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auf denjenigen einzuwirken, der nicht blos die Gesetze der Solidarität! übertritt, sondern als Streifbrecher ihrer Sache oftmals den größten I. Schaden zufügt. Was in anderen Kreisen als selbstverständlich gilt, das sollen und dürfen die Arbeiter nicht thun; das II. wurde bisher schon mit oftmals recht hohen Gefängniß­strafen geahndet und soll in Zukunft sogar mit der entehrenden Strafe des Zuchthauses gefühnt werden.

Damit wird also offen der Grundsatz proklamirt, daß es fürder­Hin in Arbeiterkreisen nicht als Ehrlosigkeit gelten soll, seinen Sollegen und Mitarbeitern, seinen Klaffengenossen gegenüber die Gesetze von Treu und Glauben mit Füßen zu treten. Es wird der jenige zum besonders zu schützenden Ehrenmanne erhoben, der sich in der offenkundigsten und schmutzigsten Weise gegen seine Klassen­genossen als Verräther entpuppt. Dagegen wird derjenige Arbeiter als ehrlos erklärt und ins Zuchthaus gesteckt, der seinem abtrünnigen Mitarbeiter ins Gewissen redet, ihm seinen Verrath klar zu machen sucht.

Damit wird dann weiter der Grundsatz aufgestellt, daß es für den Arbeiter die größte Ehre ist, ein Ehrgefühl, tein Solidaritäts-, tein Klassengefühl zu haben!

Diejenigen, die es sich zur Aufgabe gestellt haben, den deutschen Arbeitern zu solchen Gesetzen zu verhelfen, scheinen in dem Glauben befangen zu sein, daß die modernen Arbeiter überhaupt kein Ehr­gefühl besigen, wie man im Mittelalter den Leibeigenen und Hörigen ja auch jedes Ehrgefühl absprach. Vielleicht kommt man dann auch dazu, durch irgend wen beweisen" zu lassen, daß die Arbeiter überhaupt gar keine Menschen sind, wie die Pfaffen bei Einführung der Negersklaverei ja auch bewiesen" haben, daß die Neger teine Menschen sind.

Jahr 1896/97 Zur Gewährung von Zuschüssen für ländliche Fortbildungsschulen 36 000 m. Dispositionsfonds zu Prämien bei Pferderennen

1897/98

50 000 M.

Blatt

210 000

210 000

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Partei- Machrichten.

Vertheidigung der Prügelftrafe in einem sozialistischen das hätten wir für unmöglich gehalten. Die Rhein- Westf. Arbeiter- Zeitung " in Dortmund ist es, der die Ehre zufällt, dieses Un­Zur Beruhigung solcher, die bei dieser Vertheilung der Gaben mögliche möglich gemacht zu haben. Nach der Erdolchung der eine Benachtheiligung der Pferdezucht befürchten, fügen wir hinzu, Kaiserin von Oesterreich brachte das genannte Blatt eine Lokalnotiz, daß die gesammte Gestütsverwaltung 1897/98 bei einer Einnahme in der die Prügelstrafe für Anarchisten empfohlen wurde. Die Notiz von 2 542 440 M. und einer Ausgabe von 3 986 217 M. einen Zu- erregte in Parteitreisen peinliches Aufsehen, indeß man schrieb sie schuß von 1 443 777. nöthig machte. Ferner finden wir im Etat einem, unter den Verhältnissen erklärlichen Uebereifer in der Zurück­des Landwirthschafts- Ministers folgende Rubrik: weisung der Gemeinschaft mit den Anarchisten zu und die Taktlosigkeit 1896/97 1897/98 wurde vergessen. Allein jetzt kommt die Rh.- Westf. Arb.- 3tg," aber auf jene Lokalnotiz zurück, bauscht sie zu einem Leitartikel auf und spricht sich prinzipiell für die Prügelstrafe aus. Sie schreibt in ihrer gestrigen Nummer kurz und bündig":

Dispositionsfonds zu Prämien für die Zucht von Hengsten und Stuten im Besitz von Vereinen und Privaten, zu Prämien für den Import von Vollblut- Zuchtpferden und zu andern dahin gehörigen Zweden 180 000 m. In beiden Etatsjahren erhielt dieser Fonds noch ordentliche Verstärkung von je 70 000.!-

