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lung lomme. Ich bin dem Wunsche nachgekommen. Sie können das in der Proving Brandenburg den Versuch gemacht, und die Verbreitung schlag unterbreiten, daß die betreffende Regierung ihre Zustimmung raus ersehen, daß es nur einer kleinen Rücksprache mit mir bedarf, einer einzigen Reichstags- Verhandlung hat uns 3510 M. Ausgaben zu dem Zusammentritt einer internationalen Konferenz ertheile, um Mißverständnisse sofort klarzustellen. Also obwohl ich gebeten verursacht; also wenn wir die zehn bis zwanzig wichtigen Ver- welche im Interesse der sozialen Vertheidigung die Herbeiführung werde, redaktionell Hilfe zu leisten, werden doch diese inhaltlosen, handlungen, die im Jahre vorkommen, in Broschürenform einer wirksamen dauernden Entente zwischen den europäischen Mächten persönlich verletzenden Angriffe gegen mich veröffentlicht! Ich habe verbreiten würden, so würde das für die Provinz Branden bezwecken soll, welche dazu bestimmt ist, die Vereinigungen der mich allmälig auf den Standpunkt gestellt, daß ich nur dann für burg allein einen Kostenaufwand bon zirka 60 000 Mark ver- Anarchisten und ihrer Anhänger erfolgreich zu bekämpfen. Ich den Vorwärts" schreibe, wenn ich eigens dazu aufgefordert ursachen. Meine siebenjährigen Erfahrungen in der Agitations­bitte Sie, mir sobald als möglich die Entscheidung mitzutheilen, werde. Und in welcher Weise werden die Streichungen in meinen kommission für die Provinz Brandenburg haben mich die Land- welche hinsichtlich unseres Vorschlages getroffen werden wird. Artikeln vorgenommen. Dafür ein Beispiel: Ich zitirte in einem arbeiter und Kleinbauern tennen gelernt, fie haben Sommer gez. Canevaro. Artikel das Wort des hannöverischen Königs Damen von einer und Winter Hindurch so viel zu thun, die Wohnungen sind so Wir haben das, was über dieses Rundschreiben zu sagen ist, gewissen Leistungsfähigkeit und Professoren sind für Geld immer zu schlecht, die Beleuchtung so traurig, daß es unmöglich für sie ist, schon voriveg genommen, bevor dasselbe in die Welt geschickt wurde. haben." Am folgenden Tage lefe ich dafür das Wort Huren". Sie Broschüren zu lesen. Der Zwed würde viel besser erreicht, wenn am Ein internationaler Preßkongreß hat dieser Tage in sehen daraus, mit welchen Schwierigkeiten derjenige zu kämpfen hat, Schlusse der Reichstags- Session von den einzelnen Agitationskomitee's Lissabon stattgefunden. Es war eine recht bunte Gesellschaft, die der selbst aufgefordert wird, für den Vorwärts" zu arbeiten. Ich ein Auszug aus den wichtigsten Verhandlungen für die Land- da zusammengekommen war. Um fie zu fennzeichnen, genügt der bringe diese Beschwerde hier vor, weil die beiden geistig be- bevölkerung veröffentlicht würde. Das ist der einzige Weg, um der Hinweis auf die Thatsache, daß eine Resolution zu gunsten der ein­deutendsten Redakteure des Vorwärts", Liebknecht und Gradnauer, ländlichen Bevölkerung flar zu machen, daß die sozialdemokratische geferferten italienischen und portugiesischen Journaliſten a limine hier zugegen sind. Partei ihre Interessen versicht. abgewiesen wurde. Die aus romanischen Ländern ziemlich zahlreich erschienenen sozialistischen Journalisten haben denn auch sofort be­griffen, in welche Gesellschaft sie gerathen. Innerhalb des Kongresses sowohl als auch in Volksversammlungen haben sie in energischer Weise gegen die schmähliche Haltung dieser Gesellschaft protestirt.

