Seite 6.
Devisenfurſe.
Dietschechische Krone notiert in:
NewMort 100 ste Zürich 100
Berlin
Dollar 3.08'25 Schweit. Frant 15.67.50 War: 127.400,000.000.00
diterr. Gronen 2.156'00
Prager Kurse am 23. Dezember. Geld
100 holl. Gulden... 1372.00: 00
1 Billion Mark
100 belg. Franks.
100 jchweiz. Frant
1 Brund Sterling
100 Lire
1 Dollar
100 franz. Frants
100 Dinar
10.000 magyar. Kronen
100 poln. 3loty... 10.000 öiterr. Seronen
Ware 1378.0000 8.0% 87% 8.12'87%, 168.75'00 170.25.00 657.6250 660.52.50 15967.50 161.07: 50 145.750 147.25.00 84.20.00 184.25.00 51.37 50 4.74: 00 659.0.00 4.89.75
33.900
182.7500 50.8750 4.54: 00 658.00'00
4.69.75
Tages- Neuigkeiten.
Häuser ohne Weihnacht.
Nicht von den Geschäftshäusern den Fa brifegebäuden und den Magazinen soll her die Rede sein, wenn von Häusern chne Weihnacht gesprochen wird. Die Stätten, in denen die Ausgebeuteten sich täglich mühen um fargen Lohn, fönnten ja auch niemals davon Zeugnis geben, daß Wohnacht ist auf Erden: zu viel Menschen but und Menschenschweiß dunstet in ihnen und läßt auch dann. wenn in ihnen Arbeitsruhe herrscht, nicht das Gefühl eines Feiertages auf
24. Dezember 14.
lismus Anteil nehmen, zu empfehlen, daß sie den ,, Stamps" abonnieren. Er ist unentbehrlich Die der Erlösung harren.. für jeden, ber die Kämpfe der internationalen Ar- Die der Erlösung harren seh't ihr sie, beiterklasse und die Weiterentwicklung des wissen Die zornerbittert für ihr Elend zeugten? schaftlichen Sozialismus laufend verfolgen will. und malte euch die kühnste Phantasie Der lampi" ist durch alle Parteibuchhandlungen So endlos lang den Zug der Schmerzgebengten? zu beziehen. Da am 1. Jänner ein neuer Jahr- hört ihr es brausen wie im wilden Meer, gang beginnt, ist es ratfam, das Abonnement wie ihre Klagen stürmen durch die Lande so bald als möglich anzusagen. Und wie ihr Donnerruf so dumpf und schwe Seran sich wälzt an uns'rer Zeiten Schande?
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An unsere Leser und Abonnenten! Christbaumkerzen erhellen eine armſelige, düſtere wiffenfchaftliche Fakultät: 504 ord. 82 Für eure Habgier üppigreich verwendet!
Die heutige Nummer unseres Blattes wird als Weihnachtsnummer vier Tage aufliegen. Daß morgen Donnerstag feine Nummer erscheint, hat folgenden Grund: es wäre bei den herrschenden Postverhältnissen nicht möglich, die Blätter, wenn sie em Donnerstag erschienen, noch recht zeitig in die Hände unserer Kolporteure und Leser, insbesondere in den entlegeneren Orten zu bringen, und wir konnten es nicht auf uns nehmen, daß die einen oder anderen Genossen an den Feier tagen, an denen ja Blätter und Post nicht aus getragen werden, ohne Zeitung blieben. Aus diefem Grunde, und weil die Buchdrucker am Seiligen Abend- T: g nur bis fünf Uhr arbeiten, hat sich der Presseansschuß entschlossen, die Weihwachtsnummer schon heute, und dafür in ver ſtärktent Unfenge erscheinen zu laffen. Denners tag und Freitag find tarifmäßige Feiertage der Buchdrucker, die Arbeit wird erst am Samstag wieder aufgenommen, so daß die nächste Nummer em Sonntag erscheint.
