Br. 214. 15. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 13. September 1898.
fand am Sonntag im Cohn'schen Saale statt, der aus diesem Anlaß mit rothen Fahnen, Juschriften u. dgl. einen würdigen Schmuck er
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halten hatte. Vor Beginn der Verhandlungen brachte der Buch- Jahre in mehr als 200 000 Eremplaren verbreitet worden. Außer der Zahl der für die Gegner abgegebenen. Bahre in west are 200 000 un 130-150,000 hatte, fet er in diefem or vergleiche nicht die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen mit
an die großen Schwierigkeiten, die der Sozialdemokratie bei den legten Reichstagswahlen erwachsen find. Wenn wir auch in diesem Kampfe Sieger geblieben seien, so hätten wir doch die Gegner noch nicht völlig niedergestreckt. Die Reaktion erhebe schon wieder ihr Haupt, sic drohe uns mit Vernichtung des Koalitionsrechts. Wenn man eine Partei wie die unsere, die den Druck des Sozialisten gesetzes und unzählige Kämpfe siegreich überstanden hat, mit Zuchthaus bedrohe, so lasse das fühl bis aus Herz hinan. Was auch kommen möge, cs werde nicht gelingen, uns von dem Wege, auf dem wir seither fortgeschritten find, abzubringen. Der Redner schloß mit einem begeistert auf
genommenen Hoch auf die Sozialdemokratie.
In das Bureau wurden gewählt: Sassenbach- Berlin und Faber- Frankfurt als Vorsitzende, Langer Finsterwalde und Günterberg Schwedt als Schrift führer.
Auf der Tagesordnung steht:
1. Bericht der Agitationskommission.
2. Diskussion.
3. Was lehren uns die letzten Reichstagswahlen. 4. Diskussion,
5. Anträge.
Es liegen folgende Anträge vor:
Zu Punkt I der Tagesordnung.
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I. Antrag der Kreise Teltow - Beeskow und Niederbarnim : Die Brandenburger Agitationskommission zu beauftragen, den alten Beschluß aufzuheben, und einen neuen zu fassen, daß nicht nur die 6 Berliner Wahlkreise, sondern auch die Kreise Teltow- BeeskowStorkow- Charlottenburg und Niederbarnim in der Agitationskommission Sig und Stimme haben."
II. Antrag Berlin I :" Das Zentral- Wahlkomitee ist zu beauftragen, für systematische Frauenagitation in der Provinz zu sorgen und zu diesem Zweck in jedem Kreise mindestens zwei Frauenversammlungen im Jahre zu veranlassen."
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die Vorbereitungen zur Wahlagitation hätten viel Arbeit erfordert Ein Antrag, jetzt das unter Punkt 3 der Tagesordnung angesezte und seien schon lange vor Verkündung des Wahltermins ins Werk Referat folgen zu lassen und über beide Referate gleichzeitig zu debattiren, gesetzt worden. Bei den vorbereitenden Arbeiten habe unter wird angenommen. Das Wort erhält anderem der Kalender Märkischer Landbote" gute Dienste Stadthagen , welcher unter anderem ausführt: Bei der könne fagen, geleistet, man diese Schrift habe viel Beantwortung der Frage: Was lehren uns die letzten Reichstagszu unseren Erfolgen in der Provinz beigetragen. Während der wahlen, weiche er von der optimistischen Anschauung Antrick's ab. druder- Gejangverein" Typographia" die Lieder: Krönt den Tag" dem habe die Kommission 100 000 Exemplare der Broschüre Ben darauf an, festzustellen, wie weit der sozialdemokratische Gedanke und„ Der Menschheit Erwachen" in meisterhafter Weise zum Vortrag: wähle ich", und weitere 100 000 Exemplare der Reichstags- Ver- seit den Wahlen von 1893 Verbreitung gefunden hat, und um das zu Genosse Antrid eröffnet hierauf den Parteitag, er begrüßt handlungen über den Posadowsky'schen Erlaß, sowie der„ Klassen fönnen, müsse man die Zahl unserer Stimmen mit der Zahl der die Delegirten namens der Agitationstommiſsion und müſſe Die Kosten der beiden letzten Schriften, 3600 M., hätten Resultat, daß unsere Stimmen in der ganzen Provinz mit Ausnahme Sozialdemokratie" betitelten Broschüre verbreitet. Wahlberechtigten