180 000 m. eine außer

Ein Fachmann über die preußische Volksschule. In einem Artikel über Bollsschul- Reformen" äußerte sich 1895 der Berliner städtische Lehrer, Herr J. Tews, nach eingehender Be­sprechung der in den letzten Jahren ergangenen Geseze, Ver­ordnungen und Erlasse folgendermaßen:

Wir meinen, es besteht in der That die Gefahr des Zer­falls unseres gesammten Volksschulwesens", und unsere Unterrichts­verwaltung unterliegt Einflüssen, die das preußische Volks­Schulwesen in seiner ganzen Eristenz auf's ernstliche ge= Es liegt uns fern, hier etwa zu scherzen. Im Gegentheil, es fährden". Nur weicht unser Urtheil darin von dem ist uns bitterer Ernst, wenn man bedenkt, was bisher schon alles des Kultusministers ab, daß wir das verhängnißvolle Gesetz als Behinderung Arbeitswilliger" angesehen und bestraft wurde vom 26. Mai 1887 nicht allein und auch nicht in erster Linie und wenn wir deshalb hier erklären: Die Bestrafung der verantwortlich machen können. Wir sehen auch keine Möglichkeit, gesetzmäßigen Behinderung Arbeitswilliger durch daß die das Volksschulwesen vernichtenden Einflüsse in nächster Zeit Anreizen" zum Streit mit Zuchthaus würde gleich zurückgedrängt werden könnten. Schlimmer, als es heute bedeutend sein mit der Ehrloserklärung der um die Volksbildungs- Anstalten bestellt ist, war arbeitenden Klasse Deutschlands überhaupt! es nie um sie bestellt, selbst unter Mühler und Raumer

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Gelangt jetzt in das preußische Abgeordnetenhaus eine konservative Majorität, so dürfte die Volksschule noch hinter den Mühler'schen Stand zurückgedrängt werden. Hat doch ein Berliner Professor, wenn wir nicht irren in der Kreuz- Zeitung ", den Vorschlag gemacht, die ausgedienten Unteroffiziere als Vollsschullehrer zu verwerthen!- In Frankfurt a. O.

Ob wohl die Scharfmacher bedacht haben, in wie ungeheurer nicht. Jene Minister wollten die Reaktion; heute steht ein Mann Weise sie damit das nationale Ansehen" Deutschlands im Auslande an der Spitze der Unterrichtsverwaltung, der weniger reaktionär schädigen? Aber die deutschen Arbeiter werden sich ihre Ehre nicht denkt und noch weniger reaktionär spricht, aber vollständig ein rauben lassen. Steckt man die Anreizer zum Streit" und diejenigen, Spielball der Vertreter des schwärzesten Rückschritts geworden ist. die Arbeitswillige mit anständigen Mitteln zur Theilnahme am Streit Während jedermann von Tag zu Tag hoffte und großartige Besse zit bewegen suchen, ins Zuchthaus mun, dann kommen ehrliche rungen im gange glaubte, waren die Feinde der Poltsbildung eifrigst Leute ins Zuchthaus und fein vorurtheilsfreier Mensch wird dann am Werke und führten die Schule in aller Stille dahin zurück, wo noch die Bestrafung mit Zuchthaus für etwas Besonderes halten. sie unter Mühler stand." Aber auf eins seien die Scharfmacher hingewiesen. Dieselben halten ja wohl Deutschlands herrliches Kriegsheer" für das einzige Mittel, Deutschlands Macht und Ansehen nach außen hin zu wahren. Von dem inneren Feind" wollen wir hier nicht sprechen. Nun dürften ja wohl aber die Scharfmacher wissen, daß sich dieses Kriegs­heer fast nur aus den Söhnen der Arbeit rekrutirt. Im Falle eines Krieges fommen dazu noch hunderttausende von Reservisten und Landwehrleuten, ebenfalls aus der arbeitenden Bevölkerung. Wie denn wenn alle diese wirklich die Anschauungen in sich auf- beschäftigte sich am vorigen Mittwoch eine Parteiversammlung mit nehmen, die man ihnen durch die in Aussicht gestellte Krönung der Landtagswahl. Nach der Märkischen Volksstimme" hat der der Sozialreform imputiren will: Daß die größte Referent Faber u. a. ausgeführt: Ehre für den Arbeiter ist, teine Ehre, kein Kame= Wir stehen in unserem Wahlkreise garnicht so schlecht da, und radschaftsgefühl, teinSolidaritäts- und Klassen- wenn tüchtig gearbeitet wird, ist es uns möglich, die Konservativen gefühl zu haben! Wenn nur allein der nackteste, brutalste aus dem Landtage zu verdrängen. Wenn wir auch keinen Abgeordneten Egoismus, der Selbſterhaltungstrieb in seiner rohesten Form, der in unserem Wahlkreise durchbringen werden, so wird es uns in ein­Grundsay: Jeder ist sich selbst der Nächste des Arbeiters einziges zelnen Bezirken gelingen, Wahlmänner durchzubringen. Wenn wir Leitmotiv ist? Und wenn solche Grundsätze schließlich dem ganzen den Konservativen nur 40 Wahlmänner entreißen können, so haben Bolle anerzogen, Gemeingut der Nation würden, was würde dann gleich sie unsere Gegner sind, wie jene, unsere Forderungen stellen." wir das Heft in Händen. Wir können dann den Freisinnigen, ob­aus Deutschlands herrlichem Kriegsheere" werden?! Der Beschluß geht dahin, daß überall da, wo es geboten erscheint, eigene Wahlmänner aufzustellen sind, wo es nicht möglich ist und die Genossen geschädigt werden, soll für den freisinnigen Wahlmann eingetreten werden.