ΑΛΑ
Frequenz an der deutschen Universität im Wintersemester 1924-1925. Bis zum gestrigen Tage waren an der deutschen Universität für das Er dringt voll Wucht durch jedes Kirchentor Wintersemester 1924-25 35 25 Studierende in Und mischt sich hart in weiche Orgelflänge fribiert, die sich in folgender Weise auf die einzel- und kommt dem feisten Pfaffenwort zuvor, nen Fakultäten verteilen: 1. Theologische Das von Erlösung lallt zur stummen Menge Der Wohnhäuser ohne Weihnacht sei Fakultät: 36 ordentliche, 1 außerordentlicher. zu Was soll der tausendjähr'ge Firlejanz, her gedacht. Der Zinsfasernen und Wohn- sammen 37( gegen 29 im Wintersemester 1923-24). Der von Befreiung widerwärtig heuchelt, bavaden, in denen das Elend, die Not und die 2. Juridische Fakultät: 1011 ord., 51 a.- 0., Judes um's gold'ne Kalb ein toller Tanz Winterfälte herrscht und die am Weihnachtsabend zusammen 1062; Frauen 29( 966). 3. Medi- Den Sinn für Menschlichkeit erschlägt und meucheld mit finstern Fensterfronten hinabitarren in das zinische Fakultät: 1122 ord., 40 a.- o.. zusammur schwach erleuchtete Dunkel über dem holpri- men 1162; Frauen 168( 1164). 4. Philo- Die der Erlösung harren, fluchen euch, gen Straßenpf'aster. Kon Fenster ist erleuchtet ophische Fakultät: 424 ord.. 254 a.- 0., 31- Die ihr das Göttliche frivol geschändet, in diesen Häusern, so Kunde davon gebend daß fammen 678; Frauen 173( 571). 5. Natur Die ihr der Barbarei entmenschtes Reichh Wohnstube. Kein frohes, beglüdtes Kinderlachen a. o., zufammen 568; Frauen 74( 520). Jns- Was faselt ihr von Gottes großem Sohn erschallt hier, das Christkind bleibt den Behausun- gesamt 3097 ord.. 428 a.-o. Studierend:( daven Jit er nicht Fremdling euren falschen Seelen! gen des Elends fern. 144 Fauen); Gesamthörerzahl 3525 gegen 3250 Ihr würdet doch, dem Christentum zum Hohn, im vorigen Wintersemester. Diese Frequen; wird Im Stall von Bethlehem ihn frech bestehlen! nur durch die Frequenzziffern des Wintersemefters 1919 20( 3703) und 1921-22( 3539) übertrofDie der Erlösung harren Jahr um Jahr: fen. Die juridische Fakultät verze chnet heuer ein Euch fann nur eigne Kraft die Ketten lösen. Plus an Studierenden; ihre Zahl übersteigt zum Wenn kühne Tat die Freiheit Euch gebar, ersten Mal seit der Teilung der Universität vor Dann werdet Ihr zum Wienschentum genesén. Viele Kinder ficht man an diesem Abend 40 Jahren die Zahl tausend, welche sich noch er Dann leuchtet Euch der Stern von Bethlehem! vor den Auslagen stehen, die sich nicht losreißen höhen wird, wenn die Absolventen der Handels- Nicht dunkler Wunderglaube wird Euch schützen, fönnen von der Pracht und dem Lichte, und die akademien hinzufommen werden. Die Zah! der Der curen Würgern allezeit genchm: feine Gile haben. Sie zicht kein Weihnachts- Ausländer beträgt 235( in Wintersemester Euch kann nur helles Licht, nur Wahrheit nügen! baum nach Sause, sie haben feine Sehnsucht nach 1923 24 168), darunter die meiſten aus Rumäwas chern kommten muß einst wird es sein! den Häusern ohne Weihnacht. nien( 68) und Polen ( 50). Nach der Nationalität befennen sich 2814 als Deutsche , 451 als Es wird die Tat das große Werk vollbringen. Macharen, 166 a's Juden, 44 als Tschechen und Aus tausend Feuern ledert heil'ger Schein: der Nest verteilt sich auf Angehörige aller euro - Er wird die Nacht der Lüge niederzwingen! päischen Staaten. wisset nur: nicht dauernd währt der Fluch, Esseien frei, die der Erlösung harreit! Nicht ewig Tyrannei bluidürst'ger Narren! Einit lautet doch des Weltgerichtes Spruch: Eduard Rieger ( Wien ).
