ihre Winteranfangsfeste feierten, da pflegten fiel ihre Wohnräume vor dem Fest mit allerhand grünem Gezweig zu schmücken, denn die Berüh rung solcher wintergrüner Zweige sollte über­natürliche Kräfte verleihen. Dann kam das Chri­stentum ins deutsche Land und an die Stelle des alten Julfestes trat nun die Feier der Geburt des Erlösers. Aber der Glaube an die übernatür­Tiche Kraft der grünen Zweige hatte sich dennoch fest erhalten, und darum führte man bei den Weihnachtsumzügen, die sogar noch im Mittel­alter stattfanden, wintergrune Bäumchen und Zweige mit sich, die man nun mit Aepfeln und Nüssen schmückte den alten Fruchtbarkeits symbolen oder auch mit buntem Zeug durch flocht.

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Gsten Christen jener Zeit galten biefe Schmuckzweige freilich als heidnischer Tand, der mit dem Christentum nichts gemein habe. Und als zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Straß­birq der Brauch auffam, zu Weihnachten Tan­nenbäume mit Papierrosen und Zudevverk zu behängen, da wurde von geistlicher Seite noch immer leidenschaftlich gewettert über diese lächer­liche Lappalie", aber es war zu spät. Zuerst lang fam, dann immer schneller verbreitete sich der Baum über Deutschland , und da, wo er Ein­zug gehalten hatte, hielt man an ihm fest.

Deutsche waren es auch, die den Weihnachts­baum nach England, Frankreich , Rußland und Almerita, ja bis in die fernsten Erdteile verpflanzt haben. In Nordamerika ging man natürlich gleich daran, den deutschen Weihnachtsbaum zu berbessern", indem man ihn statt der duftenden Wachsferzen mit elektrischen Glühbirnen beleuch tete, eine Mode, die man leider auch heute bei uns nachahmt; ein anderer amerikanischer Ver­besserungsversuch war der, Christbäume aus Sisen herzustellen und durch die Zweige feine Basröhren zu ziehen, so daß der Baum durch asflämmchen erleuchtet wurde. Diese Geschmac losigkeit wurde aber glücklicherweise doch nicht zur Mode, und heute ist der Gaslicht- Christbaum längst verschwunden.

Auch in Deutschland trifft man den Weih­nachtsbaum nicht überall in der gleichen Gestalt an. In Bayern , wo er übrigens ziemlich frät Eingang fand, so daß man ihn in Garmisch­Partenkirchen erst seit etwa dreißig Jahren kennt, gibt es z. B. Gegenden, in denen: statt der Weih­nachtsbäume ein sogenanter Seloßzbaum aufge­hängt wird. Von der Mitte der Zimmerdecke läßt man einen Eugelförmigen Holzklop herabhängen von dem lerzengerade Stabstrahlen ausgehen. Sobald nun die Kerzen brennen, kommt durch die von ihnen ausstrahlende Lufterwärmung der Kloz in eine langsaine drehende Bewegung. An anderen Orten hängt man auch wohl den Christ­baum mit dem Gipfel an die Zimmerdecke oder an die Band. Doch das sind vereinzelte Aus­

nahmen im deutschen Weihnachtsbrauch.

An Stelle der frischen grünen Tannen trat früher, namentlich in großen Städten, wo das Sereinholen der viclen frischen Bäume aus dem Balde nicht immer leicht durchzuführen war, bis­weilen auch die Pyramide, ein mit grünem Pa­pier umwideltes Holzgestell, das aus pyramiden­oder fugelförmig zusammengenagelten Stäbchen bestand, die mit Sterzchen besteckt und mit allerlei auten Dingen berängt waren. Auch in den letzten Jahren, da die Preise der Tannenbäume immer höher stiegen, ist man vielfach wieder auf ähnliche weihnachtliche Schmud- Gestelle zurückgekommen. die zum Teil segar recht reizvoll wirken. Man folgt auch alter deutscher Volksjitte, wenn man sich ein kleines Paradeis" aufbaut. Das ist nichts anderes als eine Pyramide aus vier Heffeln. Drei größere Aepsel verbindet man im Dreieck durch Stäbchen, steckt in die gleichen Nepfel ebensoviele nach oben reichende Stäbchen und frönt diese dann mit einem vierten großen Apfel, auf den man ein Lichtchen steckt.

