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Ir. 209. 15. Jahrgang. L. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwog, 7. September 1898.

Demokratische und reaktionäre

Abrüstung.

Die herrschenden Klaffen in Europa   find aus ihrer revolutio- demokratischen Standpunkt aus erscheint, sie ist undenkbar für ein im nären Epoche herausgetreten. Wohl sind die historischen Aufgaben Gedankenkreis des Militarismus aufgewachsenes Gehirn, dessen auch in der internationalen Politik noch nicht alle gelöst, die zu Ehrenkoder es verlangt, nie freiwillig eine eroberté Position aufzu lösen die historische Mission der Bourgeoisieherrschaft war. Aber der geben, mögen auch Vernunft und Menschlichkeit noch so sehr darauf Im neuesten Heft der Neuen Zeit" finden sich Artikel von Bourgeoisie graut vor jeder revolutionären Attion, denn sie weiß, von drängen. Und dieser Geiſt iſt diesseits wie jenseits der Vogesen Mehring   und Kautsky   zu dem zarischen Friedensmanifest". Es ist jetzt an muß jede große Veränderung nicht ihr, sondern dem Proletariat noch sehr start. Bei jedem Kongreß der Friedensfreunde konnte man unmöglich, beide sehr bemerkenswerthe Artikel hier wiederzugeben; zu gute kommen. Quieta non movere, ist ihr Grundsaz. Rußland es bemerken, daß die holde Harmonie wüstem Krakehl wich, sobald wir müssen uns auf die Wiedergabe eines großen Theiles der läßt den Panslavismus fallen, denn es tann fein österreichisches die elfäffische Frage aufs Tapet fam. Passirt das schon am grünen Kautsky'schen Ausführungen beschränken. Kautsky   legt zunächst dar, Gebiet mehr verdauen, ja selbst ein Zuwachs von Bulgaren   oder Holze der enragirten Friedensapostel, was soll da bei Konferenzen daß dem angeblichen Friedensmanifest ein schlaues Intriguenspiel Rumänen, die doch eine Spur europäischer Freiheit genossen, müßte von Generälen und Diplomaten der alten Schulen herauskommen! der russischen Diplomatie zu grunde liege; er fährt dann fort: dem russischen Absolutismus   schwere Verlegenheiten bereiten. Schon Die so vielgerühmte geniale Leistung Bismarcks, die Annexion " Damit, daß man nachweist, der russischen Diplomatie sei die gar nicht kann er daran denken, deutsches Gebiet zu annettiren. Das Elsaß  - Lothringens  , dürfte der Stein sein, an dem die Abrüstung im Idee der Abrüstung mur Mittel zum Zwed, nicht Selbstzwed, wird Deutsche Reich anderseits hat auch andere Sorgen, als die Vervoll- Sinne Rußlands   zerschellt. Sie wird den Zusammenschluß des die Bedeutung dieser Jdee natürlich um nichts verringert, ebenso wie ständigung des nationalen Staates durch die Einverleibung der reaktionären Europa   gegen das ihm so verhaßte demokratische Eng­der Nachweis, daß die russische   Diplomatie sich der nationalen Be- unter habsburgischem Szepter lebenden Deutschen  , und die land hindern. Welche Fronie der Geschichte! strebungen der Balkanvölker zu ihrem Vortheil bediente, durchaus savonische Dynastie schafft ein unerlöstes und der Erlösung Aber wie immer auch die Ergebnisse der Friedensfundgebung nicht bewies, daß diese Bestrebungen verwerflich oder künstlich ge- bedürftiges Stalien im eigenen Lande und verliert darob alle Nikolaus II.   sein mögen, sie bedeutet auf jeden Fall einen großen schaffen seien. In dem schon erwähnten Artikel( über die auswärtige Lust, revolutionäre Bewegungen im Nachbarlande zu unterſtüßen. Schritt, der nicht wieder zurück gemacht werden kann und der nicht Politik des russischen Zarenthums. Neue Zeit" 1890) weist Das heutige italienische Regime folgt den Spuren Haynau's, ohne Konsequenzen bleiben wird. Und heute kann keine bedeutende Fr. Engels darauf hin, daß die russische   Diplomatie für alle ihre der Hyäne von Brescia  ", nicht denen Garibaldi's. Veränderung mehr geschehen, die nicht der Sozialdemokratie zu Erfolge eine sehr handgreifliche materielle Unterlage hat". Ihre Frankreich   wieder steht zu Deutschland   nicht in einem aktuellen, gute fäme. Kraft bestand darin, daß sie in den thatsächlichen Verhältni ssen tief sondern nur traditionellen Gegensatz, wegen Elsaß Lothringens.  begründete Strömungen in ihre Dienste nahm ebenso wie die Gelänge es, diesen Gegensatz zu beseitigen, dann bestände zwischen Jesuiten  , während der Troß der anderen Diplomaten, gleich dem den Großstaaten des Kontinents keine Frage, die sie zwingen würde, nichtjesuitischen Pfaffenthum, es liebt, sich dem Strome der Zeit ver- ihre jetzige schwere Waffenrüstung weiter zu tragen und noch zu ständnißlos entgegenzustemmen." verstärken.

