Br. 234. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 6. Oktober 1898,
Parteitag
der deutschen Sozialdemokratie.
Wir tragen die der Kommission über die Landtagswahlen überwiesenen Anträge nach. Dieselben lauten: 16. Die Parteigenossen des Kreises Calbe - Aschers Teben:„ Der Hamburger Beschluß, die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen betreffend, ist aufzuheben und den Parteigenossen anHeimzustellen, schon bei der Urwahl für bürgerlich- oppositionelle Wahlmanns- Kandidaten einzutreten."
17. Die Parteigenossen des Niederbarnimer Kreises: " Der Hamburger Beschluß, die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen, ist dahin zu erläutern: Ob und inwieweit Erfolge aus der Wahlagitation zu erwarten, sind, und deshalb in die Wahlagitation einzutreten ist, entscheiden die einzelnen ReichstagsWahlkreise."
18. Die Parteigenossen in Harburg:„ Dem Hamburger Beschluß, die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen betreffend, eine solche Fassung zu geben, daß er den Genossen eine unzweifelhafte, auf alle Fälle anwendbare Direktive giebt."
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Der Parteitag hält für die in diesem Jahre vorzunehmenden Wahlen zum preußischen Landtag folgende Beschlüsse aufrecht: a) Den wiederholt auf Parteitagen gefaßten:
" Der Parteitag empfiehlt den Parteigenossen, überall da, wo Erfolge, und seien dieselben auch nur propagandistischer Art, in Aussicht stehen, in die Wahlagitation einzutreten." b) Den wiederholt, zuletzt auf dem Kölner und dem Hamburger Parteitag dahin gefaßten:
Der Hamburger Parteitagsbeschluß von 1897 bezüglich der Betheiligung an den Landtagswahlen ist aufzuheben und dafür eine energische Agitation zur Erringung des allgemeinen Stimmrechts für den Landtag zu entfalten. Durch stete allgemeine Wahlenthaltung ist die völlige Bedeutungslosigkeit der Landtagswahl für die Interessen des Volkes am besten zu eriveisen."
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zutreten, daß an stelle des Dreiflassen- Wahlsystems ein dem Ausbau fördern müssen. Wer, wie ich selbst, zum Federvieh gehört, Reichstags- Wahlrecht gleichstehendes allgemeines, gleiches, ge- weiß, mit welchen unendlichen Schwierigkeiten die Parteiheimes und direktes Wahlrecht gesetzt wird. Das Herrenhaus redaktionen zu kämpfen haben, trotz der Ueberanstrengung der ist aufzuheben." Parteiredakteure. Und dabei giebt es leider immer noch einzelne 85. Die Parteigenossen des 5. Berliner Kreises:" Das Parteigenossen, welche meinen, sie brauchten sich nur auf den Redurchweg arbeiterfeindliche und zage Verhalten der freisimmigen daftionsstuhl zu setzen, um Redakteur zu sein. Das RedaktionsParteien bietet keinen Schutz gegen die Reaktion. Wirklicher und budget fast sämmtlicher Parteizeitungen mit Ausnahme von einem wirksamer Widerstand gegen alle volksfeindlichen Pläne wird durch vielleicht halben Duzend, ist so gering bemessen, daß wir bürgerliche Parteien niemals geleistet werden. in Depeschen, Berichten 2c. nach anderer Richtung selbst mit manchem fleineren bürgerlichen Blatte nicht konkurriren können. Mit einer anderen Gruppe von Schwierigfeiten haben die Expeditionen zu kämpfen, die oft genug kleine Filialen wieder eingehen lassen müssen, weil von deren Verwaltern nicht abgerechnet wird. Manches läßt sich durch Wiederholung der Preßkonferenz, wie eine solche vor zwei Jahren stattfand, verbessern. Es ist sehr wünschenswerth, daß noch in diesem Jahre eine Preßfonferenz stattfindet. Wenn der Parteivorstand in seinem