18. Oktober 1922.
miffen, welche Beamte an dieser borübergehen-| feinen Verpflichtungen gegenüber den Redakteuren| rung noch auf: Brechtyphus ein Fall, Butkrankheit ben Schädigung der Kaffenmitglieder schuldig vont 1. Januar 1923 ab nicht mehr nachzufoms( 3), Malaria 2( 1), Varicella 24( 0) Fälle. find. Die Feststellungen des Borstandes werden men. Bezeichnend für die schikanöse Behandlung insbesondere volle Klarheit über die Verantwort lichkeit des Stassenleiters Wreger und des Abteilungsleiters Schmerda bringen.
Ein Gottesläfterungsprozeß" in Deutsch land. Wie die„ B. 3. am Mittag" meldet, ver urteilte das Gericht. im ersten in der Republik gefithrten Gotteslästerungsprozesse Karl Einstein , den Verfasser des Buches Die schlimme Bot schaft", zu sechs Wochen und den Verleger Nowohlt zu drei Wochen Gefängnis. Die Strafe wurde für Ersteren in eine Geldstrafe von 10.000, und für letteren in eine solche von 5.000 Marf umgewandelt.
der Redakteure durch den alten Verlag ist die Tatsache, daß, obwohl feinerlei Arbeit für sie vor handen war, die Redakteure fich täglich im Gebände zu melden haben, widrigenfalls, so fagt der Berlag, fie ihrer Ansprüche gegenüber dem Verlag verluftia erklärt werden würden.
Sette B.
des Anstaltsgebäudes wurde in der Garnisonsstrafan Ausbruch von Sträjlingen. Wegen Renovierung stalt in Theresienstadt vor einigen Tagen ein Teil der Am 16. Juli 1922 fand im Gasthause„ ,, na Hu Sträffinge in eine Interimsubitation untergebracht. batce" in Střešovic eine Tanzunterhaltung statt. im Montag gelang es acht Sträflingen die Mauer Es ging dabei sehr luftig her, der Wein floß in diejer Ubikation zu durchbrechen und die Fluch: zu er- Strömen, denn die Veranstalter der Unterhaltung, greifen. Einer der Geflüchteten, der nach Zizkow unter denen sich auch einige„ schwere" Burschen beWas ein Einmillionenrubelichein wert ist. zuständige Rudolf Holub wurde am Mittwoch vor: fanden, verstanden es, Stimmung in die Sache zu Ein Angestellter einer größeren Fabrit erhielt dem Detektiv Bitdil in Olsan ausfindig gemacht bringen. Einer der rührigsten des Stomitees wor hier fürzlich von einem Freunde aus Mosian und verhaftet. Weitere drei Flüchtlinge, der Gustav Havliče!, ein in Střešovic äußerst über einen der neuen in Sowjetrußland in den Ver Brauereigebife Josef Dusek aus Budweis , der beleumdeter Raufbold und gewalttätiger Menid), fehr gebrachten Einmiffionenebelscheine suge Zahntechnifer Vladimir Seger und der Spengler dem in Střešovic jeder aus dem Weg ging. m fandt. Auf die Rückseite dieses Geldscheines hatte Ferdinand Rocoure! aus Budweis wurder halb 11 Uhr, als gerade ein Solotan; gespielt wurde, der deutsche Absender aus Moskau folgendes ge- gestern von der Polizei auf dem Wege von der Inset bemerkte Savliček, daß das Ehepaar Schöbl in schrieben:„ Der Sturs dieses Geldscheines beträgt Groß- Benate! nach Bolleschowin festgenommen. Es ciner Ede des Tanzsaales mittanzte. Er ging auf augenblidlich 73.50 Mart, aber faufen fann ich find noch flüchtig: der 21jährige Josef Botruba die beiden zu und sagte dem Anton Schöbl, er foffe mir hierfür in Moskau sehr wenig: zwei Ansichts- aus Zistow, Wenzel Mizera ans Budweis , Frans nicht tanzen, wenn alle anderen nicht mittanzen. farten fosten eine Million, ein Bleistift auch eine Rozelouzet aus Vela und Gottlieb Alexan- Schöb!, dem der Alkoholdunst des Lokales jedenfalls Million, eine fleine Flasche Tinte ebenso eine der aus Podoli. Million. In der Konditorei bekomme ich hierfür einen Ruchen oder ein Glas Kaffee( 800,000 plus Trinkgeld 200,000 macht eine Million). leine halbe) Tafel Schokolade kostet eine Million, ein Bäckchen Zigaretten( 25 Stüid) eine Million. Daher erlaube ich mir den Leichtsinn, auf der von der Sowjetregierung vorsorglich unbedruckt gelassenen Seite dieses Scheines Deiner lieben Dede und Dir aus dem Varadiese der Milliardäre meinen besten Gruß n übersenden."
