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Der Staatsanwalt bezeichnete den Vertrauensbruch als einen höchst nichtswürdigen, er beantragte gegen den Angeklagten eine Gefängnißstrafe von 9 Monaten und 2 Jahre Ehrverlust. Das Urtheil lautete diesem Antrage entsprechend.

Soziale Uebersicht.

Versammlungen.

Kranken- und Begräbnißkaffe des Vereins sämmtlicher Berufe klanten Berlin   5, Moabit  . Versammlung am Sonntag Vormittag 10% Ühe bet Blocksdorf, Rathenowerstr. 76b.

Den Mitgliedern der Freien Vereinigung sämmtlicher in ber Papierindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zur Nach richt, daß infolge des am 17. d. M. bei Norbert, Beuthstr. 22, stattfindenden Bergnügens sämmtliche Zahlstellen geschlossen bleiben.

Kranken- Unterstütungsbund der Schneider. Mitgliederversammlung am Dienstag. den 20. d. Mts., Abends 8% Uhr, Kommandantenstr. 29( Armin hallen).( Näheres im Inserat der Sonntagsnummer.)

Sentral Kranken- und Sterbekasse der deutschen   Wagenbauer ( Bezirk Berlin   1). Mitgliederversammlung am Sonntag, den 18. Oftober cr., Vormittags 9 Uhr, in Herzog's Salon, Memelerstr. 67.

Bewegungen. Zwet Arbeiter, Theodor Göbel und Adolf Hein- die 1250 M. geborgt seien und die 25 M., die er der Frau berger gingen zu dieser Zeit die Chaussee entlang, als dem Erst- Fernandoz gegeben, habe er als ein Darlehn angesehen, das er genannten, welcher beini genannten Regiment gedient hat, ein derselben gab. fleines menschliches Bedürfniß anfam, welches er an Ort und Stelle verrichtete. Im selben Moment erscholl das Kommando: Tirailleure raus!" und die Bewegung wurde so schnell und in solcher Ausdehnung ausgeführt, daß der betreffende Arbeiter von einem der Soldaten buchstäblich umgerannt wurde. Diese Thatsache wird von einem der als Zeugen geladenen Unteroffiziere unter Eid bekandet. Die beiden Arbeiter sollen nach diesem Vorfalle mit Taschenmessern gedroht und auch drohende Worte ausgestoßen haben. Beide Angeklagte wurden vom Schöffengericht zu Spandau   zu je 1 Woche Gefängniß ver­Humanistische Gemeinde, Kommandantenstr. 79. Nächsten Sonntag urtheilt. Hiergegen wurde Berufung eingelegt. Im gestrigen An die Zimmerer Verlins und Umgegend! Kameraden! Bormittag 10 Uhr: Vortrag des Herrn Schäfer über den Sinnspruch: Ueber das Was" wohl schwer oder nie einigen die Menschen sich über das Termine führte der Vertheidiger aus, daß die beiden Arbeiter in Ihr alle kennt die Noth der heutigen schweren Zeit für die Ar­Wie". feinem Falle hätten berechnen können, wie weit sich die Bewegung beiter im Allgemeinen und besonders für uns Zimmerer. Diese Lese- und Diskutirklubs. Freitag. Karl Marr", Abends 9 Uhr, Westen", Abends erstrecken würde; wohl aber konnten die Soldaten das wissen. Noth faßt sich in wenige Worte zusammen, sie heißt: Wenig bei Grube, Warendorferstr. 1.& hte, durch mit Die Chaussee aber stehe dem Publikum zur Benutzung frei und Arbeit, lange Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, hohe Preise der 3 Uhr bei Böhland, Bülowstr. 52. Gäfte, durch Mitglieder eingeführt, haben feien aus diesem Grunde die Soldaten ge Wohnungen und Lebensmittel, hohe Abgaben und schlechte Be­wesen, welche das Publikum die Passanten behandlung seitens der Meister, Unternehmer und Poliere. Weiter aber erscheine die lästigt haben. Drohung" mit Wenn in wüthender Profitsucht die Bauunternehmer in ihren einem Taschenmesser gegen den bewaffneten Soldaten in recht wilden Spekulationen sich überſtürzt, wenn sie die Baustellenpreise tomischem Lichte. Der Gerichtshof nimmt jedoch an, daß die bis zu solcher Höhe emporgetrieben haben, daß der Profit nicht Soldaten im vorliegenden Falle ebenfalls als" Passanten", als mehr in der gewünschten Höhe ihnen zufließt, dann schränken Publikum" die Chaussee benutzt hätten und verwirst die Be- sie ihre Thätigkeit ein, dann wird weniger gebaut, als es sonst rufung. der Fall ist.