Berichte sagt, die Parteiblätter benügten fleißig die ihnen zugehenden Borwärts"-Abzüge, so muß doch gesagt werden, daß diese Abzüge Die Diskussion über Punkt Presse geht weiter. in vielen Fällen auch den bescheidensten Ansprüchen nicht genügen. Rosa Luxemburg : Vellmar hat es mir zum bitteren Vor- Wenn möglich, müssen die Abzüge mit späteren Zügen versendet wurfe gemacht, daß ich als junger Rekrut in der Bewegung die alten werden. Bei den Preß- Unterstützungen ist zu moniren, daß die 19. Die Parteigenoffen in Magdeburg :" Der Parteitag Beteranen belehren will. Das ist nicht der Fall. Es wäre über- Fränk. Volfstribüne" mit 1600 m. unterstützt worden ist. Als vor wolle dem Hamburger Beschluß, betreffend Betheiligung an der preu- flüssig, wenn ich der Ueberzeugung wäre, daß die Veteranen auf zwei Jahren die Würzburger Genossen 1000 M. Unterſtüßung verßischen Landtagswahl, eine präzisere Fassung geben, damit die Ge- demselben Boden stehen wie ich. Es kommt mir mur darauf langten, um die letzten Schulden zu bezahlen, bewilligte der Parteifahr der Kompromisse mehr beseitigt wird." an, eine bestimmte Taktik zu zeichnen, Daß ich noch meine vorstand nichts, und das Blatt mußte eingehen. Jetzt, wo es im 20. Die Parteigenoffen des 3. Berliner Kreises:" Der Epauletten in der deutschen Bewegung erst verdienen muß, weiß ich; Verlage des Genossen Oertel in Nürnberg als Kopfblatt der„ Fränk. Hamburger Beschluß über die Betheiligung an den Landtagswahlen ich will es aber auf dem linken Flügel thun, wo man mit dem Tagespost " erscheint, find 1600 M. Zuschuß bervilligt worden, das bleibt aufrecht erhalten. Bei den Landtagswahlen haben die Ur- Feinde kämpft, und nicht auf dem rechten, wo man mit dem Feinde ist auffällig, und der Parteivorstand wird nicht umhin können, den Sachwähler und Wahlmänner nach denselben Grundsätzen zu verfahren, schachert.( Oh! Oh!) Daß Vollmar mich als einen Geldschnabel verhalt aufzuklären.- Werfen wir uns mit ganzer Kraft auf weitere die bisher bei den Reichstagswahlen beobachtet worden sind. Die behandelt wie ein Großvater, beweist mir, daß er mit seinen logischen Verbreitung unserer Parteipresse; räumen wir die übergroßen Bersammlung erwartet, daß der Parteitag genauere Bestimmungen Gründen auf dem letzten Loche pfeift.( Lachen.) Aus dem Wunde Schwierigkeiten aus dem Wege, mit denen die Parteiredaktionen zu festsetzt." eines Veteranen in der Partei waren seine Ausführungen wenigstens fämpfen haben, und bedenken wir, daß die Zahl der Abonnenten 21. Die Parteigenossen der Kreise Bielefeld und Herzum theil sehr befremdlich. Seinem niederschmetternden Ausspruch unserer Parteiblätter ein weit sichererer Maßstab für die Ausbreitung ford:„ Die Betheiligung an der Landtagswahl hat auf grund von Mary über den Arbeiterschutz halte ich den an- des sozialistischen Gedankens ist, als die bloße Zunahme unserer cines Wahlbündnisses mit der freisinigen Volkspartei zu erfolgen, deren Mary'schen Ausspruch Mary'schen Ausspruch entgegen, daß die Einführung Stimmen bei den Reichstagswahlen. Daß im vergangenen Jahre demgemäß gemeinsame Wahlmänner aufgestellt werden und der des Arbeiterschutzes in England geradezu die Rettung unsere Blätter 46 000 Abonnenten gewonnen haben, ist jedenfalls Sozialdemokratie eine entsprechende Anzahl von Abgeordneten- der bürgerlichen Gesellschaft selbst bedeutete. Er sagte, es sei falsch, ein Beweis, daß seitens der Parteiredaktionen mit größtem Fleiße mandaten eingeräumt wird." die gewerkschaftliche Bewegung nicht als sozialistische