Gradnauer:

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Kiesel Berlin empfiehlt den Antrag warm. Wer jemals er fahren hat, welche Angriffe gerade auf dem platten Lande damit begründet werden, daß unsere Genossen allerlei Schandthaten im Reichstage ausgeübt haben, wovon natürlich gar keine Rede ist, der wird die Wichtigkeit dieses Antrages einsehen. Er bietet die Mittel, die Landbevölkerung von der Thätigkeit unserer Fraktion zu unter­richten. Antrag 54 wird abgelehnt.

Der Antrag wird abgelehnt.

Die weiteren Verhandlungen werden abgebrochen. Schluß 7 Uhr.

Politische Uebersicht.

Berlin , den 7. Oftober.

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Deutsches Reich .

leber weitere Aufgaben des Landtages außer den in unserer letzten Nummer schon mitgetheilten machen die offiziösen Berl. Pol. Nachr." Mittheilung. Es sollen noch erledigt werden die Vorlagen über die Rechtsverhältnisse der Gemeinde­beamten und über die Polizeiverwaltung in den Vororten von Berlin .

Erklären Sie sich durch den Antrag damit einverstanden, daß das Blatt nicht Privateigenthum irgend eines unbekannten Redakteurs ist, forgen Sie dafür, daß der Vorwärts" agitatorisch und aufklärend wirkt nicht nur für Berlin , sondern auch für außerhalb. Und weil nach dieser Richtung hin der Antrag gestellt ist, bitte ich Sie, denselben anzu­nehmen. Unterstüßen Sie das Streben der Preßkommission, der der anti- agitatorischen Kraft des Vorwärts" entgegenzuwirken. Köster Teltow: Auf die Dauer ist der jetzige Zustand mit Kronrath. Heute Vormittag 10 Uhr fand unter dem Vorsitz dem Vorwärts" unhaltbar. Schöneberg und die anderen Vororte Den Antrag 55 begründet Böhle- Straßburg damit, daß des Kaisers im Marmorpalais bei Potsdam eine Sigung des Kron raths statt. Es wird angenommen, daß vor der Orientreise des werden immer größer, aber der Vorwärts" hat keinen Raum für Bebel seine Broschüre in kleinerem Umfange schreiben könne. uns, auch nicht für die Gemeinderaths- Sitzungen, daher die Interesse= Bebel: Ich hatte anfangs den Antrag so verstanden, als Kaisers die gesammte politische Lage erörtert und der Termin der. losigkeit der Wähler. Auch Liebknecht sagte, daß das Verhältniß un- handele es sich darin um eine Ergänzung meiner Broschüre. Diese Reichstagseröffnung, die Grundzüge der Thronrede, sowie die Bor-. haltbar sei. Leider machte er nicht den geringsten Vorschlag. Die will ich sowieso eintreten lassen, einmal wegen der Erörterungen, lagen für den Reichstag festgesetzt werden. Vororte werden eben wie Stiefkinder behandelt, das kann so nicht die sich an das Manifest des Kaisers von Rußland geschlossen haben weiter gehen. und andererseits wegen der Angriffe, die meine Broschüre aus Es ist von den Vorrednern nicht nur militärischen Kreisen seitens des Generals v. Boguslawski erfahren über den Antrag gesprochen, sondern auch zu Anträgen, die nicht hat. Ich beabsichtige also nicht eine Verkleinerung, sondern eine unterstützt sind. Köster hat eigentlich für den Antrag 47 gesprochen. Erweiterung meiner Broschüre. Eine Verkleinerung würde ihr Er wünscht, daß die Vororte im Vorwärts" mehr berücksichtigt ihren Werth nehmen. Was Böhle nicht will, kann besser durch ein werden. Die Vororte werden heute bereits berücksichtigt, aber es ist Flugblatt erreicht werden. Von einer unentgeltlichen Verbreitung der vollständig unmöglich, in einem Berliner Blatte die Vororte so zu Broschüre fann feine Rede sein, weil sie der Parteitasse gewaltige berücksichtigen, wie es die bürgerlichen Konkurrenzblätter thun. Es Ausgaben auferlegen würde. ist ganz ausgeschlossen, daß im Vorwärts" die Gemeinderaths­fizungen und alle lokalen Angelegenheiten der Vororte aus­führlich behandelt werden. Dazu müßten müßten sich die Ge­noffen eigene Blätter gründen und daß das unmöglich ist, das hat das Organ für Teltow - Beeskow erwiesen. Wir sind gern bereit, die Vororte nach Möglichkeit zu berücksichtigen, aber in vollem Maße ist das unmöglich. Stadthagen hat heute wieder eine Anzahl von Vorwürfen gegen den Vorwärts" erhoben, die Mit den Anarchisten- Ausweisungen kommen die Mächte in aber genau so unbegründet sind, wie die vom Dienstag. Er