Heilige Nacht.

Es steht ein Stern, der leuchtet flar, Von Nacht zu Nacht, schon tausend Jahr. Es tommt ein trüber Wandersmann, An eine Stalltür tlopft er an.

Wer bist du, Mann? Was suchst du hier? Ich suche Gott in Mensch und Tier. Dann tritt herein, hier kannst du schn Ochs, Esel und ein Lämmlein stehn. Ein Lämmlein wie im Paradies; Ein Knäblein streichelt ihm das Blies. Das Knäblein sißt auf Mutters Schoß, Sat Augen wie der Stern so groß. Es ficht der trübe Wandersmann Die stolze Magd, den Knaben an. Ja, sich nur in die Augen sein, Da siehst du Gottes Glorienschein! Ich ächzte wie ein Ti ein Tier fürwahr,

Indes ich lag und ihn gebar; Run frönd auch mich der Schöpferglans, So schön ist keiner Jungfrau Kranz! Es steht der Wandersmann und sinnt; Es lacht die Magd und herzt ihr Kind. Das Lämmlein ledt an ihr hinauf; Ochs, Efel stehn und horchen auf. O, Mutter Gottes, höre mich an, Mich vielversuchten Gottesmann! Vor deiner Schönheit tönnt ich fliehn, Bor deiner Wahrheit lieg ich auf den Knien. Ich ging auf Erden hin und her: Es hieß, daß Gott gestorben wär. Doch siehe da: von jeder Magd Wird er aufs neu zur Welt gebracht. Nun bin ich auch ein Gottessohn; D, Mutter, nimm dies Lied zum Lohn! Es steht ein Stern schon tausend Jahr Und leuchtet noch wie einst so klar. Richard Dehmel .

Jiří Haußmann.*)

Die Gedenktafel.

Ein Lebensbild in einem Arte. Personen: Der Bürgermeister. 5 Gemeinderäte. Ein Meiderrechen rückwärts in der rechten Ede. Ort der Handlung: Der altehrwürdige Sigungssaal des Rathauses von Buntkoſtelet. Erste und einzige Szene. ( Gemeinderatssigung.)

Der Bürgermeister:..... es erübrigt noch, den Bericht der Kommission ur Anbringung einer den letzten Punkt des Programmes zu erledigen, Gedenktafel für unseren großen Karl Havliček­Borobsty auf dem Gemeindebrunnen. Da sich die tommission betreffs eines geeigneten Textes der Aufschrift nicht einigen konnte, mit welchem die Plakette versehen werden soll, legt sie die An­gelegenheit. dem Gemeinderat ur definitiven Ent­sch idung vor. Ich bitte die Herren, zu diesem Punkte ihre Vorschläge zu unterbreiten.

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Staatsbejahenden Clemente ohne Unterschieb ber] tun, oder or full fich od amol die Niebe bei dem Konfeffion, des Standes und Geschlechtes in sich raucana Wetta ouguda, un dör Hofer is a nuch bereinigen würde mit einem Worte eine Par- ganz grien un die Apana sein treitig, un jete nuch tei, die gottlob schon egiſtiert und die nationalde- zu oll dam die Kuntingende dos möcht mör mokratische Partei heißt. Jawohl, meine Herren, auch bretta, ei die Stott giehn un dort streika un die nationaldemokratische, denn sie, ist nuch die Underſtüßung nohma

leider die einzige, welche heute opfemvillig Der Bürgermeister: Ich bitte den Herrn Red­die Rechte unserer unterjochten Sprache verteidigt. ner, mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Stunde Meine Herren, wir sind durchaus feine Chauvinis bei der Sache zu bleiben!

