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nach Borderafien bon feindlichen Einflüssen bewahrt I bleibt. Geschieht dies, so bleibt Bulgarien an einer Hoch­straße des Weltverkehrs. Wird die Verbindung zwischen Mitteleuropa und Borderajien unterbrochen, so versinkt Bul­ garien in seine frühere Bedeutungslosigkeit. Bulgarien selbst garien in seine frühere Bedeutungslosigkeit.' Bulgarien selbst trägt sein Schicksal in seinen Händen.

Grenzen des Lebens.

Von Dr. Po pit.

Alles Rebende trägt den Keim des Todes in sich. So lange der Mensch sich über sein Leben Rechenschaft gab und sein Augenmerk auf seine Umgebung lenkte, mußte ihm diese Erfahrungstatsache überall entgegentreten. Was im Frühlingssonnenschein blühte und duftete, das reifte der Herbst und das vernichtete des Winters rauhe Gewaltherrschaft. Was in fräftiger Jugend erblühte, erstartte als Mann, das vaffte das Greifenalter unfehlbar dahin, gegen den Tod ist fein Straut gewachsen. Und doch liegt es in der Natur des Men­schen, sich gegen den Tod zu wehren. Schon in uralten Zeiten fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, daß eine Stunde kommen sollte, die all die Wünsche, all das Streben, all die Kraft des Lebens zum Stillstand bringen könnte. Der sehnsuchtentsprossene Glaube an die unsterblichkeit ist aus diesem Nicht- verstehen- tönnen eben so gut entsprungen wie der Glaube an die Geister, die nach dem Tode noch umgehen. Wenn wir Menschen von heute an die Fragen des Todes her antreten, fo verlangen wir Antworten von der Wissenschaft, der Sehnsuchtsglaube und die Geisterfurcht verfängt bei uns nicht mehr. Die Tatsache des Grlöschens der Lebenserscheinungen ist die alte Erfahrung geblieben, aber wir fragen jekt, warum muß das Leben ein Ende haben?

