10 Juli 1924.

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4. Jahrgang.

Soz demokrat

Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Der Häuptling der Nationalsozialisten.

Die, deutsche nationalsozialistische Partei in der Tschechoslowakei ist nur eine Filiale, die ihr Hauptunternehmen in Deutschland hat und deren Zentrale sich in München befindet. Auch die Knirsch, Jung, Pazel und Simm sind nur Unterführer, sozusagen Feldwebel, während die Generalstäbler der Partei als ihren Feldherrnhügel die bayrische Biermetro­pole erwählt haben. Ihrer subalternen Stel­lung sind sich die hiesigen hakenkreuzlerischen Unterläufel auch bewußt, denn unmittelbar nach Beendigung des Hitler- Prozesses begaben sich die Abgeordneten Jung und Simm in das Mekka des Nationalsozialismus, nach Mün­ chen , um dort den Hoheiten Hitler und Luden­dorff die ergebenste Huldigung der sudeten­deutschen Gesinungsgenossen" zu Füßen zu legen. Früher einmal, ehe sie in das Lager Hitlers eingeschwenkt war, hatte die national­sozialistische Partei zeitweilig den Ehrgeiz, auch eine, wenigstens sozusagen Arbeiterpar­tei" zu sein, sie suchte ihren proletarischen Charakter zu betonen und wollte sogar immer um einige Grade sozialistischer sein als die Sozialdemokratie. Sie verlegte sich darauf, der Sozialdemokratie, wenn auch nicht deren über­zeugte Anhänger, so doch wenigstens ihre Mit­läufer aus den und ganzindifferenten Arbeiterschichten abzujagen. Es ist nicht so lange her, daß die deutschen Nationalsozialisten bei uns mit den Kommunisten im Rufen nach Herstellung einer sozialistischen Einheitsfront" fonfurrierten, und unsere Partei mußte den Herrschaften sehr energisch zu verstehen geben, daß sie mit Deutschgelben, aud) wenn sie sich hundertmal Sozialisten" nennen, feinerlei Gemeinschaft eingehen könne. Bald darauf siegte bei den Nationalsozialisten die Strö mung, die dahin ging, aus der Arbeiterpartei" schlechthin eine Volksgemeinschaft" zu machen, die allen Klassen und Ständen offenzustehen habe. Die Hitlersche Bewegung war nämlich für die deutschnationale Reaktion eine Hoff nung geworden, in deren Gefolgschaft sich zu begeben, den Jung und Knirsch viel verlocken­der und aussichtsreicher erschien, als Arbeiter­partei" zu spielen. Nach dem Kriege gab es so viele, deren wirren politischen Vorstellungen die anderen Parteien nicht genügten, entwur zelte Eristenzen, Studenten, entlassene Offi­ziere u. a., daß sich eine schöne Gelegenheit bot, durch Heranziehung dieser Elemente Massenpartei" zu werden. Die Firmentafel der Arbeiterpartei" wurde heruntergeholt und aus der Partei wurde nach Münchener Muster eine Volksbewegung" gemacht, in der alle Mallontenten, Rückwärtsgewandten, Abgetakel­ten und Abenteurer, die bei der Wiederherstel­lung der alten Zustände profitieren wollten, zu­sammenströmten. Hitler wurde der oberste Häuptling dieserHeerscharen und Ludendorff der militärische Feldherr der Bewegung, welche die deutsche Republik stürzen, die Arbeiterbewegung vernichten, Frankreich besiegen, die Tschecho­ slowakei und noch ein paar Dörfer erobern sollte.

Samstag, 19. Juli 1924.

Fortschritte in London .

Der wirtschaftliche und militärische Räumungsplan im Vordergrunde.

