Polizeispitzel Santoro.
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worden sei, einem gefrönten Haupte das Leben zu nehmen. Dieses Telegramm ist man achte darauf! Das Züricher Voltsrecht" bringt folgende interessante Aus- nur eine Wiederholung der oben mitgetheilten, führungen: von der Zürcher Polizei bereits entlarvten „ Ein Dieb raubte vor einiger Zeit einem Herrn, der auf dem Schwindelei des Polizeiagenten Santoro. rechten Ufer des Zürichsees wohnt, einige Staatspapiere im Werthe Das italienische Spizelthum in der Schweiz und anderwärts von einigen Tausend Franken. Diese Papiere wurde einem wird jetzt mit 1000 Pferdekräften lügen und heßen und unsere Hehler übergeben, und aus dessen Händen gingen sie in den Spießerpresse wird den Schwindel verbreiten. Man sei auf der Hut." Besitz des ehemaligen italienischen Polizeikommissärs San toro über. Dieser wandte jedes Mittel an, die Papiere zu versilbern.
Es wäre zu lange, die Geschichte der vielen Reisen dieser Papiere nach Marseille , Brüssel, Genf , London u. f. f. zu erzählen; wir begnügen uns, zu sagen, daß sie eines Tages wieder in eingeschriebenem Brief nach Zürich zurückkehrten, da es nicht möglich gewesen war, sie umzusetzen.
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Kommunales.
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Arbeiter Bildungsschule. Heute Abend 7 Uhr in den Arminhallen", Kommandantenstr. 20: Vortrag des Schriftstellers Bölsche über:" Der Werth der Bildung für den höflichst ein und erwartet einen zahlreichen Besuch. Der Vorstand. Arbeiter." Hierzu ladet die Parteigenossinnen und Genossen
sind geschlossen und können nur noch für die fünfte Abtheilung MitFreie Volksbühne. Die ersten vier Abtheilungen glieder aufgenommen werden. Es liegt daher im Interesse etwaiger Bewerber, sich umgehend in einer Bahlstelle anzumelden. Die Vorstellungen im Lessing- Theater finden für die Aufführungen des Dramas Galeotto" statt an folgenden Sonntagen nachmittags 23/4 Uhr: für die III., IV. und V. Abtheilung am 18., 25. September und 2. Oktober. Heft I( Jahrgang 3) der Monatsschrift Freie Volksbühne" ist vor der Vorstellung von den Ordnern und vom Anträge an die Stadtverordneten- Versammlung. Stadtverordnete Rast und noch 23 Stadtverordnete haben in der wird am 8. Oktober in der Brauerei„ Friedrichshain " begangen. Entree Der Saffirer à 10 Pf. zu haben. Das Herbstfest des Vereins Versammlung folgenden Antrag eingebracht: Die Stadtverordneten- 50 Pf. intl. Tanz, nur für Mitglieder. Eintrittsmarken sind Versammlung ersucht den Magistrat, geeignete Maßnahmen zu treffen, von heute ab in allen Zahlstellen zu haben. Dieselbe wird in die Was that unser ehemaliger Polizeikommissär Santoro? Er um den bei starken Regengüssen auftretenden Mißständen durch Rubrik( I) Festmarken der Mitgliedskarte eingeklebt. Geschäftsleute, Ueberschwemmungen der Straßen und Keller Abhilfe Intereffenten, die in der Monatsschrift Freie Volksbühne" inseriren nahm eines jener Papiere im Werthe von ungefähr 1500 Fr., schloß zu schaffen." Ferner haben der Stadtverordnete Friederici wollen, werden ersucht, Inserate bis zum 18. September an den es in ein Kouvert mit einem gedruckten Vriefe, dessen Worte er aus und noch zehn Stadtverordnete folgenden Antrag gestellt: Schriftführer des Vereins J. Cohn, Raumerstr. 