19. Juli 1924.
Wetterübersicht vom 18. Juli. Böhmen und Westmähren hatten Donnerstag unter Einwirkung cines Tiefdruckausläufers Regenschauer und stellen weise Gewitter. Der Osten der Republik war trof len und sehr warm.( Magima über 25 Grad Cel fius.) Der Ausläufer ist verfallen; Freitag steht die Besthälfte Eurepas unter Einwirkung eines fräftigen Tiefdruckgebietes, das sehr rasch von Ozean über den Kanal an die holländische Küste vorgerückt ist. Trübes Wetter mit Regenfällen und Gewitter herrscht vor. Wahrscheinliches Wetter von heute: Im Westen: Veränderlich, Neigung zu Schauern, fühler, Westwind. Im Osten: Veränderlich, Gewitterneigung, mäßige Wärme.
Der Brager Fensterfturz.
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Sowjetrußland fauft holländische Flugzeuge. ihn äußerst felten allein ließ, aut 31. März ihre gelassen wäre, Martinitz und Slavata hätten es ger seien der Hauptverhandlung, in der die ganze Wie der Vorwaarts" meldet, hat der Bevoll Angehörigen in Saint- Felig besuchte und die fol- berfaßt, es wäre wohl niemals aus Prag heraus Materie erschöpfend behandelt worden sei, ständig mächtigte" des Verteidigungsrates der Sowjet- gende Nacht dort verbrachte. Nach der Anklage gekommen. Den Prahlhansen müsse einmal zugegen gewesen, so daß eine Bertagung zweds republik chiritin in den Niederlanden schrift hat nun der Branntweinhändler diese Um gründlich das Maut gestopft werden. Einzelne weiterer Vorbereitung der Berteidigung überflüs einen Vertrag über die Lieferung von 330 Flugstände benüßt und schlich sich in nächtiger Stille in Stimmen wurden laut, man müsse sie defene- fig sei. Die Berteidiger Baß und Popel erbitter zeugen, meist Foller- Typ, abgeschlossen. Diese das Amtsgebäude. Dort erfchoß er den Postmeister strieren, sie hätten es vollauf verdient, Lanomut sich bis morgen Bedenta eit, ob sie unter diesen Flugzeuge werden teilweise auf dem Luftwege und und raubte aus der Amt@ taffe 828.000 Franfen und mache sie nur dreister. zum Teil auf dem Seevege von Rotterdam aus dem Privatvernrögen des Ehepaares 110.000 Umständen die Verteidigung noch weiter führen Erhitzt und in wilder Laune stiegen die Her sollen. Nach einer viertelstündigen Bedenkzeit, die nach Petersburg befördert werden. Franten. Dann legte er Feuer in der Wohnung, ren zu Pferde und ritten den Weg zum Schloß ihnen der Vorsitzende schließlich einräumt, erklären Ein Schmugglerschiff. Die amerikanischen um so die Spuren seiner Tat zu verwischen. So hinan; Goldregen, Rotborn und Schneeball quol sie sich bereit, die Berteidigung weiter zu führen, Behörden haben auf dem italienischen Ozean rasch auch Hilfe zur Stelle war, konnte doch nicht len in dicken Gebüschen über die Mauern der obwohl sie diefe unter solchen Umständen für zwed. dampfer„ Duilio“ bei seiner Landung in New mehr die völlige Bernichtung der Wohnungseinrich Gärten, und die Luft war von füßen Gerüchen los halten. Im Laufe der Verhandlung erregt es York Stotain und andere Stimulantien im Werte tung verhindert werden. Inmitten der devaftierten durchkreuzt, als würfen sich vielende Frühlings- große Heiterteit, als sich die tommerziellen Gadhver von 20 Millionen Live unter dem Gepäck, sowie Räume fand man den fast unkenntlichen und ver- götter mit Haufen von Fliederduft. ständigen auf die chemischen berufen, während der im Besitze der Passagiere, der Remannung und fohlten Leichnam Peytavins. Zuerst glaubte man Die Vertreter der Krone, die bereits im Vorsitzende feststellen muß, daß diese umgekehrt die der Offiziere