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Mit zur Debatte gestellt werden die beiden genügend unter stüßten Anträge des 6. sächsischen Kreises:

Verhandlung gestellt werden, erstattet Wurm: Da der Berich gedruckt vorliegt, habe ich nicht nöthig, auf die Einzelheiten einzu­gehen, wohl aber halte ich es für angebracht, die in der Debatte gestreiften großen Gesichtspunkte nochmals hervorzuheben. Voraus schicken will ich, daß der Bericht kein offizielles Attenstück, sonderit die Arbeit eines einzelnen ist, der mit der Abfassung derselben prinzipiellen Fragen alle die für die Fraktion maßgebenden Gründe angeführt, weil darunter Meinungsverschiedenheiten in der Presse vorhanden waren. Die beiden wichtigsten Punkte sind der Militaris­mus und die Kolonialpolitik. Das sind die beiden wichtigsten Fragen, die Lebensfragen der deutschen Arbeiterbewegung, bei denen sie nicht den geringsten Zweifel bezüglich ihrer Stellung lassen fann. So lange der Militarismus in seiner heutigen Gestalt besteht,

Tand verderblich geworden. Ein Geist wie Marg mußte in England Singer: Ich will hoffen, daß dieser Beschluß auch nach der sein, um dort sein Kapital" zu schreiben, Bernstein aber läßt sich anderen Seite hin des Eindrucks nicht entbehren wird. imponiren von der folossalen Entwicklung der englischen Bourgeoisie. Hierauf wird dem Vorstande einstimmig Decharge Der Unterschied zwischen den Verhältnissen hier und in England ertheilt. besteht darin, daß England seit 300 Jahren das Mittelalter beseitigt Singer: Der nächste Punkt der Tagesordnung, der Bericht hat, während wir hier noch mit mittelalterlichem Plunder kämpfen über die parlamentarische Thätigkeit, wird voraussichtlich zu einer müssen. Deutschland hat nicht den Vorzug politischer Reformen und umfangreichen Diskussion führen, und es ist nicht rathsam, dieselbe beauftragt war. Infolge dessen habe ich in meinem Bericht bei tontinuirlicher Entwicklung, bei uns herrscht der Zickzacfurs, furz abzubrechen. Da wir aber alle Ursache haben, mit der Zeit zu das Proletariat ist noch nicht fähig, die Herrschaft zu geizen, so schlage ich Ihnen vor, im Einverständniß mit dem Ne­erlangen. Das Bürgerthum hat abgedankt und das Junker- ferenten, jetzt den Punkt: Die Maifeier 1899 zu berathen. thum, die Prätorianer des Kapitals, find bereit, jeden Damit ist der Parteitag einverstanden. Augenblick es zu einer Katastrophe zu treiben. Thöricht ist es, teine Katastrophe zu erwarten. Blicken Sie nach Italien , nach den blutigen Vorgängen dort, nach Ungarn und Frank­ reich ! Wer will behaupten, daß angesichts der Zuchthaus­Vorlage eine friedliche Entwickelung bei uns garantirt ist? Wer will da sagen, daß die Zeit politischer Katastrophen, gewalts famer Kämpfe vorüber ist. Wir wollen sie nicht, aber der Geist, der Bismarck bis in den Tod beseelte, der nichts sehnlicher wünschte, als das Proletariat auf die Barrikaden zu treiben, er herrscht heute noch. Katastrophen, werden bon uns zu vermeiden gesucht, aber von unseren Feinden vor bereitet.( Beifall.) Da gilt es, in bezug auf Tattit und Prinzip festzustehen. Ein Hinübergleiten in andere Bahnen muß vermieden werden. Da kommt nun die Heine'sche Angelegenheit. Ich Ivill fie nutr streifen, ich habe seine Aeußerungen nicht gehört, aber wie sie auch lauteten, es war die Ansicht eines einzelnen, die Fraktion hat alle solche Velleitäten vermieden. Wir haben das Militärbudget verweigert und werden fortfahren es zu thun. Aber andere Dinge liegen vor. Neigungen in staats­fozialistischer Richtung sind aufgetaucht, Neigungen, in der Schutzzoll­politit Entgegenkommen zu zeigen, sind aufgetreten. Da sollten wir mur dankbar sein denen, die heute die Alarmglocke hier geläutet haben. Leicht kann auf praktischem Gebiet zu viel gethan werden, und um so nothwendiger ist es unsere Pflicht, darauf zu achten, daß tein Seitensprung oder eine Frrfahrt gemacht wird.