Eine
Gerichtsigal.
die Plädoners im Rathenauprozek.
Ein tüchtiger Dicb! Mit welcher Unterfro renheit die Diebe der Nachkriegszeit vorgehen, begengt ein Fall, der sich kürzlich in Stuttgart er eignet hat. Dort hatte der Inhaber einer großen Wollfirma schon seit vielen Monaten große Ab. in den Kopf gestiegen war, wurde daraufhin grob gänge an feinen Warenbeständen wahrgenommen. und nur mit Mühe konnten die übrigen Gäste eine Er wußte, daß der Dieb bei ihm im Hause sein Rauferei verhindern, da Havliček auf die Barbara müsse, tonnie aber keinen festen Verdacht faffen, Schöbl einschlagen wollte. Die Tanzunterhaltung bis schließlich durch Beobachtungen sein Mißtrauen ging dann ohne Zwischenfall zu Ende. Als legt: gegen feinen Betriebsleiter rege wurde. Diefer, Gäste verließen Anton und Barbara Schöbl das s. der bisher das vollste Vertrauen seines Chefs gefal. Senapp vor ihnen ging das Ehepaar Jože!. offen hatte, bewohnte ein zu den GeschäftsräuLeipzig, 12. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Vor dem Gasthause wartete Havliček. Als Schöbl men gehöriges Zimmer und hatte die Aufsicht über Die Beweisaufnahme ist Mittwoch geschloffen mor herausfam, trat er auf ihn zu und ries:„ o hast die Gesaäftslokalitäten, zu denen er auch allein die den, nachdem man beschlossen hatte, den vielumstrit Du Deine Sur'? Dann sticß er die Frau Schlüssel besaß. Nach einer Durchsuchung der tenen Zeugen Brüdigam, mit dem Tillesen einen Schöbl zur Seite, pacte sie beim Halfe, würgte Wohnung des Betriebsleiters wurde er verhaftet, Russische Studentennot. Die Moskauer Is scharfen Zusammenstoß hatte- jeder bezichtigte den sie, warf sie zu Boden und trat mit den Füßer da bei ihm gestohlene Waren aus den Beſtänden weſtija" schildern die schwierige Lage der rufſt andern der Lüge- wegen des Verdachtes der Teil auf ihr herum. Als ihr Mann ihr zu Siffe der Firma gefunden wurden. Wie sich nunmehr schen Studentenschaft zu Beginn des neuen Senahme nicht zu vereiden. Brüdigam Hat bekannt. tommen wollie, schlug ihm Savliček ein Bierglas herausstellte, reichen die Diebsstäble mindestens mesters. Der Staat wird aus Sparsamkeitsrüc auf den Kopf, sodaß er zusammenstürzte. Ms er his November vorigen Jahres zurüd: der Wert sichten nur 25 Prozent der Studenten weiterver- mehrfach vorbestraft und ana) im' Irrenhaus ge fich mühsam erhob und fliehen wollte, verfolgte ihn beziffert sich auf mehrere Millionen Mark. Den forgen. Besonders in Moskau haben sie auch mit wesen. Trotzdem ist zu bedenken, daß seine Aussagen Havliček und versette ihm drei Messerstiche Girfel in der Underfrorenheit diefer Millionen großen Wohnungsschwierigkeiten zu kämpfen, die flar und bestimmt waren und daß seine Warnungen in den Rücken. Der Getroffene brach mit dem rerschleppung stellt jedoch die Art dar, wie der Be- für die große Masse der aus der Provinz stamvor den Attentaten auf Scheidemann und Rothenan Rufe:„ Um Gotteswillen, er will mich erschlagen!" triebsleiter das Liebesgut wieder in Geld umge- menden Studenten noch dadurch gesteigert wer sich nachber als richtig herausgeftefft haben, wäb- zuſammen. Der rohe Gewaitmensch ließ nun von feht hat. Er hat an sich selbst fingierte Briefe ge- den, daß auch die Studentenheime den staatlichen rend Tillesen seinen Bekundungen nur gekünftelte ihm ab und lief zur Eingangstür des Gaſthauss zu richtet, in denen er Offerten in Wollwaren machte. Stipenien vorbehalten bleiben. Jufolge der Kür- Ausreden entgegenzujeßen hatte, und sich fiberdi riid, wo er die ihren Mann suchende Frau Schöbl Die Offerten zeigte er