vergleichen. Bei diesem Vergleich ergebe sich das die Berliner Genossen außer ihren sonstigen Beiträgen bestritten. des Kreises Bauch- Belzig- Luckenwalde zwar zugenommen haben, daß Unsere Provinzpresse habe anfangs den Anforderungen, welche die sie aber im Verhältniß zu der Wählerzahl prozentual zurückgegangen Kommission an dieselbe stellte, nicht genügt, eine Besprechung mit sind. Der Siegestaumet mancher Genossen sei also durchaus nicht die gewünschte Besserung eingetreten sei. Es sei anzuerkennen, daß die aus dem Zug der arbeitenden Bevölkerung vom Osten nach den Redakteuren der Provinzpresse habe aber die Folge gehabt, daß begründet. Die prozentuale Abnahme unserer Stimmen erkläre sich Brandenburger Zeitung" durch die von ihr herausgegebene periodische dem Westen, wobei Berlin und die Provinz Brandenburg als Durch Wahlschrift der Agitation gute Dienste geleistet habe. Die Märk. zugsgebiet in betracht kommen. Dieser Durchzug der Arbeiter durch Boltsstimme" habe ihre agitatorische Aufgabe nicht recht erfüllen unsere Provinz ist seit dem Jahre 1893 viel stärker geworden, wie Es sei daher auf Veranlassung der Kommission ein zweiter Redakteur und Durchziehenden werde in Berlin immer geringer. Das erschwere können, weil für den einen Redakteur die Arbeitslast zu groß war er vordem war. Der Prozentsatz der seßhaften Arbeiter zu den Zuangestellt worden, und die Zeitung habe dann den an sie gestellten wesentlich die Agitation. In den Vororten Verlins wohnen tausende Aufgaben genügt. Natürlich seien durch Anstellung des Redakteurs und abertausende von Arbeitern, die in Berlin beschäftigt sind. An diese der Zeitung erhebliche Mehrkosten erwachsen, die die Streise, welche fönne man mit der Agitation nur sehr schwer herankommen. Das zum Verbreitungsgebiet der„ Märk. Volksst." gehören, nicht erschwingen treffe auch zu für verschiedene Orte der Provinz, wo die dort fonnten. Die Kommission konnte aus ihren Mitteln auch keine Bei- wohnenden Arbeiter außerhalb ihres Wohnortes arbeiten. In solchen hilfe zu den Kosten leisten, da sonst möglichenfalls noch andere Orten werde man sehen, daß infolge der aus den angeführten bano Provinzblätter das gleiche verlangt hätten, und dazu würden die Gründen erschwerten Agitation der Prozentsatz der sozialdemokrativerfügbaren Mittel nicht ausgereicht haben. Die Kommission sei schen Stimmen geringer werde. Das sei zwar nur eine Hypothese, den betreffenden Kreisen aber in anderer Weise zu Hilfe gekommen, sie stüge sich aber auf Zahlen. Beispielsweise hätten in Jüterbog , worauf Redner später zurückkommen will. Da die von der Branden- wo vicle Arbeiter wohnen, die in Berlin beschäftigt sind, mur 22,5 pCt. der burger 8tg." herausgegebene Wahlzeitung mehr auf den Potsdamer Wähler sozialdemokratisch gestimmt, während in dem zu demselben Kreise Regierungsbezirk zugeschnitten war, habe die Stommission, um gehörenden Luckenwalde mit seßhafter Fabritarbeiter Bevölkerung auch im Frankfurter Bezirk die Agitation durch eine periodische Wahl- 79,06 pCt. sozialdemokratisch gestimmt haben. Diese Thatsachen zeigen, schrift zu fördern, den Wähler" erscheinen lassen, der in 113 000 daß die Agitationsmöglichkeit in unserer Provinz erheblich schwieriger Exemplaren und zwar mit gutem Erfolg verbreitet worden sei. Nach geworden sei. Das lasse unsere Erfolge in einem um so günstigeren diesen Vorbereitungen habe die Kommission den eigentlichen Wahl- Lichte erscheinen. Das Wahlresultat des ganzen Reiches sei bei fanpf eröffnet mit der Verbreitung von 500 000 Exemplaren eines weitem nicht so günstig, wie es von manchem Genossen aufgefaßt werde. von ihr herausgegebenen Flugblattes. Von einem anderen Wahl- Nun frage es sich, wie wir zu agitiren haben. Die Verbreitung von flugblatt feien später 300 000 Stück verbreitet worden. Es seien noch bei Flugschriften giebt uns, abgesehen von