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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 245.

Parteitag

der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands . Erfurt , den 18. Oktober. Vierter Verhandlungstag. Um 3 Uhr eröffnet Kloß die Sigung und verliest einige Glückwünsche, erwähnt auch eine Zuschrift aus Berlin , in welcher Einer sein und einiger Anderer Einverständniß mit den Aeuße­rungen Wildbergers ausspricht.( Lachen.)

Es folgt die Berathung der Anträge aus der Mitte des Parteitages.

Agster- Stuttgart beantragt im Namen der württem­bergischen Landesorganisation, nur alle zwei Jahre einen Partei­tag einzuberufen.

Bebel spricht sich kurz gegen den Antrag aus. Der Brüffeler Rongreß habe sogar einen internationalen Kongreß alle zwei Jahre für nöthig erklärt. Wir können uns nicht so beschränken, wie es der Antrag will.( Beifall.)

Der Antrag wird gegen wenige Stimmen abgelehnt. Eingelaufen ist folgender Antrag:

In Elberfeld ist der Fall vorgekommen, daß in derselben Sigung des Strafgerichts ein Dienstmädchen, welches sich eines Diebstahls gegen seine Herrschaft vergangen hatte, mit 3 Monaten Gefängniß bestraft wurde, während ein Handlungslehrling, der einen Geldbrief mit hohem Betrage unter dem Dach versteckt hatte, von der Anklage der Unterschlagung freigesprochen wurde, da er aus guter Familie und im Besitz der Befähigung zum ein­jährig- freiwilligen Militärdienst war und nach Meinung des Gerichts bei ihm deshalb nicht die Absicht, ein Vergehen gegen das Eigenthum zu begehen, vorausgesetzt werden dürfe. Es wird der Antrag gestellt:

" Daß alle Redakteure von Arbeiterblättern verpflichtet werden, Urtheile, durch welche auf Bildung und Besitz der Angeklagten in der Weise Rücksicht genommen ist, daß ein Aermerer auffallend hart bestraft oder ein Reicherer auf­fallend leicht behandelt ist, an eine Zentralstelle einzusenden, welche die zu einander passenden Fälle zusammenstellt und regelmäßig in der Parteipreffe veröffentlicht. P. Braun und 20 Genossen.

Die Verhandlung dieses Antrages wird verschoben.

Es liegt weiter der Antrag vor, die Wahl von Delegirten zum Parteitag nach Proportionalsystem vornehmen zu lassen und zwar bis zu 6000 Stimmen einen Delegirten, bis zu 10 000 zwei Dele­girte, darüber hinaus höchstens drei Delegirte zuzulassen.

Singer erklärt sich gegen den Antrag. Es liegt fein Grund vor, den Beschluß vom vorigen Jahre umzuwerfen.

( Beifall.)

Frohme ist gegen den Antrag. Niederauer: Der Antrag entspricht dem, was wir für die Wahl zum Reichstage fordern.

Stadthagen : Von Proportionalvertretung könnte man nur dann reden, wenn die Wahl der zu wählenden Delegirten der Zahl der wirklich wählenden Genossen im Wahlkreis entspräche.

Bebel: Den Antrag könnten wir nur annehmen, wenn sich herausgestellt hätte, daß der bisherige Modus Nachtheile herbei­geführt hätte.( Beifall.)

Der Antrag wird mit großer Mehrbeit abgelehnt Ein Antrag, welcher besagt, daß Frauen nicht berechtigt find, allein, ohne die Männer, eine 23ahl einer Delegirten zum Parteitag vorzunehmen, erregt Heiterleit und wird nicht genügend unterstüßt, so daß er gar nicht zur Verhandlung kommt.

Zur Erledigung kommen nun die Anträge in Bezug auf die Presse.

Die Delegirten 3 widau's beantragen: Dhne Zustimmung der Parteileitung darf kein Parteiblatt gegründet werden. Schmidt- Zwickau : Der Antrag habe Verwunderung erregt. Es würden aber zu viel Parteiorgane gegründet, die nicht lebens­fähig seien. In dem Antrage liege fein Verstoß gegen das demo­kratische Prinzip, da die Parteileitung von der Gesammtheit ge­

wählt werde.