feinem Chef, der dann tatsune des Beamtenpersonals werden die Studen in mancherlei Schwierigkeiten verwidelte. Der Ober. neuerdings zu Boben warf, an den Haaren riß und fachlich mehrmals den Ankauf von mehreren ten ihren Lebensunterhalt nicht mehr durch Arreichsanwalt hat die Anklagen gegen alle Angeklagten mit den Fäusten bearbeitete. Entjest rief die in der Stilogramm Schafwolle vornahm und dem Be- beit in den Behörden erwerben fönnen, wie es mit Ausnahme von Vok, für den er Freispruch er Nähe ſtehende Philomena Jožef aus:„ Er will fie triebsleiter einen zehnprozentigen Verdienst da bisber oft geschah. Die Hochschulbehörden ver ran zusicherte. Auf diese raffinierie Art und Weise suchen Privatmittel für die Studentenhilfe heran berkennung der Ehrenrechte, weil es sich nicht um bittet, aufrecht erhalten. Er fordert überdies die erschlagen, er hat ja ein Messer in der Hand!" Havliček wandte sich nun auch gegen sie, versette ihr zu lick der Dieb seinen Chef das ganze ihm erst ge- uzichen und die Stiftung von Stipendien durch eine rein politische Tat, sondern mehr um einen fei- crit eine Ohrfeige und lief ihr dann nach, wobei stohlene Gut wieder auftaufen, und man kann Privatpersonen und private Vereine zu fördern. fich das bergnügte Schmunzeln vorstellen, mit dem Wegen Kür ung der staatlichen Stredite mußte einen, gemeinen Mord handelt. Daß Organisationen er das offene Meijer in der Hand hielt. Der Mann dahinter stehen, ist noch nicht schlüssig erwiesen, aber der Jožef kam rechtzeitig dazu, um ein weiteres Iner nach solch glücklichen Geschäftsabschlüſſen auch Drittel der bei den Hochschulen unter dem Namen dafür sprechen sehr viele Anzeichen. Auf jeden Faft glück zu verhüten. Savličel, der fich nun ausgetsbt noch deu schnprozentigen Gewinn einstrich. habe die antisemitische Seve eine Mord- Atmosphäre batte, verließ ruhig mit seinem Bruder den Schau geschaffen. Bei Tilleien erffärte er, daß dieser start plaß seiner Gewalttaten.
Der Fußtritt für die überflüssig gewordene
von„ Arbeiterfakultäten" bestehenden Vorberei
tungskurse zum akademischen Studium geschlossen
werden.
lich eine Doppelrolle des Spitels gespielt und
Arbeiterschaft. Wie bekannt, hat vor kurzem die verdächtig ist, der eigentliche Organisator Havliček stand gestern vor seinen Richtern. Leise, Berliner Tägliche Rundschau" Das geheime Rohr des Spiritusbrenners. des Mordes zu sein. Das sei ihm aber nicht zwin. schüchtern antwortete der etwas blasse und noch febr Berleger gewechselt. Bei dieser Gelegenheit war diach der Neuen Berliner Mittagszeitung" hat gend zu beweisen, ſodaß gegen ihn nur die Anklage jugendlich aussehende Verbrecher auf die Fragen des wieder einmal zu sehen, wie Kapitalismus und die Effener Polizei in der Spiriinsbrennerei wegen Unterlassung der Anzeige beitchen bleibt. Am Vorfivenden. Würde man nicht die böse Faite auf Kapitalisten auch mit der geistigen Arbeitstraft rautträmer auf Hunderte von Mil- Donnerstag zeigte sich erst die Wirkung dieser Straß seiner Stirne sehen, die den Gewaltmenschen verrät umspringen, wenn sie überflüssig geworden. Den lionen sich belaufende Steuerhinter- anträge. Ernst Werner Techow wird unter er- und würden seine Augen nich: unſtet im Saale um Redakteuren des nationalistisch- scharfmacherischen zichungen und Unregelmäßigkeiten aufge- mahnenden Worten des Präsidenten mürbe. Unter herirzen, so möchte man annehmen, daß hier ein unBlattes waren dessen finanziellen Schwierig deckt, die zwei Jahre lang fortgeführt wurden. Tränen erklärte er, daß er deshalb nicht von der Ausschuldiges