Scite 6.
Kommunistische Moral.
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ihre humoristischen Angriffe gegen Fich mit einem-[ Arbeitslosigkeit etc. auswandern wollen, die Ausmale eingestellt. stellung der Pässe zu verweigern. Revolutionäre Taten des bekannten Kommunisten- So sieht Arbeiter vergeßt es nie! fom. Der Endeffekt dieser Maßregel ist, daß die Glas" Führers" Veitenhanft aus Romou in einer munistische Moval aus. Veitenhanfl het den Be- arbe ter der Willkür der Unternehmer „ Führers" Beitenhanst aus Komotau in einer fähigungsnachweis zu weiterem, neutem Aufstieg in böllig ausgeliefert sind. Diese behördSaager Druderei, der fommunistischen Partei erbracht. Heute ist er liche Maßnahme trägt sicherlich dazu bei, die AbDer Kommunist Veitenhanst ist der nord- blok kommunistischer Stadtrat in Romtotau, dem- neigung der Glasindustriellen gegen Lohnerhöhunböhmischen Arbeiterschaft fein Unbekannter mehr. nächst fann er, nach dem Vorbilde tes Max Sölz, gen zu stüßen, da den hungernden Glasarbeitern Stand er doch eine Zeitlang cuf einem exponier- irgendwo Spitzenkandidt sein. Daß die Arbeiter Die Flucht ins Ausland mit Hilfe der Behörden ten Vertrauensposten in der fommunistischen schaft jedoch seine Taten nicht vergessen wird, un möglich gemacht wird. Partei und hatte so reichlich Gelegenheit, nach dafür werden wir schon sorgen. den Befehlen Mostaus die nordböhmische Arbeiterbewegung zu spalten und zu schwächen. Diesen Vertrauensposten er war kommunistischer Be Glasarbeitern werden Auslandspässe intssekretär in Saazhat Veitenh nst zum Glück für die Arbeiterschaft nicht lange innegehabt. Aus uns bekannten Gründen verschvand er plötzlich über Nacht wieder vom Schauplatz feiner un rühmlichen Betätigung.
Wer nun annehmen würde, daß Veitenhanst als mit Recht erlerigte kommunistische Größe" jetzt endlich Ruhe geben und sich bemühen werde, durch proletarche Kleimarbeit einen Teil feiner Schuld an der Wehrlosmachung der Arbeiterschaft wieder gutzumachen, der unterschätzt den verderb lichen Einfluß der von Moskau gepredigten Moral grundfäße, die cine Rehabilitierung nur im noch gewiffenloforen Stampfe gegen die sozialdemokras
verweigert.
Die Einschränkung der Freizügigkeit der Glass arbeiter liefert diese der Willfür der Unter
heißt:
nehmer aus.
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14. Rovember 1924.
der Ueberlassung eines Lehrzimmers für die Abhaltung des geplanten Surfes nicht einverstanden ist, da die Firma Molbaumühl A.-G., welche Brennmaterialien für die Schule fostenlos beistellt, es a blehnt, für diesen Zwed Brennmaterialien zur Verfügung zu stellen. Der Besirksschulausschuß ist somit nicht in der Lage, die erbetene Bewilligung zu erteilen. Der Vorsitzende: Unterschrift unleserlich."
Gine dimmere Ausvede hätten die Herren wahrlich nicht erfinden können, um ihre Feimb feligkeit gegen die Schulungsbestrebungen der Arbeitersch ft zit bemänteln. Weil die Firma Mol boumühl A.-G. nicht einverstanden ist, daß ihre Betriebsausschüsse geschult werden, redet man sich aus, daß die Beistellung des Schullotales wegen Mangel an Brennmaterialien scheitern muß, ob wohl auf dem unseitigen Ansuchen der Gelvertfch fient flar und deutlich zu lesen war, daß für Beheizung von den Veranstaltern gesorgt wird. Ein weiterer Somntentar ist überflüffig.
befindet sich beim Streisgerichte in Reichenberg. Der Leiter des Zollamtes in Schanzen orf wurde vom Dienste suspendiert. Die Zollhinter ichungen greifen mehrere Jahre zurüd. Das Gasthaus Forsthaus" ist diesseits and jen seits der Grenze in weitesten Kreisen bekannt wud wird viel besucht.