des Dampfers endedt. Der Staats- allgemein an einen Unglücksfall. Bald aber regte Schlosse versammelt waren, nahmen die unge- tommerziellen Sachverständigen für zuständig anwalt hat den Antrag gestellt, das Schiff zu sich der Verdacht gegen Ayral. Er, dessen Vermö- stümen Fragen der Stände, sie wollten wiffen, tärt haben. gen ursprünglich sich faunt auf 40.000 Franken be- iver den faiserlichen Drohbrief verfakt bc, mit beschlagnahmen. lief, taufte sich bald nach der Unglücksnacht eine anscheinend hochmütiger Gelassenheit und ein verfahren für geschlossen und erteilt dem Der Vorsitzende erklärt hierauf das Beweis Abflug von der Straße. Der deutsche Pilot Stonditorei, ein Stino und eine Metallwarenyand- wenig hämer Söflichkeit entgegen; aber sie Militärprofurator Dr. Rubat das Wort zu seis Ra a b stieg dieser Tage vor dem Fabriktor der lung. Bei den Käufen, zu denen ein weitaus grö fonnten ihre Unsicherheit und Aengstlichkeit nicht nem Plädoyer. Dieser führt in längerer Rede aus, Dietrich Gobict Flugzeugwerke in der Körnereres Scapital gehörte, als rechtmäßig dem Brannt ganz verberaen, die durch das umonde Gerücht daß es sich hier um einen schweren Korruptionsfall straße in Staffel nach furzem Start zu einem weinhändler zur Verfügung stand, zahlte er die von der Wut und dem gefährlichen Vorhaben der Rundflug über Kassel auf. Das ist der erste ge- Staussummen prompt ans. Das gab den ersten An- Evangelischen über sie rekommen war. In den auf Kosten des Staates bereichern wollten. Daher handle, da sich hier Offiziere in böswilliger Absicht Tungene Abflug eines Passagier- Kleinflugzenges von laß zum Verdacht. Nachbarn gaben ferner an, in feindlichen Blicken, die unter den Fragen und müsse auch das Urteil, das die Schuldigen treffe, der Straße einer Stadt. jener Nacht vor dem Ausbruch des Feuers aus der Antworten auf sie gerichtet waren, bemerkten Stille plößlichen Lärm, Schüsse und Stöhnen ge- Martiniß und Stavots loßlich eine böse Lust, sein, da hier grobe Verletzungen der wichtigsten nicht nur objektiv und gerecht, sondern auch streng hört zu haben. Jemand hatte sogar einen Schat- die ihnen Entsetzen einflößte. Martinib wurde staatlichen und militärischen Intereffen vorgekommen ten gegen das Tor des Postgebäudes huschen gesehen. bleich, stotterte etwas von der Gerecskeit des feien. Es seien hier Millionenlieferungen im Spiel Bei seiner Einvernahme konnte Ayral kein Alibi Kaiſers und daß er nicht von Majestätsbrief ab- gewesen, aus denen dem Staat ein großer Schaden bringen und konnte auch nicht die Quelle seines weichen würde und wich dabei zurück, um durch erwachsen sei, und auch die militärische Sicherheit löglichen Reichtums glaubhaft nachweisen. Ayral ein anstoßendes Gentach zu entfliehen; aber schon des Staates sei in Gefahr gewesen. Der Prokuraversucht sich sehr heftig und geschickt zu verteidigen, wurde er umringt, von mehreren Fäusten gepadt tor charakterisierte nun der Reihe nach und der Staatsanwalt dürfte einige Mühe haben, und an das offenstehende breite Fenster geschleppt, die einzelnen Angeklagten. Bei Oberst ben temperamentvollen, starrköpfigen und intelli- vor welchem der goldene Mai sich ausbreitete. Adam, dessen Schuld durch das Beweismaterial genten Verbrecher der Schuld zu überführen. Unter Sträuben und Zappeln hörte er lautes Brüllen: Fahre zur Hölle, Teufelsbraten! worauf einwandfrei feſtgeſtellt ſei, feien gerade sein Alter, ihm, bevor er noch an der steilen Mauer hinunter- feine Intelligenz und seine juristische Bildung er. schwerende