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Die Idee der Abrüstung entspricht einem in ganz Europa   mächtig anwachsenden Bedürfniß; der leiseste Schimmer einer Möglichkeit ihrer Verwirklichung muß ihr zahllose Proselyten zuführen. Daß die jetzige Methode der steten Vermehrung der stehenden Heere und ihrer Rüstungen ein Wahnsinn ist, der entweder zum Bankrott oder zu einem noch größeren Wahnsinn führen muß: zum Kriege, um die unerträglichen Lasten des bewaffneten Friedens abzuschütteln- das sagt sich jeder Einsichtige seit langem. Man zweifelte blos an der Möglichkeit, unter den heutigen Verhältnissen eine allgemeine Ent­waffnung durchzuführen. Jezt ist diese Möglichkeit gegeben, und wie unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, daß sie zur Wirklichkeit wird, wir müssen mit ihr rechnen.

Die Idee der Abrüstung ist aber keine so einfache, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Viele Wege führen nach Rom, und auch zur Abrüstung kann man auf mehreren Wegen gelangen, die von einander total verschieden sind.

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Nicht in Europa  , sondern in Afrika   und Asien   liegen heute die Ursachen schwerer Konflikte zwischen den europäischen   Staaten; die Theilung Afrika's  , wo Frankreich  , und China's, wo Rußland   den Löwenantheil verlangt, bedroht Europa   mit den schwersten Kämpfen. Der gemeinsame Gegner aber, den die drei in China  , respektive Afrika   vorschreitenden Mächte Rußland  , Deutschland  , Frankreich  finden, ist England.

Wir haben diese Situation und ihre Ursachen bereits vor einigen Monaten ausführlicher geschildert( Aeltere und neuere Kolonialpolitik, " Neue Zeit", XVI, 1, G. 769 ff.), tönnen uns also mit dieser An­deutung begnügen.

Der Gegensatz gegen England wird nicht verringert dadurch, daß auf dem Kontinent Militarismus, Bureaukratismus und Agrarierthum die Oberhand gewonnen haben, indeß jenseits des Kanals Demokratie und Industrie herrschen und das Proletariat immer einflußreicher wird.

Die Kämpfe, die den kontinentalen Großmächten bevorstehen, sind nicht Kämpfe der Landarmeen, sondern Kämpfe der Flotten. Auf dem Meere ist aber England jedem Gegner gewachsen, und es darf zur See auf Alliirte rechnen, so in der chinesischen Frage z. B. wahrscheinlich auf die Vereinigten Staaten und Japan  , die es auch jeder Koalition überlegen machen.

