Beite 2

Dr. Alfred Kleinberg.

6. Juli 1923.

nicht mehr ganz unserer sozialen Einsicht oder ganikationsentwurf des Ministeriums auf Jahr schehen, wobei lediglich die Besucher bes Quali-| barung und obwohl er nun die Partei, der er den Ergebnissen der psychologischen und pädago zehnie hinaus verewigt, und zwar auf Kosten des tätsturses das Recht hätten, die Obermittelschule früher angehörte, bekämpft und einer neuen Bar­gischen Forschung entspricht, wäre verfehlt. Baut pädagogischen Fortschrittes. Indem zu besuchen. Umgekehrt müßten Unmittelschüler, tei angehört, ruhig das Mandat angenommen hat. man schon um, so soll das gründlich und möglichst nämlich die Scheidung der mittleren Schularten die auf Grund der Schülerbeschreibung für diese Die Christlichsozialen meinen, daß man für die ſtandfest geschehen, von vornherein ein kompro- nach Gesellschaftsklassen erfolgt, wird die bevorzugte Anstalt nicht taugen, an die Bürger- Butunft mit derartigen Leuten vorsichtig umgehen mißlerisches Nur Geduld, es wird schon were obligate Differenzierung nach den schule abgegeben werben Das wäre ein Notaus- muß, daß ste, die Christlichsozialen, ein ber­den!" in die Rechnung zu stellen, erweist diese abigkeitsstufen der Kinder unmög- weg; den Aufbau der Schule einzig nach den Besartiges Vorgehen eines sich deutsch nennenden Rechnung als falsch. lich gemacht. Der einzige Ansay einer solchen gabungsstufen der Kinder ist er natürlich außer Mannes auf das schärfste verurteilen", und daß Was unsere Zeit von der Schule gebieterisch Differenzierung ist die sogenannte Abschluß- stande zu ersetzen. Aber er gibt wenigstens die sie es sich fünftighin überlegen werden, die Hände fordert, ist dieses: jedem Kind hat eine, allen laffe", die sich der fünften Volksschulflaffe an- Möglichkeit, den begabten Stinbern bes Proleta- zu einem Kompromiß zu bieten. Es könnte ein feinen Fähigkeiten entsprechende reibt. In ihr wird für ausgesprochen minder ztates die höheren Schulen zu eröffnent, ohne deren wenig wundernehmen, daß sich die Christlich­Ausbildung zuteil zu werden. Das wertige, geiſtes oder willensschwache Kinder, Aufgabenkreis einzuschränken. Die anderen Kin- sozialen der Mandate der deutschnationalen Par= schwachveranlagte kind soll so fürsorglich beban denen schon die Erwerbung des elementaren Lehr- der wären durch obligate Fortbildungs- tei annehmen, aber man weiß ja woher der Wind belt, alle seine schichternen äbigkeiten so siel ftoffes Schwierigkeiten macht, zur Not vorgeforgt lassen nach dem vierzehnten Jahre so weit als weht: int Augenblick bilden Herr Stenzel und sein bewußt gepflegt werden, daß es dereinst in der werden können; was aber über diesem Mindest möglich zu fördern. Legen all die vorgeschlagenen Parteichen für die christlichsoziale Partei eine wett menschlichen Gefellschaft doch irgend einen Vlas   maß der Begabung steht, wird drei Jahre lang Lösungen dem Staate größere Geldlasten auf, größere Gefahr als die Deutschnationalen, ste ausfüllen kann, ohne als Salbtretin verächtlich den Gleichheitsbrei der stofflich unifizierten und zumal Internate ergänzend hinzutreten müssen fürchten, daß gar mancher biebere, christliche" hin und hergestoßen zu werden. Das gutbegabte nur flaffenmäßig geschiedenen Bürger- und Unter- nun, so ist es produktiv aufgewandtes Geld, Handwerker sein Glüd nunmehr bei den aller­Sind umgefehrt hat auf Schuleinrichtungen An- mittelschule hinunterwürgen müssen. das sich die Tschechoslowakei   leisten kann, wenn neuesten Gewerberettern vom Schlage des Herrn spruch, die mit der rafchen Entwidlung feines Darin, wie es Genosse Dr. Polach tut, eine man bedenkt, daß die Stadt der Bettler, Wien  , Stenzel suchen wird, nachdem die diesbezüglichen Geistes und Gemütsleben einigermaßen