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Die Volts- 8eitung":
Lage, als wir bei Stadthagen 'schen Manuskripten nur zu häufig in alles, was nicht uniformirt ist. Das nennt man in Preußen die Lage kommen, recht viel streichen zu müssen. Entschieden Fortschritt." müssen wir uns dagegen verwahren, daß wir unsere Pflicht als In ähnlicher Weise äußern sich die Parteiblätter von Breslau , Arbeiterblatt verletzt hätten, indem wir über die für die Erfurt , Elberfeld , Magdeburg , Altenburg , BraunArbeiter wichtigsten Dinge nicht geschrieben haben. Eine ober- schweig, Frankfurt 2c. flächliche Zählung hat ergeben, daß seit dem Hamburger Parteitage im„ Borwärts" über Arbeiterschuß und Fabritgeset= gebung 51 und über das Koalitionsrecht 25 felbst= ständige Artikel, die meisten an leitender Stelle, erschienen sind. Das macht 73 Artikel bei etwa 300 Nummern des Vorwärts" pro Jahr. Damit ist aber das, was wir in diesem Zeitraum über diese Materien geschrieben, aber auch noch nicht im entferntesten aufgezählt. In unzähligen Notizen haben wir Stellung genommen zu diesen für die Arbeiterschaft so ungemein wichtigen Dingen. Als der Posadowsky - Erlaß erschien und als er später im Reichstag diskutirt wurde und neuerdings, nach der Deynhausener Kaiserrede haben wir für diese Dinge besondere Rubriken eingerichtet und ganze Spalten des Vorwärts" find angefüllt mit polemischem Stoff zu dieser Frage. Im vergangenen Jahre hatten wir auch die Wahlbewegung. Was haben wir in der Wahlzeit anders gethan, als Material beigebracht und unsern Parteigenossen Waffen geliefert im Kampfe. Und das Koalitionsrecht war einer der wichtigsten Punkte im Wahlkampf. Sollte das alles der Genosse Stadthagen nicht gesehen haben!
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Und die Parlamentsberichte, die Berichte über Kongresse von Arbeitern, die Rubrik Soziale Rechtspflege", die Korrespondenzen unserer in- und ausländischen Mitarbeiter, die Bücherbesprechungen, sie alle enthalten bald mehr bald weniger über diese Themata. Bemerkt das alles der Genosse Stadthagen nicht? Der Werth seiner Angriffe auf den„ Vorwärts" mag nun von Anderen beurtheilt werden?
Die Parteigenoffen in Solingen beschlossen, sich an den beborstehenden Stadtverordneten Wahlen der 3. Abtheilung energisch zu betheiligen.
Unsere belgischen Parteigenoffen haben am 1.Oftober ein neues Organ Le Laboreur"( Der Arbeiter) herausgegeben, das speziell den Interessen der Landarbeiter dienen soll.
Am Sonntag wurde in Brüssel eine sozialdemokra tische Preẞtonferenz abgehalten, zu der die Redaktionen der Parteiblätter und die Leiter der Partei- Provinzialverbände eingeladen waren. U. a. wurde über eine Beschwerde gegen das ZentralOrgan der belgischen Sozialdemokratie, den„ Peuple ", verhandelt, der häufig Artikel, die von Parteigenoffen eingesandt wurden, abgelehnt hat. Die Konferenz stellte fest, daß die Redaktion des Peuple" im Rechte gewesen ist, polemische Artikel über die Taltit und das Prinzip der Partei zu einem Zeitpunkte zurückzuweisen, wo die Veröffentlichung der Partei Schaden verursachen fonnte. Mitten im Kampfe sei die Ablehnung solcher Artikel sehr wohl gerechtfertigt, während in politisch ruhigeren Zeitläuften den Parteigenossen das volle Recht auf Kritik selbstverständlich gewahrt bleiben müsse. Aus denselben Gründen erkannte die Konferenz der Redaktion das Recht zu, Polemiken zu schließen.