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Ganz ähnlich verhält sich das Lebewesen zum Sauerstoff, I Wo diese Frau all ihre Kraft und ihren Mut hernimmt, ist mir der für seine Atmung notwendig ist. Auch die Pflanze braucht rätselhaft. Bier Kinder hat sie. Im Alter von zwei bis acht Jahren. unter allen Umständen Sauerstoff für ihre Lebensleistungen. Und( Ihr Mann ist seit Kriegsbeginn Soldat.) Schon in Friedensa dech gibt es niedere Lebewesen, die auch hier die Regel durchbrechen. zeiten stellen vier frische, gesunde Kinder die höchsten Ansprüche ant gedeihen und entwickeln sich in einer Umgebung von Schwefelwasser- während des Strieges. Und wie weiß sie jedes Kind zu nehmen! Die Schwefelbatterien meiden nicht nur den Sauerstoff, sondern sie die Kraft und die Nerven eines Menschen. Wieviel mehr erst jetzt. stoff. der für die überwiegende Mehrzahl der Lebewesen ein aus- Ihre Aelteste, der man nur mit Liebe und Güte beikommen tann, gesprochenes Gift ist. Aber ebenso wie im Winterschlaf die Nah- Das Jüngere, dessen Eigensinn mehr Energie erfordert als die drei rung verschmäht wird, sinkt bei den Winterschläfern auch das andern zusammen. Wie sauber gehen sie stets gefleidet und wie Sauerstoffbedürfnis auf ein so niedriges Maß, daß die Atmung prächtig sehen sie noch austrop aller Nahrungsschwierigkeiten. fast ganz aufhört. Und ein solcher Zustand kann gelegentlich Monate Wer weiß, was das heißt: während des Krieges für vier Kinder lang beibehalten werden, ohne daß das Leben zu erlöschen braucht. sorgen zu müssen in einer norddeutschen Großstadt!? Wieviel Nahrungsenthaltung und Atmungsunterdrückung spielt auch mehr an Kraft und Ueberlegung beansprucht das heute gegen früher. eine wesentliche Rolle bei den Lebewesen, die eine Trockenstarre und vor allem: wieviel mehr an Zeit. durchmachen. Die Leistungen des lebenden Eiweißes find an die Beit! Ich glaube, der Tag dieser Frau zählt 48 Stunden. Ggentvart von Wasser gebunden, denn das Eiweiß ist ein flüssiger Findet sie nicht neben der Ernährung, Bekleidung und Gr Stoff, wie uns jedes Hühnerei lehren kann. Wenn nun die Mög- ziehung ihrer Kinder noch Zeit für fich? Findet sie nicht noch lichkeit der Wasseraufnahme ausgeschaltet ist, in den trockenen heißen hier und da ein Stündchen für ein gutes Buch, für ihre eigene Tropengegenden oder in den talben Gegenden, wo im Winter das Bildung? Ihrem Mann draußen im Schüßengraben schreibt ste Flüssige Wasser zu festem Gestein gefriert, so würde das Leben er- inhaltreiche Briefe. Löschen müssen, wenn nicht Schuhanpassungen erworben wären. Die Und was sind das für köstliche Briefe! Wieviel Wärme und Samenförner unserer Pflanzen, unser ganzes Getreide gehört zu Freude und Heiterkeit strahlen aus ihren Worten. Mit welcher diesen besonders angepaßten Lebewesen. Bei der Reifung ver- Anschaulichkeit, mit welch sonnigem Humor weiß sie von ihrent lieren die Störner das ganze Wasser, das die lebenden Zellen wäh- Biergespan zu plaudern. Von seinen Streichen und Ergöglichkeiten. rend des Wachstums nötig hatten und bleiben doch noch lebendig; Wie weiß fie unsere sehnsuchtskranken Sinne zu umzaubern, in einem Teile, dem Reime wird doch noch so viel Wasser aufge- daß wir in blanke Kinderaugen zu sehen, ein helles Kinderlachen spart, daß er nicht eintrocknen tann. Verliert auch er das Wasser, zu hören glauben. Uns ist, als ob ein roter Kindermund zu er so geht das Samentorn unfehlbar zu Grunde. Auch im Tierreiche zählen anfängt. Und dazwischen weiche Frauenlippen, die loden: stoßen wir auf ähnliche Anpassungen. Selbst hoch entwidelte Tiere, Seid Ihr denn noch nicht lang genug draußen? Kommt doch heim! der Molchfisch, die südamerikanische Riesenschlange Anaconda, das Kommt heim zu uns. Krokodil verfallen regelmäßig oder gelegentlich in den Zustand der Trockenstarre in einem mehr oder weniger tiefen Erdbette. Wenn auf der Erde einmal zu irgend einer Zeit die Bedin­Ganz eigenartig sind die Erscheinungen, die chemische Eimvir­gungen gegeben waren, daß aus den einfachen Glementen, den Ur- fungen auf das Leben auslösen. Gine Unzahl chemischer Stoffe stoffen, fich Verbindungsgruppen höherer Zusammensetzung bilden dürfen wir einfach als Gifte ansehen, denn sie sind imftande, das fonnten, die das Eiweißteilchen umfassen, so war damals die Mög- Leben zu schädigen oder zu zerstören. Und doch ist der Begriff Gift lichkeit gegeben, daß der Stoff auftrat, an den das Leben gebunden nicht unter allen Umständen mit demselben chemischen Körper zu erscheint. Das Leben konnte auftreten, ja es mußte auftreten. verbinden, wenigstens nicht im landläufigen Sinne. Denn es gibt In welcher Form immer es zuerst in die Erscheinung trat, ab- unter diesen Giften auch Stoffe, die in bestimmten Mengen geradezu hängig war sein Bestehen von der Fortdauer der Bedingungen, die das Leben anzuregen imftande sind. Die Wirkung als Gift ist den Bestand der Elementarberbindung Lebenseiweiß gewähr- eben abhängig von der Gabe, von der Menge, die dem Körper zu­leisteten. Wenderten sich die Bedingungen, so war damit notwen- geführt wird. Aber auch ausgesprochenen Giften gegenüber verhält digerweise auch eine Aenderung der Zusammenfügung der Eiweiß- das lebende Eiweiß sich verschieden. Es gibt Tiere, die mit be­gruppe verbunden. Die Anpassungsbreite dieses bevorzugten Stoffes fonderem Genusse Tollkirschen fressen oder von den giftigen Beeren mußte die Grundbedingung sein für die Fortdauer der Erschei- des Seidelbastes sich nähren, ja die in ihrem Leibe eine Werkstätte nungen, die als Kennzeichen des Lebens gelten. Und da sind es zur Erzeugung außerordentlich scharfer Gifte beherbergen. Blau­denn eine ganze Anzahl Bedingungen, die beachtenswerte Folge- fäure, Ameisensäure, selbst Schweifelsäure findet sich da innerhalb erscheinungen mit ihren Aenderungen hervorbringen. des Organismus, ohne ihm zu schaden.