der agitatorischen Wirkung feiner Wahl soviel Druckschriften an die Wähler vertheilt, wie bei der dies- ihres Juhalts, die Möglichkeit, mit den Arbeitern in Bejährigen. Wenn es trotzdem nicht gelungen ist, die ganze Provinz zu rührung kommen und Anknüpfungspunkte zu finden erobern, und noch einige Kreise für das nächste Mal übrig geblieben für die Agitation von Mund zu Mund, auf die das seien, so liege es gewiß nicht an der Kommission. Dem Verlangen größte Gewicht zu legen fei. Die Versammlungen sollen mun III. Antrag des Kreises Ost- und West- Sternberg:" In an der Genossen in der Provinz nach bekannten, zugkräftigen Rednern den Zweck haben, die Genossen zur persönlichen Agitation anzuregen. betracht der schlechten Verhältnisse der Sachsengänger und deren habe die Kommission natürlich nicht immer genügen können. In Bersammlungen, die der Agitation dienen sollen, möge man es politischen Rückständigkeit wolle die Provinzialkonferenz die Agitations- Meistens mußten es weniger bekamite Kräfte thun und unterlassen, nach einem guten Vortrage nichtssagende Diskussionstommission beauftragen, unter den Sachsengängern eine planmäßige c ging auch. Bei Beginn des Wahlkampfes habe eine reden zu halten, welche die Wirkung des Vortrages mur abschwächen. Agitation zu unternehmen." ziemlich flaue Stimmung in der Provinz geherrscht, so daß In den Wahlvereins- Versammlungen sei dagegen eine Aussprache am IV. Antrag des Kreises Ober- Barnim:„ Die am 11. d. M. die Kommission fast an dem Erfolg ihrer Arbeiten zweifelte. Play. Man möge in einer schlecht besuchten Versammlung nicht über den tagende Provinzialfonferenz möge beschließen, daß die Agitations. Das habe sich aber bald geändert, nachdem die Behörden schlechten Besuch flagen. Diejenigen, an die die Klage zu richten wäre, kommission der Provinz Brandenburg bei Beschlußfassung wichtiger in ihrer Art in den Wahlkampf eingriffen; da sei Leben unter die hören sie nicht und die Anwesenden werden womöglich abgeschreckt. Es sei Fragen, besonders über Landagitation und Revision des herauszu- Parteigenossen gekommen. Trotzdem uns die Abhaltung von Ver- auch zu warnen vor Berichten, wie sie unsere Presse und auch der gebenden Märkischen Landboten" stets die Kreisvertrauensmänner sammlungen durch Verweigerung der Säle fast unmöglich gemacht Vorwärts" bringt, wo der Verlauf der Versammlung, als ein der Provinz hinzuziehen hvt." wurde, hätten es doch die Genossen durchgesetzt, daß auch unsere glänzender geschildert und erzählt wird, daß der Gegner in Grund Kandidaten Gelegenheit belamen, vor den Wählern zu sprechen. und Boden gehauen worden sei. Wenn letzteres geschehen ist, dann Unerhört fei es, wie unsere Gegner die Wähler zu beeinflussen suchten. möge man die Gründe anführen, denen der Gegner weichen mußte, In einem Falle hätten Landleute für den Besuch einer Versammlung und die Leser werden dann selber sehen, wodurch dies geschah. von dem gegnerischen Veranstalter derselben 70 Pfennig pro Die farblosen Blätter haben eine große Verbreitung auch in der Person erhalten, außerdem bekamen sie Bier und Schnaps, Provinz erfahren. Redner will diese Blätter nicht unbedingt versoviel sie haben wollten. In einem anderen Falle habe der Verurtheilen. Sie seien in manche Kreise gedrungen, wo bis dahin VI. Anträge des Kreises Teltow - Beeslow: 1. Die Agitations- anstalter einer von 20-30 Personen besuchten Bersammlung 40 M. überhaupt nichts gelesen wurde. Sie haben in jenen Kreisen das fommission wird beauftragt, in baldigst möglicher Zeit eine Zu- für Bier und Schnaps bezahlt. Die Flugblätter des befanten Lesebedürfniß geweckt, und wenn das einmal geschehen ist, wird auch sammenkunft sämmtlicher sozialistischer Stadtverordneter( Gemeinde- Hülle'schen sowie des Mittler'schen Verlags hätten durch die unsere Literatur leichter Eingang finden, wie zuvor. vertreter) der