53 III. einzusenden. einer Zeitung ausgeschnitten und wieder zusammengesezt hatte, um„ Die Bersammlung ersucht den Magistrat unt Auskunft, Der Vorstand. J. A.: G. Winkler. sich nicht selbst bloßzustellen. Er ließ diesen Brief auf der Post in weshalb mit der Ausführung der durch den Etat be= Mailand aufgeben, um ihn eingeschrieben an die Adresse C. C. in willigten Bauten namentlich der dringend nothwendigen Schul- gefaßt, daß für die Zukunft sämmtliche Kreise der Provinz Der Parteitag der Provinz Brandenburg hat den Beschluß noch nicht begonnen ist." Der Stadtv. Borgmann Gleichzeitig zeigte er dem Polizeidirektor in Genf an, daß der in Gemeinschaft mit noch 10 Stadtverordneten haben beantragt wie sich an der Lokalfrage zu betheiligen haben. Die Vertrauensjenige, der sich auf der Post in Genf einstellen würde, einer der folgt:" Die Unterzeichneten stellen den Antrag: die Versammlung personen der einzelnen Kreise werden daher ersucht, Vorkehrungen Diebe der Staatspapiere sei, und daß der Brief selbst einen Theil der Beschluß der Versammlung vom 16. Dezember 1897( betreffend& otalfrage geregelt, eine Lokalliste aufgestellt wolle beschließen, den Magistrat um Auskunft zu ersuchen, warum zu treffen, damit umgehend im Sinne dieses Beschlusses die des Diebstahls enthalte, welcher ihm von seinen nach Italien ge- die Krankenversicherung der städtischen Arbeiter) und diese an den Unterzeichneten eingesandt werde. In betracht flüchteten Gefährten als sein Antheil zugesandt worden sei. noch nicht zur Ausführung gelangt ist." tommen Versammlungsräume, welche mindestens 50 Personen Die Parteipresse der Provinz wird um Abdruck gebeten. Die Lokaltommission. J. A.: Oskar Mahle, Berlin S. , Ritterstr. 3.
daß dies ein sehr gefährlicher Anarchist sei.
bauten
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aus
Gleichzeitig unter Benützung eines alten Briefes eines berüchDer Magistrat hat nunmehr bei der Stadtverordneten- Ver- fassen. tigten Diebes, eines gewissen Caroni, der jetzt überall gesucht sammlung beantragt, die Annahme der zur Ausbreitung und Auswird, verfälschte Santoro dessen Unterschrift gestaltung von Bibliotheken bestimmten Zuwendung des verund ließ ihn ihn so als Absender des in Mailand auf- storbenen Stadtverordneten Professors Dr. Friedrich August Leo zu gegebenen Plis figuriren. Er schrieb auch an die Postdirektion in genehmigen. Die Einkünfte der Leo- Stiftung sollen bekanntlich ausGenf, sie möchte den Brief an die Adresse von Carlo Chignola nach schließlich zur Ausbreitung und Ausgestaltung von Volts. Zürich schicken, wo sich der Adressat aufhalte, und fügte noch bei, ausdrücklichen Bedingung, daß bei jeder bibliotheken in Berlin verwendet werden, unter der Die städtischen Kanalisations- Arbeiter haben am 1. d. Mts. der Leo- ihre vorgesezte Verwaltungsbehörde vor das Einigungsamt des Stiftung unterstützten oder errichteten Volksbibliothek erster Reihe ein jedermann täglich offenstehender Lesesaal hergestellt Austrag zu bringen, über die sie mit ihrer Verwaltung in Diffe in Gewerbegerichts geladen, um hier eine Reihe von Punkten zum werden muß. Das vom Professor Leo hinterlassene Vermögen renzen geratheo sind. Die Verwaltung hat jedoch bisher noch nicht das Nachlaßinventar liegt noch nicht vor besteht aus: a) dem auf die Einladung geantwortet, und somit wissen die Arbeiter immer Grundstück Matthäikirchstraße 31 und Margarethenstraße 19/20, welches noch nicht, ob man mit ihnen vor dem Einigungsamt verhandeln im Jahre 1894 von einem vereidigten Tarator auf 1562 935 m. will oder nicht. Da nun in den letzten Tagen von der Verwaltung geschätzt worden ist, aber nach der Bestimmung des Testators abermals Dinge unternommen worden sind, die sich gegen die Or Grundstück ist mit Hypotheken