Umstände, während Boubela ein fauste, die Sinne vergingen. Ingwischen hatten Mensch von ungewöhnlicher Intelligenz und unge schon verschiedene Fäuste den erschrocken zur wöhnlichen Fähigkeiten fei. Dies gehe schon aus feiFlucht sich wendenden Slavata ergriffen und schleuderten den fläglich um Gnade lehenden ner Berteidigung hervor, die nicht die Verteidigung eines Unschuldigen, sondern die eines äußerst gerie dem ersten nach; die beiden Schelme gehören zu- benen Menschen fei. Ruttel was cher habe fich sammen! hieß es unter höhnischem Gelächter. benen Menschen sei. Ruttel wascher habe sich Den Schreiber der beiden, namens Fabricius, der durch die Naphthaspol taufen lassen und sei dann dem geschwinden Vorgang schlotternd zugefehen ihr willenloses Werkzeug gewesen, während Mott! hatte, warfen sie nachträglich hinterher, damit er, nach der Meinung des Prokurators bloß der Ver. wie sie ihm lachend zuriefen, sich des fatalen führte sei, der überdies durch eine schlechte Auswahl in ein Ressort gekommen sei, von dem er überhaupt Briefschreibens nicht mehr unterstehen fönne. Der Ausgang dieser raschen Tat war über- nichts verstanden habe. Stabskapitän Dost a I fei raschend, indem die drei aus. einer Höhe von ebenfalls von der Naphthaspol bestochen gewesen vierzig Ellen herabgestürzten Männer, durch einen und habe in raffinierter und klug durchdachter Weise Misthaufen weich aufgefangen, teine Verlegung zu deren Vorteil gearbeitet, wobei er das Vertrauen erlitten, sondern sich vor der Wut ihrer Feinde, feiner Vorgesetzten zum großen Schaden des Staa. die ihnen noch einige Schüsse nachknallten, in das tes mißbraucht habe. Oberstleutnant Rieger nahegelegene Haus des Popel von Lobkowit flüch fommt etwas besser hinweg; doch sei auch bei ihm ten konnten. Während die Geretteten sich des seine Amtsführung höchst verdächtig und die AnBlut- ahegelegene Beistandes der wundertätigen Mutter Gottes lage daher begründet. Was den Major Přib an. rühmten, erließen die Direktoren eine umstände lange, so überlasse es der Prokurator dem freien liche Rechtfertigung: fie hätten verräterische Leute, Ermessen des Gerichtes, zu entscheiden, ob er in die sie zu Rebellen gegen des Kaisers Majestät böswilliger Absicht oder nur in ſträflicher Nachläs hätten machen wollen, nach alter Weise durch die figkeit gehandelt habe. Bei Pokorny sei nachge Defenestration justifiziert und hofften, der Kaiser, wiesen, daß er 5000 Aronen angenommen und sich beffen treue Untertanen sie wären und auch öfters ein Effen habe zahlen lassen. Daraus könne bleiben wollten, werde fünftig ihre Anliegen man schließen, daß er sicher der Naphthaspol ge gnädig erhören und die ungerechtigkeiten ab- wisse Gogendienste geleistet habe, die sonst wohl nicht stellen, wodurch der liebe Frieden wiederhergestellt fo freigebig gewesen wäre. Dem Major Ra plan verden könne. sei wohl seine große Erregung zugute zu rechnen, als er von der Verhaftung Boubelas hörte, doch sei er immerhin für seine Tat verantwortlich. Der Pro. furator endet soine Rede mit dem Hinweis darauf, daß man in unserem Staate endlich einmal der Rorruption ein Ende machen müsse, und er beantragt deshalb die Berurteilung aller Angeklagten zu Strengen Strafen. Auch das Ausland verfolge den Prozeß mit Spannung und es müsse sehen, daß wir ohne Rücksicht auf die Stellung der Schuldigen diese der gerechten Strafe zuführen. Eine milde Strafe würde so gedeutet werden, als ob auch schon unsere Justiz demoralisiert sei.
Humor.( Ja, Kuchen!) Bei Maiers über
Von Ricarda Such.
