13. August 1922.

Vor dem Schwurgericht in Chicago spielte fich Kinder, die den Bater des Mordes beschuldigen. fürzlich ein eigenartiges Drama ab: Vor Gericht stand ein Mann, der seine Frau ermordet hatte. Da teine anderen Zeugen zugegen gewesen waren, so hoffte er, freigesprochen zu werden, weil er bestimant damit rechnete, jeine sein der würden aus Furcht vor ihm schweigen. Beim Verhör blidte jedoch der elfjährige Junge an seinem Vater vorüber, als ob er ihn nie gesehen hätte und sagte aus, bat der Vater die Muter mißhandelt habe. Am Mord­abend selbst aber habe er geschlafen und von dem Vorgang weder etwas gesehen noch gehört. Das vierzehnjährige Mädchen dagegen schit­berte zitternd und mit leiser Stimme, es habe den Bater gebeten, die Mutter nicht zu schlagen. Dennoch habe er blinschnell einen fräftigen Stoß nach der Mutter geführt, worauf diese umstürzte. Dann habe sich der Vater an das Mädchen mit den Worten ge­wandt: Nun bin ich zufrieden; ich habe ausgeführt, was ich mir vorgenommen hatte." Aufgrund dieser Zeugenaussage wurde der Mörder seiner Frau zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde jedoch mh Rücksicht auf die Kinder, die der Gedanke, ihren Bater auf den elektrischen Stuhl gebracht zu haben, unsäg lid) unglüdlich machen müsse, in lebenslängliches Buchthaus umgewandelt.

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wars ja früher auch in Europa ; die tahlen Felsen uns eine günstige Gelegenheit anfäßlich der Bo­Raubbau an seinen Wäldern. Auch seine Berge die Landwirte ihre Felder in der Nähe des Hauses des Karstes sind ein sprecherdes Zeugnis für den denreform. Man könnte jegt leicht erzielen, daß waren mit üppigen Waldbeitenden beded. wir haben, um die überflüssigen Transporte, die Zeit finden die Tausendjahrstämme noch in den jungen und Kraft- Bergeudung zu beseitigen und damit Brauntohlenlagern zu seinen Fußen und die unge- alle Felder rationell bewirtschaftet werden. Es iſt heueren Schlammberge im Meere in der Nähe des eine bekannte Tatsache, daß der Landwirt die Ufers sind Zeichen der ehemaligen üppigen Bege seinem Hause zunächst gelegenen Felder besser tation und der mächtigen Sumuslager, welche pflegt und mit viel mehr Liebe behandelt als einst die heute ausgebrannten Felsschroffen über die er tfernt liegenden. Es läge gar nichts daran, lagerten. Aber auch bei uns halfen die Forstgesetze wenn bei der Kommassation den kleinen Land­nicht viel. Es ist nicht ihnen zu verdanken, daß die wirten ein Stückchen Boden aus dem aufgelas­Karpathen noch so waldreich geblieben find. Nur fenen Herrschaftsbesitz mehr zufiele. Die rationelle der Mangel an Transportwegen hat die Wälder Bewirtschaftung des Aderbodens ist ein eminent erhalten, wären die Starpathen am Weere gele- öffentliches Intereffe, fie muß vor allem der kapi­gen, ebenso kahl würden sie sein wie der Karst. talistischen Spekulation entzogen und vom Raub­Niemand wird wohl bezweifeln, daß der verlot- bau befreit werden, das wäre wichtiger und beſſer terte polnische und magyarische Adel, dem diese als Agrarzölle. Wälder gehörten, sie trotz Forstschutz nicht schon chische Regierung hätte den Raubbau verhindert. längst radikal abgeholzt hätte und feine österrei Jagdvergnügungen ihrer Besitzer, oft auch in Ver­Sehr viele Wälder verdanken ihre Erhaltung dem bindung mit den Traditionen einzelner anständi ger Adelsgeschlechter, welche den Wald ihren Nach nünftige Waldwirtschaft einführten, indem sie er kommen erhalten wollten und deshalb eine ver­fannten, daß der Wald, bei richtiger Bewirtschaf­tung, zum Beispiel bei der achtzig bis hundertjähri­gen Wirtschaft im Nadelwald, das heißt Schlä gerung der Bestände im Alter von achtzig bis hun­bert Jahren und Neuaufforstung, ganz gewaltige Dauergewinne einträgt.