Der eine Weg besteht in der Herstellung des ewigen Friedens, in der einfachen Aufhebung aller Heere und der Austragung aller internationalen Differenzen durch ein Schiedsgericht. Dieser Weg wäre der wünschenswertheſte und radikalſte. Ihm zunächst kommt der Weg der Ersetzung des stehenden Heeres durch eine Bewaffnung des zur Wehrhaftigkeit erzogenen Voltes. Die Volksbewaffnung be­deutet keine so entschiedene Entlastung der Volksmasse, wie die Er- Es ist aber für die kontinentalen Großmächte unmöglich, Eng­setzung des Heeres durch einen internationalen Gerichtshof, und sie lands Vorsprung zu überholen, so lange sie ihre Rüstungen zu schließt keineswegs die Möglichkeit von Kriegen aus. Aber die Unter- Lande in der bisherigen Weise fortsezen. Der Versuch, gleich­werfung der Völker unter ein Schiedsgericht setzt einen Zustand vorzeitig zu Lande und zur See eine entscheidende Militärmacht bilden aus, in dem alle wichtigen internationalen Streitfragen bereits er- zu wollen, hat bisher noch jede Nation ruinirt, die ihn ledigt sind; einen Zustand voller Harmonie zwischen den Völkern wagte. Das glauben wir in unserer oben erwähnten Artikel­in allen Lebensfragen, so daß nur noch über untergeordnete serie nachgewiesen zu haben. Wollen die kontinentalen Groß­Punkte Streitigkeiten ausbrechen fönnen, um derentwillen nientand mächte England zur See überflügeln, dann müssen sie zu einen Krieg ristiren würde. Wir erwarten, daß der Sozialismus Lande abrüsten. Wenn die Abrüstung unter russischer diesen Zustand bringen wird, heute ist er sicher noch nicht da. Führung in der inneren Politik nichts bedeuten kann, als Er­Weit besser als mit den internationalen Schiedsgerichten steht setzung des Heeres der allgemeinen Wehrpflicht durch ein Berufsheer, es mit der Volksbewaffnung. Diese bedarf zu ihrer Durchführung so kann sie in der äußeren nichts bedeuten, als eine Allianz der keines von dem heutigen verschiedenen Zustandes der internationalen Großmächte des europäischen   Kontinents gegen Verhältnisse, ja sie bedarf nicht einmal eines internationalen Ab- England, eine Wiederbelebung der heiligen Allianz, der bei kommens. Jede Nation kann die Volksbewaffnung für sich allein zutreten Frankreich   sich jetzt würdig erwiesen hat wenigstens das durchführen, ohne wehrlos zu werden, ja, unserer Ueberzeugung nach den Generalstab vergötternde Frankreich  . Auch die heilige Allianz muß die Voltsbewaffnung die kriegerische Kraft einer Nation noch von 1815 wurde von einem russischen   Zaren angeregt; auch sie war steigern, wenn sie mit einer entsprechenden Volkserziehung veräußerlich ein Friedensbund. bunden ist.

Ist der Bar wirklich so tief von der Nothwendigkeit der Ab­rüstung durchdrungen, hat er wirklich das grauenhafte Unheil voll­kommen begriffen, welches das heutige System des bewaffneten Friedens mit sich bringt, dann kann er abrüsten, auch wenn seine lieben Vettern nicht wollen; er braucht blos seinem Volte eine Wehr­verfassung nach dem Muster der schweizerischen( mit Verbesserung der Jugenderziehung) zu geben.

Die Kundgebung des garen muß auch den gedankenfaulsten Philister aufrütteln. Von den höchsten Autoritäten wird ihm jetzt verfündigt, daß jene Reform, die die Sozialdemokratie schon längst gefordert, weder unpatriotisch, noch lächerlich, sondern dringend ge­boten ist zur Rettung des Friedens und der Kultur. Dieselben Parteien, die eben noch das landesverrätherische Treiben der Sozial­demokratie verhöhnt und gebrandmarkt, liegen heute auf dem Bauche vor dem Baren, weil er die Forderung der Sozialdemokratie zu der feinen gemacht.