An einem warmen Maimorgen versammel ten sich die Stände bei Wilhelm von Lobkowik, um sich nach gemeinschaftlich eingenommenem Frühtrunk auf das Schloß zu begeben und die Bertreter der Krone zur Rede zu stellen. Jetzt wollten sie sich vor Skompromissen hüten, sagte Solonna von Fels unter dem Trinken, einmal müsse gründlich aufgeräumt werden mit den Habsburgern, sonst würden sie nie zur Ruhe fommen. Ja, sagte stinsky, einmal müsse man Mut zum Handeln finden, ein einmaliger starker Bluterguz sei nicht so gefährlich wie das stete Tröpfeln aus einer offenen Wunde.
wns wird der Stammthalier erwartet. Meine Frau nimmt lebhaften Anteil an der bevorstehenden Freude Maiers find nette Leute; im stillen hat sie sogar so was wie einen Totalisator eröffnet: Bib oder Mädel? O- oder X- Beine? Finish mit einem oder zweien? Vorgestern nachts nun ging der Spektakel droben los; Schreien, Din- und Ser rennen, Gepolter treppauf und ab, Wasserpläts schern; endlich Ruhe; Gott sei Dant, alles vorüber! Morgens schickt meine Frau einen Suchen hinauf und läßt nach dem Befinden fragen.„ Maiers las sen herzlich danken für die Anteilnahme," berichtet das Dienstmädchen; es sei aber auch ein arger Das sei nicht gesagt, meinte Wilhelm von Schred gewesen; in der Nacht sei plöglich etwas ge Lobkowitz topfschüttelnd, bei einem starten Blutplatzt an der Wasserleitung und habe schleunigst erguß fahre oft die Seele zugleich heraus. Unvorrepariert werden müſſen; aber jetzt sei wieder alles bereitet loszuschlagen sei sinnlos, man müsse gegedichtet." Den Kuchen haben Maters behalten.rüstet sein, wenn es auf einen Krieg auslaufen ( Münchener Kunstschmal z.) Die Münche sollte. ner Stammerspiele geben Billette aus, auf deren Rüdeite Reklamen stehen. Man lieſt alſo auf der Borderseite: Münchener Slammerspiele." Auf der Rüdseite:„ Münchener Stunstschmalz"... Welch tiefsinnige, fontbolische Verknüpfung!!
Naubword an einem Boitmeister.
Das sei gewiß, fagte Thurn, daß der Beitpunkt bei der Wahl Ferdinands geeigneter gewesen wäre. Es sei doch ein anderes, wenn man sich im Rechte wisse. Jebt hätte man gewissermaßen zugegeben, daß Böhmen ein habsburgisches Erbland sei.
Was? rief insty, wodurch sie das zugegeben hätten? Sie hätten Ferdinand aus Recht und Freiheit, nicht pflichtschuldig gewählt. Uebrigens Aus Paris wird gemeldet: Ein Sriminal- würde geschriebenes Recht doch nicht geachtet, die fall, der in Frankreich großes Aussehen hervorge- Faust gäbe den Ausschlag. Verträge wären nichts rusen hat, gelangt in den nächsten Tagen vor den anderes als der Schafspel; wölfischer Fürsten , Geschworenen von Tarn zur Verhandlung. M. töricht, wer sich dadurch blenden ließe. Und ob Peytavin war Postmeister von Graulhet. Der sie etiva damals triegsgerüstet gewesen wären? im Orte überaus geschätzte Mann hatte eine Wer es ehrlich meine, verschange sich nicht hinter Der Benzinprozeß. Schwäche: er war einem Gläschen Absinth oder Ausflüchten. Stognak nicht abhold. Diese kleine Leidenschaft be- Auf diese Worte fielen heftige Entgegnungen. Schluß des Bewelsverfahrens. Beginn der Plädoyers. nüßte der ebenfalls in Graulher ansässige Brannt- mehrere sprangen von den Sitzen, und es wurde Prag , 18. Juli. Der heutige Tag zeigte nach weinhändler, der 40jährige Justin Ayral, um sich laut durcheinander geschrien. Nachdem sich der langer Zeit wieder einmal einen mit Zuhörern übermit Herrn Peytavin innigst zu