4. September 1921.

Teilweise Räumung des

Sozialvemperat

Freischärler, die sich zum größten Teile aus

hausbesitzers wurde verhaftet. Die ungarischen Eitte scharfe Kritik an den Deutsch- lich jeder macht, was er will. Ne i then berg Angehörigen der Offiziers- oder Studenten­

freise zusammenseßen, sind vollkommen

bürgerlichen.

ist umgefallen. Gablonz   beschloß in einer mächtigen Versammlung gleich Warnsdorf Städten einheitlich durchgeführt werden und und Beipa, an dem Beschlusse, nicht zu zeich nen, festzuhalten. Wird der Beschluß in den wird die Mehrheit der Städie diesem Beiſpiel

Burgenlandes. Die Magyaren haben offiziell die erste Zone Feldmarschmäßig ausgerüstet und chenberger Zeitung" lieft nun die deuischnatio­Aehnlich wie vor einigen Tagen der Rei­des Burgenlandes geräumt, inoffiziell treiben mit Stahlhelmen und Sandgranaten nale Warnsdorfer Abwehr" der Führung der sich in diesem Landstrich magyarische Offiziers- versehen. Jede der etwa 15 Mann starken Ab- deutschbürgerlichen" Politik tüchtig den Text, in- folgen? Wir gestehen offen, daß wir daran und Studentenbanden in feldmäßiger Adjustic- teilungen führt ein Maschinengewehr dem sie schreibt: rung mit Maschinengewehren und Bomben mit sich. herum. Das beliebt der Herr magharische Ge­fandte in Prag   in einer hochoffiziellen Erklä­

ruang gegen die objektive Bresse Alarmmel- Eine Erklärung des Prager   magya- amentlich in wirsjáaftlichen Tragen lagie, Sauptverband der deutschen Induſtrie, mit fet

dungen über den sogenannten weißen Schrecken und andere verleumderische Ge­rüchte" zu nennen. Die zweite Zone halten

