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Nr. 205.

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Berliner   Volksblaff.

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Kernfprecher: mt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Freitag, den 2. September 1898.

Ein Wendepunkt in der Dreyfus- Affäre. ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Am Schluſſe jenes Artikels eine

Paris  , 31. August 1898.

Ein entscheidender Wendepunkt in der Dreyfus- Affäre ist die Verhaftung des Obersten Henry auf Befehl des Kriegs­ministers Cavaignac  . Henry, Nachfolger des Obersten Picquart als Chef des kriegsministeriellen Informationsbureaus, war eine der fräftigsten, wo nicht die kräftigste Säule des verbrecherischen Klüngels, der seit zwei Jahren den an Dreyfus   verübten Justiz­mord mit den infamsten Mitteln aufrecht zu erhalten sucht. Eines dieser Mittel war die nun vom Verbrecher Henry eingestandene Fälschung vom November 1896, jenes Dokument", in welchem allein der Name des Dreyfus genannt wird und welches daher im ersten Prozeß Zola, wie in der famosen Kammer­rede Cavaignac's   am 7. Juli als der wichtigste Beweis für die Schuld des Dreyfus figurirte.

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Drei Tage darauf wurden diese Worte zur That gemacht durch den bewährten Retter Esterhazy's  , du Path de Clam's und des ganzen Generalstabes.