Provinz Brandenburg zu veranlassen, um ein einheit schmutzige Art, mit der sie uns verunglimpften, nicht wenig dazu Was unsere Presse betrifft, so sei dieselbe einschließlich des liches Vorgehen auf fommunalem Gebiete zu erzielen." beigetragen, daß mancher Leser dieser Erzeugnisse sich mit unseren Vorwärts" in den letzten zwei Jahren nicht agitatorisch genug 2. Ein Verzeichniß der sich zur Verfügung stellenden Referenten Bestrebungen bekannt gemacht und dann auch für unseren aufgetreten. Es mache sich eine gewisse Verblassung bemerkbar. nebst deren Adressen für Brandenburg resp. die Berliner , Teltow- Kandidaten gestimmt habe. Die Agitation auf dem Das leugnen zu wollen, hieße Vogelstraußpolitik treiben. Es möge Beeskower und Niederbarnimer Streise herauszugeben und den Ver- Lande sei theilweise noch sehr gefährlich. Es komme immer ja Gründe geben, die eine weniger agitatorische Schreibweise unserer trauensmännern gedruckt zu überreichen." noch vor, daß unsere Genossen mit Snippeln empfangen und Presse angemessen erscheinen lassen, dann werde es aber nöthig sein, VII. Antrag Berlin I : Die Provinzialfonferenz ermächtigt mit Hunden gehezt werden. Wir müssen deshalb die höchste An- für die Agitation andere Blätter zu schaffen. Die ökonomische Grunddas Zentral- Wahlkomitee, diejenigen Kreise der Provinz, welche sich erkennung denjenigen Genossen zollen, die unter so schweren Ver- fage unserer Bewegung müsse mehr betont und auf unser großes Ziel für Betheiligung an den Landtagswahlen erklärt haben, agitatorisch hältnissen sich der Agitation gewidmet haben. Gegen Gesez und hingewiesen werden. und finanziell zu unterstützen." Recht habe man in manchen Orten unsere Stimmzettelvertheiler und Jezt sei die beste Zeit, unter den Landarbeitern zu agitiren. Vor Eintritt in die Tagesordnung stellt Lilly Braun folgende Wahlkontrolleure weggewiesen, ja hinausgeprügelt, so daß die Die Arbeiten in der Landwirthschaft drängen sich mehr und mehr auf Resolution: Gegner unter sich blieben. In solchen Orten sei es denn eine furze Zeit zusammen und der Landarbeiter sei in der Saison Die am 11. September auf dem Provinzial- Parteitag für Berlin auch vorgekommen, daß nur fonservative Stimmen in der dem Besitzer unentbehrlich geworden. Unter den Landarbeitern und und die Provinz Brandenburg versammelten Delegirten erheben Irne gefunden wurden, obwohl mehrere Wähler uns ver- Kleinbauern finden unsere Ideen Anklang, aber nicht unter den einmüthig Protest gegen das von der Regierung geplante Attentat sichert hatten, daß sie sozialdemokratisch gewählt haben. In Großbauern. Der Wahlkampf lehre auch, daß es nothwendig sei, auf die Koalitionsfreiheit der Arbeiter. anderen Orten feien so viele fonservative Stimmen, wie unter den Arbeitern der kleinen Städte und der Vorstädte zu Wir protestiren dagegen, daß das auch in seiner jezigen Gestalt eingeschriebene Wähler vorhanden getveseit, obgleich mehrere Wähler agitiren. durchaus unzureichende Koalitionsrecht dadurch völlig wirkungslos des Ortes am Wahltage gar nicht in ihrem Wohnort anwesend Wie können wir die Lust zur Agitation wecken? Da sei es vor gemacht wird, daß die Aufforderung oder Anreizung zuun Streit be waren. Die sozialdemokratischen Stimmen in der Provinz haben allen Dingen nothwendig, alle fleinlichen Streitigkeiten persönlicher straft und den Arbeitern diese in der Nothwehr unentbehrliche Waffe um 35 000, nach neueren Meldungen um 33 000 zugenommen. Natur zu unterlassen. Das Resultat in Bauch- Belzig wäre besser entwunden werden soll. Das sei der Erfolg der Arbeit der Kommission. Manche gewesen, wenn dort nicht persönliche Bänkereien bestanden hätten. Wir protestiren gegen die Schaffung eines Ausnahmegesetzes Genoffen feien unzufrieden, weil wir nicht genug Mandate Die Kleinarbeit in der Agitation könnte man beleben durch Aufnahme gegen die