In den Hauptverfchrestraßen loden am We hnachteabend die Geschäfte mit strahlendem Lichterglanz. Die letzten Besorgungen werden gemacht, in größter Eile bewegen sich die Mei schen dahin. Alles hastet heim, um Weihnacht zu feiern im Streise der Familie.
Und so stehen sie mit verlangenden Augen vor den Geschäften herum, stundenlang. bis die Rollbalfen eine Mauer errichten zwischen ihnen und den Zelen ihrer Sehnsucht.
erleuchteten Fenstern hinauf, hinter denen die Am Wege nach Hause starren sie manchmal zu Weihnachtsfreude eingefehrt ist. Wenn ein Wach mann sich nähert, trollen sie sich wieder von dan nen, mit freudlosem Herzen.
-ig.
Für sie gibt es heute noch fein Christfest. Es + 0000000330600SECCHOCITOOGESUso muß erst der Weg erkämpft werden für den Einzug jes. Sie hat in Georgien drei Arbeiterinnen der Weihnacht in ihre Behausungen! empfangen Witaven nach erschossenen Arbeitern. -die ihr die Ereignisse während des Aufstandes
Strafgefeßes vergangen. Am letzten Sonntag war Auf der Kanzel sich gegen den§ 303 des in der Gemeinde Postřefow bo Taus die Stirche mit Gläubigen angefüllt, die auf die Predigt des Pfarrers Jakub Pitner harteien, der über das Thema„ Aus dem Himmel kommt der Bote" sprechen sollte. Die Kirchenbesucher Die wahren Dolchstößer. Heute, wo in famen aber nicht auf ihre Rechnung. Der Pfarrer Deutschland die Hafenkreuzler mit der Dolchstoßerschien zwar auf der Kanzel, begann aber statt der legende wieder hausieren gehen, um die erwachenAls die Brüder zu ihrem Parteitag fuhren. zit lesen und machte ihnen Vorwürfe deshalb, angesagten Bredigt den Gemeinderäten die Leviten den Massen des Volkes neuerlich mit nationalen ſchilderten. Fran Zetein ist laut Bericht der Der jüdböhmische tsche by ſch- nationalsozialiſt ſche daß sie viel verwirtschaftet haben und daß in der Phraſen einzufangen, iſt die Wiedergabe eines Roten Fahne" empört nicht etwa über das Redakteur Votruba schildert folgendermaßen die Gemeinde allzuviel vertanzt und vertrunken wird. Schreibens nicht ohne Intereſſe, das Genosse Schreibens nicht ohne Interesse, das Genosse bolſchewiſtiſche Blutgericht, sondern darüber, daß Reife der Delegierten zum Brünner Parteitag: Darüber waren natürlich die Zuhörer nicht sehr Stampfer im deutschen Reichstag im Juni 1922 die eine der drei Georgierinnen fich als politisch Die Stimmung war, wie wenn man auf Mirch erbaut und erstatte ten sofort nach der Predigt bei sur Verlesung brachte. Dieses Schreiben lautete: geschulte, zielbewußte Menschewist u erwies. Ariweih fährt. Lauter Wipe, Anekdoten und Ge- der Gendarmerie die Anzeige. Der Pfarrers Prefiles übernimmt fie alle Behauptungen der Tsche- lächter. Die meisten freuten sich darüber, daß sie digt wird also vor Gericht geschlossen werden. talente, obwohl ihr selbst aus den Publikationen auf drei Tage ihren Drachen los werden... der Sowjetpresse belannt sein mußte, daß die am( Damit nicht ein Mißverständnis entstehe, betene Der Kirchendiener als Kirchendieb. In Tage nach dem Aufstande erfchoffenen 31 ge or ich, daß ich nicht die lieben Frauen meine.) Die Banska Bystřice in der Slowakei verungischen Sozialisten, zu denen offensicht festliche Stimmung unseres Waggons( das heißt trente der Kirchendiener Johann Lučny. Kirlich auch die beiden erwähnten Arbeiter gehörten, der darin versammelten Delegierten) erreichte eine hengelder in der Höhe von 9000 K und eine nicht auf Grund von Gerichts= von Gerichtsfolche Kirchweihhöhe, daß auf Aufforderung des Unmenge von Kirchen- Wertgegenständen. Eigenbeschlüssen und nicht wegen irgendwelcher größten Krawallmachers Princ ich gezwungen tüm cherweise erwähnen die flerifalen Zeitun nachgewiesener Verbrechen, sondern auf Befehl war. im Waggon einen Vortrag über unsere fulgen nichts von diesem Vorfall. Lučny iſt ſtreng der kommunistischen Zentrale hinge- turelle Sendung zu halten. Er hatte einen bei- chriftlich erzegen worden und hat jetzt jedenfalls vichtet wurden, um die aufſtändischen Arbeiter und spiellosen Erfolg: Man begann gleich Mariage einen Beweis seiner guten Erziehung liefern
zu spielen!"