nur in Höhe von 300 000 m. belastet; Kanalisations- Arbeitern derartig gereizt worden, nicht unter 2 Millionen Mark verkauft werden darf. Dieses ganisation der Arbeiter richten, so ist die Stimmung unter den b) Werthpapieren in ungefährem Werthe von 260 000 M.; c) einer wahrscheinlich in den nächsten Tagen mit dem großen Mobiliarmasse, von welcher ein Theil legirt ist, und hin- Ausbruch des Streits gerechnet werden muß. Zu sichtlich welcher die Taxe noch aussteht. Von dem Vermögen er- dieser Stimmung hat vor allem der Umstand beigetragen, daß es halten die Enkelkinder des Erblassers den Pflichttheil mit einem den Arbeitern in den letzten Tagen von seiten der Direktion zur Drittheil, die anderen zwei Drittheile fallen an die Stadtgemeinde Unmöglichkeit gemacht worden ist, in VersammBerlin. Der letzteren ist aber durch Kodizill die Gewährung einer Lungen über ihre Angelegenheiten zu verhandeln. größeren Zahl von Renten 2c. im Betrage von etwa 24 000 m. auf Herr Direktor Adams hat einfach erklärt, er betrachte Außer den Renten sind noch einige Kapitalvermächtnisse angeordnet. ein Vergehen, welches die entsprechenden Schritte nach sich ziehe! erlegt, zum Theil für die Lebensdauer, zum Theil für kürzere Zeit. folches als eine Verlegung der Dienstgeheimnisse,
Die Genfer Postdirektion schrieb zweimal an die Adresse von Carlo Chignola in Zürich . Dieser aber, ein Arbeiter, der schon lange in Zürich lebt und der Santoro als Polizeispiel in einem öffentlichen Lokale Zürichs kennzeichnete, hat natürlich den Brief in Genf nicht erhoben und die beiden Schreiben der Genfer Post bei der Zürcher Kantonspolizei zur Untersuchung deponirt. Santoro wollte fich durch diesen Streich an Chignola dafür rächen, daß er ihn als Polizeispizel bloßgestellt hatte.
Der berüchtigte Polizeikommissär Santoro erfuhr mun, daß viele Italiener in Zürich von seinen infamen Handlungen Kenntniß er halten hatten, und faßte sogleich mit zwei anderen seines Gelichters den Plan, sich aller seiner Feinde, die ihn überwachten, zu entledigen. Von diesen zwei sehr bekannten„ Ehrenmännern" wohnt nun der eine unter dem Namen Loi oder Nei mit einem falschen Reisepaß in Lugano , und der andere in Zürich ; es ist dies ein gewisser D.
Tokales.
Arbeiter, Arbeiterinnen!
daß
Wollt Ihr wissen, was diese erfanden? Lachet, wenn Ihr nicht Dem Verwaltungsbericht der Jnvaliditäts- und AltersVersicherungsanstalt Berlin für das Jahr 1897 entnehmen wir mit Grauen erfüllt werdet. Santoro erfährt, daß sich in Zürich folgende Angaben von allgemeinem Interesse: Die Zahl der im ein gewiffer Ciancabila befinde, der sich gewöhnlich in Paris oder Jahre 1897 bewilligten Altersrenten betrug 303, die der InvalidenLondon aufhält, und erfand sogleich eine Reihe von falschen renten 1360. Zusammen sind 1663 Renten im vergangenen Jahre Anzeigen, und ließ glauben, Ciancabila sei nach Zürich zugesprochen worden. Seit dem Bestehen der Versicherungsanstalt gekommen, einer anarchistischen Versammlung vor Die angekündigte 8uchthaus Vorlage bedroht Euer heute( 1891) wurden bewilligt 3667 Altersrenten und 4886 Invalidenzustehen, wo beschlossen worden sei, den König Humbert 1. schon genugsam verkümmertes Koalitionsrecht auf das äußerste. renten, zusammen demnach 8553 Renten im Jahresbetrage von und den Präsidenten Faure der franzöfifchen Wollt Ihr Euch nicht an Händen und Füßen gefnebelt den Kapitalisten insgesammt 1216 122,80 M. Durch Tod oder aus anderen Gründen Republik zu tödten, wozu schon die betreffenden Personen, überliefert sehen, wollt Ihr das Selbstbestimmungsrecht über Eure bis Ende 1897 ausgeschieden, so daß der Altersrenten- Bestand am sind in Summa 1023 Altersrentner und 1601 Invalidenrentner ruhige Arbeiter in Zürich , die ihren Pflichten nachkommen, bestimmt einzige Habe, Eure Arbeitskraft, wenigstens in den spärlichen Jahresschlusse sich auf 2644, der Invalidenrenten- Bestand auf 8285 feien. Grenzen gewahrt wissen, die Euch jetzt schon gezogen sind, belief. 