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Br. 221. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 21. September 1898.

Internationaler Glasarbeiter Kongreß.

Dritter Verhandlungstag.

der belgischen Arbeiter weise eine Reihe von erbitterten Kämpfen Fabrikanten wollten darauf nicht eingehen und beschlossen gegen das unerbittliche Kapital auf. 1884 sei ein großer Streit die Aussperrung sämmtlicher Arbeiter. Am 24. Dezember 1893 vollständig verloren gegangen, die Organisation habe sich nur langsam sollte diese Aussperrnng in den Distrikten Yorkshire und erholen können und schon 1886 habe sie neue Prüfungen zu bestehen Lancashire erfolgen. 3500 Arbeiter bekamen an dem Tage, da das Berlin , Dienstag, den 20. September 1898. gehabt. Die damals verübten Gewaltthätigkeiten gegen einzelne Glas- Lied vom Heiland gesungen wird, ihre Entlassung. Nur ein Die Verhandlungen werden gegen 9 Uhr eröffnet. hütten hätte man den organisirten Arbeitern in die Schuhe geschoben, um Fabrikant gab sie nicht an dem gesezmäßigen Tage, dem Endtage leber die Lage der österreichischen Glasarbeiter der Organisation das Lebenslicht ausblasen zu können. Der Leiter der der Woche. Da die übrigen Fabrikanten nicht dulben wollten, daß ersitet Robert Preußler - Wien Bericht. Die österreichische Organisation sei als erstes Opfer auserfehen gewesen, man habe ihn dessen Arbeiter noch eine Woche länger arbeiteten, mußte der Unter­Glasindustrie hat ungefähr die Größe der deutschen . Es zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt. Durch den Druck der nehmer sich dazu verstehen, die Arbeit ruhen zu lassen und giebt 3587 selbständige Gewerbetreibende mit 4000 Be- öffentlichen Meinung gezwungen, habe die Regierung 1888 Falleur den Arbeitern den Lohn auszuzahlen. Der Spaß foftete trieben, die etwa 40 000 Personen, darunter 11 451 Frauen, begnadigt, ihn aber gleichzeitig des Landes verwiesen. Falleur habe ihm zirka 10 000 Mart.( Heiterkeit.) Der Kampf beschäftigen, ein Beweis, daß die Frauenarbeit auch in der in Amerika lohnende Arbeit gefunden.

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8 Gulden die Woche. Die Kinderarbeit iſt zwar ve

In der Nachmittagssigung wurde folgende von der Kommission ausgearbeitete Resolution über Arbeitslohn und Arbeitszeit dem Kongreß unterbreitet:

In Erwägung, daß unter dem System der Affordarbeit, welches gegenwärtig in der Glasindustrie aller Länder vorherrschend ist, der Lohn sinkt und die Arbeitsleistung erhöht wird;

dauerte

Die Kämpfe haben große Opfer gekostet, oft wurden 4-5 M. Beitrag pro Woche gezahlt. Die Organisation von Yorkshire und Lancashire bejizt jetzt ein Vermögen von 43 000 Pfund. In den englischen Fabriken besteht ein Arbeiterkomitee, mit welchem die Fabrikanten in Unterhandlungen treten müssen. Wir Engländer be­trachten uns eben als freie Männer. Unsere Freiheit haben wir nicht auf ungesetzlichem Wege, sondern mittels der Organisation: errungen.

Der Kongreß wird hoffentlich dazu beitragen, daß die Delegirten ihren Fachgenossen in der Heimath von den englischen Berhältnissen in der Organisation erzählen und sie als Vorbild hin­stellen. Die englischen Arbeiter werden alles thun, um ihre fest­ländischen Kollegen zu unterstügen, wie wir ja auch schon von den festländischen Arbeitern unterstützt worden sind. Ich hoffe, daß, wenn wir beim nächsten Kongreß zusammenkommen, die Brüderlich­feit weiter gediehen sein wird, als sie heute schon ist.( Stürmischer Beifall.)