Die Antwort mögen die Scharfmacher sich selber geben.

Stark besuchte Protestversammlungen

find weiter abgehalten worden in Brandenburg a. H., Lands= berga. W., Weißenfels , Ludwigshafen .

Die Parteikonferenz des Kreises Reichenbach- Neurode beschloß die Verbreitung eines Flugblatts für Erhaltung des Koalitionsrechts.

Ein katholisches Blatt über die Oeynhauser Rede. Der in Köln unter der Redaktion des Kaplans Heßdörffer er­scheinende Christliche Arbeiterfreund" bespricht in seiner jüngsten Nummer die angekündigte Zuchthausvorlage. Das Blatt führt aus: Erst wenn die Unterhandlungen, die dem Streit noch vorhergehen, gescheitert, wenn jedes andere friedliche Mittel vergebens versucht sei, würden die Führer der Arbeiter den Streik empfehlen. Dann schreibt es weiter:

Die Parteikonferenz des Wahlkreises Lennep Remscheid­

Mettmann

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Die Parteikonferenz für den Wahlkreis Höchft- Ufingen­Homburg

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Wenn Prügel wirklich zur Verhinderung von Morden dienen, so find sie berechtigt. Der Gewinn, den die Prügel bringen, übersteigt dann den Schaden, den sie anrichten, bei weitem. Die entgegengesette Ansicht halten wir für verbohrte Prinzipien­reiterei.

Es kommt also darauf an, ob Brügel wirklich einen Mord zu verhindern geeignet sind. Diese Frage bejahen wir, soweit es sich um anarchistische Morde handelt. So ziemlich alle anarchistischen Attentäter sind von einer unsinnigen Ruhmsucht erfüllt gewefent. Diese war ein wesentlicher Beweggrund der That. Solche Herostrate züchten helfen jene Ordnungsblätter, die sich mit den Bildern der Mörder schmücken". Prügel aber entehren. Sie be­friedigen nicht die Ruhmsucht, sondern bewirken das gerade Gegens theil; sie machen einen Menschen zum Gegenstand des Spottes und der Verachtung, wenigstens wenn sie auf Befeht einer mit An­sehen umkleideten Stelle, der Justiz, ertheilt werden. Wenn auch einige Anarchisten so verdreht sein könnten, ihre Hiebe als einen Grund des Stolzes hinzustellen, so wird das Urtheil der übrigen Menschen diese Anschauung sicher ersticken. In solchen Dingen regiert das gemeinschaftliche Urtheil den Einzelnen.

Wie wäre nun die Bestimmung zu formuliren? Ob man gleichmäßig mit dem Morde den Mordversuch behandeln darf, lassen wir dahingestellt. Es ist aber nicht mur der anarchistische Mord und event. Mordversuch, sondern, damit der Eindruck einer Ausnahmebestimmung gegen eine bestimmte politische Richtung vermieden wird, überhaupt der politische Mord durch eine Prügel­strafe, die der Richter ausspricht, neben der bisher üblichen Strafe deren Reformbedürftigkeit im übrigen eine Sache für sich bildet zu ahnden. Damit mur Herostrate getroffen werden, ist es richtiger, daß der Richter auf Schläge erkennen kann, als daß er darauf erkennen müsse.