Agster Stuttgart bekämpft den Antrag, weil dem Vor­stande nicht eine so große Verantwortung aufgehalft werden

tönne.

Singer: Die Parteileitung kann selbständig nicht ent­scheiden, ob die Gründung eines Blattes nöthig und nützlich, und ob das Blatt finanziell gesichert ist. Sie muß sich dabei an die­felben Genossen halten, denen die Antragsteller die Beschlußfassung über die Gründung nicht überlassen wollen. Redner warnt zugleich vor der Gründung von Parteiblättern, so lange keine genügende finanzielle Grundlage vorhanden ist.( Beifall.)

werden."

Dienstag, den 20. Oktober 1891.

8. Jahrg.

Den zweiten Absatz des Antrages begründet Mehner: seines Wahl- Flugblattes zu rechtfertigen. Man müsse Viele Annonzen liefen den Grundsägen der Partei und den In- auf die Person des Gegenkandidaten Rücksicht nehmen; tereffen der Arbeiter zuwider. er habe dem Rechtsanwalt Munckel gegenüber gestanden. Es geht ein Antrag ein, auch die Aufnahme unsittlicher" Mit Vollmar befindet sich Redner, wie er erklärt, im schärf­Annonzen zu verbieten. sten Gegensatz. Bollmar habe der Partei unendlich geschadet, die Bebel wendet sich gegen die Sittenrichterei und bittet Landrathsblätter hätten ihn als Vertreter der nationalen Sozial­die Anträge abzulehnen. Auch Annonzen von Leihhaus- demokratie gefeiert. Er( Redner) werde namentliche Abstimmung Ausverkäufen können doch so lange nicht verboten wer- über das Amendement Dertel beantragen. den, als Leihhäuser existiren und Bestimmungen vorhanden sind, wonach die Pfänder binnen bestimmter Zeit verfallen.

Grothe: Die Abzahlungsgeschäfte sind nicht sammt und sonders unreell. Er selber habe ein Möbel- Abzahlungsgeschäft. Will man die Abzahlung beseitigen, so erschwert man den Ar­beitern das Heirathen.

Mehner: Die Abzahlungsgeschäfte sind nur scheinbar ein Vortheil für die Arbeiter; thatsächlich zögen sie ihnen das Fell über die Ohren.( Beifall und Widerspruch.)

Der Antrag wird mit großer Majorität abgelehnt. Koppe Rixdorf beantragt: a) Das Abonnement des Vorwärts" pro Quartal auf 3 M. festzusetzen; b) die Versamm­lungs- Anzeigen für Arbeiterversammlungen( politische und gewerk­schaftliche) um 50 pet. zu verbilligen."

Die Genossen in Tuttlingen : Das Partei- Organ Vor­ wärts "( Berliner Volksblatt) soll vom 1. Januar 1892 ab aber­mals eine Ermäßigung des Abonnementspreises erfahren." Bebel erklärt, Bunkt b sei bereits seit einem Jahre erledigt, Punkt a sei unannehmbar, der Ausfall würde 42 000 M. im Jahre betragen; der Ueberschuß betrage nur 38 000 m.

Beiläufig bemerkt Bebel, daß vom 1. Januar an ein neues illustrirtes Sonntagsblatt mit dem Titel: Die Neue Welt", in Hamburg erscheinen soll. Redakteur soll unser Parteigenosse Kurt Baate werden.

Die beiden Anträge werden abgelehnt. Der Antrag der Dortmunder Delegirten:

a) Der Parteitag wolle beschließen, daß es Pflich eines jeden Parteiblattes ist, einem jeden anderen Parteiblat ein Pflichteremplar gratis zu überweisen.

Ein Schlußantrag wird abgelehnt, nachdem Bebel erklärt, daß die weitere Debatte vermuthlich noch neue Gesichtspunkte besonders in Hinblick auf Bollmar's Standpunkt ergeben würde. Der Parteitag müsse sich der Tragweite seiner Beschlüsse voll bewußt sein.