Kampf um das Koalitionsrecht!

Zur parlamentarischen Erledigung der Zuchthaus- Vorlage schreibt die" Neue Berl. Korr." Zu der Nachricht, daß der Gesetzs entwurf über die Verschärfung der Strafbestim mungen des§ 153 der Gewerbe- Ordnung demnächst dem Reichstag zugehen werde, ist zu bemerken, daß dies nicht eher geschehen kann, als bis der Bundesrath seine Zustimmung zu den Entwurf schlüssig machen können, der ihr zunächst noch gar nicht dem Entwurf gegeben hat. Diese Körperschaft tritt aber erst Ans fang Oktober wieder zusammen und wird sich erst dann über den Entwurf schlüssig machen können, der ihr zunächst noch gar nicht zugegangen ist.

Das Süddeutsche Korrespondenz- Bureau" meldet: Nach einer Rofiz verschiedener Beitungen soll Pastor Naumann in einer Vers Bera sammlung in Berlin , angeblich aus sicherer Quelle, zu dem Gefeßz­entwurf über die Koalitionsfreiheit mitgetheilt haben, Bayern habe feinerzeit bei der Umfrage des Staatssekretärs Grafen Posadowsky geantwortet, daß Mißstände bezüglich des Mißbrauchs der Koa­litionsfreiheit nicht vorgekommen seien. Nach den von uns ein­gezogenen Erfundigungen ist diese Behauptung, sofern sie überhaupt aufgestellt worden ist, unrichtig. Die Mil. u. Pol. Korr." schreibt:

16 Wochen; die Arbeiter kämpften noch, als sie schon kein Brot mehr Glasindustrie eine immer größere Rolle spielt. Hierzu treten noch Der Lohn in der Tafelglas- Industrie sei etwas höher im Schranke hatten und ihren letzten Rock vom Leibe ziehen mußten. die ausgedehnten, mehr als 10 000 Arbeiter und Arbeiterinnen um- in Belgien als in Deutschland , er werde aber durch Nach 16 Wochen gaben die Fabrikanten nach. Sie verlangten zwar fassende hausindustriellen Betriebe- ein Fluch für die Arbeiter- unschöne Machinationen der Unternehmer immer wieder noch die Aussperrung Völkel's, den sie für den Nädelsführer hielten schaft. Die Großbetriebe sind im Vordringen begriffen, in den verkürzt. Der Organisation gehörten jetzt 4000 Arbeiter an, davon und von dem sie glaubten, daß er von deutschen Fabrikanten be­Aftiengesellschaften ist besonders viel englisches Kapital thätig. feien 2000 Bläser und Schöpfer, 500 Strecker, der test stochen sei, den Streit zu schüren; aber wir englischen Arbeiter er­Ungarn hat ebenfalls bereits eine bedeutende Glasindustrie. ugendliche Arbeiter. Für die Tegtere Kategorie Habe tlärten uns mit Völkel solidarisch. Die Fabrikanten mußten auch Es dürften in Ungarn , Kroatien und Slavonien annähernd die Organisation ein Lohnminimum durchgesetzt. Er halte hier nachgeben und unser Freund Völlel arbeitet heute noch unter uns. 8000 Glasarbeiter beschäftigt sein. Die Zustände in den durchgreifende Schutzgesetze für alle Länder gleichmäßig für sechs froatischen und slavonischen Glashütten spotten jeder nothwendig und dazu seien starte Organisationen von hohem Werth, Beschreibung. Erklärt ein Glasarbeiter, daß er zu dem bisherigen denn nur mit starken Organisationen kann die Ausführung der be­Lohne nicht weiter arbeiten fann, so wird vom Besitzer der Gendarm stehenden Geseze durchgesetzt werden. In Belgien verbiete z. B. gerufen, der den Widerspenstigen ohne Verhaftsbefehl ins Gefängniß ein Gesetz die Kinderarbeit von Kindern unter 14 Jahren, aber auf führt.( Hört! hört!) Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse Petition der Eltern können auch Kinder von zwölf Jahren zur Arbeit in Desterreich find traurig. Die Entlohnung der Tafel- zugelassen werden, um den färglichen Verdienst der Eltern zu ver­und Flaschen- Glasarbeiter fommt jener der deutschen Glas- beffern. Nur mit starter Organisation tonne solchen Dingen arbeiter gleich, auch ist die überwiegende Zahl dieser Arbeiter die Spize abgebrochen werden. Er danke den Fachgenossen für die aus Deutschland eingewandert. Die Glasmacher arbeiten sämmtlich Einladung zum Kongresse, er sei hauptsächlich hergekommen, um die im Affordlohn; das Lohnminimum beträgt bei den Tafelglasmachern Arbeiter der übrigen Länder der Gefühle der Brüderlichkeit seitens 10 fl., bei den Flaschenglasmachern 8 ft., das sehr selten zu findende der belgischen Arbeiter zu versichern.( Lebhafter Beifall.) Maximum bei den ersteren 25 fl., bei den letzteren 20 fl. für die Hierauf tritt die Mittagspause ein. Woche. Die Hilfsarbeiter, Mozer und Einträger werden von den Glasmachern selbst bezahlt. Das ist ein furchtbares Hinderniß für die Organisation, da die Glasmacher durch das eigene niedere Einkommen gezwungen sind, auf die Löhne der Hilfs­arbeiter außerordentlich zu drücken; sie haben außerdem auch noch Von den australischen Fachgenossen wird schriftlich mitgetheilt, das Büchtigungsrecht. Die Moger sagen: wie sollen wir uns mit daß für eine neue Fabrit in Sidney europäische Arbeiter geworben den Glasmachern vertragen, die unsere ärgsten Ausbeuter sind. Die in weiterer Erwägung, daß in den meisten Betrieben der Glas- werden sollen. Die Arbeiter werden von der australischen Organis Schmelzer und Schürer werden schlecht bezahlt. Drei Zentner industrie( Glashütten , Schleif- und sonstigen Veredelungswerken) das fation gewarnt, leichtsinnig Verträge abzuschließen und aufgefordert, schwere Lasten müssen diese Männer Heranschleppen, auf ihre Rücken System eingeführt ist, daß den sog. Glasmeistern, Schleifmeistern 2c. fich nicht billiger anzubieten, als es die australische Organisation schlagen die offenen Flammen und sie verdienen doch nur 6 bis die Bezahlung der ihnen zugetheilten Gehilfen, Lehrlinge und erlaubt. ber- sonstigen Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen auferlegt ist; Der Kongreß tritt hierauf in die Diskussion