Bon den gewaltsamen äußeren Einwirkungen, die gewiß eine große Rolle für das Auftreten des Todes spielen, wollen wir von bornherein absehen. Es ist klar, daß die Unterbindung der Zu­fuhr von Nahrungsstoffen den Fortbestand des Lebens ebenso gut aufhebt, wie die Entziehung von Wasser oder Sauerstoff. Unter den Lebensbedingungen stehen gleichfalls in erster Linie bestimmte Temperaturen, deren Ueberschreiben das Aufhören des Lebens be­wirkt, es sei denn, daß der Scheintot kleinster Lebewesen bei tieffter Kälte doch noch zum Leben gerechnet wird, weil beim Aufhören der Aälteeinwirkung das Leben neu erwachen kann.

Was bringt der unger im lebenden Organismus zustande? Sine zeitlang, bald länger, bald fürzer fristet das Lebewesen, ob Pflanze ob Tier, noch sein Dasein auf Grund des Gehaltes seines Körpers an Baustoffen, deren Abbau die Aufwendungen decken muß die von den Arbeitsleistungen des Körpers gefordert werden. Die Ausgaben an Energie müssen aber mit der Abnahme der ber fügbaren Stoffe immer mehr eingeschränkt werden, und wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden, fo berzehrt sich der Pörper, das Leben erlischt. Nur da. wo die Verbrauchsmengen bon Energie auf ein niedrigstes Maß herabgefekt werden können, wie bei den Tieren, die einen Winterschlaf halten, und bei der großen Mehrzahl unserer Pflanzen vermag die lebende Zelle eine geraume Beit sich zu erhalten. Ja unter besonderen Umständen ist der Zeit­alchnitt der Enthaltsamkeit von Nahrung jogar der Zeitabschnitt regiter Stoffumwälzungen. Aus den aufgespeicherten Stoffen, die von der Raupe, der Freßmaschine im Lebensgange des Schmetter­lings, der Puppe hinterlassen werden, bilden sich neue, andersartige Lebensstoffe, die ein ganz neues Wesen mit ganz anderen Gigen schaften als die Raupe hatte, entstehen lassen. Von diesen Aus­nahmen abgesehen, fönnen wir erfahrungsgemäß sagen, daß die Her­abbrüdung der Lebensvorgänge bis zum Erlöschen die Folge des Sungers fein muß. Daß menschliche Hungerkünstler etwa einen Monat ohne Nahrung sein können, allerdings auch ohne förperliche und geistige Anstrengung, ist schon staunenswert. Die meisten Men fchen und vor allen Dingen die Werte schaffenden tätigen Men­ichen halten das nicht aus, während etwa eine Riesenschlange über ein halbes Jahr ohne Nahrung bleiben kann.

miffen, die einer ehrbaren und tüchtigen Arbeiterin zufomme. Es werde verlangt, daß Frau Hillger fofort wieder eingestellt oder aber daß auch Gerber entlassen werde.

Der Chef geriet in Wut, im Grunde weit mehr über feinen ungeschickten Wertführer, als über die Arbeiterinnen, deren Ehren­empfinden ihm imponierte. Aber da tam auch schon eine neue Siobspost: der Meister von Saal VI teilte mit, daß der halbe Saal

bereits feiere.