10 Altersrentnern ist wegen Eintritts der Invalidität im Die Züricher Behörden erhielten Auftrag aus Bern , die Leute wollt Ihr endlich, daß der von Euch geführte Emanzipations - Jahre 1897 die höhere Invalidenreute zugetheilt worden. Nach alle zu verhaften. Es wurden aber nur einige vorgeladen, und tampf sich nicht in Verzweiflungsthaten, sondern in der bisherigen folgende Gruppen: Land- und Forstwirthschaft 38 Männer, 3 Frauen, diesen war es möglich, sofort den ganzen Schwindel aufzubede 11. Die Züricher Behörden verlangten den legalen Form vollziehe, so ist es Eure Pflicht, mit allem Nach- Industrie 1103 Männer, 193 Frauen, Handel und Verkehr 265 Männer, Denunzianten zu erfahren, und schließlich wurde ihnen der brud gegen die Aufhebung Eurer Existenzbedingungen zu 19 Frauen, Lohnarbeit wechselnder Art 1049 Männer, 531 Frauen, ehrenwerthe Santoro genannt. Daraufhin nahm die protestiren. Die Berliner Gewerkschafts- Kommission hat in dieser Staats- u. f. 1. Dienst 112 Männer, 5. Frauen, und Gesindedienst 95 Männer, 254 Frauen. Von den 4886 Invalidenrenten- Empfängern Züricher Behörde teine Verhaftungen vor, weil sie diesen Herrn Erkenntniß zu morgen, Montag Abend, eine Anzahl Gewerk der Land- und Forstwirthschaft 59 Männer, 2 Frauen, der Industrie Santoro als einen unzuverlässigen Menschen kennen, von dessen schafts- Bersammlungen anberaumt, in welchen Männer 1919 Männer, 248 Frauen, dem Handel- und Verkehr 559 Männer, Berichten erst in einem von hundert vielleicht ein nebensächliches Eures Vertrauens fiber die Beschränkung des Koalitionsrechtes der 57 Frauen, Lohnarbeitern wechselnder Art 848 Männer, 888 Frauen, Körnlein von Wahrheit enthalten sei. Arbeiter durch hohe Zuchthausstrafen sprechen werden. Staats u. f. fv. Dienst 163 Männer, 14 Frauen, Gesindes ( Folgen Unterschriften.)" dienst 97 Männer, 582 Frauen. Der Basler„ Vorwärts" bemerkt zu diesen Ausführungen unseres einen imponirenden Besuch dieser Versammlungen; macht auch die tuberkulose mit 24,81 Prozent bei den Männern Unter den InvalidisirungsArbeiterinnen! Agitire heute ein jeder in seinem Bekanntenkreise für Ursachen fam am häufigsten in betracht die Lungen Züricher Partei- Organs; " Anschließend an Obiges theilen wir den Inhalt eines Lügen- indifferenten Kreise auf die Gefahr aufmerksam, die das Proletariat, 13,21 pct. bei den Frauen. Es folgten anderiveite LungenTelegramms des Corriera della Sera " mit. Dieses Mailänder ja, die die ganze Kulturstellung unseres Vaterlandes auf das schwerste erkrankungen mit 12,93 pet. bei Männern und 6,79 pet. bei Frauen, alsdann Entkräftung, Blutarmuth, Altersschwäche, Gelenkrheumatis Blatt läßt sich aus Paris melden, daß in einem Restaurant in bedroht, seid vollzählig zur Abwehr des drohenden Schlages ammus und Gicht. Für Rechnung der Versicherungs- Anstalt Berlin 8 ürich von einer Anarchistengruppe beschlossen Blaze. Cure Freiheit, Eure Ehre gilt es zu vertheidigen. sind im verflossenen Jahre 291 573,51 m. an Altersrente und
Arbeiter,
Fünfundsiebzig Bureaukraten Schöne Worte, teine Thaten! Fünfundsiebzig Aristokraten Vaterland, du bist verrathen!