Richard Fischer Berlin : Viel wichtiger, als die Diskussion mit der Berliner Opposition ist die Aus­einandersetzung mit Vollmar. Theilt die Partei Vollmars Anschauungen, dann muß aus unserem Programm das Wort: sozialdemokratische Arbeiterpartei gestrichen und durch: deutsche Arbeiterpartei ersetzt werden. fall.) Dann muß der Standpunkt, den die Kongresse in St. Gallen und Halle zur Sozialreform bez. den sog. praktischen Forderungen" eingenommen, aufgegeben werden.

( Bei­

Vollmar will die Reform um ihrer selbst willen. Wir wollen sie, um die Arbeiterklasse zum Entscheidungskampf zu stärken. Für uns ist sie Mittel zum Zweck, für Vollmar Selbst­zweck und Hauptsache. Seine Anschauungen können schließlich auch von Bennigsen getheilt werden. Redner erinnert an die Bennigsen'sche Rede bei Erlaß des Sozialistengesetzes, in welcher er auch für eine entfernte Zukunft die Möglichkeit sozialistischer Gesell­schaftsgestaltung zugab. Vollmar will das Schwergewicht der Parteithätigkeit nicht in die Agitation, sondern ins Parlament, ins Parlamentiren verlegen.( 3ustimmung.) Das würde an Stelle der Herrschaft der Partei die Mandatsherrschaft, die Ab­geordnetendiktatur setzen.( Beifall.) Deshalb muß der Parteitag klar und entschieden Stellung nehmen. Das Amendement Dertel ist frei von jeder persönlichen Spitze. Aber was nützen uns alle schönen Programme, wenn nicht klar fon= b) Der Parteitag wolle beschließen, daß der Vorwärts " statirt wird, in welchem Geist die Programme den Wir jedem Parteiblatt zwei Pflichtexemplare überweist und zwar Massen gegenüber vertreten werden sollen.( Beifall). eins zur Verwendung bei Herstellung der Partei- Organe fennen als Partei keine Politik der freien Hand. Diskussionen und eins zum Einreihen in die Bibliothek der Redaktion. innerhalb der Partei nach außen hin aber ist jeder ver­c) Der Parteitag wolle beschließen, daß der Redaktion pflichtet, für die Haltung einzutreten, welche der Kongreß fest­eines jeden Parteiblatts seitens der Parteileitung eine stellt. Die Frage, ob Vollmar sich fügt, oder nicht, berühre ich Handbibliothek gratis zur Verfügung gestellt wird und gar nicht, sie ist selbstverständlich. Wohin kämen wir denn, wenn zwar derart, daß diese Handbibliothek Eigenthum der Abgeordnete das Recht hätten, an die Entscheidung der Wähler Partei bleibt und im Falle Eingehens eines Parteiblatts gegen den Beschluß des Parteitages zu appelliren? wird von Zölde- Dortmund befürwortet, aber abgelehnt, nachdem Abgeordnete, wer es immer fei, zu fügen. on mare an die Parteileitung zurückzuliefern ist" ( Beifall.) Hat die Partei gesprochen, so hat sich der Sonst wäre der Weg geebnet, in unsere Partei den Boulangismus und Par­nellismus einzuführen!( Beifall.)

Bebel sich gegen denselben erklärt hat.

In Rücksicht auf den Abends stattfindenden Kommers wird hier die Sigung abgebrochen.

Die nächste Sigung wird auf morgen früh 9 Uhr anberaumt.

Fünfter Verhandlungstag. Erfurt , den 19. Oktober,

"

Fleischmann- Frankfurt wendet sich gegen die Berliner Opponenten. Redner geht näher auf die Geschichte der Frank­ furter Erklärung ein und hebt hervor, daß sich die verschiedenen Richtungen jetzt völlig miteinander ausgeföhnt hätten.

