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4. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Wir und sie.
Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.
Sozialdemokraten und bürgerliche Parteien im Weltkrieg.
Sonntag, 27. Juli 1924.
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ganzjährig.
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96.
192.
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Nr. 176.
Stürgth die Berständigung nicht Boffes mit Füßen trat. Systematisch wurde Sie waren in Ernährungsfragen tätig, juchten gewollt hat. Daß er alles aufgewendet das Volk durch eine groß angelegte die Arbeitsverhältnisse der unter Kriegsgejet hat. Sie zu hintertreiben, daß er bewи3: Lügenpropaganda" belogen, blieb gestellten Arbeiter sowie die Pensionen für Miund planmäßig alle Verständigungsvöllig unorientiert, jeder Mensch, der eine Mei- litärinvalide und für die Witwen und Waifen versuche zum Scheitern gebracht hat." nung zu äußern wagte, wurde bespizelt, denun- gefallener Strieger zu verbessern. Als die Locke. Reine einzige der bürgerlichen ziert und verfolgt, Abgeordnete wurden einge- rung des absolutistischen Systems wieder ZuIn nicht mehr seltener Einmütigkeit sehen Parteien hatte gegen die Beiseite ferfert, die Zeitungen unter Borzenjur gestellt, sammenkünfte möglich machte, traten die Berwir, da wir daran gehen, den zehnten Jahres- chichung des Parlaments etwas die nicht ein Wort des Protestes gegen die un- treter der deutschen Sozialdemokratie wiedertag des Ausbruches des Weltkrieges durch große einzuwenden, im Gegenteil, bie deutsch geheirerlichen Verbrechen, die jahrelang gehäuft holt zusammen, um nicht nur eine gründliche Antikriegskundgebungen zu feiern, Kapitalt- bürgerlichen Blätter begrüßten die Auf wurden, schreiben durften. Bis zum Kriegs- Reform der Verwaltung, eine ernsthafte Destendiener und Moskaujünger, Hakenkreuz und richtung des Absolutismus der Re- ende gab es auch nicht eine der deutsch - mokratie in Stadt, Land und Gemeinde, jonSowjetstern, gegen uns aufmarschieren. Beide gierung in freudigen Artikeln. Der Sinn bürgerlichen Parteien, am allerwenig dern vor allemeines, die Herbeifüh Gruppen üben fich in dem törichten Unterfan- dieser planmäßigen Hintertreibung der Versten die Deutsch nationalen, die rung des Friedens zu fordern und gen, der Sozialdemokratie nachzuweisen, daß ständigungsversuche und der Beseitigung des Deutsch gelben und die Christlichsofie verlangten von der Regierung, alles zu auch sie für den Serieg war. beide sind einig in Parlaments zeigte sich, als einige Monate spä zialen, welche versucht hätten, dem Wahn- tun, was geeignet sei, dem Men dem Bestreben, die Wucht der Anklagen der ter nach dem Sarajewoer Attentat die Wiener finnstreiben ein Ende zu sehen und die an der schenschlachten ein rafches Ende zu Sozialdemokratie gegen die Urheber des Series Kriegspartei mit unterstüßung aller österreichischen Bevölkerung geübten Ungerech bereiten. ges durch Entstellungen und verlogene Bitate deutschbürgerlichen Parteien den tigkeiten zu beseitigen. Es waren einzig die Die Dokumente und Tatsachen sprechen! abzuschwächen, beide liefern sich Material Strieg gegen Serbien vorbereitete. Deutschen sozialdemokratischen Sie sind in zu frischer Erinnerung, als daß die und helfen sich wacker aus. Die bürgerlichen Noch am Tage, da die Antwort auf das öster Abgeordneten, die immer wieder Versuche der Schuldigen, ihre Verbrechen zu beParteien und ihre Presse, die Durchhalter reichische Ultimatum von Serbien eintraf, wen- die Einberufung des Parlaments, schönigen, gelingen