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Gerber, jofort zum Arbeitsnachweis. Schnell! Los doch Nehmen Sie ein Auto! Es war schon zu spät. Als Gerber an­tam, wurde er frostig empfangen: Es tut uns leid, Ihr Betrieb ist bereits gesperrt. Wir können Ihnen keine einzige Arbeiterin ab­geben." Gerber toußte, daß jezt die Situation für ihn fritisch wurde. Ihm wurde schwül, und der Schweiß tropf ihm von der Stirn. Das Telephon schrillte. Der Beamte nahm den Hörer, sah dann schnell zu Gerber und sagte in den Apparat: Ja, er ist noch hier.. Herr Gerber, Sie möchten an den Apparat

Tommen!

Der Chef war es: Gören Sie, Gerber, die Sache wird Brenzlig. Eben fragt die Fleischkartenkommission an, wann die Karten fertig find. Was machen wir da. Haben Sie was er­reicht?"

Wieviel Sehnsucht nach Heimkehr und nach Frieden liegt in diesen Briefen. Ohne viel Worte. Zwischen den Zeilen liegt sie. Gleichsam der Hintergrund, von dem alles andere fich heraushebt. Ohne viel Worte. Denn sie wollen uns ja das Herz nicht schwer machen. Auch nicht mit Klagen und ihren Alltagsjorgen. Wir sollen uns keine Gedanken machen um unsere Lieben daheim. Wir sollen den Kopf nur steif halten. Die zuhause werden schon durchhalten.

Dabei flingt doch wieder eine leise Sorge heraus, ob sie auch alles recht macht, damit die Seele ihrer Kinder keinen Schaden nimmt. Daß ihre kindlichen Körper sich trotz der Unterernährung gesund und träftig entwidein. Bitterfeit flingt heraus: Könnte nicht so manches besser sein? Unmut, wenn die wenigen Nahrungsmittel, die es gibt, in schlechtem oder verdorbenem Zustand geliefert werden..

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Schillertheater: Der siebente Tag".