Nach dem österreichischen Gejeze vont 21. De jember 1867 Nr. 142 war die Freiheit der Auswanderung nur durch die Wehrpflicht beschränkt. Fm Gegensatz hiezu ist das tsche hoslowar sche Gefet vom 15. Feber 1922 Nr. 71 und die Durch führungsverordnung vom 8. Jun 1922, Nr. 170, über die Auswanderung mit bisher nicht dagewe fenen Ginschränkungen der Auswanderungsfreiheit versehen. Anfäßlich des Strefes im erwähnten Glasindustrie- Rayon hätten Sunderte Glasarbei Die Abgeordneten Genossen Schweichter im Auslende lohrendere Stellung finden tön hart, Schäfer und Schiller haben an nen. doch wurde die Auswanderung aus dem hei Große Zollhinterziehungen hat sich der den Minister für soziale Fürsorge wegen mischen Elendegebiet durch das generelle Verbot romba cher Gameindevorsteher und Besizer Einschränkung der Freizügigkeit der Glas- der Ausstellung von Pässen an die Glasarbeiter des Gasthauses„ Forsthaus" Auton Hockauf( Bergarbeiter durch behördliche Maßnahmen einem vorhinein bereitelt. Interpellation gerichtet, in der es u. a. Die Beschränkung resp. das Verbot der Aus- anton) zu fchulden kommen laffen. Sie sollen über eine Million Kronen betragen. wanderung von Glasarbeitern ist angeblich ein Sockauf wurde schon vor 14 Tagen verhaftet und Mittel, die Verschleppung der heimischen GlasZu den wichtigsten Exportindustr'en der industrie ins Ausland zu vere tein. Da man die tiſchen Arbeiter ſehen. Veitenhauſt war nicht um- Tschechoslowakischen Republik gehört die Gas- Auswanderung von Unternehmungen bezw. die fonst Sefre är im Solde Moskaus gewesen, als industrie, darunter als Spezialgruppe die Sohl- Errichtung von Geschäftsfilialen im Auslande nicht daß er nicht gewußt hätte, auf welche Weise er glasindustrie des Haida Steinsch överhindert, obgleich dies einer Verschleppung der wieder in feiner Partei hochkommen könnte. Und nauer Gebietes, deren veredelte Produkte bis zu Induſtrie gleichkommt, und nachdem die bestehen 3var versuchte er d: s auf folgende Weise: 95 Prozent im Ausland seit altersher abgefeßt den Fachschulen den Ausländern zugänglich find, Veisenhanjl erzählte unter seinen Kollegen in werden. Ein Handelsminister hat die Glasindu- welche die Erfahrungen unserer Industrie für sich Ein mutiger Lebensretter. Der Gymnasiast Bilder Buchbruckerei„ Bugra" in Saas , in der strie nicht ohne Unrecht als das" Gold" der Repu- verwenden, ist die behördliche Paßsperre für de er als Mettcaur der Heimat" beschäftigt ist, herum, blik bezeichnet, da sie nicht unwesentlich dazu bei- Gasarbeiter eine durchaus einseitige anti- helm Schlosser in Eger bemerkte, als er mit ſeidaß er wegen der Verdächtigungen eines unserer trägt, die Handelsbilanz aktiv zu gestalten. Wenn soziale Maßnahme. Solange die Renie- nem Fahrrade von Mühlbach nach Birk fuhr, ein Genossen entlassen werden soll. Er nannte diesen man aber annehmen wollte, daß die Regierung vung weder den Willen, noch die Fähigkeit besitzt, Kind in der hochangeschwollenen Eger treiben. Ohne Genossen einen Schuft, der mit der Geschäfts- dieser für den Staat so wertvollen Industrie eine jenen Faktoren, welche das„ Gold" der Republit Befinnen sprang Schlosser in seinem langen Winterden Glasarbeitern rode von der Brücke aus in den Fluß und rettete das leitung der Druckerei in Verbindung stehe und besondere Förderung