fönnten. Mit veinem Her und„ Siegfriedler", sie haben allen Grund, die deten fich die deutschen sozialdemokratischen Ab- die Wiederherstellung verfa j- zen und reinen Sänden sind wir aus dem Krieg Erweckung der Erinnerung an ihr Verhalten geordneten mit einem Aufruf an die Par- fungsmäßiger Zustände und die hervorgegangen. Das Proletariat, die Gevor dem Striege wie die Pest zu fürchten, denn teigenossen und traten darin für die Er- Beendigung des Krieges durch schichte, fie werden ihr Urteil fällen, über uns, fie waren es, die den Verbrechern am Wiener haltung des Friedens ein und warn einen Verständigungsfrieden ver die wir in den schwersten Zeiten nicht um HaaBallhausplatz die Mauer machten, die ihre ten vor dem Kriege mit dem Schreden und langten. In zahlreichen Memoranden und resbreite von den Idealen der Menschliteit Kriegsabsichten propagandistisch förderten. Jammer, mit dem Leid und Kummer, die er Vorsprachen brachten sie ihre Beschwerden und und Gerechtigkeit abwichen, und über die an= Ihnen kommt darum die kommunistische Seße im Gefolge hat" und lehnten im Namen Proteste, aber auch Vorschläge zur Erleichte deren, die die Weltkatastrophe verschuldeten und gegen die Sozialdemokratie wie ein Geschent der arbeitenden lassen für den rung des traurigen Loses der Kriegsopfer vor. die in der Lüge ihre einzige Rettung suchen! des Himmels, für das sie sich dadurch erkennt- rieg, wie für alles, was in ihm an
„ Dent Dem Boll ist as nicht gegeben, wer Serey and Frieden zu entscheiden. Das Parlament, burch das es wirkt und spricht, ist stumm. Der politischen Freiheit in den Versammlungen sind Fessel ange legt. In dem Bewußtsein der schidfalschweren Stunden soft noch einmat unser Mahnruf laut werden: der Friebe ist das kostbare Gut der Men schen, das höchste Bedürfnis der Vök ter! Wir lehnen jede Verantwortung für diesen Krieg ab; feierlich und entschieden beladen wir mit ihr die jenigen, die ihn, hüben wie drüben, angestiftet haben und entfesseln wollten! Und wir wissen uns darin einig mit den klassenbewußten Arbeitern der ganzen Welt und nicht zum wenig sten mit den Sozialdemokraten Ser bions! Feierlich bekennen wir uns zur Kulturarbeit des internationalen Sozialismus, dem wir ergeben bleiben im Leben und verbunden bis zum Tode."
Die Friedenstundgebung in Zeplik.
10.000 Broletarier demonstrieren gegen Krieg und Kriegsgejahr. Teplit- Schönau, 26. Juli. Die sozialdemokratische Arbeiterschaft des Teplißer Be. zirfes hat heute abends durch einen ernsten und würdigen Demonstrationszug durch eine gewaltige Massenversammlung auf dem Marktplaße ihren Abscheu vor dem Kriege, ihren Friedenswillen und ihre Entschlossenheit, für die Erhaltung des Friedens zn Lämpfen, bekundet. Die Spiße des Zuges bildeten Ordnerreihen, dann folgten viele hunderte Kinder, dann große Gruppen Jugendlicher und endlich die unübersehbare. Schar der Männer und Frauen. Besonders fielen auch die Gruppen der Kriegsverletzten auf; sehr stark war auch die Gruppe der Teplitzer Gemeindearbeiter. Im Zuge wurden viele Standarten mit triegsfeindlichen Aufschriften und viele schwarze und rote Fahnen getragen, die zu Beginn der Versammlung auf der den Marktplatz abschließenden Denkmalsbrüstung aufgestellt wurden. Infere rote Wehr, die zum ersten Mal in Tätigkeit trat, sorgte für die Aufrechterhaltung der Ordnung.
Die Versammlung wurde mit dem Liede der Arbeit eröffnet. Dann sprach Abgeordneter Genosse Pohl über Ursache und Wesen des Krieges und über den Kampf des internationalen sozialistischen Proletariates für den Frieden. Abgeordnete Genoffin Kirpal sprach aufwühlende Worte zu den Frauen.