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Dahlem Halberstadt bestreitet, daß die Genossen auf dem Lande relativ den Genossen in den großen Städten in intellektueller Entwicklung nachständen. Die Angriffe gegen Heine, das fortwährende Zurückkommen auf längst erledigte Dinge, er­flare ficcus persönlichem Haß.

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Goldstein Dresden weist auf den kleinbürgerlicher Charakter der Vollmar'schen Anschauung hin. Optimismus, nicht Pessimismus brauchen wir.

Aber Vollmar will

wie die will

er

Singer eröffnet die Sigung nach 9/4 Uhr mit der Mit­theilung einer großen Zahl von Begrüßungen. Von Berlin ist eine Depesche eingegangen: Den mannhaften Genossen der Opposition Gruß und Anerkennung!" Die Genossen von Teltow­Beeskow- Storfow erklären, auf dem Boden des Flugblattes zu stehen. Bei dieser Gelegenheit erklärt Singer, daß zuschriften einzelner Leute an den Kongreß, von denen man nicht wisse, ob Liebknecht : Müßte ich zwischen den Stürmern und sie autorisirt sind, künftig nicht zur Verlesung kommen werden. Bremsern wählen, so bin ich bei den ersteren.( Beifall.) Die Die Preßkommission der Volkstribüne" erklärt, daß sie Stürmer Tönnen uns nie so viel schaden. auf Grillenberger's Mittheilung hin, das Flugblatt sei mit der Bremser. nicht bremsen, Volts- Tribüne" versandt worden, eine Untersuchung veranstaltet die Parteilokomotive auf einen neuen Strang bringen. habe. Der Expedient behaupte nun, aus eigner Initiative fein Die Situation hat sich verrückt. Vollmar hat erklärt, daß er Flugblatt versandt zu haben. Nur auf ausdrücklichen Wunsch seinen Standpunkt nicht aufgiebt, daß er zwar für die Bebel'sche und Bestellung von Genossen habe er einige Flugblätter ver- Resolution, aber aus anderen Motiven stimmen würde. Dadurch fandt.- Zum Beweis, daß solche Bestellungen eingelaufen, sind ist das Amendement Dertel eine Nothwendigkeit geworden. Voll­drei Postkarten eingefügt. mar standen zwei Wege offen: Entweder er erklärte; Was ich will, ist eine neue Taktit, was ich sagte, war ein Pronunziamento. ( Beifall.) Oder er erklärte: meine Aeußerungen sind mißver­standen worden: ich will keine neue Taktik. Er hat das letztere nicht gethan und deshalb liegt es im Lebensinteresse es ihre höchste Pflicht, wenn fte der Partei, ist nicht dem Ruin entgegen gehen will, auf das Entschiedenste den Versuch zurückzuweisen, fie in eine opportunistische, soziale Reform­partei, in eine sozialistische nationalliberale Partei umzuwandeln. ( Lebhafter Beifall.)

Es wird in die Tagesordnung eingetreten und die Dis­fussion über die Taktik und die parlamentarische Thätigkeit der Fraktion fortgesetzt.

Es liegt die Resolution Bebel, das Antendement Dertel, und der Antrag Schönlant, fünftigen Kongressen den Bericht über die parlamentarische Thätigkeit gedruckt vorzulegen, vor. Herbert Stettin bestreitet, daß ein neuer Kurs vor: handen sei, bekämpft Vollmar und hebt hervor, daß das Prinzip in seiner Reinheit erhalten werden muß.