führt eine recht arge Zwickmühle. Aus der Schweiz waren unter anderen das Mißverhältniß zwischen der Zahl der Abonnenten und der die Anarchisten Boffino und Sonvico ausgewiesen worden; Wähler auf den Vorwärts" zurück, bedenkt aber nicht, daß dies Mißverhältniß auch in anderen Orten besteht, daß es auf andere Sie wurden in Mülhausen i. E., wohin sie gegangen, verhaftet und Gründe zurückzuführen ist, nicht aber auf die Schreibweise des wieder nach der Schweiz abgeschoben. Was soll der Bundesrath ,, Vorwärts". Dann ist er wieder auf lauter Einzelheiten ein- mit diesen zwei Leuten mun anfangen? Ueberschreiten sie die öster­gegangen. Ich muß mich im höchsten Maße wundern, daß er den reichische Grenze, hätten sie das gleiche Schicksal zu erwarten. Und Parteitag damit behelligt; er weiß ja doch, daß wir nicht im stande nach Frankreich ? Von dort sind gerade in den letzten Tagen etwa find, sofort Rechenschaft zu geben, weil wir die Thatsachen 50 Ausgewiesene nach der Schweiz gekommen. nicht kontrolliren können. Aber selbst wenn er recht hätte, so wäre Bleibt die italienische Grenze. Aber nach Italien , ihrer Heimath, doch kein Grund vorhanden zu so allgemeinen Angriffen. Warum hat von wo aus sie ja nicht mehr weggewiesen werden könnten, wollen er sich nicht an die Preẞkommiffion gewandt? Der Parteitag ist doch nicht die betreffenden ohne Zweifel nicht gehen und sie können dahin nach dazu da, sich mit solchen Kleinigkeiten zu beschäftigen. Weiter hat Genosse Boigt die Frage bezüglich des Landtags angeschnitten und Ausführungen den bestehenden Gesetzen auch nicht ausgeliefert werden. gemacht, die darauf schließen lassen, daß die Berliner ein Lokalblatt wünschen. Das ist ja das, was Liebknecht neulich ausgeführt hat. Aber die Berhältnisse sind zu schwierig. Wenn es so einfach wäre, Nach einer Meldung der Agenzia Stefani" hat die deutsche ein Lokalblatt zu begründen, so wäre das längst geschehen. Für die Regierung fofort ihre Bereitwilligkeit, auf den Konferenzvorschlag nächste Zukunft ist aber gar nicht daran zu denken. Noch ein Wort Italiens einzugehen, erklärt. zu dem Schlußsage des Antrags. Ich warne vor einem derartigen Der österreichisch ungarische Minister des Aeußeren Graf Beschlusse, wir haben mehrfach Massenauflagen zur Agitation in Goluchowski hat, wie die Agenzia Stefani" meldet, dem italienischen Berlin Herstellen lassen, aber diese Agitation hat nicht das geringste Botschafter in Wien Grafen Nigra in einer Note mitgetheilt, Osterreich genügt. Ich weiß, daß auch aus anderen Städten ähnliche Massen- Ungarn begrüße die Initiative Italiens beifällig und werde sich auflagen hinausgeworfen sind, ohne daß ein Erfolg erzielt wurde. auf der Konferenz zur Berathung von Maßnahmen gegen die ( Sehr richtig!) Diese Agitationsmethode ist nicht die richtige. Ich Anarchisten vertreten lassen. Auch der französische Ministerrath hat bitte Sie, ben Antrag nicht anzunehmen, sondern in Erwägung des fich der Agenzia Stefani" zufolge für die Theilnahme Frankreichs Der Nath am Raſſationshof Bard, der f. 3. als Berichterstatter über Zur Dreyfus- Angelegenheit wird aus Paris gemeldet: s. Umstandes, daß hierbei eine Fülle von technischen Fragen mitspielen, an der genannten Konferenz ausgesprochen. ihn dem Parteivorstand und der Berliner Preßkommission zur wei Die Agenzia Stefani" veröffentlicht den Wortlaut der Note, die die Beschiverden Picquart's scharf die Einstellung des Strafverfahrens teren Erörterung zu überweisen. der Minister des Auswärtigen Canevaro an die diplomatischen Vertreter gegen du Path de Clam fritisirt hatte, ist zum Berichterstatter in Singer theilt mit, daß Stadthagen beantragt hat, den Italiens bei den Mächten gerichtet hat in der Angelegenheit des der Angelegenheit des Dreyfus- Prozesses ernannt worden. Der Antrag zur Berücksichtigung zu überweisen. Zusammentritts einer internationalen Konferenz zur Feststellung von Advokat Labori ersuchte den Generalstaatsanwalt und den Kriegs­Maßregeln gegen die Anarchisten. Die Note lautet: minister unter Berufung auf die lex Constans, Picquart besuchen zu dürfen, da er ihm eine dringende geheime Mittheilung machen müsse.

