Seite 2.

Sozialdemokrat

29. September 1921.

dings recht erklecklich in höherem Blech und men. Aber die Krummauer Kommunisten] Humperdine gestorben. Aus Neu- Strelit amerikanische Hilfskommission je einen Ver produziert diesen und jenen, der sich mit Wis-, und ihre Presse sind eben so stolz auf ihren wird gemeldet: Der Komponist Humperdind treter entfenden wird. Und da behauptet senschaft" brüstet, von der er wirklich auch Janowsky, daß sie sich mit ihm sogar dann ist im hiesigen Karolinenstift an den Folgen Herr Simonor, der Sowjetvertreter für Au­nichts gelernt hat." Es ist dies eine Kinder- solidarisch erklären, wenn er eine Lumperei be- eines Schlaganfalles, zu dem eine Lungenent- stralien, daß von einer Hungersnot... nicht frankheit, die die beginnende Bekehrung des geht. Sie tun das auf ihre eigene Weise, in- zündung hinzutrat, gestorben. Seine die Rede sein kann"! deutschen Studioſus zur Sozialdemokratie an- dem sie die Tatsache einfach zu leugnen ver- Leiche wird nach Berlin überführt werden. Die gereinigte" Prager Polizei. Der zeigt und von ihr unzertrennlich ist, die aber suchen. In derselben Nummer der Südböh­zeigt und von ihr unzertrennlich ist, die aber mischen Arbeiterzeitung", in der die amtliche Angestelltenorganisation. Bor Kurzem ist der Beptsbeamten des Nußler Polizeikommissa Ein neuer Erfolg der freigewerkschaftlichen Becer" vom 27. d. teilt mit, daß die Non­bei der merkwürdig gefunden Natur unserer Arbeiter schon überwunden werden wird." taschiebungen Janowsky steht, befindet ſich ſtellten in Eger bei den letzten Gehilfenwah- entlassen worden sind. Der Kommissariat Gehilfenausschuß der Handelsange- riats entweder versetzt oder aus dem Dienste Aber die Engels'sche Kritik ist nicht nur negativ, auch ein Bericht über die Kreistonferenz der en in die hand des Zentralverbandes der An- vorſtand Hattasch ging in Penſion. Diese sondern, was dem Buch den eigentlichen wis- füdböhmischen Kommunisten und darin heißt gestellten in Industrie, Handel und Verkehr, Veränderungen geschahen plöglich, und, wie senschaftlichen Wert verleiht, auch positiv, En- es unter anderem: Sit Teplitz- Schönau gelangt. Nunmehr der ,, Vecer" meint, zur rechten Beit, denn von gels zeigt nicht nur die folgerichtige Anwen­, dung des Mary'schen Systems auf die Philoso­Genoffe Janowsky, der in den letz- konnte die freigewerkschaftliche Angestellten einigen gewesenen Beamten des Nusler Kom­phie und Sozialwissenschaft, sondern greift auf ten Tagen von den Sozialdemokraten in der organisation einen weiteren Erfolg erringen, missariates erzählte man sich schon längere Beit wenig lobenswerte Dinge. Besonders alle Wissensgebiete, beispielsweise die Natura infamſten Weise als Balutaſchieber verleum, indem auch in Marienbad bei den Gehil worden wurde als Kreisvertrau- fenwahlen der Handelsangestellten die Kandi- bemerkenswert ist, daß behauptet wurde, daß wissenschaft, über, sodaß Engels' Buch eine ensmann wieder gewählt, da die Kreislei- daten der Marienbader Ortsgruppe des Zen- sich die Konzeptsbeamten mit Privatan­Fülle wertvoller Kenntnisse vermittelt. tung ebenso wie zuvor eine Krummauer Ver- tralverbandes der Angestellten in Industrie, gelegenheiten befassen, die sich keines­Vielfach wurde später gesagt, daß Engels trauensversammlung festgestellt hatten, daß Handel und Verkehr einstimmig gewählt wor- wegs mit der Stellung eines staatlichen Am­über das Ziel in seiner Seritit hinausgeschossen fich Gen. Janowsky feiner