1. Die Parteileitung wird beauftragt, dafür zu sorgen, daß eine planmäßige Agitation für den Achtstundentag in Versamm- so lange die Armee in blindem Gehormsam dem obersten Kriegs­lungen, durch die Presse und Flugblätter betrieben wird. herrn gehorchen muß, so lange ist eine drohende Gefahr für das 2. Der Parteitag wiederholt die Forderung, für die Durch- Boltsleben vorhanden, so lange ist die Möglichkeit vorhanden, daß führung einer allgemeinen Arbeitsruhe am 1. Mai zu sorgen. die Armee nicht nur gegen einen äußeren Feind, sondern auch gegen das Berichterstatter Pfannkuch: Der Hamburger Parteitag lehnte eigene Bolt selbst geführt wird, das man als den inneren Feind be es ab, die vorjährige Resolution gleich für mehrere Jahre zu fassen, zeichnet. Das ist ja die alte Praktik, der alte Witz der Reaktion. wir müssen uns also auch heute wieder mit der Frage beschäftigen. 1848 fagte man: Gegen Demokraten helfen nur Soldaten; 1878 Ein Grund, in der Maifeier eine Aenderung eintreten zu lassen, liegt sprach Eulenburg von der Flinte, die schießt, und dem Säbel, der nicht vor, und deshalb schlage ich Ihnen namens der Parteileitung haut, blutrünstige Träume erfüllten Bismard bis an sein Ende. heute wieder die Annahme der Hamburger Resolution vor. Dieselbe Große Kreise im gegnerischen Lager setzen alles daran, diese Träume lautet: zur Wirklichkeit zu machen. Das ist die drohende Gefahr der

" In Nebereinstimmung mit den Beschlüssen der Internationalen Katastrophe von oben. Der Militarismus ist nicht mir eine Gefahr Arbeitekongresse zu Paris 1889, Brüssel 1891, Zürich 1893 und für den Frieden nach außen, sondern auch für den Frieden nach London 1896 feiert die deutsche Sozialdemokratie den 1. Mai als das innen. Es giebt Leute unter unseren Gegnern, die die vorzüglichen Weltfest der Arbeit, gewidmet den Klassenforderungen des Proletariats, Kanonen anivenden möchten gegen die, denen sie die Existenz nicht der Verbrüderung und dem Weltfrieden. Als würdigste der Feier des gönnen. Unsere Frattion hat bisher gegen den Militarismus ge­1. Mai betrachtet die Partei die allgemeine Arbeitsruhe. Der kämpft und gegen den Etat im allgemeinen gestimmt, weil die Ein­Parteitag macht es daher den Arbeitern und Arbeiterorganisationen nahmen aufgebracht wurden durch das Volk belastende indirekte zur Pflicht, neben den anderen Kundgebungen für die allgemeine Steuern, und weil die Gelder hauptsächlich verwendet wurden für Arbeitsruhe am 1. Mai einzutreten, und überall da, wo die den kulturfeindlichen Militarismus. Die Mehrheitsparteien haben für Möglichkeit zur Arbeitsruhe vorhanden ist, die Arbeit am 1. Mai den Etat gestimmt und alle Ausgaben für den Militarismus bewilligt. ruhen zu lassen." Und jetzt muß der Zar erklären, daß der Militarismus eine Aber gerade die Seite, die der Katze die Schelle umgehängt In Hamburg machte Genosse Stolten den Verfuch, eine Geißel für die Völker ist. Unsere Verweigerung der haben will, hat eine viel ärgere Verirrung angerichtet. Parvus hat Aenderung herbeizuführen, aber die Debatte zeigte, daß hierfür Mittel ist die nothwendige Folge unserer ganzen grundsäglichen bei der Frage der Betheiligung an den Landtagswahlen den feine Neigung vorhanden war. So weit ich die partei Stellung zum herrschenden Klassenstaat, dem wir als Vertreter der Boden des laffenkampfes verlassen und dazu gerathen, der genössischen Streise kenne, besteht auch nicht die Abficht, unterdrückten und besizlosen Klassen alle Mittel verweigerten, womit preußischen Bourgeoisie die Hand hinzureichen. Das ist eine tausend- eine Aenderung an unserem bisherigen Verhalten zu treffen, die politische und wirthschaftliche Unterdrückung der Arbeiterklasse mal größere Verirrung. wir werden also gut thun, die Hamburger Resolution aufrecht erhalten werden sollte.