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Polizeiliches, Gerichtliches 2c.
Der Parteigenosse Regierungs- Baumeister Keßler aus Berlin soll in einer Nede, die er am 18. März in einer Volksversammlung in Zeitz gehalten hat, gegen den§ 130 des Strafgesetzbuchs verstoßen haben. Das Landgericht in Naumburg verurtheilte ihn zu einem Monat Gefängniß.
Preßstimmen
zu dem Geheimerlaß des Herrn v. d. Recke.
Den gestern veröffentlichten Breßstimmen über den jüngsten Erlaß des Polizeiministers lassen wir heute noch die nachstehenden folgen:
Auch die gesammte Parteipreffe druckt den Erlaß im Wortlaut ab und unterzieht ihn einer scharfen aber berechtigten Kritit. Das Hamburger Echo" sagt:
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Und gleichwohl hält der preußische Polizeiminister diese Gelegenheit( gemeint ist der Erfurter Strawall) für günstig, eine schärfere Anwendung der Beruhigungs"-Mittel zu empfehlen. Wir würden staunen vor so viel staatsmännischer Weisheit, wenn wir uns nicht längst alles Staunen abgewöhnt hätten." Der Lübecker Wolfsbote":
" Das Schriftstück spricht für sich selbst. Von 1820 bis jetzt hat die alte, minder scharfe Instruktion genügt. Selbst in den Zeiten, wo die Reaktion in Preußen allmächtig war, hat sie ausgereicht. Jetzt jedoch, wo der Zuchthausfurs gesteuert werden soll, da soll auch der Säbel hauen und die Flinte schießen. Fürwahr, es ist weit gekommen, dank der Rückgratlosigkeit des liberalen" Bürgerthums."
Die Magdeburger , Voltsstimme":
„ Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß diese Verfügung so ziemlich alle Schichten der Bevölkerung lebhaft erregen wird. Denn man muß wissen, daß dank der Anschauungen, die man in behörd lichen Kreisen von der Staatsautorität hegt, die Polizei dem Publikum gegenüber bisher schon oft in einer Weise ihres Amtes gewaltet hat, die alles andere eher denn beruhigend war und selbst solche Leute, die im allgemeinen bei Aufläufen nicht auf die Straße steigen, mit triftigem Mißtrauen gegen zahlreiche Vertreter der Ordnung erfüllen mußte." Die, Leipziger Bolts Beitung" polemisirt in scharfer Weise gegen den Erlaß. Sie schreibt u. a.: " Unter den erstaunlichen Proben preußischer und sonstiger Regierungsweisheit, deren dieser Herbst mehr als eine gebracht hat, wird dieser Erlaß des Herrn v. d. Recke an den Regierungs- Präsi denten in Erfurt nicht den letzten Platz einnehmen.
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Die Hoffnung, die Autorität durch fließendes, um geringfügigen Anlasses willen vergossenes Bürgerblut stärken zu können, ist freilich echt preußisch. In wirklichen Kulturvölkern sind solche staatsmännische Einbildungen natürlich unmöglich; da weiß man recht gut, daß die Autorität jeder Regierung in ihrer Fähigkeit wurzelt, wirklichen Kulturaufgaben gerecht zu werden, daß die Wurzeln aller Autorität in einem mit Bürgerblut getränkten Boden vertrocknen müssen und auch regelmäßig vertrocknen.
Braktisch wird der Erlaß des preußischen Polizeiministers keine andere Wirkung haben, als daß er je nachdem Blutbäder in denjenigen politisch entwickelten Boltsschichten anrichten wird, die ein konservativer Schriftsteller einmal die Hurrahkanaille" genannt hat. Aber auch diese Opfer der Polizei werden nicht umsonst fallen: mit ihrer durchschossenen Brust und ihrem zerspaltenen Schädel wird das letzte Kapitel von„ Autorität“ zerhauen und zerschossen werden, das diese Regierung noch in jenen ganz zurückgebliebenen Klassen haben mag. Bom politischen Standpunkt aus quittiren wir den Erlaß des Herrn von der Recke mit Dant, wenn wir ihn auch vom humanen Standpunkt aus lebhaft bedauern und entschieden tadeln müssen."