wollen.
Liebste Exzellen; Friß!
Im Begriff, nach Bolen auf meinen Peſten Besien zurückzukehren, danke ich Gott , die Schererei mit den Gütern und der Zivilverwaltung los zu sein.
Es ist auf dem Lande jetzt tatsächlich unerträglich mit den täglich wechselnden Verordnungen. I ch bestelle 500 Morgen überhaupt nicht, und so machen es viele. Weil die Unsicher heit der Ernte und der Bestimmungen zu großz ist. Die Sache mit den Startoffeln ist jetzt einigermaßen vernünftig, von den Schweinen wird die Hälfte
in der Pökeltonne verfaulen. Die Erbitterung auf dem Lande ist sehr groß und wird sich nach dem Kriege entladen. Dazu tommt, daß das Vertrauen zu der Obersten Heeresleitung in allen Kreisen immer mehr schwindet. Daß das Vertrauen zu der Obersten Zivilisation längst fehlt, weißt Du. Nun aber Schwamm drüber.
Bauern durch diesen Massenmord einzuschüchtern. Doch Sara Bettin ist fommunistische Führe Kinder- Erholungsheim Grado . Im sonnigen Abonniert den Kampf"! Die wissenschaft- Adria- Secbad Grado wurde ein Kinder- Erholungsrit, sie mu wohl tanzen, we Sinowjew pfeift, Purcell aber und die anderen englischen Gewerkliche Monatsschrift unserer österreichischen Geheim errichtet, woselbst auch minderbemittelte Stinschaftsführer müssen das nicht. Sie wollten nossen hat nach seinerzeitigen Beschlüssen unserer der der segensreichen Heilwirkung des südlichen Meees jedenfalls auch nicht, aber sie haben sich von Parteitage auch als wissenschaftliches Organ unse resflima teilhaftig werden können. Der gefahrlose, den Sowjetgewaltigen täuschen lassen in einer rer Partei zu gelten und bildet bis heute ein seichte Meeresstrand ist wie geschaffen für die KleiWeise, die die russische Frage verdunkelt und wohl lebendiges geistiges Band zwischen uns und unse- nen und durch seine Heilerfolge bei schwächlichen Stinauch nur wenig instande sein wird, den Kampf rer österreichischen Bruderpartei. Sie hat zu wie- dern berühmt. Die Kosten eines vierwöchigen Aufder englischen Arbeiter gegen die Stonservativen derholtenmalen Auffäße aus der Feder unserer enthaltes einschließlich aller Gebühren, der Hin- und Dieses Schreiben hat der Deutschnationale und deren Abneigung gegen Sowjetrußland zu Genossen gebracht und Fragen der tschechoslowa Rückfahrt( Schnellzug) und ärztlicher Behandlung be- v.. Oldenburg - Janaschau an den Minister unterstützen. Wir wollten, es schaute in Sowjetischen Zunenpolitit ausführlich und gründlich tragen 1000 Stronen für jedes Kind. Auch ein Mit- des Innern v. Loe bell gerichtet. Und zwar rußland nur annähernd so rosig aus, wie Purcell besprochen. Da sie aber auch in allen übrigen telstandserholungsheim für Erwachsene wird am am 12. April 1915, also zur Zeit des furchtbarsten es durch die Sewjetbrille sah. Leider ist es noch Artikeln Probleme behandelt, die über den Rah- 1. Mai 1925 eröffnet werden. Nähere Auskünfte er- Druces der englischen Hungerblockade. Dieselben lange nicht so weit, Daß es besser werde, dafür men der österreichischen Arbeiterbewegung hinaus teilen bereitwilligst die Erholungsheime an der Adria, Herren, die heute immer wieder vom„ Dolchstoß haben wir als Sezialisten und im Interesse des von Interesse sind, ist allen Vertrauensmännern Brag II., Vrchlickypark 1, Brünn Königs von hinten reden, haben demnach, während Tanrussischen Proletar ats zu fämpfen durch Auf unserer Organisationen und allen, die an den feld, Slovinska 10, und Mährisch Ostrau , sende von Deutschen verhungerten, riesige Teile deckung der wahren Zustände. geistigen Strömungen im internationalen Sozia- III. Bezirk. ihrer Felder unbebaut gelassen und so die englische Hungerblockade gefördert.