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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Am Schlusse jenes Artikels eine Beit lang allein, er hat Arbeit." schrieb Jaurès  : 5 Uhr trat der wachthabende Offizier, der Henry eine Mit­,, So beweist die im Oktober oder November 1896 berübte theilung zu machen hatte, in dessen Zeйle, wo er den Fälschung, daß Esterhazy   und seine Mitschuldigen vom General Oberst in einer großen Blut la che liegend vorfand. Er stabe schon damals die Wirkungen der entscheidenden Entdeckungen hatte sich, wie schon bekannt, mittels eines Rafirmeffers die Kehle Picquart's  .... und zugleich die immer möglichen Enthüllungen herbeigerufen, welch' letterer konstatirte, daß der Tod eine Viertel­durchschnitten. Es wurden sofort höhere Offiziere sowie ein Arzt der ausländischen Militärattachés befürchteten... Aber in jenem stunde vorher eingetreten war. Mehrere von Henrh hinterlassene Zeitpunkt( 3 wei Jahre nach dem Dreyfus- Prozeß!) Briefe an Cavaignac  , Boisdeffre und seine Frau fonnte der Streich des Fälschers nicht mehr wirken. Es war zu wurden beschlagnahmt. spät, und so kehren sich die betrügerischen Kniffe Esterhazy's und Die heutigen Morgenblätter, selbst die Dreyfus- feindlichen, geben seiner Mitschuldigen gegen sie selber..." zu, daß die Sache der Revision des Dreyfus- Prozesses große Fort­schritte gemacht hat." Echo de Paris" fordert selbst formell die mehr gegen Revision des Prozesses. Libre parole" fagt, fie set nicht eine Revision. Eclair" hält die Revision jest für unbedingt nöthig. Jedermann glaubt, daß sie kommen wird. Man ist sehr gespannt auf die Nachrichten von Soweit unser Korrespondent. Seitdem er geschrieben, hat die feiten des Justizministers. Radical" glaubt. Cavaignac  Man kann sich nun denken, wie das Geständniß Henry's und Dreyfus- Affäre sich weiter entwickelt. Der Stein ist im Rollen, habe mit großer Befriedigung" die Nachricht vom Selbstmord deffen Berhaftung auf die Oeffentlichkeit gewirkt hat. Wie ich in feine Macht kann ihn aufhalten. Selbst die antisemitische Preſſe, Henry's vernommen, weil er ohne diesen Zwischenfall unbedingt zu meiner Depesche sagte, war die Fälschung der Eckstein des die" Libre Parole" des Abg. Drumont   in Paris   und die Staatsb. einer sofortigen Revision des Dreyfus- Prozesses gezivungen ge= 3tg." in Berlin   fordern nun die Revision des Prozesses gegen den wesen wäre. vom Generalstab aufgerichteten Lügengebäudes, unter welchem Juden Dreyfus  ". Wir lassen die heute eingetroffenen Nachrichten, Dreyfus lebendig begraben bleiben sollte. Das Gebäude die ohne jeden Kommentar eine überaus beredte Sprache führen, veranlaßt, Henry verhaften zu lassen, daß mehrere Militär- Attaché's " Aurore" zufolge wurde der Kriegsminister durch den Umstand ist nun zusammengebrochen, unter seinen Trümmern nicht folgen: mur Henry, sondern auch die Spigen des Generalstabes, die Generäle drohten, bei dem französischen   Gericht Klage zu erheben, weil an­Wolff's Bureau meldet unter dem Datum vom 31. August heute: geblich von ihnen herrührende Schriftstücke gefälscht worden de Boisdeffre und de Pellieur begrabend, mit unauswisch- Oberst Henry entleibte sich heute Abend im Ge- feien. Aus dem Kriegsministerium wird die Meldung dementirt, barem Schmutz bedeckend. Das hängt so zusammen. Boisdeffre fängniß, indem er sich mit einem Rasirmesser die Kehle durchschnitt. Henry's mit ihm fonferirt habe. Ueber die Verhandlungen des daß ein Generalstabsoffizier furze Zeit vor dem Selbstmord und Bellieur haben im Prozeß Bola vor dem Pariser   Schwurgericht, Der Schnitt war so heftig geführt worden, daß die linke gestrigen Ministerraths ist nichts bekannt. Ein Minister theilte einem unter dem Zeugeneid, die Echtheit des gefälschten Doku­ments beschworen. Halsschlagader ganz durchschnitten und die rechte verletzt war. Freunde mit, man befürchtet, daß die Henry- Angelegenheit noch Es galt ja damals, um jeden Preis die Verurtheilung Bola's zu erzwingen, nachdem die Generalstabschef Boisdeffre   bat wegen der Henry- Affäre weitere Berwickelungen nach sich ziehen werde. Präsident Faure   ist vorherige Verhandlung die Nichtigkeit des einzigen gesetz- um seine Verabschiedung. Minister Cavaignac   nahm heute Nachmittag Uhr nach Havre   abgereist. Mehrere Blätter versichern, die Mehrzahl der Abgeordneten im Parlament beabsichtige, lichen Schuldbeweises gegen Dreyfus  ( des Bordereaus) erwiesen hat. Die Demission auf wiederholtes Ersuchen Bois- den Antrag auf Einberufung einer außergewöhnlichen Sizung zu Es giebt also nur zwei Möglichkeiten. Endweder sind die beiden beffre's an unter Anerkennung der Loyalität desselben. stellen, um hinsichtlich der letzten Tage im Barlament zu diskutiren. Generäle im guten Glauben von Henry getäuscht worden, oder aber General Boisdeffre schrieb folgenden Brief