der oben mits boten, und doch werden massenhaft schulpflichtige Kinder in einem in fernerer Erwägung, daß diese Art der Lohnzahlung eine getheilten Resolution ein. Betriebe beschäftigt, bei dem ihre Gesundheit die allerschwersten schrankenlose Ausbeutung ihrer Arbeitskräfte, namentlich der Von verschiedenen Seiten werden Bedenken gegen die Festsetzung Schädigungen erfahren muß. Die Arbeitszeit schwankt von 8 bis jüngeren Arbeiter durch ihre älteren Arbeitsgenossen zur Folge hat. von Minimallöhnen erhoben, da eine solche die jetzt schon höher be­12 Stunden. Selbst dort, wo die Art des Betriebs eine Unter- was den sittlichen Grundsägen und materiellen Interessen der zahlten Arbeiter schädigen könnte. Von Horn, Lambillotte, brechung zuläßt, wird nachts und Sonntags gearbeitet. Selbst die Arbeiter Hohn spricht und endlich, daß dieses System den Buck und Preußler wurden aber diese Bedenken zerstreut, geringen Wohlthaten, welche die Arbeiter anderer Berufe durch die Unternehmern die Möglichkeit giebt, jeden Augenblick den Lohn worauf die Resolution einstimmig angenommen wird. Arbeiterschutz- Gesezgebung erhalten haben, wie Magimalarbeitstag, herabzudrücken, fordert der Kongreß: geordnete Lohnauszahlung, Sonntagsruhe, Verbot der Nachtarbeit Es soll in allen Betrieben der Glasindustrie ein Lohnminimum müssen die Glashüttenarbeiter entbehren. Das ganze Johnsystem trägt festgesetzt, die Akkordarbeit abgeschafft und die Entlohmung der Ge­noch mittelalterliche Züge. Die Lohnauszahlung und die Kündigungsfrist hilfen und Lehrlinge von den Unternehmungen in eigene Regie ge­ist in allen Betrieben verschieden. In einigen Betrieben wissen die nommen werden. Arbeiter überhaupt monatelang nicht, was sie verdient haben. Das Lohnminimum soll betragen: Für Tafelglasmacher 40 M., Das Fabrikwohnungs- System ist weit verbreitet und kettet Flaschenglasmacher 35 M., Weißglasmacher 35 M., Schleifermeister den Glasmacher wie einen Sklaven ant die Fabrik. In 35 M., Schleifergehilfen 20 m. pro Woche. Für die ersten Gehilfen der Glaskurzwaaren- Industrie, in der Perlen, Knöpfe, Lurus- der Tafelglasmacher 25 M., für alle anderen ersten Gehilfen der flaschen und Phantasie- Artikel fabrizirt werden, sind etwa 16 000 Ar- Glasmacher 20 M. Bet allen anderen gelernten Glasarbeitern und beiter beschäftigt. Diese Industrie, die im fergebirge betrieben deren Gehilfen, sowie bei Professionisten, Hilfsarbeitern und Lehr­Zuerst verdienten die Arbeiter gut. Dann aber kam die Ueberproduktion, Lohn stehen. Für Hausindustrielle Glasarbeiter sollen 20 M. Wochen wird, ist eine Exportindustrie in des Wortes vollster Bedeutung. lingen soll das Lohnminimum im entsprechenden Verhältniß zum die Krise und ein furchtbarer Nothstand. Von 12 fl. wöchentlich fant verdienst als Minimum angenommen werden. Die Abrechnung und der Durchschnittslohn im Jahre 1889 auf 1 fl. bis 11½ fl. Dieser Noth- Lohnauszahlung hat wöchentlich zu geschehen. stand hat feit 1889 bis in dieses Jahr mit furzen Die tägliche Arbeitszeit soll in allen Betrieben acht Stunden, Unterbrechungen die nordböhmischen Glasarbeiter heimgesucht und das heißt im Maximum inkl. Ruhepausen, 48 Stunden die Woche, ist zu einer Tragödie geworden, in der das Elend der schlesischen betragen. Lohnweber aus den vierziger Jahren seine Auferstehung feiert. Bei Es ist dafür zu sorgen, daß die Arbeiter ohne Unterschied der den czechischen Arbeitern fam es zu Berzweiflungsthaten, Waaren Arbeitskategorie in der Woche einen Ruhetag genießen. Der Kongres und Maschinen wurden zerstört und 35 Jahre Kerker- fordert daher die Einführung der vollständigen Sonntagsruhe in der strafe wurden verhängt. Die deutschen Arbeiter, die der Dauer von mindestens 36 Stunden. Sozialdemokrate und der Organisation der Organisation angehörten, hielten Die Nachtarbeit und Ueberstundenarbeit sollen beseitigt werden. sich von diesen Ausbrüchen fern. Die Aufklärung und die Solange dies die Art des Betriebes noch nicht zuläßt, sind Nacht Organisation wirken wie ein Sicherheitsventil. Wird die arbeit und Ueberstunden unbedingt auf das mindeste nachweisbar Es gilt nicht für ausgeschlossen, daß gegen die beabsichtigte Organisation unterdrückt, so kommen die schlimmsten Zeiten.