angedeihen ließe, um sie im in erster Linie erzeugen jeine Arbeitsfollegen denunziere. Zum Erstaunen Wettkampf mit den ausländischen Glasindustrien eine gesicherte Existenz zu bieten, sie vor unmensch Stind. Das Kind, der vierjährige Sohn des Arbeieller Angestellten ergab dann eine Vorsprache bei jederzeit tonfarrensfähig zu erhalten, würde man licher Ausbeutung zu bewahren, bedeutet die ters Häder, lief nach der Rettung mit den Worten: der Geschäftsleitung, daß unser Genosse mit der sich einer Täuschung hingeben. De hei- Paßsperre für die Glasarbeiter deren Auslieferung Jest gehe ich heim" nach Hause. Schlosser fuhr in ganzen Sache natürlich nichts zu tun hatte, und ntische Glasindustrie flagt über viel zu hohe Ge- an ein furzsichtiges, profitlüfternes Unternehmer- jeinen nassen Kleidern nach Eger zurüd. Außer einen tüchtigen Schnupfen nahm er feinen Schaden Faß Buitenhanst wegen seiner Unfähigkeit stehungskosten info ge der großen Steuern scavie tum. entlassen werden soll. Der Schriftleiter der bei Frachtspesen, wodurch sich das Rohmaterial Die interpellierenden Genossen fragen daher durch das Bad in der eiskalten Eger. mat" hätte sich bereits wiederholt über Veiten- empfindlich verteuert. Die Unterneh- den Minister, ob ihm die geschilderten arbeiter- Die Fran lebendig begraben. Ende Oktober verhansi beschwert, so daß die Geschäftsleitung end- mer sind infolgedessen bemüht, die Löhne der feindlichen Maßnahmen bekannt sind und was er schwand auf geheimnisvolle Weise die Katharina lich die Konsequenzen jiehen müsse. Arbeiter zu drüden, um auf deren Kosten zu tun gedenkt, um im Interesse der Glasarbeiter Bustač, Frau des 40jährigen Gemischttvarenhändderen Freizügigkeit in vollem Maße wederher- lers Rarl Bustač in 3ohor bei Preßburg . Jm Veitenhaust, der vor der Vorsprache bei der die Produkte möglichst billig abgeben zu können. Orte war bekannt gewesen, daß zwischen dem GreisGeschäftsleitung erflärt hatte, daß er seine In- Ganz deutlich beobachtet man diese Tendenz zustellen. formationen über die Verdächtigungen unseres in dem feit einigen Wochen geführten Yer und seiner 24jährigen Dienstmagd Rosa SteinGenossen eben von dem Schriftleiter der Heimat" Streit der Glasarbeiter des Saiba- SteinDeutschbürgerliche Bildungsseinde. Mit wel brot ein Liebesverhältnis bestand; die Frau des Pus-Alois Fict- erhalten habe, sah mun, daß schönauer Gebietes zugunsten einer Lohn- cher Gehäffigteit die Deutschybürgerlichen die Bil- fae beschwerte fich des öfteren bei der Gattin des er das Spiel verloren hatte und legte brieflich erhöhung. Die stritte Ablehnung der leider all- tungsbestrebungen der Arbeiterschaft verfolgen, ist dortigen Notars über Mißhandlungen von seiten feine Stelle als Vertrauensmann nieder, da ihn zusehr begründeten Lohnerhöhung bedeutet in die für lich vom Bezirksschulvat des füdböhmischen ihres Mannes und sagte, man möge sich nicht wunja sonst die Kollegen dazu gezwungen hätten. fem Falle den Durchbruch des gesetzlich verankerbern, wenn sie einmal verschwinde. Die GendarSeine Tätigkeit in der Druckerei erfuhr jedoch merie stellte nun auf Grund der Anzeige der Frau eine weitere, faine Niederträchtigkeit grell beleuchdes Notars Nachforschungen an und tatsächlich wurde tende Charakteristik durch die Mitteilung der Bedie Leiche der Katharina Puslač im