zweifeln! Es hat den Anschein, daß wir uns Wenn seit Jahr und Tag die deutsche Bevöl- wieder einmal unsterblich blamiert haben. Wir ferung über mangelnde Führung, über das wollten den Entschlossenen mimen und fallen gänzliche Fehlen eines zielficheren Vorgehens zum Gaudium unserer Gegner um. Und der rischen Gesandten. waren die erwählten Führer stets verschmpft nem Size in Tepliß, der doch am besten die und beschwerten sich, daß die Bevölkerung ihren Auswirkungen des Umfalles abzuschäßseit weiß, Prag  , 3. September. Der magyarische Ge- Weisungen nicht Folge leiste. Demgegenüber der wissen muß, daß die Tschechen nunmehr die die Magyaren gegen jedes Recht und gegen sandte in Prag   hat dem Auswärtigen Amte muß unumwunden festgestellt werden, daß in fistalische Ausbeutung in noch größeren Maße jeden Vertrag noch immer befest und geben folgende Erklärung überreicht: Eine Reihe sehr vielen Fragen entweder überhaupt feine als vordem betreiben werden, ber macht seine ihn nicht früher frei, bevor D.- Desterreich den von Blättern der tschechoslowakischen Republik Weisungen erfolgten und die Wählerschaft dann Saltung von jener der tschechischen Indu Magharen nicht bestimmte Bürgschaften" hat in den letzten Tagen grundlose(!) tenden- verschiedene Wege ging, oder daß Weisungen fiziellen abhängig, die natürlich gute Gründe gibt. Wie Budapester Blätter zu berichten wif- ziöse Meldungen über das Verhalten der ma- ausgegeben wurden, die hinterher einfach mit dafür haben, einen Konflikt mit dem Steuer­wis- ziöse tausend wenn und aber" widerrufen oder ävar zu vermeiden. Daß die tschechische Judu sen, haben sich die Magyaren in einer Note gyarischen Regierung bei der Evaluierung ins Gegenteil verwandelt wurden. Wohin wir strie schließlich die Anleihe zeichnen werde, das an die Entente gewendetwas übrigens Weſtungarns verbreitet. Ich bin zu der Er- da kommen, muß jedem einleuchten. Die deut- war doch vorauszusehen. Warum wurde dann auch durch die Auslaffungen des Prager   ma- flärung ermächtigt, daß die magyarische Re- fche Politik wird dadurch diskreditiert, wird aber die Abwehrattion propagiert? gyarischen Gesandten bestätigt wird und gierung die erste Zone des Desterreich zuge zum Gespötte unserer Todfeinde und niemand jede Partei und jede Wirtschaftsgruppe ihre erheben Forderungen, die im Friedensvertrag sprochenen Gebietes vollständig geräumt und wird deutsche Wünsche und Beschwerden mehr Stanzleien und viel Geld wird alljährlich ver­nicht aufgezählt find, aber deshalb" eben von den österreichischen Behörden übergeben hat. ernst nehmen, zu Gilerletzt die Regierung, die tan, um uns zu organisieren". Wir empfin Ungarn   erhoben werden. Und die Entente Die Uebergabe der zweiten Zone- eines al- ihre deutschen Pappenheimer genau fennt und den eben wieder recht fajmerglich, wie wir or sicht zu, wie ein Pirat, nachdem er geraubt les in allem 5 bis 8 km. breiten Gebietes- jedesmal die Erfahrung bestätigt sicht, daß sie ganisiert sind. Mit solchen Halbheiten mut und geplündert hat, an den Ausgeraubten wurde vorläufig vertagt, damit Ungarn   nach anfänglichem Raunzen schließlich doch zu endlich einmal aufgeräumt werden. Diese Auf­eben deshalb" noch Forderungen erhebt. In von Oesterreich   bestimmte Bürgschaf- reuze kriechen. Eine neue traurige Beftäti räumungsarbeit ist Sache des deutschparlamen Wien   aber mahnen die Herren Gesandten und ten erhalte, welche wirtschaftliche und fi- phonanleihefrage. Als das Gesetz int Paría Sie haben uns Richtung und Ziel zu weisen gung dieser haltlosen Zustände bietet die Tele- tarischen Verbandes, ist Sache der Führung. Botschafter die hohen Mächte Deutschösterreich nanzielle Interessen magyarischer Korporatio- mente gegen die Stimmen der Deutschen be- und endlich jene Organisation anzustreben, der zur geduldigen Ruhe. Genosse Otto Bauernen und Privatleute betreffen. In jenem schlossen war, ertönte es von allen Seiten: sich das ganze Bolt unterwerfen muß. hat gestern in der Wiener   Nationalversammt- Falle handelt es sich hier um reine Neber-" Nichts zeichnen". Auch von oben kam diese Dieser trefflichen Stritik haben wir kein Wort lung erklärt, daß es eine europäische Notwen- gangsmaßnahmen. In der ersten Zone befin- Parole. Wenn auch bald nachher einer der hinzufügen. digkeit ist, das Horthysystent zu beseitigen.; es det sich nicht ein einziger magyarischer Sol- Obersten" hintenherumt eine gegenteilige 20­ist das brennendste Interesse der Tschechoslo- dat(!), geschweige denn Militärformationen. fung ausgab, so spürte man doch aus dem La­watei, Jugoslawiens   und Deutschösterreichs. Wenn sich die Bevölkerung der geräumten Ge­So lange dieses Regierungssystem, das einen einzigen Auswuchs darstellt, besteht, ist En ropa vor Raubüberfällen der Magyaren nicht sicher. Die verlogene Erklärung des hiesigen magyarischen Gesandten muß diese Ueber­zeugung nur befestigen.

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Späte Erkenntuis. Wechselvoll wie jeder Standpunkt der Kom­