sten, aber soviel können wir verlangen, daß die 2. Gemeinderat: Juju, zör Soche: ich schloa Republik , für deren Selbständigkeit wir unser eige- furz vur, daß man a fumas uff die Tofel schreba nes Blut vergossen haben, ein rein nationa- full: Dem größten Adersmann der böhmischen ler Staat sei und nicht ingend ein internationa- Politit das dankbare Landvolt" uber su ehrlich. les Territorium, wo uns jeder Bangevmane auf Der Bürgermeister: Jch bringe den Antrag einer öffentlichen Straße durch sein lautes(!!) hiermit zur Abstimmung. Der Antrag ist mit deutsches Sprechen provozieren tönnte! Nein, vier gegen eine Stimme abgelehnt worden. Das meine Herren, nicht deshalb haben wir in Kerfer- Wort hat..

zellen geschmachtet, daß da irgendwelcher beftoche- 3. Gemeinderat( liest mühsam ab): Wir jede ne Verräter schamlos die Umivandlung unseres Ideologie, ist auch das Wert Havličels die not­tschechoslowakischen Staates in ingend wendige Resultante der circulierenden Kräfte des eine Art zweiter Schweiz verlangen könnte! Wir Wirtschaftsproduktionsprozesses. Havličet lebte zu find weit entfernt von den altösterreichischen Be- einer Zeit, da der bürgerliche Liberalismus dic brückungsmethoden, hat doch Desterreich die ökonomische Basis des Feudalismus unterwühlte Deutschen protegiert, während wir im Gegenteil und auf ihren Trümmem die neue bapitalistische das tschechische Element unterstützen wollen Weltordnung errichtete. Heute aber spielt sich ein aber

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r zu irgend einer faulen Verständigung darf ähnlicher Vorgang ab: Das fünfjährige Morden es nicht kommen und wir müssen die Herren in des fommunistischen Proletariates, das den impe­unserem eigenen Hause bleiben! Dies ist unser rialistischen Regierungen durch die Börsenspekula­Programm und dies war auch das Programm tion diffiert wurde, hat den Zusammenbruch des Havličets! Doch möchte ich, meine Herren, modernen Kapitalismus, der durch eine mächtige, noch auf ein Moment aufmerksam machen: Auch divette Aktion der Massen, enie blutige Weltrevo­darin ist Havličet mit uns einig, daß er trotz sei- lution hinweggefegt werden wird, in unverhüllter nes scheinbaren Radikalismus die heutzutage ein- adtheit aufgedeckt, wodurch nach russischem Mu­gig mögliche, einzig gute und einzig gerechte Ge- ster die heutige Tyrannei der Bourgeoisie und fellschaftsordnung nicht ändern wollte. Lesen Sie täuflichen Sozialpatrioten gebrochen, die Diftatur nur, ich bitte Sie, gründlich in seinen Schriften des Proletariates eingesetzt und der Sowjetstern nach- wie ich es getan habe und geben Sie auf der Leiche der alten diskreditierten sozialen dann zu: Haben Sie in irgend einer irgendwo nur Ordnung aufgepflanzt werden wird. Genossen! das bloße Wort Sozialismus" gelesen?*) Sind Könnet ihr daran zweifeln, daß Havliček heute Sie auf nur ingend ein Bitat aus Mary gestoßen? nicht ebenso stolz an der Spiße der vevolutionären Havliček fannte sicherlich gut aus eigener Erfah- Massen, wie er einstmals die feudal- monarchisti­rung Rußland und wo, frage ich Sie, wo sche Reaktion bekämpfte, marschieren würde? spricht er von den Bolschewiten? Nivgends, meine Genossen, wenn Havliček leben würde, wäre Herren, nirgends, denn er glaubte, gerade so wie er der glühendste und Kompromiß... aller fom­wir, daß aus dem heutigen Chaos ein neues, gro- prgmißloseste Kommunist! Und deshalb ehren wir Bes, tonstitutionell- zavistisches, gemäßigt- fortschritt- sein Andenken am besten, wenn wir auf die Ge­liches, vernünftig- demokratisches Rußland entste- benktafel die Parole des gesamten Proletaria­hen würde, welches... welches... aber, wozu tes eingravieren lassen: soviel Worte verschwenden: Kurz, mit Rücksicht auf den Geist, von welchem das Werk Havličeks burchweht ist, stelle ich den Antrag, daß auf die Gedenktafel die denkwürdigen, passenden Verse eingraviert werden, die zu diesem Zwecke der ver­biente hiesige Dichter Prokop Wosahlo verfaßt hat und die ich hiemit beantrage:

Havličel wir versprechen dir:

Immer bleiben die Herren im eignen Hauſe wir. Selbst trotz der größten Hetz Deine Gemeinde Buntlostelet."