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Vor der härteren und entehrenden Bestrafung des politischen Mordes im Unterschiede vom gemeinen werden allerdings manche Mitglieder fortgeschrittener Parteien zurückschrecken. Aber der politische und der gemeine( richtiger: private) Mord sind in der realen Sache dasselbe, und wer die Heiligkeit des Menschenlebens zur vollen Anerkennung bringen will, der handelt nicht folgerichtig, wenn er seinen Schutz in bestimmten Fällen unter Berufung auf den Beweggrund der That vermindert. Der Schutz des Menschen­lebens steht um einiges höher als die Humanität gegen einen Mörder. Das scheint uns unzweifelhaft, und daraus ziehen wir die Konsequenz.

Warum wir den gemeinen Mörder nicht geprügelt wissen wollen, das ist, weil dieser in der Regel nicht den Beweg­grund hat, der den Anarchisten leitet und den die Prügelstrafe er­sticken soll.

Vielleicht schilt uns der eine oder andere in diesem Falle re­aktionär". Wir aber halten die absolute Heiligkeit des Menschen­lebens für die primitivste Errungenschaft der Zivilisation und bes danern, daß unsere Gesetzgebung sie noch nicht immer ausreichend schützt."

Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das lasen. Ist das ein sozialistisches Blatt?

Mühe. Wir nehmen nur den ersten Satz, auf dem das ganze Trug­Auf die Sophismen im einzelnen einzugehen, verlohnt nicht der Gebäude ruht:

find sie berechtigt." ,, Wenn Prügel wirklich zur Verhinderung von Morden dienen,

in

faßte mit allen gegen eine Stimme den Beschluß, sich an der Land­tagswahl nicht zu betheiligen, da, wie in der Diskussion betont wurde, die Freisinnigen, die man eventuell unterstützen könne, als Mit demselben Recht komte der Verfasser des Artikels sagen: Kleineres Uebel" nicht anzusehen seien, sich im Gegentheil an Arbeiterfeindlichkeit und Rückgratlosigkeit von den den Wahlkreis fie berechtigt." Wenn Prügel wirklich die soziale Frage lösen, sind beherrschenden Nationalliberalen in nichts unterschieden und bisher Können denn aber Prügel zu Verhinderung von Morden übrigens auch noch keine Anstalten getroffen hätten, den Wahlkreis dienen? zurückzuerobern. Der Delegirte zum Stuttgarter Parteitag, Genosse richtet, zerfallen Die Anarchisten, gegen die sich der Prügelvorschlag weist, wurde beauftragt, für die Aufhebung des Hamdie ihrem Thun ein politisches Mäntelchen umhängen, wie Navachol, zivei Kategorien: gemeine Mörder, burger Beschlusses einzutreten. Stellmacher u. s. w. Oder Wahnsinnige, Paralytiker, Fanatiker wie Henry, Caserio 2c. und wahrscheinlich auch Luccheni . Für erstere Kategorie will der Verfasser des Artikels selber nicht die Prügel­Ein solcher Streit ist eben das letzte Mittel für die Arbeiter­strafe. Denn das politische Mäntelchen ändert nichts an der Natur schaft, ihre Lage zu verbessern; will man dies mit Zuchthaus be- beschloß: Selbständige Betheiligung an den Landtagswahlen für des Verbrechens, dem es als Draperie dienen soll. Und die strafen, so ist dem Arbeiter überhaupt... eine Verbesserung seiner alle Orte des Wahlkreises, wo eine Betheiligung möglich ist. Wo Stellmacher und Konsorten würden auch ohne das politische Lage unmöglich gemacht. Man wird vielleicht sagen, es sollen nur die Voraussetzungen nicht gegeben find, in eine selbständige Be- Mäntelchen morden. die frivolen" Streiks dadurch getroffen werden. Aber was heißt Bleiben die Wahnsinnigen, die Paralytiker, Fanatiker. Kann " frivol"? Wer die Summe von Unannehmlichkeiten und Ent- theiligung einzutreten, ist den Parteigenossen zu empfehlen, für die behrungen fennt, welche die Arbeiter und ihre Führer bei jedem Wahlmänner der freisinnigen Partei einzutreten. Es ist eine Stom- man einen Wahnsinnigen abschrecken? Ganz abgesehen von der einer schon vor 100 Jahren Streit zu tragen haben, der wird an das Märchen, als ob die mission von fünf Mann aus den einzelnen Landtags- Wahlbezirken entsetzlichen lumenschlichkeit Arbeiter mur aus reiner Willfür sich den Sport eines Ausstandes zu wählen, welche mit den benachbarten Wahlkreisen in Verbindung von der bürgerlichen Gesellschaft verurtheilten Unmenschlichkeit, treten soll." Wahnsinnige körperlich zu zichtigen, ganz abgesehen von dieser leisteten, wahrhaftig nicht länger glauben. Die Frivolität" der Unmenschlichkeit ist der Paralytiker ganz unempfind Arbeitseinstellungen besteht eben meist nur in der Phantasie der Die Parteikonferenz für den Kreis Reichenbach- Neurode i. Schl. lich gegen törperlichen Schmerz. Der Verfasser von dem Ausstand betroffenen Unternehmer. Gewiß soll nicht ge- erflärte sich grundsäglich für die Betheiligung an den Landtags- des Artikels erkundige sich beim ersten besten wissenschaftlichen Medi­leugnet werden, daß es unbesonnene, frivole Ausstände gegeben wahlen, lehnte jedoch für diesmal die Betheiligung ab, weil der Er- ziner, es braucht gar kein Psychiater zu sein. hat; aber gerade diese werden von den Gewerk- folg nicht den aufzuwendenden Mitteln entsprechen würde. Doch soll Und endlich der Fanatiker, der wirklich glaubt, durch seine Un­schafts- Organisationen aufs schärfste berim Kreise ein das Landtags- Wahlrecht kritisirendes Flugblatt ver- that eine politische Wirkung hervorzubringen. Ja, ist solcher urtheilt. Ünd gerade diese plötzlichen, unbesonnenen Ausbreitet werden. Fanatismus nicht auch eine Art von Wahnsinn? Könnte ein normaler stände, zu denen feiner anreizt", würden von dem Zuchthaus­Mensch solchen Glauben haben? Schließlich aber und dies ist es, was uns zur Auslassung der Rhein - Westf. Arbeiter- Zeitung " als un wirdig jedes Kämpfers in unseren Reihen erscheinen läßt ist es die Aufgabe der Sozial­demokratie, raffinirter Zwangsmittel zur etwaigen Abschreckung von Verbrechen zu ersinnen, deren Untergrund die sozialen Nothstände unserer Zeit bilden. Diese Nothstände zu bekämpfen und die­jenigen, welche sie aufrechterhalten, zu verdammen das ist unsere Aufgabe. Arb.- 3tg." protestirten, eine unangenehme Pflicht zu erfüllen, aber Wir hatten, indem wir gegen diesen Artikel der Rhein.- Westf. es war eine Pflicht.