zu behandeln gearbeitet worden ist. 22. Die Parteigenossen des Kreises Torgau - Lieben und verwies auf die Trades- Unions. Ja, hat denn Vollmar gar Frohme: Das Auftreten der Genossin Luremburg und des werda:„ Der Beschluß des Hamburger Parteitages Die Be- nichts von dem Unterschied zwischen dem alten und dem jungen Genossen Parvus lassen deutlich erkennen, mit welchen Faktoren, theiligung an den preußischen Landtagswahlen wird den einzelnen Trades- Unionismus gehört? Weiß er nicht, daß die alten Trades- welcher Geistesrichtung wir hier zu thun haben. Ich möchte Frau Streisen überlassen", ist aufzuheben und der Beschluß des Kölner Unionisten ganz auf dem verstockten bourgeoisen Boden stehen? Bettin ausnehmen; sie ist gewiß von den edelsten Absichten erfüllt, Parteitages ist wieder in fraft zu setzen." Weiß er nicht, daß kein anderer als Engels es war, der wenn sie sich auch auf einen falschen Weg hat fortreißen lassen. 23. Die Parteigenossen des Niederbarnimer Kreises: die Hoffmung ausgesprochen hat, jetzt werde in England die sozia- Diesen Milderungsgrund gewähre ich den Genossen Parvus und Der Parteitag möge, falls er zu den Landtagswahlen erneut listische Bewegung vorwärts schreiten, weil England auf dem Welt- Luxemburg nicht. Deren Auftreten hat auf mich den Eindruck geStellung nehmen sollte, beschließen: markt die Präponderanz verloren hat und im Zusammenhang macht, als tomme es ihnen nur darauf an, ein bischen Brillantdamit die Trades- Unions- Bewegung verschwinden müsse. Den feuerwerk zu machen. Blanquismus hat Vollmar als Schreckgespenst vorgeführt. Kennt er Singer: Ich muß die Genossen doch dagegen verwahren, daß nicht den Unterschied zwischen Blanquismus und Sozialdemokratie? sie nur um ein Schauspiel aufzuführen, um zu täuschen hier ihre Weiß er nicht, daß bei den Blanquisten eine Hand von Emissären Ausführungen machen. Derartige Infinuationen sollten unterbleiben.. im Namen der Arbeiterklasse, bei der Sozialdemokratie die Arbeiter- Frohme: Wenn ich mir vergegenwärtige, in welch' unerhörter klasse selbst die politische Macht erobern soll. Das ist ein Unter- Weise Parvus gegen unsere besten, angesehensten, vernünftigsten schied, den man nicht vergessen darf, wenn man ein Veteran der Männer Wochen und Monate lang geeifert und gegeifert hat, dann sozialdemokratischen Bewegung ist. Drittens hat er mir die Unterschiebung muß man es mir zu gute halten, wenn ich gegen die parlamentarische gemacht, daß ich für Gewaltmittel, für Bomben schwärme. Ich habe weder Ordnung verstoße. Parvus sagte, es scheine ihm, hier werde ein in meinen Ausführungen noch in meinen Artikeln den geringsten Reßergericht abgehalten. Er ist der ärgste Kezerrichter, er hat sich Anlaß dazu gegeben. Ich stehe gerade auf dem entgegengesetzten in der Sächsischen Arbeiter- Beitung" in einer Art und Weise Standpunkte und ich sage, weit stärker als Gewaltmittel ist die gegen die Aufgaben unserer Parteipresse vergangen, daß der sozialistische Erkenntniß der Arbeiter. Ich hoffe, daß Vollmar sich in Parteitag einmal entschieden dagegen Stellung nehmen sollte. seinen Ausführungen gegen mich sich nicht auf den Parteitag be- Barteiblätter haben sein Verhalten Unfug und Vergehen genannt. schränken wird. Die Neue Zeit", die" Sächsische Arbeiter- Ich gebe ihnen voll Recht. Hat er nicht behauptet, daß Auer und Beitung" steht ihm offen: Will der Herr Graf ein Tänzchen Heine im Gegensatz zu der bisherigen Taltit Opportunismus, wagen, er darf es nur sagen.