unchrenhaften den sind. Dieser neuerliche Erfolg der freige- tes vertragen. Es ist nötig, daß die Deffent­und Dühring nicht unrecht gehabt habe. Dem- und eigennützigen Handlung schuldig ge- werkschaftlichen Angestelltenorganisation ist die lichkeit über diese Angelegenheit informiert gegenüber ist festzuhalten, daß Dühring nicht macht hat." treffendste Antwort auf die von gegnerischer werde, die ein recht merkwürdiges Licht auf nur völlig unhaltbare wissenschaftliche Theo­Seite immer wiederholte Behauptung von die gereinigte" Prager Polizei wirft.- Wich­rien formulierte, sondern daß er auch von Vertrauens"-männer dieser Konferenz einge- bandes der Angestellten. Der deutschnationale diefe Privatangelegenheiten sind, mit denen Wir wissen nicht, was die kommunistischen einem angeblichen Rückgang des Zentralver- tig wäre vor allem, zu erfahren, welcher Art einem ganz ungewöhnlichen Größenwahn er redet haben, so daß sie ihnen auf den Leim füllt war. Seine Eigenliebe macht seine- ging. Wir stellen nur fest, daß sie Janowsky, Handlungsgehilfenverband( D. H. V.), der ins- sich die Konzeptsbeamten beschäftigen. Wenn besondere in der letzten Zeit eine wütende darunter nur einfache Geschäfte zu verstehen cher fast ungenießbar. Einige Proben mögen den wir unwidersprochen und amtlich bestätigt Agitation gegen den Zentralverband der An- wären, so müßten wir schon sagen, daß da­ßen Stils", oder nur in denjenigen sozialen Streisvertrauensmann wählte. Siemit ist Ja- gestellten führte und kein Mittel scheute, um gegen nichts eingewendet werden kann. Man Gebilden, welche ich in meinem Kurse der nowskys Ehre zweifellos reingewaschen und gegen die freigewerkschaftliche Angestelltenor- soll die Beamten eben besser bezahlen, dann National- und Sozialökonomie gekennzeichnet wir empfehlen den Kommunisten, auch als geschlagen bekennen und sich in Marien- benverdienst zu suchen, der ihre wirtschaftliche ganisation anzutämpfen, mußte sich in Eger werden sie es nicht nötig haben, sich einen Ne­mit den Trzubskys und Leglers ähn­habe, kann ein echtes Eigen an die Stelle des bloß scheinbaren und vorläufigen oder aber lich zu halten. Sie brauchen ja nur beschlie- bad mit der einstimmigen Wahl der Liste des Lage beffern hilft, mag auch das berühmte ßen", daß beide in infamster Weise verleum- Zentralverbandes der Angestellten abfinden. Standesbewußtsein darunter leiden. Bessere gewaltsamen Eigentums treten." So sehr er det" wurden und nichts steht mehr im Wege, Der Erfolg in Marienbad ist ganz besonders Bezahlung der Beamten wird das Ansehen sich selbst lobte, so verdammt er oft die größ sie zur ständigen Erinnerung an den Raub hoch anzuschlagen, weil die dortige Ortsgruppe der staatlichen Aemter" mehr heben als phra­ten Geiſter, die das 19. Jahrhundert der mord von Chodau zu Funktionäre der kom- jung ist und vor noch ganz kurzer Zeit der be- Beamten aber un lautere Geschäfte trie­des Zentralverbandes der Angestellten noch senhafte Hinweise auf ihre Würde. Wenn die Menschheit geschenkt hat. Marx beispielsweise munistischen Partei zu wählen. wirft er Ohnmacht der ordnenden Fähigkeiten rüchtigte Festbefoldetenratschwindel und D. H. ben und treiben, verlangt es das Interesse der Die sieben Garnituren der Bereinigten". V.