Die Sächsische Arbeiter Beitung" bemerkt:
" Den hauptsächlichsten Inhalt dieser Verordnung hatten wir ja bereits schon mitgetheilt. Aber wir hielten es für angebracht, auch den ganzen Wortlaut wiederzugeben, damit unsere Leser einen richtigen Begriff davon bekommen, wie am Ende des neunzehnten Jahrhunderts ein preußischer Minister über das Zivilpack denkt. Einfach niederknallen, wenn das Gesindel sich muckst, das ist der Inhalt der Verordnung. Neugierig sind wir, ob die linksliberalen Abgeordneten des preußischen Landtages den Muth haben werden, die richtige Kritit an dieser schneidigen" Verord mung zu üben."
Die Münchener Post" schreibt:
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„ Die preußische Polizei ist nicht eine Wohlfahrts einrichtung, fondern eine militärische Schutztruppe, die bestimmt ist, den blinden Gehorsam des Zivilpads mit Schneidigkeit zu erzwingen. Das Buttfamer'sche: die Flinte schießt, der Säbel haut", galt nur der Sozialdemokratie. Der Recke 'sche Erlaß richtet sich gegen
„ Die Erfahrung spricht durchaus nicht dafür, daß das Aufziehen der schärfsten Register bei der Behandlung einer Menschenmenge das beste Mittel sei, einer Verschärfung und Zuspigung der Situation vorzubeugen. Sehr gewiegte Kenner der Kunst, eine aufgeregte Menschenmenge zu beschwichtigen, sind der Meinung, daß oft durch ein möglichst schroffes Einschreiten der Sicherheitsbeamten erst Katastrophen herbeigeführt werden, die bei weniger schneidigem" Vorgehen vermieden worden wären. Selbst ein so schneidiger Militär, wie der frühere Kriegminister Bronsart von Schellendorff , hielt die sofortige Bernichtung bon Menschenleben in Fällen der erwähnten Art nicht für dringlich. Im Reichstage erklärte er, daß das rechtzeitige Eingreifen einer Feuersprize ihm als ein durchaus geeignetes Mittel erscheine, einen Aufruhr zu vereiteln. Thatsächlich ergeben zahlreiche Schilderungen von Straßenaufläufen auch in den Fällen, wo einzelne Individuen bereits grobe Ausschreitungen begangen hatten, daß durch Abgabe von bloßen Schreckschüssen die ausgezeichnetsten Wirkungen erzielt worden sind.
Da auch die Polizeibeamten nicht immer die in ihrer schwies rigen und verantwortungsvollen Lage doppelt nöthige Selbstbeherrschung haben, so würden wir es praktischer finden, es würde ihnen die Anwendung von Pulver und Blei und von der Schneide des Säbels erst dann zur Pflicht gemacht, wenn alle anderen, minder blutigen Mittel, die sich anderwärts vielfältig bewährt haben, thatsächlich erschöpft sind. Es bleibt zu bedenken, daß bei einem rücksichtslosen Dreinhauen und Dreinschießen über Personen gleichsam die Todesstrafe verhängt wird, die im Wege des gerichtlichen Verfahrens vielleicht mit kurzen Gefängnißstrafen bestraft würden, wenn sie nicht gar freigesprochen würden. Und darum Siechthum oder Tod?"