London , 18. Juli. ( A.R.) W wohl die Ausschüsse der interalliierten Kon­ferenz ganz befriedigende Fortschritte machten und machen, haben ihre Arbeiten bisher nicht das Stadium erreicht, in welchem die Ergebnisse veröffentlicht werden Die Ausschüsse haben folgendes Vorgehen augenommen: Ihre Berichte ent­Fönnten. halten verschiedene Empfehlungen, die der Penarsißung der Konferenz zur Diskussion und Annahme vorgelegt werden müssen, bevor ih endgültiger und genauer Text zur Veröffent­lichung geeignet ist. Der erste und dritte Ausschuß tagte auch heute; der zweite Aus­schuß wird morgen vormittags zusammentreten, um sich dem Vernehmen nach mit französisch- belgischen Plane für die wirtschaftliche Räumung Ruhrge bietes zu befassen. Abschriften dieses Planes wurden heute den Delegierten der übrigen Nationen übergeben, um die Diskussion in der morgigen Ausschußßißung zu erleichtern.

Wie die Times" berichten, ist der Bericht Seydoux über die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebietes, der heute vormittag der Zweiten Kommission vorge legt werden soll, in sehr entgegenkommender Form gehalten, besagt aber, daß es in seinem zweiten Punkt für Frankreich ein Mindestmaß der Zugeständnisse gebe. Das ganze französisch- englische Eisenbahnpersonal könne aus dem besetzten Gebiet nicht zurückgezogen werden. 600 bis 1000 Beamte müßten zurückbleiben, um für den Fall eines deutschen Eisenbahnerstreits die völlige Isolierung ter französischen Streitkräfte zu verhindern oder im Falle einer Erneuerung der Besehung als Stammtruppen zu gelten.

Der diplomatische Korrespondent des Daily Chronicle" glaubt, daß sich die Aus­fichten auf eine erfolgreiche Beendigung der Konferenz gestern beträchtlich vers mehrt haben. Nicht ein einziger Delegierter teile den Pessimismus, den gewisse auf Sen­sationen bedachte Pariser Blätter zur Schau tragen.

Die englischen Delegierten in der Rommission für Einhaltung der Verpflichtungen und nicht für die Sanktionen fordern, daß fünftighin Belüffe in wichtigen Fragen einmütig und ein wichtigen Fragen ein mütig und nicht von einer Mehrheit gefaßt werden. Sie wollagen vor, daß der Generalzahlungsverwalter und die Bevollmächtigten die Art und Schwere eventueller nicht eingehaltener Verpflichtungen vor ihrer offiziellen Konstatierung beurteilen sollen.

Reuter zufolge ist eine Regelung getroffen worden, nach der bei den folgenden Plenar­fißungen der Konferenz die Verireter der Dominics anwesend sein werden. Man nimmt an, daß die Konferenz nicht länger als zehn Tage dauern wird.

erwartet.

Die nächste Plenarsihung der Konferenz wird für den Anfang der nächsten Woche

Drei Borschläge.

Paris , 18. Juli. Der Matin" verzeichnet| Der Treuhänder sollte nach dem englischen die beiden Hauptunterschiede in dem im ersten Vorschlage ein Engländer sein. Der Matin" be­Expertenfomitee vorgebrachten Projekte. Veretti merkt dazu, daß der amerikanische Vertreter 20­bella Rocca habe folgenden Text vorgeschlagen: gan einen Vermittlungsantrag gestellt " Im Falle einer von der Reparations habe, welcher vom französischen Standpunkte aus tommission festgestellten Befehlung annehmbar erscheint. Deutschlands werden die Regierungen überein­tommen, angemessene und wirksame Santtionen zu ergreifen, damit die nor male Ausführung des Dawesplanes gesichert und die Interessen der Geldgeber gewahrt blei ben, sowie um einen Ersatz für den durch die Alliierten erlittenen Schaden zu gewähr= leisten."

Snowden hat den französischen Text a b- gelehnt und einen eigenen vorgeschlagen, worin es heißt:

Seine die wirtschaftliche Ein­heit des Deutschen Reiches betreffende Maßnahme wird ergriffen, bevor der Generalzahlungsverwalter und der Treuhänder nach gemeinsamen Ueberein­tommen tonstatiert haben, daß eine fla­grante Berfehlung Deutschlands vor­licgt."