Opfer des Schidials fint. Doch er fennt feiten und auch die eingeleiteten Verlaufsver Der Brennereibefizer hatte unter anderem ein führung des Mordes zurüdtreten fonnte, weil Stern die Verhandlungsweise bei Gericht, er weich geschickt handlungen völlig unbekannt. Der Verlauf ist geheimes Rohr anlegen lassen, durch das er nachts ihm gedroht hat, daß er ihn sonst erschießen werde. verfänglichen Fragen des Staatsanwaltes aus und in einer faum zwei Stunden dauernden Ver Spiritus ablaufen ließ, während er bei Tage Verteidiger Rechtsanwalt Hahn sucht vor allem die antwortet nur das Notwendigste und dann sehr handlung perfekt geworden und den Redakteuren das mit einer omtlichen Kontrolluhr versehene Deutschnationalen von dem Vorwurfe der Mitschuld zögernd. Er wollte den Schöbi nich. umbringen, er ist dann noch am selben Tage auf einem hefto- Rohr benüßte. Der Brennereibefizer, der noch zu entlasten. Die Organisation& nimmt er ebenso wollte ihm auch nichts zuleide tun. Er habe icifgraphierten Bogen die Sündigung zugegangen. vor zwei Jahren arm war, ist jetzt Mil- wie sein Kollege Sad nur bedingt in Sajuy. Er weise in Abwehr gehandelt. Denn wie Schöbl auf Gleichzeitig wurde ihnen mitgeteilt, daß sie im lionär. Die Polizei hat eine Anzahl von ihm wendet sich aber gegen die Aberkennung der Ehren- ihn zugekommen sei, habe er in seiner Sand ein Betriebe vorläufig nicht mehr zu erscheinen gefaufter Säuser beschlagnahmt und ihn und rechie und hebt hervor, daß die meisten Angeklagten Meffer blinken sehen. Er habe es ihm entriffen, fei brauchten. Ueber ihr Anstellungsverhältnis hat seinen Helfershelfer, einen Zollaffiftenter, feinerzeit für die Republik gekämpft hätten. In ihm nachgerannt, und in seiner Aufregung stach er der Verlag fie im übrigen auch weiterhin im un verhaftet. Wirklichkeit wollten die Angeklagten bei der Nieder zu, ohne die Folgen zu bebenfen. Die Schöbl mig flaren gelassen, doch hat er mit allen möglichen Eine Statistik ber epidemischen Krankheiten. werfung der Unruhen, wie in Bremen , München usw. handelte er, weil sie ihn gereizt und provoziert habe. Mitteln versucht, sie von ihren rechtmäßigen An Laut Meldung des Sanitätsdepartements der polit nicht für die Republik , sondern für die Wiedersprüchen durch geringe Abfindungssummen abzuschen Landesverwaltung in Prag wurden in der Zelt aufrichtung der alten Ordnung lamp. bringen. Das ist in der Tat auch bei einem Teil vom 16. bis 30. September folgende Krankheitsje fen. Die anderen Verteidiger vertraten ihre Alien der Redakteure gelungen. Nachträglich stellte sich sur Anzeige gebracht: Bei der Zivilbevölkerung: ten in einzelnen. Ernst Techow wird vom Rechtserst heraus, daß der neue Verlag der„ D. A. 3." Scharladh 105( 6 Todesfälle), Diphtherie 54(!), antvait ad als ganz unter dem Einfluß von Kern eine gewisse Summe für die noch ausstehenden Bauchtyphus 93( 11), Dysenterie 21( 8), Genicstarre stehend hingestellt. Er ist nach ihm nicht mittäter Ausgaben bereitgestellt hatte, und es wird jett 2( 2), Rindbettfieber 17( 5), Trachom 16( 0), Para- sondern nur der Beihilfe schuldig. Auch die anderen behauptet, daß selbst an dieser Summe für die typhus 1( 0). Beim Militär: Banchiyphus dret Verteidiger versuchen die Schuld ihrer Angeklagten Redakteurgehälter der alte Werlag noch gewisse Fälle, Geniditarre ein und Trachom ein Fall. Sterbe- in gelinderem Lichte darzustellen, teilweise beantragen Verdienste erzielt habe. Ter alte Berlag versucht, fall feiner. Außerdem traten unter der Zivilbevölke- fie sogar Freispruch. Die Plädoyers gehen weiter.