Schritt Borstufe der Einheitsschule fehen zu für jedes Kind durchschnittlich eine million aus Gaufeleien der Klerikalen und Nationalen längst halten, eine allzugroße Uniformierung des Un wollen, bedeutet einen verhängnisvollen gibt, daß man dort ein Schulgeld und Lehrmittel als solche erkannt wurden. Daher das Kessel. terrichtes darf sich nicht mit Bleigewichten an die Irrtum, im Gegenteil wird dadurch der Weg auf Kosten der Schüler nicht fennt und daß die treiben gegen den Herrn Stenzel, an dem sich Schwingen des Talentes hängen. As dritte Er zur Einheitsschule auf Jahre hinaus ver Schulflassen dort höchstens dreißig Kinder zählen! natürlich auch die Deutschnationalen kräftig be fenntnis tritt die immer wieder gemachte Erfab rammelt. Beruht doch deren Wesent. Eine Schulreform, die nicht gewillt ist, die ent- teiligen, umsomehr als sie ihn von dem Augen­rung hinzu, daß sich die besonderen Neigungen des lichst es in jener Scheidung, die durch den Entsprechenden materiellen Opfer zu bringen, ist nicht blick an für die deutsche Sache" als vollkom Kindes erst ungefähr zur Zeit der Pubertät fo mrf unmöglich gemacht wird: in der Vervon jenem Zukunftsgeist getragen, deffen cs be- men verloren betrachteten, eitdem dem biederen deutlich fundzutun beginnen, daß man auf ihrer teilung der Kinder je nach der Höhe darf, um die Schule der Zukunft zu bauen. Gewerblerführer anläßlich seines Gelöbnisses Grundlage die künftige Lebensbahn halbwegs ihrer Begabung, nicht aber nach dem Wunsch Ebensowenig fann diese zustande kommen, MI čo d, der Kollege von der tschechischen Fatul­ficher abzusteden vermag. Die Notwendigkeit, oder Säckel des Vaters, auf die verschie wenn die Lehrerschaft aller Sorten nicht tät, warm die Hand gedrückt hat. Niemand aber en ment tät, warm die Hand gedrückt hat. Niemand aber fich für den Studiengang des Schülers einiger denen Paralleltlassen. Die Mitarbeit| gründlich umzulernen bereit ist. Der Kasten- fönnte bestreiten, daß Herr Stenzel feiner Geg maßen bindend zu entscheiden, foll also an die unserer Partei an der Beratung des Reforment finn, den sie in der Debatte über den ministeriel- ner, der Christlichsozialen und Deutschnationalen, Eltern womöglich nicht vor dem dreizehnten oder wurfes muß dahin gerichtet sein, dieses Prinzip, len Entwurf bewiesen hat, enthüllt die Mehrzahl würdig ist. Er gehört zu jenen waderen Män­vierzehnten Lebensjahr des Kindes berantreten. das in seinem Kern dem vorderhand zur Geltung ihrer Vertreter, als Lehrbeamte, nicht als Lehrer, nern, die Hunderte deutsche Gewerbetreibende ver. Vom psychologisch- pädagogischen Ge gebrachten Grundsay durchaus widerspricht, zum hohle Eitelkeiten statt des Bekenntnisses zur Sache anlaßten, ihre Ersparnisse in der nunmehr ber­fichtspunkte aus muß die Organisation des Schul- Siege zu führen; der Wunsch des Genossen traten allerorts zutage, Sollen Bürger- und trachten Deutschen   Bant einzulegen. Sten­wesens den drei eben entvidelten Forderungen Russy hingegen, durch Aufhebung der vor- Untermittelschule oder das, was an ihre Stelle sel bekleidete auch eine der diversen Verwaltungs entsprechen; die soziale Gerechtigkeit verlangt, gesehenen Prüfung den Uebergang von der Bür zu treten berufen ist, gemeinsam auf die Ober- ratsstellen in dieser Bank. Nun, da der Karren daß die Zuweifung der Kinder an die verschie ger- zur Obermittelschule noch mehr zu erleich mittelschule vorbereiten, dann muß auch ein Aus- m Dred ist, egte unter anderem auch Herr denen Schultypen einzig und allein auf Grund tern, bedeutet hingegen nur einen Schritt weiter gleich zwischen dem überwiegend praktischen Stenzel feine Verwaltungsratsstelle ihrer individuellen Fähigkeiten erfolge, Stand und in der Sadgasse. Denn durch dessen Erfüllung Studiengang