Weihnachtsfreude und Edelschnäpse. Mich haben nicht die Professoren zum Abstinenten gemacht, sondern nur jene Genossen, die mir Stummer gemacht haben und der Partei Schande. Viktor Adler .
Das Wort des toten Führers gibt uns zu denfen. Es gab Zeiten, wo ihn Stummer und Sorge um die Partei erfüllte, wenn er jah, wie Vertrauensleute immer mehr und mehr dem Dämon Alkohol zum Opfer fielen. Er hat gegen die Alkoholpest angetämpft. Seine Reden, die er darüber gehalten hat, sollte jeder Parteigenosse nachlesen. Auch heute gift noch das Wort, daß jeder betrunkene Genosse der Partei Schande macht.
Das Weihnachtsfest und das Fest der Jahreswende sollen Feste der Freude sein. Freude, die nicht aus tiefstem Innern des menschlichen Gemütes quifft, ist keine Freude. Frende, die durch den Alkoholirunt Hervorgerufen wird, ist Sinnenbetörung und Täuschung.
Ueber allen ausgestellten Schnäpsen prangt die Auf Die Zeitungen des Bürgertums enthalten im Inseschrift:„ Passendes Weihnachtsge'chent". Nicht nur ratenteil die Propaganda ir das Alkoholkapital, auch in vielen unserer proletarischen Zeitungen ist die gleiche Reklame enthalten. Nicht nur der bürgerliche Kaufmann stellt seine Schnäpse ins hellerleuchtete Schaufenster, das tut auch die Konsumgenossenschaft der Arbeiter. Gar viele Arbeiter, die das ganze liebe Jahr feinen Schnaps und feinen Wein trinken, fallen auf diese Art von Reklame herein und halten das Alkoholtvinken an den Weihnachtstagen und an der Jahreswende für das Schönste und Höchste im
Leben.
mehr, wenn sein Denken mit Rauschgetränken vergenuß ergeben sind, bilden feine Gefahr für die BeDer uralte Seelenaberglaube. Die Junsbruder wirrt wird. Arbeiter, die dem regelmäßigen Alkohol- flerifale Neueste Zeitung" erzählt: fisklasse. Sie vergessen im Rausch, was ihnen tags vorher als Unerträglichkeit im Leben erschien. Im Bier-, Wein- und Schnapsglase sieht man nicht das graue Elend von morgen. Sie kommen nicht zu dem Bewußtsein, daß nur wissende, nüchterne, flar dentende Proletarier den Klassenkampf gewinnen werden. Der regelmäßige Alkoholgenuß zerstört in dem Arbeiter die Stampinatur. Und wenn der eine oder der andere wieder einmal im Rausche aufschreit und sich als rauflustig gebärdet, so ist er kein Stlassenfämpfer, sondern nur einer, aus dem der Alkohol spricht und dessen Mut in einem jämmerlichen Kayzenjammer verrinnt.