Je mehr die Gegenfäße sich zufpigen, desto einiger gilt es zu anzunehmen. Der Antrag der Genossen des sechsten sächsischen Das sind die Motive, die sich aus den Aften des Reichstags für sein. In dem Augenblick aber, wo wir die Grenzlinie zu den bürger- Streises ist wahrscheinlich deshalb gestellt, weil der Parteivorstand mich ergaben. Jnnerhalb der Fraktion haben niemals Meinungs­lichen Parteien verwischen, wo wir die Genossen nicht mehr wissen in diesem Jahre keinen Aufruf erlassen hat, aber die Agitation war verschiedenheiten geherrscht, außerhalb der Fraktion find Miß­Tassen, was ist proletarisch und sozialistisch, bürgerlich und demo- bereits allerorts im gange, so daß es Eulen nach Athen tragen hieße, verständnisse vorgekommen. Auf einem solchen Mißverständniß be= kratisch, da ist auch die Kraft unserer Partei verloren. die Genossen noch besonders anzufeuern. Ich halte den Antrag für ruht es, meiner Meinung nach, daß die Frankfurter Volksstimme" In dem Boden des proletarischen Klaffenkampfes liegt die überflüssig, denn wenn es sich als nothwendig herausstellen wird, diese Stelle aus meinem Bericht in Gegensatz stellte zu dem Er­Kraft unserer Partei; in dem Augenblick, wo ihn eine planmäßige Agitation einzuleiten, so wird es der Partei- gebniß der Verhandlungen auf dem Hamburger Parteitag, zu den verlassen, ist es wie mit der elektrischen Straft: ist der Strom unter- vorstand von selbst thun, und daß dabei die Frage des Achtstunden- Ausführungen von Schippel und Auer. Nach dem Protokoll, brochen, wir stehen kraftlos da; wir hören auf eine proletarische tages in den Vordergrund treten wird, ist selbstverständlich. Es ist Seite 138, hat aber damals Auer ausdrücklich gesagt: Wir find Partei zu sein in dem Augenblick, wo wir aufhören, eine Partei nicht nöthig, der Parteileitung noch eine besondere Direttive zu gegen alle Bewilligungen, weil wir grundsäßliche Gegner des des Klassenkampfes zu sein. geben. Man glaubt von bestimmter Seite immer darüber Militarismus sind." Ich sehe also keinen Widerspruch. Sollte ich