( Sehr erforderliche Maß zu reduziren. richtig.) Auch in diesem Jahre herrscht wieder ein furchtbarer Noth- Um vorstehende Forderungen durchzusehen, ist die nationale Verschärfung der Bestimmungen des§ 153 der Gewerbe- Ordnung stand. In den letzten fünf Jahren sind infolge der Armuth Organisation auszubauen und der Anschluß aller Länder an die zum Schußze Arbeitswilliger im Sinne vielbesprochener Kundgebungen der Arbeiter 3000 selbständige Gewerbetreibende zu grunde internationale Organisation durchzuführen. Gleichzeitig sollen die der letzten Jahre von seiten einzelner verbündeter Regierungen er­gegangen. Die Bevölkerung des ganzen fergebirges ist be Fachgenossen in allen Ländern Aftionen für die Erweiterung der hebliche Bedenken werden geltend gemacht werden." Die Boss. 8tg." bemerkt hierzu:" Von der württembergischen figlos geworden. Durch unermüdliche Arbeit ist es jedoch der Arbeiterschutz- Gefeße durchführen und insbesondere alle Kundgebungen Regierung nahm man als selbstverständlich an, daß sie opponiren Organisation gelungen, überall Minimallöhne durchzusetzen. Um für die gesetzliche Durchführung des Achtstundentages unterstützen. diese Minimallöhne in der Hausindustrie zu erhalten, was besonders Greenwood Castleford giebt hierauf den Bericht über die werde. Nun aber scheint es, als ob das ministerielle Widerstreben schwierig ist, hat der Monopolist für das Rohglas, der Millionär Lage der englischen Glasarbeiter. Die Lage der englischen Glas- fich nicht auf die süddeutschen Höfe beschränke." Riedel, dem an der Erhaltung der Industrie liegen muß, 100 000 fl. industrie sei eine gute, nur 1893 sei eine fleine Geschäftskrise ein­zur Errichtung eines Waarenhauses hergegeben, um den Verkauf getreten. Trotzdem klagten auch die englischen Fabrikanten, daß der Waaren an einer Stelle zu konzentriren. Auch hat die Re- fie der Kokurrenz wegen den Arbeitern die hohen Löhne gierung auf unser Drängen hin schließlich einen Beitrag gespendet. nicht zahlen könnten. Aber der Arbeiter stehe auf dem Wir haben hier ein Stück Kulturarbeit geleistet. Die jetzt Standpunkt, daß er nicht arbeite den Fabrikanten zu Liebe, damit festgesetzten Minimallöhne stellen für die einzelnen Produkte Er- diese sich die Hälse gegenseitig abschneiden könnten, sondern er ver­höhungen von 10 bis 250 pet. dar.( Beifall.) Die Organisation lange einen Lohn, der ihm ein auskömmliches Leben ermögliche. der österreichischen Glasarbeiter besteht seit 1890, nachdem schon in Die Organisation, fährt Redner fort, ist in England den 70er Jahre sich kleine Vereine gebildet hatten. Es ist die eine gute. In der Flaschenbranche ist jeder Arbeiter organisirt. Union aller Glas- und keramischen Arbeiter Desterreichs, die( Bravo ). Nachdem wir die Arbeiter alle in der Organi gegenwärtig 42 Glasarbeiter- Ortsgruppen mit 1720 Mitgliedern fation hatten, haben wir diesen Zustand auch ausgenutzt, strenge umfaßt. Außer der Union besteht noch der Verband der Gesetze gegeben und den Austritt unmöglich gemacht. Wir haben Glasarbeiter in Haida mit 1300 Mitgliedern und noch es durchgesetzt, daß ein Arbeiter, der der Organisation untreu einige fleinere Vereine. Seit ihrem Bestehen hat die Union rund wird, aus der Fabrik ausgeschlossen wird. Mit einem 150 000 Ft. Arbeitslosen- und Streit- Unterstüßung gezahlt. Sie hat solchen Arbeiter arbeitet von 111 niemand zusammen. durch große Streitbewegungen viel gelitten. Denn ein Mittel, die( Bravo.) Freilich sind solche solche Fälle bisher nur zweimal Organisation zu bekämpfen, ist die Kunst der Unternehmer, unsinnige vorgekommen. Die Fabrikanten wollten sich zwar gegen diese For­Streits zu provoziren.( Sehr richtig.) Unsinnige Streits aber derung von uns auflehnen, mußten aber schließlich nachgeben. Auch find das Gift jeder Organisation( Sehr richtig), das die Weißglasbläser sind sehr gut organisirt, nur die Tafelglasarbeiter haben wir verspürt. Die Glasarbeiter Desterreichs find haben keine Organisation. Das haben sich natürlich die Unternehmer Sozialdemokraten. Wir begrüßen die internationale Organisation zu nuge gemacht. Da in England der Kontraktbruch bestraft wird, mit Freuden. Wollten wir auf die volle Durchführung der nationalen haben sie mit den Arbeitern Verträge von verschiedener Organisation warten, müßten wir noch lange warten. Unsere Dauer abgeschlossen und so eine gemeinsame Arbeitsnieder­Industrie ist international, die Unternehmer sind international ver- legung verhindert. Jetzt fangen aber auch diese Arbeiter mit der