Fünfundsiebzig Professoren- Baterland, du bist verloren!
und
heiterem Himmel. Die Vertretung des deutschen Volkes nach Der Frankfurter September- Aufstand. Nachricht von diesem unwürdigen Staatsvertrag wie ein Blig aus Am Abend des 16. September 1848 umstanden aufgeregte Volts- außen hin war schon längst der in Frankfurt geschaffenen Zentralmassen die Paulskirche in Frankfurt am Main , der drinnen vor sich gewalt übertragen worden. Und nun war von einem Einzelstaat, gehenden Abstimmung harrend. Als dieselbe geschehen war, brach ohne die Paulskirche oder den an der Spitze der Zentralgewalt brinnen und draußen ein Getöse aus, wie es sonst nur die Wiener stehenden Johann ohne Land " auch nur zu fragen, ein Vertrag Staßenmuftten in ihren geräuschvollsten Tagen zu wege gebracht geschlossen worden, der in allen Kreisen des Boltes als Entwürdigung Noch am Abend des 16. war es in Frankfurt zu starken gegen hatten. Im Innern der Rotunde von Sankt Paul schwirrte ein empfunden wurde. Mit Schrecken fahen jetzt auch die Optimisten die Mehrheit der Paulskirche gerichteten Tumulten gekommen. Das tausendstimmiges Schreien, Zischen, Pfeifen und Brüllen durch der Versammlung, daß das Nationalparlament teine entscheidende elublokal einer Partei, die für den Vertrag gestimmt hatte, wurde einander. Die Parteien warfen einander Schimpf- und Drohworte Behörde, sondern den Regierungen gegenüber nichts weiter wie ein demolirt und verschiedene Abgeordnete geprügelt. Der Turnbater zu und die Gallerien schütteten einen Strom von Hohn und Schimpf überlästiger Rathgeber gewesen war. Die Nationalversammlung Jahn entging nur durch die Flucht dem gleichen Schicksal. in den Saal hinab. hatte in ausdrücklichen Beschlüssen die Befreiung der Herzogthümer Die ganze Nacht hatte reges Leben in den Straßen der Stadt Grund zu der Aufregung hatte der von der preußischen Regierung für eine heilige Pflicht des deutschen Volkes erklärt und hatte ihre geherrscht. Am Morgen des 17., einem Sonntag, traf demokratischer mit Dänemark geschlossene Vertrag von Malmö gegeben. Ehre in der Versicherung verpfändet, einen Deutschland würdigen Zuzug aus den umliegenden Städten ein. Nachmittags fand auf der Schon im Frühling des„ tollen Jahres" waren bekanntlich inmitten Frieden schaffen zu wollen. Kam nun der Vertrag von Malmö Pfingstweide, einem vor dem Allerheiligenthor gelegenen Anger, eine der allgemeinen Empörung auch die Schleswig- Holsteiner gegen das wirklich zur Ausführung, dann war die Versammlung mißachtet dänische Regiment aufgestanden, um sich fortan an Deutschland und gedemüthigt vor dem eigenen Wolf ebenso wie vor dem anzuschließen. Das deutsche Volt hatte diese Erhebung einmüthig Auslande. unterstützt, und auch die Regierungen hatten sich damals veranlaßt Sofort wurden Ausschüsse zur Prüfung der Frage eingesetzt, gefunden, die Rechte der Schleswig Holsteiner zu vertheidigen. und am 16. September kam die Baulskirche zur entscheidenden AbPreußische und Reichstruppen waren zu gunsten der Bewegung in ſtimmung. Professor Dahlmann beantragte, den Malmöer Vertrag die Elbherzogthümer eingerückt und waren in einer Reihe von Ge- nicht zu genehmigen und das Reichsministerium mit der Fortführung fechten fast immer siegreich gegen das kleine Dänemark geblieben. des Krieges zu beauftragen. Von anderer Seite wurde jedoch vor Bald aber steckte sich die europäische Diplomatie, besonders die geschlagen, und die ganze Reaktion der Versammlung im Verein mit englische und russische, hinter die Sache, um die Ausdehnung des Sem so zahlreich in der Paulskirche versammelten Spießbürgerthum preußischen Einflusses nach Norden zu verhindern. Aber auch am schloß sich diesem Wunsche an, gegen den von Preußen geschlossenen preußischen Hofe selber war die Hofkamarilla am Werke, um zu Vertrag nichts zu unternehmen, um es nicht mit diesem Bundesstaat gunsten der legitimen" Rechte des Dänenkönigs zu interveniren. zu verderben. Die einmüthige Parteinahme des deutschen Volkes für die SchleswigHolsteiner hatte die ganze Bewegung in diesen höfischen Kreisen unsympathisch und sehr verdächtig gemacht.