mitteilt, daß er seine übernommene Arbeit nie-| französischen Art und Kultur Abbruch getan worden noch öde unbebaute Steppe übriggeblieben. So I massation herantreten. Siezu wäre gerade jeht bei berlegt, weil die Leser diese Arbeit nicht zu fei. schätzen und zu würdigen wissen. Wird daraufhin ein anderer Genoffe als Buchwart bestimmt, so ist dieser imstande, die geringe Ausleihe auf die durchgeführte Neueinteilung zurückzuführen und geht nun daran, das eingeführte Kartensystem durch Inventurbücher zu ersetzen. Der geschulte Buchwart der Arbeiterbücherei wird einer Schließung der Arbeiterbücherei nur zustimmen können, wenn bauliche Veränderun­gen des Büchereiraumes vorgenommen werden oder wenn durch eine Epidemie im Orte, aus fanitären Gründen, die Ausleihe der Bücher un tersagt werden muß. Die Inventur einer Ar­beiterbücherei fann jederzeit vorgenommen wer­ben, ohne daß die Ausleihe eingestellt wird. Vor­aussetzung dafür ist, daß die Bücherei nach dem Einheitssystem der Arbeiterbüchereien eingerich tet ist. Die Vornahme der Inventur ist dann eine Spielerei. Nachdem die Arbeiterbibliotheken in vielen Orten ein- oder zweimal wöchentlich geöffnet sind, so ist an den anderen Tagen zur Bornahme der Inventur genügend Zeit. Eine nach dem Einheitssystem eingerichtete Arbeiter­bücherei macht eine Neueinteilung nach der In­bentur nicht notwendig. Schließt aber ein Buch wart die Bücherei nur aus dem Grunde, die aus­geliehenen Bücher endlich wieder einmal von den Lesern zurückzuerhalten, so beweist diese Vor­gangsweise, daß er das Mahnverfahren nicht durchgeführt hat. Wird das Mahnen richtig durchgeführt, so werden die Leser zur ordent­lichen Abgabe der Bücher erzogen und der Buch­wart wird in der Bücherei Ordnung haben, die seine Arbeit sehr erleichtert.

Hebung gesunkener Schiffe. Auf der Werft der Norddeutschen Union- Werke in Hamburg ist am 1. August ein neuer Bergungsleichter vom Stapel ge­laffen worden. Es handelt sich um ein bedeutsames Versuchsschiff von etwa 1000 Tonnen Wasserverdrän gung. Mittels dieser Bergungsleichter hofft man die Sebung gesunkener Fahrzeuge, die durch die hohan In vielen Bezirken sind noch keine Buchwart Preise für alles Schiffsbaumaterial außerordentlich furfe abgehalten worden. Es wird Aufgabe der wichtig geworden ist, mit weit größeren Erfolgen als Bezirksbildungsausschüsse der Partei sein, solche bisher burchführen zu können. Die neuen Ber­Surse abzuhalten, um die Buchwarte so zu unter- gungsleichter bestehen bei ganz besonders fräftiger richten, daß fie der Bildungsarbeit der Arbeiter Bauart lediglich aus ungeheuren Tants, die mit sehr flaffe wirkliche Helfer und nicht Hemmnisse sind. starken Pumpen und Hilfsmaschinen ausgerüstet sind. Der geschulte Buchwart schließt seine Bücherei Gesunkene Schiffe werden zwischen zwei solchen Ber­nie auf drei Monate. gungsleichtern befestigt, nachdem die Leichter durch Vollaufenlaffen aller Tants fast ganz versenkt find. Danach arbeiten die Bumpen und entleeren sämtliche Tanks in knapp einer Stunde, so daß mit einer Kraft von 2000 Tonnen das gesunkene Schiff angehoben wird. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis das gesunkene Schiff genügend abgedichtet und leer gepumpt ist. Man hofft mittels der neuen Vetter­typen Werte von mehreren Milliarden, namentlich die in der Nähe von Küsten versenkten Schiffe zu retten.

Kleine Chronit.

Eine verheerende Explosion. Durch eine in der Umgebung der von Fort de France erfolgte Gr. plosion alten Bulvers wurden sämtliche Arbeiter. häuser vernichtet und einige Fabriken befchä digt. Einige Personen wurden getötet, mehrere verletzt.