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Hierauf wird die Debatte geschlossen.

Gradnauer zieht seinen Antrag zu gunsten des Antrages Stadthagen zurück. Der Antrag wird hierauf dem Parteivor stand und der Berliner Breßtommission zur Berüc fichtigung überwiesen.

Die Anträge 49 und 50 begründet Stelzner- Dresden : Es handelt sich bei der Neuauflage des Lug'schen Handbuches in ver­besserter Form um ein allgemeines Bedürfniß.

Bebel bittet den Antrag abzulehnen, eher empfiehlt es sich, den Antrag 51 anzunehmen. Wir wissen gar nicht, ob Dr. Luy in der Lage ist, fernerhin für die Partei literarisch thätig zu sein. Die beiden Anträge werden abgelehnt.

Antrag 51, der von Mahlke Flensburg begründet wird, findet Annahme.

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Bu Antrag 52 begründet Thiele Halle den Zusaz, daß der Jahresbericht der Parteileitung und der Bericht über die Thätigkeit der Reichstagsfraktion den Parteiblättern auf Verlangen als Beilage im Vorwärts"-Format zum Selbstkostenpreise überlassen wird.

Da Brühne- Höchst den Antrag 52 zurückzieht, gelangt das Thiele'sche Amendement selbständig zur Abstimmung und Annahme.

Antrag 53 wird von 8ubeil begründet. Wir brauchen auf dem flachen Lande 30 000 Broschüren. Diese Broschüren find gegen wärtig zu theuer, jede Agitationstour fostet uns 1000 Mart. Infolge dessen können wir nur zwei Agitationstouren im Jahre unternehmen. Soll das flache Land erobert werden, dann muß der Vorstand dafür sorgen, daß wir das Material billiger erhalten.

Kolb Karlsruhe: Schon jetzt werden Broschüren, die sich zum Massenvertrieb eignen, billig oder zum Selbstkostenpreise abgegeben, aber alle Broschüren können natürlich nicht zum Selbstkostenpreise abgegeben werden; der Antrag ist zu weitgehend.

Bater Hamburg: So nett es ist, wenn der Vorstand danach trachtet, soviel Geld zusammenzubringen, als er nur fann, so muß doch dafür gesorgt werden, daß die Broschüren den Vertrauensleuten auf dem Lande so billig als möglich abgegeben werden; dadurch er­leichtern wir diesen die Existenz.