Gedenkt er sie nicht durchzuführen oder scheitert ihre Durch führung, um so schlimmer für die beteiligten Regierungen. Es beweist nicht die Undurchführbarkeit der Forderung, sondern nur die Impotenz des herrschenden Systems, dem die Kraft, die Ausdauer, die Einsicht fehlen, um eine einschneidende Reform durchzuführen, auch wenn es deren dringende Nothwendigkeit selbst erkannt. Es beweist, daß nur noch das Proletariat gewillt und im stande ist, eine ernsthafte Reform durchzuführen. Und bei jeder neuen Forde­rung zu Kriegszwecken wird den Regierungen die Kundgebung des Baren entgegengehalten werden als Dokument ihrer Unfähigkeit, als Protest gegen ihr verderbliches Thun  . Daraus ersteht der Sozial­demokratie ein Propagandamittel von unübertrefflicher Wirksamkeit. Versuchen die Regierungen jedoch ernsthaft, die Abrüstung durch­zuführen, aber in reaktionärem Sinne, was unter russischer Leitung selbstverständlich, dann wird ihnen dies nicht gelingen, ohne ernst­hafte Konflikte im Innern. Bei aller Reaktion ist Europa   doch nicht die Türkei  ; ein Kongreß von Diplomaten und Generälen kann nicht nach Belieben über die Völker Europas   verfügen. Jeder Versuch einer Armeereform im reaktionären Sinne müßte in Westeuropa   heftige Kämpfe entfesseln, geistige und politische Kämpfe, in denen der Sozialdemokratie die Führung aller voltsfreundlichen Elemente zufiele. Jeder Versuch, das Boltsheer durch ein Berufsheer zu ersetzen, die Mittel, die durch Verringerung der Armee verfügbar werden, der Flotte zuzuwenden oder eine heilige Allianz gegen die angelsächsischen Demokratien her­zustellen, wird dem entschiedenen Widerstand der internationalen Sozialdemokratie begegnen.

Die Sozialdemokratie verlangt völlige Abrüstung oder Volks­bewaffnung, nicht aber die Schaffung einer Prätorianergarde; sie verlangt Abrüstung zur See wie zu Land, sie verlangt den Welt­frieden, nicht blos den Frieden auf dem europäischen   Festland. Das ist es, was sie unter Abrüstung versteht. Was der russische  Absolutismus   darunter versteht, werden wir bald sehen."

Partei- Nachrichten.

