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Mr. 232.

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Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel­seile oder beren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmartt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis & Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition tft an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Kernsprecher: But I, nr. 1508. Telegramm Adresse: ..Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Die Fertigstellung der heutigen Nummer hat sich wegen des Eintreffens zahlreicher und umfang­reicher Depeschen nach Mitternacht   verzögert, was die Abonnenten entschuldigen wollen.

Eine Erörterung über die Parteitaktik, Genoffin Clara Zetkin   ersucht uns um Veröffentlichung der folgenden Erörterung:

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Der Vorwärts" hat an die Wiedergabe einiger Stellen aus meinem Artifel in der Gleichheit" kritische Bemerkungen geknüpft. Das ist nicht nur sein gutes Recht, sondern seine Pflicht, und ich wünsche nur von Herzen und recht viele Genossen wünschen es mit mir der Borwärts" möchte den gleichen pflichteifrigen Drang, auf fegerische" Ansichten zu reagiren, jederzeit und allen gegenüber mit der gleichen Firigkeit und Entschiedenheit be­thätigen, wie gegenüber meinen" phantasievollen" Ausführungen. Siehe die Haltung des Zentralorgans in betreff der Heine'schen Auf­fassung, in betreff Schipper's Ansicht über die Zollpolitik 2c. 2c.! Es liegt nicht in meiner Absicht, gegenwärtig an dieser Stelle meine Ansicht zu begründen, daß ein Zusammenhang besteht zwischen den opportunistischen Strömungen in unseren Reihen und einer gewissen Lauheit des Wahltampfes unsererseits, sowie der schwächeren Werbe­fraft unserer Agitation. Dadurch, daß der Vorwärts" diese Ansicht phantasievoll" nennt, ist sie ja ebenso wenig widerlegt, als sein eigener gegentheiliger Standpunkt damit als unhaltbar erwiesen wäre, daß ich ihn etwa als" turzsichtig" oder don höflichen Gepflogenheiten des Blattes entsprechend als wundersam optimistisch" bezeichnen würde.

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Dienstag, den 4. Oftober 1898.

hervorgerufen, als ob wir einer Diskussion über eine Kritik aus dem Wege gehen wollen, die die Haltung des Vorwärts" in mehreren Fragen tritifirt und als warnende Stimme für diejenigen erscheinen soll, die angeblich vom revolutionären Klassenkampf und den revolutionären Prinzipien der Partei abgewichen sind.

Expedition: SW. 19, Bruth- Straße 3.

Daß wir durch unsere Stellung zur Kolonialpolitik das Lob der Parteigenossen nicht erworben haben, gestehen wir zu. Aber die Differenz mit uns drehte sich nicht, wie Klara Bettin behaupten möchte, um prinzipielle Auffassungen und schlechte Wize, sondern es war ein Streit um Worte, richtiger um die Frage, ob immer der Superlativ anzuwenden sei. In der Schärfe des Ausdruckes bei der Verurtheilung der Kolonialpolitik standen wir den übrigen Partei­blättern nach, in der Schäßung des agitatorisch- politischen Werthes

Wir bekennen uns schuldig, daß wir nicht zu denjenigen gehört haben, die in jeder abweichenden Meinung eines einzelnen Partei­genossen von den bisher üblichen Auffassungen einen Parteiverrath erblidten, noch schätzten wir den Einfluß solcher Parteifreunde so hoch für unsere Partei mögen wir anderer Meinung gewesen sein, aber ein, daß wir glauben konnten, die ganze Partei werde sich auf fachlich bestanden keine Differenzen zwischen uns und der übrigen grund solcher Aeußerungen gleich als über Kopf in das Parteipresse. opportunistische oder sozialreformatorische Lager stürzen. So oder ähnlich lauteten aber die Kassandrarufe einiger Parteifreunde gegenüber den Parteilegern Heine, Schippel und Auer.

Die Versumpfung der Partei, ihr opportunistischer Charakter, das sind Vorwürfe, die in unserer Parteigeschichte regelmäßig wieder­fehren; die Entdeckung solcher" Verwirrungen" war immer nur Sache einiger Auserlesenen," die auf den Binnen der Partei treue Wächterdienste hielten. Sie nur glaubten, rein und uns verfälscht das Banner des Prinzips muthig voranzutragen. Auch gegenwärtig hat man die Dinge stark übertrieben; Aeußerungen einzelner ist weit über Gebühr großes Gewicht beigelegt worden, ihre Anschauungen sind nicht die der Partei.