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Die Tägliche Rundschau" schreibt:
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In dem Erlaß ist also klar und deutlich gesagt, daß es sich nicht um Einführung neuer Bestimmungen, sondern um strengere und zweckmäßigere Beobachtung der bestehenden Vorschriften handelt, und zwar in der ganz richtigen Absicht, etwaige Unruhen nicht unnöthige Ausdehnung gewinnen zu lassen. Der " Vorwärts" stellt sich natürlich so, als sei der Erlaß auf die Arbeitermassen" gemünzt, und hebt dem gegenüber hervor, es seien doch nur dumme Jungen und Neugierige, die davon betroffen würden. Der Meinung sind wir auch; aber gerade sowohl die dummen Jungen als die neugierigen Gaffer sollen wissen, daß es mit der Autorität der Staatsgewalt scharfer Ernst ist. Sie mögen sich danach richten; die Behörden und die ordentlichen Bürger brauchen sich aber nicht nach der Laune dummer Jungen zu richten. So wenig wir die Bevormundung des in gesetzlichen Bahnen sich bewegenden öffentlichen Lebens durch die Polizei wünschen, so fest müssen wir das Recht der Polizei wahren, Ordnung zu halten gegenüber der Gesezlosigkeit. Der Vorwärts" bemüht sich zivar, das heilige Recht des Janhangels, gegen die Polizei zu ulken, zu befürworten, unterläßt es aber festzustellen, daß die Behauptung, die Polizei solle fortan von der Schußwaffe Gebrauch machen, eine Unwahrheit ist.
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Die, ossische Zeitung" widmet dem Erlaß nachträglich einen besonderen Leitartikel, worin sie u. a. folgende Ausführungen macht:
,, Ein junger Rekrut entscheidet über Leben und Tod seines Mitbürgers. Aber es kann auch sein, daß der Nekrut ein schlechter Schütze ist. Bei der heutigen Tragweite der Geschosse kann die Kugel, die am Brandenburger Thor abgefeuert wird, an der Schloßbrücke einen Menschen tödten. Dieser Mensch kann auch ein Gelehrter von Weltruf, ein General, selbst ein Brinz sein. Ist es unerläßlich, daß in verkehrsreichen Straßen ein Wachtposten oder eine Patrouille das Recht habe, von der Schnßwaffe Gebrauch zu machen? Mancher unbefangene Beobachter glaubt, diese Frage verneinen zu sollen. Allein, wen nimmt es Wunder, daß von Amts wegen die Frage bejaht wird?"
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In den Berliner Neuesten Nachrichten" wird die Buſchrift eines Offiziers veröffentlicht, dem die Sache eigentlich noch gar nicht schneidig genug ist. Der Herr schreibt 11. a.: Wenn einzelne Mißgriffe der Polizei zu beklagen waren die sich aber nicht auf Tumulte bezogen so haben aufmerksame Beobachter schon lange zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß die Polizeibeamten in großen Städten oft nicht mehr mit der gehörigen Energie auftreten, was man mur als eine Folge der revolutionären planmäßigen Verhegzung und Einschüchterung erflären fann."
Und an anderer Stelle:
,, Nicht nur, daß durch Schreckschüsse dem Aufruhr gewöhnlich
die Erregung. In der Pragis wird es also, wenn es erst einmal so weit ist, immer auch zu ernsthaften Schüssen kommen. Nicht ganz sicher find wir, ob man das Dareinhauen mit flacher Klinge so niedrig einschätzen darf. Im Prinzip ist also auch gegen diese Anordnung nichts einzuwenden."
Der Erlaß des Herrn v. d. Nede hat also der Sozialdemos fratie wieder Stoff geliefert, den sie in ihrer Weise verarbeitet. Das Attenstück dürfte aber auch sonst noch viel Kritik herausfordern. Wir sind auch unsererseits der Meinung, daß nicht gleich scharf geschossen zu werden braucht, wenn einige dumme Jungen einen Krawall verursachen. Man denke nur, wie viel unschuldige Straßenpaffanten bei der Durchschlagskraft und weiten Tragfähigteit der heutign Schießgewehre in belebten Straßen in Mitleidenschaft gezogen werden können. Man tühle die Krawallmacher mit der Feuersprige gehörig ab. Ist diese doch im Reichstage bereits von einem preußischen Kriegsminister als wirksames Mittel bei Voltsaufläufen empfohlen worden.