an den Kriegsminister: So wett die Nachrichten des Depeschenbureaus. sie haben sich sagen wir: bereitwillig täuschen lassen. Ein drittes Paris  , 30. August. Herr Minister! Ich habe soeben den Beweis Eine völlige Umgestaltung des französischen   Generalstabs steht giebt es nicht. Will man aber ihren guten Glauben zugeben, so erhalten, daß mein Vertrauen in den Oderstlieutenant Henry, den bevor. General Gonse, der mit Boisdeffre, Pellieur und Henry die muß man sie nothwendig für geistig unzurechnungsfähig erklären. Chef des Nachrichtendienstes, nicht berechtigt war. Dieses Ver- über Zola zu Gericht ſizenden Richter terrorisirte, soll nach Nizza  Denn das Dokument" zeigt sich jedem Menschen mit gesunden Sinnen trauen, welches ein unbegrenztes war, hat mich dahin geführt, mich bersetzt werden. Welche Bedeutung der Selbstmord Henry's auf den auf den ersten Blick als eine unsäglich plumpe Fälschung. Ich habe das es nicht war, und Ihnen als solches vorzulegen. Unter diesen Um- Sicher wäre es besser, er lebte und könnte reden. So mancher täuschen zu lassen und ein Dokument für echt zu erklären, welches Gang der Dinge nehmen wird, kann noch nicht übersehen werden. seinerzeit in meinem Bericht über die Kammerrede Cavaignac's ein- ftänden habe ich die Ehre, Herr Minister, Sie um Enthebung von Verbrecher wird sich nun sicher fühlen, daß der Mund, der so biel gehend begründet. Es sei nur erinnert, daß der Fälscher den meinem Amte zu ersuchen. Boisdeffre." Der Kriegsminister ant- erzählen konnte, nun für immer schweigt. angeblichen Verfaffer des Briefes, den deutschen   oder den italienischen wortete: Paris  , 31. August. Mein lieber General! Unfaßbar ist es jedenfalls, daß man einem Manne, der im Bes Militärattaché, ein Französisch schreiben läßt, welches noch viel fehler- scheint mir nothwendig, daß Sie selbst Sie selbst als Hauptperson griffe steht, aus glänzender Stellung ins Zuchthaus zu finden, zwei hafter ist als das Französisch des Negers Norton, des Urhebers der bei der Unterdrückung der Handlungen, welche den von Ihnen in aufs schärfste geschliffene Rafirmesser in die Einzelzelle giebt. Bei all berüchtigten Fälschungen gegen Clemenceau   und Rochefort. Dabei voller Loyalität begangenen Irrthum veranlaßten, fungiren und dem Unfaßbaren, das die Affäre Dreyfus   gezeitigt, ist dies doch ein mußten die Boisdeffre und Bellieug aus dem entwendeten echten erst danach kann ich, wenn Sie auf Ihrem Verlangen beharren, dem Umstand, der noch in Erstaunen segen kann.- Briefwechsel der genannten Attaché's genau wissen, daß diese durchaus mir vorgelegten Gesuche entsprechen. Genehmigen Sie die Wer­sicherung meiner herzlichen Gesinnung. Cavaignac. forrett französisch schreiben.... Boisdeffre sprach hierauf dem Minister seinen Dank dafür aus, daß er an Uebrigens wirft einiges Licht auf das Verhalten Pellieug der feine Loyalität glaube, ersuchte ihn aber zugleich unter Ver- wurde von uns vom ersten Augenblicke an anders beurtheilt, Die Friedenskundgebung des Zaren Umstand, daß er so vorsichtig war, im Prozeß Zola das ge- sicherung seiner ehrfurchtsvollen Ergebenheit, auf seiner Bitte be- als in der übrigen Presse, die parteigenössische mit eingeschlossen. fälschte Dokument nicht wörtlich bekanntzugeben. Den die harren zu dürfen. Fälschung verrathenden Text erfuhr man erst aus der Kammerrede Dem Soir" zufolge sollen Brisson, Trouillot und Der überwiegende Theil der Parteipresse stellt sich nun auf unseren Cavaignac's. Die mildere" Annahme des guten Glaubens nebst Maruéjouls im Ministerrathe energisch die Revision Standpunkt, nur bei einigen Blättern der Partei trübt die geistiger Unzurechnungsfähigkeit aus militärischem Fanatismus tannes Dreyfus- Prozesses und die sofortige Ent- Freude über das für uns agitatorisch Verwendbare die Be­demnach nur für Cavaignac zutreffen. laffung gewisser Generäle gefordert haben; Cavaignac urtheilung über Motive und Zweck der geplanten Friedens­Was den Kriegsminister betrifft, so hat er durch die Verhaftung habe jedoch mit feiner Demission gedroht, falls diese konferenz. Aber auch sonst macht man sich unsere Beurtheilung Forderungen aufrecht erhalten würden. Henry's einerseits unzweifelhaft seinen guten Glauben bewiesen, zu des seltsamen Ereignisses zu eigen. Unterm 1. September meldet Wolff's Bureau aus Paris  : gleich aber eigenhändig die Kammerrede, die ihm für einige Wochen Mehrere Blätter greifen den Kriegsminister an, daß er feine Ein, der Post" zufolge hervorragender Diplomat, welcher diktatorische Triumphe eingebracht, ausgemerzt, in ihr Nichts zurück- Maßregeln getroffen habe, den Selbstmord des Oberstlieutenants einer ausländischen Botschaft in Berlin   gegenwärtig zugetheilt gewiesen. Er hat felber seinen Lorbeerkranz eines Baterlands- Henry zu verhüten. Es heißt, das Parlament werde vielleicht zu ist, hat dem