Die Sozialdemokratie des Wahlkreises Weimar Apolda Diese neue heilige Allianz würde die ökonomischen Mittel, die hielt am Sonntag in Ilmenau   eine Parteifkonferenz ab, bisher dem Landheer geopfert wurden, zum großen Theil frei machen, die von 11 Orten durch zusammen 19 Delegirte befchickt war. Aus aber nicht für Zwecke der Kultur, sondern für Zwecke der Kriegsdem Bericht des Zentral- Wahlfomitee's ist hervorzuheben, daß in marine; die Vergeudung bleibt, nur werden die Millionen nicht den genannten Kreisen 85 Versammlungen abgehalten worden sind; mehr auf dem Lande verpulvert, sondern ins Wasser geworfen. Nicht in 43 davon referirte der Kandidat Baudert, der jetzige Ab­den Frieden bedeutet diese Art Abrüstung, sondern den Welt geordnete des Kreises. Weiter traten unsere Genossen in mehr als trieg; allerdings nicht den Landkrieg, sondern den Seekrieg, den 20 gegnerischen Versammlungen als Diskussionsredner auf. Flug­Krieg des vereinigten militaristisch- bureaukratisch- feudalen Europa   blätter wurden vom Zentral- Wahlkomitee drei Stück, und zwar jedes Er wird sich freilich hüten, das zu thun. Die Voltsbewaffnung, gegen das bürgerliche demokratische Angelsachsenthum in allen fünf in einer Auflage von 40 000 Exemplaren herausgegeben; dazu das ist die Grundlage der Demokratie. Sie ver Welttheilen. kommen noch die in den einzelnen Orten von den Lokalkomitee's wandelt die Regierung aus dem Herrn in den Diener des Volkes, Wir können nicht wissen, ob diese Ziele der russischen Diplomatie herausgegebenen Flugblätter. Die Einnahmen während der Wahl­denn sie macht die Regierung wehrlos, freilich nicht dem flar vorschwebten, als sie ihren Abrüstungsvorschlag machte; ob dieser bewegung betrugen 4870,11 M., die Ausgaben 5076,81 M., so daß äußeren, wohl aber dem inneren Feinde gegenüber. Die ein bloßes Produkt einer momentanen Verlegenheit oder das An- noch 206,70 M. Schulden zu decken sind. Im Lande finden unsere Volkswehr ist allerdings dazu zu gebrauchen, einzelne lokale zeichen eines weitschauenden, tiefangelegten Planes ist. Aber wenn Bestrebungen immer mehr Anhänger, wie das ja auch der Ausfall Strawalle niederzuschlagen, wie die Schweiz   lehrt; aber sie versagt es zur Abrüstung unter der Leitung des russischen Absolutismus der Hauptwahl ergeben hat. Die Thätigkeit des Genossen Baudert im gegenüber einer großen, organisirten, andauernden Voltsbewegung. tommen sollte, dann kann sie nur diese Früchte tragen., Landtage hat den Boden für die Reichstagswahl gut vorbereitet und Die Volkswehr bedeutet das Ende des verschämten ebenso wie Leicht wird allerdings auch diese Form der Abrüstung die sind es munmehr nur noch wenige von den 165 Orten des Kreises, des unverschämten Absolutismus. Daß sie in einem der europäischen   einzige unter den heutigen Machtverhältnissen mögliche nicht wo für die Sozialdemokratie gar feine Stimme abgegeben worden ist. Großstaaten von Regierungswegen eingeführt wird, ist undenkbar. erreicht werden, Dank dem Erbe, das Bismarck   dem deutschen   Volke Ebenso undenkbar ist es aber, daß diese Regierungen, selbst hinterlassen, der elsässischen Frage. wenn sie zu voller Einigkeit in allen schwebenden Fragen und zur Unterwerfung unter ein internationales Schiedsgericht gelangten, zur vollständigen Aufhebung der stehenden Heere sich verstehen würden. Es ist absurd, anzunehmen, diese Art der Abrüstung werde ein Herrscher vorschlagen, der stets ein Armeekorps gegen seine geliebten Unterthanen mobil machen muß, so oft er eine einfache Eisenbahn­fahrt zu unternehmen gedenkt.

