Nr. 217. 15. Jahrgang.
Zum Fall Ziethen.
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Freitag, 16. September 1898.
dem leztvoraufgehenden Werktage anziehen. Da der 2. Oktober d. J., an welchem gesetzlich der Dienstantritt erfolgen soll, auf einen Somm tag fällt, so muß das Gesinde beim bevorstehenden Quartalswechsel bereits am 1. Oktober d. J. umziehen.
Die Asphaltirung des Potsdamer Plakes ist jetzt auf dessen
richtete Antwortschreiben lautet:„ Dem Verband erwidere ich auf
Staatsanivalt so
Orte der That" die Angelegenheit als relativ bedeutunglos, ja selbst das in Spandau erscheinende tonservative Organ, welches In der Angelegenheit des Barbiers Ziethen bringt der General- doch gewiß nicht in dem Verdacht steht, eine ruchlose That der Anzeiger für Elberfeld - Barmen einen Artikel, der interessant genug Thatsachen, ohne auch nur anzudeuten, daß die angebliche BrandStreifenden bertuschen zu wollen, berichtet ganz kurz die bekannten ist, un von allen, die sich für eine Aufklärung des merkwürdigen stiftung auf streifende Arbeiter zurückzuführen sei. Dagegen bringt südöstlicher Seite vollendet. Kriminalfalles intereffiren, beachtet zu werden. Das Blatt schreibt der Anzeiger für das Havelland", ein Blatt freisinniger " Der Fall 3iethen ist durch die Veröffentlichung des Richtung, eine tendenziös aufgebauschte Darstellung des Vorfalles. Wiederum ablehnend beschieden hat das hiesige PolizeiHerrn Landauer in ein neues Stadium getreten, denn ein ver- Zwar bemerkt das Blatt, man habe von den Thätern noch präsidium das erneute Gesuch des Verbandes der Gast- und Schanknünftiger Menſch wird sich nach dem paſſiven Verhalten des früheren eine Spur, doch behauptet es in demselben Artikel, daß die wirthe für Berlin und Umgegend vom 6. Auguſt cr. um Erlaß eines Polizei- Kommissars Gottschalk gegenüber Herrn Landauer der An- That natürlich nur von Streitenden begangen sein könne. Verbotes des mißbräuchlichen Gebrauches von Selterwasser- und ſicht nicht verschließen können, daß die Beweisstücke, die zur Ver- Da der Redakteur dieses Blattes eine Korrespondenz für Berliner Bierflaschen. Das an den Verbandspräsidenten Herrn Niemann ge urtheilung des Ziethen führten, arg mißkreditirt worden sind. Der Beitungen herausgiebt, so ist die Annahme wohl berechtigt, das erneute Gesuch vom 6. v. M. um Erlaß eines Verbotes gegen unbefangene Beobachter muß unter Würdigung dieser Passivität des daß die von den hiesigen Blättern gebrachten Nachrichten, welche sich die mißbräuchliche Verwendung bereits benutter Selterwasser- und Gottschalt zu ganz eigenthümlichen Schlußfolgerungen gelangen, und nach Tendenz und Juhalt mit dem Artikel des„ Anz. f. d. Havelzwar umso mehr, wenn er sich die Thatsache ins Gedächtniß ruft, land" decken, aus der Feder des Redakteurs des„ Anz." stammen. Bierflaschen im Handel 2c. ergebenst, daß mir die dortigen Ausdaß die Behauptung, die Beweisstücke im Prozeß Ziethen seien ge- Die Absicht dieser verleumderischen Artikel, ist zweifellos die, führungen teine Veranlassung geben, den in dem diesseitigen Bescheide fälscht, ſchon im Jahre 1890 von einer im Prozeß Ziethen thätig ge- den Unterdrückungsgelüften reaktionärer Unter- vom 18. April d. J. vertretenen Standpunkt aufzugeben. In Verweſenen amtlichen Persönlichkeit