Garten des Hauses eingegraben vorgefunden. Die ärztliche Untriebsleitung, daß der Schriftleiter Fie jetzt über Betreiben Veitenhamsls sich dafür insepe, tersuchung stellte fest, daß der Frau mit einer Hade daß diaser doch nicht gefündigt werde. Veitenhaus ein Schlag auf den Kopf versetzt wurde und daß sie hat also zuerst als Urheber der Anschuldigungen sodann noch lebend begraben wurde. Karl Pustač inferes Genossen den Fich bezeichnet und sodann leugnete entschieden, die Tat verübt zu haben. Der denselben Fietz angefleht, für ihn ein gutes Wort Verdacht richtet sich aber schon deshalb gegen ihn, weil er auf die Fragen nach seiner Frau zu antwor be der Geschäftsleitung einzulegen und d: hin zu ten pflegte, sie sei in Pisthan. Um den Verdacht abe wirken, daß wenn jemand schon gekündigt werden soll ein anderer Kollege gekündigt zulenken, hatten Puskač und die Dienstmago Briefe von Preßburg an die unglüdliche Frau geschrieben. Karl Puskač und die Magd wurden verhaftet.
werde.
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Trotzdem nun die Setzer der Druckerei der Geschäftsleitung anheimstellien, sich bei der Kündigung nicht beeinflussen zu lassen, wurde über Betreiben des Fez nicht Bekenhaust, sondern ein anderer Setzer, der sicherlich diesen beiden Bundesgenossen nicht zu Gesicht stand, entlassen.
ten Achtstundentages, da die Arbeiter gezwungen werden sollen, länger zu arbeiten, um hr färgliches Auskommen zu finden. Da sich um die Erhaltung des Ichtstundentages in der Heimarbeit diefelben behördlichen Organe absolut nicht fümmerie zum persönlichen Schutz beistellen, besteht mern, die den Glasindustr'ellen ohne Not Gendardie Gefahr. daß die Errmgenschaft einer geregel ten Arbeitszeit in der Saida- Stenfchönauer Glasindustrie durch die Schuld der halsstarrigen Unternehmer verloren geht.
Ein erhöhter Schuß der Arbeiter wäre hier ganz besonders am Blaze. Es geschicht aber das Gegente. Die den Arbeitern auferlegten Steuern sind z. B. nicht gering. Geradezu verhängnisvoll wirk aber die einem Verbote gleichlommende behördliche Erschwernis der Auswanderung der Glasarbeiter in das Ausland.
Beisenhauft zeigt sich dankbar. Die genannte Die politischen Bezirksverwaltungen haben von Druderci befommt jetzt alle Aufträge, auch tom- Prag aus die Weifung erhalten, den Glasarbeimunistiche Flugzettel, die Internationale " hat tern, welche doch nur info ge schlechter Löhne,
Das Chamäleon.
Von Lode Baekelmans . Berechtigte Uebersegung aus dem Flämischen von Georg Gärtner . Petruste, der Flurschüß, war am Morgen des Wahltages frühzeitig auf den Beinen. Er hatte seine beste uniform an und saß behaglich früh stückend in der Küche, in der ein Dunst von gebackenem Sped hing.
Der Flurschüß war ein untersetter Mann mit blühendem Gesicht und schwarzem, herabhängendem Schnurrbart. Seine dunklen, schlauen Aeuglein hatten einen heimlichen Glanz.
Während seine Frau ihr Gebetbuch in einer Schublade verschloß, überlegte sie laut.
,, Der Pfarrer hat noch einmal gegen den Liberalismus gepredigt!"
„ Ach!" tadelte Petruske und zog die Achseln hoch.
,, Aber wenn sie jetzt doch gewännen?" „ Ach!..."
Petruske schaute in den Garten, gab aber gar feinen weiteren Bescheid. Seine blühenden Tahlien und seine beladenen Obstbäume schienen feine Aufmerksamkeit ganz in Beschlag zu nehmen.