K. H.

Wieviel praktischen Sinn, wieviel Sachverständnis haben diese Frauen. So mancher Boltswirt könnte bon ihnen lernen. Und Dann habe ich oft das Gefühl: Gewiß, diese Frauen, diese Mütter So mannigfaltig nun auch diese äußeren Todesursachen sind gehören ins Haus". Aber welches Glüd für uns alle wäre es, und so verschieden ihre Wirkungen ausfallen mögen, fie reichen doch wenn eine solche Mutter mit in der Regierung fäße! nicht hin, um die Gesamtzahl der Grenzen des Lebens aufzustellen. Diese Frauen und Mütter, sie werden auch noch für die Politik Die Forscher des vorigen Jahrhunderts, die von den äuße- Beit finden. Und wer zweifelt, daß fie, die mit soviel Klugheit ren Todesursachen durchaus nicht befriedigt waren, juchten nach und Verständnis in ihrem fleinen Streis wirken, auch in einem inneren Ursachen für das Ableben der Pflanzen und Tiere und größeren Streis ihren Mann" stellen würden? Auch einem größe insbesondere des Menschen. Noch heute gibt es Forscher, die ableug- ren Kreis eine Mutter sein könnten? nen, daß es eine Gigenschaft des Lebensstoffes fei, nach bestimmter Mit Kopfschütteln und Bebauern denke ich an all diese Sträfte. Zeit der Auflösung zu verfallen. Sie schreiben das Ende des Lebens die noch brach liegen. Die das Volksganze so gut gebrauchen könnte der Gesamtmenge leinster unmerklicher Schädigungen zu, die im und so bitter notwendig braucht. Laufe der Zeit den Aufbau des Organismus untergraben und zer­Freude und Anregung gehen von euch aus, thr lieben Mütter mürben und schließlich den Zusammenbruch herbeiführen sollten. briefe. Und das Bewußtsein: ihr Frauen und Mütter, ihr braucht Eine solche Auffassung hat viel Bestrickendes. Der bedeutsamste Gin- die Augen nicht niederzuschlagen vor uns, wenn wir heimkehren. wand wurde schon von dem berühmten Phyfiologen Johannes Wohl haben wir jahrelang unser Leben eingesetzt, um euch und uns Müller in den vierziger Jahren des vorign Jahrhunderts aus- und unser Land zu erhalten. Doch unsere Arbeit war Vernichten gesprochen: Wenn diese außerhalb des Organismus gelegenen Ein- und Zerstören. Die eure aber Erhalten und Schaffen und Auf­wirkungen das Leben aufreiben würden, dann müßte die organische bauen. Guer Leben- nicht das unsere führt zur Höhe. Und Kraft vom Anfang eines lebenden Wesens schon abzunehmen be- dankbar anerkenne ich's: Gure Taten waren die wertvolleren. ginnen. Der Hiniveis darauf, daß bestimmte Organe in einem ge­wissen Lebensalter zu schwinden pflegen, führt auf einen gangbaren Weg für die Erklärung. Beim Kinde ist die sogenannte Thymus­dvüse, die im oberen Teile der Brusthöhle gelegen ist, einer all­mählichen Vernichtung oder Aufsaugung unterworfen. Meist iſt ſie schon in den ersten Lebensjahren verschwunden, ohne daß irgend ein äußerer Anlaß vorgelegen hätte und ohne daß eine Störung der Gesundheit dabei einträte. Bei rüftigen Frauen tritt regelmäßig fast in der Mitte ihres Lebens ein Schwinden der Geschlechtsorgane oder wenigstens ihrer wesentlichen Bestandteile ein, ohne daß das etwa den Tod herbeiführte. Diese zwei Beispiele zeigen, daß es in dem Gut­widlungegange der Organe liegt, daß die Altersvevänderungen das letzte Ende der Veränderungsreihe darstellen, die von den Organen durchlaufen werden muß. Der Mensch ist in allen seinen Teilen von vorherein nicht ein fertiges Wesen, sondern ununterbrochener Umbildung ausgefeßt. So muß denn wohl diese Entwidlungsreihe vom Gi zum sterbenden Greise in der Natur der Belle, des lebenden Giweißes, liegen als innere Bedingung, die jegliches Lebewesen als Mitgift mit auf den Lebensweg bekommen hat. Die anscheinende Bollblüte der Straftentfaltung bedeutet nur, daß hier die wechselnden Gleichmäßigkeit des Zustandes im mittleren Lebensalter in der Veränderungen so klein sind, daß sie unserer Beobachtung im allge­meinen entgehen. Reichen doch die Neubildungen im Körper, die an die Vorgänge der Bellteilung gebunden sind, bis in das Greisen alter hinein; nur das Zeitmaß ihres Auftretens hat sich verringert. Das Hinschwinden einzelner Organe im Körper kennzeichnet nachdrücklich den Weg des Lebensganges aller Organe. Früher oder später ergreifen solche Veränderungen jede zu einem Organ zusammengefaßte Bellengemeinschaft. Dem Verbrauch an lebens­fähigem Stoffe, wie ihn die Organleistungen mit sich bringen, kann die Neubildung nicht mehr gerecht werden, und nun tritt das Auf­hören der Leistungen ein mit allen Folgen der störenden Ginwirkung auf das Gesamtgetriebe. Versagt der Herzmustet, so fließt das Blut nicht mehr zu den Organzellen, die alsbald von der Ernährung und Atmung ausgeschaltet auch ihrerseits außerstande sind, weiter­zuarbeiten. Das bedeutet aber den Stillstand aller Leistungen des lebenden Körpers, das Kennzeichen des Todes.

Das vor Jahren im Komödienhaus aufgeführte Stüdchen von Rudolf Schanzer und Ernst Welisch wurde bei flotter Darstellung mit Beifall aufgenommen. Das Hin und Her der oft echt munter pointierten Reime, mit denen die Schlagsahne der spielerisch erotischen Situationen garniert ist, hielt das Publikum trotz bedenklicher Länge bis zum Schluß in angeregter Laune. Auch die Kostüme( das Flitterwochenthema ist in die Zeit des alten Fris zurüdbatiert), in ihrem Putz zu dem der Verse stimmend, halien beim Erfolge mit.

