unser Vielleicht aus Sehnsucht oder Heimweh, und dem Bedürfnis geistiges Leben und unsere Kultur es nicht vermocht haben, nach liebevollen Worten. Nun wollte sie wissen, was sie tun ein solches Tun zu verhindern,

jolle, damit ihr Vater nichts erfahre, damit das Kind später Und doch! Es war ein Sonnentag, an dem ein Schleier zu leben habe, wenn etwa der Erzeuger nicht wieder zurück- fich hob und ich hinein sah in zwei Menschenseelen voller komme und so. Und ich glaube, fie mußte sich einen Schutz Musik. suchen in ihrer Unsicherheit.

Ordnung.

Bon Konstantin Erberg.

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war Kaufmann, ein Fremder und hatte seltsame Gewohn heiten. Allüberall nahm er ein Maß mit, sah auf alle und alles von oben herab und maß alles, was er auf seinem Wege fand. Er legte sein Maß an; was über sechzehn Werschock hinaus­ging, das feilte er ab und warf die überflüssigen Stücke fort. Auch den Leuten gegenüber benahm er sich seltsam; ver­fehrte bloß mit den modisch gekleideten, geschniegelten und gebügelten; die anderen hätte er ebenfalls gerne abgefeilt und fortgeworfen. Und jene Bewohner der Herberge, die sich zu ihm schlugen, wurden ordentliche Leute" genannt.

Und im Laufe der Zeit erlangte Herr Ordnung eine der­artige Macht in der Herberge, daß schließlich ein jeder nach ihm geartet sein, seine Taten und Gefühle nach den seinen richten mußte. Nichts und niemand durfte das vorgeschriebene Maß überschreiten, weder Tische noch Stühle, weder Liebe noch Haß, noch Gott  .

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Ruhe und Friede herrschte in der Herberge: ein schönes Leben. Wenn aber zufällig einer nicht ganz zufrieden war ( es etwa höchst langweilig fand), so tröstete er sich damit, daß wenigstens nichts die allgemeine Ruhe störe. Nun geschah es aber, daß einmal auf der Durchreise die Freiheit in diese Herberge gelangte; sie hatte eine leichte Art, ihre Worte waren frei, ihre Gedanken fühn. Mit einem Wort, man merkte ihr sogleich an, daß sie nicht zu den ordentlichen Leuten gehört. Sie erschien, fah alles über die Achsel an und brach in Lachen aus. Ach!" schrie fie ,, ich kann nicht mehr!"- und wälzte sich vor Lachen. " Deffnet doch das Klappfensterchen und laßt frische Luft herein. Wer hat euch so eingeschlossen? Bringt mir doch rasch diesen Jdioten her!"

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Herr Ordnung lag unterdessen mit seinem Maß, auf dem Mit Mühe brachten sie Bett, war nicht tot, nicht lebendig. ihn aus seiner Kammer. Er dachte bei sich:" Dies bedeutet, daß eine neue Zeit kommt. Früher lief mir die ganze Herberge nach, nun aber muß ich vors Gericht."

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Man brachte ihn zur Freiheit, diese begann zu lachen. Ach du!" sagte sie, du Ordnung, du leberordnung! Alles hast du eingeschlossen, hast dich selbst und den Himmel vergessen. Ich werde dich gleich nach deiner Art in Ordnung bringen... Dich nach deinem eigenen Maß messen."

Eie regte an Herrn Ordnung das Maß an und schnitt ab, was ihr überflüssig schien und warf es weit fort. Nachdenklich saß ich da und schaute in dieses junge Und es blieben von der ganzen Ordnung bloß die Ab­Mädchengesicht. An allerhand dachte ich. Daran, daß ich sätze übrig. vor Jahren in einer Großstadt saß und Sehnsucht hatte nach Als die Bewohner der Herberge dies sahen und das den runden Schultern einer Frau. Und wie leicht es doch Es war einmal eine schmutzige, verwahrlofte Serberge, schallende Lachen der Freiheit vernahmen und ihre fühnen diesen Menschen geht. Ich dachte mir diese Liebe ohne Seele. in der viele Leute lebten; féin Tag verging, an dem diese Borte, erlangten sie urplöglich alles, was ihnen fehlte, in Aber sie hatte Seele. nicht miteinander Streit und Hader hatten. ihren Herzen flammten gewaltig menschliche Liebe und Da fizt sie jetzt vor mir und erzählt etwas schwermütig, Und eines Tages kam ein Wesen daher, ein Mann, Herr menschlicher Haß auf und sie erkannten in der Freiheit ihren ( Aus dem Russischen von H. zur Mühlen. wie sie schon stundenlang an einer stillen Stelle am Tegern- Ordnung genannt, und ließ sich hier wohnlich nieder. Er Gott  .