des Fachlehrers und dem über- nieder und lehnt j. de Verantwortung für die Wirt­Vermögen der Eltern dürfen dabei nicht die ge- würde die kurzsichtige Verwechslung der wiegend wissenschaftlichen des Mittelschullehrers schaft in der Deutschen Bant" ab. Kein Zweifel: ringste Rolle spielen. Wo die wirtschaft- Einheitsschule mit Gleichmacherei eintreten und sie haben einander in der Ueber- Stengel ist ber geeignete Mann, das deutsche Ge. liche Kraft des Vaters nicht ausreicht, feinem zu einer vollkommenen, die systematische, den Zu- zeugung zu begegnen, daß sie die Jugend fürs werbe vor dem Untergang zu vetten." Sohne die Bildungsmöglichkeit zu verschaffen, die fall möglichst ausschaltende Begabtenfürsorge und geben, nicht für allerlei privilegierte Be ihm auf Grund seiner Anlagen gebührt, dort hat Aufzucht, welche erst den fähigen Söhnen des rufe erziehen. Dieser Geist des Eng- Zwedhaften, Lehrerbildungsanftalt. Wie aus Olmüz gemel Bur drohenden Auflösung der Olmüßer der Staat mit Internaten, Stipenbien, Er- Proletariates den ihnen gebührenden Aufstieg zur das Kursstirnige Wozu? Was nißt es?" muß bet wird, teilte in der bergangenen Woche einte ziehungsanstalten usw. pflichtgemäß einzugreifen. Bildung gewährleistet, würde ganz und gar aus der Schule weichen und so bleibt noch die Abordnung unter Führung des Bürgermeisterstell­Wie nun wird der Organisations- unterbunden. Wieso? Weil diese gleich große Frage offen, wie weit der Organisations vertreters Genoffen Dr. Kraus in Prag  , um entwurf des Ministeriums den verschiedenen macherische Schule auf den allerbrei entwurf für Obermittelschulen diefe eigentlichste pädagogischen und sozialen Aufgaben gerecht? Er testen Durchschnitt zurechtgeschnit Bildungsaufgabe der höheren Unterrichtsanstalten wegen der drohenden Auflöſung der Olmüzer läßt auf eine fünftlaffige Volksschule eine dreiten sein und der Hunger der Befähig verwirklicht. Ein zweiter Auffah wird versuchen, hörden su intervenieren. Die Aussprachen er­Lehrerbildungsanstalt bei den zuständigen Be­flaffige Bürger oder Untermittelten nach rascherem Schritt und höhe darauf die Antwort zu geben. fchule folgen, in der die Kinder von ihrem rem Flug unberüdsichtigt bleiben gaben, daß Minister Bechyne die Aufhebung der elften bis vierzehnten Lebensjahre unterrichtet müßte, fonit tämen siebzig bis acht­Aufnahmsprüfungen lediglich auf eine Verein­werden. Da zu Beginn des Schuljahres der zig Prozent der Schüler nicht mit. Wo barung mit der schlesischen Landesregierung, Uebertritt von der einen in die andere Sculart es bereits Bürger- und Untermittelschulen gibt, ohne eingehende Kenntnis der Ber jedem vollständig freisteht und nur allzuschwache dort hat die eine bei sonst gleichem Lehrplan hältnisse in Olmüş verfügt hat. Dabei Bürgerschüler nach einer gewissen, schlecht absol- und gleichen Unterrichtsgegenständen varen durchaus äußere Gründe, feineswegs vierten Probezeit wieder in die Mutterschule zu- Schule des geistigen Durchschnitts, die andere zur Das Fähnlein des Herrn Stenzel. Die neu. Mangel an Schülern, der gar nicht bestand, wie rücklehren müssen, dürfen sich Bürger- und Unter- Begabtenschule, beide mit Pflichtcharakter, ausgegründete deutsche Gewerbepartei wird von den aus der Anmeldung von 41 Schülern für den mittelschule weder im Umfang noch in der Tiefe geftaltet zu werden; die Aufnahme in fede ihrer übrigen Parteien des deutschen Bürgertums nach ersten Jahrgang in Olmüz hervorgeht, maß­des Dargebotenen nennenswert unterscheiben. an Stlassen erfolgt lediglich auf Grund der Schüler- Sträften angeschoffen und man muß schon sagen, gebend, vor allem aber das Verlangen der Tsche­dernfalls würde auch ein gut beschlagener Bür beschreibung und diese Schülerbeschreibung hat daß die