anderer auch von

Schmidt München: Ich habe den Auftrag, die Münchener Das muß sachlich scharf, ohne persönliche Spitze ausgesprochen Genossen gegen den in Berlin erhobenen Vorwurf, sie seien werden. Wollen wir die Alten bleiben, wollen wir bleiben, was Der Antrag der Zwidauer Genossen wird mit großer Majo: Hurrahkanaille, energisch zu verwahren. Ich bedauere, daß ein wir sind, so sind wir hierzu verpflichtet. rität abgelehnt. solcher Ausdruck überhaupt fallen fonnte. Dem Sinne nach ist Bollmar hat zwar gesagt: Ja, ich habe ja gar keine neue aber Vorwurf Die Genossen in Dortmund , Lüdenscheid , Würt der Seite erhoben Taktit empfohlen, habe ja nur ausgesprochen, was der Bebel, der temberg, Berlin I und Leipzig beantragen: Das worden. Vollmar hat ungemein viel für die Agitation Liebknecht , der Auer auch gesagt haben. Aber die Stüßen, auf die er Parteiprogramm soll, mit einem furzen parteigeschichtlichen Weber- in Südbayern geleistet. Durch seine rednerische Begabung sich stützen wollte, verlassen ihn. Aus dem Zusammenhang ge­blick, sowie mit allgemein verständlichen Erläuterungen des Pro- übt er großen Einfluß auf die Massen aus. Daß aber durchaus rissene Aeußerungen beweisen nichts, und wir erklären aus­gramms versehen, gedruckt und zum Zweck der Massenverbreitung nicht alle Münchener Parteigenossen mit Vollmar einverstanden drücklich, wir wollen teine neue Zaftik für die Partei. Die Staubwolke des Berliner Streites hat sich gelegt. Sie als Agitationsschrift zum Betrage der Herstellungskosten abgegeben waren, geht aus der Erklärung des Agitationsvereins für Süd­bayern hervor, eine Erklärung, die nicht gern abgegeben wurde, verlangen nicht in dieser methodischen Weise, wie Vollmar, daß Für den Antrag sprechen Zäterow- Berlin und Trilse- aber durch die Angriffe nothwendig war. Wir halten es für die Partei eine andere Taktik einschlägt. Leipzig . viel vernünftiger, wenn derartige Angelegenheiten nicht in großen Vollmar's Reden haben bei den Gegnern Hoffnungen, bei sondern auf dem Parteitag Singer: Eine Erläuterung zum Programm ist Vielen im Versammlungen, Lande jedenfalls sehr erwünscht.( Lebhafte Zustimmung.) erledigt manchem unserer Freunde Befürchtungen und Verwirrungen hervor­werden. Zum Schluß giebt Redner der Hoffnung Aus- gerufen. Deshalb ist es doppelt nothwendig, daß der Partei­flipp druck, daß Genosse Vollmar den Beschlüssen und Maßnahmen tag und flar erklärt: Wir wollen nichts Der Antrag wird mit großer Majorität angenommen. Die Genossen des I. Berliner Wahlkreises beantragen: des Parteitages, wie sie auch ausfallen, sich fügen wird. von neuer Taktik wissen. Wir sind die Alten geblieben. Wir Um dem Einwand zu begegnen, die Berliner Genossen Die Münchener Parteigenossen werden ganz gleich, um welche wollen nicht unser Endziel auf hundert oder tausend Jahre ver­hätten keinen Einfluß auf unser Organ; um weiter den Person es fich handelt, nach der Taktik es fich handelt, nach der Taftit arbeiten, welche schieben.( Lebhafter Beifall.) Es freut mich, daß hier der Antrag auf namentliche Ab­auswärtigen Genossen den für sie interesselosen Inhalt des vom Parteitag festgestellt wird.( Beifall.) Offen aber müsse er Organs, als die Lokallisten, Sprechsaal- Notizen', einen( Redner) es bedauern, daß der Antrag Dertel in dieser Form einstimmung eingebracht ist; ich hoffe, die überwiegende Majorität wird sich gegen den Standpunkt Vollmar's erklären. großen Theil der Geschäfts- und Vereinsannonzen, Be- gebracht worden sei. Meyner Berlin : Die Behauptung, die Preßkommission richte u. f. w. zu ersparen, wird der Vorstand beauftragt, Thate sie es nicht, so hätte die Berliner Opposition Recht wenn möglich eine Theilung des Zentralorgans Vorwärts" der Volks- Tribüne" bestehe aus gewählten Genossen der einzelnen und ich glaube, dann ginge ich selber zur Berliner Opposition zu bewirken, dergestalt, daß der erste Theil das eigentliche Wahlkreise, ist mindestens für den ersten Wahlkreis unrichtig. Man über.