Der gefälschte Befähigungsnachweis.

Der Abg. Mlčoch beweist in der Abgeordnetenkammer, daß die Gewerbegenossenschaft in Ungarisch­Hradisch ein gefälschtes Dokument über meine Befähigung ausgegeben hat. Er beweist, daß sich die Ein­tragung im Genossenschaftsbuch auf meinen verstorbenen Bruder Anton bezogen habe und daß der Name Anton weggerissen, dafür der Name Thomas nachträglich in das Buch eingetragen worden sei. Herr Franz Dvorsky, der Geschäftsführer der Genossenschaft, der die Dokumente ausgestellt hat, hat vor wenigen Tagen eine Abschrift dieses Buches dem Sekretär Hrn. Vran übergeben, den Hr. Mlčoch zu diesem Zwecke nach Ungarisch- Hradisch gesandt hat. Er zeigte ihm, daß in der Rubrik" Lehrling ursprünglich Anton Bata stand und in der Rubrik» Meister Thomas Bafa eingetragen war. Er erklärte dem Herrn Sekretär, daß Anton Bata der Vater und Meister war und Thomas Bata   Sohn und Lehrling und die Namen in die Rubrik im Gegensatze hiezu so eingetragen waren, als ob der Vater bei seinem Sohne gelernt hätte, einer seiner Vor­fahren aber anscheinend bei der Ausstellung des Lehrzeugnisses vor 30 Jahren auf diesen Fehler gekommen wäre und ihn berichtigt hätte. Er zeigte weiter, daß Anton Bata, mein älterer Bruder, in dem Buche um einige Seiten früher eingetragen ist.

Herr Abgeordneter! Als Beweis Ihrer Behauptung, daß die Akten über meine Befähigung gefälscht seien, geben Sie an, daß Sie 14 Zeugen haben, die unter Eid bekräftigen, daß ich erstens das Schusterge­werbe nicht gelernt habe und zweitens, daß ich mit 17 Jahren nach Amerika   übersiedelt bin. Hier vor der Oeffentlichkeit des ganzen Landes teile ich Ihnen mit, daß Sie nicht einen einzigen Zeugen haben, der das eidlich bekräftigen könnte. Ich fordere Sie auf, Ihre Behauptung außerhalb des Parlamentes zu wiederholen, damit Sie sich für diesen Fall der Abgeordnetenimmunität begeben und damit ich gegen Sie die Klage zur Wahrung meiner Ehre und damit auch der Ehre der Gewerbegenossenschaft in Ungarisch- Hradisch überreichen kann.

Ich brauche zum Beweise meiner Befähigung keine Fälschung. Schon als 5jähriger Knabe machte ich Leisten und auf sie Schuhe aus Vaters Lederabfällen, allerdings in Miniatur. Als Schulkind saß ich mehr bei den Schustergeräten als über den Büchern. Bei meinem Vater lernte ich von meinem 14. Lebens­jahre an und später arbeitete ich bei ihm als Geselle. Bei meinem Bruder und an verschiedenen Stellen, insbesondere im Auslande, arbeitete ich im ganzen sieben Jahre. Ich habe in meinem ganzen Leben nichts anderes als Schuhe gemacht. Ich habe die ganze Erde bereist, um wo immer irgend eine Kleinigkeit der Wissen­schaft in diesem Fache zu erwerben.

Auch meine Vorfahren waren insgesamt Schuster, soweit die Eintragung der Matrik von Zlin   reicht. Ja sogar meine Mutter, Großmutter und zwei Urgroßmütter gingen ausschließlich aus Schusterfamilien her­vor, wie die Bestätigung des Pfarramtes in Zlin   beweist Sie lautet:

Auszug aus der Matrik der Pfarre von Zlin   über die Familie Thomas Bafa in Zlin  .

Sobn Vater

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Thomas Bata  , geboren 3. April 1876 Schuster.

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Anton Bata, geboren 1. August 1844, Schuster in Zlin  , und seine Ehefrau Anna Minařík verwitwete Bartoš( nach einem Schuster).

Großvater

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Anton Bata, geboren 30. Oktober 1802, Schuster in Zlin  , und seine Ehefrau Maria Stastová, Tochter eines Schusters.

Urgroßvater

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Simon Bata, geboren 11. Oktober 1755, Schuster in Zlin  . Seine erste Ehefrau Anna Barbit, Tochter eines Schusters, seine zweite Ehefrau Katharina Marková, Tochter eines Schusters. Ururgroßvater Martin Bata, geboren?, Schuster in Zlin  , geheiratet 23. Juli 1754 Marie Hrobařík,

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Witwe. Urururgroßvater- Martin Bata Schuster in Zlin  . Weiter reichen die Matriken der Pfarre in Zlin   nicht. Pfarramt in Zlin  , 14. Dezember 1923.

František Nerad, Kaplan.

Vom 17. Jahrhundert an durch sechs Generationen und wer weiß durch wie viele Generationen vorher ging das Gewerbe des Schusters in unserer Familie von dem Vater auf den Sohn über.

Und nun kommt der Abg. Mlčoch und unternimmt einen Angriff im Abgeordnetenhaus auf die Re­gierung unserer Republik  , deshalb, weil sie mir nicht den Betrieb des Schustergewerbes verbieten will. Und Abg. Mlčoch spricht für die Gewerbetreibenden.

Nein, er spricht nicht für jene Gewerbe­treibenden, die Herz u. Gewissen für ihren Stand haben.

Die beurcht vor der langen Reihe meiner Vorfahren, welche Gewerbetreibende waren, zwingt mich, daß ich mich für den Schutz unserer Gewerbetreibenden einsetze, unter die auch ich gehöre.

291

Bata

182AM