Arbeiter, das den Streit bestrafen soll, während Aus- errungen haben. Diese mögen bedenken, daß es uns nicht so sehr auf einer Statistik über die sozialen Verhältnisse der einzelnen Kreise. sperrungen und die oft nichtswürdigen Mittel, die die Organisationen die Zahl der Mandate ankommt, als auf die agitatorischen Erfolge Das würde die Genossen belehren, sie zum Nachdenken anregen und der Unternehmer anwenden, Berrufserklärungen, schwarze Listen und unserer Bewegung. Von diesem Gesichtspunkt aus hätten wir teine Stoff zur Agitation geben. Redner empfiehlt die Schaffung eines dergleichen, wie bisher straflos bleiben. Ursache, unzufrieden zu sein. Wenn von einzelnen Genossen gesagt Organs nach Art des„ Wähler" und schließt mit der Aufforderung, werde, die Kommission habe keine prinzipielle Agitation getrieben, in der Agitation und Organisation nicht zu erlahmen und weiter zu sie habe das Parteigrogramm nicht genug betont, so müsse eine solch fämpfen, bis unser hohes Ziel erreicht ist.( Lebhafter Beifall.) unbegründete Behauptung entschieden zurückgewiesen werden. Berfuß betont die Nothwendigkeit der Agitation unter den Der Redner fonimit nun zu der Kassenabrechnung, aus der fol- polnischen Genossen der Provinz und giebt einen Ueberblick über die gendes hervorgeht: Die Gesammteinnahme, einschließlich eines alten bisherige Art derselben. Es seien in der Provinz 67 000 polnische Bestandes von 1659,55 M., beträgt 25 732,85 M. Darunter: Partei- Flugblätter, 10 000 Broschüren und 300 Zeitungen verbreitet worden. beitrag 16 000 m., aus den Berliner Wahlkreisen 7850 M., aus u Berlin sei die Agitation unter den polnischen Arbeitern gut im Nieder- Barnim 300 M., für den Kalender 1476,25 M., Verschiedenes Gange. Bei der Agitation unter den Sachfengängern möge man 106,60 m. einen Polen hinzuziehen. Die von den Polen herausgegebenen Sammelbons müßten auch, da es an Geld fehle, von den deutschen Vertrauensmännern vertrieben werden.
Allgemeine Anträge.
V. Antrag Niederbarnim:" Die Provinzialfonferenz wolle beschließen, daß im Interesse der Landagitation eine monatlich einmal erscheinende Zeitung, nach Art des„ Wähler", der während der Wahlbewegung erschien, herausgegeben werde."
Wir protestiren dagegen, daß die Organisation eines Streifs mit der entehrenden Strafe des Zuchthauses getroffen werde, und daß die Bestrebungen der Arbeiter und Arbeiterinnen, ihre Lebenshaltung zu erhöhen, gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen abzuwehren, oder, wie es bei weiblichen Arbeitern oft geschehen muß, Angriffe auf ihre Sittlichkeit mit der Arbeitsniederlegung zu beantworten, ebenso bestraft werden sollen, wie Betrug, Meineid oder andere schimpfliche Verbrechen.
Wir protestiren gegen die Absicht einer derartigen Gesetzgebung, die im höchsten Grade kulturfeindlich wirken, und, indem sie den Arbeitern das natürlichste und selbstverständlichste Grundrecht raubt, ernste Gefahren für eine friedliche Entwicklung der Gesellschaft heraufbeschwören muß.
Dem gegenüber fordern wir die Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins und der Provinz Brandenburg auf, sich diesem Protest anzuschließen und gegen die ihnen drohende Gefahr in Massen bersammlungen einmüthig Stellung zu nehmen.
Die Gesammt- Ausgabe beträgt 26 991,90 M. Darunter: Für die Reichstagswahlen 13 800 M., Nachwahl in der West- Prignitz 1897 511,90., für Flugschriften 6021 M., für den Kalender 4658,05 m. u. s. w.
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Täterow tritt für das Fortbestehen der Agitationskommission ein, sowie für den Antrag Il und die Resolution Braun.
Kopp Friedrichsberg empfiehlt den Antrag I. In Nieder Barnim habe man in der Landagitation dadurch gute Erfolge erzielt, daß man die Orte immer von denselben Genossen bearbeiten ließ. Dies Beispiel empfiehlt Redner auch den anderen Kreisen zur Nachahmung.