Großer Waldbrand in Nordafrika . Seit sechs Der Raubbau au Seit sechs Der Raubbau an den Natur- tischen Schutz, als Segen für die Gefundheit der

Tagen vernichtet ein Waldbrand die schönsten Wald. bestände in der Gegend zwischen Bone und der unischen Grenze. 20.000 Settar sind bereits vernich tet. Trotz aller Maßnahmen breitet sich das Feuer aus. Eine Abteilung algerischer Schüben wurde an Ort und Stelle zur Bekämpfung des Brandes entfen bet. Die öffentliche Meinung führt den Brand auf Brandstiftung zurüd.

schäßen.

Nicht minder gefährlich für die Menschheit ist der Raubbau, der an den Naturschätzen, die als der Raubbau in der Forst und Landwirtschaft, wird, der Raubbau an den Erzen, an der Kohle, unter den Aeckern und Wäldern liegen, begangen und am Erdöl. Der Erzabbau wird jeweils fo lange betrieben als die Vorkommen großen Profit läßt man die Gruben verfallen, ohne Rücksicht bringen und man nennt dies ,, Abbaufähig." Dann darauf, daß nach uns Generationen fommen wer ben, die nicht mehr so aus dem Vollen schöpfen werden wie wir. Was für die heutige kapitalistische Wirtschaft nicht mehr abbauwert ist, ist vielleicht in hundert Jahren eine Rettung für die Menschen. Es ist ein Glück, daß die Metalle nicht so sehr Trotzdem wird vielfach auch bei uns noch der Vernichtung ausgesetzt sind, sonst wäre die feine rationelle Waldwirtschaft betrieben. Die Gefahr der Verarmung der Wirtschaft an ihnen Nachforstungen werden zumeist nicht oder nur gar nicht zu beschreiben. Geradezu verbrecherisch teilweise durchgeführt, es wird in vielen Wäldern, aber ist der Raubbau am Erdöl. Es wird verwi dies gilt besonders auch von den Bauernwäldern stet in der erschreckendsten Weise und dabei wissen der Waldhumus, die Nadeln und das Reisig förm vir auch nicht annähernd, wie es mit den Vor­lich heraugefragt, um als Streu Verivendung räten auf unsere Eede aussieht. Die Nachrichten, zu finden. In solchen Wäldern stehen die Wurzeln die aus den amerikanischen Selfeldern kommen, Ser Bäume aus dem dürren trockenen Lehmboden wonach eine große Anzahl von Delvorkommen heraus und der Wald leidet dadurch unermeß plötzlich erschöpft ist, sollten uns ein fürchterli­lich. Auch für Anpflanzung von Unterholz, was ches Memento sein. Unsere noch im Joche des die rationellfte Düngung des Waldbodens darstellt, Kapitalismus schmachtende Generation hat tein wird nirgends gesorgt und erst in den letzten Jah Recht, den Schatz, den die Menschheit am Dele ren beginnt man in Deutschland , wo viele Wäl- hat, allein zu verbrauchen und den folgenden Ge­der durch den Raubbau ein geradezu erschrecken- nerationen nichts übrig zu lassen. Das Gleiche des Zurückbleiben im Wachstum zeigen, mit einer gilt auch von der Stohle. Wenn wir zum Bei­richtigen Unterholzung, hauptsächlich durch Einle- piel bedenten, daß im Ostrauer Revier Kohle gen von Eicheln. Die Waldwirtschaft muß aus noch für etwa 150 Jahre, im Weltleben also den Fängen kapitalistischen Raubbaues befreit eine ganze Zeit, vorhanden ist, muß uns dies werden, denn den Wald müssen wir hüten für doch deutlich zeigen, daß die Kohlenvorkommen alle Zeiten, als voltswirtschaftlichen Reichtum, nicht unbeschränkt sind und daß wir mit all den als Regenwassersammelbecken, als wichtigen flima- wichtigen Erbschätzen haushalten, sparen müssen. wir können heute in vielen, ja in den meisten Menschen, als Augenweide und als befreienden Fällen auf die Verwendung von Kohle und Del Dom für der Menschen Gemüt. als Brennstoff verzichten. Wir haben die Pflicht, Auch in der 2 andwirtschaft ist der fapi- unsere Wasserträfte, die einen Naturschaß von ge­Der Profit ist die einzige Triebfraft der tapi talistische Raubbau zu Hause. Wir haben nahezu waltigster und unverwürstlicher Bedeutung dar­talistischen Wirtschaft, nicht nur in der Fertig gar feine rationelle Wiesenwirtschaft. Man läßt stellen, zu benüßen, um die beschränkt vorkommen­warenerzeugung, sondern auch in der Rohstoff- wachsen, was wächst, mäht die Wiefen zweimal den Materialien zu schonen. Darnach fragt die gewinnung. Die tapitalistische Wirtschaft fragt im Jahr, sorgt kaum für eine vernünftige Be- fapitalistische Wirtschaft nichts, fie will an den nicht darnach, wie die Rohstoffe gewonnen werden, wäfferung und Entwässerung, geschweige denn für Materialien profitieren, alles andere ist ihr