Geschickt hat man dem, was auf dem letzten Parteitag von Schippel und in Berlin   von Heine und schließlich auch im Vor­wärts" gesagt und geschrieben wurde, manches unterlegt, um den Grund zu finden für eine heftige, das sachliche Gebiet überschreitende Polemit, die jeden Anreiz verlieren würde, wenn man bei den That­sachen bliebe. Was die ruhige Erwägung verwerfen muß, baut die Phantasie geschickt wieder auf.

Aber wir haben bisher nur beobachten können, daß die schweren Sünden der Partei, die von Dresden   fortgesetzt uns und anderen ins Gewissen gerufen wurden, nur wenige zur Beichte veranlassen fonnten. Warum? Genoffin Bettin kann sicher sein, nicht weil es so viele hartgefottene Sünder giebt, sondern weil sie sich frei von jeder Schuld wissen.

Die Genoffin Zetkin hat unbedingt die Auffassung, daß in der Partei eine starke Strömung sei, die die Partei von ihrer alten Taktik und Prinzipientreue abbringen könnte. Das ist nicht der Fall und wir können da ebenso, wie die Redakteurin der Gleich­heit" mit einem trefflichen Ausspruch des Genossen Schoenlank dienen, den er auf dem Breslauer Parteitag bei der Vertheidigung des von der Argarkommission ausgearbeiteten Programms that, indem er sagte:

Die revolutionäre Phrase mit dem dramatischen rrr be= deutet dem gegenüber gar nichts."

Und an anderer Stelle sagt derselbe Redner:

Die Revision unserer Borstellungen geht unaufhaltsam weiter und der verbissene Fanatismus der Parteidogmatiker in der Partei fängt bereits an zu bröckeln. Sie werden noch sehen, daß wir jezt, mit der Agrarfrage auf das ernsthafteste zu rechnen haben werden, mit neuen Begriffen, mit neuen Zielen. Das Agrarwesen läßt sich nicht nach der alten Schablone behandeln, die bisher so oft an die Stelle der Forschungen und der Erkenntniß ge= treten ist."