Genosse Paul forderte die Jugend zu unermüdlichem Kampf für den Frieden auf und lick zum Schlusse der Versammlung über die Entschließung abstimmen. Viele tausende Hände hoben sich. Das war der Sch tour, den heiligen Krieg gegen den Krieg zu fämpfen.
Mit dem Massengesange der Internationale" wurde die würdige, ernste Feier, au der ungefähr 10.000 Arbeiter und Arbeiterinnen teilnahmen, beendet.
lich zeigen, daß sie den kommunistischen Ber- furchtbar ernsten Folgen entsprie leumdern Beifall flatschen. Die Stommunisten Ben möge die Verantwortung ab. haben ebenfalls viel zu vertuschen: ihren jäm- In dem Aufruf heißt es: merlichen Riebergang und die mehr als sozialpatriotische" Vergangenheit ihrer Führer, von denen manche bis zum Umsturz noch gar nicht wußten, was Sozialismus ist, während die anderen im Kriege durch Anpassung an den schwarzgelben Hurrapatriotismus sich zu t. u. t. Leutnant und Oberleutnant emporſtocherten. Sie gröhlten über die Sozialdemokraten, damit nicht von ihnen gesprochen werde. Bei dieser", das heißt bei der Antikriegspropaganda, ichnen sie das Zusammengehen mit der Sozialdemokratic ab. Steine Einheitsfront mit den Sozialdemokraten, dafür Einheitsfront mit den Kriegsschuldigen, den Soldatenschindern, den ehemaligen Lateien Habsburgs , den Seriegswucherern, den Börsenjobbern und Volksbedrückern, die alle die Angriffe der Sozialdemokratie zu fürchten haben! Ihnen herfen sie, ihnen stehen sie bei, indem sie ihre Angriffe gegen die Sozialdemokratie richten! Dem goldenen Kalb hängen sie den Sowjetstern Angesichts dieses Manifestes der deutschen um, hinter ihrem Schild suchen sie die Anstis- sozialdemokratischen Abgeordneten, das diejeni ter des Weltmordens zu decken! Es ist gerade die Unerschütterlichkeit der gen mit aller Verantwortung beladet, die den Krieg angestiftet haben, wagen es die bürgerKaders der Sozialdemokratie und die Reinheit lichen Parteien, die wahre Kriegs- und ihrer Grundfäße, welche ihre Feinde von links Freudentänze vor Begeisterung und rechts vor Wut schäumen läßt. Einzelne aufführten, wagen es die Kommunisten, mögen geirrt, mögen in der ersten Zeit das Li- die Wahrheit zu fälschen und die Sozialdemo gengewebe der Kriegstreiber nicht durchschaut fratie der„ Mitschuld" am Kriege zu bezichtihaben, mögen, da der Krieg einmal da war, vor brachte das Lied gen. den Folgen einer Niederlage, insbesondere ge- en allein. Steine einzige der Parteien fand Die Sozialdemokraten stan- Die Antifriegstundgebung in Brüm. Sängerbundes A. B. V. ,, Weltfride" zu eindrucksvollem Vortrag. Mit Brünn , 26. Juli. Jum fünstlerisch geschmüd- dem Biede der Arbeit wurde die große genüber dem zaristischen Rußland , gebangt den Mut, sich in diesen entscheidenden Stunden ten, übervollen Festsaale des Deutschen Hauses Gedentfcier der sozialdemokratischen Arbeiterschaft haben, für den Strieg war niemand von an ihre Seite zu stellen. Alle stimmten in die fand heute abends die Antikriegstundgebung statt. geschlossen. uns, am allerwenigsten die Partei, die auch Kriegsheße ein, veranstalteten lärmende Striegs- Genosse Professor Schweizer eröffnete die nicht einen Tag aufhörte, seinem Kommen ent- demonstrationen, verteidigten den Absolutis- selbe, indem er der Opfer des Weltkrieges gedachte gegenzuwirken, und die, als er dennoch aus- mus der Regierung und halfen mit, die und einen Appell an die Anwesenden, nie wieder brach, gegen die Siegfriedler und für den Frte österreichische Jugend auf die solches Unheil über die Welt kommen zu lassen, der deutschen