D
von vielen Tausenden besuchte Volksversammlung statt. Nach anflagenden Reden der Führer der Demokraten und der äußersten Linken und nach stürmischen Verhandlungen beschloß man, die 258 Abgeordneten, die für den Malmöer Vertrag gestimmt hatten, für Verräther des deutschen Volkes, der deutschen Freiheit und Ehre zu erklären und am nächsten Morgen diesen Beschluß der Paulsfirche durch eine Deputation überreichen zu lassen. Auch wurden die Zuzügler aus der Umgegend aufgefordert, in Frankfurt zu bleiben oder doch morgen wieder zu kommen, um den Volksbeschlüssen Nachdruck geben zu können. Diese Vorgänge gaben dem Frankfurter Senat Veranlassung, im Einverständniß mit dem stellvertretenden Reichsminister Schmerling Truppenverstärkungen aus Mainz zu requiriren, und noch in der Nacht trafen denn auch zwei Bataillone Desterreicher und Preußen ein.
In dreitägigen erregten Debatten wurde von allen Seiten des Hauses Stellung zu der Angelegenheit genommen und schließlich Am andern Morgen, dem 18., als in der Baulskirche die Sizung mit 258 gegen 287 Stimmen die Genehmigung des Malmöer Ver- begann, boten das Gebäude und die umgebenden Straßen einen unAlle diese Umstände zusammen bewirkten denn Ende Auguft den trages befchloffen. Der Voltswille, der sich mit wachsender Ent- gewohnten Anblick. Die Eingänge waren von preußischem und Abschluß des berüchtigten Vertrages von Malmö , durch den die schiedenheit, selbst in Preußen, gegen die Genehmigung des Ver- österreichischem Militär besetzt und rings um das Parlamentshans Schleswig- Holsteinische Voltserhebung preisgegeben wurde. Die seit trages ausgesprochen hatte, war unbeachtet geblieben. Sofort mit wogte eine drohende Volksmasse. Welcher Umschwung in Ausbruch der deutschnationalen Bewegung in den Elbherzogthümern Bekanntwerden dieses Beschlusses machte sich daher in den außerhalb wenigen Monaten! Im Frühling war die Nationalversammlung als geschaffenen Geseze wurden für aufgehoben erklärt, und die Re- der Versammlung stehenden Boltskreisen eine ungewöhnliche Gährung die eigentliche Frucht der Revolution geboren worden, und jetzt mußte gierung sollte fortan im Namen des Königs von Dänemark ausgeübt bemerkbar, die sich nun gegen die Paulskirche richtete. Bei dieser sie sich durch die gefällten Bajonette des Militärs gegen die Volkswuth Gelegenheit war es, als in der von Robert Blum und seinem schüßen lassen! Ein Sturm von Entrüstung erhob sich in Deutschland , und auch Schwager herausgegebenen Reichstags- Zeitung" die berühmt ge- Man empfand benn auch auf vielen Seiten des Hauses das in das vertrauensfelige Nationalparlament au Frankfurt fiel die wordenen Reime standen: Unmögliche der Situation. Die Auflösung der Nationalversammlung
werden.