Angriffsflächen, die Herr Stenzel und chen, auf billige Art zu einem Gebäude zu lom­gerschüler beim Uebertritt aus der zweiten Bür- auch darüber zu entscheiden, wer in die Obermit seine Partei ben Gegnern bieten, nicht gerade flein men. Eine Million Deutscher   in Mähren  , ger in die dritte Mittelschulklasse unfehlbar ver- telschulen aufsteigen darf. Prüfungen auf Wunsch sind. Die größte Wut über den neugebadenen Schlesien   und in der Slowakei   tönnen un möglich fagen. Der Unterschied zwischen den beiden An- ber Schüler tommen nur als Rorrettiv diefer Ent- Abgeordneten Stenzel, den Mandatsnachfolger durch eine einzige Behrerbildungs­staltstypen liegt also nicht im Lehrstoff, sondern scheidung in Frage. In kleinen Städten, die nur Baevans, zeigen die deutschen Christlich anstalt ausreichend mit Lehrermaterial versorgt in der Definition der Bürger- als Pflicht, der Bürgerschulen ihr eigen nennen, kann die Begab sozialen. Sie stellen fest, daß seinerzeit, als werben. Diese Aufklärung leuchtete auch den Untermittel, als wahlfreier Schule. Da nicht tendifferenzierung statt durch voll ausgebaute im Brünner Wahlkreis die bürgerliche Rom  . Prager   Stellen ein, die zu verstehen gaben, das eine systematisch angelegte Beschreibung der Schü- Parallelklassen durch Parallelfurse in den wichtig promißliste zustande fam, ausbrüdlich vereinbart mit der erlassenen Aufhebung der Aufnahmen. ler nach Fähigkeiten, Fleiß, Gesundheit usw., fon- sten Gegenständen, etiva in der Unterrichts- und wurde, daß im Falle des Mandatsverzichtes ober noch feine Auflösung der Anstalt beabsichtigt sei. dern der Wunsch der Eltern und die Frage, ob sie in der zweiten Landessprache, in Heimatkunde, des Todes eines der auf diese Liste gewählten Bon der Klerikalen Frechheit. Den Hustag sich das teurere Mittelschulgeld leisten fönnen, Rechnen und Naturgeschichte erfolgen, so daß das Abgeordneten der Nachfolger der betref haben sich die Klerikalen dazu ausgesucht, um über die Aufnahme in eine der beiden Anstalten wirtschaftliche Moment, die Kinder möglichst lang fenden Partei, der der Abgeordnete an­entscheiden, wird die Mittelschule die Bri- nicht außer Haus erhalten zu müssen, gewahrt gehört, vorrüden foll, nicht aber der nächste einen neuen Vorstoß gegen ihre Roalitionsgenof­vilegiertenschule, die Bürgerschale bas bleibt. Mann auf der Kandidatenliste. An der Sigung, fen zu unternehmen. Während sie nach dem Er­Sanimelbecken der Proletarierkinder Soll fchon, was als folgenschwer- schädliche in der diese Vereinbarung getroffen wurde und scheinen des bekannten Artikels Durichs zu­bleiben. Halbheit grundfäßlich abzuweisen ist, ein om die am 25. März 1920 in 3wittau stattfand, nahm nächst eine Weile erschredt waven und von seinem Der vom sozialen Standpunkt aus promiß zwischen lassen und Ein- unter anderem auch besagter Herr Stenzel teil, bekanntlich wurde in diesem Auffas gesehen größte Fehler der altösterreichischen Schul- heitsschulgebanten geschlossen werden, so der damals für die deutschnationale Bartei fanbi- Inhalt organisation, daß sie in ihren Mittelschulen alle fann das nur durch Errichtung der eben sfizzier- bierte, sich mit feinem Wort gegen die Verein- die Beseitigung des Husdenkmals gefordert Bourgeoisinstintie planvoll großzog, wird im Or- ten Parallelturse an allen Bürgerschulen ge- barung äußerte, jest aber entgegen der Verein- abrüdten, treten sie diesmal ganz offen gegen die trampfhaftes Anklammern an irgendeine Autori  - teilte Handel, Kapital und firchliches Eigentum. Rektor, im selben Jahre wurde er zum Prediger tat; vom sozialen Denken des Mittelalters ist bei Priester sollten in apostolischer Armut leben oder der Bethlehemskapelle ernannt, wo er sich durch ihm schon gar nichts zu verspüren. nur soviel Eigentum