Der Bürgermeister: Ich bringe hiedurch den Antrag zur Abstimmung... Der Antrag ist mit vier gegen eine Stimme abgelehnt worden... Das Wort hat...

Es lebe die dritte Internationale! Antrag zur Abstimmung. Der Bürgermeister: Ich bringe hiedurch den bier gegen eine Stimme abgelehnt worden... Der Antrag ist mit Das Wort hat...

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4. Gemeinderat: Teure Freunde! Unerforsch­lich ist der Wille des Herm: Er weist sicherlich den Menschenfindern den Weg der Erlösung, aber er läßt es gleichzeitig zu, daß diese, von den Ver­führungen des Teufels verlockt werden und sich so in dem Schlingwerke des Lasters verfangen. letzten Endes aber siegt schließlich dennoch die göttliche Weisheit und der Sünder tut Buße, wo­für uns gerade Karel Havliček- Boromäus ein leuchtendes Beispiel gibt: benn vom rechten Wege 2. Gemeinderat: Dös do, meine Hörrn, wos veririt wovon sein erstes Gedicht Die Re­der Hörr Vurrebner gesot hot, is iberhaupt nej ligion" betitelt, Zeugnis gibt wird er später ein wohr, daß dör Havličet irgend a Nationaldemo- Opfer der Anschläge des Satans, indem er die GL fvat gewefa ist! Durbe unb burt bot Die national durchlauchtigsten Berfon des erhabenen Herrschers meeglich. weil er ei Stirche haßt, Gott lästert, ja nicht einmal vor der 1. Gemeinderat: Meine Herren! Wer nur Borovy geburn einigermaßen, wie ich beispielsweise, mit dem demokratische Partei gor feene Urganisation, und Achtung hegt und auf das ihm durch Gottes Gna­Werke Havličeks bekannt ist, muß bekennen, daß su funnte der Havliček keen Nationaldemokrat ge- den vorgesetzte Herrscherhaus den giftigen Spei­dieser in erster Linie und zuerst ein außergewöhn- wäsa sein, hehehe, uff uns tummt ör nej, meine chel feiner Zunge auszuspeien sich nicht schämte. licher B: triot und Nationalist gewesen ist, wovon Hörrn! Oder wos wohr is is, daß er zuverlässig und da dürfen wir uns allerdings nicht wun­besonders seine denkwürdigen Bere: Ruhe sanft vom Bunde der bimschen Landwirte wor! Ich hou dern, daß er der gerechten Strafe, dem Brixener und recht in Frieden, der Tscheche fürchtet sich zuvor nej viel von ihm gelasa, nujo, wu sull denn Exil nämlich, keineswegs entgehen konnte. vor dem Deutschen nicht hinieden", beredtes Zeug- bar Mensch heitzutage die Zeit dazu harnahma, Aber was sehen wir, teure Freunde? Er, der nis geben. Das Hauptziel seiner Politik war sicher- oder ich befinn mich, doß neilich wos von ihm ei Atheist, der Lästerer, der Republikaner und Auf­lich eine einzige, große, idealistische, sozial- ge- unserm Parteiblattla gewasa ist, wie dör Hörr wiegler, kehrt in der Todesstunde demütig wieder mäßigte, allnationale and in angemessenen ausglitscha tut und wie sich der Bauer fir ihn ein in den Schoß der hl. Kirche zurüd, und glauben Grenzen demokratische Partei, eine Partei, die elle Fuß brecha tut uder su ähnlich wors, un sis Sie mir, teure Freunde, wenn er seinen Tod nur *) H., geboren 1898 in Prag , gestorben 1923 mifm Bauer werklich asu, denn heitzutage a prafer um eine ganz furze Zeit überlebt haben würde, in Prag im Alter von 24 Jahren. Er schrieb: 3pě Bauer sein, dös is a Upfer för a gonze Stoht, dy hanlivé, Občanska vaka( Verse), Divoké po wies unlängst eim Parteiblotte geſtonde hott! Si vidly( Wilde Geschichten). Ein ausgezeichneter Satis ieder Bledl schimpft do, doß mir Bucherer sein riker und Parodist. *) Karel Havličet- Borobity( 1821-1856).