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Im Kreise Osnabrück- burg

Der nationalliberale Wahlaufruf

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gesetz nicht getroffen werden; dagegen die Arbeiterführer, die nach hat sich unsere Partei für die Nichtbetheiligung entschieden. Fehlschlagen aller friedlichen Mittel den Arbeitern als letztes und äußerstes Mittel den Ausstand empfehlen, die den Ausstand in ruhigen Bahnen zu halten suchen und stets wieder zu friedlicher Unterhandlung und zur Beilegung des Streits bereit sind, würden ist nunmehr veröffentlicht worden. Derselbe wendet sich zunächst ins Zuchthaus wandern! gegen extreme agrarische Forderungen, erkennt aber an, Das ist eine andere Sprache als die der ultramontanen Demagogen, daß der bedrängten Landwirthschaft geholfen werden soll. Sodann denen Sozialpolitik und gewerkschaftliche Vereinigung mur Mittel wendet sich der Aufruf gegen den Ultramontanismus find, die Arbeiter bei der Zentrumspartei zu halten. Kaplan Heß- und die Sozialdemokratie. Die Vereinsgefeßnovelle habe die dörffer hat seine Meinung und seine Kenntniß des Arbeiterlebens im Partei abgelehnt, weil sie auch die bürgerlichen Parteien betroffen Verkehr mit den Arbeitern erworben. Er ist auch trotz der An- haben würde. feindungen seiner Glaubensgenossen gelegentlich eines Streits der Der Aufruf schildert ferner die Wirksamkeit der Partei im Maurer in Köln muthig und gemeinsam mit den Sozialdemokraten letzten Landtag, stellt die Forderung einer Wah Irechtsreform am 18. März 1848 gefallenen Freiheitstämpfer von In Frankfurt a. M. wurde am Sonntag das Denkmal der für die Sache der Arbeiter eingetreten. Daß das nicht ungerächt auf, ohne auch nur anzudeuten, welcher Art dieselbe sein soll. Ferner unseren Parteigenossen mit schönen Kränzen geschmückt. Nachher bleiben würde, haben Kenner des Zentrums und der katholischen verspricht der Aufruf Aufbesserung der Unterbeamten, der Arbeiter wurde in dem benachbarten, auf Hessischem Boden liegenden Orte Kirche gleich gesagt. Sie haben Recht behalten; denn dieser Tage in den Staatsbetrieben, des Mittelstandes. Der Aufruf schließt Bilbel eine Gedächtnißfeier abgehalten, wobei Frl. Stellwag ersah man aus einer Bekanntmachung des Generalvikariats der Erz- zusammenfassend also: diözese Köln , daß die Versetzung Heßdörffer's nach einem kleinen ent­und die Parteigenoffen Knoop und Wilhelm Schmidt An­das Freiligrath'sche Gedicht Die Todten an die Lebenden" vortrug Legenen Landorte verfilgt worden ist.- sprachen hielten.