ger der Unterfeldherren keinen Hauch". Die biete( nämlich Heyas und Pronay. d. Red.) benden, die Gemeinden uſiv. beschlossen, die An­Wählerschaft, die Industrie, die Geiverbetrei­gegen die österreichische Offupation mit Waf leihe nicht zu zeichnen und burchzuhalten. Jcht, fen zur Wehr sehen würde, tönnte die magha- noch lange vor Schluß der Zeichnungszeit, unisten ist auch ihre Stellung zum Parlamen­rische Regierung für diese Ereignisse nicht ver- wird zum Müäzug geblasen. Reichenberg fiel farismus. An einer Erkenninis, zu der man antwortlich gemacht werden. In der zweiten um. In der Sigung des Ausschusses zur durch eifriges Nachdenken gelangt ist, festzuhal 3one find von den magyarischen Abteilungen Zeichnung der Telephonanleihe war auch ein ten scheint für sie ein bürgerliches Vorurteil nur einige Gendarmerieformationen zurüdge- Abgeordneter zugegen und er fand feine anu jein. Sturz nach Beendigung des Krieges Die Kriegsfront der Magyaren. blieben. Ich muß daher exttären, daß alle deren Worie als die übrigen, daß man die An- eritärten die deutschen Spariatiſten jedem Bar Informationen, welche das Gerücht verbrei- gelegenheit dem Ermessen jedes Einzelnen über- lament den Kampf bis aufs Meffer und woll­Wien, 3. September.  ( Drahtbericht des ten, daß magyarische Truppen in den geräum laffen müsse. Auch von anderen politisch fühten sich an den Wahlen in die Nationalver­ Sozialdemokrat"). Die Gendarmerie an der ten Gebieten verblieben sind, jeder Grund- werden Mitteilungen an die Presse verfchide, fie um und erklärten das Barlament als Tri­renden oder den Führern nahestehenden Seiten fammlung nicht beteiligen. Später schwenftent ſteiermärkischen Grenze hat ihren Vormarschlage entbehren(!) Es wurde auch be- die zum so und so vietten Wale die ungerech büne zu benügen, auf der sie ihre Ideen ver eingestellt. Der Grund hiefür ist, daß ihr hauptet, daß der geweſene Ministerpräsident tigkeit und Ungeheuerlichkeit der Telephonan treten. Sie schatten also in den Schway­Sie schwe gegenüber reguläres ungarisches Militär steht driedrich sich an die Spitze einer Bewve- leihe fennzeichnen und darauf hinweisen, daß wie der eine Schwenting. Der Herr P. S. buben" lustig mit. Nun vollziehen sie aber gung gestellt habe, deren Ziel es gewesen sei, man dabei die tschechichen Telephonteilnehmer und daß Desterreich einen Zusammenstoß ver- das gegenwärtige Regime der Regierung sehr schonend behandele, die Denischen aber aus Neichenberg ist es, von dem die neue meiden will. Die Ungarn   haben jetzt ihre Sorthy zu stürzen, Start zurüdzurufen und mit nach allen Finessen des Gesetzes schröpfen werde Die Stommunistische Partei muß selbst parla­Lehre ausgeht. Er schreibt im Vorwäris": Konzentration an der steirischen Grenze aus- Silfe magyarischer Truppen den habsburgi- um die deutsche Industrie, Gewerbe und San­gebaut, sie sind dort mit Panzerautos, Bau- schen Thron in Wien   wieder herzustellen. Affe dei zu vernichten oder wenigstens schwer zu be- mentarisch insofern tätig sein, als fie in Vor­zerzügen und Artillerie versehen. Der Plan Alarmmeldungen über den sogenannten wei- fabigen, aber ein Wort der entschloffenen Abschlägen, bie fie der Regierung unterbreitet, lehnung finden wir in diesen Mitteilungen Gärten dem Gefeße abzuändern versucht usw. rüchte werden von gewissen ungarnfeindlichen len kann man iesen, daß die Anleihe denn doch nicht gelingen, dann soll das nur Beweis mehr zen Schrecken" und andere verleumderische Ge- nicht mehr. Im Gegenteil, zwischen den Zei Gelingt ihr das nicht, und es wird heute auch Streisen in der tendenziösen Absicht verbreitet, gezeichnet werden muß.- Bei aller Würbis fein, daß die parlamentarische Tätigkeit oft von die ernsten und loyalen Bemühungen der ma- gung der schwierigen Stellung unserer Volks- der direkten Aktion ersetzt, oft von ihr unter­gharischen Regierung, die schweren Bedingun- vertreter drängt sich da unwillkürlich die Frage fügt werden muß." Der Herr P. S. gibt also gen des Friedens von Trianon ehrlich zu er auf: Saben das unsere Führer nicht vor Wosjen das als neuesten Schlager, als neue tommus füllen, vor dem Auslande zu diskreditieren. gewußt? Wenn ja, warum schwieg man, oder nistische Parole aus, was wir Sozialdemokra­gab die gegenteilige Weisung? Und warum ten seit mehreren Jahrzehnten sagen, was ge­Magharische Reiseerschwerung für das jagt man uns jett nicht frisch und frank die fan wird, seit Bebel durch seine Tätigkeit im Gründe, die die Ausgabe unseres Widerstandes deutschen Reichstag von 1871 an für das in­Burgenland. notwendig machen? Wenn die Herren Führer ternationale Proletariat cine vorbildliche par­us meldet: In der Nacht von Freitag auf Budapest  , 3. September.  ( M. T. K. B.) sein wollen, müssen sie eben führen. Aber der lamentarische Taktik geschaffen hat. Such hier Samstag wurden in der Nähe von Ober- Durch eine Verordnung des Ministeriums des Führer muß ein sicheres Ziel haben und unbe- offenbart sich der geistige Bankerott der Kom­sinnersdorf, bei dem sogenannten Grenz- Innern wird die Erteilung von Reiselegiti- irrt darauf losgehen. Dann wird das Bolt munistischen Partei, die die Arbeiterbewegung Reiselegiti- folgen, wenn er auch manchmal Fehler begeht. geschwächt und gespalten hat, um dann als Gasthause, eine Gendarmeriepatrouille von mationen nach Weftungarn wesentlich ver- Ein ewiges Schwanken untergräbt das Ver- ihre Weisheit- die taktischen Grundfäße der Freischärfern aus dem Hinterhalte beschossen, schärft. Reiselegitimationen nach diesem Ge- trauen; wir dürfen uns dann nicht wundern, Sozialdemokratie auszugeben. wobei zwei Gendarmen schwer verbiete werden nur in ganz besonderen Fällen wenn sich immer mehr und mehr verdrossen wundet wurden. Die Familie des Gast- ausgestellt.