Wenn er im Waldschlage arbeitet,

a anders Leben,

geben,

Der arme Böhmerwald". Bert er sich allerlei aus, reimt es zufam­Und ban Beamtensstand, die haben Von dem bekannten Volksliede Tief drin men und trägt es im Kopf herum. Am Sonntag, denn das Nahrungsmittel muaß cah da Brotherr im Böhmerwold" sind in den Holzhauergegenden wenn er im Wirtshause sitt, singt er dann den des Böhmerwaldes etliche Umdichtungen im Um Jungen seine Lieder vor, die immer von dem oh armer Arbeitsstand, do wo gar nig mehr fledt, lauf, die nach der Weise des Böhmerwaldliedes handeln, was das Dorf und die Leute gerade be- wann er a gleich am andern Tag verreckt. gefungen werden. Während das alte Volkslied wegt. Dabei spart er nicht mit Spott und jeder, Und der an Grund will haben, dos wird er ch die Liebe der Böhmerwäldler zu unserer Heimat auch der Herr Pfarrer und der Herr Förster be­verstehn, verherrlicht, besingen die Volksdichter, von denen fommen ihren Teil ab. Das liebste Lied ist ihm daß a sters Mol do muaß gegen Opfer gehn, die Umdichtungen ſtammen, halb entfagungsvoll, ſein armer Böhmerwald ", den er vor vielen die nehmen Silverzwanzger und Stronen a bazua halb scherzhaft die Armut und Not des Böhmer- Jahren in der Zinsgründlerzeit gedichtet hat und die Herren, die fressen viel, die triagn net gnua. waldes und bezeichnen ihre Lieder als den den er heute noch am liebsten singt. Wir nahm nenen" oder den avmen Böhmerwald". er als jungen Studenten einmal das Wort ab,

Und der will Schulden zahln, der muaß af

Mannheim fahren,

so

fürchtete, der Fürst" könnte beleidigt sein und der denkt sich halt, dahoam san lauter Narren, ihm die Zinsgründe wegnehmen. Heute, wo die die haben den Grund ausg'ramt und loft noch viel Geld, paar steinigen Gründe ihm gehören, braucht er niemanden zu fürchten und so hat er nichts mehr weil die Lumperei geht af der Weit. dagegen, daß der arme Böhmerwald " in die Und da Arbeitsstand, der is heut ganz veracht, Zeitung kommt, was hiermit geschieht: weil a alles heut, noch af da Welt recht macht, und wos helfen kannten, n liegt a nig dran, Dafür triagen mia loa Pension.

Im Böhmerwald auf da Grenz, do wo mei Sütten steht,

Gins dieser Lieder stammt von dem Volks- das Lieb nicht in die Zeitung zu geben, da er dichter Pius Kubitschek, allgemein Böhmei­Pins" gekeißen, der als Holzhauer und Häuster Fürstenhut haust, zu hinterst im Böhmerwald da wo nur Erdäpfel und Straut gedeihen, der Safer faum reift und die Vogelbeeren das einzige Dit sind, das die Leute im Herbst an den Bau­mar sehen. Da haust also der alte Volksdichter einem Häuslein hart an der bayrischen Grenze mit seiner Alter, und das einzige Stüblein ist voll von Jungvoll, dem der Vater im Krieg ge­blieben ist. Der Alte hat sich ein ganzes Leben lang geschunden und geplagt, wie sich alle Für stenhuter Zinsgründler, die wie der Schmetter­ling mit der Nadel an den Boden angeheftet waren, im Dienste des Gruntherrn Schwarzen­beg geſchunden und geplagt haben, bis sie vor und da Sad Weizenmehl, gleich hundert Gulden fost, nigen Jahren die Zinsgründe ins Eigentum da muaß ma vadriaßli wern, do hot ma gar toa bekamen. Wie alle Fürstenhuter Holzhauer sich

und wo das ganze Jahr, bei uns loa Gschäft nit goht, do müassen' s ganze Jahr, bei uns d' Leut fleißig fein, aber foa Reinertrag fummt nit herein.