Wenn wir uns mun ferner vergegenwärtigen, daß Schoenlant der Ansicht ist, unsere theoretische Auffassung im Programm, wonach Immerhin will ich betonen, daß ich mit meiner Auffassung inner­eine fortgesetzte Werelendung der Masse eintritt, sei unrichtig, Parvus halb der Partei keineswegs vereinzelt dastehe. In Berlin   selbst fehlt aber dagegen aufs heftigste polemisiren muß, und wenn wir dann es nicht an Parteigenossen, deren Meinung nach ein Zusammenhang beachten, daß Bebel und Parvus für die Landtagswahl, Schoenlant besteht zwischen den Berliner   Wahlresultaten und der Stellung des dagegen auftritt, Auer das Agrarprogramm gegen Schoenlant und " Vorwärts" in der Frage der Kolonialpolitik, der Zollpolitik, sowie Nun behauptet die Genoffin Bettin, daß es sogar in Berlin   Bebel bekämpft, dann werden wir irre daran, ob es der Genoffin feinem Ton geheimbderäthlicher Erlasse und professoraler Ergüsse. Der Parteigenossen giebt, die daran glauben, daß der Vorwärts" und Bettin möglich ist, uns einen Parteigenossen vorzustellen, der ihrer Vorwurf, in meinen Ansichten phantasievoll" zu sein, drückt mich feine Haltung zur Kolonialpolitik, Bollpolitik und anderen Dingen innersten Ueberzeugung nach ganz prinzipiell geblieben ist. Wir deshalb nicht, und es wundert mich auch nicht seitens eines Blattes, schuld sei, daß der Wahlkampf lau geführt wurde und daß das fennen keinen, ja wir müssen bedauern, daß selbst klara Zetkin nicht dessen politischer Theil mit Ausnahme dessen, was Liebknecht   Wahlergebniß nicht so war, wie man es wünschen mußte. Wir geben dazu gehört. schreibt reichlich und täglich den Mangel an Phantasie und unumstritten zu, daß solche Ansichten in Berlin   ausgesprochen wurden, Man macht nicht über Dinge Spektakel, die längst ab­manch' anderem noch empfinden läßt. nur fönnen wir, doch noch etwas besser orientirt als unsere Stuttgarter   gethan sind; durch ihr häufiges Erwähnen redet man blos sich Dagegen fühle ich mich veranlaßt, eine Auffassung zurüdzu- Genoffin, hinzufügen, daß es auch sehr viele Parteigenossen und anderen vor, sie freiben in der Partei ihr Wesen, während sie weisen, die im Schlußsaße der Vorwärtspolemik mit jener diploma in Berlin   giebt, die glauben, daß die Stellung mancher längst zur Ruhe gebettet wären, wenn man sie nicht in nervöser tischen seinheit angedeutet ist, welche die Auslassungen unseres Parteigenossen zur Frage der Betheiligung an die Gereiztheit immer wieder an das Tageslicht zerrte. Bentralorgans in Fragen des Parteilebens so ganz besonders ziert. Landtagswahl, die Empfehlung derselben, die bürgerlichen Wenn man bei jeder Rauchentividelung erschreckt gleich auf Nach diesem Schlußsaz scheint es, als ob der Unterschied zwischen Parteien zu unterstützen, uns bei der Wahl arg kompromittirt und ein gefährliches Feuer schließt, dann würde man sehr oft zum der staatsmännelnden" Richtung und ihren Gegnern in der Partei schließlich geschädigt haben. Und wenn die Voraussetzung der Narren gehalten werden. So manches, was als Gefahr von laut einzig und allein in dem mehr oder minder häufigen Gebrauch des Genoffin Bettin richtig wäre, dann hat die zuletzt gegebene Folgerung redenden und trotzdem überaus furchtsamen Parteigenossen gekenn­Wortes revolutionär" besteht. weit mehr Berechtigung für sich. Aber wo treffen wir da die zeichnet wird, ist blos ein Zeichen des noch immer jungen Lebens in Ich glaube gern, daß diese Auffassung der Sachlage aus den Genossin Zetkin  . Wenn sie den Geheimraths- und professoralen der Partei, ein Beweis dafür, daß wir noch lange nicht verknöcheri Tiefen eines harmlosen Gemüths quillt und nicht dem Wunsche ent- Stil, der dem Vorwärts" zum großen Theil doch auch von ehe- sind und gegenseitig einen Puff vertragen. Und läßt die Partei sprossen ist, die Diskussion über die strittigen Fragen zur Ber- maligen Handwerksgesellen gegeben wurde, so echt proletarisch haßt, auch fünftig etwas von dieser Gesundheit merken, so dürfte das fumpfung zu bringen. Aber dieses harmlose Gemüth in allen Ehren, dann bitten wir die Betheiligung an den Landtagswahlen, den nichts schaden. wie reimt sich diese Auffassung mit der Wirklichkeit? Wie stimmit sie schändlichen Fleck aus unserem prinzipiellen Gewande zu entfernen. zu den in Hamburg   vertretenen Ansichten bezüglich unseres eventuellen Diese Frage trägt ein gut Theil der Schuld daran, daß wir Verhaltens bei Forderungen der Regierung auf Reubewaffnung des nicht in der alten Reinheit dastehen. Wenn es schon sein Militärs? Handelt es sich wirklich nur um den Gebrauch oder muß, dann möchten wir doch ganz sauber und rein erscheinen. Nichtgebrauch eines Wortes bei den Auseinandersetzungen über Man sieht, unter solchen Umständen kann das harmloseste Gemüth die von Heine angepriesene Politik des Tauschhandels: Kanonen zu radikalen Schlußfolgerungen greifen, über die im revolutionären Die letzten Tage ist die Aufregung in Paris   gewaltig gestiegen. für Volksrechte? Als der Vorwärts" unsere prinzipielle Saltung Eifer mit Prinzipienfestigkeit von der Genoffin Bettin hinübergehupft Am Sonnabend sprach der Genosse Jaurès   vor etwa 6000 Personen zur Frage der Kolonialpolitik preisgab, um sich zu dem Möchte gern wird. über den Sozialismus und die Dreyfus- Angelegenheit. Er pro­Wize aufzuschwingen: die deutsche Sozialdemokratie sei nicht die Was die höflichen Erwähnungen unserer Vorzüge anbetrifft, so testirte zunächst dagegen, daß man niemanden zu Picquart laffe. Schützerin der Interessen der Mandschu- Dynastie opponirte da nehmen wir sie dankend entgegen, nur müssen wir uns gegen die Die Sozialisten träten für Dreyfus ein, da sie überhaupt für die vielleicht so gut wie die gesammte Parteipreffe lediglich aus aber- Herabseßung wenden, die unserem Kollegen Liebknecht zugedacht ist. Interdrückten eintreten. Die Unfähigkeit des Generalstabes gläubischer Vorliebe für Worte und Formeln oder aus der Ueberzeugung Wir wissen nicht, wie weit die Genossin Zetkin orientirt ist, was sei erwiesen. Das geheime friegsgerichtliche Verfahren wider­heraus, daß unsere grundsägliche Stellung über Bord geworfen unser Kollege Liebknecht   schreibt. Unsere Auffassung unterscheidet spreche der Freiheit. Die Versammlung nahm einstimmig worden war? Preisfrage. U. A. w. g." sich von der ihrigen. Liebknecht weiß wohl mit Feuer und Be- eine Tagesordnung an, in welcher ausgeführt wird, das

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Die Pariser   Bevölkerung und die Affaire Dreyfus.