aufgestellt wurden. Diese amtliche nehmer Vorschub zu leisten, indem man die Streifenden als tretung: gez. Friedheim." Persönlichkeit ist Herr Kreis physitus Dr. Berger hierselbst Brandstifter verdächtigt. Die freisimmige„ Bossische Zeitung" benutzt Straßensperrung. Die Karlstraße von der Albrechtstraße bis welcher am 7. April 1890 an den Staatsanwalt Pinoff einen auf die vorliegende Angelegenheit bereits, um damit die von der Re- zur Friedrichstraße einschließlich der westlichen Hälfte des Kreuzden Ziethen- Prozeß bezüglichen, bedeutsamen Brief richtete. Wir ent- gierung geforderte vermehrung der Polizeibeamten als dammes der letzteren wird behufs Umbaues der Geleisanlagen vom nehmen diesem Briefe folgendes: nothwendig zu begründen. 19. d. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. „ Auf Ihre geehrte zuschrift vom 1. d. M., die Sache gegen Andere Blätter, so die„ Post", schreien bereits in Leitartikeln den Barbier Ziethen und mein darauf bezügliches Schreiben über die„ Brandstiftung" nach noch mehr Arbeiterknehelung und nach 3 Uhr in dem Hause Oranienſtr. 2 verübt worden. Der 54 Jahre Ein Mordversuch und ein Selbstmord sind gestern früh um an den Rechtsanwalt Dr. Friedmann- Berlin vom 26. Mai v. I. erhöhtem Streifbrecherschutz im Sinne der Oeynhausener Rede des alte Schuhmacher Edmund Hoheisel hat seine Ehefrau durch betreffend mit dem Ersuchen, mich eingehend über meine Wissen- deutschen Kaisers. Dieser Sorte von fapitalistischen Soldschreibern einen Revolverschuß am Kopf und am Halse verwundet und dann schaft zur Sache zu äußern, verfehle ich nicht, folgendes zu be- ist natürlich jede Lüge und Verleumdung recht, wenn sie sich gegen sich selbst durch einen Schuß in die Stirn getödtet. Hoheisel war richten: Als ich mich am 25. Oftober Nachts in meiner Eigenschaft als Deutschen Reiche gekommen, wenn dank der Bentegier der kapitalisti - ihm scheiden lassen, weil er fie fortgesetzt mißhandelte; einmal ehrenwerthe deutsche Arbeiter richtet. Es ist herrlich weit im zum zweiten Male verheirathet. Seine erste Frau hatte sich von Kreiswundarzt auf Requisition der Polizei zu der erschlagenen schen Profitwütherichte die Phrase vom„ Schutz der deutschen Arbeit" hatte er sogar versucht, sie mit ihrem Bette zu verbrennen. Frau Ziethen begeben hatte, ordnete ich deren Ueberführung in in dem Verlangen beruht, daß Ausländer mit noch mehr Trotzdem ließ sich die jetzt 48 Jahre alte damalige Wittwe Eckert, das städtische Krankenhaus an und begab mich alsdann sofort Polizei- Aufgebot als bisher Polizei- Aufgebot als bisher an die niedrig entlohnte Arbeit die im Keller des Hauses Oranienstraße 2 ein Korbwaarengeschäft zur Polzeiwachtmeisterstube, unt die erforderliche amtliche gebracht werden sollen, während der deutsche Arbeiter, der mit betrieb, von ihm bethören. Die Ehe wurde aber bald unglücklich, Bescheinigung auszustellen. Da ich dort den verhafteten den Hungerlöhnen sich und seine Familie nicht ernähren kann, da der Mann faul und liederlich war, trant und noch weit schlimmere Biethen antraf, so forderte ich ihn auf, sich von mir abseits stehen muß, bedrängt von den Sicherheitsorganen des Dinge sich zu schulden kommen ließ. U. a. bestahl er seine Frau auf Blutspuren untersuchen zu lassen. Mehrere Bolizeibeamte standen