( 2)
So freigebig ist in jenent Land die Erde! Einst lebte dort ein Staum starfer Menschen, die ihre Herden auf die Weibe trieben, und ihre Kräfte, ihren Wut sonst noch in der Jagd auf allerlei Tiere übten, Nach jeder Jagd hielten sie muntere Gelage ab, sangen Lieder und spaß ten mit den Mädchen, die dort schön sind, wie das Feuer.
Einstmals, mitten in munterem Gelage, trug ein Adler, vom Himmel herunterschießend, eines von den Mädchen fort schwarzhaarig war sie, zart und duftig, wie die Nacht. Die Pfeile, welche die Männer des Stammes ihm nachsandten, fielen fläglich zur Erde zurück. Da gingen sie alle, das Mädchen zu suchen fanden es aber nirgends. Und mit der Zeit vergaßen sie es, wie man alles auf Erden vergißt."
schwer herniederfallen auf die Felsvorsprünge der Berge und schlug sich im Falle zu Tode.
Alle schauten mit Erstaunen auf den Sohn des Adlers, und bemerkten, daß ihn nichts von ihnen unterschied, nur daß sein uge falt und unbesiegbar stolz blickte, wie dasjenige des Kö nigs der Lüfte. Sie redeten auch mit ihm, und er antwortete, wenn es ihm behagte, oder schwieg sich ruhig aus; und als die leitesten des Stam mes an ihn herantraten, sprach er mit ihnen wie mit seinesgleichen. Das fränfte jene, sic nannten ihn einen unfertigen Pfeil mit ungeschliffener Spize, und festen ihm auseinander, daß Tau sende solcher, wie er einer sei, ihnen gehorchen und sie achteten, und außerdem noch Tausende anderer, die zweimal so alt feien, wie er. Er aber blickte sie mit seinen talten Augen fühn und stolz an, und meinte, solche wie er gebe es feine mehr; menn alle sie achteten und ihnen gehorch ten, so sei das deren Sache, er aber gedente es nicht zu tun. Sie wurden gar zornig und riefen: Er hat seine Stätte unter uns! Er mag gehen, Die Alte feufzte und schwieg. Ihre tnar wohin er will! Er lachte nur furz auf und rende Stimme tlang so, als murrten empört all ging wohin er wollte: zu einem schönen da vergessenen Jahrhunderte, in ihrer Brust zu Mädchen nämlich, das ihn scharf und lange an Erinnerungsschatten verdichtet. Und distret be- geblidt hatte. Er ging hin, trat auf sie zu und gleitete das Meer diesen Beginn einer jener ur- umarmte fie. Sie aber war die Tochter eines der alten Legenden, die wohl einstmals in grauem, Aeltesten, die ihn eben verwiesen hatten. Und fernem Altertum an seinen Ufern entstanden. obzwar er schön war, stieß das Mädchen ihn von Nach 20 Jahren aber fam sie selbst wieder, sich, denn sie fürchtete sich vor ihrem Vater. Sie abgemattet und vertrodnet, und mit ihr ein stieß ihn fort und wollte weiter gehen, er aber Jüngling, schön und start, wie sie es einst geschlug nach ihr, und, als sie hingefallen war, wesen. Und als man sie fragte, wo sie diese Zeit stellte er den Fuß auf ihre Brust, und zwar mit berbracht, erzählte sic der Abler habe sie in einer solchen Straft, daß das Blut ihr hoch aus die Berge getragen und habe dort mit ihr als dem Wunde schlug, daß sie sich wand wie eine seinem Weibe gelebt. Der Jüngling sei sein Sohn, Schlange und starb. der Vater aber lebe nicht mehr, denn als er, Alle, die dieses gesehen, wurden von gewal schon alt und schwach, seinen Lob sich nähern tigem Schred ergriffen, denn noch nie hatten sie fühlte, hob er sich zum lezzienmal hoch zur Sonne ein Weis so töten sehen. Und lange schwiegen empor, legte dort die Flügel zusammen, ließ sich alle, und blidten sie, die Tote, an, wie sie dalag
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Doch die Zeugen fagen ausnahmslos gegen ihn aus; und find dabei geängstigt, als ob sie immer den gefürchteten Havliček vor sich sehen würden.- Die Beratung der Geschworenen dauert nicht allzu lange. Alle Schuldfragen werden einstimmig beaut wortet. Und der Gerichtshof verkündet das" rteil: Gustav Havliček wird wegen Totschlags, schwcrer örperverlegung und öffentliher Gewalttätigkeit au vier Jahren schweren Kerlers, verschärft durch Fasttage und hartes Rager