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Wegen Beleidigung eines weiblichen Beamten der Stadtbahn wurde der Kaufmann Willy Milan Schröder gestern vor der 92. Abtheilung des Schöffengerichts zur Ver antwortung gezogen. Der Angeklagte tam am 5. August nach dem Bahnhofe Alexanderplatz  , um die von ihm bestellten Fahr farten abzuholen. Er verlangte von der den Schalterdienst ver­sehenden Fahrschein- Verkäuferin Frl. V., ihm die Karten vor der Bezahlung erst einmal zu zeigen, damit er sich von der richtigen Ausstellung überzeugen könne. Als sich Frl. V. weigerte, dieses reglementswidrige Verlangen zu erfüllen, entstand ein Wort­wechsel, in dessen Verlauf der Angeklagte die Dame als un­anständige Person" bezeichnet und auch sonst noch eine nicht sehr favaliermäßige Bemerkung gemacht haben soll. Der Angeklagte bestritt dies, der Gerichtshof glaubte aber der Zeugin und ver­urtheilte den Angeklagten zu 75 M. Geldbuße.

Für die Unternehmer bedeutet das durchaus keine Noth und keine Entbehrung, sondern nur eine geringe Verminderung der Kapitalanhäufung.

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Zutritt.

straße 11 bei Rüth.

Gesangverein

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Arbeiter- Sängerbund Berlins   und Umgegend. Freitag. Uebungs stunde Abends 9 Uhr. Aufnahme von Mitgliedern. Kaiser  'scher Arbeiter Gesang Männerchor  ", Schönhauser Allee   28 bei Kuhlmey. verein, or b", Brunnenstr. 38 bei Gnadt.- Gesangverein, Vorwärts 1", S.D. Adalbertstraße 21 bet Roll. Gesangverein orbeerfranz", Weins straße 11 bei geind. Summei'scher Gesangverein", Elisabeth­Abend 9 Uhr, Lichtenbergerstraße 21 bei Heise. arthaus'scher" Gesangverein, Jeden Freitag , Buchbinder: männerchor" Berlins  , Alte Jakobstraße 75 bei Feuerstein. Gefang Maiglödchen", Hochstraße 32a, bei Wilte. Gefangverein verein Gemüthlich feit"( Buyer), Seydelstraße Nr. 30. Jugendfreuden", Bergstraße 68 bei Keller.- Gesangverein Iris", kopnickerfir. 127a bei tüsier. Gefangverein Collegia", Reichenberger Straße 16, bei Päzold. Gesangverein Hoffnung" Friedrichs Gefangverein yra 2", Charlottenburg  , Anders steht es mit dem Arbeiter. Für sie ist die Ein- berg, Friedrich Karlstraße 34. Rosinenstraße 3 bei Grischow. Gesangverein Johannt", Rüdersdorfer  schränkung des Baubetriebes eine Arbeitslosigkeit, eine Zeit ohne fraße 45, Gesellschaftshaus Ostend  . Gesangverein Liberte", Wrangel jeden Verdienst, eine Zeit des Hungerns und Darbens. Der ftraße 84, b. Ulbrich.- Gefangverein, Balme  " in Welten, bei Schröder. Arbeiter trägt das Kreuz und büßt für die Gesangverein Blaue Schleife" in Bantow, Mühlenjir. 24, bei Stöhr Gesangverein ,, Vorwärts" 6( Gem. Chor), Nieder- Schönweide, bet Sieben: Sünden der Spekulanten. Die Maschinen, welche baum. der menschliche Geist erfunden hat und noch erfindet, sie könnten das Loos der Menschen erleichtern, wenn wir eine geordnete und vernünftige Wirthschaftsordnung hätten. Heute, in der regel­lofen, anarchischen Wirthschaftsordnung dienen aber die Maschinen meist nur zur Vergrößerung des Elends der Arbeiter. Nicht um das Loos der Menschheit zu verbessern, sondern um mehr Profit zu machen, wendet der Unternehmer die Maschinen an. Hunderte und Tausende von Zimmerleuten können jetzt keine Arbeit mehr finden, weil sie von der Maschine, zu deren Bedienung eine schwache Person ohne alle Kenntnisse genügt, verdrängt sind und sich heut als Vagabunden auf der Straße herumtreiben oder zu Hause mit Frau und Kind hungern müssen.

Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins   und Umgegend. Freitag: Berein Grüne Tanne" Uhr bei Tekner, Martusstr. 8. Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Berliner   Turngenoffen fchaft, 9. M.- Abth. Jeden Dienstag und Freitag 8-10 Uhr, Blumenstr. 634. Männerchor Waldesrauschen", Martgrafenjir. 87 bei Weigt. Männer- Gefang- Berein Union  " Abends& Uhr, in der Berliner   Bod Brauerei. Musirdilettanten- Verein Glode" 9-11, Uebungsstunde. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gesangvercin Libertee". Bei Ulrich, Tambour Wrangelstr. 84. Stimmbefähigte Genossen werden gewünscht. verein, Wirbel", Sellerstr. 3, bei Neumann. lieber vom 17. Lebensjahr an.

9 bis 10% Uhr.

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Vermischtes.

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Hamburg  , 14. Oftober.( Boff. 8tg.") Die Ueberfahrt des Dampfers Augusta Victoria" nach New York   wurde durch furchtbare Stürme verzögert. Am 6. Oktober über flutheten das Schiff entsetzliche Sturzseen. Sieben Matrosen sind verlegt, davon haben zwei das Schlüffelbein gebrochen; dret Kajütspaffagiere wurden umgeworfen und verwundet, ein Zwischen deckspaffagier hat den Arm gebrochen.