Da ist das Wort gefallen:" Die Bewegung ist mir wachen zu müssen, daß die Parteileitung ihre Pflicht erfüllt, mich täuschen, fönnen wir uns hier ja darüber aussprechen. alles, das Endziel nichts." Das ist eine große eine große Thor - aber die Parteileitung, die die Agitation zu betreiben hat, Eine zweite Meinungsdifferenz hat die Fraktion beschäftigt, die heit. Denn was ist eine Bewegung ohne Ziel? Ein plan- wird schon von selbst diese Gelegenheit zur Agitation nicht sich nachher als ein Mißverständniß herausstellte. Es war die Rede loses Umherirren.( Sehr wahr!) Die Genoffin Luxemburg vorübergehen lassen. Bis jetzt haben ja die zweitägigen Verhand- Heine's im dritten Wahlkreise. Der erste Bericht über die Rede hat umgekehrt gesagt: Das Endziel ist mir alles, die Bewegung lungen ergeben, daß die Genossen mit der Thätigkeit der Parteileitung im Vorwärts" war ungenau. Heine veröffentlichte dann den nichts." Das ist ebenfalls falsch. Wie ist das Endziel ohne Be- zufrieden gewesen sind. Was den zweiten Antrag betrifft, so genauen Wortlaut. Daraus ging hervor, daß er gleich zu Anfang wegung zu denken? Nein: eine Bewegung zum Endziel, und das End- ist derselbe abgelehnt, sobald Sie die vom Parteivorstand beantragte gesagt hat: Das Armeesystem und der Geist der Armee stehen dem ziel ist die Niederwerfung der kapitalistischen Gesellschaft.( Stürmischer Resolution annehmen. Ich meine, wir haben keine Veranlassung, Volte gegenüber, deshalb würde er dieser Regierung keinen Mann Beifall und Händeklatschen.) die Kraftprobe mit dem Kapitalismus zu bestehen.( Sehr und keinen Groschen bewilligen, auch das nicht, was für die Armee. Ein erneuter Schlußantrag wird nunmehr an richtig!) Wir haben keine Veranlassung, das Bestehen der unbedingt nöthig ist. Erst im weiteren Verlaufe der Nede hat er genommen. Kraftprobe zu suchen. Können wir ihr nicht ausweichen, gesagt, es sei zu untersuchen, ob nicht in der militärischen Bewilli Persönlich bemerkt so wird sich kein Genosse finden, der feige genug wäre, ihr auszu- gung ein Kampfmittel für uns liege, es gäbe militärische Auf­weichen. So lange uns aber die Kraftprobe nicht aufgedrängt wendungen, die zur Vertheidigung der Nation erforderlich wären, ohne wird, werden wir sie nicht suchen. Ich bitte Sie deshalb, den unsere Ideale und Grundsätze direkt zu berühren, so nene Kanonen. Antrag abzulehnen und einstimmig die vom Parteivorstand beantragte Für ihre Bewilligung könne man vielleicht werthvolle Wolfsrechte Resolution anzunehmen. eintauschen. Wortmeldungen zu diesem Punkte lagen Nachdem Höppner( 6. sächsischer Kreis) seine Anträge zurückgezogen hat, wird die Resolution des Parteivorstandes angenommen und nach Verlesung einiger eingelaufener Telegramme die Sigung um 7 Uhr geschlossen.

Parvus: In den acht Jahren meiner sogenannten persön­lichen und gehässigen Diskussionen habe ich niemals einem anderen unlautere Motive vorgeworfen. Ein Schelm giebt mehr als er kami, wir haben von Frohme nicht mehr erwartet. Weit näher geht mir aber, was Bebel und Liebknecht gegen mich gesagt haben. Denn sie habe ich mir zu Musterbildern meiner politischen Thätigkeit genommen. Ihr selbst, Liebknecht und Bebel, waret niemals so, wie Ihr mich haben wollt. Ihr waret ebenso persönlich wie ich.

Frohme: Was Parvus von mir erwartet hat, ist mir sehr gleichgiltig. Ich konstatire nur, daß seine Behauptung, er habe niemandem unlautere Motive unterschoben, unwahr ist. Er hat das gethan( Parvus: Wo?) und zwar in einer Art und Weise, die die allgemeinste Entrüstung hervorgerufen hat. Er sprach von Leuten, die jeden Augenblick bereit seien, die Sache des Proletariats an die Regierung zu verkaufen( Parvus: Niemals!), wenn sie geneigt sei, Kompensationen zu gewähren. Wenn er da sagt, das sei keine Verdächtigung, dann ohrfeigt er sich moralisch selber. Parvus: Einen Beweis hat Frohme nicht angeführt. Ich über­laffe den Zuhörern, wo die moralische Ohrfeige ist.

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nicht vor.

Vormittags- Sitzung.