Die Deutsche Tageszeitung entrüstet sich über die Protestresolution der Berliner Arbeiter gegen die geplante Zuchthausvorlage. Sie schließt ihre Bemerkungen mit dem folgenden Saße:

Die. Organisation von Streits unter Zuchthausstrafe zu stellen, fällt wohl keinem Menschen ein. Was unter Zuchthaus­strafe voraussichtlich gestellt werden soll, ist die hezerische Gewalt­thätigkeit.

Vielleicht widmen die Herren vom Zentralverbande deutscher Industrieller dem Organe der Großagrarier einen Abdruck der Deyn hausener Kaiserrede.

Preußische Landtagswahlen.

Aus dem preußischen Etat.( Landwirthschafts- Minifterium.) Zur Beherzigung seitens der ländlichen Bevölkerung stellen wir zwei Posten nebeneinander:

" So möge unsere Arbeit dahin gerichtet sein, die Kräfte des Boltes zu sammeln, das Erreichte auszubauen und die sozialen und wirthschaftlichen Forderungen der Gegenwart zu erfassen und ihrer Lösung entgegenzuführen. Dazu bedarf es vor allem des gesicherten Todtenliste der Partei. In Köln Ehrenfeld ist im Einflusses, den die liberale Mittelpartei bisher geltend machen Alter von 58 Jahren der bewährte Parteigenosse Jakob Kelleter konnte. Sache der Wähler ist es, durch Wahl von unabhängigen gestorben. Er hat seit einem Vierteljahrhundert für den Sozialismus Männern diesen Einfluß zu erhalten und zu verstärken. Ernste gewirft.

Hindernisse sind zu überwinden. Im Reichstag will das Zentrum

Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

die regierende Partei" sein. Von dort aus bedrückt es die Gesetz--Mit welch großen Schwierigkeiten in Sachsen die Ver gebung wie die Landesverwaltung in Preußen. Und im Ab- anstalter von Versammlungen zu rechnen haben, zeigt geordnetenhause selbst haben die Konservativen schon jetzt beinahe auch ein Vorfall, der sich in Gersdorf abspielte. Dort war eine die Mehrheit. Rückläufigen Bestrebungen ist Thor und Thür Versammlung einberufen, die sich eines so starten Besuches erfreute, geöffnet! daß der Saal lange vor dem Vegim voll besetzt war. Als der Um dieser Gefährdung einer ruhigen inneren Entwickelung Einberufer der Versammlung das Podium betrat, verlangten die vorzubeugen, fordern wir unsere Freunde im Lande auf, ent- überwachenden Beamten von ihm die Durchführung des schlossenen Sinnes und voll Zuversicht in den Wahlkampf einzu- Regulativs, das die Amtshauptmannschaft in Glauchau treten und treue Anhänger der nationalliberalen Partei zu wählen. über die Beschaffenheit der Versammlungslokale erlassen hat. Handle jeder auf seinem Posten nach besten Kräften zum Segen Es hätten zu dem Zwecke vor allen Dingen so viele Tische und des Landes!" Stühle aus dem Saale hinausgeschafft werden müssen, daß um die Man sieht, irgend etwas unerwartetes ist in dem Aufruf nicht Tische 1/2 Meter freier Raum war; außerdem durfte an jedem Tische enthalten.­nur eine bestimmte Zahl Personen sigen und schließlich war noch ein