Hamburg  , 14. Oktober. Für Hebung des in der Elbe  

Aufnahme geschulter Mit Uebungsstunden Dienstag und Freitag von Unter der schweren Anklage, einen halbwüchsfigen Musit- Dilettantenverein Staccato" Dirigent A. Lepke. Freitag, Lehrling aus Eigennutz fortgesetzt zu Diebstählen bei seinem Abends 39 Uhr, Stromstraße 28, bei Herzog, Uebungsstunde. Auf­nahme neuer Mitglieder. Escheinen sämmtlicher Mitglieder nothwendig. Lehrmeister angestiftet zu haben, stand gestern die Milch- und Tambourverein Borussia", ehem. Alsen  . Uebungsstunde jeden Dienstag Vergnügungs Backwaarenhändlerin Frau Rabsch geb. Zander neben dem Kameraden! Zimmerer von Berlin   und Umgegend! Wir und Freitag im Restaurant Feldhahn, Weidenweg Nr. 12.- Bäckerlehrling Florian Muschiol gestern vor der 4. Straf- denken, diese Wahrheiten sind so selbstverständlich, daß ihr sie verein Glüd auf", Abends Uhr, Sigung bet Möwes, Fichte straße 29. Nach der Sizung Tanz. Gäste willkommen. Bergnügungs kammer des Landgerichts I. Die Angeklagte, eine bejahrte Frau, alle begreifen müßt. Wir haben die Pflicht, uns gegen solche verein 9 Uhr Euphrosyne". Eizung mit Damen Abends Wohllebe, Nach Alexandrinenstraße 110. der welche mit ihrem Ehemanne ein gut gehendes Geschäft betreibt, schrankenlose und willkürliche Ausbeutung zu vertheidigen, da Restaurant Sigung Tanz. Gäste willkommen. Geselliger Verein Immergrün bezog ihre Backwaaren von dem Bäckermeister Sehnert, in der niemand anders uns helfen kann noch will. Verein ehent. Abends 9 Uhr, im Restaurant Heinicke, Oranienstr. 36. Kastanienallce und dieser ließ ihr die Waaren täglich in einem Wir haben dazu. das Mittel der Verhüler der 38. Gemeinde Schule, Sigung, Abends 9 Uhr, im besonderen Korb durch den Lehrling Muschiol zustellen. Der einigung." Grand Restaurant Rocnblume"( Inh. Otto Noll), Andreasstr, 3. Gäste willkommen. Rauchtlub Weichselblatt", Abends 9 uh, Staliger Junge besaß das Vertrauen des Meisters und ihm wurde des= Kameraden! warum benützen wir es nicht? warum vereinigen raße 147a, bei Wichert. Säfte, durch Mitglieder eingeführt, willkommen. halb ohne weitere Kontrolle die Zuzählung der einzelnen Stücke wir uns nicht? Es ist wahr, die Zeiten sind heut schlecht. Ist das Rauchtlub Ohne 3wang", Abends 8% Uhr, bet W. Spaeth, Weinstraße 20, der verschiedenen Sorten überlassen. Der Bäckermeister merkte aber ein Grund, daß wir sie durch eigne Schuld noch schlechter Rauchtlub Rothe Quaste". Jeden Freitag, Abends 9 Uhr, bei Eimede, Rauchtlub Rothe Melte". Jeden Freitag Abends schon eine ganze Weile, daß es mit der von ihm täglich gebackenen sollen werden lassen? Es wird heut wenig gebaut, kann sich die Köpnickerstr. 130. Waare nicht recht stimmte, als aber das Defizit immer größer Sache aber im nächsten Jahre nicht schon geändert haben, fann 9 ur bei F. Steuer, Weinitr. 22. Gäſte durch Mitglieder eingeführt haben Butvitt. Rauchtlub Gemüthlich feit" tagt alle Freitag Abend um Mitglieder werden auf wurde, revidirte er den vom Lehrling für Frau Rabsch voll ge nicht die Bauthätigkeit wieder eine beffere werden? Wie wollen uhr bet D. Schröder, Reichenbergerstraße Nr. 24. packten Korb und stellte zu allgemeiner Ueberraschung fest, daß wir uns dann schadlos halten, wenn wir bis dahin nichts zu genomen Privat Theatergesellschaft ,, Augusta Vittoria  " heute Abend Stattlub 9 Uhr: Sigung Perlebergerstraße 13. Aufnahme neuer Mitglieder. Derselbe anstatt für 3 M. für 7 M. 50 Pf. Backwaare enthielt. unserer Stärkung gethan haben? Die Zeit wartet nicht auf uns. Tournee", Abends 8% Uhr, beim Genoffen Kart Ullrich, Wrangelstraße 84. Pfeifentlub Angra Der Junge wurde nun ins Gebet genommen und gestand zu, Wenn etwa im nächsten Frühjahr für uns eine günstige Gelegen- äfte, durch Mitglieder eingeführt, willkommen. schon seit Monatsfrist in den Korb der Frau Rabsch mehr Back- heit sein sollte, unsere Lage zu verbessern, so müssen wir gleich Bequena", Abnds 10 Uhr, Gerichtsstraße 74: Vereinssigung. Gäste will waare eingezählt zu haben, als derselben