Stuttgart , 5. Oftober.

( Privatdepeschen des Vorwärts".)

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69. Dieselben: Der Parteitag in Stuttgart wolle dahin wirken, daß die Reichstags- Fraktion keine Gelegenheit vorübergehen läßt, für ein einheitliches Vereins- und Versammlungsgesetz für ganz Deutschland einzutreten."

1m 94 Uhr wird die Sigung eröffnet, den Vorsitz führt Kloß. Den Bericht über die parlamentarische Thätigkeit, wozu die An­träge*) 66 bis 82, 86( Absatz 4 bis 8), 92, 94, 96 und 104 mit zur *) 66. Die Parteigenossen in Braunschweig : Die Fraktion zu beauftragen, sofort nach Zusammentritt des Reichstages wegen Zum Punkt Kaffenbericht liegen Wortmeldungen nicht vor. der angekündigten Zuchthausandrohung für Streikanreizer zu Meister streift in seinem Schlußwort furz die Essener Be- interpelliren und die stenographischen Berichte darüber als Flugschrift schwerde. Die Kontrolleure haben den Beschwerdeführern schon ge- zu verbreiten." antwortet, die Antwort hat ihnen aber nicht gefallen.( Heiterfeit.) 67. Die Genossen Kietisch und Schumann in Torgau Zum Geschäftsbericht des Vorstandes erhält Gerisch das und die Genossen in Hildesheim : Die Reichstags- Fraktion ist Schlußwort. Die Essener Angelegenheit, die hier zur Sprache tam, verpflichtet, den Antrag auf Einführung der dreijährigen Legislatur ist ganz unwesentlich. Es handelt sich um die Aufnahme eines Ve- periode in jeder Session zu wiederholen." richts in der Rh.- Westf. Arbeiterztg.", den der Schriftführer einer 68. Die Parteigenossen des 4. sächsischen Kreises: Die Versammlung ungeschickt abgefaßt hatte. Was die Zuwendung für Reichstags- Fraktion zu beauftragen, den Antrag: Einführung eines die" Fränkische Voltstribüne" betrifft, so liegen die Dinge so, daß das gesetzlichen achtstündigen Arbeitstages" erneut im Reichstage einzu­Würzburger Unternehmen mit 1000 m. nicht zu faniren war, wie bringen." Thiele behauptete; das ganze Unternehmen hing in der Luft, eine eigentliche Buchführung war nicht vorhanden. Redner bittet die Genossen dringend, mit der Neugründung von Blättern vorsichtig zu fein. Was die Verwendung der Essener Gelder betrifft, so hat sich die Kommission für die Verwaltung der Gelder mit 7 gegen 2 Stimmen auf folgende Resolution gecinigt: " In Erwägung, daß die Unterstügung der Familien dank der Opferwilligkeit der Parteigenossen in angemessener Weise geschehen Lonnte; ferner, daß den aus ihrer Strafhaft entlassenen Essener Verurtheilten ein Betrag zur Erholung ihrer Gesundheit bis zu 600 M. und zur Gründung einer bürgerlichen Eristenz eine Summe bis zu 3000 M. zuerkannt wird, beschließt das Komitee den 71. Die Parteigenossen des Kreises Calbe - Aschers Ueberschuß des Unterstützungsfonds dem Parteivorstand zur Ver- leben:" Die Reichstags- Fraktion zu verpflichten, in der nächsten wendung für ähnliche Opfer der heutigen Justiz zu über- Reichstags- Session einen Gesezentwurf zum Schutze der in der Land­weisen. Das Komitee weiß, daß es mit diesem Beschluß den wirthschaft beschäftigten Kinder und jugendlichen Arbeiter und Ar­Intentionen der Geber gemäß gehandelt und dem Verlangen der beiterinnen einzubringen." Einsender verschiedener Partei- Orte, daß eine Auftheilung des 72. Die Parteigenoffen in Harburg : Der Reichstags­ganzen Fonds unter die Verurtheilten nicht stattfinden sollent- Fraktion ist zur Berücksichtigung zu überweisen folgender Antrag: sprochen hat." ,, Alle möglichen Gelegenheiten sind zu ergreifen, um im Sinne einer Ich möchte dieser Resolution gegenüber erklären, daß der bis praktischen Landproletarier- Politit 1. die Abschaffung der Gesinde­herige Vorstand an der Auffassung festhält, daß das Geld in erster Linie Ordnungen und Koalitionsverbote für ländliche Arbeiter und Ge­für die Essener Verurtheilten aufgehoben bleiben muß. Wir wollen die finde, 2. die Errichtung von nach Art der Gewerbegerichte organi­Gelder als separaten Fonds und für Nothfälle der Verurtheilten reserviren. firter Landarbeiter und Gesindegerichte, 3. die Gewährung un­Ich will aber nicht verhehlen, daß der zunächst Betheiligte, der entgeltlicher ärztlicher Hilfe und freier Medizin auf dem Lande an­Genosse Schröder, Brotest gegen unseren Vorschlag erhoben hat. Er zustreben." hat uns einen Brief geschrieben und gebeten, dem Parteitag davon Die Parteigenossen in Mainz :" Der Parteitag Kenntniß zu geben. Ich verzichte aus gewissen Gründen auf die wolle die Reichstags- Fraktion ersuchen, bei erster Gelegenheit einen Berlesung des Briefes, lege ihn aber beim Bureau nieder, wo jeder, Antrag auf Einführung der allgemeinen einjährigen Dienstzeit ein der sich dafür interesfirt, ihn einsehen kann. zubringen."