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Also immer schneidig!" Um die„ Autorität" des„ Staates", d. h. der Polizei aufrecht zu erhalten, tommt es auf ein paar Menschenleben nicht an. Dabei ist die Schneidigkeit" der Polizei nicht selten schuld, wenn Straßenaufläufe entstehen oder nicht harmlos bleiben. Gewiß soll die Polizei für Aufrechterhaltung der; Ordnung sorgen, aber der Minister hätte gut gethan, sie nicht allein daran zu erinnern, daß sie wirksam" von der Waffe Gebrauch. machen soll, sondern auch daran, daß sie nicht ohne ernſteren Anlaß hauen und schießen und daß sie nicht gegen harmlose Leute wüthen soll. In der Regel besteht ja auch die große Maffe bei solchen Straßen- Aufläufen aus Neugierigen und Harmlosen. Den Tumult" machen ein paar dumme Jungen oder Betrunkene, welche die Polizei auslachen oder laut schreien."
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Die Frantf. 8eitung":" Ueber die Frage, in welchem Augenblick gegenüber einer Menschenmenge, die der Aufforderung zum Auseinandergehen keine Folge leistet, von der Waffe Gebrauch zu machen ist, enthält die Verfügung einen Satz in verzwicktem Juristenstil, den aber der Polizeisergeant schwerlich anders als dahin verstehen wird, daß der Waffengebrauch sofort einzutreten hat, wenn der dreimaligen Aufforderung nicht ohne weiteres geHorcht wird. Es wäre sehr heilsam, wenn neben diesem scharfmachenden Erlaß der§ 28 der Gendarmerie- Instruktion von 1820, auf welchen sich der Erlaß berufen will, zur Vermeidung von Mißverständnissen den Beamten wörtlich vorgehalten würde. Er schließt nämlich mit den Worten: es liegt ihnen( den Gendarmen) jedoch auch in diesen Fällen ob, die Waffen nur, nachdem gelinde Mittel fruchtlos angewandt sind und nur wenn der Widerstand so stark ist, daß er nicht anders als mit gewaffneter Hand überwunden werden kann, und auch dann noch mit möglichster Schonung, zu gebrauchen." Die Dienstinstruktion von 1820 beruht auf königlicher Verordnung und kann nicht, wie nach den Zeitungsberichten die Liegnizer Polizei zu meinen schien, durch einen Erlaß des Herrn von der Recke abgeändert werden. Der Erlaß beruft sich ferner auf eine im Jahre 1863 ergangene Instruktion und bemerkt, daß sie in der Mittler'schen Hofbuchhandlung zu haben ist. Wir haben die Absicht, uns diesen Wink zu Nuze zu machen und behalten uns unser Urtheil über die rechtliche Zulässigkeit und Giltigkeit des Erlasses vor. Daß aber Herr von der Recke durch den Erlaß bloggestellt ist, läßt sich schon vor der genaueren Prüfung des Inhalts sagen, allein wegen der Aufschrift„ vertraulich". Die Einwohner in Ungewissem darüber zu lassen, wann und wo sie aufs Schießen gefaßt sein müssen, daran mag vielleicht ein Eroberer im fremden Lande ein Interesse haben, der mit einer bewaffneten Söldnerbande die feindliche Bevölkerung in Schrecken halten muß und von der unbestimmten Angst Vortheil ziehen will. Aber den eigenen Mitbürgern gegenüber sollte doch gerade das Interesse bestehen, ste mit allem bekannt zu machen, was dazu dienen kann, die traurige Nothwendigkeit des Schießens zu vermeiden. Nachgerade könnte die Regierung eingesehen haben, daß ihre Erlasse ja doch bekannt werden, entweder durch den Reichs- Anzeiger" oder durch den Vorwärts" und andere Blätter. Und da will es uns scheinen, daß die Regierung den ersteren Weg vorziehen sollte."