bunden. Unsere nationale Organisation gewinnt durch die inter - Organisation an, vorläufig müssen sie das aber im geheimen nationale und umgekehrt. In jedem Lande muß eine Aktion thun. Die Arbeitszeit beträgt in der Woche 46-52 Stunden bei für einheitliche Regelung der Arbeitszeit durchgeführt werden. fünftägiger Arbeitszeit. Sonnabends und Sonntags wird nicht für Die österreichische Arbeiterschutz- Gesetzgebung muß auf muß auf die gearbeitet. Fünf Tage Arbeit sind in der Glasindustrie auch genug. Glasarbeiter ausgedehnt ausgedehnt werden. Wir müssen Sonntags - Speziell die Sonntagsarbeit ist eine Schande für die Länder, welche ruhe haben. Jetzt hat der österreichische Glasarbeiter nur 6-7 Tage sich noch zur christlichen Religion bekennen.( Beifall.) Ich bin Treu und Glauben, zwei Faktoren, die sonst als für das gesell­im ganzen Jahre frei. Dieser Kongreß wird hoffentlich allen ein alter Mann und guter Christ, was bei der jungen schaftliche Leben unumgänglich nothwendig gelten und es thatsächlich Ländern bestimmte Direttiven geben, um überall zu einem einheitlichen Generation ja oft anders ist, und ich verlange als auch sind, sollen bei den Arbeitern durch die Zuchthausgesezvorlage werden. Christ behandelt zu Vorgehen zu gelangen.( Lebhafter Beifall.) Ich will mein Leben nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. So und nicht anders Ein Telegramm der französischen Delegirten fündigt ihr nach völlig in in der Fabrik aufopfern und verlange dasselbe ist es aufzufassen, wenn das Prinzip des Schutzes der Arbeits­trägliches Erscheinen an. Recht, wie die höchst gestellten Personen des Landes. In England willigen vor jeder, selbst der leisesten Beeinflussung seitens Streifender Im Namen der belgischen Glasarbeiter spricht 2ambillotte, verdienen die Kugelflaschenmacher 120-160 m. wöchentlich, die noch weiter auf die Spize getrieben werden soll, als es thatsächlich Mitglied des belgischen Abgeordnetenhauses, aus Jumet bei Charleroi . Weißglasmacher 30-50 m., die Medizinglasmacher 60 M., die schon geschieht. Aus den bisher erstatteten Berichten habe er ersehen, daß überall Tafelglasmacher 30-80 m., die Strecker 30-60 m., die Lager- Standesehre und Standesbewußtsein, Korpsgeist, Kamerad­die gleiche Noth, das gleiche Elend unter den Arbeitern herrsche, daß arbeiter 24-40 M., Schürer 30-50 M., die Tagelöhner 18-30 m. schaftlichkeit, Solidarität: alle diese verschiedenen Namen bezeichnen auch in Oesterreich die Ausgebeuteten Ausbeuter aus Ausgebeutesten und jugendliche Arbeiter 5-16 M. pro Woche. Die Arbeitszeit ist im grunde genommen dasselbe. Was in den sogenannten befferen werden müssen, die Glenden Ausbeuter an den Glendesten, die eine achtstündige. Natürlich find solche Verhältnisse nicht glatt erreicht Kreisen die Standesehre, das Standesbewußtsein, in studentischen Arbeiter an ihren Kindern. Die Löhne in Belgien seien niedrig, worden, es hat harte Kampfe gekostet. Der legte große Glasarbeiter- Kreisen der Korpsgeist, in militärischen Kreisen die Kameradschafts Dieser Streit war hervorgerufen lichkeit beinahe so niedrig wie die italienischen. Der Bläser erhalte für den streit war im Jahre 1893. das ist bei den Arbeitern in noch weit höherem Maße Quadratmeter Tafelglas 18 Cts., wovon ihm aber nur 13 Cts. worden durch die regelmäßigen großen Arbeitsentlassungen während das Solidaritätsgefühl. Es sind das alles ungeschriebene Geseze. wirklich blieben. Die Unternehmer hätten früher noch die des Winters. Die Fabrikanten wollten dadurch die Unterstüßungs- Während aber in allen anderen Gesellschafts- und Berufsklassen Arbeiter dadurch betrogen, daß fie das gelieferte Glas tassen schwächen, um dann die ganze Organisation zerstören zu Verstöße gegen diese ungeschriebenen Geseze ganz selbstverständlich mit ungeaichten Maaßen gemessen hätten. Erst durch die können. Die Arbeiter drehten aber den Spieß um, wir verlangten, geahndet werden, wobei noch in betracht zu ziehen ist, daß hier Macht der Organisation seien sie zur Anwendung des gesetzlich daß die Arbeiter nicht mehr entlassen wurden, sondern daß die vor- selten jemand durch solchen Verstoß materiell geschädigt wird, ist es geaichten Maßes gezwungen worden. Die Organisationsgeschichte handene Arbeit unter alle Arbeiter gleichmäßig vertheilt werde. Die den Arbeitern nicht einmal gestattet, durch sachliche Vorstellungen