( Heiterkeit, Vollmar: Ich kann Schacherpolitik treiben wollten? Unsere Tattit ist die alte geblieben; nicht tanzen!) Meinen Ausführungen konnte man fein größeres sie hat uns groß gemacht. Mit radikal flingenden Phrasen, mit Kompliment machen, als durch die Behauptung, daß sie etwas ganz dem Heraushängen des rothen Lappens erobert man teine politische Selbstverständliches seien. Gewiß muß das für einen Sozialdemo- Macht.( Sehr richtig!) Den wirthschaftlich Nothleidenden zu helfen, traten etwas Selbstverständliches fein, aber nicht für alle darauf hat unsere Taktik Rücksicht zu nehmen. Ich habe in den hier auf dem Parteitag ist es etwas Selbstverständliches langen Jahren, die ich in der Partei thätig bin, gelernt, daß wir es ( Oho!), z. B. für Genossen Heine mit seiner Kompensationspolitik. in ihr mit einer historischen Nothwendigkeit zu thun haben, die sich und an muß deren endlichen Wie verträgt sich diese mit der Eroberung der politischen Macht? Wir durchsetzen Sieg der verlangen Stärfung der Volksrechte, demokratische Freiheiten, der Wille des Einzelnen nichts ändern kann. Genossin Luxemburg sprach fapitalistische Staat verlangt Stärkung seiner Machtmittel und von einem linken Flügel, der kämpft, und von einem rechten, der mit Kanonen. Gesetzt den günstigsten Fall, daß das Tauschgeschäft von dem Feinde schachert. Ja, wo ist denn auch nur das leiseste Ans beiden Seiten ehrlich geschlossen und gehalten wird, so steht das, zeichen für solches Schachern? Luxemburg spricht wie eine Göttin aus was wir erhalten, nur auf dem Papier. Schon Börne sagte: Jch den Wolfen und wirft mit bestechenden Phrasen um sich, ohne den rathe niemandem, auf eine deutsche Konstitution eine Hypothek zunehmen. leisesten Beweis anzutreten. Ich wollte gerne sehen, wie Parvus Konstitutionelle Freiheiten, wenn sie bleibenden Werth haben sollen, und Luxemburg mit den Theorien, die sie hier vertreten haben, auch müssen durch Kampf, nicht durch Vertrag gewonnen werden. Was nur einen einzigen Wahlkreis erobern könnten, und das ist zur Eraber der kapitalistische Staat von uns eintauschen würde, das hat oberung der politischen Macht doch nöthig. Mögen die beiden hinter eine feste, brutale Existenz. Die Kanonen, die Soldaten, die wir den grünen Tischen bleiben und wissenschaftliche Prinzipien erörtern bewilligen, verschieben die Machtverhältnisse zu unseren ungunsten. und klären. Uns aber, die wir den Kampf zu führen haben und die Der unsterbliche Lassalle aber war es, der sagte:" Die wahre Kon- Verantwortung zu tragen haben, vor Mit- und Nachwelt, uns überstitution eines Landes besteht nicht in der geschriebenen Verfassung, lassen Sie die Feststellung der Taktik!( Beifall.) sondern in seinen thatsächlichen Machtverhältnissen." Wir schwächen uns und stärken den Gegner. Ich frage, ob man von einem Menschen, der das vorschlägt, behaupten kann, daß er in ernster Weise die Eroberung der politischen Macht erstrebt. Ich glaube, die Entrüstung des Genossen Fendrich war blos irrthümlich an mich adressirt, sie richtete sich im Grunde gegen Heine; sie war nur der Ausdruck des schroffen Gegensatzes, in den sich Heine zu dem proletarischen Charakter unserer Partei gesetzt hat. 2. Beschließen die Parteigenossen eines Wahlkreises die Wahl- Dann die Aeußerung von Konrad Schmidt, daß die Anarchie betheiligung, so kommen für dieselben folgende Grundsätze in betracht: der kapitalistischen Herrschaft durch gewerkschaftliche Kämpfe und derWenn etwas a) Der Wahlkampf ist auf grund unseres Parteiprogramms zu artiges beseitigt werden könne. zu dem