zukam. In einelnen vom Anfang an handeln und zugreifen. Wenn wir dann erst Fällen soll das Plus sogar bis zu 6 M. betragen haben. Der Beit verlieren müssen, um unsere Organisation zu stärken, dann Junge, welcher 85 Fälle der Unehrlichkeit zugab, behauptete, von geht die günstige Zeit vorüber. Wir sehen den Herbst kommen Frau Rabsch dazu überredet worden zu sein und als Belohnung und stehen wieder mit leeren Händen da. Diese Erfahrung für seinen guten Dienst von derselben kleine Trinkgelder haben wir in früheren Jahren schon öfter gemacht, sehr zu empfangen zu haben. Die so schwer Beschuldigte bestritt aber unserem Schaden, sollen wir sie in der nächsten Zeit wieder schnurstracks alle Angaben des Jungen und behauptete, daß sie ebenso machen? Nein, laßt uns schon heut daran gehen, unfere demselben keinerlei Anweisung zu Diebstählen gegeben, sondern Organisation auszubauen, fie start zu machen, damit sie uns in sich nur einmal darüber beklagt habe, daß bei der jetzigen der Zeit, wenn wir sie gebrauchen, gute Hilfe leisten kann. Kleinheit der Backwaare auch noch oft genug Stücke Hier bietet sich Euch die Gelegenheit, wenn Ihr Alle der fehlten. Ihr Vertheidiger Rechtsanwalt Rosenthal er- Freien Vereinigung der Zimmerer Berlins   und achtete den Jungen auch nicht für glaubwürdig, glaubte umgegend beitretet. manche Widersprüche in den Aussagen desselben fejt Dieser Verein bietet Euch, was die Arbeiter gebrauchen, um stellen zu können und betonte, daß derselbe seinem Meister schon ihre Lage verbessern zu können. Er sorgt für Aufklärung durch einmal aus der Lehre gelaufen, von Herrn Sehnert aber trotzdem gute Vorträge, welche fich über alle die Punkte erstreckten, die gesunkenen Schiffes, Athabasca  " fordern die Taucher noch bis zum heutigen Tage behalten worden sei und in dem von irgendwie für die Arbeiter Interesse haben. Die Arbeiterversiche= 150 000 m. dem Meister gegen den Milchhändler Rabsch angestrengten Zivil- rung und die Rechte, die aus derselben den Arbeitern entstehen; die Frankfurt  , 13. Oftober. In der gestrigen Sitzung der prozeß auf Schadenersatz von 400 M. als einziger Zeuge figurire. Art, wie diese Rechte am besten gewahrt werden; die Verbesse: Straffammer wurde der Bildhauer Wilhem von Brozowsky von Da aber der Meister bekundete, daß die Angeklagte sich zu einem rungen an diesen Gesetzen, die im Interesse der Arbeiter nöthig Oberrad   von der Anklage der Majestätsbeleidigung Schadenersatze von 200 m. bereit erklärt hatte, hielt der Staats- find; das rechtliche Verhältniß der Gesellen und Arbeiter anwalt ihre Schuld für erwiesen und beantragte wegen gewerbs zu den Meistern und Unternehmern; der Schutz der Arbeiter freigesprochen. Dieselbe ſollte am 16. Februar vers und gewohnheitsmäßiger Hehlerei eine Straje von 1 Jahr durch die Gesetzgebung und die Handhabung derselben; die Bestim- gangenen Jahres in einer nationalliberalen Wählerversammlung Zuchthaus  . Der Gerichtshof nahm nur einfache Hehlerei an mungen der Gewerbe- Ordnung und der Vereinsgesetze, ihre Aus- in Niederursel   begangen worden sein, also vor fast 13 Jahren. und verurtheilte die Angeklagte zu 6 Monaten Gefängniß. legung und Anwendung; das Koalitionsrecht der Arbeiter und seine Der Staatsanwalt hatte auf die Minimalstrafe von 2 Monaten Gegen den mitangeklagten Lehrling wurde das Verfahren ein- Vertheidigung und noch viele solche Angelegenheiten werden in angetragen. gestellt, da der Lehrherr den Strafantrag zurücknahm. Duisburg  . In der Nacht zum 12. Oftober verunglückte ein der Freien Vereinigung der Zimmerer Berlins und Umgegend eingehend besprochen und erörtert. Es Schmelzer der Krupp  'schen Johanneshütte in Hoch eld auf Eines recht schnöden Betrugs war der Schankwirth giebt keine Frage die wir aus irgend einem Grunde ausschließen schreckliche Weise durch einen Sturg in eine mit glühend Eduard Boß   beschuldigt, welcher gestern vor der ersten Straf müßten. geschmolzenem Eisen gefüllte Rinne. tammer des Landgerichts I   stand. Der Angeklagte, der