Der Berichterstatter des Matin" hatte mit Owen Young eine Unterredung, in welcher der amerifanische Erverte erklärte, daß die fünftigen amerikanischen Geldleiher verlangen:

1. daß mit dem Deutschen Reiche ein freies Uebereinkommen abgeschlossen

werde,

Bezugs Bedingungen:

Bei Zustellung ins Haus oder bel Bezug durch die Post:

monatlich. vierteljährlich

16.­

48.­

"

halbjährig

"

ganzjährig

96.­192.­

"

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Erscheint mit Ausnahme bes Montag täglich früb. Nr. 169.

ner an das Auswärtige Amt telephonieren ließ. dem deutschen Friedensangebot sollten die 14 Punkte des Präsidenten Wilson zu Grunde ge­legt werden( in denen u. a. Polen der Besiz jämtlichen polnisch sprechenden Gebietes und der freie Zugang zum Meer zugesichert war, was praktisch für Deutschland den Verlust des polnisch sprechenden Ostens, eines großen Tei­les von Westpreußen und Danzig bedeutete. So hat Ludendorff das deutsche Volk unüber­legt in die Situation gestürzt, mit dem Gegner in legter Stunde und um jeden Preis verhan deln zu müssen, was ihn nicht hinderte, hinter­her andere, die an Stelle der Generale die Waffenstillstandsverhandlungen führen muß­ten, zu beschimpfen. Als sein Spiel verloren war und der militärische Zusammenbruch er­folgte, überließ er die Liquidation dieser Kata­strophe freundlichst anderen und flüchtete u falschem Namen ins Ausland. Obwohl fein noch so reaktionären General in der ganzen Revolutionszeit ein Haar gekrümmt wurde, hielt es der tapfere Ludendorff für notwendig, unter falschem Namen und mit blauer Brille jeine teuere Person im Ausland in Sicherheit zu bringen.

Aber auch dann hielt die nationalsoziali­stische Exzellenz ihre Rolle noch nicht für aus­gespielt. Als politische Desperados unter Kapps Führung einen Gewaltstreich gegen das Deut­ sche Reich unternahmen, war Ludendorff wieder zur Stelle. Er erschien in voller Uni­- form am Brandenburger Tor-- ganz zu­fällig", wie er später versicherte, als der" Ge­waltstreich miẞlang, und er beteuerte, nur ein harmloser Spaziergänger gewesen zu sein. Wieder flüchtete er unter falschem Namen,

er hatte darin bereits Routine, in die Ferne, diesmal nach Bayern. Wie noch in jeder Situation, wenn es galt, seinen Mann zu stellen, dieser General ausgefniffen war, so tat er es auch beim Münchener November­putsch. Wieder versicherte er mit treudeutschem Augenaufschlag, daß alles nur ein Mißver­ständnis gewesen sei, daß er eine unschuldige Lilie sei, und daß es ihm gar nicht eingefallen wäre, eine Revolution machen zu wollen. Vor dem Putsch hatte Hitler angekündigt, es werde feiner von den Führern, wenn das Unterneh men feinen Erfolg haben sollte, den Tag über­leben, doch am nächsten Tage waren Hitler wie Ludendorff darin einig, daß es doch besser sei, zu leben als für ihre Idee" zu sterben.

Das ist der Mann, den die Nationalsozia­listen wie eine Reklamefigur vor sich her­schieben, in der richtigen Spekulation auf die Untertanenseligkeit und den Servilismus wei­ ter deutscher Volkskreise vor Erzellenzen und 2. daß jedwede fremde Interven Generälen. Ludendorff erwies sich sehr ver­tion in Deutschland ausgeschlossen sei wendbar: er wetterte ebenso überzeugt gegen und den Imperialismus wie gegen die Arbeiter­3. daß die Garantie gegeben ist, daß die schaft, gegen Juden wie Seleritale, gegen für den Dienst der Anleihe beſtimmten Ein- Anhänger der Verfassung wie deren Feinde, künfte nie beschlagnahmt werden wenn sie die Verfassung anders brachen, als er sie brach. In allem ist er der allein Gescheite. der einzig wahre Jakob. Gegen Hitlers Willen hat er die Partei in die Bahnen einer par­lamentarischen Partei gelenkt, und nun hat der Gegensatz zwischen ihm und Hitler dazu ge= führt, daß Hitler ins alte Eisen_geworfen

fönnen.