Proführen. grammfage von der Nothwendigkeit der der Eroberung der b) Wahlbündnisse sind nur mit solchen bürgerlichen Oppositions- politischen Macht Anlaß gegeben hat, so war es die Ueberzeugung, parteien zulässig, deren Kandidaten sich verpflichten, für den daß auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschaft für die Beseitigung Fall ihrer Wahl in den Landtag dringliche Anträge auf Ein- der kapitalistischen Anarchie kein Kräutlein gewachsen. Jeden Tag führung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen wächst die Anarchie, die furchtbaren Leiden der Arbeiterklasse, die UnWahlrechts für die Wahlen zum Hause der Abgeordneten und sicherheit der Existenz, die Ausbeutung, der Abstand zwischen Arm die Gemeindewahlen zu stellen und nachdrücklich zu unter- und Reich. Kann man von einem, der die Lösung durch kapitalistische stützen, sowie für die Aufhebung der landesgesetzlichen Sonder- Mittel herbeiführen will, behaupten, daß er die Eroberung der bestimmungen gegen die land- und Forstwirthschaftlichen politischen Macht durch die Arbeiterklasse für nothwendig hält? Arbeiter und der Gefinde- Ordnungen und deren Ersatz durch Also auch hier richtet sich die Entrüstung Fendrich's und Vollmar's Bestimmungen nach den Grundsägen der Reichs- Gewerbe- nicht gegen mich, sondern gegen Konrad Schmidt. Und dann die thöricht ist es, irgend eine andere einzelne Person in dieser Weise Ordnung einzutreten, ferner auch alle Maßnahmen entschieden bewußte Aeußerung in der Neuen Zeit"." Das Endziel, was es anzugreifen. Die Mißstände liegen nicht an einzelnen Personen, liegen tiefer begründet in einer Fülle bon zu bekämpfen, welche geeignet sind, die bestehenden Volksrechte immer sei, ist mir nichts, die Bewegung ist mir alles!" Auch wer sondern sie denen das Bentralorgan unterworfen ist. im Einzelstaat weiter zu schmälern oder zu beseitigen. Die das sagt, steht nicht auf dem Standpunkt der Nothwendigkeit der Schwierigkeiten, der Vorwärts" getadelt, daß er in agi Parteigenossen dürfen sowohl als Urwähler wie als Wahl- Eroberung der politischen Macht. Sie sehen, daß manche Partei- Einerseits wird Ja, verehrte männer nur bei Erfüllung dieser Voraussetzungen für die genossen nicht auf dem Standpunkt des Endziels unserer Bewegung tatorischer Beziehung nicht lebendig genug sei. bürgerlichen Parteien ihre Stimme abgeben. stehen, und darum ist es nöthig, das zum Klaren unzweideutigen Parteigenossen, in dieser Beziehung könnte wohl manches besser sein, Ausdruck zu bringen; und wenn es je nothwendig war, so das gebe ich ohne weiteres zu, ich glaube, daß im„ Vorwärts" hier gerade jetzt. Die Schläge der Reaktion sausen hageldicht auf und da mancher Artikel anders geschrieben sein könnte, aber desAuf die neueste Drohung muß die Antwort wegen so zu verallgemeinern, wie Genosse Stadthagen gethan hat, uns herab. in dieser Debatte gegeben werden. Klipp und flar müssen wir das halte ich für falsch. Wir haben doch im„ Vorwärts" die auss sagen, wie der alte Cato: Im übrigen bin ich der Meinung, daß gezeichneten, in der ganzen Parteipreffe unübertroffenen agitatorischen 3. Um eine genaue Durchführung der vorstehenden Beschlüsse zu der Staat zerstört werden muß." Die Eroberung der politischen Artikel von Liebknecht. Stadthagen mag uns doch die Leute zeigen, noch packender schreiben fönnen. Wir find δοχή ermöglichen und die Interessen der Gesammtpartei nach allen Rich- Macht bleibt das Endziel und das Endziel ist die Seele des Kampfes. die Aehnlich steht es mit dem Vorwurf, tungen hin zu sichern, betraut der Parteitag den Parteivorstand mit Die Arbeiterklasse darf sich nicht auf den dekadenten Standpunkt nicht alle Liebknechts. dieser Aufgabe. des Philosophen stellen:„ das Endziel ist mir nichts, die Bewegung daß wir die Endziele nicht besonders betont haben. 