egal. ob die Art der Rohstoffgewinnung im Interesse eine Düngung oder Nachbesämung. Unsere Wei- Wir aber müssen diesem Raubbau unsere ganze der Volkswirtschaft, im Interesse der ganzen denwirtschaft ſtedt noch in den Kinderschuhen, Kraft entgegenstellen. Wir müssen fordern, daß Menschheit vor sich geht, sondern nur darnach, wie- und die Bewirtschaftung der Felder ist das Gegen mit dem großzügigen Ausbau der Wasserkräfte viel Profit die gewonnenen Rohstoffe abwerfen. teil von dem, was die Wissenschaft lehrt. so rasch als möglich begonnen werde, damit die Die schrankenlose Profitgier führte die fapitali Auch der Ackerbau ist zum Raubbau ge- Betriebe, Fabriken und Eisenbahnen ohne Brenn­stische Wirtschaft zu rücksichtslosem Raubbau an worden. Der Ackerboden wird intensiv mit Spe- stoffverschwendung funktionieren können. Wir den Naturschäßen, der, wenn ihm nicht bald fulationsfrucht bebaut, ohne Rücksicht darauf, daß müssen auch die Schaffung von Wasserstraßen Schranken gefeßt werden, die schwerste Verar- er dadurch leidet und ohne ihr die nötige Nahrung betreiben, weil sie billige Transportwege darstel mung der Menschheit an wichtigen Rohstoffen im an Düngemitteln zuzuführen. Es gibt fein Gesey, len. Durch ein großes Netz von Stauwerken und Gefolge haben wird, ja ferneren Geschlechtern zur welches den Aderboden vor diesem Feldfrebel fei- Wasserstraßen würde jede Hochwassergefahr be­furchtbarsten Tragödie werden kann. Die Arbeiternes Besitzers schützte, nur der Nichtbesitzer darf seitigt werden und es gäbe auch keine dürren Jahre lasse, die an dem Profit der Stapitaliſten tein ihn nicht bestehlen. Die ganzen behördlichen Vor- mehr, weil ein idealer Ausgleich zwischen naffer Interesse hat, dagegen aber auch ferneren Ge- schriften, die den Boden betreffen, bestehen etwa armen und wasserreichen Gebieten geschaffen schlechtern Wohlfahrt und Glück sichern will, hatte in der Anzeigepflicht bei Vorkommen von Bo- würde. Selbstverständlich gehört ein ganz groß­bis vor wenigen Jahren überhaupt keinen Ein- benschädlingen wie der Reblaus, und die Vorzügiger Plan dazu, doch fehlt es nicht an der fluß auf die Bewirtschaftung und Gewinnung der schrift der Kleeseidevernichtung. Sonst nichts, gar technischen Wissenschaft. Sie ist heute so weit, Rohstoffe. Auch in der Gegenwart ist das Mit- nichts. Und doch ist die Aderkrume, die Erdscholle, daß sie dieses gigantische Wert in Angriff nehmen Rinderimport. Wie man weiß, ist Frankreich bestimmungsrecht der Arbeiterklasse in dieser, die die Mutter alles Lebens. Sie soll uns und allen kann. Es darf aber nicht behindert werden durch schon längst infolge der sinkenden Geburtenzahl von ganze Menschheit bis in die fernste Zukunft be- unseren Nachfolgern auf der Erde Nahrung geben. planlose kapitalistische Gewinnsucht und Speku­Entbölkerung bedroht. Noch nie zuvor hat aber eine rührenden Frage noch recht problematisch und Sie dürfte nicht zum Spekulationsobjekt der beu- lation. Nur so wird dem Raubbau der kapitali­Bolts zählung so beunruhigende Ziffern aufgewiesen, feineswegs entscheidend, genau so wenig wie das tegierigen kapitaliſtiſchen Wirtschaft werden, wir stischen Wirtschaft an den Naturschätzen ein Ende, wie die vom Jahre 1921, deren Ergebnisse soeben der Wissenschaft. Man verübelte es den Männern müßten sie hüten und warten und pflegen wie bereitet werden können. K. F. veröffentlicht worden sind und eine Gesamtbevölke- der Arbeit sogar, wenn sie in dieser Frage ihre ein Heiligtum, damit sie nicht kommende Geschlech­rung von nur 29,2 Millionen Seelen zeigen. Die weinung äußerten und verdhuch vie en ter mit Sunger bestrafe für den Raubbau, den Bolkszählung zeigt weiter, daß in Frankreich die Ge- wohl: Was versteht Ihr denn von diesen Din die jetzige Menschheit an ihr begeht. Man kann burten die Sterbefälle nur um 140.000 jährlich über- gen? vir sind die Besser und lönnen tun und nicht leugnen, daß die Agrikulturwissenschaft in steigen, gegenüber 500.000 in England und 800.000 lassen was wir wollen, seid froh wenn wir Euch den lezten Jahrzehnten ungeheuere Fortschritte in Deutschland . Noch schlimmer ist aber, daß bei wet- Arbeit geben..." Gewiß hätten die Staatsver- erzielt hat, daß in den Schulen, Musteranstalten terem Sinken der Geburtenziffer in dem seit dem waltungen die Pflicht gehabt, über die