befreunden. Mit Lärm gelegt und die Streitenden sich beruhigt füllten Saal, welche der für heute angekündigte Hierauf lommen nach einer Pause einzelne Vergutgespielter Dienstjertigkeit und Biederkeit er- hatten, sagte Thurn, sie wären ja darin einig, Schluß des Beweisverfahrens angelodt hatte. Bu teidiger zu Worte. Die übrigen Verteidiger werden schlicht er das Vertrauen des Postmeisters. Nach- daß sie mit dem Hause Desterreich nicht weiter Beginn der Verhandlung teilt der Vorsitzende mit, morgen im Laufe des vormittags ihre Plädoyers barn und Bekannte staunten über die neue Bezie- wirtschaften wollten. Sie wären voll Lug und daß der Antrag des Obersten Adam und des Stabs. halten, worauf nach den verschiedenen Repliken gehung des stets sehr korrekten Bostmeisters zu dem Toug, dabei lendenlahm, faul und blöde, ließen tapitäns Boubela auf Vertagung der Verhandlung, gen Mittag die Verhandlung geschlossen werden übelbeleumbeten und bereits siebenmal vorbestraf übermütige Diener schalten. Alle stimmten zu: bezw. Ausscheidung der gegen sie gerichteten An- dürfte. Da die Beratung des Gerichtshofes drei Tage ten Branntweinhändler. Da traf es, daß Frau Matthias wisse wohl faum etwas von dem scharflage aus dem allgemeinen Prozeß vom Gericht ab. beanspruchen dürfte, ist das Urteil nicht vor MittPeytavin, die ihrem Manne sehr zugetan war und fen Schreiben, das in seinem Namen an sie abgelehnt wurde. Die Angeklagten und ihre Verteidi- woch zu erwarten.
Die Träume.
Novelle von Johan Luzian. Der Servierfellner Arthur hatte sein Zeugnis schon in der Tasche und war dabei, von seinen Kollegen Abschied zu nehmen. Um 11 Uhr ging der Nachtzug nach Triest , wo er übermorgen seine neue Stelle antreten sollte.
"
Direkt am Meer. Herrliche Aussicht auf Miramare . Ia Pension. Ueber 300 3immer stand auf dem Prospekt des neuen Hotels groß gedruckt, das er voller Eifer herumzeigte.
Seit vier Wochen wartete er ungeduldig auf diefen Moment, wo er zum letzten Male diese Mauern sehen, diese Küchendämpfe riechen, diese Jahre, die er hier verbracht, träge, systemhaft weiterschleppen sollte.
Triest war für ihn Reichtum. Glück. Freiheit. Freiheit! Das Wort schmeckte wie Tofayer. Er sog es ein, hauchte es brünstig aus. Als sagte er: Gott oder: Rosen-
Da trat Auna zu ihm und gestand ihm unter bangem Erröten, weinend, verliebt, fassungslos und doch mütterlich marienzart: daß sie ein Kind von ihm svüre und was denn nun werden folle-?
Da machte Triest in Arthur puff!! und flog etliche Höhen zum Himmel hinauf.
Wie zwei Verbrecher fchlichen sie zusammen hinaus, trippelten die belebte Straße zehnmal auf und ab, verfolgt, verhöhnt. angegloßt von einem unheimlichen: Was nun?-
pfeifen. Junge Menschen sangen, jemand spielte Mundharmonika.
Anna redet abwechselnd von ins Wasser gehen" und ,, Mutterglüd".
Arthur sagte geistesabwesend: Ja, ja." Der Zug verrollte.
300 immer schönes Trinkgeld, was?" " Ja, ja." Dann trant er mit seinen Kollegen ,, bunte Reihe" zum Abschied. Alle Sorten wurden durch probiert aus sein Glück in der Ferne. Auch Anna ließ man hochleben, und gegen die Sperrstunde waren alle, auch der Zahlfellner, besoffen. ,, Man muß das Schicksal doch irgendwie- aus der Bahn werfen können!!" brüllte es in Arthur. Oder soll man sich rund und klein schleifen lassen, wie eine Warmel in der großen Fabrik. walze?!"-
Als sie heimgingen ,. hatte er des Zahlfellners Brieftasche im Rod.