Er hat hinzugefügt, daß das Reparations­problem auf diese Weise technisch gelöst werden könne, ohne daß die Interessen Frankreichs be­

rührt werden.

Partei geworden ist. Von Hitler zu Luden- Spieler alles auf eine Karte setzte, bei der wurde. Ludendorff aber ist der Sieger ge­Alles schien gut zu gehen, bis zum Mün- dorff, das scheint kein großer Schritt zu das deutsche Volk alles verlor und unsägliches blieben, er wird von nun an die Partei füh­chener Novemberputsch, der ebenso an der über- sein, aber es drückt doch die Tatsache aus, daß Leid und Elend auf sich nehmen mußte. Es ren, ihr seinen Geist Eren, ihr seinen Geist man verzeihe das legenen Strategic Ludendorffs scheiterte, wie die Partei auch den letzten Schein einer Ar- war derselbe Ludendorff, der heute das Blaue harte Bort! aufdrücken, die Bewegung zur daran, daß eine Gruppe der deutschnationalen beiterpartei" aufgegeben hat, und daß in ihr vom Himmel schwindelt, der damals in den Verdummung und Versklavung des deutschen Recken die andere zu übertölpeln suchte. Seit die bürgerlich- monarchistischen Elemente voll- entscheidenden Kriegstagen völlig die Herrschaft Volkes kann jeßt erst recht Fortschritte machen. her ist der Stern des Hakenkreuztertums stän- ends die Oberhand gewonnen haben. über seine Nerven verloren hatte, so daß er So meinen wenigstens die, die Ludendorff auf

dig im Sinten. Nun kam vor einigen Tagen Ludendorff als Häuptling der National- mit dem Waffenstillstandsangebot wartete, bis den Schild gehoben haben. Es wird sich aber die Kunde, daß aus der Firma Hitler, Luden- sozialisten das ladet ein, ihn den Prole- es zu spät war und bis er den politischen Be zeigen, daß diese buntscheckige Gesellschaft von dorff u. Co., die so lange die stolze Hoffnung tariern, deren Unaufgeklärtheit ihnen noch hörden des Reiches erklären mußte: 48 Stun- Landsknechten, verkrachten Existenzen, politi­unserer Deutschgelben war, Hitler gestrichen immer die nationalsozialistische Partei als den kann die Armee nicht mehr warten!" Erichen Strebern und Hohlköpfen eine Blase ist. worden und die Führung der Partei völlig auf Arbeiterpartei" erscheinen läßt, vorzustellen. war es, der am 28. September 1918 die jo die eines Tages mit Gestank zerspringen muß. Ludendorff übergegangen sei. Formell hat Daß er an die Spiße der Nationalsozialisten fortige Stapitulation verlangte, der am 1. Of. Die nationalsozialistische Partei wollte einst Ludendorff nach Hitlers durchaus nicht frei- gelangt ist, liegt daran, daß ihn, den großen tober unangemeldet zum Kaiser hereinstürmte eine Arbeiterpartei sein, heute ist sie auf Lu­willigem Abgang an dessen Stelle wohl den Feldherrn", die Partei als Aushängeschild und diesen anschric, warum das neue Kabinett dendorff als den Führer gekommen. Er wird völkischen Landtagsabgeordneten Strasser in verwendete, doch bei näherer Betrachtung zeigt( Mar von Baden) noch nicht gebildet sei, das sie ebenso ruhmreich zum Siege führen, wie er die Reichsführerschaft" berufen, aber niemand es sich, daß gerade Ludendorff als Feldherr Friedensangebot müsse noch am gleichen Tage das deutsche Volk dazu führte, das ihm seine wird zweifeln, daß nun Se. Exzellenz" der versagt hat, weil er den Krieg nicht rechtzeitig heraus. Ludendorff wiederum war es, der am Verelendung und Versklavung zu danken hat. alleinige Führer der nationalsozialistischen zu beenden wußte und wie ein Vabanque- 2. Oktober durch den Legationsrat von Lers­