dortigen Vertreter der Danziger Neuesten Nach retters" in eine Narrenkappe umgewundelt.... Von ihm hängt es einer außerordentlichen Session einberufen werden. Man spricht richten" in einer nahezu einstündigen Unterredung seine An­nun ab, seinen Ruf einigermaßen wiederherzustellen, wenn er nämlich Präsident Faure  , welcher gestern nach Havre zurückkehren wollte, äußerte sich u. a. folgendermaßen: bereits von einer großen parlamentarischen Untersuchungskommission. fichten über die Barenbotschaft mitgetheilt. Der Diplomat sich dazu aufzuraffen vermag, die logischen Konsequenzen aus der verschob seine Abreise. Blätter, welche bisher auf seiten Entlarvung Henry's zu ziehen. des Generalstabs standen, treten heute für die Revision des Es heißt da aber abwarten! Cavaignac   hat bisher in der Dreyfus- Prozesses ein. Die Petite République" fritisirt Dreyfus- Affäre eine so entsegliche geistige und moralische Beschränkt scharf die Demission des Generals Boisdeffre  , welcher jetzt, heit an den Tag gelegt, daß es nicht überraschen würde, wenn er wo er seinen begangenen Fehler eingestehen solle, die Flucht ergreife. auch jetzt noch die Gefahr zu lokalisiren versuchte. Die nächsten Mirman wird mit Fournière den Kriegsminister Cavaignac   wegen Tage dürften bereits Klarheit bringen über das fünftige Verhalten der Authenzität der am 7. August von der Tribüne verlesenen Cavaignac's bezw. der Regierung. Schriftstücke interpelliren.- Der Deputirte Breton des Departements Die bisherige Rolle des Kriegsministers macht es der General  - her wird den Kriegsminister Cavaignac interpelliren wegen der Motive zur Verhaftung des Oberstlieutenants Henry. Der Polizei­stabs- Presse unmöglich, den Todesstoß der Verhaftung Henry's durch tommissar begab sich heute früh nach dem Mont Valérien, um den die üblichen Lügen und Verleumdungen zu pariren. Ist es doch Selbstmord des Oberstlieutenants Henry gerichtlich festzustellen. Er gerade diese Presse, die Cavaignac   dem Kabinet Brisson förmlich belegte das zur That gebrauchte Rasirmesser mit Beschlag. Um aufgedrängt und dann ihn zum Vaterlandsretter gestempelt 7 Uhr war der Leichnam Henry's von Offizieren gefunden hat. Desto betäubender ist der Schlag für das chauvi  - worden. Der Augenschein ergab, daß der Tod sofort eingetreten nistische Gelichter. Vorläufig herrscht in der Generalstabs- fein müsse. Herold's Bureau berichtet aus Paris  : presse Schweigen auf der ganzen Linie. So viel ich sehe, sucht nur der Eclair", das Organ des Renegaten Alphonse Humbert, des ehe- wärtige Leiter der Kriegsschule, ausersehen. Žum Nachfolger Boisdeffre's   ist General Renouard, der gegen Ueber den Selbst­maligen Komunards, gute Miene zum hösen Spiel zu machen, in- mord des Obersten Henry werden folgende Einzelheiten be dem er Henry mit den brandmarkendsten Worten überschüttet, zu- fannt: Nachdem Henry der Befehl des Kriegsministers zu gleich aber seine Vorgesetzten als unschuldige Opfer des Fälschers feiner Verhaftung mitgetheilt worden war, blieb Henry rechtfertigt. Die Preisgabe Henry's durch den Eclair" ist des- wie versteinert stehen. Er hiff tuiff die Lippen zusammen halb besonders pikant, weil Henry offenkundig in diefer und konnte nur einige Worte lallen, welche etwa lauteten: Weshalb Zeitung die Rubrik der Dreyfus- Affäre leitete.... Am verhaftet man mich, ich habe nichts gethan". Auf dem Transport ergöglichsten krümmt sich unter dem Keulenschlag Rochefort's Blatt, zur Festung sagte Henry zu dem ihn begleitenden Offizier kein Wort, welches die offizielle Preßuote über die Verhaftung in fleinen er hatte auch nicht das Bewußtsein von Zeit und Ort. Er sagte: Lettern in einem unsichtbaren Winkel versteckt, ohne ein Wort der ich habe nichts gethan". Nachdem Henry auf dem Gefängnißhof_an­ Es ist 7 Uhr, meine Frau wartet auf mich, wohin führt man mich, Beurtheilung zu wagen. gekommen und in die für solche Fälle und solche Offiziere vorgesehene spezielle Wohnung gebracht worden war, hatte Henry noch nicht das Bewußtsein seiner Lage. Er sagte: Was heißt das alles, das ist ja fürchterlich." Bis gestern Nachmittag um 3 Uhr blieb Henry allein. 1 m 31/2 1hr fam ein Offizier des Kriegsa Von Interesse ist noch der Umstand, daß Genosse Jaurès   gerade ministeriums, der bis um 4 Uhr bei Henry verblieb. Was am letzten Sonnabend, drei Tage vor der Verhaftung Henry's, in nicht. Der Abgesandte des Kriegsministeriums setzte dem Oberst sich zwischen beiden zugetragen hat, weiß man der Petite République" in lichtvollster Weise die Fälschung allseitig den Ernst der Lage auseinander und forderte ihn auf, Erklärungen nachgewiesen hat. Dieser Artikel, wie die früheren acht Artikel über die von ihm begangene That zu geben. Der Offizier Jaurès   über die Dreyfus- Affäre werden gewiß auch auf Cavaignac   sagte beim Verlassen der Festung: Laßt den Oberst