Natur- und auf den Versuchsfeldern erfolgreich aufgezeigt Striege beobachteten Ausmaß schon im Jahre 1925 schaße zu wachen, und jede versch.enderung oder wird, wie der Ackerboden zu behandeln ist, wenn die Zahl der Todesfälle die der Geburten um meh- Bernichtung zu verhüten. Aber die Staatsverwal- man große Erträgnisse haben will, ohne ihn zu rere Hunderttausend übersteigen wird, was die Ge- tungen standen und stehen noch so sehr unter dem ruinieren. In der Praxis aber wird diese Erkennt fahr des Aussterbens der Nation in bedrohlichste herrschenden Einfluß des Kapitalismus, daß sie nis nicht angewendet, das beweist die Degene­Nähe rückt. Auch die eifrigste Propaganda zur Ber - sich gegen ihn nicht aufzulehnen getrauten, oder ration vieler Feldfrüchte in vielen Gegenden, wie mehrung der Kinderzahl, die die Franzosen betrieben aus seinem Raubbau fogar Augenblidsnuyen 30- zum Beispiel die der Kartoffel und auch der Kör­haben, hat nichts genügt, und nun plant man, Stin. gen. Es war ja auch, uno ist n ch gente, die ideo - nerfrüchte. Die alte längst überholte Dreifelder­der, hauptsächlich Knaben, aus anderen Ländern zu logie des Staatsbürokratismus eine fapitalistische, wirtschaft war noch besser als die heutige Raub­importieren", um dem Lande neues Blut zuzufüh- und fand sich wirklich ab und zu ein Mensch, der wirtschaft, sie gönnte dem Boden, den sie mangel­ren, dann aber, um der Entvölkerung Einhalt zu tun. Die unermeßlichen Schäden der Raubwirtschaft er haft düngte, wenigstens alle paar Jahre einmal Schon in den letzten Jahren sind aus den notleiden- fannte, dann wurde er schnell zum Schweigen ge- Ruhe. Der einzige Erfolg, der bisher erzielt wurde, den östlichen Ländern zahlreiche kleine Kinder, von zwungen, und es bürgerte sich immer mehr das ist der, daß der Landwirt den Bedarf an Kunst­benen die meisten kaum über zwei Jahre alt waren, System nach uns die Sintflut" ein. Schließlich düngemitteln nicht mehr wahllos beim Händler übernommen worden, aber bisher nur aus Wohltätig waren ja doch die Kapitalisten so log man bedt, sondern bei seiner Berufsgenossenschaft, feitsgründen, um diese Kinder vom Hungertod zu er damals und ligt man heute noch die Steuer- welche die Qualität der Düngemittel doch einiger retten. Erst neulich wurden tausend polnische Kinzahler und diesen wagte teine Regierung und feine maßen überwachen kann, aber es müßten doch der auf die französischen Landorte verteilt. Gegen Staatsbürokratie energisch auf die Finger zu flop zuerst auch die Böden auf ihren Bedarf und ihre wärtig warten in Stonstantinopel zweitausend fleine Eignung untersucht werden und das geschieht fast Russen darauf, nach Frankreich verpflanzt zu werden. nirgends. Es müßte für eine wirkliche Regenera­Dagegen haben jest aber unerwarteterweise die ortho­tion des Acerbodens ständig gesorgt werden und dogen Priester Einspruch erhoben, mit der Begrün­hundertausendfach würde er der Menschheit die bung, Frankreich betenne sich nicht zur griechisch- katho­Mühe und die Investitionen vergelten. Den lischen Lehre. Aber auch im Lande selbst melden sich Man denke aber an Amerita, wo dieser Schuß leinwirten und Häuslern müßte man helfen Gegner gegen den Stinderimport" im großen. Man nicht besteht und wo Waldflächen mehrfach so durch Beistellung richtiger Düngemittel, Quali­befürchtet, durch den fremden Einschlag einen 3u groß wie ganz Europa , mit Holzwerten von gigan- tätssamen, und Maschinen, damit auch sie den wachs, ber die Rasse ungünstig beeinflußt. Die Anfischer unermeßlichkeit, einfach niedergebrannt Boden sorgfältig betreuen fönnen. Ein großzügi­hänger der Idec, die etwa eine Million Seinder nad) wurden, um für Farmen oder Städte Platz zu ges Netz von Entwässerungs- und Bewässerungs­Frankreich verpflanzen möchten, betonen dagegen, die machen. Was dort an Holz durch Jahrtausende die anlagen, eine wirkliche Melioration müßte ge­französische Kultur sei im Laufe der Jahrhunderte Natur geschaffen, es ging verloren ohne Nußen schaffen werden, die beim kleinen Drainagerohr Einflüssen und Strömungen der verschiedensten Ari für die Menschheit, und von größtem Teil der beginnt und in der Talsperre oder Wasserstraße unterworfen gewesen, ohne daß dadurch der typischen ehemaligen herrlichen Waldgebiete ist auch heute endet. Man müßte endlich an eine ernste Rom