besigen, um von Gemein- leidenschaftliche Beredsamkeit auszeichnete. Alle drei werden gegen ihren Willen mit wirtschaft leben zu können. Nicht minder kühn, Ein Jahr später begann er feine Laufbahn den bäuerlichen und sozialen Kämpfen ihrer Zeit wenn auch nicht so sozialkritisch, war Matthias als Agitator für Kirchenreform: in einer Ver­in Verbindung gebracht: Wycliffe   mit dem engli- von Janow, der Beichtvater Karls IV., der das sammlung der Geistlichen geißelte er deren Ver schen Bauernfrieg( 1381) und dejen extrem- tom- Bapsttum des Verrats an seinem hohen Amte an- weltlichung und ihren schändlichen Lebenswan Die Liquidation des Mittelalters in Eng- munistischem Führer John Ball; Hus mit den flagt, wenn es keine Kirchenreform durchführte. del. Unter dem Einflusse der Wycliffeschen Leh­land, Böhmen   und Deutschland   vollzog sich unter Hussitentriegen( 1419-1436) und deren extre- Alle diese Männer drückten die Stimmungen ihrer ren trat Hus   für die evangelische Armut der langwierigen und heftigen Kämpfen auf religiö- mem Führer, dem Taboriten Andreas Protop; Beit aus und waren die Vorläufer und geistigen Stirche ein, für allgemeine Gleichheit in religiösen sem, sozialem und politisch- nationalem Gebiete. Luther   mit dem deutschen   Bauernkrieg( 1524- Wahnbrecher des Johann Hus  , der die kirchenre- Dingen: die Scheidung in Laien und Geistlich Die religiösen Kämpfe hatten die Reformation 1525) und dessen kommunistischen   Führer Tho- formerischen und nationalen Bestrebungen der teit fei zu beseitigen und die Christen nur auf zum Ergebnis: die sozialen äußerten sich in den mas Wünzer. Tschechen in sich am fräftigten vereinigte und Grund ihrer fittlichen Eigenschaften zu würdigen. Bauernfriegen, die nationalen richteten sich auf Die Aehnlichkeit dieser Bewegungen und das mit Hilfe der Wycliffeschen Schriften den Kampf Ebenso war er gegen Ablaß   und Heiligenante­die Loslösung von der Universalkirche oder waren gleichzeitige Zusammentreffen religiöser, nationa- für sie aufnahm." tung. 1407 wedte fein evangelischer Eifer den Un von nationalen Kriegen begleitet: England ge- ler und sozialer Kämpfe und Kämpfer in den Der geistige Berkehr zwischen Böhmen   und willen vieler Geistlicher, die ihn beim Erzbischof gen Frankreich  , Böhmen   gegen Deutschland  . drei Ländern deuten ohne Zweifel auf eine Re- England war im letzten Viertel des vierzehnten antlagten, legerische Lehren verbreitet zu haben. Die geistigen Führer dieser Bewegungen gelmäßigkeit des Geschichtsverlaufes hin. Zeit Jahrhunderts recht lebhaft. König Richard II., Dann hatte dus die deutschen   Theologen und und Zusammenstöße waren: John Wycliffe   in lich   ging England in dieser Bewegung voraus: heiratete eine Tochter Karls IV., dessen ältester Philosophen an der Prager Universität zu Geg­England, Johann Hus   in Böhmen  , Martin Lu- Wycliffe ist der eigentliche Pionier der neuen Beit Sohn Wenzel nach Karls Tod den böhmischen nern. Die Gegnerschaft hatte teils religiös teils ther in Deutschland  . Der eigentliche Gelehrte auf religiösem und nationalem Gebiete. An ef- Thron bestieg. Richard II.  , unter dessen Regie- nationale Differenzen zur Ursache. Hus   ützte unter ihnen war Wheliffe; er stand noch der mit- tigkeit der Kämpfe und an kommunistischer Kon- rung Wycliffe wirkte und der erste Bauernauf- fich theoretisch auf Wycliffe, die Deutschen   ver­telalterlichen Gelehrsamfeit sehr nahe; er be- sequenz übertrafen Böhmen   und Deutschland   stand ausbrad), war also der Schwager Wenzels. banimten 1408 dessen Hauptlehren. Sus setzte herrschte ihren Apparat und ihren Inhalt, er England. Hieronymus von Prag  , der viel reiste und überall dann bei König Wenzel durch, daß der numerische

Johann Hus   als sozialer Reformator.