27. Der Genosse Ernst Wilhelm- Berlin:" Diejenigen ist mir alles"; nein umgekehrt: die Bewegung ist uns nichts, das muß ich entschieden bestreiten, wir haben bei allen möglichen Ges Tegenheiten, hauptsächlich bei Betrachtungen über MittelstandsDelegirten, welche zu Preußen gehörende Wahlkreise vertreten, be- Endziel ist uns alles".( Beifall.) schließen folgende, den öffentlichen Versammlungen vorzulegende Thiele Halle: Nach dem Bericht des Parteivorstandes zählten bewegungen, über sozialreformerische bürgerliche Bewegungen unsere und beim preußischen Abgeordnetenhause einzureichende Resolution: unsere Parteiblätter insgesammt 390 000 Abonnenten. Das ist nur Endziele, auch im Wahlkampfe, vorgebracht. Stadthagen müßte mit In Erwägung, daß der preußische Landtag auf grund eines der fünfte bis sechste Theil unserer Reichstags- Wähler. An diesem ganz anderen Beweisen aufwarten. Was ist denn eigentlich das Dreitlassen Wahlsystems gewählt eine wahre Bolksvertretung verhältnißmäßig geringen Abonnentenstande sind Ursachen mit schuld, Ideal von Stadthagen , wie möchte er den Vorwärts" redigirt nicht bildet, dieses Dreiklassen- Wahlsystem den im Jahre 1848 deren Beseitigung nicht in unserer Macht steht. Hierher gehören die haben? Stadthagen hat ja selbst während der Wahl eine gewährleisteten Voltsrechten zuwider läuft, und ferner dieses Anfechtungen, denen die Leser unserer Blätter auf dem Lande und Beitung herausgegeben, die im Brandenburgischen Kreise verbreitet Wahlsystem von Vertretern des Voltes nicht berathen, sondern von in fleinen Städten seitens der Behörden und Unternehmer aus- ist. Mir liegt es fern, zu sagen, daß diese Zeitung nicht war, aber wenn der„ Vorwärts " ebenso redigirt der Regierung aufoftroyirt ist, wird ein hohes Abgeordnetenhaus gesetzt sind. Andere hindernde Ursachen können jedoch beseitigt gut Wir werden δα aufgefordert, sofort in eine Verfassungsrevision dergestalt ein- werden. namentlich den redaktionellen würde, wie der Wähler" von Stadthagen , so würden ebenso viel
„ Die Genossen haben keinerlei Kompromisse mit bürgerlichen Parteien einzugehen." 24. Die Parteigenossen in Breslau :„ Der letzte Satz des Hamburger Parteitagsbeschlusses, lautend:„ Kompromisse und Bünd nisse mit anderen Parteien dürfen nicht abgeschlossen werden" wird aufgehoben." Dem verbleibenden Theile des Hamburger Beschlusses wird hinzugefügt: Den Parteigenossen der Wahlkreise, welche die Betheiliging beschließen, ist gestattet, die Wahl von Wahlmännern und Ab geordneten bürgerlicher Oppositionsparteien zu unterstüßen, wenn die betreffenden bürgerlichen Oppositionsparteien bereit sind: a) ihre Kandidaten zu verpflichten, für den Fall ihrer Wahl in den Landtag für die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts, wie solches für die Wahlen zum Reichstag besteht, auch für die Wahlen zum Landtag einzutreten und im Landtage alle Maßnahmen entschieden zu bekämpfen, die geeignet sind, die bestehenden Volksrechte im Einzelstaat weiter zu schmälern oder zu beseitigen; b) eventuell auch einem sozialdemokratischen Kandidaten ihre Stimmen zu geben. Die Parteigenoffen der einzelnen Wahlkreise sind verpflichtet, für ihre Abmachungen mit anderen Parteien die Zustimmung des Parteivorstandeseinzuholen".