Ein neues Goldland. Ein Strom von Gold. suchern, dessen Flut an die Tage des kalifornischen Goldfiebers erinnert, ergießt sich zurzeit in den Abor Creel- Bezirk von Britisch- Columbien. Hunderte von Abenteuerern hatten in diesem Frühjahr auf die Schneeschmelze gewartet, um mit ihren Schürfungen zu beginnen. Die Arbeitssaison ist hier günstiger als in den bisher überschwemmten Yukon - Bezirk, ba man hier während der Sommermonate ununterbro­chen arbeiten tann. Der fleine Ort Williams- Late, ber vor ben Goldfunden ein weltverlorenes Dorf war, ist in drei Monaten zu einer Stadt herangewachsen und hat seine Einwohnerschaft verdoppelt. Die Häuser schießen wie Pilze aus der Erde; denn es vergeht kein Tag, an dem nicht jeder Zug Scharen von Golbsuchern Tag, an dem nicht jeder Zug Scharen von Goldfuchern

heranbringt.

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fen, selbst wenn der Raubbau noch so maß- und ziellos betrieben wurde. Manche Regierung wagte wohl einer Anlauf. So entstand zum Beispiel das Forstschutzgeset, als die Ausplünderung der Wäl­der schon faiajtrophale Formen annahm.

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..192........

monatlich 16 vierteljährlich 48 halbjährlich 96 ganzjährlich 192( nicht Zutreffendes durch­streichen) das in Prag täglich erschei­nende Zentral- Organ der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschecho- slowakischen Republik

,, Sozialdemokrat" Verwaltung: Prag II., Havlíčkovo nám, 32.

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