Ein etwas schwärmerisch angelegtes aristokratisches Dämchen hegt noch am Hochzeitstage Sveifel, ob der von ihr Erkorene auch dieses Glücks genügend würdig sei und legt ihm auf der Hochzeits­reise eine sechstägige Probefrist auf, nach beven tabellofer Absol. bierung erst der Examinand einer gnädigen Aufnahme in den Ehe­dem Anschein, als fände er das alles ganz natürlich, die Rollen himmel versichert sein soll. Natürlich läuft die Sache so ab, daß der Gemahl, ein ins höflich Galante übersetzter Betruchio, unter tauscht und gar nicht merken will, wie sie bald andern Ginnes mird und ihm die Wartezeit gern verkürzen möchte. Un um das Ende doppelt gut zu machen, erhält am fiebenten Tag denn zugleich die Freundin, eine junge Witive, den lang begehrten Bräutigam.

Brohm und Else Wasa ansprechend und pikant vertreten und Die weiblichen Figuren waren durch Gusti Becker, Hanna unter den männlichen standen Alfred Braun 3, junger Ehemann, Karl Izer, gefoppler Anbeter ber jungen Witwe, und Robert mann, spindeldürrer nervöser Tanzmeister, an der Spize

Notizen.

dt.

-Theaterchronit. Anton Tschechows bieraftige Romödie Der Kirschgarten" wird demnächst in der Voltsbühne aufgeführt. Friedrich Kayßler führt die Regie.

Wenn also der Mensch in seinem Sehnen nach der Unsterb­lichkeit alles aufbietet, um die vor allen Augen deutlich erkennbaren Vorträge. In der Urania jeden Abend: Auf Helgo­äußeren Bedingungen für den Zelltod zu überwinden, so ist ihm land." Die Vortragsabende der Gesellschaft für damit gleichwohl noch nicht das seit Alters gesuchte Lebenseligier Boltsbildung gegeben, das auch die in die Zellen selbst gelegten Bedingungen bes 2. Oftober, 8 Uhr; Kunstgewerbemuseum: 8. Oftober, 8 Uhr; Aula beginnen: Theatersaal, Invalidenfte. 57: Mein," murmelie der Meiffer in den Apparat. Absterbens aus bem Wege zu räumen bermöchte, Richt einmal hohes Realschule Boddinstr. 34, Neukölln: 6. Oftober, Sonntagnachmittag " In des Teufels Ramen, bann fagen Sie gefälligft, was iter gewährleistet ihm die sorgsamste Beachtung und Verhütung 3 Uhr. Bortragsplan( 10 Pf.) N., Lüneburger Str. 21. machen soll, schrie der Chef erbost in den Apparat." Sie wissen aller Schädigungen. Der Verein von Freunden der Treptowa doch, daß man die Weiber wie ein robes Ei anfassen muß. Ich Wir müssen uns mit der von der Erfahrung immerwährend will Ihnen was sagen, Gerber, machen Sie die Sache furz, denn bestätigten Tatsache abfinden, daß dem Leben, selbst wenn ihm von Sternwarte tann am 1. Oktober auf zwei Jahrzehnte seiner ich möchte die Aufträge nicht verlieren. Wir werden die Hillger in außen teine Schädigungen beifommen fönnten, naturgefeßliche Arbeit zurückblicken. In dieser Zeit sind gegen 450 allgemeinber einen andern Saal tun, und Sie werden sich vorher bei ihr ent- Grenzen gezogen sind, die in den Eigenschaften der lebenden Sub- ständliche Vorträge gehalten worden. Von der Zeitschrift Das schuldigen, während sie dann das Gleiche bei Ihnen tun fann. stanz selbst ruhen. Daß sie mit dem Chemismus des Lebensstoffes Weltall", die den Mitgliedern ohne Nachzahlung geboten wird, liegt Gerber, find Sie noch da?" in Zusammenhang stehen müssen, ist mehr als wahrscheinlich, aber der 18. Jahrgang vor. Ueber eine Million Besucher haben in dieser Gerber war noch ba, aber er wußte nichts auf den Vorschlag auf der Bahn der Erforschung dieser äußerst feinen Verhältnisse Beit die Sternwarte besucht. Der Jahresbeitrag beträgt 12 M. zu sagen. Er follte sich vor all diesen Mädchen und Frauen ent- haben wir erst noch manchen Schritt zurüdzulegen, bevor wir zum und gewährt zu allen Veranstaltungen Zutritt zu halbem Preis. fchuldigen? Aber der Chef drängte und so sagte er schließlich: Na ausgeschlossen: daß wir auf diesem Wege die Grenzen des Lebens Verständnis des Lebens kommen können. Eine scheint mir freilich gut, ich bin einverstanden." Am andern Tag war dasselbe eifrige Leben und Arbeiten in ie aufheben könnten. ben Sälen VI, VII und VIII wie nur je zuvor. Alles ging feinen steten rubigen Gang. In der Frühstückspause fam der Chef selbst herauf, ging zum Meister Gerber und mit diesem zu Moppchen, bei der schon die Vertrauensperion ihres Verbandes war. brachte in ungelenten und auch widerstrebenden Worten seine Ent­schuldigung vor. Es wurde ihm entsetzlich sauer.