daneben und nahmen an der Besichtigung theil. leumdet von dem sich bei jeder passenden und unpassenden Gelegen- reichte die Scheidungsklage ein. Dabei tamen dann aus dem Leben des Deutschen Reiches und auf das niederträchtigste behandelt und ver um 6000 M. Ersparnisse. Endlich verlor diese die Geduld und Die Beleuchtung war eine sehr gute. Ziethen war mit einem heit mit seineni„ Patriotismus" hervordrängenden deutschen. Unter- Mannes Dinge zur Aufdeckung, mit denen sich der Staatsanwalt schwarzen Anzuge bekleidet, und hatte eine untadelhaft reine, weiße nehmerthum und dessen willfährigen Preßorganen.. Daß solche Zu- befassen mußte. In zwei Fällen hatte Hoheisel sich an minderWäsche an, soweit ich dieselbe zu Gesicht bekam. Mein Augenmerk stände unhaltbar sind, und daß der Staat, dem gegenwärtig zu- jährigen Kindern vergangen und in einem Falle einer Frau Gewalt war zunächst auf Aermel und Manschetten gerichtet; ich fand gemuthet wird, doch ja so bald wie möglich die Krömung der angethan. Auf gestern Morgen 9 Uhr war ein Termin in dieser aber an den sämmtlichen Kleidungsstüden teine Sozialreform durch die Zuchthaus- Vorlage vorzunehmen, in Angelegenheit angesetzt. einzige Blutspur und nur an einem Stiefel eine erbsen- seinem eigenen Interesse alle Ursache hat, schleunigst auf dem ver- erfuhr, daß die Angelegenheit vor dem Als Hoheisel vor einigen Wochen große breiige graurothe Masse, welche wie Gehirnsubstanz aussah. derblichen Wege umzukehren, das leuchtet selbst einem so reaktionären weit gediehen war, faufte er sich einen Revolver und drohte, Hätte sich an einer Manschette irgend etwas Verdächtiges vor- Blatt, wie dem regierungspastoralen gefunden, so würde dieselbe von den Polizeibeamten sofort be- ein. In einem Artikel über die Spandauer Vorgänge, in dem diese Eine Tochter mißhandelte er bereits so schwer, daß sie noch jetzt Reichsboten" allmälig daß er die ganze Gesellschaft und dann sich selbst erschießen werde. schlagnahmt und zu den übrigen Sachen gelegt worden sein, welche Zeitung natürlich die Lügen des Unternehmerreporters unbesehen für nicht wiederhergestellt ist; er riß ihr beide Ohren fast vom Stopf Biethen abgenommen worden waren und neben mir auf dem baare Münze hinnimmt, heißt es: Tische lagen. Späterhin hat Polizeikommissar Gottschalt eine herunter. Gestern Nacht fehrte nun Hoheisel um 3 Uhr nach Hause Untersuchung des Ziethen vorgenommen und darauf eine seiner schen Arbeiter gegen deutsche schützen müssen! Wie werden den Augen, da sie nichts Gutes ahnte. „ Man denke sich, daß deutsche Beamte die italieni - zurück. Als er eintrat, erwachte seine Frau und folgte ihm mit Manschetten tonfiszirt, auf welcher sich diverse rothe, wie man die Streithezer das wieder ausbeuten! Und es ist ja auch für das wach. Ganz plötzlich riß der Mann seinen Revolver aus der Auch die Kinder wurden annahm, Blutspuren befanden. Dieselben waren nationale Empfinden sehr peinlich; allein schuld daran Tasche, drückte einen Schuß auf seine Frau ab, setzte sich dann die nicht vorhanden, als ich in Gegenwart der ist doch nur der Streit. Fast alle Arbeiter haben jetzt Lohn- Waffe an die Stirn und jagte sich eine Kugel durch den Kopf. Polizeibeamten die Untersuchung bornahm. tarife, namentlich auch die Maurer. Warum sollte es