Eine politische Partei kann sich sicherlich in ihrer lebendigen geisterung zu schreiben, aber Phantasie hat ihm stets in seiner Proletariat müsse sich bestreben, die militärischen Institutionen Entwickelung nicht durch Worte und Formeln behindern lassen journalistischen Thätigkeit fern gelegen. Phantasie fehlt den Vor- Frankreichs mit den Grundsäßen der republikanischen Demokratie in Aber nicht um die Vorliebe für bestimmte Worte und die Abwärts"; aber schließlich ist der Vorwärts" auch kein Blatt, das Einklang zu bringen und müsse volle Klarheit über die Verbrechen neigung gegen sie dreht sich der Gegensatz der Meinungen phantafievolle Märchen zu bringen, den Ehrgeiz und die Aufgabe des gegenwärtigen Militarismus verlangen. Nach Schluß der innerhalb der Partei. Vielmehr um ganz bestimmte gegen hat. Wir wissen die Partei der Kinderstube entwachsen. Versammlung wurden vier Personen wegen aufhezzender Rufe ver­sätzliche Auffassungen, grundsätzliche und tattische Fragen be- Die Stellung der Partei zum Militarismus wird getadelt. Uns haftet. treffend.

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Die Gegenfäße sind gewiß keine zufälligen, sie sind in ist ganz unbekannt, daß die Auffassung Schipper's, die er gelegentlich Am Sonntag sollte in dem Wagram- Saale" eine von bürger­der Entwickelung unserer Bewegung innerhalb des gegebenen ge- zur Forderung der Artillerievorlage befundete, in der Partei irgend- licher Seite einberufene Versammlung abgehalten werden, die eben­schichtlichen Milieus begründet. Sie sind meines Erachtens auch nicht wie Anklang gefunden hätte. Man wendet sich doch aber nicht gegen falls zu gunsten der Revision Stellung nehmen sollte. Der Wirth zu bejammern, denn ihre Erörterung wirkt befruchtend auf das innere Auffassungen, die in der Partei keinen Boden haben. Wozu dagegen verweigerte, wie wir bereits furz mittheilten, die Hergabe des Leben unserer Partei. Nicht in dem Vorhandensein der Gegensätze polemisiren? Wir gehören nicht zu denen, die aus Freude Saales, weil er Ruheftörungen befürchtete. Gerade infolge dieser liegt das bedenkliche, sondern in der auf manchen Seiten vor- an der Polemit das Vaterland in der Gefahr erklären, die Maßnahmen, hinter denen, wohl nicht mit Unrecht. die Déroulède­handenen Neigung, eine Auseinandersetzung über die Gegensätze zu Partei als zerrissen, als verfaulend darzustellen belieben. Leute und die Polizei vermuthet wird, kam es am Nachmittag ge­vermeiden und mit guten und schlechten Wien   über dieselben hin- Unsere ablehnende Stellung zu den Militärforderungen steht fest. legentlich der Demonstrationen zu Reibungen zwischen den beiden weg zu voltigiren. Wize mögen gelegentlich über eine Schwierigkeit Hätte der Vorwärts" wie die Sächsische Arbeiter- Beitung" endlose Richtungen. Gegen 4 Uhr nachmittags versuchte eine Anzahl hinweghelfen, Schwierigkeiten zu lösen vermögen sie nicht. Artikel über diese Frage geschrieben, dann wären wir heute genau Manifestanten, die von den Zugängen zu dem Wagram- Saale, Zum Schlusse noch eine Bemerkung. Wenn die Gegner des so weit, ohne daß wir einen von den Frevlern Schippel und Auer welcher vollständig geräumt wurde, vertrieben worden waren, nach Opportunismus in unseren Reihen das Wort revolutionär" öfter ge- als Bekehrte dem Barteitag präsentiren könnten. dem Opernplage vor dem Cercle militaire" zu gelangen, wurden brauchen, als manchen zartbeohrten Leuten angenehm ist, so ist das nur Dasselbe trifft in noch erhöhtem Maße für die Heine'sche Kom- aber von der Polizei zerstreut. die Reaktion gegen die Ultra der weisen Mäßigung", die der Klang und pensationspolitik zu. Wir sind erstaunt, daß man nicht, und zwar Vor dem