( Lebhafter Beifall.) Renner Augsburg erklärt sich mit Schmidt- München Bentralorgan bildet, wogegen der andere Theil die Ber - hat sich den Mann einfach ausgesucht, wie man ihn haben wollte, liner Parteipreffe darstellt. Das Zentralorgan bleibt unter und wir erkennen ihn nicht an, wenn wir auch die Sache einverstanden. Wengels Berlin wünscht, der Parteitag fasse eine flare der Kontrolle des Parteivorstandes, der andere Theil unter gehen ließen. Felgentreff- Berlin hat die ihn von der dem Einfluß der Berliner Genossen." Opposition vorgeworfene Aeußerung: Ich habe gelogen, aber Resolution gegen die Opposition und überlasse den Berlinern Der Parteitag möge sich dahin erklären, daß die ich habe im Interesse der Partei gelogen, nicht gethan.( Beifall.) das Weitere. Lütgens Hamburg : Ich bin mit einigen meiner Ham- Ein Schlußantrag wird angenommen. Organe der Partei angehalten werden, Annonzen von Beschlossen wird, Bollmar und einen Vertreter der Berliner schwindelhaften Abzahlungs- Geschäften, Leihhaus- Aus- burger Freunde gegen den Zusatz Dertel. Will man in einer verkäufen u. s. w. keine Aufnahme zu gewähren; besonders allgemeinen Resolution die Taktik eines Genossen speziell tadeln, Opponenten zum Schlußwort zuzulassen. Es werden die Redner aber dans die Aufnahme zu verweigern, wenn die einzelnen so muß man auch ausdrücklich und unter Namensnennung jeden in folgender Reihenfolge sprechen: Molkenbuhr, Auerbach, Gewerkschaften, deren Interessen hierdurch geschädigt audern tadeln, der Fehler gemacht, z. B. August Heine in seinem Vollmar, Bebel. werden, bei der Preßkommission, welcher das betreffende Flugblatt.( Sehr richtig!) Redner empfiehlt die größte Vorsicht Blatt unterstellt ist, dagegen Einspruch erheben." bei Streits. Da würden, wie die Erfahrungen in Hamburg ge­Bebel erklärt sich gegen den ersten Theil des ersten Ab- zeigt, große Darlehne aufgenommen, die nachher von einer kleinen Absages folgendermaßen abzuändern: hakes des Antrages und schlägt vor, den zweiten Theil des ersten Bahl der pflichttreuesten Genoffen zurückgezahlt werden müssen, während das Gros der Indifferenten aus der Organisation aus tritt und sich zurückzieht. In Hamburg grassive seit einiger Zeit auch das Fieber der Genossenschafts- Gründungen. Wir alle find Freunde der Gewerkschaften; sie sollen aber auch den richtigen

V

Moltenbuhr rechtfertigt in seinem Schlußwort die Thätigkeit der Fraktion gegen die Angriffe der Berliner Oppo­fition. Der Antrag auf allmälige Einführung des Maximal­Arbeitstages sei mit dem Programm vollständig vereinbar ge­wefen. Die Opposition habe mit großem Applomb Behauptungen aufgestellt, es wäre besser gewesen, solch schwerwiegende Vor­würse, wenn man sie nicht beweisen tönne, gar nicht zu er­heben. Auerbach: Man erzählt viel von revolutionärer Tattit, Heine Halberstadt vertheidigt sein Verhalten in der Zucker- aber man übt sie nicht aus. Das ist ein kolossaler Unterschied. steuer Kommission. Redner versucht im Weiteren den Inhalt Man hat uns die scharfen Ausdrücke übel genommen, zum Beis

Die Berliner Genossen wählen eine Kommission, welcher die Rontrolle über den lokalen Theil des Vorwärts" zusteht. Diese Kommiſſion muß sich aber mit der Parteileitung in Berbindung setzen. Bei allen ihren Sigungen muß ein Vor- Weg einschlagen!( Beifall.) standsmitglied zugegen sein.

Der Antrag Bebel wird angenommen.