da Tödtlich getroffen brach er zusammen und verschied auf der Stelle. Uebersehen konnte ich sie nicht, weil ich nach nicht angängig sein, daß sie, wenn sie eine Lohnerhöhung be- Frau Hoheisel war nicht sehr schwer verletzt. Die Kugel hatte den Blutspuren suchte. Dazu sehe ich in der Nähe zu scharf auspruchen, ihr Verlangen, wenn es von den Meistern nicht stopf und den Hals nur gestreift. Nachdem ein herbeigerufener Arzt mein bloßes Auge ist einer Lupe gleich. Von diesem Befunde des Polizeikommissars Gottschalt hatte fachgemäß begründen, sodaß das Schiedsgericht dann auch in das Krankenhaus Bethanien bringen. erfüllt wird, vor das Schiedsgericht bringen und dort die Wunde verbunden hatte, ließ er die Verlegte mit einer Droschke ich übrigens nichts gesehen noch erfahren, wie auch von den anderen die Gründe der Meister für ihre Ablehnung hören und beide gegenBeweisstücken an dem Messer des Ziethen, welch' letzteres ich einander abwägen kann." Eine größere Verkehrsstörung entstand gestern in den Vorübrigens auf der Wachtstube mur oberflächlich betrachtet hatte, bis Was diesen Vorschlag betrifft, so sei darauf hingewiesen, daß elektrischen Linien Behrenstraße- Treptow und Behrenstraße- Wiener mittagsstunden auf den beiden von Siemens u. Halske betriebenen erst am Schwurgericht selbst gegen Ende der Zeugenvernehmung. gerade im Spandauer Fall ein Schiedsgericht, das von den Aus- Brücke. Den Zeugenvernehmungen, so weit sie sich auf Ueberführungsstücke ständigen mit Freuden begrüßt wurde, bereits zusammengetreten Wagen fest und die Passagiere stiegen wieder aus, da ihnen die Auf zahlreichen Stellen der beiden Linien standen die bezogen, hatte ich auch nicht beigewohnt, da ich selbst als Zeuge war. bernommen werden sollte. Als ich dann als Sachverständiger Arbeiterorganisation um jeden Preis zu thun ist, lehnten aber eine fonnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Die Ursache ist Die Unternehmer, denen offenbar um eine Vernichtung der Verkehrsstockung zu lange dauerte. Nach ungefähr 20 Minuten über die Ueberführungsstücke befragt wurde, war ich vollständig Unterhandlung mit den von den Arbeitern delegirten Vertrauens- jedenfalls in einem plötzlichen Versagen des elektrischen Stromes zu unvorbereitet, worüber ich mich auch bei dem Vorsitzenden be- männern unter dem Vorwande ab, daß diese ttt Sozialdemokraten schwerte. Zu meinem größten Erstaunen sah ich nun seien, mit Sozialdemokraten wollten sie erst garnicht in Unterhandlung suchen. die hellrothen Flecken auf der Teinenen treten. Trotz dieser hochmüthigen Abfertigung, durch die die Bauunter- Eine Blutvergiftung hat sich das 16 Jahre alte Dienstmädchen Manschette, welche zwar die Größe eines Steck- nehmer sich bei jedem gesitteten Menschen von vornherein ins Unrecht Frieda Schulz, das bei einem Kaufmann in der Prenzlauer Allee 219 nadelfnopfes und darunter hatten, sich aber grell von der weißen Fläche abhoben. Es waren etwa setzten, beschlossen die Ausständigen, um des lieben Friedens willen, in Stellung ist, dadurch zugezogen, daß es sich mit einer Gabel in andere Delegirte zu wählen. Am Sonnabend steht in die Hand stach und die Wunde nicht beachtete. Der Arm schwoll fünf an einem Ende der Manschette auf einem Felde von etwa der Angelegenheit abermals Termin