,, Schönes Wetter", sagte er langfam. " Ja, die Sonne scheint... es ist wahres Sommerwetter.."
,, Es ist Geusenwetter, wird der Bürgermeister sagen...""
Es nüßt nichts, Petruske blieb verschlossen, stopfte sinnend feine Pfeife und hüllte sich in Rauchwollen.
,, Es wäre doch vorsichtig", konnte sie sich nicht enthalten hinzuzufügen. Der Flurschüß galt als ein stiller Anhänger der Liberalen und durfte sich der besonderen
Vezirtes ta plig wieder einmal bewiesen worden. Das Kreisgetvertschaftssekretariat für Süd böhmen in Budweis hat am 21. Oktober an den Bezirksschulvat Rapliß eine Eingabe gerichtet, in der es heißt:
Das unterzeichnete Gewerkschaftssekretariat ersucht den Bezirksschulrat um Ueberlassung einer Schulklasse in der Schule in Sien berg für jeden zweiten Sonntag nachmittag ab 9. November bis Ende März 1925. In dem Schulraum soll ein laufender Kurs zweds Schulung der Betriebsausschüsse veranstaltet werden.
Für die Beheizung und Reinigung tommt das gefertigte Gewerkschaftsfetretariat auf, ebenso für die Einhaltung der bestehenden Schulordnung. Wir ersuchen, das gestellte Ansuchen zu berücksichtigen."
Daraufhin hat der Bezirksschulvat von Kaplit dem Gewerkschaftssekretariat unter dem 3. November folgende Erledigung geschickt:
" In Erledigung umstehender Eingabe wird mitgeteilt, daß der Ortsschulrat in Kienberg mit
Der Nobelpreis für Literatur . Die schwedische Alfabamie der Wissenschaften hat dem polnischen Schriftsteller Ladislaus Reymont für feinen Romy in Bauern" den Nobelpreis für Literatur verliehen. Ferner hat sie b schlossen, den Nobel preis für Chemie und Physit evst in kommenden Jahr zur Verteilung zu bringen.
Der Bürgermeister trat ein, setzte sich unge niert auf den niedrigen Schreibtisch, schlug seine Rockschöße über die Papiere.
Gunst des Herrn Bürgermeisters erfreuen. Er nachher... auf Sie können wir zählen..Harmonic, die gemeinsam im Roten Löwen" wa jetzt schon sechzehn Jahre Hüter der Ordnung und abends trinken Sie doch mit auf den Sieg?" effen sollten, liefen mit hochroten Gesichtern hin in der Gemeinde, fannte die Menschen und ihre Petruske sah dem Ratsherrn nach, wollte und her und trugen ihre Kennzeichen schon im Schwächen, wohnte in einem hübschen Häuschen, dann hineingehen, um zu wählen, würde aber Senopfloch. hatte ein muthiges Leben und Vorteile auf allen auf die Seite gezogen von einem mageren HerrSeiten. Seine Pintchen mit Schnäpschen wur- chen, dem Schreiber des katholischen Notars. den ihm in Ueberfluß geschenkt, und die Bauern Sie erleiden eine Niederlage," flüsterte er, bedachten ihn, wenn ein Schwein gesch achtet was halten Sie davon, Flurschüß?" wurde!... In seinem Auftreten war Petruske stets maßvoll... An der Kirmes, im Fasching oder bei der Rekrutenmusterung verstand er zu ordnen und zu besänftigen. Er war sein Gewicht in Gold wert, urteilte der Bürgermeister. Aber liberal war Petrus fe, er diente seiner Verwaltung mit Teue und Hingebung.
Draußen auf der Dorfstraße ging er selbst bewußt durch den Trubel der Wähler und Zuschauer.
Hm, hm!" wiederholte Petrusle zwinfernd und strich seinen Schnurrbart in die Höhe. " Sie liegen draußen... wir haben gezählt.. alle ihre Plakate nüßen ihnen nichts.