25. Genosse Wilhelm- Berlin: Der Beschluß des Parteitages in Hamburg , betreffend die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen, ist aufzuheben." 26. Die Parteigenossen in Königsberg : Die Resolution des Hamburger Parteitages, betreffend die Betheiligung an den diesjährigen preußischen Landtagswahlen, wird folgendermaßen abgeändert:
1. Die Betheiligung an den diesjährigen preußischen Landtagswahlen ist überall geboten, wo die Verhältnisse den Parteigenossen Erfolge im Sinne der Bekämpfung der Reaktion, und seien dieselben auch nur propagandistischer Art, ermöglichen. Ob solche Erfolge zu erwarten sind, entscheiden die Parteigenossen der einzelnen Wahlfreise nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse.
c) Ist die Wahl eigener Wahlmänner möglich, so ist dieselbe mit aller Kraft zu betreiben.
d) Ist die Aufstellung eigener Wahlmänner unmöglich, so ist die Wahl von Wahlmännern solcher Parteien, welche die Bedingungen unter b) erfüllen, geboten.
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Gradnauer: Genosse Bebel sagte gestern, der„ Vorwärts " habe vor der Wahl eine zu große Zuversicht zur Schau getragen. Ich möchte demgegenüber, wenn auch etwas Richtiges an dieser Meinung ist, darauf hinweisen, daß der„ Borwärts" schon häufig eindringlich die Genossen gewarnt hat, nicht zu siegeszuversichtlich zu sein. Und warum hat uns denn Bebel, wenn er dieser Ansicht ist, feinen Wint gegeben, er weiß ja, wie gern die Redakteure des Vorwärts" bereit sind, seinem Rathe zu folgen. Ueber die Angriffe der Genoffin Betkin habe ich mich eines äußerlichen Grundes wegen sehr gewundert'; ste ist bekanntlich Mitglied der Parteileitung und tommt alle Jahre in dieser Eigenschaft mehrere Male nach Berlin , wo sie Gelegenheit hat, Uebelstände, die sie wahrnimmt, zur Sprache zu bringen und Mittel und Wege zur Abhilfe vorzuschlagen. Meines Wissens hat sie das nicht gethan, und ich möchte beinahe sagen, daß das eine Unterlassungssünde ist. Vielleicht wäre schon Abhilfe geschaffen oder doch eine Einigung erzielt, wenn ste ihre Ausstellungen im engeren Kreise vorgebracht hätte.
Genossin Zetkin sagt, als Liebknecht nicht da war, war der Vorwärts " ganz haltlos. Nun, ich habe niemals auf dem Standpunkt gestanden, daß Liebknecht an den Uebelständen im Vorwärts" schuld ist. Es ist eine Thorheit, das zu behaupten, aber ebenso
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