Na, und Sie, Frau Hillger?" fragte der Chef.

Gerber

Ist ja ichon gut und erledigt," sagte Moppen, indem sie an Gerber borbeifah. Morgen geh' ich ja schon zu Weißenborn u. Co., da hör' un seh' ich nischt mehr."

Gerber dachte, der Schlag müffe ibn rühren. Da lägt er fi also erst zu einer bbitte herbei, und dann versteht es diese Frau, fich um ihre Entschuldigung zu drücken. Das war denn doch. Moppchen hatte sich mit einem: Ru tann ich wohl weiter früh stücken" von dem Chef verabschiedet. Es war nur zu klar: Moppchen hatte auf der ganzen Linie gefiegt.

Trotdem gehört die Frage nach der Unsterblichkeit ebensosehr zu den Problemen des Lebens und des Todes, denn sie muß sich eingehend mit den Bedingungen für die Veränderungen an den lebenden Bellen beschäftigen.

Mütterbriefe.

Ich weiß nichts, was mich so tief- innig berührt hat, wie die Briefe der Mütter. Nichts, was mir hier braußen zwischen Sassen und Sterben so den Glauben an das Beben gestärkt hat und den Glauben an eine bessere Zukunft.

Da fenne ich eine Mutter. Steine bon jenen Auch- Müttern, die die leibliche Pflege ihrer Kinder der Köchin, die geistige und seelische Erziehung dem Kinderfräulein überlassen. Nein, eine jener Frauen, die den Begriff Mutter" in seinem hehrsten und umfassendsten Sinn erfüllen.

Ländern, die bisher noch von feinem Gijenbahnnetz durchquert wur Die erste Eisenbahn auf Jsland. Zu der den, gehört Jsland. Seine 80 000 Bewohner besiedeln fait nur einen ganz schmalen Küstenstrich, und den Berkehr wird an der Rüfte billiger und einfacher mit Schiffen vermittelt. Grft neue industrielle Pläne, die bereits zu der Gewinnung von Kohle ge­führt haben, legten den Plan eines Eisenbahnbaues nahe. Die Bahn soll, wie der Prometheus" mitteilt, Reykjavik mit dem in Inneren gelegenen Thingvallameer verbinden, dessen bedeutende Wafferfräfte zur Gewinnung von elektrischer Straft ausgenutzt wer den sollen.

ilchin löden. Zur Berfenbung von Milch auf weite Streden hat es fich als groechmäßig erwiesen, etwa ein Drittel ber Milch in Blöden von 10 bis 25 Kilogramm zu gefrieren. Meit diesen Blöden werden die durch schlechtleitende Stoffe gegen Wärme, gesicherten Versandbehälter von Schiffen oder Eisenbahnwagen zu einem Drittel belegt; der übrige Raum wird mit teimfrei gemachter, auf 4 Grad gekühlter Milch aufgefüllt. Die so behandelte Milch hält sich drei bis vier Wochen