soll nämlich der sein, an der steirischen Grenze, die durchwegs klerikal ist, auf die schwarz­gelben Bauern zu wirken, um eine monarchie stische Bewegung zu erzeugen. Magharische Ueberfälle auf österreichische Gendarmen.

Friedbrg, 3. September. Der Berichter­itter des Telegraphen- Korrespondenzbure­

Fenilleton.

vom öffentlichen Leben zurüdziehen und schließ­

Y

stalteten kirchlich- dramatischen Spiele Pflegevater. Aber solange die verschiedenen nur Altbekanntes zu neuen Formen zusammen, ein; das waren Schaustellungen fürs Volt, aber Schichten des Bürgertums noch nicht allzu scharf Anzengruber übernahm den tragischen Ber­die Kosten trug die reichste Körperschaft, die von einander geschieden waren und der Abstand such, die zum Tode verurteilte Gattung mit Vom Besnitendrama zum hittenden Kino. Kirche, und das erklärt ihren bis heute uner, zwischen dem wohlhabenden Staufmann und dem neuem Geiſt zu erfüllen. Er gab dabei dichterijd) reichten Lugus, die Menge der Mitwirkenden leinen Handwerker sich noch in engen Grenzen und menschlich Großes, jepte vor allem Nestroys Der ökonomische Charakter einer Zeit wirft und der Bühnenmaschinen. Der zweite Träger bewegte, war es eine Gattung neben den ande soziale Stritit in seinem hinreißendsten Werf, den: sich in deren gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Reichtümern, Hof und Adel, pflegte mit ren Gattungen auch, die wirtschaftlich einheit Bierten Gebot", meisterfich fort, aber das lin­nicht nur politisch, sondern natürlich auch ful- ähnlichem Aufwand die italienische Oper, liche Masse des Spießertums bevorzugte im Ge- mögliche fonnte auch er nicht leisten. Seine in­turell aus und die materialistische Geschichts- deren Darbietungen nur die vornehmsten Da- genteil jene Arten von Stüden, die es über den regungen tamen dem hohen Drama" zugute, die auffassung besteht erst die Probe aufs Erempel, men und Herren lauſchen durften. Das zu einer Alltag hinaushoben. Im Spielplan der vor 1800 breite Oeffentlichkeit fiel der Operette an weil die Wahrheit ihrer Grundlehre restlos aus gewissen Geltung aufsteigennde Bürgertum gegründeten Volkstheater in der Leopoldstadt  ", heim. Die Operette ist die eigentliche Stunft des allen Tatsachen des Kulturlebens hervorleuchtet. kam in den heiteren Einlagen zu Worte, welche an der Wien  " und in der Josefstadt  " über- tapitalistischen, in Scheinbildung verflachten So ist denn auch das Theater, scheinbar eine die feierliche Handlung der Prachtstücke fröhlich wiegen denn auch die sogenannten Boltsmär- Bürgertums, seine Freude an der glänzenden Ausfüllung müßiger Stunden, in seinen Grund- durchzogen. Echt bürgerlich ist vor allem der chen" vor jeder andern Gattung, Ferdinand Oberfläche, am Leichten, Gefälligen und Unbe. formen den wirtschaftlichen Bedingugen der Zeit Spott auf den rohen, ungebildeten Bauer, der Raimund war ihr letzter großer Vertreter. deutenden spricht aus den schwebenden Rhythmen unterworfen. Es hat sich in den Jahrhunderten bald das klassische Kostüm des Wiener   Spaß- Der eigentümliche Zug von Schwermut, der von Offenbach   bis Lehar  . Die ganze, große seiner neuzeitlichen Entwicklung mit der ökono- machers anziehen und als Hanswurſt" über seinen Werken eignet, erzählt aber dem feiner Masse der Bevölkerung aber wurde mischen Lage der Gesellschaft gewandelt und die Bretter wandern sollte. Das geschah im Sinhorchenden, daß die Zeit dieser Stücke um ist. der Operetie noch nicht erfaßt, das gelang erst schwebt keineswegs so leicht und frei in der Kärntnertortheater  , wo Johann Antonin Stra- Vorbei ist, weil mit den geänderten ökonomischen dem Kino. Dieses vermag die Bühnenkunft Luft, wie das dem oberflächlichen Blick erscheinen nii 1712 einzog, der geniale erſte Hans- Berhältnissen, mit der um 1830 eingetretenen auf eine ungeahnt breite Basis zu stellen, seine mag. An der Geschichte der Wiener   wurst. Mit seiner Gründung bekam das Bürger- scharfen Scheidung des Bürgertums in wirt- billigen Betriebskosten könnten es Bühnen tritt das besonders klar zutage, weil tum eine eigene Bühne, hier fanden alle Ge- schaftlich verschieden starke Schichten die ein echten proletarischen Genusses machen. Stönnten wir deren Verlauf bis in fleine Einzelheiten lüste und wohl auch die Sorgen, welche die heitliche Seelenstimmung der Zuhörer aufgehört wenn nicht gewissenlose Spekulanten mit Brust des braven Spießers durchzogen, einen hat und einer inneren Zerrissenheit gewichen ist. Schauerbramen und Detektivromanen die Phan­Als die Habsburger um 1500 herum die Welt scharf verzerrenden Spiegel. Die geistige Los- Die Wiener   selbst waren sich dieses ihres Wantasie vergiften und die Nerven aufpeitschen woll­beherrschten und die Reichtümer aller Erdteile lösung des Bürgers vom hohen Adel tritt am dels nicht bewußt, aber der prophetische Geiſt ten, so daß Volksverderbnis und Verbrechen aus In Wien   zusammenströmten, so daß sich in der deutlichsten im langsamen Siegeszug des Sit- Johann Nestroys hat ihn dennoch erlauscht einem Acker wachsen, der gesunde Früchte zu Raiserstadt ein irdisches Paradies aufzutun ten stides zutage. Jahrzehntelang war es und mit unbarmherzigem Griffel festgehalten. tragen befähigt ist. Im Sino schlummern unge­schien, da zog in die Stunst Wiens die Barode nur ein Stieflind, behauptete fich mühsam im Dieser alles zerstörende Sohn deckt auch die fo- zählte Möglichkeiten, Volksbildung und Bolts­ein. Weltliches und Uebersinnliches, 3artes und dunklen Winkel neben Oper, Ballett und Sing- zialen Wunden und Schwären auf, an denen vergnügen könnten von ihm ausgehen. Das Derbstes, Farben, Töne, Gestalten und Gerüche spiel, neben bunten Zauberdramen, pathetiſchen die Zeit trankte, und wer vom Shott abzusehen lassenbewußte Profetariat tönnte das Stino zu fanden sich da zu einer seltsam widerspruchsvollen Mitter- und lauten Räuberſtüden, in benen freiweiß, wird aus mancher Posse Nestroys einen seiner fünstlerischen Waffe ausgestalten; der und dennoch vorhandenen Einheit zusammen. lich auch niemals die derbste Stomit fehlen durfte. Totengesang für das absterbende Handwerk ver- erste, notwendigste Schritt bazu ist, daß es vor Bu einer Einheit, welche die alles vereinigende Philipp Hafner, ein genialer, früh verstor. nehmen. Der Begriff Bolt" als geistige Ein- allem mit dem Lügengeist der Sensation bricht, Weltstellung des Herrscherhauses wiederspiegelte bener Bruder Lieberlich, stand mit hektisch ge- heit war eigentlich um 1848 herum endgültig der bisher die Stinokunst vergewaltigt. und von Pracht und Prunt überströmen tönnte, röteten Wangen   an seiner Wiege, Schikane- vorbei, das Bemühen, unter solchen Umständen tveil die Förderer und Beschützer dieser Kunst der, der Dichter der Zauberflöte  , hat es kraft- das Bolfsstück" zu retten, von vornherein zum sich das leisten konnten. So gingen alle Wunder voll weitergeführt und in Josef Ferdinand Mißerfolg verurteilt. Nestroys Nachfolger trotte­des Märchens in die von den Jesuiten   veran- 1 string steiner fand einen tüchtigen ten einfach in der alten Bahn weiter und setzten)

hinein tennen.

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