Die Münchener Neuesten Nachrichten":
Die Vorschrift bezüglich der Anwendung der Schußwaffe aber, die bei der außerordentlichen Durchschlagskraft der modernen Geschosse jezt eine ganz andere Bedeutung hat als früher und vielfach Unschuldige treffen wird, wird nicht die volle Billigung finden, die man im übrigen jeder gegen die Krawalle und Tumulte des städtischen Abschaums gerichteten ernsten Maßregel nicht bersagt."
kein Ende gemacht wird, sie werden von den Revolutionären hält gegenwärtig in Hamburg seine Generalversammlung ab. Die ebenso ausgenügt werden wie scharfe Schüsse.
Dies
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weist der 18. März 1848 in Berlin , an welchem Tage die Bersammlung wurde von dem Hamburger Senator Dr. Ha chmann aus Versehen in die Luft gegangenen beiden Schüsse auf dem begrüßt und die Sigung von der Präsidentin des Bundes, Fräulein Schloßplatz zum Vorwand des Aufstandes genommen wurden." Auguste Schmidt , eröffnet.
niederknallen!?
richten" an:
wie, daß
Die Naumann'sche Hilfe" schreibt:
Das nennt man wenigstens Logik. Da die„ Nevolutionäre", Aus dem Geschäftsbericht von Frau Anna Simson ersehen die freilich weder in Erfurt , noch in Liegni, noch bei sonst wir, daß die Zahl der Vereine, welche jetzt zum Bunde gehören, auf irgend einem Tumulte, der in Deutschland seit Bestehen der Sozial- 105 gestiegen ist. Sie theilt mit, daß für die Vorbesprechung für den demokratie vorgekommen, mitgewirkt haben, die über die Köpfe internationalen Frauenkongreß in London Mrs. Craighton als gehenden Schüsse doch eventuell als Vorwand zum Vorgehen aus- dann über die Vorschläge, welche vom internationalen Bunde für Vertreterin des Bundes gewählt wurde. Die Rednerin berichtet nügen, warum dann nicht gleich von vornherein wenigstens ein paar den Kongreß in London eingebracht worden sind. Es wird vor Den brutalsten Ton schlagen natürlich die Hamburger Nach- Lande eingerichtet wird, in dem die Präsidentin des internationalen allem ein internationales Auskunftsbureau vorgeschlagen, das in dem Bundes wohnt. Wohin es kommt, wenn die Polizeiorgane von den ihnen zustehenden Befugnissen bei Unterdrückung von Tumulten nicht recht- staschte aus Berlin , die Vorsitzende der Rechtskommission, giebt Es folgen die Berichte der Kommissionen: Fräulein Marie zeitig und ernstlich Gebrauch machen, haben ausländische Beispiele eine Darstellung der Schicksale der Petitionen, welche von der Komzur genüge erwiesen. Daß der Sozialdemokratie Strenge mission an den Reichstag geschickt worden sind. Eine Resolution und in dieser Beziehung nicht zusagt, ist ebenso begreiflich, eine Petition des Bundes vom 16. Juni 1896, das vierte Buch des der Hund den Prügel nicht liebt. Wir sind der Ansicht, daß derjenige der wahre Menschen Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches bis zur Tagung des Reichsfreund ist, welcher bei Aufständen und dergleichen sofort tages im Herbst desselben Jahres zurückzustellen, wurden am 22. Juni energis eingreift, bevor die Sache große Dimensionen an dem teichstage mit 23 000 Unterschriften eingereicht. Die Ber liner Mitglieder der Kommission setzten sich nimmt und Ströme von Blut zur Herstellung der Ruhe und zur wirtGefeßlichkeit fließen müssen. Deshalb sehen wir in dem Inhalt des samen direkten Einwirkung auf die Gesetzgeber