Und in Böhmerwald af da Grenz, do wo nig aussawochst

Freud ,

in der verlassenen Gegend bei einem Leben voll do wirds noch traurig wern, meine liaken Beut. Nót und Arbeit Heiterkeit und Frohsinn bewahrt haben, so ist auch unser Volksdichter ein Mensch,

Und wenn der Frühling fummt. do sans jo alle der das Herz allzeit am rechten Fleck hat und und holt ba uns geht alle Jahr da Samen o, zu jedent Scherz und Schabernack aufgelegt ist. und der a Geldi hot, an Samen laufen lonn, Der alte Böhmei- Pius" ist ein rechter und der loans hot, der muah davon

froh,

weil er sich' weng mitn Steden rührt, Und der Arbeitsstand, der is' weng respektiert, bis er einmal gar nimmer schnaucha kann, dann triagt a jeder a Trum davon.

er hätte gewiß seiner Umkehr durch seinen Bei tritt zu unserer christlichsozialen Partei die Krone aufgelegt und deshalb nennen wir allein ihn mit Recht unseren" Hablíčet und flehen Gott einzig und allein darum an, daß er das ganze Volt erleuchten und in wiedergefundene Schafe verwandeln möge. Das äußere Symbol aber dieses unseres inbrünstigen Gebetes sei gefenn­zeichnet durch die Aufschrift auf der Gedenktafel: ,, Alle Wege führen nach R Rom!"

Der Bürgermeister: Jch bringe hiemit den Antrag zur Abstimmung... Der Antrag ist mit vier gegen eine Stimme abgelehnt worden... Das Wort hat...

5. Gemeinderat: Alles, was da gesagt worn ist, is a bloßer Schmus und a Idiotismus. Hav­líčet war weder a Burgeois, noch a Sozi, noch a Bauerntrottel, noch a Kerzelweib, demgemäß tann er also nix anderes sein als ein Gewerbe­treibender und Angehöriger der Gewerbepartei, und als Beweis dessen führe ich an, daß er in Brag in der Ferdinandsstraßen einen Greisler­

laden ausübt und deshalb wollen wir auf den Planeten oder die Raketen, oder wie das Ding da heißt, einfach aufschreiben: Wählet die Ge werbepartei" und damit basta!

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Der Bürgermeister: Jch bringe hiedurch den Antrag zur Abstimmung... Der Antrag ist mit bier gegen eine Stimme abgelehnt morden... Meine Herren! Da teiner der gestellten Anträge die erforderliche Majorität für sich hat, stelle ich den Antrag, daß von der Anbringung der Ge­denktafel überhaupt Abstand genommen und der Und den Arbeitsstand, den sollt ma alle owürgen zu diesem Zwede bewilligte Betrag zur Hälfte daß oft ander Leut a schöners Leben taten triagen, zur Erhöhung der Diäten der Gemeinderatsmit grad gnua,

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do triagatens Milch und Butter, Schmalz und Fleisch glieder bei auswärtigen Kommiffionen, zur Hälfte zur Dotierung eines Fondes für die Ver­aber da Arbeitsstand, der hätt an Ruch, edelung des Schweineviehs im Bezirk Bunt Meine Ser der was heut seine Arbeit nicht mehr schaffen kann, ftimmung... Ich tonstatiere, daß der Antrag Und der dos Liad hot dicht, dos is a alter Mann, Rostele verwendet werden möge. ren! Ich bringe hiemit den Antrag zur Ab­denn die jungen Jahr, die sind bei ihm schon gar, per Afflamation angenommen worden ist. heut triagi a gar koa Fleisch, nur lauter Boan. Dr. Rudolf Kubitidet.

( Borhang.)

Uebersezt von Sarl Nowat