- Klingel alles beherrschte. Die neuen Er- Deffentlichkeit, darüber Näheres zu erfahren. und Unförmlichkeit des Gedankens und des Der sonderbare Läuterungsprozeß, der in der folge der freigewerkschaftlichen Angestelltenor- Passive Residenz an der Wiener Universität . Stils vor. Der scharfe Kampf, den er gegen Vereinigten kommunistischen Partei ganisation beweisen, daß die Gelben nunmehr Die Angestellten der Wiener Universität üben eine Reihe anderer, vom Staate anerkannter Deutschlands seit eben dieser Vereinigung auch bei den Handelsangestellten ausgespielt seit Montag passive Resistenz. Die Hochschüler, und in Amt und Würden eingesetzter Gelehrten vor sich geht, und mit dem jüngst erfolgten haben. die sich auf der Quästur einschreiben lassen und Universitätsprofessoren führte, bewog die Austritt Adolf Hoffmanns und Ernst Berliner Universität, ihm die Privatdozentur Däumigs in eine neue Phase, getreten ist, gebiet. Die Brawda" bringt einen Bericht Ueberraschung. Schon vor 9 Uhr vormittags Das Elend der Kinder im russischen Hunger- wollten, erlebten dabei eine sehr unangenehme wegzunehmen und man muß es Engels, der wird von der Berliner Freiheit" in sieben über die schreckliche age der Kinder an der hatten sich mehrere hundert Studenten vor der sein wissenschaftlicher Gegner war, hoch anrech- Bildern festgehalten, die das traurige Chaos Wolga . Die Kinder sind vom Elend am schwer- Quäſtur eingefunden. Um 9 Uhr wurde auch nen, daß er hiebei Dühring in Schuß nahm. in der V. st. P. D. mit gelungenem Scherz ften betroffen. Alle Kinderheime sind über- richtig begonnen, doch wurde so langsam ge­In den letzten Jahrzehnten war Dühring widerspiegeln. Nachdem Adolf Hoffmann , der arbeitet, daß unter den Studenten eine allge­blind, sodaß das Schicksal des nicht unbegabten, Däumig, der sich den schwankenden Gestalten Samaras werden täglich bis 200 verlassene mit Ausnahme der Diener, in die passive Re­bisher zu den Untergebuckten zählte, und Ernst füllt, trotzdem findet täglich ein neuer Zufluß meine Unruhe entstand. Bald darauf erfuhr aufsichtsloser Kinder statt. In den Straßen aber eitlen und größenwahnsinnigen Gelehrten man, daß sämtliche Angestellte der Universität, voll Tragik war. Seither lebte er in völliger der Partei ausgetreten sind, ergibt sich fol­angeschlossen hatte, wild geworden und aus Kinder aufgelesen, für die es an Wohnung, Zurückgezogenheit und Einsamkeit: das heute gende Zusammenstellung: Nahrung, Bekleidung mangelt, 40 Prozent von sistenz getreten sind. Die Ursache liegt darin, lebende Geschlecht hat ihn beinahe gar nicht ge­ihnen sind hautkrank. Die Sterblichkeit ist sehr daß ihre schon seit Jahren vorgebrachten groß. Ohne Aufschub muß Außerordentliches Wünsche über eine Regelung der Gehalts­geleistet werden, um ein schreckliches Sterben frage nicht erfüllt werden. Vor allem ver­zu verhindern. Die Kinderernährung in den langen die Angestellten, daß sie als Staats­3. Die Rausgeworfenen: Reich, mangelhaft. Die bisher geleistete Silfe ist Kinderheimen wie auch bei den Eltern ist sehr angestellte anerkannt werden. Eine ganze Stadt unter polizeilicher Auf­Düwell, Geyer jr. 4. Die Ausgetretenen: H. Teuber, der Allrussischen Exekutive hat dem amerikani­unzureichend. Die Kinderschußkommission bei ficht. In Munkacs ( Karpatho- Rußland) wurde jüngst bei einer großzügigen allgemei­Marie Wackwitz. schen Hilfskomitee über die schreckliche Lage keine neue, mit Photographie versehene Legi­nen Razzia jeder zur Polizei geschleppt, der 5. Die Untergeducten: Zetkin , der Kinder im Hungergebiet Mitteilung ge timation hatte. Und da wage jemand zu leug­Blettner, Eckardt, Braß, Bark, Hei- macht. Im Tschuwaschengebiet find fast