mit einzelErlasses nichts Berheimlichenswerthes." nen Abgeordneten in Verbindung, es fanden mit den Abgeordneten zwecks thunlichster Berücksichtigung der Vorschläge der Kommission Besprechungen statt. Leider war es bei der Zusammen" Solche Anweisungen sind sehr bedauerlich. Gewiß soll bei fetzung nicht möglich, die prinzipiellen Forderungen durchzusetzen. Exzessen die Polizei fräftig und zielbewußt vorgehen. Aber es Für diese war in der Reichstags- Kommission resp. im Reichstage darf doch auch beim schlimmsten Boltsauflauf nicht vergessen felbst nur eine geringe Minderheit vorhanden. Dagegen ist es gewerden, daß es Volksgenossen, wenn auch verblendete, erregte, lungen, bei einigen in sozialer Beziehung bedeutungsvollen Bunkten irregeführte Volksgenossen sind, gegen die die Obrigkeit ein- einige unserer Anträge durchzusetzen, wobei wir insbesondere schreitet. Bis jezt haben noch fast alle traurigen Fälle von Zu- von den Abgeordneten Kauffmann, Mundel und Träger fammenstößen zwischen Polizei und erregten Voltsmaffen eher ein unterſtügt wurden. Einen Aufruf und eine neue Petition um Buviel als ein Buwenig an Schneidigkeit der Behörden ergeben. Menderung des Familienrechts an den Reichstag zählt bis jest Und bis jetzt haben sich die Hiebe mit flacher Klinge noch immer 30-40 000 Unterschriften. Durch die Petition betreffend den Entvorzüglich bewährt! Wozu also diese neuen, unerhörten Anwurf eines Handelsgefetzbuches hat der Bund erreicht, daß der jetzige weisungen?" § 71 des H.-G.-B. geändert worden ist. Die Petition um Zulassung Der Hamburgische Correspondent" äußert sich der Frauen zum Laienrichteramte, die vom Bunde unterstützt wurde, folgendermaßen: ist abgelehnt worden. Für die demnächstige Tagung des Reichstags " Der Vorwärts" entrüstet sich furchtbar über diesen Erlaß wird die Rechtskommission bei den Vorlagen betreffend Koalitions und meint schließlich, er werde zur Folge haben, daß die Be- recht, Vereins- Gesetz 2c., eine neue Thätigkeit entfalten können. fämpfung des gegenwärtigen Regierungssystems in immer weiteren Es folgte dann der Bericht von Frau Bieber- Böhm für die Kreisen als ethische, nicht mehr blos politische Pflicht erkannt Sittlichkeitskommission. Das Gesuch an den Minister des Innern. werde. Wir zweifeln sehr daran, ob das der Fall sein wird. um Anstellung von gebildeten Bolizeimatronen wurde abgelehnt. Wenn der zuchtlose Theil des Nachwuchses der Sozialdemokratie, für Das Anschreiben an die Lehrer und Professoren um ihre Mithilfe den sie die moralische Verantwortung trägt, so wenig sein Treiben für die fittliche Erziehung hatte guten Erfolg. Eine Eingabe an ihr in das offizielle Konzept passen mag, mit dem Feuer der den Kriegsminister wurde dahin beantwortet, daß der Kriegsminister Revolution spielen und die Autorität des Staates verhöhnen zu davon mit Interesse Kenntniß genommen hat. Die vierte Aufgabe dürfen glaubt, so soll er die eiserne Faust der Staatsgewalt in der Kommission war ein Anschreiben an die Mütter. Frau Biebers ihrer ganzen Wucht spüren. Erfahrungsgemäß haben auch die Böhm fordert mit eindringlichen Worten die Hamburgerinnen auf, sogenannten Schreckschüsse gar keinen Werth, sondern steigern nurlauch mitzuwirken an der Verbreitung größerer Sittlichkeit.
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