aus einem Dabei geben wir unsern Mitgliedern Anleitung und Hilfe in beiter fiel rücklings in das geschmolzene Metall und erlitt fürchter tleinen ostpreußischen Dorse stammt, ist dort mit der Tochter der Vertheidigung ihres Rechtes, in Lohnstreitigkeiten und anderen liche Brandwunden über den ganzen Rücken. Er mußte durch seines Nachbarn, Elisabeth Aprath, aufgewachsen und erzogen. Brozessen, die aus dem Arbeitsverhältniß entstehen. Ferner sorgt Kameraden aus dem Eisen herausgeholt werden. Man hofft Die Letztere wanderte vor einigen Jahren nach Brasilien   aus, die Freie Vereinigung der Zimmerer Berlins   jedoch, ihn am Leben erhalten zu können. Boß ging nach Berlin   und ernährte sich hier durch Schneidern. und Umgegend auch für die Verbesserung der Verhältnisse Bukarest  , 14. Oktober. Die Stadt Herza, nahe a Im Sommer 1889 erhielt Boß von seiner Jugendfreundin einen in unserem Handwerk. Es können in den Versammlungen alle der galizischen Grenze, ist fast vollständig nieder Brief, worin sie ihm mittheilte, daß sie sich mit dem Schneider Uebelstände, die auf den Bauten vorkommen, zur Sprache gebracht gebrannt. Antonio Fernandoz in Brasilien   verheirathet habe. Ihr Mann und erörtert werden. Sie kommen so zur Kenntniß der Behörden Ein dringendes Bedürfniß. Dieser Tage sand in Budas sei kränklich und hätten sie beschlossen, nach Deutschland   zu reisen, und der Deffentlichkeit. Das ist das beste Wittel, um Brutalität und pest im Industrie- Kasino eine Borbesprechung betreffs der um fich hier mit ihren, etwa 2000 M. betragenden Uebergriffe der Meister und Poliere entgegenzutreten, um Personen, Gründung einer Aktiengesellschaft für Ersparnissen eine Existenz zu gründen. Sie bat den An- die aus Eigennutz die Arbeiterfache schädigen, zu kennzeichnen. Arrangirung von Hochzeiten, Kindtanfen und geklagten, ihnen mit Rath und That zur Seite stehen zu Wenn der größte Theil der Berliner   Zimmerer erst der anderen Festlichkeiten statt, in welcher Gründerkonferenz auch wollen, da ihr Mann der deutschen Sprache nicht fundig Freien Vereinigung der Zimmerer Berlins und Umgegend" an- schon von dem Anreger der Idee ein detailliertes Programm der sei. Im November 1889 traf das Fernandog'sche Ehepaar gehört, dann werden wir auch mit Erfolg in einen Kampf zur zu gründenden Gesellschaft dargelegt wurde. Bis zur Kons aus Brasilien   ein und wurde von dem unterrichteten Angeklagten Werbesserung unser Lage eintreten können. stituirung der Aktiengesellschaft wurde von der Versammlung ein in Empfang genommen. Derselbe rieth ihnen, eine Restauration Kameraden! Sammelt Euch, laßt Euch nicht abschrecken, Vorbereitungskomitee zur Durchführung der nöthigen in Berlin   zu kaufen, er wolle den Ankauf besorgen und so lange laßt Euch nicht einschüchtern, folgt alle unserm Rufe, folgt ihm arbeiten" entfendet. mit den Fernandog'schen Eheleuten im Geschäfte bleiben, bis schnell und bald, tretet ein in die Freie Vereinigung. Wien  , 13. Oktober. Der Antisemit Schneider Fernandoz der deutschen Sprache soweit mächtig sei, um sich mit Sonntag, den 18. Oktober, Vormittags wurde dabei ertappt, wie er während der Sizung auf den den Gästen verständigen zu können. Nach einigen Tagen hatte pünktlich 104 Uhr, findet in Joel's( fr. Keller's) Boß schon ein Geschäft in der Gitschinerstraße 18 in Aussicht, Salon, Andreasstraße 21 eine öffentliche Versamm Stimmzetteln, die zur Wahl eines Ausschußmitgliedes au 13 welches 1250 M. tosten sollte. Die Fernandoz'schen Eheleute I ung der Freien Vereinigung" statt, in welcher einer den Pläßen ausgelegt waren, den Namen des kandidirenden Liberalen durch den Antisemiten ersette. Präsident Chlumecky stellte ihn scharf zur Rede, was Schneider ruhig einsteckte. Czernowitz  , 14. Ottober. Hier wurde ein in großartige Maße betriebener Getreideschmuggel entdeckt. Schmuggler umgingen die Zolllinie durch Zuflößen des 25 Der Mühlenbesibe treides auf dein Suezawaflusse. Meitner ist flüchtig geworden. Zwei Verhaftungen wurden bis icht vorgenommen.

waren damit einverstanden und händigten dem Angeklagten das der besten Kenner der Gewerkschaftsbewegung über das verlangte Geld zur Anzahlung aus. Boß kaufte dann das Ge- Thema: Die Gewerkschaftsbewegung Deutschlands   mit be­schäft auf seinen eigenen Namen, zog hinein und schaltete und fonderer Berücksichtigung der Berliner   Verhältnisse" sprechen waltete darin in der unumschränktesten Weise. Nach einigen wird. Tagen ersuchten die Fernandog'schen Eheleute den Angeklagten, Infolge dessen ist es Pflicht eines jeden Zimmerers, in diefer sie doch im Geschäfte aufzunehmen. Boß machte zunächst Versammlung anwesend zu sein. allerlei Ausflüchte und als man in ihn drang, erklärte der Angeklagte rund heraus, daß das Geschäft zwei Familien

Vorsitzender.

Mit Gruß Der Vorstand Paul Schulz, Raffirer. Otto Dürre, 2. Schriftführer.

Julius Schenck, 1. Schriftführer.

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nicht ernähren könne. Noch überraschter waren die Fernandoz Carl Schöning, schen Eheleute, als Boß die Behauptung aufstellte, daß ihm die inzwischen gezahlten 1250 Mark geliehen worden seien und daß das Geschäft nur ihm gehöre. Der Charakter des Angeklagten wurde noch durch eine Handlung gekennzeichnet, die er wenige Tage vor dieser Erklärung beging. Die Ehefrau Fernandoz bat Die Berglente in St. Etienne wollen eine Genossenschaft ihn um 25 Mart, die sie nach ihrer Heimath schicken wollte. errichten, um einer in Liquidation gerathenen Aktiengesellschaft Boß gab das Geld und schrieb auf ihre Bitten auch die derfelben gehörigen Gruben abzukaufen und diese gemein- richtig angekommen und an das Verbandsbureau der Handschuh eine Postanweisung. Frau Fernandoz kam unverrichteter Sache schaftlich auszubeuten. zurück, die Post war schon geschlossen. Boß versprach

Einzahlung am folgenden Tage zu bewirken. Er behielt Aus Loudon wird berichtet: Unter den Maschinenbauern das Geld für sich. Als die Fernandoz'schen Eheleute einsahen, in den Städten an der Tyne herrschen ernste Differenzen mit den Jaß sie einen falschen Freund gefunden, suchten sie zu retten, was zu Arbeitgebern wegen der Frage der Ueberstunden. retten war. Sie erzielten einen schleunigen Arrest und beim große Anzahl Arbeiter, welche auf den Elswick- Werken beschäftigt Verlaufe brachte das Geschäft 670 M. Im Verhandlungstermin sind, erklärten, daß die zwangsweisen Ueberstunden trat der Angeklagte auch noch mit der Behauptung auf, daß ihm abgeschafft werden sollen.

Briefkaffen der Expedition. Brüll, Hörden  . Der Betrag von 1 M. in Briefmarken macher( nach Stuttgart  ) weiter befördert worden.

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5. P. 100. Antisyllabus" ist verboten und die Verbreitung strafbar, die übrigen Schriften können Sie un gehindert weitergeben.

Eine F. Hildebrandt, Ackerstraße. Ihr Spediteur ist im Recht, die Abonnemente müssen pränumerando bezahlt werden Ihr Brief ist für uns folange belanglos, bis sie uns den Name Ihres Spediteurs genannt haben.

Verantwortlicher Redakteur: N. Cronheim am Mag Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

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