Zu Hause gab er Anna 200 Mart, von seinen Ersparnissen, wie er sagte, und pendelte dann langsam zum Bahnhof, um den Morgenzug zu er reichen.
Als er in der stinkigen Bahnhofshalle einen Staffee zu sich nahm, schienen alle Passanten an ihm vorbei zu defilieren. Als sei er ausgestellt. Als kannten sie ihn alle bei Namen.
nen.
der
Beim Bahnhof hörte Arthur den 11- Uhr- Zug
Manche lächelten brüderlich. Arbeiter. DirZerlumpte.
Die meisten höhnten, glosten, spieen nach ihm. ,, Triest ?" fragte er den Portier ,,, wann geht Zug eigentlich nach Triest ?"
Och, da haben Sie noch viel Zeit!"
" Zeit? Ja, ja, Danke schön! Zeit- haha!" lachte Arthur.
Boll Ekel legte er den Kopf auf einen der bierbespienen Tische und schlief über dem Wort Zeit" bleiern ein.
Er erwachte erst wieder, als der Kriminal beamte neben ihm stand und lächelte still, während er an dessen Seite durch die große Bahnhofshalle, über den Platz voller Menschen und Autos, an den Blumenverkäuferinnen und Bettlern vorbei, mitging.
ihn.
Die Morgensonne schien warm auf alle, auf Triest ?
Als er nach zwei Jahren zum ersten Male wieder in der Sonne ging, furte er ein ungeheures Lebens- und Liebesbedürfnis in sich. Sein Geld reichte aus, um einige Tage an die Sec zu fahren. Er ließ sich in einem ersten Hotel nieder. Saß stundenlang still auf der Terrasse. Starrte auf das wundervolle Meer. Befühlte Gräser und Tiere, lächelte Kindern zu. Als wäre alles aus einem Wunderland ihm hergebracht. Spielzeug Gottes
Er lächelte. Wie im Paradies. Er war der erste Mensch. Neu erschaffen. Frei!!
Begreift man dieses Wort so ohne weiteres. Wie: Kaffeetrinken, Hund, Woche? F- r- e- i! Frei Herr sein. Eigner
Herr!
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Als er Hunger spürte und der junge Kellner ihm nicht gleich das Gewünschte brachte, schlug er ihm eine schallende Ohrfeige. Daß der das Staffeezeug fallen ließ und der Portier fam.
Da löste sich in Arthur ein Glockenzeichen los. Sein Leben fing plöglich an, auf- und abzurollen. Wie ein Stinodrama.
Weiße Leinewand.
Lange starrte er in sich hinein. Auf die leere Leinwand. Allerlei Lichter spielten noch darauf. Reklame vielleicht.- Triest Anna Die Brieftasche des Zahlkellners Eduard- Zelle Nr. 745.
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Das Hotel verließ er sofort, aus Scham über sich selbst. Außerdem war sein Geld alle. Im Bummelzug fuhr er durch die Nacht zur Stadt zurück.
-O
Stellung suchen. Arbeiten. Ernährung! Frei! Frei sein!!" schrie er aus dem Halbschlaf auf, als ihn das regelmäßige Schütteln des Buges etwas eingeduselt hatte.
Im Abteil setzten sich einige hoch und schauten ihn öde an. Ruhe!"" Wollen schlafen!" wohl Fieber!"
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hr ahnt ja gar nicht, wie Ihr Euer Leben lebt!" sagte Arthur laut vor sich hin. Darum toollt Ihr schlafen. Um Euren Bauch gesund zu halten. Um den Träumen nachwatscheln zu können"
Ich wollte mal nach Triest , meine Dame! Ja Nach acht Tagen trat Arthur, schmutzig und abgerissen, ohn Arbeit gefunden zu haben, in Annas Stube.
Die Wirtin erkannte ihn wieder und betrachtete ihn scheu und kühl.
Er lächelte verloren. Fast ängstlich vor der gesunden Frau.
Da wischte sie sich die fettigen Häde, verwirrt