und magyarischen sozialdemokrati den kämpfte, so weit nur ihre Kräfte reichten. Schlachtbank des Krieges zu trei- richtete. Der Chor des Brünner Typographen- schen Partei in Preßburg veranstalteten heute Schon Monate vor dem Kriege wurden die ben. Der Krieg brach aus, ohne daß die er ter Leitung seines Chormeisters Herrn Professors Bevölkerung eine Manifestation gegen den Strieg Sängerbundes trug in wirkungsvoller Weise un- nachmittag unter großer Beteiligung der ersten Spuren des Planes der österreichischen wählten Bertreter des Volkes ein Wort dazu or any das„ Trom mellie d" von J. Mert auf der zunächst Abg. Dr. Derer, dann für Regierung sichtbar, der inneren Schwierigkeiten jagen durften, während gleichzeitig die Parla- vor. Senator Genosse Nießner gedachte in sei die deutsche sozialdemokratische Partei Gen. Dr. durch einen äußeren Erfolg Herr zu werden. mente Deutschlands, Frankreichs , Englands, ja ner umfassenden Gedenkrede aller durch das Welt- Strauß aus Prag und für die magyarische Graf Stürgth entledigte sich vorerst des Par- selbst die Duma Rußlands , die Stupschtina morden Dahingerafften, der Ursache und der fozdemokratische Partei Ignaz Schulz Anlaments und schickte es am 13. März 1914 nach Serbiens und das Privilegienparlament Un- schrecklichen Auswirkungen des Weltkrieges und sprachen hielten. dem Scheitern des letzten Ausgleichsversuches garns zusammentraten, doch die deutschschloß mit dem Mahnen„ Nie Die tschechischen Sozialisten veranstalteten zwischen Deutschen und Tschechen nachhaure. bürgerlichen Parteien freuten jich rieg!" feine Ausführungen." An die Frauen unter zahlreicher Beteiligung ihre Antikriegsmani Die sozialdemokratischen Abgeordneten erklär über die Ausschaltung von Recht Worte, in denen all das Leid und die Sorgen der mumisten werden ihre Manifestation erst am richtete Genossin Hrabal tief empfundene festation in der Halle des Bürgerbräu. Die Komten darauf in ihrer Rundgebung vom 8. März und Verfassung und über das eingeleitete Frau, der Mutter Ausdruck fanden. Montag nachmittag abhalten. System des Schreckensabsolutismus. UnverEs unterliegt feinem Zweifel, daß es aber gessen und unverziehen wird die Schuld dieser Erheben von den Sigen. So gedachte die soziTrommelwirbel, Senken der Fahnen. uuſchwer gelungen wäre, eine Verständigung ppi schen den tschechischen und den deutschen Parteien Parteien bleiben, die es möglich machten, daß aldemokratische Arbeiterschaft ihrer Gemordeten. fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkein Böhmen herbeizuführen. Daß dieser Versuch der Absolutismus durch die ärgste Drosselung Nach einer kurzen Pause wurden von den Stünit- rung eine Trauerfundgebung für die Kriegsopfer in letter Stunde noch mißlungen ist, ist aus der Presse, durch Knebel und Galgen, durch ern Frau Kadle Dybal und Herrn Norting Stel- statt, an der Bertreter aller autonomen und staatschließlich die Schuld der Regierung Einstellung jeder Versammlungstätigkeit und len aus den erschütternden Dramen rete lichen Behörden der Korperationen, Vereine, Stürgth. Wir haben in den Verhandlungen durch die Erlassung hunderter Verordnungen en echte" und Die Zeit wird tom- Regionäre und der Truppen teilnahmen. Die Andie feste Ueberzeugung gewonnen, daß Graf auf Grund des§ 14 wütete und die Rechte des meu" vorgetragen. Der prachtwolle Chor des sprache hielt der Bürgermeister Abg. Pid.
1914:
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, 26. Juli. Die Erefutivausschüsse
Billen.
Piljen, 26. Juli. Heute abends, um 20 Uhr,