die

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nicht von

Als

Beschlossen wurde, daß die Vororte der einzelnen Agitations bezirke dafür sorgen sollen, daß an jedem Ort mit einer nennens Wir wollen gern anerkennen, daß die deutsche Einheit, wenn sie werthen Zahl von Genossen Parteiorganisationen geschaffen und nicht auf dem Wege der Herstellung der deutschen Republik erreicht Vertrauenspersonen bestellt werden. Die Gelder sind allmonatlich werden konnte, mur möglich war unter der Aegide Preußens. Aber an den Kreisvertrauensmann abzuführen. Flugblätter sind im Laufe die Herstellung des Deutschen Reiches bedurfte auf keinen Fall der des Jahres mehrfach zu verbreiten, besonders sollen Reichstag und Annektirung von Elsaß- Lothringen  . Der bornirte Militarismus fonnte Landtag den Stoff hierzu liefern. glauben, das Reich durch die Vogesengrenze besser zu sichern, ein Damit Baudert, der die Funktionen des Kreisvertrauensmannes weitsehender Staatsmann mußte bessere Mittel wissen, das neue bisher versehen hat, nicht überlastet werde, wurde mit seiner Zu Eine von den heutigen Regierungen durchgeführte Abrüstung Reich sicher zu stellen, als die Provozirung der ständigen Todfeind- stimmung Fischer aus Weimar   als Kreisvertrauensmann gewählt. kann weder die Volkswehr, noch die Aufhebung der schaft des Nachbarn. stehenden Heere bedeuten; sie kann nur eines bedeuten: die Indessen wäre es auch heute noch nicht zu spät, den damals Auf dem Stuttgarter   Parteitag wird der 1. weimarische Kreis durch Baudert vertreten sein. Reduzirung dieser Heere auf Dimensionen, die es ihnen begangenen Fehler wieder gut zu machen. Von einer einfachen Eine Kreiskonferenz für den Wahlkreis Erfurt  - Schleusingen­noch ermöglichen, das eigene Volt niederzuhalten; sie bedeutet Rückgabe des Reichslandes könnte allerdings nicht die Rede sein. Entwaffnung gegen den äußeren, nicht aber gegen den inneren Wir finden es vollkommen begreiflich, daß eine große Nation nicht Siegenrück tagte am Sonntag in Suhl  . Vertreten waren 12 Orte Feind, Voltsentwaffnung, nicht Volks bewaffnung. zur Ruhe kommen kann, so lange sie jenseits ihrer Grenzen durch 24 Delegirte. Zunächst wurde über die Schaffung einer fest­Die allgemeine Wehrpflicht fängt an, den herrschenden Landestheile weiß, die mit vollem Herzen an ihr hängen fehlt, obwohl der Erfurter   Wahlkreis geographisch einer der zer­gegliederten reisorganisation verhandelt, die bisher noch Klassen Furcht einflößen. Der stete Drang, einander in den Rüstungen und von ihr ihre Wiedervereinigung und Befreiung erwarten. riffensten in Deutschland   ist. Es fanden die auf ein weitverzweigtes zu überbieten, zwingt zu immer stärkerer Heranziehung aller Wehr- Aber ebenso wenig darf man andererseits erwarten, daß Vertrauensmänner- System abzielenden Vorschläge einstimmige An­fähigen in die Reihen der Armee; das ganze Volt wird, wenn auch eine große Nation freiwillig Volksgenossen, nicht bewaffnet, so doch mit den Waffen vertraut. Die finanziellen ihr lassen wollen, dem Fremden ausliefert. Eine friedliche nahme. Hierauf wurde die Betheiligung an den Landtagswahlen besprochen, über die wir an anderer Stelle berichten. Rüdjichten erzwingen dabei eine Verkürzung der Dienstpflicht, Lösung der elsässischen Frage ist mir dann möglich, wenn beide Theile Delegirter für den Stuttgarter   Parteitag wurde Redakteur Schulz während gleichzeitig die städtischen, industriellen, revolutionären aufhören, die Reichslande als eine willenlose Beute zu betrachten, aus Erfurt   gewählt. Boltsschichten an Zahl und Kraft gegenüber den ländlichen, kon die demjenigen zufällt, der die Kraft hat, sich ihrer zu bemächtigen; So wird unter dem System der allgemeinen wenn beide so weit demokratisch denken lernen, um zu erkennen, daß servativen wachsen. Das ,, Volksblatt für Anhalt" schreibt unter Zustimmung zu Wehrpflicht und der Niesenheere die Armee immer unzuver lässiger im Zeitalter der Volkssouveränetät die nationale Zugehörigkeit eines unserer ablehnenden Kritik eines das Parteiprogramm betreffenden und die Herrschenden sehen mit Entsetzen den Tag nahen, an dem Landstriches im Zweifelsfalle nicht nach den Wünschen der Antrages der Sächsischen Arbeiter- Zeitung":" Wir gehen noch Uns scheint, der erste theoretische Theil unseres sie versagt. Strategen zu entscheiden ist, sondern nach dem nationalen weiter. Empfinden der betroffenen Bevölkerung; daß es sich in Erfurter   Programms sollte überhaupt aus dem Programm forta. der elsässischen Frage nicht darum handelt, ob der Rhein   bleiben. Theoretische Ansichten gehören nicht in ein Programm, oder der Vogesenzug die französisch deutsche   Grenze bilden sondern nur Forderungen. Und der zweite Theil unseres Pro­soll, sondern darum, ob diejenigen Landestheile, die deutsch   fühlen, gramms wäre mit Rücksicht auf unsere praktische Politik noch weiter zu Deutschland  , diejenigen, die französisch fühlen, zu Frankreich   ge- und beffer auszubauen." Den ersten Theil aus dem Programm zu streichen, hieße hören sollen oder nicht. Von einer Zurückgabe derjenigen Bezirke, die deutsch   bleiben wollen, an Frankreich   kann absolut keine Rede sein. praktisch das Hauptsächlichste dessen aufgeben, was uns von den Gegen ein solches Anfinnen würde sich die gesammte Bevölkerung des bürgerlichen Parteien unterscheidet. Dagegen würde sich mit vollem Reiches erheben. Dagegen würde die freiwillige Zurückgabe jener Bezirke, Recht die ganze Partei auflehnen. die nach Frankreich   zurückverlangen, kaum ernsthaftem Widerstreben in Todtenliste der Partei. Ein schwerer Verlust hat die Sozial­der Volksmasse begegnen, wenn damit die Last des Militarismus demokratie des schlesischen Wahlkreises Landeshut- Jauer­beseitigt würde. Das große Deutsche Reich mit seinen 52 Millionen Boltenhain durch den Tod des Färbers Heinrich Grünert Einwohnern kann es wohl vertragen, wenn die 38 Millionen Fran- in Schöneberg   betroffen. Mit Grünert, der ein Alter von 63 Jahren zosen um ein paarmal hunderttausend Köpfe vermehrt werden. Und erreichte, ist einer der ältesten und treuesten Genossen des Wahi einem Leben voll wenn es im Jahre 600 Millionen Mark zu Kulturzwecken frei bekäme, freises aus dem Leben geschieden, aus so würde dadurch die Größe und der Wohlstand der deutschen   Kampf und Verfolgung, Noth und Entbehrung. Ein Menschen­Nation ficher mehr gefördert, als durch die Thatsache, daß einige alter hindurch hat der vom Alte Berge", wie ihn Hunderttausend Franzosen von Berlin   statt von Paris   aus regiert die Genossen nannten, Kämpfer geworben für die Partei werden. des arbeitenden Volkes. Anspruchslos, freimüthig und offen, verstand Aber so einfach diese Lösung vom proletarischen, ja vom rein er es, sich sowohl die Herzen der Genossen zu erobern, wie die