Rachahmer führt unter anderem aus, daß die Agitation in den
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Zu der Abrechnung bemerkt der Redner unter anderem, der Kreis Nieder- Barnim habe die erhaltenen 2000 m. wieder zurückgezahlt, die Kreise, die zum Gebiet der„ Märt. Volksst." gehören, feien verhältnißmäßig mit reichen Mitteln versehen worden, weil sie Wir hoffen aber auch, daß die gesammte deutsche Arbeiterschaft den zweiten Redakteur ihres Blattes zu bezahlen hatten. Berlin geschlossen zusammenstehen und durch einen millionenstimmigen habe noch mehr für die Agitation in der Provinz aufgebracht, wie in Protest den geplanten Schlag gegen das Koalitionsrecht nicht nur der Abrechnung angegeben ist. ländlichen Distrikten des Kreises Teltow- Beeskow wegen der weiten abwehren, sondern zugleich auf den nothwendigen Ausbau der Genosse Antrid geht nun zu den zum ersten Punkt der Entfernungen und der dadurch bedingten Kostspieligkeit sehr erKoalitionsfreiheit und einen gesicherten Schutz gegen jede Art Tagesordnung vorliegenden Anträgen über. Gegen den Antrag I schwert werde. Die Touren könnten aus diesem Grunde nur selten ihrer Verkümmerung dringen wird. habe die Kommission nichts. Redner ist aber persönlich ausgeführt werden, daher sei die Gründung einer periodischen Schrift Die Antragstellerin führt aus, man solle teine Gelegenheit, wo gegen denselben, da die Kommission um so schwerfälliger nach Art der von der Brandenburger Zeitung" herausgegebenen Genossen zusammenkommen, vorübergehen lassen, ohne einen arbeiten werde, je mehr Mitglieder sie habe. Gegen den Antrag II, Wahlzeitung nöthig, um ein Bindeglied herzustellen. Diese Zeitung flammenden Protest gegen die geplante Beschränkung des Koalitions- der ja ganz gut gemeint sei, lasse sich im Prinzip nichts einwenden. müsse aber, wenn sie ihren Zweck erfüllen solle, jede Woche einmal rechtes zu erheben, sie ersuche deshalb um Annahme der Resolution. In der vorliegenden Form sei er aber nicht durchführbar, da be- erscheinen. Im weiteren empfiehlt der Redner die Anträge I. und II. Der Vorsitzende Sassenbach meint, die Resolution gehöre fondere Frauenversammlungen in manchen Kreisen überhaupt nicht Schmidt Sonnenburg betont die Nothwendigkeit einer wohl unter die allgemeinen Anträge, Köster Schöneberg ist für besucht werden würden. Was für die Frauenagitation geschehen Agitation unter den Sachsengängern. Er schlägt vor, daß die sofortige Erledigung derselben, während Stadthagen die Ansicht könne, das habe die Kommission schon seit Jahren gethan, und werde Kommission ein Flugblatt für die Sachsengänger herausgebe, und vertritt, wer längere Zeit in der Parteibewegung stehe, wer nament es auch ferner thun. Den Antrag III werde die Kommission gern daß die Berliner Genossen dasselbe im Sommer in den Kreisen, wo lich die Kämpfe der verflossenen Reichstagswahlen mitgemacht habe, berücksichtigen, die Agitation unter den Sachsengängern müsse jedoch Sachfengänger arbeiten, verbreiten. Jm Winter könne dann die dem sei der neueste Plan gegen das Koalitionsrecht nichts un- in erster Reihe von den Kreisen betrieben werden, in denen die Agitation in den Heimathdörfern dieser Arbeiter von den Genossen erivartetes, und scheine nicht so wichtig, daß sich die Erledigung der selben arbeiten. Antrag IV sei undurchführbar und möge deshalb der betreffenden ländlichen Kreise fortgesetzt werden. Haben wir erst Resolution vor der Tagesordnung rechtfertige. abgelehnt werden. die Sachsengänger, dann würden diese wiederum unsere Ideen unter den seßhaften Kleinbefizern ihrer Heimath verbreiten.
Die Resolution wird darauf vorläufig von der Tagesordnung Die Mandats- Prüfungs- Kommission giebt bekannt, daß 70 Delegirte abgesetzt. anwesend find, darunter eine Vertretung der polnischen Genossen. Antrid erhält mun das Wort zum Bericht der Agitations- Ferner ist die Lokalfommission vertreten. Den anwesenden VerKommission. Die diesjährigen Arbeiten der Kommission, so führt er tretern unserer Preßorgane wurde bei Beginn der Sigung berathende aus, hätten unter dem Zeichen der Reichstagswahl gestanden. Schon| Stimme zugebilligt.
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