vor dem Gewerbegericht an; bald an und wird im Krankenhause wahrscheinlich abgenommen 3 Zentimeter Ausdehnung. Erst während des Plaidoyers konnte es wird sich ja herausstellen, ob das Unternehmerthum nunmehr zu werden müssen. ich dieselben mit Ruhe und Muße betrachten. Sie waren hellroth, einer Verständigung geneigt ist. Dies dem" Reichsboten" zur Notiz, Bei der Arbeit verunglückt ist gestern Vormittag in der zirkumskript, scharf umgrenzt und saßen fest im Gewebe der dem ob der Gottähnlichkeit der göttlichen" Weltordnung so fatale Handelsstätte Belle- Alliance der taubstimme Maler Buchstedt vom Manschette. Letzteres ist bei Blutsprisen auf dem glatten Gewebe Zweifel aufgestiegen sind; und nunmehr kurz noch einiges über die Zuisenplatz Nr. 2, der bei dem Meister Sobotta am Halleschen Ufer einer Manschette nicht möglich. Blutspuren liegen mehr auf und Lage in Spandau selber. lassen sich von der Fläche mehr oder weniger abfragen, wonach sie Nr. 23 beschäftigt ist. B. hatte am Eingang II von der Friedrichdann noch einen mattrothen Flecken im Gewebe hinterlassen. und daß die von dem Spandauer Arbeitgeberbund ausgesetzte Be- verlassen, um zum Frühstück zu gehen. Wir wollen hoffen, daß es der Spandauer Polizei gelingt, straße her auf einem Gerüst zu thun und wollte dieses un 9½ Uhr Dabei trat er auf der Sprißen von Rothwein konnten es auch nicht sein, denn dieselben lohnung von 300 M. dazu beiträgt, den Thäter zu ermitteln, fa II Leiter fehl, fiel etwa einen Stock hoch herab und schlug mit der find bläulich- roth und nicht so scharf umgrenzt. Ich mußte ein solcher überhaupt vorhanden ist. Es wird sich Stiru auf das Pflaster auf. Bewußtlos und schwer verletzt wurde diese rothen Fleden für Sprizen oder Punkte dann herausstellen, daß die ganz entsetzlich aufgebauschte Angelegen der Verunglückte durch die Rettungsgesellschaft mit einem Rünzel'schen von rother Tinte halten.. Im weiteren Verlaufe des Briefes geht Herr Kreisphysikus heit was übrigens jezt schon sicher ist in feiner Wagen in das Krankenhaus Am Urban gebracht. Verbindung mit den streifenden Arbeitern steht. Die Dr. Berger auf das an dem Meffer des Ziethen gefundene Holz- Ausständigen haben sich, wie wir nochmals ausdrücklich be- klassisches Drama herangewagt. Das Luisen Theater hat sich gestern mit Erfolg an ein partikelchen ein und bringt den Wahrscheinlichkeitsbeweis, daß Ziethen merken, bisher zu feinerlei Ausschreitungen gegen die Venedig " wurde gegeben. Regie und Schauspieler hatten sich redlich Shakespeares Kaufmann von in der kurzen Zeit gar nicht in der Lage gewesen wäre, den Stiel italienischen Streitbrecher hinreißen lassen, obgleich diese bei ver- vorgenommen, des Dichters würdig zu erscheinen. Die einfache des Mordhammers mit dem Messer durch Abschaben von Blutspuren schiedenen Gelegenheiten provokatorisch zu reinigen. Wir reproduziren diesen Passus des Briefes nicht, da Streitenden aufgetreten sind und sie werden trotz allem auch er nur subjektive Vermuthungen enthält, nicht aber, wie in dem oben ferner ihre Ruhe bewahren. zitirten Passus, positive Bekundungen. Der Brief schließt folgendermaßen:
vier bis
Wenn Ziethen nun unschuldig an dem gewaltsamen Tode seiner Frau ist, so müssen nach meinem Dafürhalten die Ueberführungsstücke gefälscht sein."