Wagram Saale" hatte sich eine ziemlich zahlreiche Anblick des schrecklichen Worts in jene hysterische Erregung verfekt, mit weit mehr Berechtigung, das Flugblatt der Liegniger Genoffen, Menge angesammelt, aus deren Mitte vereinzelt Rufe: Es lebe welche manche alte Jungfer zu befallen pflegt, in deren Gegenwart die den Bauern die Getreidezölle versprachen, als ein sehr bedent- Bola! Es lebe die Revision" ertönten. Einige Verhaftungen wurden unvorsichtigerweise das Wort Mann" ausgesprochen wird. Daß in liches Zeichen des Opportunismus in der Partei brandmarkt. Ueber vorgenommen. Unter den Verhafteten befinden sich auch der dieser Beziehung dem Sozialdemokraten geziemen soll, was dem un- diese Dinge hat sich niemand in der Partei erregt, weil sich ver- Direktor des Blattes" L'Aurore", Vaughan, sowie der Redakteur geschichtlich denkenden Spießbürger wohl ansteht, ist nicht blos komisch, nünftigerweise jeder sagte, den sehr braven Parteigenossen in Liegniß des" Temps", Morhardt, welche festgenommen wurden, als es ist tennzeichnend. Die Abneigung gegen das Wort revolutionär ist ein böser Lapsus passirt, für den die Partei keine Verantwortung sie den Saat betreten wollten. Zwischen den Polizeibeamten ist eines jener Strohhälmchen, die da künden, woher der Wind trägt. Wenn man hätte wollen, hätte man auch hierüber ein Viertel- und einer Anzahl Personen, welche die Absperrung der Polizei zu tommt, und wohin er geht. Sie ist ein äußeres Anzeichen für die jahr die Kassandra   tragiren können. Der Fehler der Genossen durchbrechen versuchten, kam es zu einem Handgemenge. Mehrere Strömung, welche die" revolutionäre Phrase" bekämpft, aber in der bestand darin, daß sie sich auf das Prophezeien verlegten; daß sie Personen wurden auch hierbei verhaftet, darunter auch der seichtesten opportunistischen Phrase schwelgt, jener Fragen aufwarfen, wie in noch nicht dagewesenen und in vorerst Deputirte Paulin Mery  . Wiederholte Nufe: Revision! Nieder Strömung, die um Schoenlant's treffenden Ausspruch zu ge- nicht zu erwartenden Situationen unsere Tattit einzurichten sei. mit den Juden!" wurden laut. In diesem Augenblicke erschien brauchen bor lauter praktischer Politit" geneigt ist, unsere Solche Diskussionen sind ebenso unfruchtbar wie die Zukunft staats- Déroulède an der Spize zahlreicher Freunde, welche, da sie das Prinzipien in das Austragsstübel zu schaffen." Debatten. Die neuen Propheten haben nun das Pech, mit den alten Gitter vor dem Wagram- Saale geschlossen sahen, unter Hochrufen Stuttgart  , den 30. September 1898. Propheten in der Partei in Streit zu gerathen. Wir stehen bei auf die Armee nach der Place des ternes" zogen. diesem Streit ganz kühl daneben und arbeiten trotz der arg bösen Ueber die Vorgänge meldet uns ein Privattelegramım: Die Zensuren der Genossin Bettin mit Eifer an den gegenwärtigen Auf- Polizei nahm gegenüber der Menge eine Herausfordernde Haltung gaben der Partei mit. Dabei haben wir in Hülle und Fülle zu ein; im offenen Bunde mit den Déroulède Leuten miß­thun, an Stoff mangelt es uns nicht. Wir lassen uns den Stoff handelte sie ohne sichtlichen Grund die Manifestanten. Die Ne­hierfür von den Gegnern und nicht von den Spintisirern in den gierung macht sich entweder absichtlich zum Mitschuldigen oder aber sie beweist eine große Schwäche gegenüber denjenigen, die unter

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Clara Bettin.

Wir waren sehr im Zweifel, ob es sich empfiehlt, gerade jetzt während des Parteitages auf eine Reihe von Fragen einzugehen, die von der Genossin Zetkin   in ihrer Erwiderung auf unsere furze Polemit angeregt sind. Ein Ablehnen hätte vielleicht den Eindruck eigenen Reihen liefern.