Es wird nunmehr zur Abstimmung geschritten, und zwar zus nächst über den Vorschlag Gerisch bezüglich der Bertheilung der für die Essener Verurtheilten gesammelten Gelder.

( Fortsetzung in der 2. Beilage.)

77. Die Parteigenossen in Oberursel : Auf unsere Reichstags- Fraktion einzuwirken, daß dieselbe in der nächsten Seffion einen Antrag einbringt, wonach die verfügbaren Gelder der Alters­und Invalidenversicherung zu dem mäßigen Zinsfuß von 1 pet. zu gemeinnützigen Zweden abgegeben werden." 78. Die Parteigenossen des 5. Berliner Kreises: Der. Parteitag möge die Reichstags- Fraktion beauftragen, bei der Be­rathung des Militäretats den Antrag zu stellen, auf Einführung des Milizsystems resp. der allgemeinen einjährigen Dienstzeit."

79. Genosse Vieth in Berlin :" Der Parteitag ersucht die Reichstags- Fraktion, den in die Budget- und andere Kom­missionen entsandten Abgeordneten das Eingehen von Versprechungen, welche sich auf die Geheimhaltung seitens der Regierungs­vertreter gemachter vertraulicher Mittheilungen beziehen, nicht zu gestatten."

80. Derfelbe: Der Parteitag fordert die Reichstags­Fraktion auf, auf den ihr im Präsidium des Reichstags zustehenden Posten nicht, wie vor fünf Jahren, freiwillig zu verzichten, sondern ihre Ansprüche darauf mit allen Mitteln zur Geltung zu bringen." 81. Derselbe: Der Parteitag fordert die Reichstags­Fraktion auf, mit dem im Reichstage Herrschenden Usus zu brechen, wonach die Person des Kaisers nicht in die Debatte gezogen werden darf."

82. Die Parteigenoffen des 10. badischen Kreises: Der Parteitag möge die Reichstags- Fraktion beauftragen, in der bes 70. Die Parteigenossen in Königsberg : Die Reichstags- ginnenden Legislaturperiode einen neuen Arbeiterschutz- Gesezentwurf Fraktion wird beauftragt, eine Interpellation an die verbündeten dem Neichstag vorzulegen." Regierungen zu richten, wann dieselben, entsprechend dem Beschluß 86. Die Parteigenossen des 6. sächsischen Kreises: des Reichstages vom 11. März 1897, dem Reichstag einen Gesez 4. Die Reichstags- Fraktion wird beauftragt, den Achtstundentag entwurf vorzulegen gewillt sind, wodurch die Rechtsverhältnisse aufs neue im Reichstage einzubringen. zwischen den land- und forstwirthschaftlichen Arbeitern, sowie dem Gesinde einerseits und deren Arbeitgebern andererseits reichsgesetzlich geregelt werden."