Die Beschuldigung des Herrn Landauer und die Bassivität des früheren Polizeikommissars Gottschalt werfen in Verbindung mit diesem Briefe ein eigenthümliches Licht auf die Beweisstücke im Prozeß Ziethen und man kann, ohne Bessimist zu sein, zu dem Resultat kommen, daß in der Beweisführung doch nicht alles so zweifelsohne gewesen ist, wie es sein mußte, um zu einem Todesurtheil zu gelangen. Man bedente folgendes: Eine zweite Person bezichtigt sich selbst des Mordes, der Verurtheilte kann nach Lage der Zeitverhältnisse den Mord kaum begangen haben und die Beweisstücke gegen den Verurtheilten erscheinen in einer mindestens zweifelhaften Beleuchtung. Sollten diese Momente nicht ausreichen, um eine Revision des Prozesses herbeizuführen?"
Tokales.
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Die Spandauer Parteigenossen werden die Brandstiftung" demnächst in einer Voltsversammlung besprechen. Es macht sich unter ihnen nämlich die Ansicht bemerkbar, daß die ganze Brandgeschichte nur eine Mach e gegen di Streitenden ist.
Darstellung zeigte sich im ganzen gerade in ihrer Schlichtheit von gegen die Ausstattung war mit Geschmack und Umsicht angelegt und auch die ansprechender Seite. Herr Masson war ein Shylock schlechthin und nicht der Mäßchenmacher, als welcher er von der jetzt glücklicherweise aussterbenden Zunft der großen Reise Onkel auf der Bühne dargestellt wird. Der schweren Aufgabe, den Shylock als Menschen zut geben, wurde der Künstler mit Erfolg gerecht. Ebenfalls befriedigend war die Porzia des Fräulein Kellermann. Im ganzen läßt sich wohl sagen, daß der gestrige klassische Abend auch dem recht ansehnlich versammelten Publikum gut zu bekommen schien, besser jedenfalls als der traurige Bossenschnickschnack, der sich oft auf Wochen hinaus über die Bretter ausbreitet.
Vom Vorstand der Turnerschaft des Vereins ,, Nercus" erhalten wir folgende Mittheilung: Die Turnerschaft des Vereins " Nereus "( Mitglied des Arbeiter- Turnerbundes) eröffnet mit dem 16. September d. I. in der Turnhalle der 7. Realschule( höhere und hält selbige der Berliner Arbeiterschaft bestens empfohlen. Bürgerschule) in der Mariannenstr. 47 eine Damen- Abtheilung
Materialien
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Theater. Im Schiller Theater ist die Besetzung in Wilden: bruch's Schauspiel ,, Die Haubenlerche", das morgen zum ersten Mal in Szene Der königliche Gewerbe- Inspektor für den Inspektionsbezirk Badentin, Juliane, Alwine Wiede, Frau Schmalenbach, Agnes Werner, geht, folgende: August Langenthal , Ferdinand Gregori , Hermann, Hermann Berlin II, Inspektor Waezoldt, ist, wie ein Berichterstatter dene Paula Levermann , Ale Schmalenbach, Alfred Schmasow, Paul Ilewissen will, von der königlichen Regierung zu Potsdam zum Zweck felb, Albert Patry . Holberg's Posse Der politische Kannegießer" mit einer Studienreise nach Amerika entsandt worden. Die Reise wird Alfred Schmasow in der Titelrolle wird heute wiederholt. Das neu aus: zwei Jahre dauern. In dieser Zeit soll sich der Delegirte an allen gestattete Parodie Theater eröffnet am 23. September seine Saison. größeren Industriepläßen über den gegenwärtigen Stand der gewerb- Feuerbericht. In dem Arbeitsraume des Droguisten Bret lichen, industriellen und technischen Verhältnisse informiren und seiner schneider 2übederstr. 2 gerieth Mittwoch Abend gegen 9 1hr Behörde fortlaufend berichten. Herr Inspektor W. hat seine Reise unter heftiger Flammen- und Rauchentwickelung eine große bereits am 10. 6. M. angetreten. Quantität Bohnermasse in Brand. Zwei Rohre hatten längere Zeit, Die angebliche Brandstiftung in Spandan- eine AngelegenDie Agitation gegen die Rabatt Sparvereine beschloß Wasser zu geben, bevor das Feuer, das an den äußerst heit, die wir gestern unter" Gewerkschaftliches" besprachen wird gestern die Berliner Fleischerinnung thatkräftig zu unterstützen. Einen brennfähigen reiche Nahrung fand, gelöscht auch heute noch von bürgerlichen Zeitungen gegen die streikenden gleichen Beschluß faßte gestern Abend im Norden Berlins eine Ver- werden konnte. Kurz vorher waren Zimmerstraße 37 Bauarbeiter auszubeuten versucht. In blindem Haß gegen die sammlung der Schuh, Hut, Bürstenmacher, Posamentiere, Optiker, und Mehnerstraße 4 Küchenbrände abzulöschen. Infolge organisirten Arbeiter drucken dte betreffenden Blätter das un- Juweliere, Bandagisten, Seifen- und Porzellanhändler u. f. w. Die Entzündung von Preßkohlen erfolgten abends 11 Uhr und gereimtefte Zeug ab, was ihnen unter die Finger kommt. Den Versammelten verpflichteten sich auf Ehrenwort, vom 15. September Donnerstag früh 5 Uhr Alarmirungen nach Mühlenstr. 4 bezw. bürgerlichen Zeitungslesern, die ja von vornherein geneigt find, in 1898 ab an Konsum- und Rabatt- Sparvereine Waaren mit Rabatt angestr. 85. Gegen 9 Uhr kami Neue Königstr. 60 in dem jedem streikenden Arbeiter einen zu Gewaltthätigkeiten geneigten nicht mehr zu liefern. Eine Versammlung von Schlächtermeistern Vorderhause des Speditionshofes von Bernhardt u. Ko. ein Dachstuhl= Menschen zu sehen, mag es ja glaubwürdig erscheinen, wenn ihnen und Fleischwaarenhändlern im Norden Berlins sprach sich gestern brand aus, der erst nach längerer Löschthätigkeit gedämpft werden fomte. Bodenkammern mit Inhalt und Theile der Dachkonstruktion erzählt wird, die Streifenden hätten ein Attentat gegen Streit- Abend in demselben Sinne aus. brecher verübt. Für wie naiv müssen aber die bürgerlichen Blätter Das Polizeipräsidium theilt mit: Sublimatpastillen wurden eingeäschert. Mittags 12 Uhr erfolgte Gde Cothringerstraße ihr Bublifum halten, wenn sie ihm vorreden, die Streikenden hätten dürfen auch zu Desinfektionszweden nur in Apotheken auf ärztliche und Weinbergsweg eine Explosion einer Apothekerlaterne. auch eine zu Schulzwecken bemuste alte Kaserne in Brand Verordnung abgegeben werden.( Vergl. Verordnung, betreffend den setzen wollen, um auf diese Weise die städtischen Behörden zum Verkehr mit Arzneimitteln, vom 27. Januar 1890[.- G.- BI. S. 9], Bau neuer Schulhäuser zu zwingen. Mit so albernen, Verzeichniß A Ziffer 9; Bekanntmachung über die Abgabe stark jeder Begründung entbehrenden Erzählungen suchen bürgerliche wirkender Arzneimittel 2c. vom 22. Juni 1896[ Reichs- Anzeiger" bom Zeitungsschreiber Stimmung gegen streifende Arbeiter zu machen. 30. Juni 1896, Nr. 154, Beilage]§ 1.) Nach§ 42 der GesindeWährend die Berliner Zeitungen sich eifrigst mit der angeblichen Ordnung vom 8. November 1810 soll das Gesinde, wenn der Tag Brandstiftung in Spandau beschäftigen, betrachtet man am des Dienstantritts auf einen Sonn- oder Festtag fällt, an
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