Antrag 53 wird dem Parteivorstand auf Antrag Baler zur Berüdsichtigung überwiesen. IS

8ubeil begründet den Antrag 54. Die Klagen, daß auf dem Lande zu wenig geschehen kann, sind durchaus begründet. Bon den Bauern wird uns, wenn wir hinausgehen, die Frage gestellt: Wir bekommen bon Euch ja fünf Jahre lang nichts zu hören? Was thut Ihr denn eigentlich im Reichstage? Die bürgerliche Preffe, die Landrathspresse verschweigt jedes Wort, das von den Sozialdemokraten im Reichstag gesprochen wird. Es müßten die wichtigen Verhandlungen, wie wir sie ja im Reichstage wieder haben werden, für unsere Agitation auf dem Lande, uns zur Verfügung gestellt werden; wenn es nicht ganz unentgeltlich ge­schehen kann, so werden wir schon zufrieden sein müssen, wenn wir fte zum Selbstkostenpreise zur Verbreitung erhalten.

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Augustin Berlin : Der Antrag bezieht sich nicht auf alle wichtigen Reichstags- Verhandlungen, sondern nur auf die für die Landbevölkerung wichtigen. Die Landberölkerung muß in der That von unserer Stellung eine ganz faliche Anschauung befommen, wenn ihr, wie das geschehen ist, gefagt wird, daß wir für die Bei­behaltung der Gesinde- Ordnung gestimmt haben; daß gerade das Gegen­theil der Fall ist, davon erfährt sie nichts. Darum ersuche ich Sie um Annahme des Antrags.

Antric bittet um Ablehnung des Antrags wegen der Un­möglichkeit der Durchführung. Die finanziellen Mittel, die hierzu erforderlich wären, stehen nicht zu unserer Verfügung. Wir haben

Diese Lücke" soll jedenfalls durch die internationale Konferenz beseitigt werden.

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Militäranwärter im Postdienst. Hinsichtlich der Bewerbung von Militäranwärtern um Anstellung im Reichs- Postdienst hat das Reichs Bostamt folgende neue Bestimmung erlassen:" Die Ober­Postdirektionen haben bei Meldungen solcher Militäranwärter aus entfernt gelegenen Bezirken, die bereits bei anderen Ober- Post­direktionen vorgemerkt sind, die Vermögensverhältnisse besonders eingehend zu prüfen und diejenigen Bewerber von der Aufnahme in die Anwärterliste auszuschließen, hinsichtlich deren in anbetracht ihrer gesammten wirthschaftlichen Lage, der Größe ihrer Familie, der Theuerungsverhältnisse des Bezirks u. s. w. die begründete Befürchtung aufkommen muß, daß sie bei einer Einberufung in Noth gerathen würden. Die Bewerber aus entlegenen Bezirken, deren Bormerkung unbedenklich ist, sind darauf aufmerksam zu machen, daß sie nach erfolgter Anstellung auf Versegung in andere Bezirke um so weniger zu rechnen hätten, als dadurch die für nur einen Bezirk vorgemerkten Anwärter geschädigt werden könnten." Die Reichspost scheint danach nicht in der Lage zu sein, ihre unterbeamten ausreichend zu bezahlen. Die Unterbeamten scheinen auf eigenes Vermögen angewiesen zu sein und bei theuren Lebens­verhältnissen oder großer Familie nicht von dem leben zu können, was ihnen die Post zahlt. Das Gehalt aus dem Postdienst scheint demnach nur als ein Nebenverdienst betrachtet zu werden, trotzdem die Arbeitskraft der Unterbeamten, so weit es sich mur irgend thun läßt, in Anspruch genommen wird.- einiger Zeit der Kaiser in Altona war, waren die Schulkinder Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozeffe. Als bor zum Spalierbilden kommandirt. Beim Ankleiden ihrer zwei Töchter zu diesem Zwecke soll sich die Ehefrau J. einer Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben, indem sie eine wegwerfende Bemerkung über den Kaiser machte. Eine gute Nachbarin war dabei und demmzirte, als sie hinterbrein mit der Frau J. in Streit gerathen war, diese bei der Staatsanwaltschaft. Frau J. wurde infolge dessen wegen Majestätsbeleidigung vom Altonaer Landgericht zu einer Ge­fängnißstrafe von 2 Monaten verurtheilt.- Frankreich .