Der„ neidische Pfarrer". So geschehen im Jahre 1924: Ein Pfarrer, der in ein entlegenes Gebirgsdorf versetzt worden war, fonnte sich nicht genug über den riesigen Verbra 11 dh von Weihwasser wundern. Bis er bemerkte, daß seine Schäflein das geweihte Wasser zum Begießen der Gräber verwendeten. Daraushin hielt er eine Predigt gegen diesen abergläubischen Unfug ohne Erfolg. Eines Tages sah er nun ein altes Weiblein mit einem vollen rug in der Friedhofstür verschwinden. Rasch ging er nach, um ihr an Ort und Stelle die Leviten zu lesen. Seine Ermahnungen blieben ihm aber im Halse steden, als er sein Pfarrkind, das eben Wasser in hohem Bogen auf ein Grab „ Sauft's nur, arme Seelen, sauft's nur, goß, folgenden Segenswunsch murmeln hörte: wann's enk der neidige Pfarrer' a' net vergunnt!"
Das Weihnachtsfest ist für den Klassenbewußten Arbeiter nicht mehr das kirchliche Fest, sondern es ist ihm zu einem Familiensest geworden. Und weil es Alle jene Genossen und Genofsinnen, die noch so ist, darf sich die Arbeiterfamilie nicht den Quell nicht das Beobachten und Schauen verlernt haben, die echter und wahrer Freude verschütten. Alkohol ist sollen an den Weihnachtstagen, die sollen an den Gift! Dieses Wahrwort ist noch sehr wenig bekannt. Neujahrstagen Umschau in ihrer nächsten Umgebung Und wenn schon die Arbeiterfamilie ein Fest der halten und sie werden mit Schaudern feststellen müsFreude in ihrem engen Streise abhält, dann darf diese sen, wieviele brave und tüchtige Menschen sich an Feier keine Zusammenkunft schnapstrinkender Men- diesen Festtagen vom Alfcholteufel haben einfangen Speisung und Tränkung der Seelen ist uralter VolksDaran ist it nun gar nichts Verwunderliches. Die schen sein. Stinder, die man sonst achsam ferne hält lassen. Sie werden feststellen müssen, daß die laute brauch und entspringt bei Negern wie bei Tirolern Die Weihnachtszeit und die Zeit der Jahres vom Altohol, werden an diesem Tage zum Genuß und lärmende Freude der Festtage entstiegen ist aus dem gleichen Glauben von der Notivendigkeit des wende ist für die Schnapsbrenner und Weinpanischer zugelassen. Die Feste der Arbeiter auch in der Fa- Tausenden von Wei: und Schnapsflaschen. Die Totenfultus. Am allerwenigsten aber hat ein tierieine sehr sehr segensreiche und geldbringende Zeit. milie müssen alkoholfrei sein. Hinweg mit den Rum Erzenger haben damit ein glänzendes Geschäft fales Blatt Ursache, sich über solchen Aberglauben im Ihre Reklame ist außerordentlich groß. Jede Zei- und Schnapsflaschen, hinweg mit den Ede schnäpsen gemacht. tung, jede Plakatsäule kündigt die Erzeugnisse der aus der Familie. Auch zu Weihnachten und zur Jahre 1924 aufzuhalten, wo doch die Pfarrer für Seelenmessen manche hübsche Summe einſtrei. Alkoholindustrie an. In wunderbar ausgeschmidten Jahresfeier muß der Kampf gegen den Alkohol chen im Jahre 1924. Zwischen dem von der Stirche Schaufenstern werden die verschiedensten Alkoholfor- unternommen werden. ten ausgestellt. Da gibt es Edelschnäpse"," Geapprobierten Glauben, daß man für die Seelen beton Solange der Profetarier dem Alkohol zuspricht, und singen müsse, und dem Glauben, daß man die fundheitsliföre", Edelweine", diostereligire" und wird er immer wiede: von seinen Stutturaufgaben anderen mit hochträbenden Worten benannten Fusel. zurückgehalten. Seine Lebensenge fühlt er nicht Seelen mit geweihtem Wasser tränken müsse, ist fein wesentlicher Unterschied zu erblicken.
Die Arbeiter Abstinenten rufen daher allen Genoffen und Genoffinnen zu, sie sollen das Gift des Alkohols von ihren Festtischen verschwinden lassen im Interesse ihrer Stinder und im Interesse des kulurellen Aufstiegs der Arbeiterklasse!
-OG