Die Abrüstung gestattet ihnen, das Heer der allgemeinen Wehr­pflicht durch eine Prätorianergarde zu ersetzen, durch eine Armee angeworbener Lumpenproletarier, unter deren Obhut die heiligen Güter unserer Kultur wohl geborgen sind.

Nur eine unangenehme Seite hat dieser schöne Plan: während die Abrüstung durch" Volksbewaffnung jeder Staat für sich durch führen kann, weil sie ihn nicht wehrlos nach außen macht, erfordert die Ersetzung des stehenden Heeres der allgemeinen Wehrpflicht durch ein fleineres Berufsheer die vorherige Vereinbarung aller Großmächte des europäischen   Kontinents, denn ein Heer von Berufs­soldaten genügt nicht gegen eine aus der allgemeinen Wehrpflicht hervorgegangene Armee. Und so muß denn der hochherzige Jüng­ling auf dem Zarenthron einen Appell an die Großmächte erlaffen, sie möchten sich mit ihm über die allgemeine Abrüstung einigen. Er spricht dabei von Menschlichkeit und Kultur, aber er fann den Regierungen auch mit weniger schönen, dafür aber um so wirt­fameren Argumenten zu gunsten der Abrüstung dienen. Das eine haben wir schon fennen gelernt: die wachsende Ge­fährlichkeit der allgemeinen Wehrpflicht. Das andere ist der wachsende Haß gegen England.

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