Die Regierungen finden sich seit mehreren Jahren bei der Ausführung der ihnen obliegenden Aufgabe, für die Sicherheit des Staates und der Bürger zu sorgen, einer Thatsache gegenüber, deren Ernst ein ganz besonderer ist und die ihre Aufmerkjam­feit und Sorge im höchsten Grade in Anspruch nimmt. In des Dreyfus- Prozesses fordern. allen Ländern machen die Behörden aufmerksam auf das Der Matin" stellt unter Hinweis auf die einfchlägige Gesetz­Vorhandensein einer mehr oder weniger zahlreichen Klasse von gebung fest, daß die formelle Abficht des Gesetzgebers gewesen sei, Menschen mit entarteten Grundsätzen, deren Bestrebungen und den verdächtigen Charakter eines in einem Kriminalprozesse vor­deren Verbrechen, wie offen zugegeben wird, das gebrachten Zeugnisses als einen neuen Thatbestand begründend Ziel haben, die Grundlagen, auf denen die anzusehen, der den Weg zum Kaffationshof eröffnet, auch wenn der gegen wärtige Gesellschaftsordnung ruht, zu untergraben und diese verdächtige Zeuge nicht mehr abgeurtheilt werden kann. Einige Ordnung vollständig umzustürzen. Diese überspannten Menschen, Blätter machen, wie der Vossischen Zeitung" berichtet wird, ge­den Brief eines Korps­die vor feinem Attentat, und sei es noch so scheußlich heimnißvolle Mittheilungen über

Gestern haben im Stadtviertel La Vilette mehrere Versamm­lungen stattgefunden, in denen sozialdemokratische Redner das Wort nahmen und Resolutionen zur Annahme gelangten, die eine Revision

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nur

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und wahnwißig, zurückschrecken, sprechen öffentlich Prinzipien befehlshabers an einen andern, der in die Hände der Regierung die sie selbst anarchistische Prinzipien nennen und gefallen fei und von ihr als Beweis betrachtet werde, daß die sie auf ihren Wanderungen durch ganz Europa verbreiten. eine militärische Verschwörung zum Zwede eines Staatsstreichs Sie werden bei dieser Propaganda von einer geheimen Presse bestehe. Brisson wolle die geftelung vor der Kammer aufdecken. unterstützt, welche unaufhörlich zu jeder Gewaltthat auffordert und In Toulouse , wo gestern Sebastian Faure einen Bortrag über welche die abscheulichsten Verbrechen rühmt und preist als die Dreyfus und Picquart hielt, versuchten die Antisemiten die Ber­wirlsamsten Mittel, den der ganzen Gesellschaft erklärten Krieg sammlung zu fprengen; fie waren indeß die Schwächeren und bis zum Aeußerstent fortzuführen. Die Regierungen haben sich wurden mit blutigen Köpfen heimgeschickt; die Ruheftörung dauerte bisher bemüht, durch genaue Anwendung der bestehenden Geseze und von 10 Uhr abends bis 2 Uhr morgens, die Polizei scheint sich mit in einigen Fällen durch Ausnahmemaßregeln der Verbreitung dieser unparteiischem Zuschauen begnügt zu haben.- verbrecherischen Theorien soviel als möglich Einhalt zu thun. Es hat Spanien . sich indessen gezeigt, daß diese Bemühungen, da sie nur vereinzelt Madrid , 7. Oktober. Man versichert, daß unter den Mit­geblieben, nicht wirksam genug gewesen sind, das Uebel zu begliedern der Pariser Friedenskommission Meinungsverschiedenheiten zwingen und Herr der Schliche zu werden, mit denen die bezüglich der Frist für die Räumung Kuba's bestehen. Die spanischen Anarchisten aller Länder sich zu verständigen, sich beizustehen und Delegirten sollen die von den Amerikanern gestellte Frist von 45 Tagen sich zu organisiren suchen, was ihnen zuweilen auch gelingt. Es für unzulänglich halten. Ebenso sollen Differenzen hinsichtlich des scheint sich demnach für die Regierungen, welche sich angesichts Kriegsmaterials Herrschen.