fannt.

Tages- Neuigkeiten.

Ehrenmann Janowsky. Die Krummauer Kommunisten, mit denen wir uns schon ein­mal befaßten und denen wir schon damals einen ganz besonderen Platz in der kommuni­ stischen Parteigeschichte verhießen, beweisen immer deutlicher, wie stolz sie auf ihre Ver­trauensmänner sind. Einer von ihnen, Spar­taffendirigent Janowsky, wurde von uns als Valutenschieber an den Pranger gestellt. Die Direktion der Sparkassa der Stadt Krum­ mau hat uns in einer besonderen Zuschrift un­sere Feststellung der Valutenschiebungen ihres

1. Die Moskauer: a) die Unentweg­ten: Remmele, Fröhlich; b) die Abgesägten:

Stoecker, Höllein, Koenen.

2. Die Leviten: Levi, Malzahn.

demann.

6. Die schwankenden Gestalten: linge. Das Gouvernement fatta und das tige Ordnung herrscht. 300.000 Hungernde Kinder und 7000 Säug- nen, daß in Karpathorußland eine muſtergil­Dr. Herzfeld, Geyer sen., Berthele, Eich- Mariergebiet haben über 500.000 Hungernde kommunistischen Turnern. Vorgestern kam es zu Streitigkeiten zwischen rechtssozialistischen und horn, Themas, Fries. Kinder; die Tatarenrepublik 1,500.000,

-

7. Die Wildgewordenen: Ernst Gouvernement Ufa über 500.000. Auf den Streitigkeiten zwischen Angehörigen des tschechi Däumig, Adolf Hoffmann . fchen fozialdemokratischen Arbeiterturnvereines in Straßen Ufas werden täglich bis 150 Waisen Brag- Kleinseite und Hradschin und Mitgliedern Die Freiheit" bemerkt etwas stark sathrisch, aufgelesen. Der Hungerschrecken hat einen des tommunistischen Arbeiterturnvereines der Dirigenten bestätigt, der dem Unternehmen daß sie neue Veränderungen im Bestand der noch größeren Umfang im Gouvernement Sa- selben Bezirke, da beide Vereine Anspruch auf die einen Schaden von 20.000 Kronen verursachte. vereinigten kommunistischen Fraktion mara, wo epidemische Erkrankungen auftreten. Benütung der Turnhalle in der Schule bei St. Diese Erklärung der Direktion mußte die laufend registrieren wird aber die Satyre Im Gouvernement Simbirst find fast Nikolaus in der Josefsgasse auf der Kleinseite er­ Südböhmische Arbeiterzeitung", deren Ehren- ist treffend: wir glauben, daß die Freiheit" 800.000 hungernde Kinder. In allen genann- hoben. Der Stadtrat hatte die Turnhalle dem haftigkeit von uns seinerzeit auch entsprechend bald Gelegenheit zu neuer Registratur haben ten Gouvernements beabsichtigt die Hilfskom- rechtssozialistischen Arbeiterturnverein überlassen. gewürdigt wurde, in ihre Spalten aufneh- wird. mission Hilfsbasen zu errichten, wohin die Vorgestern gegen 7 Uhr abends kamen die rechts­sozialistischen Turner unter Führung des Ob­Damals ergriff das Offizial einen flämischen halbe Melone auf einer Schüssel. Sie schleppi: mannes Rejzlar aus Smichow zur Turnhalle. Vor Bildhauer, einen römischen Katholiken, weil sich aus dem Nett, nahm die Melone und ließ dem Hause hatten sich jedoch etwa 80 Angehörige ihm ein Mönch den vereinbarten Preis für ein nichts davon üksig. des kommunistischen Turnvereines eingefunden, Mutter Gottesbild aus Holz verweigert hatte Dann begann sie durch die Abkühlung dieser die beim Erscheinen Nejzlars in entrüstete Burufe Antlitz des Bildes zerschlagen hatte: denn, fagte und sank auf den Boden, ohne sich rühren zu deren Turner im Hause übten, vor der Turnhalle und jener darauf mit seinem Meißel das Erfrischung zu frösteln, bekam falten Schweiß ausbrachen. Die Mitglieder des kommunistischen er, er wolle lieber sein Werk zerstören, als es können. zu einem Schandpreise hergeben. Ach" seufzte sie, ich wäre schnell wieder versammelt. Kurz vor 9 Uhr wurde dann der warm, wenn jemand mich ins Bett trüge". Bezirksobmann Rejzlar unter Assistenz der Sicher­Da hörte sie den armen Bildhauer schreien: heitswache nach Hause geführt, damit er vor den aufgeregten Leuten beschützt werde. Diese gingen Haut die Füße ab!" dann lebhaft debattierend auseinander.

Leiber verbrennen, um in den Niederlanden die boshafte lutherische Keßerei auszurotten. Sei­ner Heiligen Majestät bedünkte, das sei feines­wegs genügend.

kam, voll Entseyens nur" Säupter auf Pfäh­So sah Ulenspiegel allenthalben, wo er hin­len, junge Weiber, die in Säcken lebend in die Flüsse geworfen wurden; nackte Männer aufs Rad gespannt und mit schweren Eisenstangen geschlagen, Frauen in Gräber geworfen, mit Erde bedeckt und Henker, die darauf herum­tanzten, um ihre Brust zu zertreten. Aber die Beichtiger derer, so zuvor bereut hatten, ver­dienten in jedem Falle zwölf Batzen.

Er wurde von dem Mönch als Bildnisschän­der angezeigt, ohne Mitleid gemartert und zum Feuertode verurteilt.

Man hatte ihm während der Folterung die Fußsohlen verbrannt, und er schrie auf dem Wege vom Gefängnis zum Scheiterhaufen

Arbeiterturnvereines blieben, währeend die an­

Ach", stöhnte die Königin Marie, heult Störung einer Klerikalen Veranstaltung. Wie dort ein Hund zu meinem Tode?"- der Polizeibericht meldet, fand gestern um 11 In diesem Augenblice sah der Bildhauer Uhr vormittags bei der Wenzelsstatue am Wen­In Löwen sah er die Henker dreißig Luthe- bedeckt mit dem Sanbenito":" Haut die Füße um sich nur feindliche spanische Gesichter, er zelsplaß ein katholischer Gottesdienst statt. rische gleichzeitig verbrennen, und der Holzstoß ab! Saut die Füße ab!" dachte an Flandern , das Land männlicher Aus dem Fenster eines Hauses sahen der Ge­wurde mit Schießpulver entzündet. In Lim- Und Philipp hörte mit Genuß von weitem Seraft, kreuzte die Arme, schleppte die Kette in schäftsdiener Adalbert Boucet aus Pankrac, burg sah er eine ganze Familie, Männer, diese Schreie, aber er lachte nicht. ihrer ganzen Länge hinter sich, ging auf die die Beamtin Marie Hrdina aus Weinberge Die Ehrendamen der Königin Marie ver- brennenden Stroh- und Reisigbündel zu, und die Beamtin Marta Dvorak zu. Dabei Frauen, Töchter und Schwiegersöhne Psalmen fingend zur Hinrichtung gehen. Nur der Va- ließen diese, um sich die Hinrichtung anzusehen, stellte sich mit gekreuzten Armen aufrecht und unterhielten fie fich angeblich laut, sodaß die ter, der schon alt war, schrie, während ihn die und ihnen lief die Herzogin Alba nach, weil rief: So sterben die Flamländer vor ihren Teilnehmer an dem Gottesdienste unwillig wur sie den flämischen Bildhauer hatte schreien spanischen Henkern. Haut nicht mir, aber den. Einige der Teilnehmer drangen in das Haus Flammen erhaschten. Und Ulenspiegel wanderte voll Angst und hören und das Schauspiel mit ansehen wollte. ihnen die Füße ab, damit sie nicht mehr mor- ein, die Polizei mußte Ruhe schaffen und die drei So ließ sie die Königin allein. Schmerz weiter über diese arme Erde. den gehen können. Es lebe Flandern ! Flan- Buschauer sicherstellen. Außerdem wurden no­dern in aller Ewigkeit". einige andere Personen wegen ,, ungehörigen Ver­Und die Damen flatschten Beifall und rie- haltens bei der gottesdienstlichen Handlung" an­fen um Gnade, als sie ihn so stolz stehen sahen. gehalten. Und er starb.­

*

*

*

Philipp, seine hohen Diener, seine Fürsten, Grafen , Stallmeister und Damen waren zu­Philipp hatte Marie von Portugal geheira- gegen, als der flämische Bildhauer mit einer tet, deren Güter er seinem spanischen Herr- langen Sette an einem Pfahl befestigt wurde, schertum angliederte; mit ihr zeugte er Don der mitten in einem brennenden Kreise von Starlos, den grausamen Narren. Aber er liebte Strohbündeln und Reiserhausen stand, so daß feine Frau nicht. der Verurteilte langsam geröstet werden und sich, beim Pfahl, der schärfsten Slut fernhalter konnte.

Die Königin litt an den Folgen der Geburt. Sie hütete ihr Bett und hatte ihre Ehrenda men um sich, unter ihnen die Herzogin von Alba.

Philipp ließ sie oft allein, um Setzer brennen taten es ihm nach. So auch die Herzogin von Alba, die edle Wochenhüterin der Königin.

-

Man blickte ihn neugierig an, foie er, nadt oder doch fast nadt, versuchte, seiner Seele draft gegen die Glut des Feuers zu geben. Genau zu dieser Zeit hatte die Königin Marie Durt in ihrem Wochenbett. Sie sah eine

Selbstmord einer jungen Frau. Von der Le­Die Königin Marie zitterte ant ganzen gionärsbrüde sprang vorgestern gegen 9 Uhr Körper, weinte, ihre Zähne flapperten von abends eine unbekannte, etwa 25jährige Frau in dem Frost des nahen Todes, und sie streckte die Moldau, welche, während sie untersant, un­ihre Arme und Beine und sagte: Legt mich in unterbrochen rief: Beinrich!" Die Polizeiwache mein Bett, um mich zu wärmen".

Und sie starb.

Und so fate nach Rathelines, der guten Here, Voraussage Philipp überall Blut, Tod und Tränen.

zog fie mit Hilfe eines Legionärs ans Ufer, aber Die Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Der Polizeirat konstatierte den eingetretenen Tob und die Leiche wurde behufs Vornahme der ge­richtlichen Obbuttion ins vathologische Institut gebracht.