ob
mit weit geöffneten, schreckerfüllten Augen und Und als man ihm die Fesseln abgenommen blutigem Wunde, als schrie sie noch im Tode nach hatte, fragte er: Was wollt ihr? fragte so, als Rache; blickten ihn an, wie er allein gegen sie seine Stlaven wären. alle neben ihr stand, so falt und stolz, mit Du hast es schon gehört, erwiderte der Weise. hocherhobenem Haupte, als fordere er ſetust die Wozu soll ich euch meine Sandlungen er Rathe heraus, die sein Haupt treffen mußte. flären? Dann, zur Besinnung gekommen, ergriffen und Damit wir dich verstehen können! Du Stol banden sie ihn und ließen ihn so liegen; jie fan zer! Höre: dem Tode bist du jedenfalls versic fan- zer! den es zu milde und zu einfach, ihn sofort zu fallen. So laß uns wenigstens verstehen, was du töten, für sein Vergehen zu wenig demütigend getan. Wir bleiben am Leben, und uns ist nüz und peinigend, und ihren Rachedurst nicht stillend. lich, mehr zu erfahren, als wir wissen.
Die Nacht verbreitete sich und wuchs, erfüllt von leisen, sonderbaren Lauten, und ihre Far bung wurde mehr und mehr phantastisch. Die Zieselmaus pfiff leise in der Steppe; aus dem Hebenlaube zitterte das ätherische Zirpen der Grille, die Blätter rauschten seufzend, und die volle Mondessche be blutrot bisher- wurde immer blasser, je mehr sie sich von der Erde entfernte, immer blasser und blasser, während fie immer reichlicheres Licht über die Steppe goß. ,, Und sie versammelten sich, die Strafe zu ersinnen, die seinem Vergehen entsprechen fonnte. Es wurde vorgeschlagen, ihn durch Pferde zerreißen zu lassen das schien ihnen aber nicht genügend; man schlug weiter vor, daß ein jeder ihn mit seinem Pfeile treffe doch auch dieses wurde abgelehnt; man schlug vor, ihn zu verbren nen. Dann würde, meinte man, der Rauch seine Qualen vor ihren Augen verbergen. Man schlug noch vieles vor, fand aber nichts, was allen genügt und alle befriedigt hätte. Und seine Mutter kniete vor den Aeltesten, und fand weder Tränen noch Worte, um ihr Erbarmen zu erflehen. Geraume Zeit vedeten sie hin und her, und endlich sprach ein Weiser nach langer Ueberlegung: Fra gen wir ihn, weshalb er es getan hat!
und sie fragten ihn danach. Er antwortete: Nehmt mir erst die Fesseln ab. Gebunden spreche ich nicht mit euch!
Gut
ich werds euch sagen, obzwar, vielleicht, mir selber nicht ganz flar ist, was ge schehen. Ich habe jie, scheint mir, getötet, weil sie mich von sich stick... ich aber mollte sie besitzen.
Doch war sie ja nicht dein! erwiderte man ihm. Benüßt denn ihr nur das, was euer ist? mich dünkt, daß jeder Mench als mitgebrachtes, mitgeborenes Eigentum nur seine Sprache, seine Sände, seine Füße hat und doch besitzt ihr alle Weiber, Tiere, Erde und vieles andere noch dazu?
Man bemerkte ihm hierauf, daß jeder Mensch für alles, was er hat, mit seinem Geiste, seiner draft, seiner Freiheit, seinem Leben zahle. Ev aber erwiderte, er wolle alles haben, was ihm gut und schön dünke, und dennoch sich und alles feinige ungeteilt für sich allein behalten.
Lange sprachen sie mit ihm, und ersahen aus seinen Reden, daß er in seinen eignen Augen der erste und der einzige auf Gottes Erde sei, und außer sich nichts anerkenne, ja nichts zu sehen imftande war. Es graute ihnen allen, als sie dabei bedachten, zu welch entseglicher Einsamkeit unter den Menschen er sich selbst dadurch ver damme. Er fannte weder Stamui, noch Mutter, weder hohe Heldentaten, noch friedlichen Eriverb; er hatte weber Bich, noch Haus, noch Weib und trug nach alfdem fein Verlangen!"
( Fortseyung folgt.)