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der gemeinsamen Gefahr solidarisch fühlen, die Nothwendigkeit zu Madrid , 7. Ottober. Eine zahlreich besuchte Versammlung ergeben, sich gegenseitig ständige Unterstützung zu gewähren auf Handeltreibender beschloß, die Regierung um Herabseßung des Aus­der Grundlage eines Systems der gemeinsamen Vertheidigung, gabebudgets, sowie um verschiedene finanzielle Reformen zu er welches in allen feinen Einzelheiten genau erwogen ist. Die Re- suchen. Namentlich wünscht man, daß die Rentensteuer der Grund­gierung Sr. Majestät hat sich ihrerseits schon lange mit solchen steuer mindestens gleichgestellt werde, daß die Zahlung der Zinsen Gedanken getragen und sich darin mehr und mehr bestärkt gesehen. der Staatsschuld in Pesetas auch für die Gläubiger im Auslande Angesichts der langen Reihe von anarchistischen Verbrechen, die, gelte und daß der Notenumlauf der Bank von Spanien eingeschränkt wie namentlich die Ermordung des Präsidenten Carnot werde. und der zweimalige Mordversuch gegen unsern König, Türkei .

das

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der Entsetzen ganzen Welt erregt haben, alt= Auf Kreta ist englische Infanterie und Artillerie ausgeschifft gesichts der schrecklichen Frevelthat, die jetzt in Genf be- worden. Wie der Temps" meldet, soll die Zahl der französischen gangen wurde und die einen Maßstab dafür bietet, wessen Truppen auf Streta unverweilt von 1800 auf 2600 Mann erhöht Diese Elenden ohne Glauben und ohne Vaterland allein fähig sind, werden. Außerdem wird sich, wie Esercito" meldet, in turzem

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Asien .

hat die tönigliche Regierung beschlossen, die Initiative für einen eine große Anzahl italienischer Carabinieri nach Kreta begeben, da vorläufigen Meinungsaustausch zu ergreifen, welcher auf den Ab in betreff der Neubildung der internationalen Gendarmerie be schluß internationaler Abmachungen in dem von mir angegebenen schlossen worden ist, daß diefelbe zur Hälfte aus Karabinieri bestehen Sinne hinauslaufen soll. Die Aufnahme, welche dieser Schritt bis- foll, die in dieser Gendarmerie schon früher gute Dienste geleistet her gefunden hat, ist eine Bestätigung dafür, daß die Anschauung haben, der fgl. Regierung im Prinzip getheilt wird und daß als das am meisten angezeigte Mittel zur Erreichung dieses Zweckes der baldige Busammentritt einer internationalen Konferenz erscheint, auf ein früherer Gefährte Aguinaldo's, jei auf Befehl der Insurgenten­Aus Manila wird dem New- York Herald " gemeldet, Artachio, welcher die europäischen Mächte nicht nur durch diplomatische Vertreter sondern auch durch technische Delegirte der betreffenden regierung in Malolos erschossen worden; die Spaltung in der Partei Verwaltungen der Justiz und des Junern vertreten sein würden, nehme schnell zu, Aguinaldo sei nur noch eine Puppe in den Händen ein modus procedendi, welcher durchaus den Ansichten der Regierung der Aufständischen.-

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des Königs entsprechen würde. Ich bitte Sie, das Vorstehende Yokohama , 7. Oktober. Japan entsendet zwei Kreuzer in die zur Kenntniß des Ministers des Aeußeren derjenigen Regierung chinesischen Gewässer zum Schuße seiner Staatsangehörigen. zu bringen, bei der Sie akkreditirt sind, und ihm eine Abschrift Peking , 7. Ottober. Dreißig Kosaten und 36 russische See Siefer Depesche zu geben, indem Sie ihm zugleich formell den Vor- soldaten mit zwei Feldgeschützen, 25 britische Seesoldaten, sowie