Die unabhängige Presse triumphirt selbstverständlich über den ersten rächenden Schritt der Nemesis. Ob aber ihre Hoffnung auf eine baldige Revision des Dreyfus- Prozesses sich erfüllen wird, das muß vorläufig dahingestellt bleiben.

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.. Das Projekt richtet sich, wenn auch nicht ausschließlich, so doch in erster Linie gegen England. Die öffentliche Mei­nung schien dort nachgerade einen derartigen Grad der Erbitterung angenommen zu haben, daß das englische Kabinet in Gefahr war und sich, allen neueren Anzeichen zufolge, zu einer That entschließen mußte. Diese That sollte, da man es bis zum letzten Moment ver meiden wollte, direkte Feindseligkeiten gegen Rußland   zu eröffnen, sich gegen China   richten, und zwar in Form eines Ultimatums, das der englische   Gesandte in Peking   überreichen sollte. In diesem Falle hätte Rußland  , da es zu einem großen Entscheidungs friege noch nicht bereit ist, China   nicht unterstützen können;, es mußte also entweder ristiren, seine Vortheile in Nord­China, bei einer Niederlage des Reiches der Mitte, theilweise einzubüßen, oder aber England freiwillig Konzeffionen zu machen. Da aber die russische   Diplomatie feineswegs beabsichtige, die britische   Einflußsphäre im Yang- Tjekiang- Thale und die britischen Gebietsansprüche anzuerkennen, weil Rußland   dadurch seine zufünftige Ausdehmung in China   völlig unterbinden würde so griff man in Petersburg   in diesem Dilemma zu dem einzigen Auswege, der momentan übrig blieb: man verkündete die Absicht des Zaren, den Weltfrieden herzustellen, und suchte vorläufig damit Beit zu gewinnen. Für Rußland  , welches fürs erste seine Rüstungen und seinen Aufmarsch beendet hat, ist es ja sehr billig, jetzt für den Frieden und die Abrüstung ein­zutreten, zumal eine Kontrolle über ein parlamentslos regiertes Land ungleich schwerer ist, als über solche Staaten, in welche die Regierungen bei allen Forderungen von den Volksvertretungen abhängig sind. In 11 Sprachen übersetzt, ist der kaiserliche Erlaß in Millionen von Exemplaren in allen Ländern vertheilt worden, wo Russen oder von Rußland   abhängige Bölferschaften wohnen, oder russische   Interessen im Spiele sind, und mit andächtiger Begeisterung werden alle jene unfultiviyten Völkerstämme die Manifestationen des Friedenszaren" hören. Das ist bom auts moralischen Standpunkte ein abera maliger immenfer Vortheil für das Prestige Rußlands  . Der Wolf im Schafspelz verschafft sich auf diese Weise, ohne alle Unkosten, eine bedeutende Popularität auf der ganzen bewohnten Erde. In Wahrheit ist der ganze Vorschlag über den das offizielle Frankreich   vorher vertraulich in formirt war, während die übrigen Mächte erst bei der