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,, Die Arbeiterbewegung".

Wohl veranlaßt durch den großen Eindruck der Oeynhausener Rede hat ein Herr Moritz Warschauer den Beruf gefühlt, für die armen Arbeitgeber ein Informationsorgan über die bösen Arbeiter zu gründen. In der Ankündigung des Unternehmens heißt es:

Einer der größten Uebelstände, unter welchen das Ges werbe und namentlich die Großindustrie leidet, wird mit Recht darin erblickt, daß die Arbeitgeber über die fie aller­nächst berührenden Vorgänge und Bestrebungen der Arbeiter meist sehr mangelhaft oder gar nicht unterrichtet sind. Die Folge davon ist, daß einzelne Unternehmer und oft ganze Branchen von Kund­gebungen oder Forderungen ihres Betriebspersonals wie von einer Explosion überrascht werden. Unvorbereitet und vielleicht durch eingegangene Verpflichtungen in einer Zwangslage stehend, wird der einzelne Industrielle gezwungen, extreme Bedingungen zu be willigen, die seine und mitunter auch die Konkurrenzfähigkeit der ganzen Branche in Frage stellen.

Um die deutsche Industrie vor solchen Rückschlägen zu schüßen und sie durch rechtzeitige Informationen über die Arbeiterbewegung aller Branchen in übersichtlicher, flarer und eingehender Weise vor Schaden zu bewahren, lassen wir vom Oktober d. J. an jeden Mittwoch eine Wochenschrift unter dem Titel: Die Arbeiter­bewegung. Ein Organ für alle Arbeitgeber, erscheinen, die bernfen sein soll, den Arbeitgebern wichtige Dienste zu leisten." Wir sind begierig, ob Herr Moritz Warschauer bald einen Orden soziale Verdienste erhalten wird.-

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Zuchthausgesetz und Landesvertheidigung.