' n Tag, Bürgermeister", grüßte Petruste mit familiärer Ehrerbietung. ,,' n Tag, Flurschüß! Was meinen Sie"..." Hem! Hm!... Es ist Geusenwetter, Bür germeister, und haben Sie gestern noch diese beiden Bauern bearbeitet?"
" Ich tue immer meine Pflicht, Bürgermeister."
Sm!... Es ist Geusenwetter!" " Ja, Sie in Ihrer Stellung fönnen nicht veben wie Sie wollen. Ich frage nichts... aber wir wissen, daß Sie ein anständiger Mann sind Ja, auf Sie fönnen wir zählen, Petruske, und ein guter Flurschütz..." wir werden auch für Sie sorgen... Rommen Petruske stand da, mit seinem Stock zwischen Sie, wir wollen eins trinken gehen im Roten Auf die Gehsteine waren riesige blaue Re- den Pflastersteinen bohrend, antwortete nichts, Löwen"." flamen gemalt. Wähler, stimmt unter Nr. 12! Auf nichte aber und ging dann aufs Geratewohl Sollten wir nicht lieber in den Engel" dem Gemeindehause hingen Kampfplafate, in hinein. Fetzen geriffen.
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Vor dem Eingang teilten die jungen Leute noch Flugzettel für beide Parteien aus Der Wirt vom Roten Löwen", ein austretendes Ratsmitglied, klammerte sich an Petruste an. ,, Was meinen Sie, Flurschüt?"
m!" sagte Petruske und zwinkerte nervös. Sie friegen eine schöne Schlappe!" " Sm! Es ist Geusenwetter!"
gehen?"
Im Wahllokal grüßte er mit gemessener„ Warum?" Höflichkeit, nahm seinen Wahlzettel und zog sich Sie beziehen doch Bier von Ihrer Brau einen Augenblick in die Wahlzelle zurüd. Seinen erei, Bürgermeister." gefalteten Zettel steckte er vor der Nase des Vera ,, Aber es sind Pfäffische!" izenden in die Ürne, warf einen Blick auf die ,, Ach, Bürgermeister, Sie können niemals Zeugen, machte eine Grimasse. Der liberale wissen, wofür das gut ist... es sind vielleicht Beuge midte freundlich, der katholische zwinkerte. noch zweifler zu gewinnen Petruske ging dann ein Pfeifchen rauchen in Flurschüß, Sie sind ein Fuchs Sie seinem Bureau unten im Gemeindehause. Hier sind eine stille, aber gute Stüße der Partei.. konnte er das ganze Straßentreiben beobachten. Der Bürgermeister kennt mich," sagte Pe„ Ja, Flurschüb... Sie haben ja im ja im Er fah den Hilfspfarrer dicht an den Häu- truste bescheiden. stillen tüchtig gearbeitet! In Weißen Löwen" fern dahinschleichen, der Küster ging vorüber mit Auf der Straße jubelten ihnen die Männer faufen sie schon zwei Tage tostenlos, umsonst einem Pad unter dem Arm. Das Backpapier von der Harmonie zu. Der Bürgermeister nidte Ehre wird mit der Macht gegeben. Aber wir ha- mar zerrissen, und Peiriste glaubte die drei hevablassend und der Flurschütz tat es ihm nach. ben auch gearbeitet, was fagen Sie zu diesen Farben einer Flagge zu erkennen. Drei alte Im Engel" faßen bedächtige Bauern beim blauen Lettern? Gut erdacht. he?... Aber sie Märchen wurden aus dem Wagen des Notars Kartenspiel. Der Bürgermeister plauberte mit haben heute Nacht unsere Plakate abgeriffen... onsgeholt, und die Liberalen brachten den der Wirtin, die mit den Ellbogen auf dem ch gehe noch ein wenig Propaganda machen... fevamen Pol auf einem Surdelarren bis unter Schanttisch lag, und Petruske stand bei den Spie Grüß Gott, Flurschütz... auf Wiedersehen das Fenster heran. Die Männer von der liberalen lern und sah ihnen ruhig zu. Ms es auf dem
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