Von M. Veer.

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zur

Inland.

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war auch der einzige Stommunist unter ihnen. Die Anzeichen der sich in Böhmen   vorberei- studierte, besuchte auch Oxford   und brachte die Einfluß der Deutschen   an der Universität start Sus steht als entschlossener, zäher Charaiter sehr tenden Explosion waren schon während der Re- Wycliffefchen Schriften nach seiner Heimat mit, beschnitten wurde, worauf die deutschen   Professo hoch, intellektuell aber vollständig unter Wycliffe- gierungszeit des Luxemburgers Karls IV.( um wo sie die theoretsche Grundlage für die kirchen- ren und Studenten Prag   verließen und die Leip­schem Einfluß: vom Kommunismus   ist bei ihm 1350) deutlich bemerkbar. Strenggläubige Prie- reformerischen und nationalen Bestrebungen bil- ziger Universität gründeten. All diese Vorgänge wenig zu verspüren, dafür aber sehr viel vom ster wie Konrad von Waldhausen  ( gest. 1869). beten und auf der Prager Universität viel ge- brachten Sus die Verehrung und die Liebe der national- tschechischen Stirchen- und Staatsrefor- Wilitsch von Stremsier und Matthias von Janow   lefen und diskutiert wurden. Die ersten Jahre Tschechen ein; sie erblidten in ihm das geistige mer. Luther   ist als elementare deutsche   Straft, griffen den Klerus und die Bettelorden an. Und des Bekanntwerdens der Wycliffeschen Lehren in Oberhaupt der Nation.

als urwüchsfiger nationaler Kämpfer und als ern- jeit 1380 wagten sich böhmische Theologen an Prag   bildeten den Beginn der Laufbahn von Es hat hier feinen Zwed, die religiösen ster Charakter recht bemerkenswert; er ist gerade- heikle Fragen heran wie Heiligenanbetung, Sus. Dieser wurde um das Jahr 1869 zu Su- Streitigkeiten auseinanderzusehen, in die Hu zu typisch für den deutschen   Nationalismus: Wert der Reliquien und Jesusbilder. Der be finez von armen Eltern geboren; es gelang ihm verwickelt wurde. Für uns ist Sus' Stellung zum furchtbarer sittlicher Ernst und unbändige Sinn- deutendste unter diesen Männern war Militsch   aber doch, eine gelehrte Erziehung zu erhalten, die Stommunismus wichtiger. Er dürfte auch hierin lichkeit; stürmende, polternde Energie, gehemmt von Kremsier  . Privatsekretär Karls IV., Archi- Prager Universität zu besuchen und in den feinem englischen Meister gefolgt sein, aber öffent durch die Bremse des Sconservativismus; tiefboh dialonus, Nuznießer mehrerer reicher Pfründen. Jahren 1890 bis 1396 die Universi rende Gewissensprüfung und beschränkter Hori- Er legte 1362 freiwillig seine Aemter nieder, um tätsgrade bis zum Wagiſter zu durchlaufen. lich iſt dus nicht für allgemeine tommunistische zum Magister zu durchlaufen. Lehren eingetreten. Seine Tätigkeit für Kirchen­zont; geistige Ohnmachtsanfälle und deshalb als Volksprediger wirten zu können. Er verur- 1400 wurde er zum Priester ordiniert, 1401 war reform und für nationale Geltung der Tschechen