73.

74. Die Parteigenossen in Lüneburg : Die Reichstags­Fraktion ist aufzufordern, im Reichstag die Einführung eines Miliz­heeres zu beantragen."

5. Ebenso soll sie den Arbeiterschutzgesetz- Entwurf von 1890 in entsprechend abgeänderter Form wieder einbringen.

6. Sie hat bald nach dem Zusammentreten des Reichstages über das Schicksal des vom Reichstage gefaßten Beschlusses über die Ein­schränkung der übermäßig langen Arbeitszeit zu interpelliren. 7. Sie wird ferner ersucht, den Antrag auf Veranstaltung einer Enquete über Arbeitszeit und Arbeitslohn einzubringen. 8. Die Landtags- Fraktionen werden beauftragt, Geseßentwürfe, oder, wo das nicht möglich ist, Juterpellationen zur Einführung des Achtstundentages in allen Staatsbetrieben einzubringen." 92. Die Parteigenossen des Kreises Kassel :

Die Reichstags- Fraktion wird beauftragt, in der nächsten Session des Reichstages einen Ergänzungsantrag zu§ 43 al. 3 und 4 der Reichs- Gewerbe- Ordnung einzubringen, dahingehend, daß die öffent­liche Vertheilung von Druckschriften zu Wahlzwecken gefeggebender Körperschaften jederzeit, also auch Sonntags, ohne vorherige polizeiliche Erlaubniß stattfinden tönne.

94. Die Reichstags- Fraktion wird unter Hinweis auf die Deynhauser Kaiserrede beauftragt, im Reichstage abermals den Antrag auf Aufhebung des Majestätsbeleidigungs- Paragraphen(§ 95 Str.-G.-B.) zu stellen. 96. Die Parteigenossen in Ottensen : Unsere Reichstags- Abgeordneten werden ersucht, mit aller Energie und Nachdruck für Aufhebung des Impfzwvanges, als einer veralteten dem Fortschritt der Zeit ins Gesicht schlagenden Ein richtung, einzutreten.

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Singer bemerkt, daß er einen Beschluß eigentlich nur deshalb 75. Die Parteigenossen des Kreises Duisburg : Der Partei­provozirt, weil der Parteivorstand der moralischen Billigung der Ge- tag möge die Reichstags- Fraktion beauftragen, mehr als bisher für fammtpartei durch ihre Delegirten sicher sein wolle. Der Partei- Beschleunigung der Wahlprüfungen im Reichstage einzutreten." 104. Thiel Raffel: Beantrage unter Zurückziehung des vorstand habe wiederholt erklärt, daß er gar kein Interesse daran 76. Die Parteigenossen in Hildesheim : Die Fraktion zu Antrags 93: Die Reichstags- Fraltion zu beauftragen, das Vereins habe, das Geld irgendwie anders zu vertheilen als zum Besten beauftragen, im Reichstage einen Antrag einzubringen, welcher be- und Versammlungsrecht, welches jetzt durch die Sabbathordnungen derer, für die es gesammelt ist; ihm liege aber daran, zu hören, fagt, daß bei den Reichstagswahlen in allen Wahlbezirken verschloffene einzelner preußischer Provinzen aufs höchste gefährdet wird und ob seine Auffassung von der Partei getheilt wird. Wahlurnen verwendet werden und nicht, wie das in unserem Wahl- somit einen hauptsächlichen Theil unserer praktischen Agitation lahni Die Anwesenden erklären sich mit dem Vorschlage des Partei- freise so üblich, auf den Ortschaften offene Suppenschüsseln als Wahl- legt, durch einen im Reichstage einzubringenden Gesezentwurf sicher vorstandes einverstanden. zustellen.

urnen dienen."

Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Tb. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .